Merkblatt: Meningokokken-Erkrankung

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Kanton Zürich
Gesundheitsdirektion
Kantonsärztlicher Dienst
April 2012
Merkblatt: Meningokokken – Erkrankung
Sporadisch auftretende Hirnhautentzündungen durch Meningokokken kommen auf der
ganzen Welt vor. In der Schweiz werden den Gesundheitsbehörden jedes Jahr ca. 100
Fälle gemeldet. Sie betreffen jedes Alter, in erster Linie aber Kinder unter 5 Jahren, speziell
die Altersgruppe von 6 bis 12 Monaten, und in einem Drittel der Fälle junge Erwachsene
zwischen 15 und 24 Jahren. Die Besiedelung der Nasenschleimhaut durch Meningokokken
ist in der gesunden Bevölkerung nicht selten und bleibt ohne Symptome. Warum
Meningokokken plötzlich ins Blut und dann in den Liquor (Flüssigkeit, die das Gehirn und
das Rückenmark umgibt) gelangen und zu einer möglicherweise lebensgefährlichen
Erkrankung führen, ist im Einzelfall kaum zu klären.
Krankheitszeichen
Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Erkrankung vergehen meist 3 bis 4 Tage.
Die Krankheit beginnt mit Fieber, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Erbrechen, sowie
Gliederschmerzen, manchmal auch sehr abrupt mit Schüttelfrost. Zusätzlich treten Zeichen
der Hirnhautentzündung (gespannte Fontanelle und Trinkschwäche bei Säuglingen,
Kopfschmerzen mit Lichtscheu und/oder Nackensteifigkeit bei älteren Patientinnen und
Patienten) und Bewusstseinsstörungen auf. Auch Blutvergiftungen (Sepsis) ohne Zeichen
der Hirnhautentzündung sind möglich. Manchmal kommen Gerinnungsstörungen mit einem
Hautausschlag hinzu. Da andere Bakterien und auch Viren die Krankheit auslösen können,
müssen die Meningokokken für die Diagnose im Blut und vor allem im Liquor gesucht
werden. Mit einer frühzeitig verabreichten Antibiotika-Therapie kann die Infektion wirksam
bekämpft werden.
Bei folgenden Warnsymptomen sollte sofort Kontakt mit einer Ärztin oder einem Arzt
aufgenommen werden:
─ heftige Kopfschmerzen (meist nackenbetont)
─ Fieber mit Übelkeit, Erbrechen und Lichtscheu
─ Fieber mit Störungen des Bewusstseins
─ Hautausschlag (rote Flecken als Zeichen von Hautblutungen)
Übertragung und Prävention
Meningokokken können in engen räumlichen Verhältnissen durch Tröpfchen von Mensch
zu Mensch übertragen werden. Dafür ist aber ein enger körperlicher Kontakt notwendig, da
Meningokokken in der Umwelt durch Temperaturveränderungen oder Austrocknung schnell
abgetötet werden. Um weitere Infektionen nach Möglichkeit zu vermeiden, werden
Personen, die in den Tagen vor Ausbruch der Erkrankung in sehr engem Kontakt mit
Patientinnen oder Patienten mit einer wahrscheinlichen Meningokokkenmeningitis gelebt
haben oder in direkten Kontakt mit Nasen- und Rachensekreten solcher Patientinnen oder
Patienten gekommen sind, prophylaktisch mit einem Antibiotikum behandelt. Neben der
Prophylaxe kann eine Impfung gegen Meningokokken in Betracht gezogen werden. Sie
wirkt aber nicht gegen alle Erreger einer Hirnhautentzündung und die Kosten werden nicht
in allen Fällen von der Krankenkasse übernommen.
Gesundheitsdirektion
Merkblatt Meningokokken-Erkrankung
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Bei einem Erkrankungsfall mit einer wahrscheinlichen Hirnhautentzündung in einer Krippe
oder einer Schulklasse werden Kinder und Lehrkräfte innerhalb von 10 Tagen ebenfalls
prophylaktisch mit einem Antibiotikum behandelt. Eine zusätzliche Impfung der Kinder und
Lehrkräfte wird nur empfohlen, wenn nach einer Erkrankung mit Meningokokken der
Gruppe C innerhalb von 12 Wochen in der gleichen Krippe oder der gleichen Schulklasse
ein zweiter Erkrankungsfall mit Meningokokken auftritt. Eine Prophylaxe wird auch
empfohlen, wenn eine Impfung gegen Meningokokken durchgeführt wurde, da man in der
frühen Phase der Erkrankung den Erregertyp noch nicht kennt und die Impfung nicht gegen
alle Typen wirksam ist.
Treten während oder nach der kurzdauernden Antibiotika-Prophylaxe (mit oder ohne
Impfung) trotzdem Krankheitssymptome auf, muss unverzüglich Kontakt mit einer Ärztin
oder einem Arzt aufgenommen werden.
PAW
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