Update Typ 2 – 13.11.2007 - Dr. Fendler

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Update Typ 2 – 13.11.2007
Inhalt
A1
A1.1
A1.2
A1.3
A1.4
A1.5
A1.6
A1.7
A1.8
A1.9
A1.10
A1.11
A1.12
A1.13
A1.14
A1.15
A1.16
Infektionen und Thrombose
Infektionserkrankungen der Atemwege
Definition Pneumonie (Lungenentzündung)
Therapie der Pneumonie
Influenza- Virusgrippe
Meldepflichtige Infektionskrankheiten
Unterschiede grippaler Infekt zu Influenzagrippe
Komplikationen der Influenzagrippe
Influenza- Pneumonie
Influenza und Herz
Therapie der Influenza
Diabetes und Influenza oder Pneumonie
Diabetes und Infekttherapie
Die Prophylaxe (Vorbeugung) der Influenza bzw. Pneumonie
Indikationen zur Grippeschutzimpfung und Impfung gegen
Pneumonie
Thrombose
Diabetes und Thrombose
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A1 Infektionen und Thrombose
A1.1 Infektionserkrankungen der Atemwege
Hierzu zählen speziell die Grippe und eine
Infektionserkrankungen der Atemwege gehören
Lungenentzündung.
Zu den
–
die Phryngitis (Rachenentzündung),
–
die Laryngitis (Kehlkopfentzündung),
–
die Bronchitis (Erkrankung der oberen Luftwege, dazugehörend Asthma
bronchiale, chronisch obstruktive Lungerkrankungen, chronische Bronchitis),
–
die Pneumonie (Lungenentzündung) und
–
die systemische Influenza-Infektion.
Diese Erkrankungen sind nicht immer so harmlos, wie man manchmal denken
könnte:
Bei den Todesursachen der Frauen in der Bundesrepublik Deutschland steht mit 4%
die Lungenentzündung bzw. Grippe an sechster Stelle!
A1.2 Definition Pneumonie (Lungenentzündung)
Die Pneumonie ist eine entzündliche Erkrankung des Lungengewebes (Bakterien,
Viren, Pilze, Parasiten), aufgrunddessen der Gasaustausch gestört ist. Es kommt zu
einem Sauerstoffmangel im Gewebe und dadurch zu einer schnelleren
angestrengten Atmung. Bei tiefer Atmungsbewegung treten Schmerzen auf und
durch Husten wird häufig Schleim heraufbefördert. Es kann erhöhte Temperatur bzw.
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Fieber auftreten (evt. nicht mit zunehmendem Alter) und zu Kreislaufinstabilitäten
kommen.
Die Pneumonie kann ambulant oder stationär erworben sein und sie kann typisch
oder atypisch verlaufen. Die leichte Verlaufsform tritt meist bei den unter 65jährigen
auf, wo keine Zusatzerkrakung vorliegt. Hier ist eine ambulante Behandlung
ausreichend.
Bei der mittelschweren Verlaufsform liegt das Alter meist über 65 Jahre und es liegen
Begleiterkrankungen vor. Eine ambulante Therapie, aber auch eine stationäre
Therapie ist hier angezeigt. Bei der schweren Verlaufsform treten Komplikationen auf
und dies erfordert in jedem Falle eine stationäre Therapie. Die Kompikationen treten
in der Regel in den ersten 24-48 Stunden auf.
Zu beachten sind auch Reiserückkehrer besonders aus des Ländern Spanien,
Osteuropa, Ungarn, Japan oder Korea.
1998 sind 238.000 Patienten in der BRD mit Pneumonie stationär im Krankenhaus
behandelt worden. Eigentlich wären aber 800.000 Patienten jährlich
krankenhauspflichtig.
Die Kosten für die Behandlung betrugen 1994 1,2 Mrd. €, davon 0,8 Mrd. € für die
Krankenhausbehandlung. Die Patienten sind im Schnitt 17 Tage arbeitsunfähig.
1995 verstarben 17.000 Patienten an einer ambulant erworbenen Pneumonie. Bei
viralen Pneumonien beträgt die Sterblichkeit bei Erwachsenen 1%, bei Kindern sogar
19%!
