(Microsoft PowerPoint - Sitzung3-27April15

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Psychologische Interventionsmaßnahmen (I)
27. April 2015
Sozialpsychologie und Politische Psychologie
HBM6: Evaluation (051105)
Psychologische Interventionsmaßnahmen:
Was sollen sie bewirken können?
(I)
Evaluation
SS 2015
Institut für Psychologie
Der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Sozialpsychologie & Politische Psychologie
Dr. Anne Bachmann
Psychologische Interventionsmaßnahmen (I)
27. April 2015
Lernziele:
1. Verständnis der Funktionen und Ansatzpunkte von
psychologischen Interventionsmaßnahmen
2. Verständnis dafür, welche Bedeutung „Lernen“ und „Übung“ im
Kontext psychologischer Interventionsmaßnahmen besitzen
3. Verständnis der Konstrukte „Wirkungen“ und „Wirksamkeit“ im
Kontext psychologischer IM und ihre Unterscheidung
4. Kenntnis der möglichen Wirkungen von IM, ihrer Klassifikation
und von Möglichkeiten ihrer empirischen Erfassung
5. Verständnis der Begriffe „Performanz“ und „Kompetenz“ und ihrer
Unterscheidung
6. Kenntnis der zwei zentralen Gruppen von Wirkungsqualitäten für
die Erfolgsevaluation psychologischer IM
7. Verständnis des Entwicklungsanschubs und seiner empirischen
Erfassung
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Dr. Anne Bachmann
Psychologische Interventionsmaßnahmen (I)
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Ziel
• Präsentation von begrifflichen Differenzierungen und
Überlegungen als
Grundlage für die Beantwortung der Frage:
„Was sollte denn im konkreten Einzelfall
evaluiert werden?“
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Psychologische Interventionsmaßnahmen (I)
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Überblick über heutige Sitzung
Allgemeine Vorüberlegungen
- Funktionen und Ansatzpunkte von Interventionsmaßnahmen
- Bedeutung von Lernen und Übung
- Instruktionspsychologie
Wirkungen und Wirksamkeit
- Wirkungen und Wirksamkeit
- Programmgebundene Wirkungen
- Interventionsgebundene Wirkungen
- Netto- und Bruttowirkungen
Performanz und Kompetenz
- Begrifflichkeiten und Definitionen
- kurz- und längerfristig verfügbare Kompetenzen
- emp. Erfassung der kurz- und längerfristig verfügbaren Kompetenzen
- Entwicklungsanschub der L-Kompetenzen und seine emp. Erfassung
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Allgemeine Vorüberlegungen
Erwartung an Anwendungsfächer der Psychologie
⇒ Bereitstellung von systematischen Übungen, Anleitungen, Unterweisungen, Trainings und sonstigen Interventionsmaßnahmen, um
Verhalten, Einstellungen, Fertigkeiten, Fähigkeiten oder Kompetenzen
von Personen zu optimieren oder zumindest zu verbessern.
Interventionsmaßnahme
⇒ jede Art von außengesteuerter, zielorientierter und systematischer
Beeinflussung von Personen- und/oder Systemmerkmalen.
Jede Interventionsmaßnahme besteht mindestens aus einer Menge
von zu bearbeitenden Aufgaben bzw. Problemen und mindestens einer
Methode der Instruktion.
