Kapitel 6 R l feste Reale f t und d flüssige flü i Körper Kö 1 Reale Körper Materie ist aufgebaut g aus Atomkern und Elektronen-Hülle Verlauf von potentieller Energie Ep(r) und Kraft F(r) zwischen zwei Atomen als Funktion des Kernabstands r typische Dimensionen : Atomkern : ∼fm (10-15 m) Hülle : ∼ Å (10-10 m) Abstände im Molekül (Gleichgewichtsabstand) : ∼ Å Abstände im Festkörpers : ∼ pm (10-12 m) 2 Anmerkungen : Zu Aufbau und geometrischer Beschreibung eines Kristalls t pischer kristalliner Aufbau typischer A fba : beachte : die Atome sind identisch, wenn auch in der Skizze unterschiedlich markiert, um die Ebenen besser sichtbar zu machen c b a Einheitszelle Vorgehen : Koordinaten-Ursprung in irgendein Atom legen, Ö Ortsvektoren zu den anderen Atomen ist gegeben durch: r r r r ri = na ,i a + nb ,i b + nc ,i c mit den Basis-Vektoren a,b,c Größe und Richtung der Basisvektoren legen Art des Kristall-Aufbaus fest Ö mechanische, elektronische und sonstige physik. Eigenschaften bestimmt 3 Anmerkungen : Zur Beschreibung einer Flüssigkeit (links) Wahrscheinlichkeit W(r), dass ein Atom A0 einen Abstand r von einem beliebig herausgegriffenen anderen Atom Ai einer Flüssigkeit hat : breite Verteilung Ö keine Fernordnung; aber : ausgeprägtes Maximum bei einem Abstand r0, der annähernd dem Gleichgewichtsabstand im Festkörper entspricht Ö Nahordnung; (rechts) Während man den kristallinen Festkörper durch das Federmodell annähernd beschreiben kann, lassen sich viele Eigenschaften von Flüssigkeiten durch ein Modell beschreiben, in dem die Atome bzw. Moleküle durch Fäden miteinander verbunden sind, deren Länge konstant gehalten wird, deren Richtung jedoch beliebig geändert werden kann (Fadenmodell). Die Kugeln in diesem Modell können sich in etwa so bewegen wie die Flüssigkeitsmoleküle (freie Verschiebbarkeit der Atome bei vorgeg. Abstand).4 Anmerkungen : Wechsel des Aggregatzustandes kristalliner Festkörper : wohldefinierte Nahordnung und Fernordnung Erhöhung der Temperatur (Energiezufuhr) Ö mittl. ittl kin. ki Energie E i 〈 Ekin 〉 = ½ kT pro Freiheitsgrad F ih it d (dazu (d später) ä ) steigt t i t sobald : 〈 Ekin 〉 ≥ E* Ö Kristall schmilzt (E* ist charakteristisch für das Material) flü i flüssiger Körper Kö : Nahordnung N h d vorhanden, h d kkeine i Fernordnung F d mehr h weitere Erhöhung der Temperatur bewirkt : sobald 〈 Ekin 〉 ≥ EBindung Ö Flüssigkeit verdampft gasförmige fö i Substanz S bt : weder d Nahordnung N h d noch hF Fernordnung d vorhanden h d Ö isolierte, individuelle, untereinander stoßende Teilchen Ö die Atome/Moleküle werden völlig frei bewegbar,… bewegbar …bilden ein Gas, das jeden ihm angebotenen Raum einnimmt. 5 Deformierbare feste Körper : Elastische Eigenschaften ► mechanisch-elastische Eigenschaften mit dem Feder-Modell beschreibbar Definitionen : reversible Verformung Ö elastisch irre ersible Verformung irreversible Verform ng Ö plastisch Vergleiche Hook Hook‘sches sches Gesetz für einzelne Feder : F = −D x bei Festkörpern : viele Federn (parallel und seriell geschaltet) Phänomenologischer Ansatz (wie Hook‘sches Gesetz, gilt für kleine Dehnung) : F ∝ ΔL / L F∝A K ft proportional Kraft ti l zur relativen l ti Dehnung D h : Kraft proportional zum Querschnitt : 6 Ö ΔL F=EA L mit dem Elastizitätsmodul Elasti itätsmod l E Dimension des Elastizitätsmoduls : N [E ] = 2 m techn. Angaben in 109 Nm-2 E groß Ö viel Kraft nötig für Längenänderung Ö„harte“ Federn E klein Ö wenig Kraft nötig für Längenänderung Ö„weiche “ Federn Elastizitätsmodule (und verwandte Größen) für verschiedene Materialien; Beispiele : Stahl ist härter als Aluminium, lässt sich also schwerer ziehen; Blei ist relativ weich, lässt gut fformen;; VA-Stahl ist sehr hart (f (für sich g starke Belastungen geeignet); Eis ist