1 Update Typ 2 – 13.11.2007 Inhalt A1 A1.1 A1.2 A1.3 A1.4 A1.5 A1.6 A1.7 A1.8 A1.9 A1.10 A1.11 A1.12 A1.13 A1.14 A1.15 A1.16 Infektionen und Thrombose Infektionserkrankungen der Atemwege Definition Pneumonie (Lungenentzündung) Therapie der Pneumonie Influenza- Virusgrippe Meldepflichtige Infektionskrankheiten Unterschiede grippaler Infekt zu Influenzagrippe Komplikationen der Influenzagrippe Influenza- Pneumonie Influenza und Herz Therapie der Influenza Diabetes und Influenza oder Pneumonie Diabetes und Infekttherapie Die Prophylaxe (Vorbeugung) der Influenza bzw. Pneumonie Indikationen zur Grippeschutzimpfung und Impfung gegen Pneumonie Thrombose Diabetes und Thrombose 1 1 1 2 2 3 4 5 5 6 6 7 7 8 8 8 9 A1 Infektionen und Thrombose A1.1 Infektionserkrankungen der Atemwege Hierzu zählen speziell die Grippe und eine Infektionserkrankungen der Atemwege gehören Lungenentzündung. Zu den – die Phryngitis (Rachenentzündung), – die Laryngitis (Kehlkopfentzündung), – die Bronchitis (Erkrankung der oberen Luftwege, dazugehörend Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungerkrankungen, chronische Bronchitis), – die Pneumonie (Lungenentzündung) und – die systemische Influenza-Infektion. Diese Erkrankungen sind nicht immer so harmlos, wie man manchmal denken könnte: Bei den Todesursachen der Frauen in der Bundesrepublik Deutschland steht mit 4% die Lungenentzündung bzw. Grippe an sechster Stelle! A1.2 Definition Pneumonie (Lungenentzündung) Die Pneumonie ist eine entzündliche Erkrankung des Lungengewebes (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten), aufgrunddessen der Gasaustausch gestört ist. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe und dadurch zu einer schnelleren angestrengten Atmung. Bei tiefer Atmungsbewegung treten Schmerzen auf und durch Husten wird häufig Schleim heraufbefördert. Es kann erhöhte Temperatur bzw. 1 2 Fieber auftreten (evt. nicht mit zunehmendem Alter) und zu Kreislaufinstabilitäten kommen. Die Pneumonie kann ambulant oder stationär erworben sein und sie kann typisch oder atypisch verlaufen. Die leichte Verlaufsform tritt meist bei den unter 65jährigen auf, wo keine Zusatzerkrakung vorliegt. Hier ist eine ambulante Behandlung ausreichend. Bei der mittelschweren Verlaufsform liegt das Alter meist über 65 Jahre und es liegen Begleiterkrankungen vor. Eine ambulante Therapie, aber auch eine stationäre Therapie ist hier angezeigt. Bei der schweren Verlaufsform treten Komplikationen auf und dies erfordert in jedem Falle eine stationäre Therapie. Die Kompikationen treten in der Regel in den ersten 24-48 Stunden auf. Zu beachten sind auch Reiserückkehrer besonders aus des Ländern Spanien, Osteuropa, Ungarn, Japan oder Korea. 1998 sind 238.000 Patienten in der BRD mit Pneumonie stationär im Krankenhaus behandelt worden. Eigentlich wären aber 800.000 Patienten jährlich krankenhauspflichtig. Die Kosten für die Behandlung betrugen 1994 1,2 Mrd. €, davon 0,8 Mrd. € für die Krankenhausbehandlung. Die Patienten sind im Schnitt 17 Tage arbeitsunfähig. 1995 verstarben 17.000 Patienten an einer ambulant erworbenen Pneumonie. Bei viralen Pneumonien beträgt die Sterblichkeit bei Erwachsenen 1%, bei Kindern sogar 19%! Besonders für ältere Patienten ist eine Lungenentzündung gefährlich. Über 70% der Verstorbenen waren älter als 70 Jahre. 