U.S. Grant

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General Ulysses Simpson Grant
Am 27. April 1822 kam Grant in Point Pleasant, Clermont County, Ohio als Sohn des Gerbers
Jesse Root Grant und dessen Frau Hannah Simpson Grant zur Welt. Er erhielt den Namen:
Hiram Ulysses.
1823 zog die Familie nach Georgetown, Ohio, wohin der Vater seinen Betrieb. Hier
verbrachte der junge Hiram Ulysses seine Kindheit und erhielt seine erste schulische
Ausbildung, die mehr mäßig war, denn Schulen mit qualifizierten Lehrern gab es nicht - es
wurde mehr oder weniger improvisiert. Von Ende 1836 bis Mitte 1837 besuchte er dann die
Schule von Richeson und Rand in Maysville, Kentucky und im Herbst 1838 wechselte er auf
die Presbyterian Acadamy of Ripley, Ohio. Sein Interesse an Schule im allgemeinen war nicht
so, wie es sich wohl seine Eltern vorgestellt hatten. Seine Noten waren dementsprechend.
Beste Benotungen bekam er für sein unerschütterliches Selbstvertrauen und für seine
waghalsigen Ritte auf den wildesten Pferden. Im Jahr 1839, am 3. März meldete ihn sein
Vater auf der Militär Akademie West Point an. Hiram hatte selbst kein Interesse daran. Als er
am 15. Mai 1839 einen Raddampfer in Ripley, OH, bestieg, so sagt man, soll er sich
gewünscht haben, dass der Dampfer untergehen möge oder einen Zusammenstoß haben soll,
auf jeden Fall etwas, dass verhindern könne, dass er für West Point tauglich sei. Nun, es kam
natürlich nicht so und Hiram kam am 29. Mai in West Point an. Auf dem Dampfer hatte er
sich außerdem überlegt, dass sein Name Hiram sicherlich zu allerlei Spott auf der Akademie
führen würde, so tauschte er ganz einfach seinen Vor- und Mittelnamen um und nannte sich
Ulysses H. Grant. Als Hiram Ulysses dort ankam musste er jedoch feststellen, das durch einen
Fehler, den ein Kongressabgeordneter zu verantworten hatte, sein Name auf der Rekrutenliste
mit: Ulysses Simpson Grant angegeben war.
Ulysses H. wies die Ausbilder auf diesen Fehler hin. Diese sahen sich jedoch ausserstande,
eine offizielle und dazu noch amtliche Liste zu ändern. Also drang man ihn auf seinen
Geburtsnamen Hiram zu verzichten und statt dessen den Namen anzunehmen der auf dem
"amtlichen" Papier stand. Grant willigte ein, nicht jedoch laufend zu betonen, dass das 'S' für
'nothing' stehen würde. Ab dato war er U.S. Grant, was unter seinen Kameraden schnell dazu
führte, ihn Uncle Sam zu nennen, später einfach Sam!
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Allzu viel Lust, Soldat zu werden, hatte Grant sowieso nicht. Später sagte er einmal: "A
military life had no charms for me, and I had not the faintest idea of staying in the army even
if I should be graduated, which I did not expect."
Grant wollte sich nur so, ohne jegliches Engagement durch die Kurse der Militär Akademie
mogeln, mit dem Ziel eines Tages mal als Mathematikprofessor an einer renommierten
Universität zu lehren. Verständlich, dass unter diesen Voraussetzungen sein Abschneiden
nicht berauschend war. Im Juni 1843 erhielt er sein Offizierspatent - immerhin noch als 21er
von 39 Kadetten. Anschließend wurde er im Range eines 2nd Leutnant zur 4th U.S. Infanterie
nach Jefferson Barracks in St. Louis, Missouri, versetzt. Hier lernte er sein theoretisches
West-Point Wissen in die Praxis umzusetzen und, was für ihn viel wichtiger war, seine
spätere Frau Julia Dent und Schwester eines seiner Kameraden aus West Point, kennen und
lieben. 1844 wurde die Romanze jäh unterbrochen, weil Grant nach Louisiana abkommandiert
wurde. Eine militärische Auseinandersetzung mit Mexiko wegen Texas stand unmittelbar
bevor. Im April 1845 schaffte Grant es, sich 20 Tage Urlaub zu beschaffen und nutzte die
Zeit, um Julia in St. Louis zu sehen. Ihr Vater war zwar nicht überzeugt davon, dass Grant mit
seinem Rank in der Lage sei, eine Frau zu unterstützen, dennoch mochte er Grant und stimmte
einer Heirat zu.
