Depression – Schlaf und Traum

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Depression – Schlaf und Traum
Therapieoptionen in der Behandlung
depressiver Erkrankungen
Bildungszentrum im Ostalb-Klinikum
Ellwangen/Aalen 21.10.2009
Traum Historie
Entwicklung der Antidepressiva
Depression und Rhythmus
Agomelatine
Traum-Therapie
[email protected]
www.Profruether.com
Prof. Dr. E. Rüther
Universität Göttingen,
LMUniversität München,
Universität Bremen
Schlafen - Warum ?
Schlaf im Rhythmus
Schlafstörung =Entrhythmisierung
Affekthypothese des Traums
Spielwiese der Gefühle
Soziale Ausgleichsfunktion
Seelenbildung
Schlafstörung=Affektive Dysbalance
Erholsamer Schlaf durch Eurhythmie
Prof. Dr. E. Rüther, Göttingen und München
[email protected]; www.Profruether.com
Wozu Traum?
TRAUM
althochdeutsch troum: von trügen
Prophetische Fähigkeit
Selbsterkenntnis
Phylogenetisches Relikt
Neuronale Aktivität ohne Sinn
Wunscherfüllung
Affektstabilisierung
Lernvorgänge
Physische Erholungsfunktion
Psychische Erholungsfunktion
Träume als göttliche Botschaften
In der griechischen
Mythologie
brachte Morpheus,
der Sohn von Hypnos
– dem Gott des Schlafes –,
die Träume
in die Köpfe
der schlummernden
Erdenbewohner.
Traumfunktionen in der Antike bis zur
Romantik
PLATON
Traum hat göttlich/spirituelle Grundlage,
im Traum tritt die seherische Kraft
der Seele hervor
ARISTOTELES
Traum kommt aus Menschen selbst,
ein spirituell erweitertes Ich
ermöglicht Vorahnen,
ist jedoch mehr ein Hineinsehen in sich selbst
als prophetische Fähigkeit
Traumfunktionen in der Antike bis zur
Romantik
FRÜHE CHRISTEN
Träume sind gottgesandt
(Bsp. im Alten Testament)
MITTELALTER
Träume sind Verführung
des Teufels/Hexenwerk
(Papst Gregor)
Traumfunktionen in der Antike bis zur
Romantik
LUTHER
Selbsterkenntnis, insbesondere der Sünden,
durch (gottgesandten) Traum
Descartes
1596-1650
Traumfunktionen in der Antike bis zur Romantik
KANT
Traum ermöglicht uns, verborgene Anlagen zu entdecken
und uns zu offenbaren, was wir hätten sein können
Mehr als nur Schäume?
Laut Sigmund Freud,
dem Vater
der modernen
Traumforschung,
sind Träume der
Königsweg zum
Unterbewußtsein
und ermöglichen das
Ausleben von
Wunscherfüllungen.
Traumzensur überführt
latente Traumgedanken in
andere Ausdrucksweise.
Moderne Traumfunktionen
JUNG
Traum ist Ort der phantastischen
Assoziation, fehlende Übereinstimmung
mit Realitätsdenken bedingt
geringe Erinnerbarkeit,
Instrument der Selbstfindung
und zur Wandlung des Selbsts
ASERINSKY
Entdeckung des REM-Schlafes,
Korrelation zu lebhaften Träumen
Moderne Traumfunktionen
JOUVET
Lokalisation REM-Schlaf aktivierender Formationen in Pons
HOBSON u. McCARLEY
reziprokes Interaktionsmodell aminerger und cholinerger Neurone,
Trauminhalt: Versuch der Integration zufälliger Nervenimpulse
Ursachen chronischer Schlaflosigkeit
Depression, Angsterkrankung, u.a.