60-80% der Patienten haben mindestens eine Begleiterkrankung. Die Lungenentzündung tritt vermehrt in Frühjahr und Herbst auf. Die Erreger der Pneumonie können Bakterien sein, z.B. Streptokokken, Clamydien oder Legionellen. Virale Pneumonien werden oft durch die Viren Influenza A und B, Parainfluenzavirus oder Adenoviren ausgelöst. Aber auch Pilze können Pneumonien hervorrufen, beispielsweise Aspergillus spezies oder Candida spezies. Bei Immunsuppressionen sind die Patienten zudem noch für andere Viren, Bakterien und Pilze anfällig, die Pneumonien auslösen können, oder gar für Parasiten (Protozoen). A1.3 Therapie der Pneumonie Zur Therapie stehen diverse Antibiotika zur Verfügung wie z.B. Clarithromycin, Azithromycin, Moxifloxacin (Avalox) oder Penicillin (vorsicht, hier enstehen vermehrt Resistenzen). Tetrazykline können u.U. auch angezeigt sein. A1.4 Influenza- Virusgrippe Vor vielen Jahren, als noch keine wirksamen Medikamente zur Verfügung standen, gab es viele Menschen, die an der Virusgrippe verstarben. 1918 waren es 25 Mio. Menschen! Die Grippe-RNS (Genmaterial) wurde später aus Lungenproben identifiziert. 2 3 2003/2004 sind 5 Mio. Menschen erkrankt und 16.000 an der Virusgrippe verstorben. Alle 15 Jahre entsteht ein neuer Typ von Grippeviren. Abarten ergaben sich aus Infektionen über Schweine (Schweinegrippe) und Hühnergrippe (H5N1). Die Grippeviren sind meistens Influenza A und B als die beiden Haupttypen. Da aber ständig neue Untertypen entstehen, gibt es jährlich eine neue Grippeimpfung. Die Antigrippemittel blockieren die virale Neuroaminidase, das ist die Verbindung zwischen dem Zuckermolekül auf der Wirtsoberfläche und einem HämaglutininMolekül und dient dem Ankoppeln des Virus. Somit kann der Grippevirus nicht mehr „angreifen“. Die Ansteckungsfähigkeit ist 24 Stunden nach „Ausbruch“, also dem Auftreten von Symptomen, am größten und hält ca. 3 Tage an. Die Inkubationszeit (also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Syptomen) beträgt in der Regel 2-3 Tage. A1.5 Meldepflichtige Infektionskrankheiten Bereits bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen muss das Gesundheitsamt informiert werden. Dazu zählen – Botulismus, – Cholera, – Enteritis infectiosa (Salmonellose Lebensmittelinfektionen), – Fleckfieber, – Lepra, – Milzbrand, – Ornithose, – Paratyphus A-C, – Pest, – Pocken, – Poliomyelitis, – Rückfallfieber, – Shigellenruhr, – Tollwut, – Tularämie, – Typhus abdominalis oder – virusbedingtes hämorrhagisches Fieber. Bei angeborenen Erkrankungen wie – Cytomegalie, – Listeriose, 3 und sonstige mikrobielle 4 – Lues, – Toxoplasmose oder – Rötelnembryopathie muss eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen. Ebenfalls muss eine Meldung folgen, wenn eine der folgenden Erkrankungen vorliegt: – Brucellose, – Diphterie, – Gelbfieber, – Leptospirose, – Malaria, – Meningitis/Encephalitis, – Q-Fieber, – Rotz, – Trachom, – Trichinose, – Tuberkulose, – Virushepatitis (alle Formen) und – bestimmte Wundinfektionen wie Tetanus (Wundstarrkrampf) und – Gasbrand/ Gasödem. Das Versterben an – Influenza, – Keuchhusten, – Masern, – Puerpralsepsis oder – Scharlach ist ebenfalls meldepflichtig. Auch die Ausscheider, also diejenigen, die nicht akut erkrankt sind, aber diese Viren ausscheiden, von Salmonellen und Shigellen müssen dies an das Gesundheitsamt melden. A1.6 Unterschiede grippaler Infekt zu Influenzagrippe Die Unterschiede von eine grippalen Infekt zu einer Influenzagrippe sind recht gut zu deuten. Während ein grippaler Infekt allmählich beginnt mit eventuell leicht erhöhter Temperatur, tritt eine Influenzagrippe plötzlich und akut auf mit hohem Fieber bis 41°C, die mit Schweißausbrüchen einhergehen. 