Besonders für ältere Patienten ist eine Lungenentzündung gefährlich. Über 70% der
Verstorbenen waren älter als 70 Jahre. 60-80% der Patienten haben mindestens
eine Begleiterkrankung. Die Lungenentzündung tritt vermehrt in Frühjahr und Herbst
auf.
Die Erreger der Pneumonie können Bakterien sein, z.B. Streptokokken, Clamydien
oder Legionellen. Virale Pneumonien werden oft durch die Viren Influenza A und B,
Parainfluenzavirus oder Adenoviren ausgelöst. Aber auch Pilze können Pneumonien
hervorrufen, beispielsweise Aspergillus spezies oder Candida spezies. Bei
Immunsuppressionen sind die Patienten zudem noch für andere Viren, Bakterien und
Pilze anfällig, die Pneumonien auslösen können, oder gar für Parasiten (Protozoen).
A1.3 Therapie der Pneumonie
Zur Therapie stehen diverse Antibiotika zur Verfügung wie z.B. Clarithromycin,
Azithromycin, Moxifloxacin (Avalox) oder Penicillin (vorsicht, hier enstehen vermehrt
Resistenzen). Tetrazykline können u.U. auch angezeigt sein.
A1.4 Influenza- Virusgrippe
Vor vielen Jahren, als noch keine wirksamen Medikamente zur Verfügung standen,
gab es viele Menschen, die an der Virusgrippe verstarben. 1918 waren es 25 Mio.
Menschen!
Die Grippe-RNS (Genmaterial) wurde später aus Lungenproben identifiziert.
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2003/2004 sind 5 Mio. Menschen erkrankt und 16.000 an der Virusgrippe verstorben.
Alle 15 Jahre entsteht ein neuer Typ von Grippeviren. Abarten ergaben sich aus
Infektionen über Schweine (Schweinegrippe) und Hühnergrippe (H5N1).
Die Grippeviren sind meistens Influenza A und B als die beiden Haupttypen. Da aber
ständig neue Untertypen entstehen, gibt es jährlich eine neue Grippeimpfung.
Die Antigrippemittel blockieren die virale Neuroaminidase, das ist die Verbindung
zwischen dem Zuckermolekül auf der Wirtsoberfläche und einem HämaglutininMolekül und dient dem Ankoppeln des Virus. Somit kann der Grippevirus nicht mehr
„angreifen“.
Die Ansteckungsfähigkeit ist 24 Stunden nach „Ausbruch“, also dem Auftreten von
Symptomen, am größten und hält ca. 3 Tage an. Die Inkubationszeit (also die Zeit
von der Ansteckung bis zu den ersten Syptomen) beträgt in der Regel 2-3 Tage.
A1.5 Meldepflichtige Infektionskrankheiten
Bereits bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen muss das Gesundheitsamt
informiert werden. Dazu zählen
–
Botulismus,
–
Cholera,
–
Enteritis
infectiosa
(Salmonellose
Lebensmittelinfektionen),
–
Fleckfieber,
–
Lepra,
–
Milzbrand,
–
Ornithose,
–
Paratyphus A-C,
–
Pest,
–
Pocken,
–
Poliomyelitis,
–
Rückfallfieber,
–
Shigellenruhr,
–
Tollwut,
–
Tularämie,
–
Typhus abdominalis oder
–
virusbedingtes hämorrhagisches Fieber.
Bei angeborenen Erkrankungen wie
–
Cytomegalie,
–
Listeriose,
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und
sonstige
mikrobielle
4
–
Lues,
–
Toxoplasmose oder
–
Rötelnembryopathie
muss eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen. Ebenfalls muss eine Meldung
folgen, wenn eine der folgenden Erkrankungen vorliegt:
–
Brucellose,
–
Diphterie,
–
Gelbfieber,
–
Leptospirose,
–
Malaria,
–
Meningitis/Encephalitis,
–
Q-Fieber,
–
Rotz,
–
Trachom,
–
Trichinose,
–
Tuberkulose,
–
Virushepatitis (alle Formen) und
–
bestimmte Wundinfektionen wie Tetanus (Wundstarrkrampf) und
–
Gasbrand/ Gasödem.