weich im Vergleich zu Metallen 7 ΔL F=EA L Umschreiben liefert : F ΔL =E A L (Geometrie-unabhängige Form) Zugkraft pro Fläche = mechanische Zugspannung σ ΔL ΔL =ε L Ö σ = Eε relative Längenänderung (Dehnung) ε Hook‘sches Gesetz : Die für Längenänderungen erforderliche Zugspannung σ steigt linear ε Anmerkung : gilt für ε << 1, d.h. kleine Längenänderungen 8 Irreversible Dehnung bei kleinen Dehnungen gilt das lineare Hook‘sche Gesetz (Punkt A bis P : Proportionalitätsbereich); i li b i h) bei b i größeren ß Dehnungen h k kommt es zu einem i nicht-linearen i h li Zusammenhang zwischen Zugspannung und relativer Dehnung Ö Fließen des Materials (Punkt P bis F : Fließgrenze); bei noch größeren Dehnungen beginnt das Material zu reißen (Punkt F bis Z : Zerreißgrenze) Reversible R ibl Verformung V f : Elastische El ti h Dehnung D h Irreversible (plastische) Verformung : Fliessen, Reissen 9 Mikroskopisches Bild des Fließ-Prozesses: (links) Während bei der elastischen Dehnung die Abstände r zwischen allen Nachbaratomen um Δr ≈ (ΔL/L)r0 vergrößert werden, kann man den Fließvorgang z. B. durch eine Verschiebung der Netzebenen gegeneinander erklären. (rechts) Dies kann man sich im atomaren Modell klar machen, in der die potentielle Energie eines Atoms A einer Ebene im Kristall dargestellt ist als Funktion der Verschiebung Δs dieser Ebene; gegenüber der Nachbarebene. Um von einem Potentialminimum in das Nachbarminimum zu gelangen, muss die angreifende äußere Kraft so groß sein, dass alle Atome einer solchen Netzebene über das dazwischenliegende Maximum kommen können. Da man den Abstand zwischen den Atomen bei einer solchen Verschiebung von Netzebenen nicht sehr stark ändert, sind die Minima 10 wesentlich flacher als das Potentialminimum bei der Bindung zweier Atome. Weg der elastischen Verformung σ (ε = 0) ≠ 0 ε (σ = 0) ≠ 0 plastische Verformung Anmerkung : Hysterese bei der Verformung, verbunden mit Erwärmung durch Verschiebung von Netzebenen Ö Verluste durch Reibung 11 Konsequenz der Hysterese : Ö bei periodischer Dehnung /Stauchung wird Arbeit geleistet ΔL ΔL 0 0 W = ∫ F dL = ∫ Aσ dL ε = ∫ A σ L dε 0 ε = V ∫ σ dε 0 solange l die di Verformung V f elastisch l ti h ist, i t gilt ilt : Ö 1 2 W = V Eε 2 σ = Eε Ö für fü geschlossenen hl Weg W : W = V ∫ σ dε = 0 12 aber : plastische Verformung (große Dehnung, Dehnung d.h. Abweichung vom Hook‘schen Gesetz) ergibt : W = V ∫ σ dε ≠ 0 Ö es wird Arbeit geleistet bei periodischer Dehnung/Stauchung Ö Wärme Ö Materialermüdung 13 mathematische Zwischenbemerkung : Taylor-Entwicklung Approximation einer Funktion um eine Stelle x0 : df f ( x) ≈ f ( x0 ) + ( x − x0 ) dx y f(x) bei linearem Verlauf f(x) ist die Näherung exakt bei beliebiger Funktion kann der Fehler (d.h. Abweichung der Näherung von f(x)) reduziert werden durch Berücksichtigung höherer Ableitungen (Krümmung etc.) : α x0 x df ( x0 ) 1 d 2 f ( x0 ) 2 f ( x) ≈ f ( x0 ) + ( x − x0 ) + ( x − x ) + ... 0 2 dx 2 dx ∞ allgemein ll i : n 1 d f f ( x) = ∑ n n = 0 n ! dx ( x − x0 ) x0 n TaylorReihe 14 Beispiel : Entwicklung eines (z.B. in analytischer Form unbekannten) Potentials um den Gleichgewichtsabstand betrachte z.B. das Potential zwischen zwei Teilchen in deformierbaren Körper ∞ Ö Taylor-Reihe Taylor Reihe : 1 d n EP n EP (r ) = ∑ ( r − r ) 0 n n = 0 n ! dr r 0 15 o.B.d.A. legen wir den Energie-Nullpunkt in das Minimum bei r0 0 Ö 0. Term : 1 d EP 0 (r − r0 ) = EP 0 0! dr r r0 ≡0 0 1. Term : 1 dEP (r − r0r )1 = E ' P r (r − r0 ) = 0 0 0 1! dr r0 da die Funktion EP(r) bei r = r0 ein Minimum hat 2 2. Term : 1 1 d EP (r0 ) 2 2 (r − r0 ) = E ' ' P (r − r0 ) 2 2! dr 2 r0 … und höhere Terme… Ö Taylor Taylor-Reihe Reihe zur Näherung von EP(r) : 1 EP (r ) ≈ E ' ' P 2 (r − r0 ) 2 r0 + ... 