Mit gemischten Gefühlen diente Grant während des mexikanischen Krieges (1846-1848 ), da
er ihn als beklagenswert und als eine Verlängerung der Sklaverei ansah. Grant nahm an den
Schlachten in Palo Alto, Resaca de la Palma und Monterey teil. Sein kommandierender
General war Zachary Taylor. Grant bewunderte das "alte Rauhbein" nicht nur wegen dessen
militärischen Fähigkeiten, sondern auch wegen seiner Mißachtung der militärischen
Kleiderordnung und seines wenig soldatischen und unprätentiösen Umgangstones Eigenschaften, die Grant in späteren Jahren kopieren sollte. 1847 wurde Grants Regiment
dem Befehl des General Winfried Scott unterstellt. Unter Scott nahm er an den Kämpfen in
Veracruz, Cerro Gordo, Contreras, Churubusco, Molino del Rey und Churubusco teil, die
letztendlich Mexiko zur Kapitulation zwangen. Nach der Schlacht in Molino del Rey wurde
Grant zum 1st Leutnant und nach den Kämpfen in Churobusco wegen seiner Tapferkeit zum
Captain befördert. In diesem Krieg lernte Grant nicht nur das Kriegshandwerk in der Praxis
kennen, sondern vor allem auch all jene Männer, die ihm Jahre später wieder begegnen sollten
- dann aber als Kommandeure der Konföderierten Armeen.
Nach der mexikanischen Kapitulation wurde Grant mit Routineaufgaben betraut. Am 22.
August 1848 heirate er endlich seine Julia. Die folgenden vier Jahre, in denen er in Sackets
Harbor, NY und Detroit, MI stationiert war waren, wie er später sagte, seine Glücklichsten.
Aber als 1852 sein Regiment nach Fort Vancouver am Columbia River versetzt wurde, zogen
dunkle Wolken über ihn herauf weil er seine junge Familie nicht mitnehmen durfte. Die ersten
zwei Jahre waren stupider Kasernendienst, mit seinem Vorgesetzten Col. Robert Buchanan
verstand er sich überhaupt nicht, zumal der ihm noch ziemlich zusetzte. Der Sold reichte
hinten und vorne nicht aus, seine Versuche seinen mageres Einkommen, mit dem Züchten von
Rindern aufzubessern, brachte ihm außer Spesen auch nichts ein. Zu all dem Frust kam noch
erschwerend hinzu, dass Grant seine Frau sehr vermisste. Er wurde depressiv und fing zu
trinken an. Ein Streit mit Colonel Buchanan am 11. April 1854 ließ das Faß überlaufen Grant quittierte seine Dienst. Am 2. Juni wurde er aus der Armee entlassen und im späten
Sommer konnte er endlich seine Familie und seinen Sohn treffen, den er noch nie gesehen
hatte.
Sein Weg führte ihn nach Missouri. Von seinem Schwiegervater erhielt er 30 ha Ackerland.
"Hard Scrabble" nannte er es in einem Anflug von Galgenhumor. Und hart war durchaus die
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Arbeit auf dem Feld. Alles musste von Hand gemacht werden Schweißtreibend und mühsam
war die Plackerei. Nach vier Farmerjahren schmiß er die harte Arbeit hin, zog nach St. Louis
und suchte sich einen Bürojob. Grant wurde Immobilienmakler. In diesem Business wenig
erfolgreich, ging er 1860 nach Galena und fand Arbeit im Lederwarengeschäft seines Vaters.
In den vergangenen Jahren war Grant an Politik nicht sonderlich interessiert. Wenn
überhaupt, tendierte er in jenen Jahren zu den Demokraten. Als sich aber die Spaltung des
Landes (Sezession) ankündigte, zögerte Grant keine Sekunde und sagte der Union seine volle
Unterstützung zu. Er half die erste Kompanie Freiwilliger in Galena aufzustellen und
begleitete sie nach Springfield. Richard Yates, der Gouverneur von Illinois, bat ihn, seine
Erfahrungen weiterhin den neuen Volunteer Regimentern zur Verfügung zu stellen. Grant
sehnte sich nach all seinen gescheiterten Versuchen, als Geschäftsmann Fuß zu fassen, schon
lange wieder nach einer aktiven Aufgabe beim Militär.