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Funktionen und Ansatzpunkte psychologischer IM
Funktionen
1. Entfaltung/allgemeine Förderung
2. Vorbeugung von künftig zu erwartenden/zu befürchtenden Defiziten
3. Behandlung von manifest gewordenen Defiziten
4. Wiederaufbau von verloren gegangen Fähigkeiten oder Fertigkeiten
Allgemeine Änderungsrichtung:
Aufbau von erwünschten Fertigkeiten, Fähigkeiten und Verhaltenstendenzen vs. Abbau von als hinderlich oder unerwünscht klassifizierten
Verhaltens- und Erlebensweisen
Ansatzpunkte
Ebene der intrapersonellen Systeme
Ebene der interpersonellen Systeme
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Bedeutung von Lernen und Übung
Lernen: allgemeine Voraussetzung für das Erreichen angestrebter
Veränderungen (Grundprozess aller Veränderungsprozesse)
⇒ Erwerb und Veränderung von Wissen und Fertigkeiten in
Interaktion mit externen Instanzen
zu Beginn einer Interventionsmaßnahme
- Vermittlung von Wissen und Kenntnissen über die angestrebten
Veränderungen sowie den Weg dorthin
im Verlauf der Durchführung der Interventionsmaßnahme
- Aneignung von Techniken, Prozeduren und Strategien, welche die
Betroffenen grundsätzlich dazu befähigen, die Veränderungsziele (mit
Unterstützung von außen) zu erreichen
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Bedeutung von Lernen und Übung
Übung:
Voraussetzung für das Lernen
⇒ Wiederholen derselben oder ähnlichen Handlung mit dem
Ziel:
a)
b)
Fokus:
des Erwerbs einer anforderungsspezifischen Fertigkeit
des Aufrechterhaltens eines erreichten Fertigkeitsniveaus
auf der im Veränderungsprozess befindlichen Person
(≠ Interventionsprogramm oder Intervenierende)
Übung ist die wiederholte, aktive und lösungsorientierte Auseinandersetzung mit den Aufgaben einer Interventionsmaßnahme als Eigenleistung der Adressat_innen der Maßnahme.
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Instruktionspsychologie
Theorien der Interventionsmethoden
Bereitstellung von technologischem Wissen darüber, mit welchem
Vorgehen angestrebte Wirkungen und Veränderungen mit hinreichender
Verlässlichkeit bei unterschiedlichen Personen erreicht werden können
Methoden, mittels derer die Inhalte (Aufgaben/Probleme) einer
Interventionsmaßnahme beim jeweiligen Kenntnisstand „optimal“
vermittelt werden können
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Wirkungen und Wirksamkeit von IM
Wirksamkeit
Beobachtbare Performanzen oder Leistungen werden durch eine
Interventionsmaßnahme in der von den Vertreter_innen des Programms
behaupteten Weise beeinflusst.
Nachweis der Wirksamkeit im Hinblick auf postulierte Ziele einer IM, wenn
die theoriespezifisch vorhergesagten Verhaltensänderungen empirisch
demonstriert werden
ABER:
Feststellbare Wirksamkeit kann auch auf anderen als den postulierten
Wirkungen (postuliertes Wirkmodell) beruhen
Wirkmodell (postulierte Wirkungen)
theoretisch angenommene Ursachen der beobachtbaren Verhaltensänderungen (theoretische Fundierung)
Bei empirischem Nachweis der Wirksamkeit einer IM => kein zwingender
Rückschluss auf das zugrunde liegende Wirkmodell
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Wirkungen und Wirksamkeit von IM
Rückschluss von der festgestellten Wirksamkeit auf die
zugrunde liegenden spezifischen Wirkungen nur, wenn:
1.
die eingesetzten Kriteriumsmaße entweder per Nachweis oder per
Konsens die intendierten programmspezifischen Veränderungen
diagnostisch hinreichend valide erfassen
2.
der Versuch hinreichend valide im Sinne herkömmlicher
Validitätskonzeptionen ist
Idealfall:
Eine psychologische Interventionsmaßnahme besteht aus
technologischen Regeln, die eine nomopragmatische Grundlage
aufweisen, die ihrerseits in bewährten psychologischen Gesetzen
fundiert ist.
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Wirkungen und Wirksamkeit von IM
Welche Wirkungen von IM können grundsätzlich auftreten?