16 1 EP (r ) = E ' 'P 2 Ö Kraft : ist die niedrigste, mögliche Näherung für das Potential EP(r); (r − r0 ) 2 gilt für kleine Auslenkungen (r-r0) r0 r r F = −∇EP (r ) Ö F = − E ' 'P r (r − r0 ) ≡ − D Δr 0 Hook‘sches Hook sches Gesetz mit der Feder-Konstanten Feder Konstanten : D = E ' 'P r0 17 Querkontraktion ► wenn ein deformierbarer Körper gedehnt wird, wird führt die Längenzunahme durch die Zugspannung ((meist)) zu einer Reduktion des Durchmessers Ö Volumenänderung ΔV = (d + Δd ) (L + ΔL ) − d 2 L 2 Ö ΔV = d L + 2 d Δd L + Δd L − d L 2 2 2 + d ΔL + 2 d Δd ΔL + Δd ΔL 2 2 die markierten Terme enthalten je zwei Faktoren von kleinen Änderungen Δd ΔL, d.h. diesen Terme sind sehr klein Ö ΔV ≈ 2 d Δd L + d 2 ΔL Ö relative Volumenänderung : ΔV Δd ΔL =2 + V d L 18 wir definieren die Q Querkontraktionszahl ((Poissonzahl)) : Δd µ =− d ΔL L als material material- und geometrie geometrie-variables variables Maß für die Stärke der Querkontraktion in Abhängigkeit von der Längsdehnung mit : Ö σ ΔL =ε = L E ΔV σ = (1− 2µ) V E wenn Querkontraktion vernachlässigbar ist ( μ → 0), dann gilt : σ ΔV → =ε V E d.h. Volumenänderung kommt lediglich durch Längenänderung ε = σ/E 19 Kompression ► wir betrachten jetzt statt einer Zugspannung σ an einem Körper einen Druck p (Kraft pro Fläche) auf alle Seiten des Körpers Ö Kompression p = F/A mathematisch ähnlich wie beim Hook‘schen Gesetz setzen wir eine lineare Variation des Vl Volumens mit it dem d Druck D k an : ΔV 1 = − Δp V K mit dem Kompressionsmodul K oder: 1 ΔF 1 ΔV =− = − Δσ V K A K Vergleich mit Querkontraktion zeigt : Druck von 3 Seiten 1 3 = (1 − 2µ) K E 20 Scherung und Torsion bisher betrachtet : senkrecht zu Fläche wirkend Kraft Ö Dehnung/Kompression ► tangential zur Fläche A wirkende Kraft F bewirkt Scherung, d.h. Parallel-Verschiebung g gegenüber g g liegender g Seiten Ö Verschiebung von Netzebenen Scherspannung : F τ= A d.h. parallel zur Fläche wirkende Kraft unter Einfluß einer Scherspannung werden die Kanten eines Quaders um einen Winkel α verkippt (und die Netzebenen verschoben) für kleine Winkel α können wir einen linearen Zusammenhang ansetzen : τ = Gα Mit dem Schubmodul G (auch Scher- oder Torsionsmodul) 21 Beispiel : Verdrillung eines Drahtes = Scherung der Drahtsegmente F F Verdrillung eines Drahtes bei Wirkung einer tangentialen Kraft; Zerlegung des Drahtes in Zylinder-Segmente 22 und Wirkung der Kraft zur Verformung des Drahtes in Querschnitt-Ebene und in Längsrichtung Ö Torsion betrachte „geringe“ geringe“ Scher Scherung ng mit kleinem Winkeln α gilt für : ϕ r << L d.h. Änderung der horizontalen Ausdehnung << vertikale tik l Ausdehnung A d h (Länge) (Lä ) Ö r π α = ϕ << 1 ≈ L 3 Ö Scherspannung : r τ = Gα = Gϕ L Betrag zur Scherung der Zylinderhülse mit dr : 2π r dF = τ ⋅ 2π r dr = dr ϕ G L Fläche des Kreisrings 2 23 Ö Beitrag zum Drehmoment : 2πr 3 dD = r ⋅ dF = dr ϕ G L Ö gesamtes Drehmoment : πGR 2π 3 D= ϕ G ∫ r dr = ϕ L 2L 0 R 4 d.h. Drehmoment proportional zum Winkel (wie erwartet, äquivalent zum Hook‘schen Gesetz) Ö je dicker der Draht, Draht umso grösser wird das Drehmoment bei Verdrillung (wie erwartet, da mehr Kraft nötig bei dickem Draht) 24 Ö Schwingung eines Drehpendels (z.B. Körper mit Trägheitsmoment an verdrilltem Draht) : Rückstellendes Drehmoment : D=− Schwingungsgleichung : Lösung : π G R4 2L ϕ ≡ − DR ϕ Iϕ&& − DR ϕ = 0 ϕ (t ) = ϕ0 cos (ω0 t ) mit der Eigenfrequenz der Schwingung : Ö Schwingungsperiode : ωo = DR I 2π I 2π T= = 2π = 2 ω DR R 2LI 1 ∝ 2 πG R d.h. je dicker der Draht, umso kürzer die Schwingungsperiode 25 Anmerkung : Zur Arbeit von Drehmomenten F betrachte Drehung um Achse ⊥ Zeichenebene Ö Arbeit : r r dW = F dr = F dr r dϕ beachte : für infinitesimal kleine Winkeländerungen ist F in Richtung dr (tangential) mit : Ö dW = F r dϕ aus : Ö