Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften VORTRÄGE N 403 VOLKER WEIDEMANN Endstadien der Sternentwicklung ALFRED HÜLLER Quantenmechanische Rotationsanregungen in Kristallen Westdeutscher Verlag 392. Sitzung am 7. April 1993 in Düsseldorf Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Weidemann, Volker: Endstadien der Sternentwicklung/ Volker Weidemann. Quantenmechanische Rotationsanregungen in Kristallen! Alfred Hüller. - Opladen: Westdt. Verl., 1994 (Vorträge I Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften; Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften; N 403) ISBN 3-531-08403-8 NE: Müller, Alfred: Quantenmechanische Rotationsanregungen in Kristallen; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften (Düsseldorf): Vorträge I Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. © 1994 by Westdeutscher Verlag GmbH Opladen Herstellung: Westdeutscher Verlag Satz, Druck und buchbinderische Verarbeitung: Boss-Druck, Kleve Printed in Germany ISSN 0944-8799 ISBN 3-531-08403-8 Inhalt Volker Weidemann, Kiel Endstadien der Sternentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Sternentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Weiße Zwerge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Die Anfangs-Endmassen-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Spätstadien der Sternentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Übergang ins Weiße-Zwerg-Stadium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Weiße Zwerge - Beobachtungen mit IUE, EXOSAT, ROSAT; EUVE.. 7. Schlußbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7 21 22 31 34 35 39 Diskussionsbeiträge Professor Dr. rer. nat. Wolfgang Priester; Professor Dr. rer. nat. Volker Weidemann; Professor Dr. rer. nat. Theodor Schmidt-Kaler; Professor Dr. rer. nat. Eckart Kneller; Professor Dr.-Ing. Rolf Staufenbiel; Professor Dr. rer. pol., Dr.h.c.mult. WilhelmKrelle; Professor Dr.rer.nat.Jürgen Stutzki; Professor Dr.-Ing. Manfred Depenbrock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Alfred Hüller, Erlangen Quantenmechanische Rotationsanregungen in Kristallen . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 56 Diskussionsbeiträge Professor Dr. rer. nat. Tasso Springer, Professor Dr. rer. nat. Alfred Hüller; Professor Dr. rer. nat. Josef Pelz!; Professor Dr. phil. Lothar Jaenicke; Professor Dr. rer. nat., Dr. h. c. muh. Friedrich Hirzebruch . . . . . . . . . . . . . 57 Endstadien der Sternentwicklung von Volker Weidemann, Kiel 1. Sternentwicklung Sterne sind Gaskugeln, die sich in langsamen Entwicklungsphasen im Gleichgewicht befinden: Die Schwerkraft wird durch den Druckgradienten kompensiert. Dies findet seinen mathematischen Ausdruck in der hydrostatischen Gleichung (1) dPldr,=,-p G M(r)lr2 wobei P der Druck, p die Dichte, G die Gravitationskonstante, r der Radius, gemessen vom Zentrum bis zur Sternoberfläche R, und M(r) die Masse innerhalb des Radius r ist. Durch Integration findet man, daß das Verhältnis von mittlerem Druck zu mittlerer Dichte proportional zu MIR ist. 1 Ersetzt man noch den Radius durch Masse und mittlere Dichte, so findet man, daß für einen Stern im Gleichgewicht stets sein muß. Solange die gewöhnliche, ideale Gasgleichung gilt, ist ferner P- pT, so daß aus (2) (3) T- M213 p113 - MIR folgt, d. h., ein langsam schrumpfender Stern wird mit zunehmender Dichte heißer! Diese Erkenntnis geht auf LANE, RITTER und ZÖLLNER am Ende des vorigen Jahrhunderts zurück. Damals meinte man, daß der mit der Ausstrahlung der Sonne verbundene Energieverlust durch langsame Gravitationskontraktion gedeckt werden könne. Allerdings stellte sich bald heraus, daß bei der gegenwärtigen Leuchtkraft der Sonne die entsprechende Entwicklungszeitskala von etwa 20 Millionen Jahren gegenüber dem geologisch feststellbaren Alter der Erde von mindestens 500 Millionen Jahren unzureichend war, so daß nach anderen Energiequellen für die Strahlung der Sonne und der Sterne gesucht werden mußte. Seit den zwanziger und dreißiger Jahren wissen wir, daß es Kernenergie ist, die den Sternen ein längeres Leben ermöglicht. 1 WEIDEMANN, 1974, Der Machern. Naturwiss. Unterricht, 27, 385 Quantenmechanische Rotationsanregungen in Kristallen von Alfred Hüller, Erlangen Kleine Moleküle, Seitengruppen oder polyatomare Ionen können im Kristall rotieren. Bei hochsymmetrischen Gruppen wie z.B. CH3, CH 4, NH 3 und NHt werden bei der Rotation von einer Gleichgewichtslage in eine andere identische Teilchen miteinander vertauscht. Der Name Rotation ist schlecht gewählt, weil im Laufe dieses Austauschs das Molekül durchaus deformiert werden darf und weil außerdem in der Anfangs- und Endlage das Molekül nicht unbedingt in der hochsymmetrischen Konfiguration eines gleichseitigen Dreiecks oder regulären Tetraeders vorliegen muß. Es wäre viel besser, für das Ergebnis dieser Bewegung das Wort Permutation, nicht aber Rotation zu wählen. Die durch Permutation von identischen Teilchen auseinander hervorgehenden Gleichgewichtslagen sind vollständig äquivalent. Dies zeigt die Abb. 1 am Beispiel einer Methylgruppe. Es ist diese unveräußerliche Symmetrie, die das Rotationstunneln von allen anderen Tunnelsystemen unterscheidet, und dies ist auch der Grund, weshalb Tunnelspektren im Fall der Rotation (genauer Permutation) bis zu Temperaturen beobachtet werden können, die einige Größenordnungen oberhalb der Tunnelaufspaltung hw, liegen [ 1-4]. Der Weg von der Lage 1 in die Lage 2 oder 3 wird beschrieben als Bewegung in einem neundimensionalen Raum mit den Bindungslängen und Bindungswinkeln Abb. 1: Drei Gleichgewichtslagen einer Methylgruppe im Festkörper. Die drei Lagen gehen ausein· ander durch Permutationen ununterscheidbarer Teilchen (der Protonen) hervor und sind deshalb selbst ununterscheidbar. Methylgruppen sind relativ steif, deshalb ist die hier stark übertrieben gezeichnete Abweichung von der Form des gleichseitigen Dreiecks in der Praxis kaum nachweisbar. Die Permutationen, welche von der Lage 1 über 2 nach 3 und zurück nach 1 führen, können deshalb näherungsweise als Drehungen um einen Winkel von jeweils 21t/3 angesehen werden. Deshalb hat sich der Name Rotationstunneln eingebürgert, obwohl Permutationstunneln die korrekte Ausdrucksweise wäre.