1. Programmgebundene Wirkungen
als Folge der spezifischen Charakteristiken des durchgeführten
Programms
2. Interventionsgebundene Wirkungen
zurückführbar auf die bloße Tatsache, dass überhaupt eine Intervention
stattgefunden hat
3. Interventionsunabhängige oder externe Wirkungen
vom Programm und von der Intervention unabhängige Wirkung
Wirkungsextensität: Gesamtheit aller Wirkungen in der Folge einer
Interventionsmaßnahme
Wirksamkeitsextensität: Gesamtheit aller empirisch feststellbaren
Veränderungen in der Folge einer
Interventionsmaßnahme
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1) Programmgebundene Wirkungen
Spezifische Veränderungen (Wirkungen), die direkt auf das
Programm und keine andere Ursache zurückzuführen sind
formuliert in den (internen) spezifischen Zielen des Programms
+ Nebenwirkungen: Veränderungen, die auch auf das Programm
zurückzuführen sind, aber nicht in unmittelbarer Verbindung
mit den spezifischen Zielen stehen (positiv/nicht-schädlich vs.
negativ/schädlich
+ Folgewirkungen: Konsequenzen der veränderten angestrebten
Disposition oder Kompetenz (positiv/nicht-schädlich vs.
negativ/schädlich)
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2) Interventionsgebundene Wirkungen
Veränderungen (Wirkungen), die eine Folge der Tatsache darstellen, dass Personen überhaupt einer Intervention (unabhängig von der konkreten Interventionsmaßnahme) unterzogen
werden.
Jede Interventionssituation stellt eine besondere soziale Situation
dar, in der verfahrensweisenübergreifende, unspezifische,
allgemeine Faktoren wirksam werden können, wie z.B. besondere
Zuwendung oder Aufmerksamkeit
+ Nebenwirkungen
+ Folgewirkungen
Differenzierung zwischen programm- und interventionsgebunden Wirkungen (in der empirischen Evaluation von IM):
=> durch Berücksichtigung entsprechender Vergleichsgruppen
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3) Interventionsunabhängige oder externe Wirkungen
Beobachtbare Veränderungen, die weder programm- noch
interventionsgebunden sind
Sequenzwirkungen oder „zwischenzeitliches Geschehen“ (z.B.
Reifung)
Kontrolle der interventionsunabhängigen Wirkungen (in der
empirischen Evaluation von IM):
=>
vorrangig durch Randomisierung
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Netto- und Bruttowirkungen
Nettowirkung: alle Wirkungen, die auf das Programm selbst zurückzuführen sind (programmgebundenen Wirkungen inkl.
Neben- und Folgewirkungen)
empirische Erfassung: Vergleichsgruppe mit ähnlichen Randbedingungen, aber anderen Zielen = Kontrollgruppe
Bruttowirkung im engeren Sinne: alle Wirkungen, die vom Programm
und von der Interventionssituation ausgehen (programmund interventionsgebundene Wirkungen), einschließlich
der Wirkungen, die auf Retestungen zurückführbar sind
empirische Erfassung: Kontrolle der nicht erwünschten Wirkungen
durch versuchsplanerische Konstanthaltung
= Wartegruppe
Bruttowirkung im weiteren Sinne: alle Wirkungen, die im Gefolge
einer Intervention auftreten können (programmgebundene, interventionsgebundene und interventionsunabhängige Wirkungen)
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Klausurübungsfrage
Sie lesen in einer Evaluationsstudie, dass sich die durchgeführte
Interventionsmaßnahme als wirksam erwiesen hat.
a) Was muss oder sollte eine psychologische Interventionsmaßnahme
erbringen, damit sie im Anschluss als wirksam bezeichnet werden
kann?
b) Wann kann von der festgestellten Wirksamkeit auf ihr zugrunde
liegende Wirkungen geschlossen werden und was bedeutet
„hinreichend valide“ in diesem Zusammenhang?
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Klausurübungsfrage
Sie lesen in einer Evaluationsstudie, dass sich die durchgeführte
Interventionsmaßnahme als wirksam erwiesen hat.
a) Was muss oder sollte eine psychologische Interventionsmaßnahme
erbringen, damit sie im Anschluss als wirksam bezeichnet werden
kann?
Eine psychologische Interventionsmaßnahme kann dann als wirksam
bezeichnet werden, wenn im Anschluss an diese Leistungen zu beobachten sind, die sowohl eindeutig auf die Durchführung der Interventionsmaßnahme zurückzuführen sind als auch in der von den Vertreter_innen des Programms postulierten Weise auftreten.