Und am 24. Mai 1861 fasste er sich ein Herz und bewarb sich in aller Bescheidenheit bei der
Regierung der Vereinigten Staaten um den Posten eines Regimentskommandanten. Sein
Antrag wurde bewilligt. Gouverneur Yates übertrug ihm die Führung des 2st Illinois
Regiment. Schnell machte sich Grant, der dieses Regiment höchstpersönlich ausgebildet hatte,
einen Ruf, indem er erfolgreich die nach Missouri eindringenden Rebellenbataillone aufhielt.
Siege, das war es, was der amerikanische Präsident am meisten brauchte in jenen Tagen und
Grant lieferte sie. Präsident Lincoln war von Grant absolut überzeugt und so beförderte er ihn
am 7.August 1861 zum Brigade General der Freiwilligenarmee (Brigadier General of
Volunteers). Erst wenige Tage trug Grant die Generalsterne auf seinen Schultern, da besetzte
er an einer strategisch besonders wichtigen Stelle in Kentucky, dort wo der Ohio und der
Tennessee zusammenfließen, die Stadt Paducah. Am 7. November griff Grant die
Konföderierten in einer unüberlegten und überhasteten und leider auch schlecht geplanten
Attacke in Belmont, MO an. Dieser Angriff schlug fehl und Grant musste sich im Rückzug
üben. Nachdem Grant durch intensive Bemühungen seinen Vorgesetzten Gen. Henry W.
Halleck davon überzeugen konnte, die beiden Konföderierten Forts, Fort Henry und Fort
Donelson, die am Cumberland River bzw. am Tennessee River lagen zu stürmen, begann er
Anfang Februar 1862 mit der Unterstützung der Marine, unter dem Kommando von
Commodore Andrew Hull Foote, mit der Bombardierung der Forts. 17.000 Mann standen
unter seinem Kommando und schon am 6. Februar fiel Fort Henry. Noch am selben Tag ließ
er seine Truppen zum 12 Meilen entfernten Fort Donelson marschieren. Der kommandierende
General der Konföderierten in diesem Fort. Gen. Simon B. Buckner ließ durch Parlamentäre
anfragen, ob man Bedingungen für eine Kapitulation aushandeln könne?
Grant antwortete: "No terms except an unconditional and immediate surrender can be
accepted. I propose to move immediately upon your works."
Am 16. Februar ergab sich Buckner mit 14.000 Soldaten bedingungslos. Die Eroberung der
beiden Forts war der erste wirklich große Sieg der Unionsarmeen seit dem Ausbruch des
Bürgerkrieges. Grant war der Held des Tages, wurde herumgereicht und zum Nationalheld
erkoren. Lincoln ernannte ihn am 17. Februar 1862 zum Oberbefehlshaber der Freiwilligen
Armee (Major General of Volunteers). Die nächste Schlacht, die Grant befehligte war
Pittsburg Landing, am 6. u. 7. April 1862 bei Shiloh, in Tennessee. Der Schlachtverlauf am
ersten Tag verlief auf beiden Seiten völlig ungeordnet. Grant versuchte verzweifelt seine
Armee neu zu organisieren, was ihm jedoch nicht gelang, Nur der außerordentlichen
Tapferkeit seiner Soldaten und der Unentschlossenheit einiger Rebellengeneräle ist es zu
verdanken, das Grants Armee nicht schon am Abend des ersten Tages vernichtet wurde. In
der Nacht zum 7. April bombardierte die Marine der Nordstaaten pausenlos die Stellungen der
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Rebellen vom Tennessee River aus. Außerdem trafen endlich die dringend herbeigesehnten
Reservebataillone der Union ein. Mit dem Morgengrauen des zweiten Tages begann der
Vormarsch, der nun verstärkten Feldarmee. Am Nachmittag war den Südstaatengenerälen
Beauregard und Beckenridge klar, das die Schlacht bei Shiloh für sie verloren war. Die
Konföderierten ordneten den Rückzug an. 14.000 Männer ließen ihr Leben für die Union,
11.000 für den Süden. Historiker streiten sich noch heute darüber, ob Grant völlig unerwartet
von Johnston angegriffen wurde, warum er 9 Meilen vom Schlachtfeld entfernt sein
Hauptquartier hatte, ob seine Taktik falsch war und ob er die Schlacht nur gewann, weil ihm
am Abend des ersten Tages Buell's und Wallace's Armeen zur Hilfe kamen und somit den
Sieg für Union sicherten.