Das Versterben an
–
Influenza,
–
Keuchhusten,
–
Masern,
–
Puerpralsepsis oder
–
Scharlach
ist ebenfalls meldepflichtig.
Auch die Ausscheider, also diejenigen, die nicht akut erkrankt sind, aber diese Viren
ausscheiden, von Salmonellen und Shigellen müssen dies an das Gesundheitsamt
melden.
A1.6 Unterschiede grippaler Infekt zu Influenzagrippe
Die Unterschiede von eine grippalen Infekt zu einer Influenzagrippe sind recht gut zu
deuten.
Während ein grippaler Infekt allmählich beginnt mit eventuell leicht erhöhter
Temperatur, tritt eine Influenzagrippe plötzlich und akut auf mit hohem Fieber bis
41°C, die mit Schweißausbrüchen einhergehen.
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Beim grippalen Infekt können gelegentlich leichte, dumpfe Kopfschmerzen auftreten
und eher geringe Muskel-/ Gelenksbeschwerden. Diese Symptome treten bei einer
Influenzagrippe sehr stark auf.
Husten, Müdigkeit, Halsschmerzen und Schnupfen können beim gippalen Infekt mehr
oder weniger stark ausgeprägt sein. Bei einer Influenzagrippe hingegen sind diese
Symptome meist sehr stark ausgeprägt. Der Husten ist eher trocken und die
Abgeschlagenheit kann sogar noch 2-3 Wochen anhalten.
A1.7 Komplikationen der Influenzagrippe
Circa jede fünfte Influenza führt zu Komplikationen, häufiger bei älteren oder
Risikopatienten. Aber auch bei zuvor gesunden und aktiven und jüngeren Menschen
können Komplikationen auftreten.
–
Bei einigen Komplikationen sind
lebensbedrohliche Verläufe möglich.
in
den
ersten
3
bis
4
Tagen
–
In 2 % bis 38% der Fälle kann es zu einer Lungenentzündung kommen.
–
Ohrenentzündung (Otitis) und Hirnhautentzündung (Meningitis) sind ebenfalls
Komplikationen.
–
In 1 % bis 5% der Fälle ist das Herz mitbetroffen, es kann sich eine
Virusmyokarditis oder dilatative Kardiomyopathie entwickeln, die aber häufig
subakut, also weniger heftig, verläuft.
–
Bei Immungeschwächten Personen kann eine Meningitis, Enzephalitis,
Myelitis oder das Guillain-barre´-Syndrom. Beim letztgenannten handelt es
sich um ein akut auftretendes neurologisches Erkrankungsbild, bei dem es zu
entzündlichen Veränderungen des peripheren Nervensystems kommt.
–
Schwangere sind wegen ihres schwächeren Immunsystems auch besonders
anfällig für Komplikationen.
–
Außerdem
kann
es
zur
Verschlechterung
von
bestimmten
Grunderkrankungen kommen, beispielsweise bei Diabetes mellitus, COPD
(chronischen Lungenerkrankungen), Herz- und Niereninsuffizienz, Psoriasis,
–
gehäuft treten nachfolgend auch Herzinfarkte auf.
A1.8 Influenza- Pneumonie
Es kann sein, dass eine Influenza einen pulmonalen Verlauf hat, d.h. hauptsächlich
die Lunge betrifft.
Der Schweregrad kann von der folgenlosen Abheilung bis zu einem stark
beschleunigten Krankheitsverlauf mit tödlichem Ausgang reichen. Bei
Zusatzerkrankungen kommen diese Komplikationen gehäuft vor. Bei fast allen
Patienten sind Einschränkungen von Lungenfunktionsparametern nachweisbar, die
auf eine Erkrankung der kleineren Atemwege hinweisen. Zwei von drei Betroffenen
entwickeln zudem im Verlauf eine bronchiale Empfindlichkeit, die oft noch über
mehrere Wochen bestehen bleibt. Bei Erwachsenen ist die häufigste Komplikation
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die eitrige Bronchitis. Leitsymptom ist Husten mit verfärbtem Auswurf (Eiter =
Leukozyten und Bakterienreste).
