Lernender.ch – Das Infoportal für Lernende Zusammenfassung Russische Revolution Februarrevolution: Frauentag 1917 / Forderung nach Brot stand auf rotem Banner Versorgung der Städte mit Lebensmitteln klappte nicht mehr (Kriegskosten stiegen – Geldentwertung), Löhne sanken unter das Existenzminimum 200'000 Menschen forderten in Demos Frieden, Brot, höhere Löhne und auch eine neue Regierung. Zar gab gleichen Befehl wie 1905. Stationierte Truppen in der Hauptstadt befahl er auf Demonstranten zu schiessen. Die Massen stürmten Waffenarsenale, das Staatsgefängnis und das Hauptquartier der verhassten Geheimpolizei. Kurz darauf dankte der Zar ab. Russland wurde für eine kurze Zeit eines der freiesten Länder der Welt – und das mitten im Krieg. Ursachen der Revolution: Längerfristige: Bis Februar 1917 eine absolutistische Kaiserherrschaft (Zarenreich), Vollständig fehlendes Bürgertum, Leibeigenschaft der Bauern bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, Aufklärerische Ideen und die Gedanken der Französischen Revolution greifen in Russland nicht, Extreme wirtschaftliche industrielle Rückständigkeit – Das Zarenreich ist ein Agrarstaat. Kurzfristige: Der verlorene russisch-japanische Krieg von 1905 – Februaraufstand von St. Petersburg, Gewaltige soziale und wirtschaftliche Spannungen, Politische Uneinsichtigkeit des letzten Zaren, Die Übergangsregierung „Kerenski“ setzt sich für die Fortsetzung des Krieges ein – Lenin wittert die Chance (für politischen Umsturz) Die Zeit der Doppelherrschaft Es bildeten sich Arbeiterräte (rus. Sowjets), die sich als Vertretungen der revolutionären Massenbewegung verstanden. Sie wurden durch Arbeiter, Soldaten und Bauern direkt gewählt; Adel und Bürgertum wurden ausgeschlossen. Die Räte übernahmen Aufgabe eines Parlaments, Gesetzt beraten und beschliessen und auch die einer Regierung, Ausführung der Gesetzt und die Überwachung. Wollten sofortigen Friedensschluss erreichen. Die Räte wollten aber noch mehr: - In den Fabriken Arbeitszeit verkürzen und der Kauf von Rohstoffen, der Ablauf der Produktion und auch der Verkauf der Produkte von den Arbeitern selbst bestimmt werden. - Auf dem land sollten die Bauern ohne Entschädigungszahlungen ein Stück Land oder Wald, eine Kuh oder ein Pferd aus dem Besitz des Grundherrn bekommen. Als Nachfolgerin der gestürzten zaristischen Regierung hatte sich aus einer Parteienkoalition der Duma eine „Provisorische Regierung“ gebildet. Mit Ausnahme des sozialrevolutionären Parteiführers und Justizminister Kerenski – nur bürgerliche liberale Politiker vertreten. Die ungelöste Machfrage Auf der einen Seite die Räte auf der anderen Seite die Provisorische Regierung. Wer soll in Russland zukünftig Macht ausüben? Es gab keine Entscheidung, deshalb: Doppelherrschaft. Die Menschewiki in den Räten unter Berufung auf die Theorien von Marx der Ansicht, dass das rückständige Russland für eine sozialistische Umgestaltung des Staates, der Wirtschaft und der Gesellschaft noch nicht reif sei. Die Lernender.ch – Das Infoportal für Lernende Bolschewikis „Alle Macht den Räten“ unter der Führung von Lenin (der Anfang April 1917 aus seinem Schweizer Exil zurückkam). Forderung: Frieden, Land und Brot, sofortige Friedensverhandlungen und eine konsequente Weiterführung der Revolution bis zur sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft. Die Bolschewiki waren zu dieser Zeit noch in der Minderheit der Räte, aber ihre Anhängerschaft wuchs. Als die Provisorische Regierung mit einer neuen Offensive an der