periodische Beinbewegungen, Schlafapnoe
primär-psychophysiologisch
Substanzmissbrauch, -nebenwirkung
körperliche Erkrankung
übrige
10
20
%
nach Jacobs et al. 1988, Coleman et al. 1982, Hajak & Rüther 1995
Schlaf und psychiatrische Störungen
Gestörter Schlaf
Angst, Schmerz
Depression
(negative Korrelation
mit Schlafdauer)
(initiales Symptom,
90 % leiden an
Insomnie)
Demel et al. 1980, Gillin et al. 1984, Uhde et al. 1984, Dilling 1985, Rudolph 1985,
McCann and Stewin 1987, Blankenstein et al. 1990, Hajak and Bandelow 1993
Schlafprofil-gesunde-r Jugendliche (r)
MT
W
REM
I
II
III
IV
22:00
0:00
2:00
4:00
6:00
8:00
MT
W
REM
I
II
III
IV
22:00
0:00
2:00
4:00
6:00
8:00
MT
W
REM
I
II
III
IV
22:00
0:00
2:00
4:00
6:00
8:00
belastende
Lebensereignisse
Persönlichkeitsdisposition
“Erzwingen”
des Schlafes,
Fehlkonditionierung
erhöhtes Erregungsniveau
(Hyperarousal)
Angst vor
Schlaflosigkeit
Schlafstörungen
subjektive
Leistungseinbußen
mit Versagensängsten
16
Inzidenz (%) über 3,5 Jahre
14
12
Insomnie (n = 240)
10
Keine Insomnie (n = 739)
8
6
4
2
0
Depression
Angst
Alkohol
Mißbrauch
Drogen
Mißbrauch
Breslau et al. Biol Psychiatry 1996
Sleep disturbance and Suicidality
SADS Suicidality
Suicidality in Major Depression
7
6
70 %
50 %
25 %
5
4
3
2
1
0
Insomnia (69)
Hypersomnia (20)
undisturbed sleep (24)
Agargun et al 1997
Depression
Hypnogram
Stadium
MT
W
REM
S1
S2
S3
S4
22:00
0:00
2:00
4:00
6:00
Zeit
8:00
Ätiologie der Depression
Genetische
Disposition
Persönlichkeitsfaktoren:
Introversion, Angstneigung
Aktivität
des
neuroendokrinen
Systems
belastende
oder
traumatische
Lebensereignisse
defizitäre
Umweltbedingungen
Schlaf
und
zirkadiane
Rhythmik
Mangel an
positiver
Verstärkung
Imbalance der
Transmittersysteme
Noradrenalin
Serotonin
gesund
depressiv
depressive Symptomatik
emotional / kognitiv / somatisch
erlernte
Hilflosigkeit
dysfunktionale
kognitive
Schemata
Reziproke cholinerge und aminerge Interaktion:
Gesunde Depression
verkürzte REM - Latenz
REM
REM - Latenz
Non-REM
Beginn
REM
Schlaf Zyklus
aminerge
REM-Inhibition
verminderte aminerge Aktivität,
geringe REM Hemmung
REM Dichte
Ende
erhöhte
cholinerge
Aktivität
cholinerge
REM-Stimulation
Entwicklung von Antidepressiva
1950er
1960er
1970er 1980er
Phenelzin
Imipramin
Maprotilin
Isocarboxazid
Clomipramin
Tranylcypromin Nortriptylin
Amitriptylin
Desipramin
1990er
2000er
Fluoxetin Nefazodon Escitalopram
Mirtazapin Duloxetin
Sertralin
Paroxetin Venlafaxin
Fluvoxamin Reboxetin Agomelatin
Citalopram
Bupropion
Aktuell verfügbare medikamentöse Therapieoptionen
(Auswahl)
Abkürzunge
n
Klasse
Substanz
Indikation
SSRI
selektiver SerotoninWiederaufnahmehemmer
Sertralin, Fluoxetin,
Citalopram, Paroxetin
Allgemein
SNRI
selektiver NoradrenalinWiederaufnahmehemmer
Reboxetin
SSNRI
selektiver Serotonin- und
NoradrenalinWiederaufnahmehemmer
Venlafaxin, Duloxetin*
NaSSA
noradrenerge und spezifisch
serotonerge Antidepressiva
Mirtazapin
RIMA
reversible MonoaminoxidaseA-Inhibitoren
Moclobemid
Retardiert
Komplex
Agitiert
psychogen
Symptome der Depression
Die Depression ist mehr als eine psychische Erkrankung:
„Depression
krank
von
Kopf
bis
Fuß“
E. Kraepelin et al., 1904
Depression
Remission als Behandlungsziel (1)
Remission
Asymptomatisch
vollständige Gesundung
Wiedererkrankung#
Rückfall*
Response
Symptom
Syndrom
Behandlungsphasen
Behandlungsdauer
Akuttherapie
Erhaltungsther.