Typisch für eine bakterielle Pneumonie nach Influenza ist ein zweiteiliger Verlauf.
Nach zunächst klinischer Besserung kommt es zu einem erneuten Fieberanstieg,
Husten mit verfärbtem Auswurf und Atemnot sowie einer beschleunigten Atmung.
Beim Abhören hört der Arzt feucht klingende Rasselgeräusche. Im Röntgen sind
bronchopneumonische Infiltrationen mit Fleckschatten zu sehen. Im Labor lässt sich
eine Erhöhung des CRP („Entzündungsparameter“) bei der bakteriellen Pneumonie
feststellen. Das unterschiedet sie von der viralen Influenza.
Die Wahl des Antibiotikums richtet sich nach Wahrscheinlichkeit, Erfahrung und evt.
mikrobiologischem Labor.
A1.9 Influenza und Herz
Virale Erkrankungen des Herzens sind schwer zu diagnostizieren. Bei vermutlich 15% der Virus-Influenza-Erkrankungen kommt es zu einer Herzbeteiligung, häufig wird
sie jedoch auch übersehen. Frühe Symptome sind Abgeschlagenheit,
Herzrhythmusstörungen und stechende Schmerzen in der Herzgegend. Späte
Symptome sind evt. ein Reibegeräusch oder dritter Herzton, anhaltende
Rhythmusstörungen oder reduzierte körperliche Belastungsfähigkeit. Auch im
(Langzeit-)EKG oder Echokardiogramm können bestimmte Veränderungen sichtbar
sein.
Die Virusmyokarditis (Herzmuskelentzündung) ist im Zusammenhang mit einer
Influenza meist unerkannt und heilt spontan wieder aus. Es kann sich auch eine
dilatative Kardiomyopahie (Herzmuskelerweiterung) emtwickeln, die tödlich sein kann
oder eine Herztransplantation erfordert.
Bei Influenza sollte daher immer an die Möglichlichkeit einer kardialen Beteiligung
gedacht werden!
A1.10 Therapie der Influenza
Seitens der nicht-medikamentösen Therapie sollte die Flüssigkeitszufuhr erhöht
werden, Auswurf sollte nicht heruntergeschluckt werden, auch das „Nase
hochziehen“ ist nicht empfehlenswert. Es kann spezielle Atemgymnastik gemacht
werden. Auch die Aktivierung der Speicheldrüsen (Bonbons, Kaugummi) oder
Gurgeln kann Linderung der Beschwerden bringen. Wenn der Kreislauf es zulässt,
kann auch Ausschwitzen in Sauna oder Badewanne (evt. mit Zusatz ätherischer Öle)
oder im Bett hilfreich sein. Für die Atemwege ist das Inhalieren mit pflanzlichen Ölen
oder Salzlösung vorteilhaft. Auf jeden Fall sollte rechtzeitig ein Arztkonsultiert
werden.
Seitens der medikamentösen Therapie stehen bei Superinfektion bakteriellen
Ursprungs Antibiotika zur Verfügung. Für Schleimlöser (ACC, Mucosolvan,
Bronchicum) gibt es keine Beweise, dass diese ein schnelleres Abklingen bewirken.
Daher müssen diese auch immer privat vom Patienten bezahlt werden. Evt. ist eine
Krankenhauseinweisung notwendig und in Extremfällen sogar eine intravenöse
Antbiotikagabe oder gar die Intensivstation mit Beatmung.
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Es stehen bestimmte Neuroaminidasehemmer zur Verfügung. Das sind virustatisch
wirkende Medikamente, sie verhindern eine Weitervermehrung des Virus im Körper.
Dazu gehört das Medikament Relenza®, ein Inhalationspräparat, das über 5 Tage
zweimal täglich angewandt wird. Es kann zu Nebenwirkungen wie beispielsweise
Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, akute Bronchitis oder Husten. Sehr
selten treten Atemnot oder krankhafte Bronchienverengung auf, vor allem bei
Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen. Ebenfalls sehr selten sind
allergische Reaktionen mit Wassereinlagerungen im Rachen- und Gesichtsbereich,
Hautausschlag und Nesselsucht.