Als sich die Nachricht von der bisher blutigsten Schlacht des Bürgerkrieges im Norden
verbreitete, brach ein Sturm der Empörung und Entrüstung auf Grant herein. Im ganzen Land
wurde er getadelt und man kolportierte, daß er während der Schlacht betrunken gewesen sei
und damit seiner Aufgabe und seiner Verantwortung für die Nation nicht gewachsen war.
Aber Grant hatte auch Fürsprecher. Sein bedeutendster war der Präsident. Er sagte bloß
lapidar: "I can't spare this man - he fights."
Im Oktober 1862 wurde Grant der Oberbefehl über den Staat Tennessee erteilt. Gleichzeitig
lautete seine Order, die Erstürmung der konföderierten Hochburg Vicksburg vorzubereiten.
Sein erster Plan zur Eroberung Vicksburg war ziemlich einfallslos. Er ließ 30.000 Mann in
Marsch setzen. Diese sollten von Mississippi aus auf Vicksburg marschieren und sich mit den
Truppen von Brig. Gen. William T. Sherman, die sich von Memphis, Flussabwärts auf
Vicksburg in Marsch setzten, vereinigen. Die Rebellen durchschauten den Plan und griffen
am 20.Dezember Grants Logistiktruppen bei Holy Springs an, neun Tage später schlug
Sherman bei Chickasaw Bayou, in einem blutigen Gemetzel die Rebellen zurück. Grant traf
unmittelbar nach dem Zwischenfall wohl eine seiner wichtigsten Entscheidungen überhaupt.
Er ließ seine Armeen nach Memphis zurückbeordern. Die Truppen sollten sich dort sammeln,
neu formieren und vor allem neue Moral tanken. Grant haderte mit sich selbst, denn
Rückzüge entsprachen absolut nicht seinen Vorstellungen von Kriegsführung. Deshalb gab er
diesen Befehl auch nur äußerst widerwillig. "One of my superstitions," schrieb er später, "had
always been when I started to go anywhere, or to do anything, not to turn back, or stop until
the thing intended was accomplished." - also entschied er folglich und schrieb weiter... -,
"There was nothing left to be done but to go forward to a decisive victory."
Genau das war es was er jetzt tat. Er ließ seine Truppen in Marsch setzen. Ziel war ein von
Sherman Truppen okkupiertes Gebiet westlich von Vicksburg. Während der verregneten
Wintermonate ließ er seine Männer an einem Kanal bauen, der es ermöglichen sollte, Truppen
und Nachschub unbemerkt an Vicksburg vorbei, zu transportieren. Die waghalsige
Konstruktion schien wegen der vielen Sümpfe und des niedrigen Flusswasser fast zum
Scheitern verurteilt, als ihm heftige Regenfälle, halfen den Fluss und damit auch den Kanal zu
füllen.
Am 31. März 1863 war es soweit. Die Truppen konnten verschifft werden. Südlich von
Vicksburg bei Bruinsburg, wurden sie angelandet. Eine Woche dauerte es, bis Shermans und
McClernands Truppen das Ostufer des Mississippi erreichten und einsatzbereit waren. Nun
war Grant kampfbereit.
Seine militärischen Operationen begannen im Hinterland, weit hinter den feindlichen Linien.
Grant ließ seine Truppen nicht direkt auf Vicksburg zumarschieren, sondern gab an
McPherson und Sherman den Befehl aus, zuerst die Stadt Jackson, die von Gen. Joseph E.
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Johnston, einem Mann von dem man wußte, dass er sich nur Allzugerne von
Kampfhandlungen drückte, verteidigt wurde, zu erobern. Nach zwei Tagen fiel die Stadt und
Johnston flüchtete. Die Truppenbewegungen der Unionsarmeen blieben der Aufklärung der
Konföderierten nicht verborgen. So setzte sich der General John C. Pemberton, der mit seinen
Truppen in Vicksburg stationiert war, in Bewegung, um in einer offenen Feldschlacht die
Unionstruppen von Vicksburg fernzuhalten.