Rezidivprophylaxe
bis zur Remission2
ca 6 Monate2
ggf. über Jahre2
* Relapse
# Recurrence
1 Modifiziert nach Kupfer DJ. J Clin Psychiatry. 1991;52(suppl):28-34.
2 AWMF Leitlinien http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/awmfleit.htm (Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen
Fachgesellschaften; Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde).
von links: Hanns Hippius, Max Hamilton und Norbert
Matussek, hinten: Norman Sartorius, Paul Kielholz
Anitipsychotika:
-negative Folgen
für den Verlauf
-Vernachlässigung
von Rehabilitation
Psychiatrie
Verlag
2008
-Chronifizierung
der Psychose
-Besser
Soziotherapie
Zukunft der Psychopharmakologie
Erneuerung der Psychopathologie
Modulare Definition der Symptome und
Syndrome
Funktionale Psychopathologie
Erweiterung der Indikationsstellung
Differenzierung und Individualisierung
Neu-Definition des Begriffs Diagnose
Grundlegende Bedeutung zirkadianer Rhythmen
Thalamus
Ubiquitär bei lebenden Organismen
Dritter Ventrikel
Epiphyse
Nucleus suprachiasmaticus (SCN):
„Innere Uhr”
Modulation von biologischen,
physiologischen und Verhaltensparametern:
− Körperkerntemperatur
PVN
Chiasma opticum
− Blutdruck
SCN
− Hormonsekretion (Cortisol, TSH usw.)
Hypophyse
− Immunreaktion
− Motorische Aktivität
− Kognitive Leistungsfähigkeit
Rückenmark
SCN: Nucleus suprachiasmaticus
PVN: Nucleus paraventricularis
− Schlaf-Wach-Rhythmus
Mignot E, et al. Nat Neurosci. 2002; Turek FE, et al. Arch Neurol. 2001.
Melatonerger Signalweg kontrolliert
die Aktivität des Nucleus suprachiasmaticus
Regulation der
SCN-Aktivität
durch Melatonin
Licht/Dunkel
12
SCN
(HOHE DICHTE VON MT1, MT2
UND 5-HT2C-REZEPTOREN)
Zirkadianer Rhythmus A
Zirkadianer Rhythmus B
Zirkadianer Rhythmus C
0
12h
Zirkadiane Rhythmen:
Regulation biologischer Parameter
W
S
37,5
Körperkerntemperatur
37,0
36,5
36,0
20
Cortisol
10
0
3
Urinvolumen
2
1
TSH
Parathormon
5
4
3
2
1
0
25
15
Modifiziert nach Czeisler und Khalsa, Principles and Practice of Sleep Medicine, 2000
W
Zirkadiane Rhythmen:
Regulation von Parametern kognitiver Leistungsfähigkeit
KORRESPONDIERENDE TAGESZEIT
6
14
22
6
14
22
6
6
14
22
6
14
22
6
10
Subjektive Aufmerksamkeit
(Abweichung vom Mittelwert)
0
-10
10
Kognitive Leistungsfähigkeit
(Abweichung vom Mittelwert) 0
-10
Dijk und Edgar, 1999.
Zirkadiane Rhythmik bei Depression:
Amplitudenabflachung und Phasenverschiebung
PLASMA-CORTISOL
PLASMA-MELATONIN
KÖRPERTEMPERATUR
(ng/ml)
(pg/ml)
(°C)
Schlaf
220
Schlaf
37,4
Schlaf
100
37,2
170
37,0
80
36,8
120
60
36,6
36,4
70
40
36,2
20
20
6
9 12 15 18 21 24 3
6
9 12
36,0
6
9 12 15 18 21 24 3
Uhrzeit
Nach E. Souetre et al., Biol Psychiatry .1988; 24: 336-340
6
Depressive
9 12
7
11
15
19
Kontrollen
23
3
7
11
Positive Komponente der Stimmung bei
Depression abgeflacht und phasenverschoben
Stimmung
Stimmung
0,4
0.4
30
0,2
0.2
28
0,0
0.0
26
0,2
0.2
24
0,4
0.4
0,6
0.6
22
Gesund
Gesund
Leichte Depression
Depressiv
Depressiv
0,8
0.8
8:15
Schwere Depression
20
11:15
14:15
17:15
Tageszeit
Tageszeit
20:15
Modifiziert nach Peeters et al., Emotion, 2006; 6: 383-391
Modifiziert nach Murray, J Affect Disord, 2007.