Ein zweiter Vertreter der Neuroaminidasehemmer ist das Tamiflu®, das in
Tablettenform eingenommen wird. Nebenwirkungen können in den ersten zwei
Tagen auftreten, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, (akute)
Bronchitis, Schwindel, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Schlafmangel. Es ist
jedoch zu berücksichtigen, dass die Influenza selbst auch diese Symptome
verursachen kann und daher eine Überlappung der Symptome möglich ist. Tamiflu®
darf nicht bei eingeschränkter Nierentätigkeit oder Fructose-Unverträglichkeit
verordnet werden.
Alternativen und weitere Therapien:
Amantadin muss innerhalb von 36 Stunden nach der Infektion verabreicht werden in
relativ hoher Dosis. Es kann die Krankheitsdauer um 1/3 verkürzen, hat aber viel
Nebenwirkungen. Antibiotika sind nur bakteriostatisch wirksam, wirken also nur
gegen Bakterien und nicht gegen Viren und sind daher meist unwirksam. Außerdem
muss die Entwicklung von Resistenzen berücksichtigt werden.
A1.11 Diabetes und Influenza oder Pneumonie
Unter einem Infekt ist die Gefahr von Blutzuckerentgleisungen erhöht, da der Infekt
für den Körper Stress bedeutet. Zudem steigt der Blutzucker auch durch weniger
körperliche Leistungsfähigkeit. Ab einem Blutzucker von 140 mg% ist bereits die
Körperabwehrfunktion durch Fresszellen (Leukozyten) nur noch eingeschränkt
möglich. Bei sehr hohem Blutzucker verliert der Körper Wasser (durch das vermehrte
Wasserlassen), wodurch die Dicke der Schleimhaut verringert wird und damit auch
verringerte Barriereabwehr bedeutet.
A1.12 Diabetes und Infekttherapie
Der Anstieg des Blutzuckers ist durch eine vermehrte Insulingabe auszugleichen,
was dann aber unter Antibiotikatherapie nach 2 Tagen wieder zu reduzieren ist. Auch
weil die körperliche Leistungsfähigkeit kehrt langsam wieder zurückkehrt.
Bei Fieber sinkt meist auch der Appetit. Es wird zwar weniger gegessen, aber in der
Regel eher leicht verdauliche Kost mit schnell resorbierenden Kohlenhydraten, so
dass ich das dann wieder ausgleicht. Es kann trotzdem zu Blutzuckerschwankungen
kommen, was ein vermehrtes Blutzuckermessen erforderlich machen kann.
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A1.13 Die Prophylaxe (Vorbeugung) der Influenza bzw. Pneumonie
Seitens der nicht-medikamentösen Prophylaxe ist generell eine gute körperliche
Fitness von Vorteil, außerdem eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse
(aber keine Vitaminpillen!), eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, „Abhärtung“ durch
Sauna und Sport, außerdem ein rechtzeitiger Arztbesuch und ggf. frühzeitigem
Beginn der Therapie.
Schutzimpfungen sollten jedes Jahr durchgeführt werden und sind ausdrücklich für
chronisch Erkrankte (Diabetiker) empfohlen! Die Impfung gegen Pneumonie muss
nur noch einmal im Leben gemacht werden. Impf-Voraussetzung ist, dass keine
Allergie vorliegt (eine Hühnereiweißallergie ist nicht generell Ausschlussgrund!) und
dass man aktuell gesund ist. Sobald ein Krankheitsgefühl vorhanden ist („es geht los
mit Infekt“) oder eine Erkrankung gerade erst abgeschlossen ist, sollte auf eine
Impfung zunächst verzichtet werden. Auch wenn in den nächsten zwei Wochen eine
Operation ansteht, sollte nicht geimpft werden. Bei Einnahme von Marcumar ist eine
Impfung bedingt möglich und wird dann nicht in den Muskel, sondern nur in das
Unterhautfettgewebe injiziert. Die Einnahme von ASS stellt aber kein Problem dar.
Die Grippeschutzimpfung beinhaltet abgetötete Viren, gegen die der Körper dann
Antikörper bildet, es handelt sich folglich um eine aktive Schutzimpfung. Als
Impfstoffe stehen beispielsweise Mutagrip, Influsplit, Inflexal, Influvac oder GrippeVaccinol zur Verfügung.