4 5 Beim grippalen Infekt können gelegentlich leichte, dumpfe Kopfschmerzen auftreten und eher geringe Muskel-/ Gelenksbeschwerden. Diese Symptome treten bei einer Influenzagrippe sehr stark auf. Husten, Müdigkeit, Halsschmerzen und Schnupfen können beim gippalen Infekt mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Bei einer Influenzagrippe hingegen sind diese Symptome meist sehr stark ausgeprägt. Der Husten ist eher trocken und die Abgeschlagenheit kann sogar noch 2-3 Wochen anhalten. A1.7 Komplikationen der Influenzagrippe Circa jede fünfte Influenza führt zu Komplikationen, häufiger bei älteren oder Risikopatienten. Aber auch bei zuvor gesunden und aktiven und jüngeren Menschen können Komplikationen auftreten. – Bei einigen Komplikationen sind lebensbedrohliche Verläufe möglich. in den ersten 3 bis 4 Tagen – In 2 % bis 38% der Fälle kann es zu einer Lungenentzündung kommen. – Ohrenentzündung (Otitis) und Hirnhautentzündung (Meningitis) sind ebenfalls Komplikationen. – In 1 % bis 5% der Fälle ist das Herz mitbetroffen, es kann sich eine Virusmyokarditis oder dilatative Kardiomyopathie entwickeln, die aber häufig subakut, also weniger heftig, verläuft. – Bei Immungeschwächten Personen kann eine Meningitis, Enzephalitis, Myelitis oder das Guillain-barre´-Syndrom. Beim letztgenannten handelt es sich um ein akut auftretendes neurologisches Erkrankungsbild, bei dem es zu entzündlichen Veränderungen des peripheren Nervensystems kommt. – Schwangere sind wegen ihres schwächeren Immunsystems auch besonders anfällig für Komplikationen. – Außerdem kann es zur Verschlechterung von bestimmten Grunderkrankungen kommen, beispielsweise bei Diabetes mellitus, COPD (chronischen Lungenerkrankungen), Herz- und Niereninsuffizienz, Psoriasis, – gehäuft treten nachfolgend auch Herzinfarkte auf. A1.8 Influenza- Pneumonie Es kann sein, dass eine Influenza einen pulmonalen Verlauf hat, d.h. hauptsächlich die Lunge betrifft. Der Schweregrad kann von der folgenlosen Abheilung bis zu einem stark beschleunigten Krankheitsverlauf mit tödlichem Ausgang reichen. Bei Zusatzerkrankungen kommen diese Komplikationen gehäuft vor. Bei fast allen Patienten sind Einschränkungen von Lungenfunktionsparametern nachweisbar, die auf eine Erkrankung der kleineren Atemwege hinweisen. Zwei von drei Betroffenen entwickeln zudem im Verlauf eine bronchiale Empfindlichkeit, die oft noch über mehrere Wochen bestehen bleibt. Bei Erwachsenen ist die häufigste Komplikation 5 6 die eitrige Bronchitis. Leitsymptom ist Husten mit verfärbtem Auswurf (Eiter = Leukozyten und Bakterienreste). Typisch für eine bakterielle Pneumonie nach Influenza ist ein zweiteiliger Verlauf. Nach zunächst klinischer Besserung kommt es zu einem erneuten Fieberanstieg, Husten mit verfärbtem Auswurf und Atemnot sowie einer beschleunigten Atmung. Beim Abhören hört der Arzt feucht klingende Rasselgeräusche. Im Röntgen sind bronchopneumonische Infiltrationen mit Fleckschatten zu sehen. Im Labor lässt sich eine Erhöhung des CRP („Entzündungsparameter“) bei der bakteriellen Pneumonie feststellen. Das