dr = r dϕ Drehachse D =Fr W = ∫ D(ϕ ) dϕ Fixierungg Feder äquivalent zur Translationsbewegung 26 Zusammenhänge zwischen den Modulen Elastizitätsmodul E Kompressionsmodul K Schermodul G Querkontraktion (Poissonzahl) µ E = (1 + µ) 2G E = (1 − 2µ) 3K 2 G 1 − 2µ = 3 K 1+ µ 27 Reibung ► Reibung basiert auf Kräften bei der relativen Bewegung zweier Körper, Körper deren Oberflächen sich berühren Ö Mikrostruktur (Rauigkeit) der Oberfläche determiniert Reibungskräfte g Oberfläche, abgebildet Oberfläche mit Mikroskop Haftreibung durch Verzahnung f mit Mikro-Rauigkeiten g einer Oberfläche „Verhakungs-Modell“ für die Wechselwirkung von Oberflächen (Vorstellung: zwei Bürsten) 28 Haftreibung : es wird eine bestimmte Mindest-Kraft benötigt wird, um einen auf einer Oberfläche ruhenden Körper in Bewegung zu setzen; bei geringerer Kraft bleibt der Körper auf der Oberfläche haften (s.o. Verhakungsmodell) Gleitreibung g : es wird eine Kraft benötigt g wird,, um einen bewegten g Körper p bei konstanter Geschwindigkeit zu halten; ohne zusätzliche Kraft kommt ein gleichförmig bewegter Körper aufgrund Energie-Verlusten durch Gleitreibung irgendwann zur Ruhe exp. p Beobachtungg : Haftreibungskraft g ist pproportional p zur Kraft ((z.B. Gewicht), ), mit der der Körper auf die Oberfläche drückt (d.h. in Richtung der Normalen zur Oberfläche) Ö FH = µH FN mit der Normalkraft FN auf die Oberfläche und dem Haftreibungskoeffizienten µH äquivalent gilt für die Gleitreibungskraft : mit dem Gleitreibungskoeffizienten µG FG = µG FN 29 Um den Haftreibungskoeffizienten zu bestimmen, eignet sich eine schiefe Ebene mit einem verstellbaren Neigungswinkel α. α Man vergrößert den Winkel α so lange, bis der Körper bei α = αmax zu gleiten beginnt. Ö FH = m g sin α max = FN tan α max Vergleich mit : Ö FH = µH FN µH = tan α max Anmerkung : Reibungskraft zwischen festen Oberflächen ist näherungsweise g g von der Geschwindigkeit; g ; später p werden wir sehen : Reibungskraft g unabhängig in Flüssigkeiten und Gasen ist proportional zur Geschwindigkeit (bzw. zum 30 Quadrat der Geschwindigkeit) Anmerkung : Gleitreibung ist stets schwächer als Haftreibung Erklärung : Wenn zwei Oberflächen relativ zueinander ruhen, ruhen verzahnen sich die Spitzen und Täler der Oberflächen so ineinander, dass ein relatives Minimum des mittleren Abstands beider Grenzflächen auftritt, weil dies einem relativen Minimum der Energie entspricht. Bei der Gleitbewegung gleiten die Flächen so aneinander vorbei, dass dieses Minimum nicht eingenommen wird. Beim Gleitvorgang wird vor allem von den Spitzen des „Rauigkeitsgebirges Rauigkeitsgebirges“ Material abgetragen. abgetragen Rollreibung : Die Rollreibung ist wesentlich kleiner als die Gleitreibung, weil beim Abrollen die Unebenheiten im Rauigkeitsgebirge teilweise „übersprungen übersprungen“ werden. werden Ö Kugellager zur möglichst reibungsfreien Bewegung 31 Hydrostatik : Verhalten ruhender Flüssigkeiten Vergleich mit festen Körpern : ► Beschreibung der Kompression (z.B. mit Kompressionsmodul) in Flüssigkeiten ähnlich wie bei festen Körpern Ö K ≠ 0 aber : in (idealen) Flüssigkeiten sind die Moleküle frei beweglich Ö keine Kraft nötig zur Formänderung Ö Schermodul G = 0 FT FN F ÖKonsequenz : die Oberfläche wird bei Wirkung einer Kraft so verschoben, verschoben dass es nur eine Normalkomponente der Kraft gibt (stationärer Zustand) Ö die Oberfläche verändert ihre Form und p passt sich der Richtung g der Kraft an 32 (a) betrachte die Oberfläche einer ruhenden Flüssigkeit : wirkt nur die Gewichtskraft, so ist die Oberfläche horizontal orientiert; (b) betrachte die Oberfläche einer rotierenden Flü i k it : durch Flüssigkeit d h kombinierte k bi i t Wirkung Wi k d Schwerkraft der S h k ft (in (i z-Richtung) Ri ht ) undd