Neue Studie: Versorgung von Alzheimer

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Pressemitteilung
Neue Studie: Versorgung von Alzheimer-Patienten in Deutschland
mangelhaft
Am Dienstag, 21. September ist Welt-Alzheimer-Tag. Gleichzeitig beginnt die Neurowoche
2010 in Mannheim, der größte neuromedizinische Kongress Europas.
(19. September 2010) Eine neue Studie gibt der Betreuung von Alzheimer-Patienten in
Deutschland mangelhafte Noten: Nur etwa zehn Prozent von ihnen werden mit modernen
Untersuchungsverfahren (z.B. neuropsychologische Tests, Bildgebung) untersucht, weniger
als die Hälfte erhält die zur Verfügung stehenden Medikamente. Die Behandlungskosten sind
dennoch hoch: Sie beliefen sich pro Patient und Jahr auf rund 18 500 Euro, davon wurden
etwa 8800 Euro durch die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen verursacht. Insgesamt
wurden rund 400 Alzheimer-Patienten untersucht, teilte heute die Deutsche Gesellschaft für
Neurologie mit. In Deutschland sind rund eine halbe Million Menschen von der Erkrankung
betroffen.
„Unsere Studie zeigt eindeutig, dass die modernen Standards der Diagnose und Behandlung,
wie sie in den Behandlungsstandards, den Leitlinien, beschrieben sind, nur unzureichend im
Betreuungsalltag umgesetzt werden“, sagt Studienleiter Professor Richard Dodel, Neurologe
am Universitätsklinikum Marburg. Nie zuvor wurde die Qualität der Versorgung von
Patienten auf verschiedenen Versorgungsebenen wie Kliniken, Pflegeheime, hausärztlicher
oder fachärztlicher Betreuung so eingehend untersucht. Professor Dodel stellt die Ergebnisse
erstmals in einem Fachvortrag auf der Neurowoche 2010 in Mannheim vor. Diese Tagung,
die vom Heidelberger Neurologen Professor Werner Hacke organisiert wird, findet nur alle
fünf Jahre statt und ist mit mehr als 6000 Spezialisten für Gehirn und Nerven der größte
klinisch-neurowissenschaftliche Kongress Europas.
„Alzheimer-Patienten werden noch immer diskriminiert, weil ihnen die Lobby fehlt“,
erläutert Professor Günther Deuschl, Direktor der Universitätsneurologie in Kiel und
federführender Neurologe der so genannten „S3-Leitlinie Demenz“, die im vergangenen
Herbst von insgesamt 28 Fachorganisationen gemeinsam veröffentlicht wurde. „Ohne den
politischen Willen werden diese Standards nicht den Weg in die Versorgung finden“, so
Günther Deuschl, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. So gebe es
derzeit zum Beispiel Streit um ein wirksames Medikament, das aus Kostengründen aus dem
Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen fallen soll.
Lichtblicke seien allerdings das im Jahr 2009 gegründete Deutsche Zentrum für
Neurodegenerative Erkrankungen mit Hauptsitz in Bonn und 5 Satellitenstandorten.
Hoffnung setzen Wissenschaftler auch in die Entwicklung einer Impfung gegen die
Alzheimer-Demenz, allerdings werde es noch einige Jahre dauern, bis diese Immunisierung
zur Verfügung steht.
Seit 1994 finden am 21. September unter dem Dach der Alzheimer’s Disease International in
aller Welt vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation der AlzheimerKranken und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen.
Fachlicher Kontakt für Rückfragen
Prof. Dr. med. Richard Dodel
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Marburg
Tel.: 06421 - 586 6251
[email protected]
Prof. Dr. med. Günther Deuschl
Direktor der Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Neurozentrum Kiel
Tel.: 0431 / 597 - 8550
[email protected]
Hinweis für die Medien
Alle Pressekonferenzen der medizinischen Fachgesellschaften auf der Neurowoche finden im Pressezentrum
statt: Congress Centrum Rosengarten, Raum „Maurice Ravel“, Dorint Hotel, Friedrichsring 6, 68161 Mannheim:
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Auftaktpressekonferenz aller Fachgesellschaften
Dienstag, 21.09.2010, 12.00-13.00 Uhr
Themenpressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Mittwoch, 22.09.2010, 10.00-11.00 Uhr, direkt im Anschluss:
Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
Mittwoch, 22.09.2010, 11.00-12.00 Uhr
Pressegespräch mit Prof. Peter Frankenberg, Wissenschaftsminister von Baden-Württemberg
23.09.2010, 15.30-16.00 Uhr
Weitere aktuelle Informationen zur Neurowoche und Online-Akkreditierung für Journalisten unter
www.dgn.org/presse.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der
gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 6500 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in
Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und
Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im
Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.
Pressestelle der Neurowoche
c/o albertZWEI media GmbH, Frank Miltner,
Tel: 089/46148614, [email protected]
Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Reinhardtstr. 14
10117 Berlin
Tel: +49 (0)30- 531437-930
Fax: +49 (0)30- 531437-939
E-Mail: [email protected]
1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Heinz Reichmann
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Günther Deuschl
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang Oertel
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
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