5 Schlussfolgerungen Die neue 3D-Konformationstechnik eignet sich als Standardradiotherapiemethode für Patienten mit Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich. Vor allem für Patienten mit Larynx- und Hypopharynxkarzinomen können gemittelte Dmean-Werte beider Parotiden erreicht werden, die nachweislich quantitativ den Speichelfluss so erhalten, dass die Patienten keine subjektive Xerostomie empfinden und somit in ihrer Lebensqualität nur wenig beeinträchtigt werden. Für Patienten mit Tumoren im Mundhöhlen-/ Oropharynxbereich zeigte die neue 3D-RT zunächst noch keinen Vorteil gegenüber der alten Technik. Eventuell ergibt sich jedoch eine Verringerung der Xerostomie durch Erholungsvorgänge der ausgesparten Drüse, die erst im Verlaufe der Zeit für den Patienten bemerkbar werden. Die Methode der Reizspeichelmessung nachzuweisen, konnte müssen hierüber sensitivere keine Klarheit Verfahren, erbringen. wie z.B. Dieses die Speicheldrüsenszintigraphie zum Einsatz kommen. Des Weiteren wird es notwendig sein, moderne Zielvolumenkonzepte zu entwickeln, um dann selektiv nach Risikoprofil Lymphknotenlevel zu bestrahlen oder auszusparen, um die Schonung zumindest einer Drüse zu erreichen. Dies kann jedoch nur im Rahmen von prospektiven Studienprotokollen durchgeführt werden. 6 Zusammenfassung Die Strahlentherapie ist neben der Operation die wichtigste Therapieoption in der Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren. Die Risiken einer modernen Bestrahlungsbehandlung sind vergleichsweise gering. Schwere Komplikationen sind selten geworden. Die häufigste langfristige, die Patienten meist auch am stärksten belastende Therapiefolge ist die Xerostomie. Die Xerostomie schränkt die Lebensqualität ein und kann zu erheblichen Folgekomplikationen führen, wie z.B. zur radiogenen Karies, aufgrund verminderter antimikrobieller Wirkung des Speichels. Die Rate an Zahnextraktionen und Infektionen der Zähne mit schwerwiegenden Folgen einer infizierten Osteoradionekrose kann durch die Senkung der radiogenen Karies zweifelsfrei erreicht werden. 53 Die Hauptbemühungen zur Speicheldrüsenschonung während einer kurativen Radiotherapie konzentrieren sich auf die Glandula parotis, die von Ausnahmen abgesehen nicht Teil des Zielvolumens ist und aufgrund ihrer anatomischen Lagebeziehungen zu den Lymphknotenstationen meistens am Rand des Zielvolumens liegt. Mit der üblichen Radiotherapietechnik werden Karzinome der Mundhöhle, des Oropharynx sowie des Larynx-/ Hypopharynx-Bereiches im Wesentlichen über laterale Photonen-/ Elektronenfelder bestrahlt. So ist eine weitgehende Schonung der Speicheldrüsen, insbesondere beider Glandulae parotideae nicht möglich. Das Hauptziel dieser Untersuchung war es daher zu zeigen, dass eine Verringerung der mittleren Dmean-Dosen beider Parotiden durch die Einführung einer neuen 3DKonformationstechnik im Vergleich zur konventionellen 2D-Technik möglich ist, und dies quantitative und qualitative Auswirkungen auf den Speichel selbst sowie auf den Speichelfluss hat. Die vorliegende Arbeit konnte belegen, dass mit einer 3D-Konformationsbestrahlung (3D-RT) bei Kopf-Hals-Tumoren gegenüber der ältern konventionellen Bestrahlungstechnik (2D-RT) durchaus eine Schonung der Glandulae parotideae und damit bei einem großen Teil der Patienten Xerostomien vermieden werden können. Dies konnte durch die quantitative Testung des Speichelflusses belegt werden. Dagegen waren die Tests zur Pufferkapazität und auf die Anwesenheit pathogener Mikroorganismen des Speichels nicht in der Lage, einen Vorteil für die neue 3D-RT zu beweisen. Die etablierten Methoden zur Bestimmung der Mundhygiene, wie der API und SBI sind dagegen prinzipiell bei Patienten mit Tumoren im Kopf-HalsBereich nicht sinnvoll einzusetzen. Die Daten der Arbeit konnten mittels stimulierter Reizspeichelmessung bereits auch an dieser kleinen Patientenzahl valide Daten für die Ermittlung der Schadenswahrscheinlichkeit der Glandula parotis bei den untersuchten Patienten erbringen. Diese können die Grundlage sein, um zukünftig genauer die Schadenswahrscheinlichkeiten der Speicheldrüsen vorauszuberechnen. 54