der d Zentrifugalkraft (in r-Richtung) wird die horizontale Form modifiziert, so dass der Normalenvektor der Gesamtkraft senkrecht auf der Oberfläche steht 33 Form der rotierenden Oberfläche : Volumenelement dV für den Neig Neigungswinkel ngs inkel ergibt sich : FZ dm ω 2 r ω 2 r tan α = = = FG dm g g FZ FG α FN Ö Bestimmungsgleichung für die Form der Oberfläche z(r) : dz ω r = dr g 2 Ö Integration liefert : z (r ) = ∫ ω r 2 g dr = ω 2 2g r + z0 ∝ r 2 2 d.h. die Form einer rotierenden Oberfläche ist ein Paraboloid 34 Statischer Druck in Flüssigkeiten z FN F y dA Fx Fy mit der Normale des Flächenelementes dA im stationären Fall stellt sich die Richtung der Oberfläche so ein, dass F = FN in Richtung dA wirkt x Ö Druck an der Oberfläche : p= F A 35 betrachte den Druck auf ein Volumenelement in der Flüssigkeit (bei Vernachlässigung des Eigengewichts Ö kein Auftrieb) Normalenvektor z.B. Variation des Drucks von z über Strecke dz dV = dx dy dz dA = dy dz ∂p ⎤ ⎡ ⎢⎣ p + ∂z dz ⎥⎦ in Richtung -zz 36 für die Variation des Drucks in einer Richtung(z.b. Richtung(z b Koordinate x) gilt : ∂p p( x + dx ) = p( x) + dx ∂x Ö Kraft auf Volumenelement dV : ∂p ∂p Fx = [ p( x) − p( x + dx )]dyy dz = − dx dyy dz = − dV ∂x ∂x …entsprechend für Fy und Fz : Ö r F = − grad p dV ∂p Fy = − d dV ∂y ∂p ; Fz = − d dV ∂z da die Flüssigkeit sich im stationären Zustand befindet (bzw. befinden soll), gilt : r F= 0 Ö grad p = 0 Ö p( x, y, z ) = const. d.h. in einer idealen Flüssigkeit ist (bei Vernachlässigung des Eigengewichts) 37 der Druck in alle Richtungen gleich (isotrope Druckverteilung) betrachte den Druck auf ein Volumenelement in der Flüssigkeit unter Berücksichtigung des Eigengewichts (ohne äußeren Druck) Gewicht eines Vol elements dV : Vol.elements Ö Druck : z dF = ρ g A dz dF dp = = ρ g dz A A H Ö Integration liefert : p( z ) = dz dV = A dz ∫ ρ g dz = ρ g z x oder : p( H ) = ρ g H = ρ g AH A = ρ gV A MH g = A der Druck auf die Fläche A ist gegeben durch das Gewicht der über der Fläche liegenden Flüssigkeitssäule mit dem Querschnitt A 38 Beispiel : Kraft auf Staudamm (Höhe H, Länge L) : H0 (links)Wasserdruck p(z) auf eine Staumauer; (rechts) Abführen der Kräfte auf die Bergwände bei einer zum Wasser hin gewölbten Mauer Kraft wächst quadratisch mit der Höhe dF = p( z ) dA = p( z ) L dz Ö d = L ρ g z dz dF d Lρ g 2 F = ∫ L ρ g z dz = H 2 0 H Ö 39 Anmerkung : in den obigen Rechnungen haben wir angenommen, dass die Variation der Dichte ρ(z) mit der Höhe z (bzw. dem Druck p) klein ist Ö geringe Kompressibilität der Flüssigkeit (gilt für nicht zu hohe Drücke) 1 dV κ =− V dp p Kompressibilität κ Variation des Volumens mit dem Druck (vergleiche Gasgesetze) für geringe Kompressibilität ist dV/dp = 0 und es folgt in Näherung : dρ ρ ( z) = ρ0 + dp ≈ ρ 0 dp bei nicht vernachlässigbarer g Kompressibilität p muss in allen bisherigen Gleichungen auch über ρ(z) integriert werden z.B. B darf d f die di Kompressibilität K ibilität in i Gasen G nicht i ht vernachlässigt hlä i t werden d in Gasen gilt nicht mehr der einfache Zusammenhang p = ρ g h 40 Anmerkung : Zum Gleichgewicht der Kräfte betrachte : Wasservolumen-Element, umgeben von Wasser F ( h) = p ( h) A F(h+Δh) F (h + Δh) = p(h + Δh) A mit : p( z ) = ρ g z Ö Differenz : z ΔF p(h+Δh) p(h) ΔF = ρ g Δh A = g ρ V = m g Ö ΔF = FG FG F(h) Ö Gleichgewicht 41 Kommunizierende Röhren betrachte zwei miteinander verbundene Flüssigkeitssäulen im stationären Fall (Flüssigkeit im Verbind ngsrohr in Ruhe) Verbindungsrohr R he) ist die Kraft im Verbindungskanal Null r r r Fges = F + F ' = 0 r r F = F' Ö Ö mit : H ρ H‘ ρ‘ F = M Fl g = ρ A H g F ' = M Fl ' g = ρ ' A H ' g F F‘ (mit dem Rohrquerschnitt A) Ö ρ H = ρ' H ' Ö bei gleicher Dichte sind die Steighöhen in den beiden Rohren gleich 42 