Front scheiterte, einen Arbeiteraufstand mit Waffengewalt niederschlug, die Lebensmittelversorgung zusammenbrach, ein Militärputsch von der bolschewistisch beeinflussten Eisenbahngewerkschaft verhindert wurde, war in den Augen vieler Arbeiter und Soldaten deutlich klar geworden, dass nur noch die Bolschewiki die Revolution retten können. Die Oktoberrevolution Aufstand der Bolschewiki Bei den Wahlen September 1917 erhielten Bolschewiki erst mals die Mehrheit in den wichtigen Arbeiter- und Soldatenräten von Petrograd und Moskau. Leo Trotzki wurde Vorsitzender des Petrograder Sowjets. Am 13.10. wurde Trotzki Vorsitzender eines neu gegründeten „Militärrevolutionären Komitees“. Dem Komitee gelang es, bedeutende Teile der Petrograder Garnison unter seine Befehlsgewalt zu bekommen. Nach einem generalstabmässig ausgearbeiteten Plan stürmten am 25.10. Truppen des „Militärrevolutionären Komitees“ den Regierungssitz und setzten die Regierung Kerenski ab. Es gab keine Massendemonstrationen und nur wenige Tote. De „Rat der Volkskomissare“ Der neue Rat (Rat der Volkskommissare) veränderte Russland innerhalb weniger Tage. Mit den Kriegsgegnern Deutschland und Österreich-Ungarn wurde ohne Rücksicht auf die verbündeten Westmächte sofort die Verhandlungen eingeleitet, die im März 1918 zu dem, für Russland sehr harte Frieden von Brest-Litowks führten. Russland verlor wertvollste Gebiete im Westen und Südwesten, ausserdem Finnland, die Ostseeprovinzen, Polen, die Ukraine. Er machte die weitgehend bereits durchgeführte entschädigungslose Verteilung des Gutbesitzes an die Bauern und die in den Fabriken schon eingeführte Arbeiterkontrolle nachträglich zum Gesetz. Es war noch keine eindeutige Entscheidung für die Diktatur der Arbeiter und Bauern gefallen. Auf Druck aller Revolutionsparteien hatte vor der Oktoberrevolution die Provisorische Regierung für November Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung angesetzt. Erste freien Wahlen. Sozialrevolutionäre erhielten die Mehrheit, während die Bolschewiki nur ein Viertel der Stimmen erhielten. Bolschewiki akzeptierten nach ihrer Machtübernahme das Ergebnis der Wahlen nicht. Als im Januar 1918 die Nationalversammlung zusammentrat und sich weigerte die Sowjetmacht uneingeschränkt anzuerkennen, löste der Rat der Volkskommissare sie durch Truppeneinsatz auf. Warum siegten die Bolschewiki? Lenin hatte schnell erkannt, dass gegen die Massenbewegung der Arbeiter, Soldaten und Bauern mit ihren Forderungen nach Frieden, Land und Brot keine Politik zu machen war. Die Unfähigkeit der Provisorischen Regierung, den Krieg zu beenden und den Landhunger der armen Bauern durch eine grundlegende Neuverteilung zu stillen, erleichterte es den Bolschewiki sich and die Spitze der revolutionären Massenbewegung zu setzen. Politik der Bolschewiki barg auch Gefahren, vor denen Sozialrevolutionäre und Menschewiki frühzeitig warnten. Für die grundsätzlichen Probleme (nach dem Krieg) konnten sie keine Lösung finden. 1918-1921 Bürgerkrieg und Kriegskommunismus Lernender.ch – Das Infoportal für Lernende Die Bedrohung der neuen Sowjetmacht Erste Jahr nach der Revolution stand im Zeichen des Bürgerkrieges. Nun bekämpften sich die neue Staatsmacht. Sie verweigerten die Zusammenarbeit oder sabotierten die Massnahmen zur Neuordnung. Viele von ihnen schlossen sich den „Weissen“ an. Diese Truppen aus teilen der alten Armee unter dem Kommando zaristischer Generäle wollten die jungen Sowjetmacht vernichten und die vorrevolutionären Zustände wiederherstellen.