8
10
12
14 16 18
Tageszeit
22
24
Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus als
symptomatische zirkadiane Störung
Gesund
WACH
Stadium 1/REM
Stadium 2
Stadium 3&4
SWS
23:00:00
01:00:00
03:00:00
05:00:00
07:00:00
Depressiv
Schlafstadien
WACH
Stadium 1/REM
Stadium 2
Stadium 3&4
SWS
22:00:00
00:00:00
Buysse DJ et al., Psychiatry Res. 1998; 79: 105-122
02:00:00
04:00:00
06:00:00
08:00:00
Traum – Depression
Entkoppelung
von Traumvorgang
und Traumfunktion
Rezeptorprofile der Antidepressiva
Melatonerg
MT1
MT2
Serotonerg
Noradrenerg
5-HT2C
TZA
↓
A−
A−
+
Fluoxetin
↓
(schwach)
+
Paroxetin
↓
+
Escitalopram
↓
+
Venlafaxin
↓
+
+
Duloxetin
↓
+
+
Agomelatin
A−
A+
A+
A−
A−
α1
α2
Wiederaufnahmehemmung
5-HT2A
Mirtazapin
5-HT3
Wiederaufnahmehemmung
5HT1A
Dopaminerg ACh Histaminerg
Wiederaufnahmehemmung
H1
A−
A− A−
+
A−
A−
+
A−
+
A−
A−
A+: Agonist A−: Antagonist ↓: Desensibilisierung +: Wiederaufnahmehemmung
Modifiziert nach Stahl 2000
M1
A−
Agomelatin: Resynchronisierung
phasenverschobener zirkadianer Rhythmen
Phasenverzögerungsmodell
600
0
Stunden
1800 Dunkel
Licht
600
10
20
30
Tage
40
50
60
70
80
Armstrong et al., Pharmacol Biochem Behav. 1993, 46: 45-9
Agomelatin
Agomelatin: Normalisierung des
stressinduzierten Cortisol-Anstiegs
% der ersten Woche
(Mittelwert ± SEM)
Cortisol im Urin #
**
300
200
100
0
Vor Stress
Stress 1
Stress W2
Stress W3
Stress W4
Valdoxan® 40 mg/kg p.o.
** p<0,01 im Vergleich zur Woche vor Stress
Simon et al., 2004
#
: in pg/µmol Kreatinin
Stress W5
Agomelatin 25-50 mg - Antidepressive Wirksamkeit
Metaanalyse der 3 plazebokontrollierten Kurzzeitstudien
HAM-D-Gesamtscore
30
25
Plazebo
20
n =363
***
15
***
10
n =358
∆=2,86 ***
5
0
W0
W2#
W4
W6/8
Früher Wirkeintritt # =Statististische Signifikanz bereits in Woche 2
Analyse aus Lôo et al 2002; Kennedy and Emsley 2006; Olié and Kasper, 2007 ; LOCF
Valdoxan® 25-50 mg
*** P<
< 0,001
Antidepressive Wirksamkeit von Agomelatin
Vergleich der Effekte mit anderen Antidepressiva
Differenz vs Plazebo (HAM-D total score)
in positiven Studien
SSRIs (Kirsch, 2002)
Sertralin
2.0 (n=779)
Citalopram
2.0 (n=1168)
Paroxetin
3.2 (n=1289)
Trizyklika (Storosum, 2001)
2.8
Duloxetin (EPAR, 2005)
2.74
Agomelatin
2.86 (n=358)
(n=495)
*Lôo et al. Int. Clin. Psychophamacology, 2002; Olié and Kasper, Int. J. Neuropsychopharmacol., 2007;
Kennedy and Emsley, Eur. Neuropsychopharmacol., 2006
Antidepressive Wirksamkeit
Agomelatin 25-50 mg vs Venlafaxin IR 75-150 mg
CGI-I Unterschied - FAS, LOCF
0,39
1 Woche
0,32
6 Wochen
0,32
6 Monate
-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2
P<0,0001
P=0,016
P=0,025
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
Favour Venlafaxin IR
Favour Agomelatin
Venlafaxin IR 75-150 mg (n=167) Valdoxan® 25-50 mg (n=165)
Lemoine et al. J Clin Psychiatry 2007, 68(11):1723-1732
Antidepressive Wirksamkeit