Beispiel : Hydrostatisches Paradoxon (Pascal‘sches Paradoxon) Der Druck auf die Bodenfläche eines Gefäßes ist bei gleicher Füllhöhe H für alle ll Gefäße G fäß gleich l i h (obwohl ( b hl sich i h die di Wassermengen W stark t k unterscheiden) t h id ) 43 Konsequenz des Paradoxons : Füllt man einen Hohlwürfel (V = 1 m3) durch ein Loch in der Oberseite voll mit Wasser, so wirkt auf den Boden ein Schweredruck von 0,1 bar. Steckt man jetzt ein dünnes Steigrohr mit 1 Querschnitt in das Loch und ffüllt es bis 10 m Höhe mit Wasser ((ΔV = 1 Liter), ) so steigt g der Druck im cm2 Q Würfel um 1 bar, also um das 10fache, obwohl das Gewicht der Flüssigkeit nur um 1‰ zugenommen hat. Steigrohr Querschnitt 1 cm2 = 10-4 m2 Volumen VSteig = 10-3 m3 10 m Ö VSteig = 10-3 VB aber : ΔpS = 1 bar z.B.: Volumen VB = 1 m3 1m Δ B+S = 1.1 Δp 1 1 bar b ΔpB = Druck zusätzlich zum Luftdruck Δ B = 0.1 Δp 0 1 bar b 44 Hydrostatisches y Paradoxon : Es wird berichtet Blaise Pascal (1623-1662) habe ungläubigen Zuschauern vorgeführt, wie mit wenigen Gläsern Wein ein Fass zum Platzen gebracht werden kann. Zu diesem Zweck steckte er ein langes dünnes Rohr in ein breites volles Fass. Dann stieg er auf den Balkon eines Hauses und begann, das Rohr mit Wein zu füllen, bis das Fass plötzlich mit lautem Knall platzte. 45 Beispiel : Anwendung zur Wasserversorgung über hochgelegenen Druckbehälter keine Versorgung ohne Pumpen Druck pL in den Leitungen pL< ρ g ΔH Wasserversorgung bis maximal zu dieser Höhe (ohne Pumpen) Wasserspeicher (Hochbehälter) ΔH´ ΔH beachte : Druckverlust durch Reibung und Strömung muss noch berücksichtigt werden 46 Anwendung des hydrostatischen Paradoxons in der Antike : Römisches Äquadukt Ä (Segovia, Spanien); typische Längen 10-100 km; Wasserflusszeiten zur Versorgung Roms ca. 15-30 Std. 47 Beispiel : Hydraulische Presse (Anwendung von kommunizierenden Röhren) Ziel : Anheben (bzw. Pressen) eines schweren Gegenstands um Höhe H wir wählen in der Presse die Durchmesser : A1 << A2 wir müssen die Arbeit leisten : W =M gH j d h ist jedoch i hierzu hi nicht i h unbedingt b di die di Kraft K f F = Mg M nötig öi 48 Druck p ist konstant in der gesamten Flüssigkeit Ö F1 = p A1 allerdings g : F1 A2 ; F2 = p A2 = >> F1 A1 W1 = F1 s1 ; W2 = F2 s2 es muss gelten lt W1 = W2 Ö F2 A2 s1 = s2 = s2 >> s2 F1 A1 d.h. langer Hubweg (kleine Kraft über langem Weg bewirkt dieselbe Arbeit wie große Kraft über kurzem Weg) 49 Steigen (Auftrieb), Schweben & Sinken betrachte einen Körper p ((Dichte ρ2) in einer Flüssigkeit g ((Dichte ρ1) ► die vertikale Bewegung des Körpers ist durch die Relation zwischen den Kräften in der Flüssigkeit und der Gewichtskraft bestimmt Fhydro = Fp(h) – Fp(h + Δh) = ρ1 A Δh g h + Δh ρ2 ρ1 h FGrav. = ρ2 A Δh g ρ2 ρ2 > ρ1 Ö Sinken ρ2 = ρ1 Ö Schweben ρ2 < ρ1 Ö Steigen (Auftrieb) FΣ = |FGrav | – |F hydro| = (ρ2 - ρ1)A Δh g Archimedisches Prinzip : Durch den Auftrieb verliert ein eingetauchter Körper (scheinbar) so viel Gewicht, wie die verdrängte Flüssigkeit wiegt. 50 Beispiel : Cartesischer Taucher Archimedes : Der Auftrieb A ftrieb des Körpers hängt vom Volumen des verdrängten Wassers ab F dz Betrachte einen kleinen, luftgefüllten Hohlkörper („Cartesischer Taucher“) in einer Flüssigkeit. Wir variieren der Druck in der Flüssigkeit durch (externe) Kraft F auf den Stempel. Bei höherem Druck (durch externe Kraft) dringt mehr Flüssigkeit in Luftvolumen des Körpers ein Ö geringerer i Auftrieb A ft i b Ö Körper sinkt (beachte : Masse der Luft unverändert) Bei geringerem Druck (Reduktion der externen Kraft) wird ird Flüssigkeit aus a s dem Körper durch d rch die komprimierte Luft heraus getrieben Ö mehr Auftrieb Ö Körper steigt 51 Beispiel : Auftrieb in Luft Experiment : betrachte zwei Massen an einer Balkenwaage in