Bergische Universität Wuppertal WS 2006/07 Blatt 13 30.01.07 Übungen zur Linearen Algebra 2 Apl. Prof. Dr. G. Herbort Sei K ein Körper mit 1 + 1 6= 0. −17x3 1 15x1 + 8x2 im IR3 , versehen mit dem euklidischen SkalarAufgabe 51. Sei f (x) = 17 8x1 − 15x2 produkt als Bilinearform. Zeigen Sie a) f ist eine Isometrie. Was ist ihre Determinante? b) Stellen Sie f als Produkt von Spiegelungen dar. (Je 5 Punkte) 0 0 −17 0 Lösung. a) f wird in der Standardbasis des IR3 durch die Matrix A = 15 8 8 −15 0 dargestellt. Man rechnet nach, dass At A = E3 gilt. Ferner ist det(A) = 1. 2 Spiegelungen sein muss. Wir wählen y 0 = b)Weiter folgt, dass f das Produkt von genau 1 −1 0 und sehen, dass y1 = f (y 0 ) − y 0 = 15/17 . Nach Lemma 3.5.4 haben wir dann 0 8/17 sy1 ◦ f (y 0 ) = y 0 . 1 Im 2. Schritt setzen wir y 00 = (0, 1, 0)t und bestimmen y2 := sy1 ◦ f (y 00 ) − y 00 = 17 (0, −9, −15)t . 00 00 0 0 Dann folgt sy2 ◦ sy1 ◦ f (y ) = y . Da hy , y2 i = 0, folgt aber auch sy2 ◦ sy1 ◦ f (y ) = sy2 (y 0 ) = y 0 . Schließlich können wir noch überprüfen, dass sy2 ◦ sy1 ◦ f ((0, 0, 1)t ) = (0, 0, 1)t . So erhalten wir f = sy1 ◦ sy2 . Aufgabe 52. Gegeben sei ein K-Vektorraum V mit nicht-entarteter symmetrischer Bilinearform σ. a) Zeigen Sie: Ist U ⊂ V ein Unterraum, auf dem σ nicht-entartet ist, so gibt es zu jeder Isometrie f ∈ O(U, σ|U ) eine Isometrie fb ∈ O(V, σ) mit fb|U = f . b) Angenommen, es seien x, y ∈ V anisotrope Vektoren mit σ(x, x) = σ(y, y). Zeigen Sie, dass dann eine Isometrie f ∈ O(V, σ) mit f (x) = y existiert. (6+4 Punkte) 0 Lösung. a) Wir wählen eine Orthogonalbasis B := {b1 , ..., br } für U und eine Orthogonalbasis br+1 , ..., bn für U ⊥,σ . Dann ist B := {b1 , ..., bn } eine solche für V . Mit p(x) bezeichnen wir den eindeutig bestimmten Vektor p(x) ∈ U mit x − p(x) ∈ U ⊥,σ . Dann sei fb(x) := f (p(x)) + x − p(x) Offenbar ist dann fb linear auf ganz V . Weiter haben wir fb(bi ) = f (bi ), für i = 1, ..., r, also fb|U = f . Weiter gilt bezgl. der Basis B: MB 0 (f ) 0 b M B (f ) = 0 En−r Da Aσ|U,B 0 = MB 0 (f )t Aσ|U,B 0 MB 0 (f ), folgt leicht Aσ,B = MB (fb)t Aσ,B MB (fb), also ist fb ∈ O(V, σ). b) Sind a, b ∈ V mit σ(a, a) = σ(b, b), so folgt σ(a + b, a − b) = σ(a, a) − σ(b, b) = 0. Wären beide Vektoren a + b und a − b isotrop, so auch a und b. Sei etwa a − b anisotrop. Dann ist aber sa−b (a − b) = b − a, sa−b (a + b) = a + b Es ergibt sich 2sa−b (a) = sa−b (a + b) + sa−b (a − b) = 2b, also sa−b (a) = b und weiter sa−b (b) = sa−b (a + b) − sa−b (a) = a + b − b = a. Aufgabe 53. a) Sei (V, σ) wie in Aufg.52 . Zeigen Sie: Dann wird durch σ auf V ∗ eine ebenfalls nicht-entartete symmetrische Bilinearform σ ∗ induziert, bei der die Abbildung ϕσ : V −→ V ∗ mit ϕσ : x 7−→ σ(x, ·) eine Isometrie wird. b) Zeigen Sie: Ist B eine Basis von V , so ist Aσ∗ ,B ∗ = A−1 σ,B . ( 5 Punkte) Lösung. a) Sei −1 σ ∗ (λ, µ) := σ(ϕ−1 σ (λ), ϕσ (µ)) Man verifiziert durch Nachrechnen, dass σ ∗ eine symmetrische nicht-entartete Bilinearform ist. Weiter ist ϕσ : (V, σ) −→ (V ∗ , σ ∗ ) eine Isometrie, weil σ ∗ gerade so definiert ist. b) Es ist für k, ` = 1, ..., n: σ(b` , bk ) = σ ∗ (ϕσ (b` ), ϕσ (bk ) ! n n X X = σ∗ σ(b` , bν )b∗ν , σ(b` , bµ )b∗µ ν=1 = = n X ν,µ=1 n X µ=1 σ(b` , bν )σ(bk , bµ )σ ∗ (b∗ν , b∗µ ) σ(b` , bν )σ ∗ (b∗ν , b∗µ )σ(bµ , bk ) ν,µ=1 Das bedeutet Aσ,B = Aσ,B Aσ∗ ,B ∗ Aσ,B Daraus folgt die Behauptung. Aufgabe 54. Sei (V, σ) wie zuvor und n = dim V . a) Angenommen, f sei eine Isometrie auf V mit Determinante (−1)n . Dann zeigen Sie: Ist s1 eine Spiegelung, so gibt es Spiegelungen s2 , ..., sn , so dass f = s1 ◦ ... ◦ sn . b) Wieviele Spiegelungen braucht man zur Darstellung von f = −Id? (Je 5 Punkte) Lösung. a) s1 ◦ f ist eine Isometrie mit Determinante (−1)n−1 und ist als Produkt von k ≤ n Spiegelungen darstellbar. Aber k kann nicht gleich n sein (wegen der Determinantenbedingung). Man kann daher Spiegelungen s2 , ...., sn so wählen, dass s1 ◦ f = s2 ◦ ... ◦ sn ist. Das liefert die Behauptung. b) Wir wählen eine Orthogonalbasis b1 , ...., bn für V . Dann gilt −Id = sb1 ◦ ... ◦ sbn . Dazu bezeichnen wir die rechte Seite mit F . Es ist dann F (bn ) = sb1 ◦...◦sbn−1 (bn ) = −bn , da bn ⊥ bj für j = 1, ..., n−1. Aus demselben Grunde ist F (bn−1 ) = sb1 ◦...◦sbn−1 (bn−1 ) = −sb1 ◦...◦sbn−2 (bn−1 ) = −bn−1 . So fahren wir fort und finden F = −Id. Angenommen, es sei −Id = sc1 ◦ .... ◦ scd mit d < n. mit den anisotropen Vektoren c1 , ..., cd . Dann folgt aber sc1 ◦....◦scd (x) = x, wenn x ∈ (Lin {c1 , ..., cd })⊥,σ , und dies ist ein Raum positiver Dimension, Widerspruch.