SC HWERPUNK T > Innovation im globalen Wettbewerb Just in Time Auch IN Shanghai Das Angst+Pfister-Team in Shanghai. Jenny Jin & Martin Christopher Moore Vor 90 Jahren wurde der Grundstein zu einer aussergewöhnlichen Erfolgsgeschichte gelegt: Innerhalb eines knappen Jahrhunderts hat sich Angst+Pfister von einer kleinen Zürcher Firma zum international tätigen Unternehmen entwickelt. In einer Zeit, die von Globalisierung und Wandel geprägt ist, nimmt Angst+Pfister heute eine europaweit führende Marktposition ein. Diesem Erfolg liegt eine seit der Gründung im Jahr 1920 unablässig verfolgte Ausrichtung zugrunde: innovative und anwendbare Ideen zu nutzen, um unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten und ihnen damit entscheidende Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Von Beginn an wurde die Produktpalette von Angst+Pfister systematisch erweitert und konsequent auf hochwertige Industriekomponenten und technischen Beratungsservice ausgerichtet: von Dichtungstechnik über Kunststofftechnik und Antriebskomponenten bis zu Fluidtechnik und Schwingungstechnik. Dieses Erfolgsrezept führte dazu, dass Angst+Pfister begann, europaweit zu exportieren, und 1947 die erste Niederlassung in Frankreich eröffnete. Mit der Gründung der Niederlassung in Italien ein Jahr später begann das Unternehmen, verstärkt ins Ausland zu expandieren. swissexportJournal 3. Quartal 2010 Als Hans-Jürg Angst 1971 nach dem Tode seines Vaters dessen Nachfolge antrat, führte er die internationale Unternehmensentwicklung konsequent weiter. 1974 gründete Angst+Pfister eine Niederlassung in Österreich, der 1975 eine weitere in Deutschland folgte. Um dem inzwischen internationalen Kundenkreis den bestmöglichen Service bieten zu können, nahm Angst+Pfister 1988 das euro­ päische Logistikcenter in Betrieb. Als Antwort auf die Herausforderungen des globalen Marktes verlegten ab der Jahrtausendwende immer mehr Kunden ihre Produktionsbetriebe ins Ausland. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, gründete Angst+Pfister 2006 Niederlassungen in Belgien sowie in den Niederlanden und übernahm die Pewatron AG. Im selben Jahr unternahm Angst+Pfister den kühnen Schritt in den chinesischen Markt und gründete ein Tochterunternehmen in Shanghai. Ein Ziel der chinesischen Organisation besteht darin, den internationalen Kunden von Angst+Pfister, die sich in diesem strategischen Produktions-Hub niederlassen, den gleichen Kundenservice wie in Europa zu bieten. Ein gut etabliertes Verkaufs- und Beratungsteam in ­China und weltweite Transportpartner ermöglichen es [ 13 ] Das Logistikcenter in Embrach. Angst+Pfister, sich an den Produktionsrhythmus der Kunden weltweit anzupassen. Heute profitieren die Kunden in China von denselben Haus-zu-Haus- und Just-in-timeLösungen wie alle globalen Angst+Pfister-Kunden. Darüber hinaus verfügt die chinesische Niederlassung über das erforderliche Know-how, um den gleichen fortschrittlichen Engineering-Service für C-Teile-Applikationen sowie Pläne für frühe Prototypenentwicklung zu bieten. Das gesamte Lagersortiment von Angst+Pfister mit über 150’000 hochwertigen Standardartikeln und kundenspezifischen Komponenten ist natürlich auch in China erhältlich. Gleichzeitig stellt die neue chinesische Organisation eine perfekte Plattform für die Erweiterung des GlobalSourcing-Konzepts von Angst+Pfister dar. Internationale Leader im Beschaffungswesen eruieren auf der ganzen Welt die Kundenbedürfnisse und suchen weltweit die attraktivsten Partner. Im Rahmen des Sourcing-Konzepts werden primäre und sekundäre Quellen genutzt, um nicht nur das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln, sondern auch die höchste Verlässlichkeit der Lieferungen zu sichern. Auf diese Weise bietet die chinesische Organisation einen einzigartigen wirtschaftlichen Vorteil für die Angst+Pfister-Gruppe. Seit dem Eintritt in den chinesischen Markt konnte Angst+Pfister den Boom der lokalen Nachfrage sowie das Streben der Regierung nach einer weniger expor­t­orientierten Wirtschaft miterleben. Chinas wohlhabender Mittelstand wuchs seit 2006 jährlich um etwa 80 Millionen Personen. Hinsichtlich der Konsumentenzahl bedeutet dies das gleiche, wie wenn jedes Jahr die gesamte Bevölkerung Deutschlands hinzukäme. Dieses gewaltige interne Konsumwachstum wird in erster Linie von chinesischen Firmen, Joint Ventures und Unternehmen in vollständigem ausländischem Besitz bedient. Sie alle beanspruchen das Fachwissen von Angst+Pfister als [ 14 ] eines entscheidenden Lieferanten für Industriekomponenten. Folglich werden alle Mitteilungen, technischen Daten sowie das Marketingmaterial an den chinesischen Markt angepasst. Angst+Pfister steht seinen Kunden 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche zur Verfügung via ­direkten Kontakt zu den Aussenverkaufsingenieuren, den telefonischen Kundendienst oder die lokale chinesische ­Website. Während der 90-jährigen Geschichte hat Angst+Pfister erkannt, dass sich rasch entwickelnde Märkte den Weg in Richtung Innovation bahnen. Schnell wachsende Unternehmen werden erst recht zu bedeutsamen globalen Akteuren in ihrer Branche. Unsere Präsenz in China ist daher von grossem strategischem Nutzen, denn es stellt Angst+Pfister ins Zentrum dieser schnellen Entwicklung. Hier kann Angst+Pfister die grosse Auswahl an erfahrenen Fachleuten, die niedrigen Kosten sowie die Nähe zum weltweit am schnellsten wachsenden Markt und zu einigen der anspruchsvollsten Kunden nutzen. Neue Produkte, die in Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen oder Subunternehmern entwickelt wurden, erhalten die notwendigen europäischen Industriezertifikate und stellen einen enormem Wettbewerbsvorteil für globale Ausrüstungshersteller dar. Internationaler Export ist ein wesentlicher Bestandteil von Angst+Pfister wir werden den während 90 Jahren beschrittenen Weg konsequent weiterverfolgen – mit dem Ziel, den Willen und die Fähigkeit, Innova­tion und Wandel mit den ­traditionellen Werten eines soliden Schweizer Unternehmens zu verbinden. Jenny Jin ist Business Unit Leader Angst+Pfister China. Martin Christopher Moore ist Chief Sales Marketing Officer Angst+Pfister. swissexportJournal 3. Quartal 2010