Glaskolben. Glaskolben In Luft erfahren beide Massen Auftrieb. Auftrieb Die Massen erfahren aufgrund unterschiedlichen Volumens (und Dichte) unterschiedlichen Auftrieb. Die Masse (rechts, rot) mit dem größeren Volumen erfährt größeren Auftrieb. Bei Luftdruck seien die Massen austariert, d.h. die Drehmomente links und rechts der Waagenaufhängung gleich. FA,2 FA,1 m1,r1 p(h+Δh) m2,rr2 p(h) m1 g r1 = m2 g r2 − mluftf g r2 Der Auftrieb FA,1 der linken, blauen Masse sei vernachlässigbar, da r2 >> r1 Pumpe p Wenn der Glaskolben evakuiert wird, dann entfällt der Auftrieb Ö die Balkenwaage sinkt i kt auff eine i Seite. S it 52 Anmerkung : Zur Stabilität der Lage eines schwimmenden Körpers Vergleich : Kraft auf Schwerpunkt SK (Körper) und auf Schwerpunkt SFl (verdrängter Flüssigkeit) wenn SK unterhalb von SFl Ö Drehmoment D = r × F ist stablisierend (siehe Abb. b,c) wenn SK oberhalb von SFl Ö Drehmoment D h tD=r×F ist destablisierend (der Körper kippt um Ö Schiff kentert) ((siehe Abb. a,c)) Metazentrum M 53 Phänomene an Flüssigkeitsgrenzflächen betrachte Anziehungskräfte an der Grenzfläche (Oberfläche) einer Flüssigkeit : Ö offensichtlich ff i htli h ist i t die di Anziehungskraft A i h k ft zwischen i h den Molekülen in der Flüssigkeit größer als zwischen den Molekülen der Flüssigkeit g und Teilchen im Gas über der Oberfläche Ö im Inneren der Flüssigkeit kräftefrei Ö an der Oberfläche resultierende Kraft F ≠ 0 Ö wenn die Oberfläche vergrößert werden soll, müssen mehr Teilchen aus dem kräftefreien Inneren an die Oberfläche gebracht werden Ö Arbeit erforderlich Ö linearer Ansatz : ΔW = ε ⋅ ΔA mit der spezifischen Oberflächenenergie ε Einheit : [ε] = 1 J/m2 54 Konsequenz der Oberflächenspannung : leichte Insekten laufen über Wasser („Wasserläufer“) Eine Büroklammer wird durch die Oberflächenspannung gehalten und sinkt nicht ab. Wenn man Spülmittel hinzufügt, schieben sich die Moleküle l k l des d Spülmittels l l zwischen h d Wassermoleküle die l k l an der d Oberfläche und brechen den Molekülverband auf Ö die Oberflächenspannung wird reduziert Ö die Büroklammer sinkt 55 Messung der Oberflächenspannung Zwischen den Schenkeln eines U-förmigen U förmigen Drahtes wird ein Querbügel der Länge L verschiebbar angebracht. Wird z. B. durch Eintauchen des Systems in eine Flüssigkeit eine Flüssigkeitslamelle mit der Oberfläche A (2 Seiten !) erzeugt, erzeugt so muss man die Kraft F aufbringen, um den Bügel um die Strecke Δs zu verschieben. Vergrößerung der Oberfläche : Arbeit : Kraft : ΔA = 2 L Δs ΔW = ε ΔA = 2 ε L Δs ΔW F= = 2ε L Δs Ö Messung der Kraft (bzw. der Zugspannung σ = F/2L) erlaubt direkte Bestimmung der spezifischen Oberflächenenergie 56 Beispiel : Denkwürdiges & Merkwürdiges zu Seifenblasen Konsequenz aus Oberflächenspannung Ö Oberfläche soll möglichst klein sein g g bringen g Ö Kontraktion würde Energiegewinn pa pi aber : kleinere Oberfläche Ö größerer Druck Ö Expansion würde Energiegewinn bringen Gleichgewicht : Druck durch Oberflächenspannung = Luftdruck (Überdruck !) in der Seifenblase Energiegewinn g g durch Verminderungg der Oberflächenspannung p g bei Kontraktion : ( ) ΔWO = ε dA = 2 ε 4π r − 4π [r − Δr ] ≈ 16 ε π r Δr 2 2 für Δr << r Arbeit gegen Druck bei Kontraktion : ΔWD = F Δr = Δp A Δr = 4 Δp π r Δr 2 mit it dem d Überdruck Üb d k Δp = pi – pa in der Blase 57 Gleichgewicht : 16 ε π r Δr = 4 Δp π r 2 Δr Ö 4 ε = Δp r Ö 4ε Δp = r d.h. Überdruck steigt mit 1/r Apparatur zur Messung des Überdrucks in einer Seifenblase : Bei Luftdruck (ohne Blase) sind die Flüssigkeitsspiegel in den kommunizierenden Röhren gleich hoch; bei höherem Druck (mit g der Spiegel p g in der rechten Röhre;; Blase)) steigt die Höhendifferenz ist proportional zum Druckunterschied 58 ► Konsequenz der Oberflächenspannung : Bei positiver Oberflächenenergie ε sucht jede Flüssigkeit bei vorgegebenem Volumen eine Form mit minimaler Oberfläche einzunehmen. Ö Die Di K Kugell bbesitzt it t die di kleinste kl i t Oberfläche Ob flä h bei b i vorgegebenem b Volumen Vl Ö Flüssigkeiten versuchen stets Tropfenform (Kugel) anzunehmen Quecksilber-Tropfen 59 Grenzflächen und Haftspannung F⊥,1 F||,links F ⊥,R ≈F⊥,2 F⊥,2 (a) F||,rechts (b) (c) Betrachte die Grenzfläche Flüssigkeit – Gas : Die Kräfte auf ein Molekül an der Oberfläche in die jeweiligen Halbräumen sind isotrop. Komponente F֒ parallel zur Oberfläche Σ F֒ = 0. Komponente F⊥ senkrecht zur Oberfläche Σ F⊥ ≠ 0. Resultierende Kraft, Halbraum 1 (Gas) F⊥,1. Resultierende Kraft, Halbraum 2 (Flüssigkeit) F⊥,2. Es gilt F⊥,1 << F⊥,2 da Dichte ρ1 << ρ2. Resultierende Kraft F⊥,R zeigt in Richtung Flüssigkeit F⊥(1,2) Flüssigkeit. (1 2) bestimmt Form der Oberfläche. Oberfläche (a) Kräfte an Oberfläche in Richtung Flüssigkeit; (b) Kräfte in Richtung Gas; (c) Resultierende 60 Gas F||,links flüssig 1 F||,rechts F ⊥,R ≈F⊥,2 3 Gas flüssig fest 2 beachte : Kräfte F֒, links und F֒, rechts heben sich auf, wenn Umgebung U b rechts/links h /li k physikalisch h ik li h gleich l i h ist i Die Symmetrie wird zerstört, wenn eine weitere Grenzfläche eingeführt wird (untere Graphik) Ö Oberflächenspannungen (bzw (bzw. Kräfte) auf Linienelemente parallel zur Oberfläche zB z.B. σ12 : Grenze fest fest-flüssig flüssig σ13 : Grenze fest-gasförmig σ23 : Grenze flüssig-gasförmig flüssig gasförmig (σ1,3, - σ1,2, ) führt zur Bewegung parallel zur festen Oberfläche (Anheben oder Absenken) Ö Änderung Ä d dder N Neigung i dder Ob Oberfläche flä h an G Grenze Ö Änderung der Richtung in der Kraft Gleichgewicht bei : (σ1,3 - σ1,2) = σ2,3 cos ϕ 61 wenn σ1,3 σ1,2 wird Flüssigkeit g an der 13 > 12 Grenzfläche hochgezogen; Winkel ϕ am Ansatzpunkt Flüssigkeit-Wand wird kleiner, Kraft F2(σ2,3) bleibt tangential zur Oberfläche Gleichgewicht g ist erreicht bei : (σ1,3 - σ1,2) = σ2,3 cos ϕ σ2,3 cos ϕ : Komponente vertikal nach unten ((σ1,3 p vertikal nach oben 1 3 - σ1,2 1 2) : Komponente Winkel ϕ am Ansatzpunkt (Flüssigkeit-Wand) ist gegeben durch Zusammenspiel der Kräfte an den Grenzschichten; beachte : ϕ ist abhängig von allen drei Oberflächenspannungen p g jje nach Verhältnis von σ1,2, σ1,3,σ2,3 ergibt sich ϕ = 0 (benetzend), ϕ < 90° (konkave Oberfläche), ϕ > 90° (konvexe Oberfläche) 62 (a) Konkave Flüssigkeitsfläche, z.B. für Wasser–Glas (σ1,3 > σ1,2); (b) konvexe Fläche z.B. Fläche, z B für Hg–Glas Hg Glas (σ1,3 < σ1,2); (c) vollständige Benetzung bei σ1,3−σ σ1,2 > σ2,3σ1,3 > σ1,2. Beachte : Verhalten bei „Benetzung“ hängt von Eigenschaften aller drei Materialen ab : σ1,3 „benetzend“;; σ1,3 1 3 < σ1,2 1 2 Ö nicht „benetzend 1 3 - σ1,2 1 2 > σ2,3 23 Ö vollständig „benetzend; es gilt dann : cos ϕ > 1 Ö auch bei ϕ = 0 kein 63 Gleichgewicht möglich (die Flüssigkeit „kriecht“ die gesamte Wand hoch) Kapillarkräfte betrachte eine benetzende Flüssigkeit; wenn Flüssigkeit durch Haftspannung angehoben wird, muss Arbeit geleistet werden; bei Hub um dh ergibt sich : dE pot = m g dh andererseits ändert sich bei der Benetzung die Oberflächenenergie um : dEO = σ 23 dA = σ 23 2 π r dh Gleichgewicht bei : Ö m g dh = σ 23 2 π r dh mit : Ö dE pot = dEO m = ρ π r2 h ρ π r 2 h g = σ 23 2 π r 64 aus : ρ π r 2 h g = σ 23 2 π r Ö Steighöhe : 2 σ 23 1 1 h= ∝ ρg r r d.h. jje kleiner der Durchmesser der Kapillare, p , umso größer die Steighöhe Ö Kapillarität Anmerkung A k : Falls F ll die di Flüssigkeit Flü i k it nicht i ht vollständig benetzend ist, ergibt sich : 2 σ 23 cos ϕ 1 1 h= ∝ ρg r r Anmerkung g : bei nicht-benetzender Flüssigkeit g ergibt sich eine Absenkung des Flüssigkeitsspiegels (Kapillar-Depression, siehe Abb.) 65