unterschiedet sie von der viralen Influenza. Die Wahl des Antibiotikums richtet sich nach Wahrscheinlichkeit, Erfahrung und evt. mikrobiologischem Labor. A1.9 Influenza und Herz Virale Erkrankungen des Herzens sind schwer zu diagnostizieren. Bei vermutlich 15% der Virus-Influenza-Erkrankungen kommt es zu einer Herzbeteiligung, häufig wird sie jedoch auch übersehen. Frühe Symptome sind Abgeschlagenheit, Herzrhythmusstörungen und stechende Schmerzen in der Herzgegend. Späte Symptome sind evt. ein Reibegeräusch oder dritter Herzton, anhaltende Rhythmusstörungen oder reduzierte körperliche Belastungsfähigkeit. Auch im (Langzeit-)EKG oder Echokardiogramm können bestimmte Veränderungen sichtbar sein. Die Virusmyokarditis (Herzmuskelentzündung) ist im Zusammenhang mit einer Influenza meist unerkannt und heilt spontan wieder aus. Es kann sich auch eine dilatative Kardiomyopahie (Herzmuskelerweiterung) emtwickeln, die tödlich sein kann oder eine Herztransplantation erfordert. Bei Influenza sollte daher immer an die Möglichlichkeit einer kardialen Beteiligung gedacht werden! A1.10 Therapie der Influenza Seitens der nicht-medikamentösen Therapie sollte die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden, Auswurf sollte nicht heruntergeschluckt werden, auch das „Nase hochziehen“ ist nicht empfehlenswert. Es kann spezielle Atemgymnastik gemacht werden. Auch die Aktivierung der Speicheldrüsen (Bonbons, Kaugummi) oder Gurgeln kann Linderung der Beschwerden bringen. Wenn der Kreislauf es zulässt, kann auch Ausschwitzen in Sauna oder Badewanne (evt. mit Zusatz ätherischer Öle) oder im Bett hilfreich sein. Für die Atemwege ist das Inhalieren mit pflanzlichen Ölen oder Salzlösung vorteilhaft. Auf jeden Fall sollte rechtzeitig ein Arztkonsultiert werden. Seitens der medikamentösen Therapie stehen bei Superinfektion bakteriellen Ursprungs Antibiotika zur Verfügung. Für Schleimlöser (ACC, Mucosolvan, Bronchicum) gibt es keine Beweise, dass diese ein schnelleres Abklingen bewirken. Daher müssen diese auch immer privat vom Patienten bezahlt werden. Evt. ist eine Krankenhauseinweisung notwendig und in Extremfällen sogar eine intravenöse Antbiotikagabe oder gar die Intensivstation mit Beatmung. 6 7 Es stehen bestimmte Neuroaminidasehemmer zur Verfügung. Das sind virustatisch wirkende Medikamente, sie verhindern eine Weitervermehrung des Virus im Körper. Dazu gehört das Medikament Relenza®, ein Inhalationspräparat, das über 5 Tage zweimal täglich angewandt wird. Es kann zu Nebenwirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, akute Bronchitis oder Husten. Sehr selten treten Atemnot oder krankhafte Bronchienverengung auf, vor allem bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen. Ebenfalls sehr selten sind allergische Reaktionen mit Wassereinlagerungen im Rachen- und Gesichtsbereich, Hautausschlag und Nesselsucht. Ein zweiter Vertreter der Neuroaminidasehemmer ist das Tamiflu®, das in Tablettenform eingenommen wird. Nebenwirkungen können in den ersten zwei Tagen auftreten, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, (akute) Bronchitis, Schwindel, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Schlafmangel. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Influenza selbst auch diese Symptome verursachen kann und daher eine Überlappung der Symptome möglich ist. Tamiflu® darf nicht bei eingeschränkter Nierentätigkeit oder Fructose-Unverträglichkeit verordnet werden. Alternativen und weitere Therapien: Amantadin muss innerhalb von 36 Stunden nach der Infektion verabreicht werden in relativ hoher Dosis. Es kann die Krankheitsdauer um 1/3 verkürzen, hat aber viel Nebenwirkungen. Antibiotika sind nur bakteriostatisch wirksam, wirken also nur gegen Bakterien und nicht gegen Viren und sind daher meist unwirksam. Außerdem muss die Entwicklung von Resistenzen berücksichtigt werden. A1.11 Diabetes und Influenza oder Pneumonie Unter einem Infekt ist die Gefahr von Blutzuckerentgleisungen erhöht, da der Infekt für den Körper Stress bedeutet. Zudem steigt der Blutzucker auch durch weniger körperliche Leistungsfähigkeit. Ab einem Blutzucker von 140 mg% ist bereits die Körperabwehrfunktion durch Fresszellen (Leukozyten) nur noch eingeschränkt möglich. Bei sehr hohem Blutzucker verliert der Körper Wasser (durch das vermehrte Wasserlassen), wodurch die Dicke der Schleimhaut verringert wird und damit auch verringerte Barriereabwehr bedeutet. A1.12 Diabetes und Infekttherapie Der Anstieg des Blutzuckers ist durch eine vermehrte Insulingabe auszugleichen, was dann aber unter Antibiotikatherapie nach 2 Tagen wieder zu reduzieren ist. Auch weil die körperliche Leistungsfähigkeit kehrt langsam wieder zurückkehrt. Bei Fieber sinkt meist auch der Appetit. Es wird zwar weniger gegessen, aber in der Regel eher leicht verdauliche Kost mit schnell resorbierenden Kohlenhydraten, so dass ich das dann wieder ausgleicht. Es kann trotzdem zu Blutzuckerschwankungen kommen, was ein vermehrtes Blutzuckermessen erforderlich machen kann. 7 8 A1.13 Die Prophylaxe (Vorbeugung) der Influenza bzw. Pneumonie Seitens der nicht-medikamentösen Prophylaxe ist generell eine gute körperliche Fitness von Vorteil, außerdem eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse (aber keine Vitaminpillen!), eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, „Abhärtung“ durch Sauna und Sport, außerdem ein rechtzeitiger Arztbesuch und ggf. frühzeitigem Beginn der Therapie. Schutzimpfungen sollten jedes Jahr durchgeführt werden und sind ausdrücklich für chronisch Erkrankte (Diabetiker) empfohlen! Die Impfung gegen Pneumonie muss nur noch einmal im Leben gemacht werden. Impf-Voraussetzung ist, dass keine Allergie vorliegt (eine Hühnereiweißallergie ist nicht generell Ausschlussgrund!) und dass man aktuell gesund ist. Sobald ein Krankheitsgefühl vorhanden ist („es geht los mit Infekt“) oder eine Erkrankung gerade erst abgeschlossen ist, sollte auf eine Impfung zunächst verzichtet werden. Auch wenn in den nächsten zwei Wochen eine Operation ansteht, sollte nicht geimpft werden. Bei Einnahme von Marcumar ist eine Impfung bedingt möglich und wird dann nicht in den Muskel, sondern nur in das Unterhautfettgewebe injiziert. Die Einnahme von ASS stellt aber kein Problem dar. Die Grippeschutzimpfung beinhaltet abgetötete Viren, gegen die der Körper dann Antikörper bildet, es handelt sich folglich um eine aktive Schutzimpfung. Als Impfstoffe stehen beispielsweise Mutagrip, Influsplit, Inflexal, Influvac oder GrippeVaccinol zur Verfügung. Auch die Impfung gegen Pneumonie ist eine aktive Schutzimpfung. Die Impfstoffe heißen beispielsweise Pneumovax, Pneumopur oder Prevenar. A1.14 Indikationen zur Grippeschutzimpfung und Impfung gegen Pneumonie Für