Agomelatin 50 mg vs Venlafaxin XR 150 mg
73%
66,9%
Remission (%)*
Venlafaxin XR 150 mg Agomelatin 50 mg
(n=139)
(n=137)
* Remission: MADRS ≤12
FAS
Kennedy et al, J Clin Psychopharmacol 2008, Volume 28, Number 3: 329-333
Agomelatin: Wirksamkeit über alle Schweregrade
der Depression
Gepoolte Daten positiver plazebokontrollierter Studien:
HAM-D-Unterschied zu Plazebo (6-8 Wochen) - LOCF
2,06 (P=0,021)
HAM-D-Gesamt- [22-25] (n=233)
score
3,31 (P=0,003)
[26-27] (n=193)
-
3,46 (P<0,001)
[28-30] (n=215)
4,45 (P=0,025)
-4
-3
-2
-1
0
Zu Gunsten Plazebo
1
2
3
4
5
6
>30 (n=80)
7
Zu Gunsten Agomelatin
Montgomery and Kasper, Int Clin Psychopharmacol, 2007; 22(5):283-291
8
9
Agomelatin verhindert Rezidive signifikant
1,0
Valdoxan® (n=165)
Rezidiv-Rate 21,7%
Logrank p=0,0001
Anteil Patienten
ohne Rezidiv
0,9
Valdoxan® (n=165)
Rezidiv-Rate 23,9%
Logrank p<0,0001
0,8
0,7
Zunehmende Trennung
im Zeitverlauf
0,6
Plazebo(n=174)
Rezidiv-Rate 46,6%
0,5
0,4
Plazebo (n=174)
Rezidiv-Rate 49,9%
0,0
0
2
4
6
8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44
Wochen ab Randomisierung
Goodwin et al European Neuropsychopharmacology, 2007, vol 17 (Suppl 4) : 361; Goodwin et al, ECNP 2008
Unerwünschte Effekte von Antidepressiva
auf den Schlaf-Wach-Rhythmus
Können das physiologische Muster der Schlafstadien
(EEG) verändern: REM, REM-Dichte, REM-Latenz
Können Beginn und Aufrechterhaltung des Schlafs verändern
SSRIs, SNRIs
Schlafstörungen
TZAs, Trazodon,
Mirtazapin
Schläfrigkeit am Tag
Sedierung
Modifiziert nach: Thase et al., J Clin Psychiatry. 1999; 60 (suppl 17): 28-31
Psychopharmaka und Schlaf
Einschlafzeit
Durchschlafen
Tief_
schlaf
REM
(Traum)
↔
↓
↓
↓
↔↓
↓
↓
↑
↑
↑
↑
↑
↑
↓
↑
↑
Antidepressiva
Amitriptyline
Trazodon
Mirtazapin
Venlaf,Dulox
SSRIs
↓
↓
↓
↔
↑
↑
↑
↑
↔
↓
↑
↑
↑
↔
↓
↓
↓
↓
↓
↓
BZRA
Diazepam
Zolpidem
Zopiclon
↓
↓
↓
↑
↔
↑
↓
↔
↔
↓
↔
↔
Opioide
Morphin
Antiepileptika
Carbamazepin
Gabapentin
Pregabalin
modifiziert und ergänzt nach Block & Wu, Int J Pain Med Pall Care 2001; 1: 56-61
Nicholson & Verma; Pain Med 2004; 5 Suppl 1:9-27
Agomelatin reguliert den gestörten
Schlaf-Wach-Rhythmus depressiver Patienten
Gesunde Freiwillige
Wachheit
Depressive Patienten vor und
nach Gabe von Agomelatin
0
REM Schlaf
Stufe 1
Zyklus 1 Zyklus 2 Zyklus 3 Zyklus 4
10
Stufe 2
20
SWS Stufe 3
SWS Stufe 4
Zyklus 1 Zyklus 2 Zyklus 3 Zyklus 4
30
Minuten **
Tiefschlaf Mittlerer SWS (Stufen 3 + 4)
Baseline
Nach 6 Wochen
** p<0.05 versus Zyklus 4
Quera Salva et al, Int J Neuropsychopharmacol 2007;10:691-696
Signifikante Besserung* von Schlafqualität und
Leichtigkeit des Einschlafens unter Agomelatin
Leeds Sleep Evaluation Questionnaire
Leichtigkeit des Einschlafens*
Schlafqualität*
Score (mm)
Score (mm)
∆=5,57
P=0,006
75
75
70
Verbesserung
Verbesserung
70
65
∆=5,40
P=0,007
60
55
W1*
n=332
65
∆=5,51
P=0,015
60
55
50
50
FAS
LOCF
∆=4,85
P=0,041
W6*
Venlafaxin IR 75-150 mg
