Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS MUPHORAN®, 208 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Pulver: Fotemustin: 208 mg pro Flasche. Lösungsmittel: Ethylalkohol 95 % v/v Wasser für Injektionszwecke 3,35 ml q.s.p. 4 ml für eine Ampulle. 3. DARREICHUNGSFORM Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Bösartiges disseminiertes Melanom (einschließlich Hirnmetastasen). 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Lösung unmittelbar vor Gebrauch zubereiten. Inhalt der Flasche Fotemustin mit 4,0 ml Lösungsmittel auflösen, das mit einer geeigneten Spritze exakt aus der Ampulle aufgezogen wurde. Die so entstandene Lösung ergibt eine endgültige Menge von 4,16 ml, was 200 mg Fotemustin in 4 ml rekonstituierter Lösung entspricht (= Konzentration von 50 mg/ml). Lösung nach Berechnung der zu injizierenden Dosis in isotonischer Glucoselösung von 5 % zur Verabreichung in intravenöser Infusion verdünnen. Die so zubereitete Lösung muss lichtgeschützt angewendet werden: intravenös in einer Infusion über eine Stunde. In der Monochemotherapie umfasst die Behandlung: eine Initialbehandlung: 3 aufeinanderfolgende Verabreichungen mit einem einwöchigen Intervall, gefolgt von einer therapeutischen Pause von 4 bis 5 Wochen. eine Erhaltungsbehandlung: eine Verabreichung alle 3 Wochen. Die übliche Dosierung beträgt 100 mg/m2. In der Polychemotherapie fällt die dritte Verabreichung der Initialbehandlung weg. Die Dosis bleibt 100 mg/m2. 1 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage Kombination mit Dacarbazin: Es wurden seltene Fälle von pulmonaler Toxizität (akutes respiratorisches Distresssyndrom bei Erwachsenen) beobachtet, wenn hohe Dosen Dacarbazin und Fotemustin am selben Tag zusammen verabreicht wurden (vermutlich aufgrund der Hemmung der O6-Alkyltransferase). Eine gleichzeitige Verabreichung ist zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5) Die Verabreichung sollte gemäß folgendem empfohlenem Schema erfolgen: Stoßtherapie : • Fotemustin 100 mg/m²/Tag an den Tagen 1 und 8, • Dacarbazin 250 mg/m²/Tag an den Tagen 15, 16, 17 und 18. Fünf Wochen Therapiepause, anschließend: Erhaltungstherapie : Alle 3 Wochen • Fotemustin 100 mg/m²/Tag an Tag 1, • Dacarbazin 250 mg/m²/Tag an den Tagen 2, 3, 4 und 5. 4.3 Gegenanzeigen - Schwangerschaft Stillzeit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Nitrosoharnstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Gleichzeitige Anwendung mit Gelbfieber-Impfstoff (siehe Abschnitt 4.5) 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Besondere Warnhinweise: Jeder Kontakt der Haut und Schleimhäute und jegliche Absorption der rekonstituierten Lösung sind zu vermeiden. Bei der Zubereitung der Lösung wird das Tragen einer Maske und das Tragen von Schutzhandschuhen empfohlen. Eventuelle Spritzer mit reichlich Wasser abwaschen. Kontaminiertes Material muss unter sicheren Bedingungen entsorgt werden. Kinder und Jugendliche: Die Verabreichung von MUPHORAN bei Kindern und Jugendlichen wird aufgrund fehlender Daten zum Nutzen-/Risikoverhältnis in dieser Population nicht empfohlen. Ältere Personen: Die Toxizität von Fotemustin wurde bei Patienten im Alter von über 60 Jahre und im Alter von unter 60 Jahren verglichen. Die folgenden Ereignisse traten signifikant häufiger bei Patienten über 60 Jahre auf: Thrombopenien (Grad 3) (32 % vs. 22 %), Leukopenien (Grad 3) (42 % vs. 22 %) und gastrointestinale Toxizität (Grad 3) (18 % vs. 4 %). Die Verabreichung dieses Produkts zusammen mit attenuierten Lebendimpfstoffen, Phenytoin oder Fosphenytoin wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5). Aufgrund des genotoxischen Potentials von Fotemustin ist Männern, die dieses Produkt einnehmen, anzuraten, adäquate kontrazeptive Maßnahmen zu ergreifen. Frauen in gebärfähigem Alter dürfen Fotemustin nur gleichzeitig mit einer wirksamen Kontrazeption anwenden. 