Menschen über 60 Jahre, Kinder, Menschen mit chronischen Lungen- und Herzerkrankungen, Menschen mit Abwehrschwäche (z.B. nach Transplantationen, HIV, orale Cortisontherapie), Schwangere und DiabetikerInnen ist eine Grippeschutzimpfung empfohlen. Der Impfschutz greift nach 2-4 Wochen. Der Schutz besteht zu 20-90% und hält ca. 3 Monate an. Eine jährliche Auffrischung ist nötig. Weitere empfehlenswerte Impfungen sind die Impfung gegen Tetanus, Diphterie, Polio, HPV (Human Papilloma Virus), Hepatitis A und B, FSME (bei Urlaub in Deutschland), Röteln (bei Frauen- falls vor der Schwangerschaft kein Schutz besteht), Tollwut (bei beruflichem Kontakt), Masern, Mumps und Keuchhusten. A1.15 Thrombose Bei der Thrombose handelt es sich im eine Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bildet. Grundsätzlich kann sich eine Thrombose in jedem Blutgefäß bilden. Im Flugzeug lauert die Thrombose... 8 9 Als sog. „Economy-Class-Syndrom“ wird die Gefahr der Thrombosebildung auf den „billigen Plätzen“ bezeichnet, besonders bei Langstreckenflügen. Die Virchow´sche Trias von 1856 beschreibt das Entstehen einer Thrombose: 1. ein verlangsamter Blutfluss der durch ungenügende Bewegung, eine schlechte Körperhaltung, bei der ein Gefäß abgeklemmt wird oder durch eine Veränderung des Blutgefäßes, entsteht 2. eine Veränderung der Gefäßinnenwände durch Ablagerungen oder schlechte Nähr- und Sauerstoffversorgung der Gefäße 3. eine Veränderung der Blutgerinnung, die durch Stress, Hormone, Medikamente, Krankheiten oder einen operativen Eingriff hervorgerufen werden kann Risikofaktoren für eine Thrombose sind vorgeschädigte Venen, familiäre Thromboseneigung, größere Verletzungen/ Operationen, Ruhigstellung, Einnahme von Hormonpräparaten, Schwangerschaft, akute und schwere Erkrankungen mit Bettlägerigkeit, Übergewicht, höheres Lebensalter, Flüssigkeitsverlust undbestimmte Bluterkrankungen die die Gerinnung betreffen. Die klinischen Anzeichen einer Thrombose sind Überwärmung, Rötung, vermehrte Venenzeichnung, vermehrter Umfang der Extremität (beispielsweise Bein), Schmerzen bei Druck oder Belastung und verändertes Dopplervenensignal (Ultraschall). Die Komplikationen einer postthrombotische Syndrom. Thrombose sind die Lungenembolie und das Beim postthrombotischen Syndrom bleiben die Gefäße bzw. Venenklappen nach einer Thrombose auf Dauer geschädigt, wodurch der wichtigste Teil des Rückflussmechanismus fehlt. Dies kann bei etwa 50% der Thrombosepatienten eintreten. Bei der Lungenembolie löst sich der Thrombus aus der Extremität und wandert zur Lunge, wo es durch die Verstopfung eines Blutgefäßes zum Absterben des dahinterliegenden Gewebes kommt und somit zum Funktionsverlust. Im schlimmsten Fall kann dies tödlich verlaufen. A1.16 Diabetes und Thrombose Bei erhöhten Blutzuckerwerten trocknet der Körper sozusagen aus, was die Thromboseentstehung begünstigt. Auch fehlende Bewegung (z.B. durch Übergewicht, Fußwunden, Herzinfarkt) oder eine unzureichende Blutzuckereinstellung (mehr „Klebrigkeit“ des Blutes) erhöht das Thromboserisiko. Unterstützungsmaßnahmen: Vorbeugen kann man durch regelmäßiges, ausreichendes Trinken und Bewegung. 9 10 Spezielle Venegymnastik (Marschieren mit Streckung des Fußes und anschließendem betonten Abrollen des Fußes, Zehespitzengang) unterstützt die Venentätigkeit und hilft, einer Beinvenenthrombose vorzubeugen. 10