* Signifikanz über alle Untersuchungszeitpunkte
Lemoine et al. J Clin Psychiatry. 68: 1723-1732, 2007
W1*
Valdoxan® 25-50 mg
W6*
Verträglichkeit von Agomelatin vs Venlafaxin
Während der Behandlung aufgetretene unerwünschte Ereignisse,
die zum Abbruch der Behandlung führten
W0-W6 Phase in der Sicherheitsgruppe
Agomelatin
25 mg / 50 mg
Venlafaxin
75 mg / 150 mg
N = 302
N = 307
Erkrankungen des
Nervensystems
n (%)
3 (1,0)
16 (5,2)
Psychiatrische Erkrankungen
n (%)
5 (1,7)
7 (2,3)
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
n (%)
2 (0,7)
16 (5,2)
Allgemeine Erkrankungen
n (%)
1 (0,3)
2 (0,7)
Alle
n (%)
11 (4,3)
41 (13,0)
n (%): Anzahl und % der Patienten mit mindestens einem EAE
Kennedy et al, J Clin Psychopharmacol 2008, Volume 28, Number 3: 329-333
Lemoine et al. J Clin Psychiatry. 68: 1723-1732, 2007
Verträglichkeit - Agomelatin
υ Nebenwirkungen überwiegend auf Plazeboniveau
υ Falls Nebenwirkungen in der Regel leicht bis mäßig und während
der ersten beiden Behandlungswochen
υ meist vorübergehend und führten im Allgemeinen nicht zum
Abbruch der Behandlung
υ Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Übelkeit und Schwindel
υ Bei 1,1% (Agomelatin 25 mg / 50 mg) der Studienpatienten
erhöhte Serumtransaminasewerte (> 3-fach höher als oberer
Normbereich) versus 0,7% unter Plazebo*
Stand Fachinformation Februar 2009*
Sexualfunktion bei gesunden Probanden
Ergebnisse nach 8-wöchiger Behandlung
% Probanden
mit Dysfunktion
100
n=18/21
80
60
40
n=5/22
20
n=2/23
n=1/21
0
Plazebo
Paroxetin
20 mg
Montejo et al.; Journal of Psychopharmacology (2008) 1-10
Valdoxan®
25 mg
Valdoxan®
50 mg
Unter Valdoxan® 25 mg kein Auftreten von
Absetzsymptomen
Nach 1 Woche auftretende Symptome
bei Absetzen der Paroxetin-Behandlung
Nach 1 Woche auftretende Symptome
bei Absetzen der Valdoxan®-Behandlung
P<0,001
8
7,3
8
7
7
6
6
5
5
4
3,5
4
3
3
2
2
1
1
0
Paroxetin/Paroxetin
n=61
Paroxetin/Plazebo
n=43
Two-tailed Student‘s t-test
Montgomery SA et al., Int Clin Psychopharm 2004. 19:271-280
P=0,250
4,0
3,0
0
Valdoxan® / Valdoxan® Valdoxan® / Plazebo
n=61
n=27
Agomelatin (Valdoxan® )
Zusammenfassung
Erstes melatonerges Antidepressivum
Starke antidepressive Wirksamkeit
Schneller antidepressiver Wirkeintritt (bereits ab Woche 1)
Anhaltende antidepressive Wirksamkeit
Frühzeitige Verbesserung von Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
Verbesserung der Aufmerksamkeit und Funktionsfähigkeit am Tag
Normalisierung der gestörten zirkadianen Rhythmik
Sehr gute Verträglichkeit (Erhalt der sexuellen Funktion,
Gewichtsneutralität)
REM – Schlaf - Funktionen
neurophysiologische
Sicht
neurale Aktivität
ohne Sinn
(Hobson and McCarley)
REM
psychoanalytische
Sicht
Träume
als ein Ausdruck
unerfüllter Wünsche
(Freud)
Am wichtigsten sind die
nicht erinnerten Träume
(Rüther)
REM-Erwachen als
Progression ins