Ungefähr auf halbem Wege zwischen Vicksburg und Jackson, bei Champion Hill, kam es am
16. Mai zum Aufeinandertreffen zwischen Pemberton und McClernand. Pembertons Männer
kämpften zwei Tage lang verzweifelt gegen McClernands Verbände an. Schwer geschlagen
mussten sie sich nach Vicksburg zurückziehen.
Am 19. Mai stand Grant mit seinen Armeen vor Vicksburg und gab den Befehl zum Angriff.
Die Artilleriebatterien, die halbkreisförmig die Stadt umgaben, schoßen die Stadt sturmreif.
Trotz ihrer hoffnungslosen Situation gaben die eingekesselten Konföderierten nicht auf,
sondern kämpften weiter. Selbst als Grant die Feuerkraft erhöhte, streckten sie nicht ihre
Waffen. Grant entschloß sich, die Stadt zu belagern und auszuhungern. 47 Tage sollte die
Belagerung andauern. 47 Tage prasselte das Sperrfeuer auf Vicksburg nieder. Anfang Juli
waren Pembertons Einheiten durch Hunger, Krankheiten und Desertion so dezimiert, das er
am 3. Juli die Bedingungen für eine Kapitulation aushandelte. Aus Grants Sicht gab es auch
hier nichts auszuhandeln, das einzige was er akzeptieren wollte, war eine bedingungslose
Kapitulation. So geschah es am 4. Juli 1863, Pemberton kapitulierte wie verlangt. 30.000
konföderiete Soldaten ergaben sich und bekamen von Grant sofort Nahrung und medizinische
Versorgung.
Der Sieg in Vicksburg war ein entscheidender Sieg für die Union, schnitt er doch die
Verbindungs- und Nachschubwege der Konföderierten von Port Hudson ab.
Präsident Abraham Lincoln bedankte sich in einem persönlichen Brief bei Grant und ernannte
ihn zum General Major der Regulären Streitkräfte (Major General in the Regular Army). In
der Folge seiner Beförderung hatte Grant auch administrative Aufgaben zu erledigen. Als
Rosecranz in der Schlacht von Chickamauga von dem Konföderierten General Braxton Bragg
geschlagen wurde, handelte Grant sofort und ersetzte den unfähigen Rosecranz durch Major
Gen. George Henry Thomas. Shermans Truppen verlegte er nach Osten, um dringend
benötigten Proviant für die dort lagernden Truppenverbände zu liefern. "Cracker-Line" hieß
diese Versorgungsroute im Soldatensprachschatz. Und um die nächste Operation
vorzubereiten, setzte er Truppen unter zu Zuhilfenahme der Eisenbahn in Richtung Westen,
via Chattanooga, in Marsch.
60.000 Soldaten warteten auf Grants Befehl. Am 23. November 1863 gab er ihn. Mit Feld und Marineeinheiten begann der Sturm auf Chattanooga. Am ersten Tag der Schlacht rückten
Grants Verbände in ihre Aufmarsch gebiete vor. Grant wollte die Lage sondieren und Braggs
Verteidigundswillen testen. Ermutigt von dem, was er sah, plante er für den nächsten Tag
einen Großangriff. Als erster drängte Hooker vor. In einer spektakulären Schlacht konnte ein
Sieg verzeichnet werden.
Jetzt war der Weg geebnet für die Verbände von Sherman und Thomas. Beide Einheiten
stürmten verbissen gegen die Truppen der Konföderierten. Die Schlacht um Chattanooga
endete in der schlimmsten Niederlage, die eine Armee der Konföderierten jemals hinnehmen
musste. Braggs Karriere war damit beendet und der Norden hatte blutige Rache für die
Niederlage am Chickmauga River acht Wochen vorher genommen.
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Grant war wieder einmal der Mann der Stunde. Er wurde nach Washington beordert und
herumgereicht. Abraham Lincoln schüttelte ihm die Hand und bedankte sich mit der
Beförderung zum Generalleutnant, einem Dienstgrad, den es bis dato noch nicht gab. Der
Kongreß verlieh Grant eine Goldmedaille.
Aber der Krieg war noch nicht gewonnen. Grant plante seine nächsten Schachzüge. Er zog
mehrere Unionsarmeen zusammen, um von nun an in konzentrierter Stärke den Feind zu
bekämpfen. Grants Plan sah vor, wo immer und wann immer man auf Konföderierte traf,
diese sofort zu bekämpfen, sie zu verfolgen und diese durch diese permanente Angriffstaktik
in Trab zu halten, zu zermürben und zu demoralisieren. Ruhepausen würde es nicht mehr
geben weder für den Feind, noch für die eigenen Männer.
