Technische Universität Berlin – Institut für Theoretische Physik 11. November 2015 Prof. Dr. Sabine Klapp Dr. Judith Lehnert, Dr. Marten Richter, Dr. Torben Winzer 5. Übungsblatt – Quantenmechanik II Abgabe: Do. 26. November 2015 bis 8:30 Uhr im Hörsaal Bei den schriftlichen Ausarbeitungen werden Zwischenschritte und ausführliche Kommentare zum Vorgehen erwartet. Dafür gibt es Punkte! Die Abgabe soll in 3er-Gruppen erfolgen. Bitte geben Sie Ihre Namen, Matrikelnummern und die Übung an! Aufgabe 1 (10 Punkte): Heitler–London-Theorie des Wasserstoffmoleküls (3+4+3=10 Punkte) Wir betrachten zwei wechselwirkende Elektronen, welche durch den Hamiltonian H = Ha + Hb + HW beschrieben werden. Hier sind die Ein-Teilchen-Hamiltonians durch Hα (α = a, b) und der Zwei-Teilchen-Wechselwirkungs-Hamiltonian durch HW gegeben. Für die normierten Ein-Elektronen-Ortswellenfunktionen φα (r) gilt H0 φα (r) = α φα (r), H0 = Ha + Hb . Als Ansatz für den Zwei-Elektronen-Zustand betrachten wir die Variations-Wellenfunktion Ψ(r1 , r2 ) = c1 Ψ1 (r1 , r2 ) + c2 Ψ2 (r1 , r2 ), Ψ1 (r1 , r2 ) ≡ φa (r1 )φb (r2 ), Ψ2 (r1 , r2 ) ≡ φa (r2 )φb (r1 ) aus der Heitler–London-Theorie. (a) Drücken Sie die Variations-Energie E ≡ hΨ| H |Ψi /hΨ|Ψi mit Hilfe der Coulomb- (V ≡ hΨ1 | HW |Ψ1 i = hΨ2 | HW |Ψ2 i), Austausch- (U ≡ hΨ1 | HW |Ψ2 i = hΨ2 | HW |Ψ1 i), und Überlapp- (l ≡ hφa |φb i = hφb |φa i) Integrale aus. Hierfür können Sie annehmen, daß a = b gilt. (b) Leiten Sie aus der Bedingung, dass die Variationsenergie ein Minimum haben sollte, die zwei Lösungen c1 = c2 , Ψsymm ∝ Ψ1 + Ψ2 und c1 = −c2 , Ψantisymm ∝ Ψ1 − Ψ2 liefert. Finden Sie die entsprechenden Energien Esymm und Eantisymm . (c) Mit Berüchsichtigung des Elektron-Spins, lassen sich vier antisymmetrische Zustände aus diesen zwei Bahn-Wellenfunktionen konstruieren (1 Singulett und 3 Tripletts): 1 |Ψs i = |Ψsymm i ⊗ √ [|↑↓i − |↓↑i] 2 |Ψt,1 i = |Ψantisymm i ⊗ |↑↑i 1 |Ψt,0 i = |Ψantisymm i ⊗ √ [|↑↓i + |↓↑i] 2 |Ψt,−1 i = |Ψantisymm i ⊗ |↓↓i Drücken Sie diese vier Zustände als Linearkombinationen von Slater-Determinanten aus. 1 5. Übung TPV WS2015/16 Aufgabe 2 (11 Punkte): Spin eines Zweiteilchensystems Betrachten Sie den Hilbertraum H = H1 ⊗H2 des Zwei-Spin-Systems. |iik ∈ Hk , k ∈ {1, 2} ist dabei die Basis der Spin-Einteilchen-Wellenfunktion des k-ten Einteilchen-Hilbertraums und i ∈ {1/2 ≡ ↑, −1/2 ≡ ↓}. D.h. für |iik gelten die bekannten Eigenwertgleichungen Ŝkz |iik = 2 |ii . Wir entwickeln den Zwei-Teilchen-Zustand ~mk,i |iik , mk,i ∈ { 21 , − 12 } und Ŝ2k |iik = 43 ~P k |φi nach den Einteilchenfunktionen |φi = i,j ai,j |ii1 |ji2 , i, j ∈ {↑, ↓}. Und wir definieren einen neuen Operator Ŝ = Ŝ1 +Ŝ2 . Zur Erinnerung, die Spinleiteroperatoren der Einzelsysteme ist definiert durch Ŝk± = Ŝkx ± iŜkyq . und hat folgende Wirkung auf die Einteilchenbasis |iik : ± ± Ŝk± |iik = fk,i |i ± 1ik mit fk,i =~ 3 4 − mk,i (mk,i ± 1). (Beweis im Tutorium). 1. Berechnen Sie die Wirkung des neuen Operators Ŝz auf den Zustand |ii1 |ji2 . +/− 2. Stellen Sie Ŝ2 nur mit der Hilfe der Operatoren Ŝ2k , Ŝzk und Ŝk der Einzelsysteme dar. 3. Berechnen Sie Wirkung des neuen Operators Ŝ2 auf den Zustand |ii1 |ji2 und reproduzieren Sie: 3 + − − + ·f2,j |i + 1i1 |j − 1i2 +f1,i ·f2,j |i − 1i1 |j + 1i2 . Ŝ2 |ii1 |ji2 = ~2 ( +2m1,i m2,j ) |ii1 |ji2 +f1,i 2 Hinweis: Benutzen Sie die Darstellung aus der vorherigen Teilaufgabe. Sind die Zustände |ii1 |ji2 Eigenzustände von Ŝ2 ? 4. Kann der Zustand |↑i1 |↓i2 ununterscheidbaren Teilchen beschreiben? 5. Wir suchen jetzt eine Zweiteilchenbasis |S, MS i, die Eigenzustände der neuen Operatoren Ŝz und Ŝ2 sind. Dabei sind S, MS zwei neue Quantenzahlen, anstatt der zwei alten Quantenzahlen m1,i , m2,i ∈ {± 12 } der Einzelsysteme. Geben Sie kurz den Zusammenhang zwischen den neuen und alten Quantenzahlen an. 6. Wir betrachten die folgenden vier Zweiteilchenzustände: i) |↓i1 |↓i2 , ii)|↑i1 |↑i2 , iii) √1 (|↓i |↑i + |↑i |↓i ), iv) √1 (|↓i |↑i − |↑i |↓i ). Zeigen Sie nun unter Benutzung 1 2 1 2 1 2 1 2 2 2 der vorhergehenden Ergebnisse, dass die Zustände i)-iv) Eigenzustände von Ŝz und Ŝ2 sind. Identifizieren Sie zugehörigen Elemente der Basiselemente |S, MS i zu (i-iv). Welche nennt man davon Triplett- welche Singulettzustände und warum? Welche Zustände davon sind symmetrisch, welche antisymmetrisch? 7. Erklären Sie kurz, was man unter guten Quantenzahlen versteht. 2