(empirischer Nachweis theoriespezifisch vorhergesagter Verhaltensänderungen unter Kontrolle von Störvariablen = Nachweis der Wirksamkeit
eines Interventionsprogramms hinsichtlich der postulierten Ziele)
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Klausurübungsfrage
Sie lesen in einer Evaluationsstudie, dass sich die durchgeführte
Interventionsmaßnahme als wirksam erwiesen hat.
b) Wann kann von der festgestellten Wirksamkeit auf ihr zugrunde
liegende Wirkungen geschlossen werden und was bedeutet
„hinreichend valide“ in diesem Zusammenhang?
Es kann – wenn auch nur begrenzt – auf die zugrunde liegende Wirkung
geschlossen werden, wenn die eingesetzten Kriteriumsmaße nachgewiesener Maßen oder per allgemeinen Konsens die intendierten programmspezifischen Veränderungen diagnostisch hinreichend valide (im Sinne
der klassischen Testtheorie) erfassen und wenn der Versuch hinreichend
valide im Sinne herkömmlicher Validitätskonzeptionen ist.
Ein Evaluationsversuch zur Ermittlung der Wirksamkeit kann dann als
„hinreichend valide“ gelten, wenn in ihm auf Grundlage bewährter
Versuchspläne die Umsetzung des fundamentalen Prinzips der
Kontrolle von möglichen Störfaktoren gewährleistet ist.
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Performanz und Kompetenz
Anforderung an Interventionsmaßnahmen:
⇒ Aufbau oder Verbesserung von Kompetenzen
Kompetenzen:
Verhaltensdispositionen oder -potenziale im Sinne von
Fähigkeiten und Fertigkeiten
(= Erklärungskonstrukt)
Fähigkeiten: „… die zu einem bestimmten Zeitpunkt bei einem Individuum identifizierbaren kognitiven Voraussetzungen, unter bestimmten Bedingungen bestimmte Leistungen zu erreichen oder die dafür notwendigen Kenntnisse und Operationen zu lernen.“ (Weinert, 1974,
S. 766)
Fertigkeiten: spezifischer auf bestimmte Inhalte bezogen; größere Verhaltensnähe als Fähigkeiten
Performanz:
ausschließlich konkret beobachtbares Verhalten /
die durch Beobachtung erfassbare Leistung von Personen
beim Bearbeiten einer Anforderung
(= Beschreibungskonstrukt)
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Performanz und Kompetenz
Problem: nicht jeder nachweisbaren Performanzverbesserung liegt eine
Steigerung der durch ein Programm fokussierten Kompetenz zugrunde
Komponentenmodell der Testleistung (Pike, 1978):
Die beobachtbare Testperformanz setzt sich zusammen aus:
1.
Testspezifische Komponente: Test- oder Aufgabenvertrautheit
2. Testsituationsspezifische Komponente: aktuelle Motivation oder
Anstrengungsbereitschaft der Personen in der Testsituation
3. Fähigkeitskomponente: Kompetenzen
ABER:
⇒ empirische Trennung der Komponenten in beobachtbarer Leistung
schwierig
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Performanz und Kompetenz
⇒ oft Verknüpfung des Nachweises einer Steigerung der durch IM
fokussierten Kompetenzen mit Nachweis, dass die eingeübten
Kompetenzen (Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten):
1. längerfristig erhalten bleiben (= zeitlicher Transfer)
und/oder
2. dass sie auch auf andere, nicht in der IM enthaltene Aufgabenanforderungen übertragen werden (= Anforderungstransfer)
und/oder
3. dass sie auf andere Randbedingungen oder Kontexte als den der
Intervention übertragen werden (= Situationstransfer)
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Performanz und Kompetenz
da Kompetenzen ohne eine Art von zeitlichem Transfer nicht vorstellbar sind,
wird lediglich zwischen:
kurzfristig verfügbaren Kompetenzen (= K-Kompetenzen) und
langfristig verfügbaren Kompetenzen (= L-Kompetenzen) unterschieden.