2 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Es wird empfohlen, das Präparat keinen Personen zu verabreichen, die vor weniger als 4 Wochen eine Chemotherapie erhalten haben (oder 6 Wochen bei einer früheren Behandlung mit Nitrosoharnstoffen). Die Verabreichung von MUPHORAN kann nur durchgeführt werden, wenn die Anzahl der Blutplättchen und/oder der Granulozyten akzeptabel ist, respektive 100.000/mm 3 und 2.000/mm3. Ein Blutbild ist vor jeder neuen Verabreichung durchzuführen, die Dosen sind dann daran anzupassen. Das folgende Schema kann als Richtlinie dienen. Blutplättchen (/mm3) > 100 000 100 000 ≥ N > 80 000 N ≤ 80 000 Granulozyten (/mm3) Prozentsatz der Dosis zur Verabreichung > 2 000 100 % 2000 ≥ N > 1500 75 % 1500 ≥ N > 1000 50 % N ≤ 1000 Verschiebung der Behandlung Eine Frist von 8 Wochen zwischen dem Beginn der Initialbehandlung und dem Beginn der Erhaltungsbehandlung wird empfohlen. Zwischen zwei Erhaltungszyklen wird eine Frist von 3 Wochen angeraten. Die Erhaltungsbehandlung kann nur durchgeführt werden, wenn die Anzahl der Blutplättchen und/oder der Granulozyten akzeptabel ist, respektive 100.000/mm 3 und 2.000/mm3. Es wird empfohlen, während oder nach der Initialbehandlung die Leberwerte zu kontrollieren. Dieses Arzneimittel enthält 80 % Ethanol (Alkohol), d. h. 1,3 g Alkohol pro 100 mg Fotemustin. Dies entspricht 32 ml Bier bzw. 13,3 ml Wein. Diese Menge kann für alkoholkranke Patienten gefährlich sein. Bei schwangeren oder stillenden Frauen, Kindern und Hochrisikopatienten, die z. B. an Leberfunktionsstörungen oder Epilepsie leiden, muss diese Menge ebenso berücksichtigt werden. Vor Beginn der Fotemustin-Injektion ist zu überprüfen, ob die Infusion am Patienten korrekt gelegt wurde, um eine Extravasation zu vermeiden. Im Falle einer Extravasation ist die Injektion abzubrechen, eine möglichst große Menge des Extravasats zu aspirieren und den Arm ruhig zu stellen und hoch zu lagern. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Typische Wechselwirkungen bei allen Zytostatika: Bei Tumorerkrankungen wird wegen des erhöhten Thromboserisikos häufig eine Antikoagulationsbehandlung eingesetzt. Wenn die Entscheidung getroffen wird, den Patienten mit oralen Antikoagulanzien zu behandeln, sollte die INR häufiger kontrolliert werden, da während des 3 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage Krankheitsverlaufs erhebliche Unterschiede in der Blutgerinnung bestehen und zudem die Möglichkeit einer Wechselwirkung zwischen den oralen Antikoagulanzien und der Chemotherapie gegen Krebs besteht. Kontraindizierte Kombinationen (siehe Abschnitt 4.3): • Gelbfieber-Impfstoff: Risiko auf eine tödliche, generalisierte Impfstoff-induzierte Erkrankung Nicht empfohlene Kombinationen (siehe Abschnitt 4.4): • Phenytoin (und, durch Extrapolation, Fosphenytoin): Risiko auf Krampfanfälle aufgrund der verringerten gastrointestinalen Resorption von Phenytoin durch das Zytostatikum, oder aber Risiko auf eine erhöhte Toxizität oder verringerte Wirksamkeit des Zytostatikums aufgrund einer erhöhten Metabolisierung in der Leber durch Phenytoin oder