Nachsetzen und Zerstören - so hieß von nun ab die Parole. Grants Potomac-Armee umfasste
120.000 Mann. Lee konnte mit großer Mühe noch 63.000 Männer zusammenkratzen, aber
seine einst ruhmvolle Nordvirgina-Armee war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
General Lee
Dennoch hatte Lee am 5.Mai 1864 einige Trümpfe im Ärmel. Strategisch gesehen lag seine
Armee günstiger und Lee kannte, im Gegensatz zu Grant, das Gelände. Auch mussten Grants
Armeen erst über Rapidan River übersetzen, was für Grant ein Nachteil darstellte. Lee plante
sogar einen Frontalangriff auf Grants Truppen, aber selbst für den Fall, dass dies nicht
gelingen sollte, rechnete sich Lee in der dicht bewaldeten und fast undurchdringlichen
"Wilderness" Sieg-Chanchen aus. Aber Grant erkannte all diese Umstände und
berücksichtigte sie in seinen Planungen. Zwei Tage tobten die Kämpfe in der Wildnis. Am
Ende des zweiten Tages musste Grant einsehen, dass ihm hier zwei fürchterliche Feinde
gegenüberstanden Lee und die Natur. Weder er noch Lee waren geschlagen. Aber Lee zog
sich zurück und Grant - gemäß seiner neuen Parole setze nach. Spotsylvania, Cold Harbor und
Peterburg waren Grants nächste Stationen auf dem Weg zum Frieden. In Spotsylvania erlitt er
eine Niederlage und in Cold Harbor verlor er in nur einer Stunde 6.000 Männer.
Zwar gewann Grant die Schlacht, aber in Washington empfand man den Blutzoll als zu hoch.
Grant, der Schlächter
Grants Ansehen sank und der Satz: "Grant the Butcher" machte die Runde.
Am 12. Juni 1864 überquerte Grant den James River. Ziel war Petersburg, das er in einem
Überraschungsangriff einnehmen wollte. Das mißlang und so belagerte er stattdessen die
Stadt vom 18. Juni 1864 bis zum 2. April 1865. Während Grant Petersburg belagerte, war
Sherman in Georgia erfolgreich und Sheridan ging als Sieger im Shenandoah Valley und bei
Five Forks am 1.April 1865 hervor.
Lee war zur der Zeit schon auf der Flucht, um sich mit Johnstons Truppen zu vereinigen.
Grant schnitt ihm durch starke Verbände den Rückzug ab und verhinderte so, dass sich Lees
Restverbände mit denen Johnstons sammeln konnten. Als am 2. April Petersburg fiel, ergab
sich auch das nur wenige Meilen entfernte Richmond.
Am 9. April 1865 kapitulierte Lee im Gerichtsgebäude in Appomattox. Der Sezessionskrieg
war Vergangenheit. 17 Tage später übergab Johnston seine Armee kampflos an Sherman.
Ende des Sezessionskrieges
1866 wurde Grant zum General ( Full General ) befördert. Auch diesen Dienstgrad gab es
noch nie zuvor in der U.S. Army. Seine Aufgaben waren unter anderem, die Indianer zu
'überwachen' und für den Schutz der Arbeiter zu sorgen, die an den transkontinentalen
Eisenbahnverbindungen bauten.
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Andrew Johnson, Lincoln Nachfolger im Amt, beauftragte ihn mit einer heiklen Aufgabe.
Grant sollte untersuchen, wie man den Wiederaufbau und die Eingliederung des geschlagenen
und gedemütigten Südens am besten bewerkstelligte. Grant berichtete Johnson, das die Masse
der denkenden Männer des Südens gewillt waren, die Niederlage zu akzeptieren. Aber
Johnson's Pro-Süden-Politik erschwerte den Wiederaufbau. Es kam erneut zu Aufruhr und
damit zu Gewalttätigkeiten. Trotz wachsender Zweifel an Johnson, hielt Grant ihm die Treue.
Als Johnson den Secretary of War, Edwin M. Stanton suspendierte, bot er Grant dessen Amt
an.