K-Kompetenzen: kurzfristige Stabilisierung des durch ein Programm und
die Interventionssituation Vermittelten (bis zu 1 Monat
nach IM)
L-Kompetenzen: längerfristige Aufrechterhaltung des durch ein Programm
und die Interventionssituation Vermittelten (über 1 Monat
nach IM hinausgehend)
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Performanz und Kompetenz
theoretisch unterscheidbare Klassen von Kompetenzen:
1. Kompetenzen ohne Situations- und Anforderungstransfer und mit
höchstens kurzfristigem zeitlichen Transfer (K-OT-Kompetenzen)
2. Kompetenzen mit geringem zeitlichen, aber mit Situationstransfer
(K-ST-Kompetenzen)
3. Kompetenzen mit geringem zeitlichen, aber mit Anforderungstransfer
(K-AT-Kompetenzen)
4. Kompetenzen mit geringem zeitlichen, aber mit Situations- und
Anforderungstransfer (K-STAT-Kompetenzen)
5. Kompetenzen mit längerfristigem, aber ohne Situations- oder
Anforderungstransfer (L-OT-Kompetenzen)
6. Kompetenzen mit längerfristigem und mit Situationstransfer
(L-ST-Kompetenzen)
7. Kompetenzen mit längerfristigem und mit Anforderungstransfer
(L-AT-Kompetenzen)
8. Kompetenzen mit längerfristigem und mit Situations- und
Anforderungstransfer (L-STAT-Kompetenzen)
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Performanz und Kompetenz
Größe eines Transfers?
Zeitlicher Abstand zwischen Bearbeitung der Testaufgaben und dem
Ende der Intervention (Dimension 1)
Ähnlichkeit der Testaufgaben und/oder Testkontexte zu denen der
Interventionsmaßnahme (Dimension 2)
zwei Gruppen von grundlegenden Wirkungsqualitäten
Hinweis auf empirische Erfassung von Transfer
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Performanz und Kompetenz
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Performanz und Kompetenz
Empfehlung für alle Evaluationen:
Vortest-Nachtest-Follow-Up-Vergleichsgruppen-Plan
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Übung
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Performanz und Kompetenz
Entwicklungsanschub der L-Kompetenzen
= beschleunigte L-Kompetenzentwicklung
(wünschenswertes, aber meist nur fakultatives Ziel einer IM)
Empirische Erfassung eines Entwicklungsanschubs:
- Vortest-Nachtest-Follow-Up-Vergleichsgruppen-Plan
- Bestimmung der Veränderungen von Nachtest zum Follow Up in EG
- Bestimmung der Veränderungen von Nachtest zum Follow Up in VG
- Vergleich der Veränderungen in EG und VG (fällt der zugunsten der EG
aus, kann auf einen Entwicklungsanschub geschlossen werden)
Bewertung des Ausmaßes eines Entwicklungsanschubs:
- in Abhängigkeit von der Distanz zwischen den Aufgaben bzw. Kontexten
in der Intervention relativ zur Kriteriumserfassung
- vom zeitlichen Abstand zwischen Nachtest und Follow-Up
- von der Größe des erzielten Effekts
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Performanz und Kompetenz
Entwicklungsanschub der L-Kompetenzen
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Performanz und Kompetenz
Entwicklungsanschub der L-Kompetenzen
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Performanz und Kompetenz
Entwicklungsanschub der L-Kompetenzen
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Performanz und Kompetenz
Entwicklungsanschub der L-Kompetenzen
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relevante Begriffe
• (psychologische) Interventionsmaßnahmen
• Lernen
• Übung
• Wirksamkeit
• Wirkungen
• Wirkungs- und Wirksamkeitsextensität
• programmgebundene, interventionsgebunde und interventionsunabhängige Wirkungen
• Netto- & Bruttowirkungen
• Kompetenz
• Performanz
• Transfer (Zeit, Anforderungen, Situationen)
• Entwicklungsanschub
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