Fosphenytoin. • Attenuierte Lebendimpfstoffe (außer Gelbfieber-Impfstoff): Risiko auf eine unter Umständen tödliche, generalisierte Impfstoff-induzierte Erkrankung. Dieses Risiko ist bei Patienten, die aufgrund einer Begleiterkrankung bereits immunsupprimiert sind, erhöht. Bei Bedarf kann die Impfung mindestens 3 Monate nach der Chemotherapie mit einem inaktivierten Impfstoff, falls verfügbar, durchgeführt werden (Poliomyelitis). Kombinationen, die abzuwägen sind: • Immunsuppressiva: Übermäßige Immunsuppression mit Risiko auf eine lymphoprofliferative Syndrom. Spezifische Wechselwirkungen für Fotemustin: Kombinationen, die besondere Vorsicht erfordern: • Dacarbazin: Mit Dacarbazin in hohen Dosierungen: Risiko auf eine pulmonale Toxizität (akutes respiratorisches Distresssyndrom bei Erwachsenen). Verwenden Sie diese Produkte nicht gleichzeitig und halten Sie stattdessen einen Zeitabstand von mindestens 24 Stunden zwischen der letzten Verabreichung von Fotemustin und dem ersten Tag der Therapie mit Dacarbazin ein (siehe Abschnitt 4.2). 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit MUPHORAN ist während der Schwangerschaft und der Stillzeit kontraindiziert. Schwangerschaft: Es liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Fotemustin bei Schwangeren vor. Die durchgeführten tierexperimentellen Studien reichen nicht aus, um Schlussfolgerungen zur Reproduktionstoxizität zu ziehen (siehe Abschnitt 5.3). MUPHORAN ist während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die kein wirksames Kontrazeptivum anwenden, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine wirksame Kontrazeption anwenden. Männlichen Patienten ist ebenso anzuraten, adäquate kontrazeptive Maßnahmen zu ergreifen (siehe Abschnitt 4.4). 4 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob Fotemustin/Metaboliten in die Muttermilch ausgeschieden werden. Ein Risiko für Neugeborene/Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden. MUPHORAN ist während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Fertilität: In tierexperimentellen Studien zur Toxizität beeinträchtigten wiederholte Fotemustin-Dosen die Fertilität von männlichen Tieren (siehe Abschnitt 5.3). 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien mit Fotemustin zur Verkehrstüchtigkeit und zur Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Daher wird das Führen eines Fahrzeugs unmittelbar nach der Verabreichung von Fotemustin nicht empfohlen. 4.8 Nebenwirkungen Zusammenfassung des Sicherheitsprofils Während der klinischen Studien waren die häufigsten Nebenwirkungen von hämatologischer Art und betrafen alle 3 Blutzell-Linien. Diese Toxizität tritt verzögert auf und ist charakterisiert durch Anämie (14 %) sowie Thrombopenie (40,3 %) und Leukopenie (46,3 %). Der Nadir tritt 4 bis 5 Wochen bzw. 5 bis 6 Wochen nach der ersten Verabreichung der Stoßtherapie auf. Es können Panzytopenien auftreten. Die Hämatotoxizität kann sich bei vorangegangener Chemotherapie und/oder bei Kombination mit Arzneimitteln, die im Verdacht stehen, eine hämatopoetische Toxizität zu induzieren, noch weiter erhöhen. Bei älteren Personen kann eine Erhöhung der hämatologischen und gastrointestinalen Toxizität beobachtet werden. Auflistung der Nebenwirkungen Folgende Nebenwirkungen wurden während der Behandlung mit Fotemustin mit folgenden Häufigkeiten beobachtet und gemeldet: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). MedDRA Häufigkeit Nebenwirkungen Systemorgan Erkrankungen des Blutes Sehr häufig und des Lymphsystems Erkrankungen Nervensystems des Gelegentlich Thrombozytopenie Leukopenie (Grade 3-4) Anämie (Grade 3-4) Vorübergehende neurologische Störungen ohne Folgeerscheinungen. 