Grant, der mit dem Verteidigungsminister befreundet war und eng mit ihm bei der
Ausführung des Reconstruction-Plans zusammenarbeitete, nahm an, konnte sich aber mit dem
Amt und seinen Aufgaben nicht anfreunden. Als Stimmung gegen ihn Grant gemacht wurde,
sympathisierte Grant allmählich mit den radikalen Republikanern. Diese nahmen den
populärsten General des Landes nur allzu gerne in ihren Reihen auf. Grant wechselte das
Lager und unterstützte nun ein Impeachment Verfahren (Amtsenthebung) gegen Johnson.
Politische Karriere
1868 wurde Grant, der von den Republikanern als Präsidentschaftskandidat nominiert worden
war, mit 214 von 294 Wahlstimmen zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika
gewählt.
Grant war aber ein alter Militär und kein Politiker. Er suchte sich keine starken
Führungspersönlichkeiten in sein Kabinett, sondern berief Freunde und alte Kameraden in die
Ämter. Sein Motto war: "Let us have peace" - das war schön, aber bloß ein Slogan und kein
politisches Programm.
Grant war nun, da er die Verantwortung trug, mit diffizilen Fragen, die die Reconstruction des
Südens oder auch den wirtschaftlichen Ausgleich mit dem Süden betrafen, beschäftigt und
wegen seiner schlechten Ratgeber hoffnungslos überfordert.
Die weitverbreitete Korruption machte dem Staat mehr und mehr zu schaffen und lähmte
diesen. Zwar muss man fairerweise sagen, dass Grant sich sehr bemühte, aber seine
Bemühungen trugen keine Früchte. Im Süden war der Ku Klux Klan auf dem Vormarsch und
Grant musste Zugeständnisse bei der Southern Reconstruction machen. Auch im
Wirtschaftssektor glänzte Grant mit Nichtwissen.
So redeten im beispielsweise konservative republikanische Abgeordnete ein, er solle den
"Greenback" der im Bürgerkrieg eingeführt wurde, wieder abschaffen und durch die alten
Goldmünzen ersetzen. Grant stimmte dem zu, als er aber sah, dass dadurch der Goldmarkt am
zusammenbrechen war, entschied er sich anders. Den Republikanern war Grant nur noch ein
Klotz am Bein.
Sie brachen mit der Regierung, gründeten eine neue Partei und nominierten ein
Gegenkandidaten für die Wahlen 1872. Doch Grant war beim Volk beliebt. Er gewann auch
die Wahl 1872 mit 286 von 349 Wahlmännerstimmen.
Viel gibt es nicht zu sagen über diese zweite Amtsperiode Grants, außer dass er von einem
Skandal zum nächsten schlitterte. Hinzu kam eine verheerende Wirtschaftskrise (1873) und
im Sog dieser eine hohe Arbeitslosigkeit.
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Grant zog sich ins Privatleben zurück: Mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn begab er
sich auf eine ausgedehnte Weltreise, die zwei Jahre lang dauern sollte. Überall wurde er
enthusiastisch als Sieger des Bürgerkrieges gefeiert. Als er 1880 nach Amerika zurückkehrte,
wollte er sich ein drittes Mal für das höchste Amt im Staate bewerben. Aber die Koalition
seiner Gegner war zu mächtig und so wurde statt seiner James A. Garfield auf dem
Nationalkonvent in Chicago, nominiert. Damit war seine politische Karriere beendet. Grant
wurde 1881 Mitgesellschafter einer Firma in New York City. Das hätte er lieber sein lassen,
denn als Geschäftsmann war er ebenso "erfolgreich" wie als Politiker. Grants Firma ging
bankrott. Um seine Familie zu ernähren, begann er zu schreiben. Für das Century Magazine
schrieb er einen Artikel über die Schlacht bei Shiloh. Die Story kam an bei den Lesern.
Folglich beschloß er, zwei Abhandlungen über den Krieg zu schreiben. Beide Bücher
publizierte im übrigen Mark Twain.
Schon schwer von Kehlkopfkrebs gezeichnet, fing er an, seine Memoiren (The Personal
Memoirs of U.S. Grant ) zu Papier zu bringen. Mit den Tantiemen, man spricht von fast
500.000 Dollar, war das Überleben seiner Familie gesichert. Am 23.Juli 1895 starb Ulysses
Sipmson Grant, der Sieger und Held des amerikanischen Bürgerkrieges, friedlich auf seinem
Landsitz in Mount McGregor im Staat New York. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem
Mausoleum in New York City, das hoch über dem Hudson River errichtet wurde.
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