Wachbewußtsein bei
inakzeptabler Lösung
(Ermann)
REM-Schlaf
ohne REM
Hirnstamm
ventrales
Tegmentum
Serotonin
Vorderhirn-Kontrolle
chaotischer Signale
Dopamin
Suchsystem
Contextualisierende Bildtheorie
Emotion – Trauminhalt
Emotionale
Verarbeitung
Suchtsystem
Schwächung der zentral ordnenden Kontrolle
assoziative Lockerung der Hirnfunktionen
Kreation primär alogischer Kognitionen
Bereitstellung neuer affektiver Muster
spielerische Erprobung innovativer Strategien
auf kognitiver, affektiver und behavioraler Ebene
Bild-haftung der affektiven Muster
E. Rüther 1987
Traumarbeit
• Traumhygiene
• Traumpädagogik
• Traumspiel
(E.Rüther u. A.Gruber-Rüther 1988)
- Erkennen
- im Traum und im Wachen
-ERSPIELEN
- erproben
- auswählen
- speichern
- abrufen
während des Traums im Schlaf
beim Aufwachen
Beziehung Schlaf-Traumaffekt zu Tagesaffekten
Empfinden des Traumes
während des Nacherzählens
Beziehung dieser Affekte zu Tagesaffekten
genaue Beschreibung
der Affekte
des zeitlichen Ablaufs
der Übergänge
Verhältnis der Traumaffekte im Schlaf
zu Affekten beim Nacherzählen
eigene Interpretation der Affekte im Traum
(therapeut. Interpretation)
Einüben von Traumaffekten
Bitte nehmen Sie das besondere Ereignis dieses Tages
in Ihre Erinnerung.
Bitte versetzen Sie sich in die Lage dieses Ereignisses.
Fühlen Sie, was Sie zu diesem Zeitpunkt gefühlt haben.
Versuchen Sie noch einmal, den ganzen Zeitablauf zu fühlen.
Versuchen Sie, auch die widerstrebenden Gefühle,
die genaue Situation zu fühlen.
Versuchen Sie, für diese Situation
ganz andere Gefühle zu empfinden.
Haben Sie noch andere Möglichkeiten der Gefühle?
Noch andere - dieses Spiel wird in der Nacht fortgesetzt.
Machen Sie sich bewußt, daß dies ein Spiel war.
Die seelenbildende Funktion des Traums
Gesunder Schlaf : ein Traumspiel
Traum
Verankerung der Gefühlswelt in das affektive Gedächtnis
Wach
Bewusstes Ich
SEELE
Traum
Emotionales Ich
Sensitivität und Selbstwertgefühl des Gehirns durch das
Zusammenspiel aller multimodal auflistbaren Hirnfunktionen
Traum ist die Bedingung der Möglichkeit einer Seele
NaSSA
SSRI
SSNRI
NaRI
DAS
Agomelatine
NaDRI
L-Trp
TETZA
Antiglucocorticoide
Atypika
TZA
RIMA
MAO-H
Hypericum
Die Dichtung als Seelenbildner
O! Gib, vom weichen Pfühle,
Träumend ein halb Gehör!
Bei meinem Saitenspiele
Schlafe! was willst du mehr?
Vom irdischen Gewühle
Trennst du mich nur zu sehr,
Bannst mich in diese Kühle;
Schlafe! was willst du mehr?
Bei meinem Saitenspiele
Segnet der Sterne Heer
Die ewigen Gefühle;
Schlafe! was willst du mehr?
Bannst mich in diese Kühle,
Gibst nur im Traum Gehör.
Ach! auf dem weichen Pfühle
Schlafe! was willst du mehr?
Die ewigen Gefühle
Heben mich, hoch und hehr,
Aus irdischem Gewühle;
Schlafe! was willst du mehr?
Johann Wolfgang von Goethe
(Nachdichtung eines
italienischen Volksliedes)
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