5 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage (Bewusstseinsstörungen, Parästhesien, Ageusie). Erkrankungen des Sehr häufig Gastrointestinaltrakts Häufig Leber- und Gallenerkrankungen Sehr häufig Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes Erkrankungen der Nieren und Harnwege Allgemeine Erkrankungen Beschwerden Verabreichungsort Übelkeit Erbrechen, mäßig schwer, innerhalb von 2 Stunden nach der Injektion. Diarrhö Abdominalschmerzen. Mäßig schwere, vorübergehende und reversible Erhöhung der Transaminasen. Mäßig schwere, vorübergehende und reversible Erhöhung der alkalischen Phosphatasen. Mäßig schwere, vorübergehende und reversible Erhöhung des Bilirubins. Häufigkeit nicht bekannt Gelegentlich Hepatitis Pruritus Gelegentlich Vorübergehende Erhöhung der Harnstoffs Episoden von Fieber Phlebitis (Schwellung, Schmerzen, Rötung der Vene) an der Einstichstelle bei Austreten der Flüssigkeit aus dem Blutgefäß (Extravasation) (siehe Abschnitt 4.4) Häufig und am Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums: Es wurden in Kombination mit Dacarbazin seltene Fälle von pulmonaler Toxizität (akutes respiratorisches Distresssyndrom bei Erwachsenen) beobachtet (siehe Abschnitt 4.5). Ebenso wurde über pulmonale Toxizität (interstitielle Pneumopathie) mit Fotemustin berichtet. Gutartige, bösartige und unspezifische Tumore (einschließlich Zysten und Polypen ) Antineoplastische Substanzen, insbesondere Aklylierungsmittel, sind mit einem potenziellen Risiko auf ein myelodysplastisches Syndrom und auf akute myeloische Leukämie assoziiert. Es wurde bei hohen kumulativen MUPHORAN-Dosen in Kombination mit anderen oder ohne andere Chemotherapeutika, sowie mit oder ohne Radiotherapie, über seltene Fälle berichtet . Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen: Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. 6 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung anzuzeigen über: Belgien Föderalagentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte Abteilung Vigilanz Website : www.fagg-afmps.be Email : [email protected] Luxemburg Direction de la Santé – Division de la Pharmacie et de Médicaments Site internet : http:www.ms.public.lu/fr/activites/pharmacie-medicament/index.html 4.9 Überdosierung Engmaschige hämatologische Überwachung. Es gibt kein bekanntes Antidot. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Nitrosoharnstoffe ATC-Code: L01AD05 Fotemustin ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Nitrosoharnstoffe mit alkylierender und carbamylierender Wirkung. Experimentell besitzt Fotemustin ein breites antitumorales Wirkungsspektrum. Seine chemische Formel umfasst ein Bioisoster zu Alanin (Amino-1-Ethylphosphonsäure), das das Eindringen in die Zelle und die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke erleichtert. Im Rahmen von fünf Phase-II-Studien wurden 324 Patienten evaluiert. Die Gesamt-Ansprechrate betrug 21 % (12-47 %) und die mediane Überlebenszeit betrug 18 bis 26 Wochen. In einer randomisierten Phase-III-Studie bei 229 Patienten wurde Fotemustin mit Dacarbazin als Primärtherapie des metastierenden malignen Melanoms verglichen. Dabei zeigte Fotemustin in der Gesamtgruppe (full analysis set) die bessere Ansprechrate (jeweils 15,5 % vs. 7,2 %; Odds Ratio 2,35; p = 0,053). In Bezug auf die Gesamtzahl der