Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité - Universitätsmedizin Berlin Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie Informationen für unsere Patienten Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie Eine Pollenallergie, die sich meistens als Heuschnupfen äußert, wird durch Pollen bestimmter Bäume, Gräser oder Sträucher ausgelöst. Die Pollenpartikel können mit dem Wind viele Kilometer weit getragen werden und sind somit fast überall vorhanden. Wenn Sie an einer Pollenallergie leiden und zusätzlich verschiedene Nahrungsmittel nicht mehr vertragen, kann das daran liegen, dass Sie eine sogenannte „Kreuzallergie“ entwickelt haben. In manchen Nahrungsmitteln befinden sich Eiweiß-Stoffe, die den Pollenallergenen von früh blühenden Bäumen, Kräutern, Gräsern oder Getreiden chemisch ähnlich sind. Aufgrund dieser Ähnlichkeit können die pollenspezifischen Allergieantikörper bestimmte Nahrungsmittel erkennen (Kreuzallergie) und allergische Reaktionen auslösen. Solche Reaktionen infolge kreuzreaktiver Allergieantikörper werden als pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie bezeichnet. Oftmals sind sie in der Zeit des jeweiligen Pollenfluges besonders ausgeprägt. Eine typische Unverträglichkeitsreaktion im Rahmen einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie ist das „orale Allergie Syndrom“, das sich durch Zungen- und Halskribbeln oder Gaumen- und Ohrenjucken äußert. Diese Symptome sind unangenehm, jedoch in den meisten Fällen harmlos. Allerdings können auch Schwellungen von Lippen, Zunge oder Hals auftreten, die unter Umständen z. B. durch Zuschwellung der Atemwege bedrohlich sind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Auslöser der pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie meiden und bei schweren Reaktionen wie Luftnot Notfallmedikamente bei sich tragen. In Einzelfällen kann es hilfreich sein, die Handhabung auch Begleitpersonen zu erklären. Da die meisten pflanzlichen Nahrungsmittelallergene hitzelabil sind, führen sie nur im rohen Zustand zu Beschwerden. Das heißt, sobald das Gemüse oder die Früchte erhitzt wurden, werden sie wieder vertragen, weil die allergieauslösenden Proteine durch die Hitze zerstört werden. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen: Nüsse, Sellerie, viele Kräuter und Gewürze können auch nach dem Erhitzen meist noch Symptome hervorrufen. Ob und inwieweit der Verzehr solcher pollenassoziierter Nahrungsmittel zu Unverträglichkeitsreaktionen führt, muss individuell untersucht werden, da nicht jeder Pollenallergiker auch eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie entwickelt. Therapie Wenn beim Verzehr Symptome auftreten, sollten die auslösenden Nahrungsmittel nicht weiter gegessen werden. Sollten weitere allergische Symptome wie Schwellungen im Gesicht, Quaddeln am Körper, Luftnot oder Kreislaufreaktionen auftreten, müssen Notfallmedikamente eingenommen werden. Durch eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Pollenextrakt kann es häufig zu einer Linderung der Symptome kommen. Dies sollten Sie mit Ihrer betreuenden Ärztin bzw. Ihrem betreuenden Arzt besprechen. Lebensqualität trotz Allergie For a better life with allergies Allergie-Centrum-Charité Standort Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Schumannstr. 20/21 10117 Berlin Tel.: Fax: E-Mail: Homepage: 030 - 450 518 058 030 - 450 518 958 [email protected] http://www.allergie-centrum-charite.de http://www.ecarf.org EFRE-Projekt Initiierung eines Kommunikationsnetzwerkes Allergologie Dieses Vorhaben wird von der Europäischen Union und vom Land Berlin kofinanziert Europäischer Fond für Regionale Entwicklung Eine Initiative der WHO Impressum: Dipl. oec. troph. E.-M. Fiedler Prof. Dr. med. M. Worm (V.i.S.d.P.) zuletzt aktualisiert: Juni 2005 Aufgrund der biologischen Verwandtschaft können die Kreuzallergene zwischen den Pollenallergenen und den Nahrungsmitteln ebenfalls eine pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie auslösen. Im folgenden sind häufige Kreuzallergene aufgelistet. Typische Kreuzallergene zu den Birkenpollen sind: • Stein- und Kernobst (z. B. Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Nektarine) • Nüsse (Haselnuss*, Paranuss*, Walnuss*) • Sellerie*, Möhre, diverse Gewürze Typische Kreuzallergene zu den Beifußpollen sind: • Sellerie* • Möhre • Paprika • diverse Kräuter und Gewürze (Anis, Knoblauch, Fenchel, Pfeffer usw.) Häufige Gräser- und Getreidepollen sind: • Soja und Sojaprodukte* • Tomate • Getreidemehle* • Erdnuss und Erdnussprodukte* Änderung der Lebensmittel-Kennzeichnungsordnung Ab November 2005 müssen gemäß der Richtlinie 2003/89/EG die Lebensmittel in der Europäischen Union neu gekennzeichnet werden. Diesbezüglich sind auch Zutaten, die allergische oder andere Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können, in der Zutatenliste zu deklarieren. Hierzu zählen unter anderem die oben stehenden und mit * markierten Lebensmittel sowie die daraus hergestellten Erzeugnisse. Allergie-Centrum-Charité – Kompetente Patienteninformationen für Sie. • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen) • Angioödem • Atopische Dermatitis (Neurodermitis) • Erdnussallergie • Handekzem • Histaminintoleranz • Insektengiftallergie • Kontaktekzem • Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) • Mastozytose • Medikamentenunverträglichkeit • Nussallergie • Pollenassoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeit • Pseudoallergie • Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) • Urtikaria (Nesselsucht) Haben Sie weitere Fragen? Wir beraten Sie gern. Prof. Dr. med. M. Worm Dipl. oec. oec. troph. troph. E.E.-M. Fiedler Sprechstunde für Nahrungsmittelallergien Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Schumannstr. 20/21, 10117 Berlin Sprechzeiten: Montag 08.00-11.30 Uhr Tel.: 030 - 450 518 058 (Anmeldung) E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.allergie-centrum-charite.de