randomisierten Patienten war die Ansprechrate in der Patientengruppe, die Fotemustin erhielt, besser und signifikant höher als in der Patientengruppe, die Dacarbazin erhielt. [15,2 % bzw. 6,8 %, p = 0,043 (Robustheitsanalyse)]. Zudem wurde in Bezug auf das mediane Gesamtüberleben (7,4 Monate vs. 5,8 Monate; p = 0,073) und die Verzögerung des Auftretens von Hirmetastasen (22,7 Monate vs. 7,2 Monate; p = 0,059) ein Trend zugunsten von Fotemustin beobachtet. Die hämatologische Toxizität, die häufiger in der Fotemustin-Gruppe beobachtet wurde, war nicht mit schweren Komplikationen verbunden. Es wurde über keine weitere schwere Toxizität (renal, pulmonal oder kardial) berichtet. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption: 7 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage Nach intravenöser Infusion ist Fotemustin vollständig bioverfügbar. Verteilung: Die Plasmaproteinbindung ist schwach (25 bis 30 %). Fotemustin überwindet die Blut-Hirn-Schranke. Biotransformation: Das Molekül wird praktisch komplett metabolisiert. Elimination: Beim Menschen verhält sich die Eliminationskinetik im Plasma nach intravenöser Infusion monooder biexponentiell mit kurzer terminaler Halbwertszeit. 5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit Ein Großteil der beobachteten toxischen Wirkungen, die bei mit Fotemustin behandelten Tieren beobachtet wurden (Hämatotoxizität, gastrointestinale Toxizität, Lebertoxizität), entspricht den unerwünschten Ereignissen, über die auch bei Patienten berichtet wurde. Aufgrund seines genotoxischen Potentials besitzt Fotemustin auch kanzerogenes Potential. Es wurden keine Studien zur Reproduktionstoxizität von Fotemustin durchgeführt. In tierexperimentellen Studien wurde gezeigt, dass andere Nitrosoharnstoffe teratogen und embryotoxisch sind. Toxizitätsstudien bei Ratten und Hunden mit wiederholten Fotemustin-Dosen haben eine Beeinträchtigung der Fertilität bei männlichen Tieren gezeigt (Azoospermie, testikuläre Atrophie bei Ratten). Fotemustin ist sowohl mutagen (inverser Mutationstest bei Salmonella typhimurium und E. coli) als auch clastogen (Mikronukleustest in Mäusen, In-vitro-Lymphozyten-Assay beim Menschen). In Zelltransformationsstudien zeigte Fotemustin eine signifikante Transformation (Embryonalzellen des syrischen Hamsters, BALB/3T3-Zellen). 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Lösungsmittel: Ethanol 80 % V/V. (bestehend aus Ethanol 95 % V/V und Wasser für Injektionszwecke). 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre Die rekonstituierte Lösung muss sofort verbraucht werden. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank (zwischen +2 °C und +8 °C) und lichtgeschützt lagern. 8 Muphoran®, 208 mg Pulver und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels = Packungsbeilage 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Schachtel mit einer Flasche Pulver und 1 Ampulle Lösungsmittel. Flasche aus braunem Glas mit 208 mg Pulver und Ampulle aus farblosem Glas mit 4 ml Lösungsmittel. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Vgl. Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“. 7. INHABER DER ZULASSUNG SERVIER BENELUX S.A./N.V. Boulevard International, 57 1070 Brüssel 8. ZULASSUNGSNUMMER BE220263 Verschreibungspflichtig. 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG A. Datum der Erteilung der Zulassung: 11.02.2002 B. Datum der Verlängerung der Zulassung: 10.04.2006 10. STAND DER INFORMATION Datum der Genehmigung des Textes : 11/2015 9