Auch die Impfung gegen Pneumonie ist eine aktive Schutzimpfung. Die Impfstoffe
heißen beispielsweise Pneumovax, Pneumopur oder Prevenar.
A1.14 Indikationen zur Grippeschutzimpfung und Impfung gegen Pneumonie
Für Menschen über 60 Jahre, Kinder, Menschen mit chronischen Lungen- und
Herzerkrankungen, Menschen mit Abwehrschwäche (z.B. nach Transplantationen,
HIV, orale Cortisontherapie), Schwangere und DiabetikerInnen ist eine
Grippeschutzimpfung empfohlen.
Der Impfschutz greift nach 2-4 Wochen. Der Schutz besteht zu 20-90% und hält ca. 3
Monate an. Eine jährliche Auffrischung ist nötig.
Weitere empfehlenswerte Impfungen sind die Impfung gegen Tetanus, Diphterie,
Polio, HPV (Human Papilloma Virus), Hepatitis A und B, FSME (bei Urlaub in
Deutschland), Röteln (bei Frauen- falls vor der Schwangerschaft kein Schutz
besteht), Tollwut (bei beruflichem Kontakt), Masern, Mumps und Keuchhusten.
A1.15 Thrombose
Bei der Thrombose handelt es sich im eine Gefäßerkrankung, bei der sich ein
Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bildet. Grundsätzlich kann sich eine Thrombose in
jedem Blutgefäß bilden.
Im Flugzeug lauert die Thrombose...
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Als sog. „Economy-Class-Syndrom“ wird die Gefahr der Thrombosebildung auf den
„billigen Plätzen“ bezeichnet, besonders bei Langstreckenflügen.
Die Virchow´sche Trias von 1856 beschreibt das Entstehen einer Thrombose:
1. ein verlangsamter Blutfluss der durch ungenügende Bewegung, eine
schlechte Körperhaltung, bei der ein Gefäß abgeklemmt wird oder durch eine
Veränderung des Blutgefäßes, entsteht
2. eine Veränderung der Gefäßinnenwände durch Ablagerungen oder schlechte
Nähr- und Sauerstoffversorgung der Gefäße
3. eine Veränderung der Blutgerinnung, die durch Stress, Hormone,
Medikamente, Krankheiten oder einen operativen Eingriff hervorgerufen
werden kann
Risikofaktoren für eine Thrombose sind vorgeschädigte Venen, familiäre
Thromboseneigung, größere Verletzungen/ Operationen, Ruhigstellung, Einnahme
von Hormonpräparaten, Schwangerschaft, akute und schwere Erkrankungen mit
Bettlägerigkeit, Übergewicht, höheres Lebensalter, Flüssigkeitsverlust undbestimmte
Bluterkrankungen die die Gerinnung betreffen.
Die klinischen Anzeichen einer Thrombose sind Überwärmung, Rötung, vermehrte
Venenzeichnung, vermehrter Umfang der Extremität (beispielsweise Bein),
Schmerzen bei Druck oder Belastung und verändertes Dopplervenensignal
(Ultraschall).
Die Komplikationen einer
postthrombotische Syndrom.
Thrombose
sind
die
Lungenembolie
und
das
Beim postthrombotischen Syndrom bleiben die Gefäße bzw. Venenklappen nach
einer Thrombose auf Dauer geschädigt, wodurch der wichtigste Teil des
Rückflussmechanismus fehlt. Dies kann bei etwa 50% der Thrombosepatienten
eintreten.
Bei der Lungenembolie löst sich der Thrombus aus der Extremität und wandert zur
Lunge, wo es durch die Verstopfung eines Blutgefäßes zum Absterben des
dahinterliegenden Gewebes kommt und somit zum Funktionsverlust. Im schlimmsten
Fall kann dies tödlich verlaufen.
A1.16 Diabetes und Thrombose
Bei erhöhten Blutzuckerwerten trocknet der Körper sozusagen aus, was die
Thromboseentstehung begünstigt. Auch fehlende Bewegung (z.B. durch
Übergewicht,
Fußwunden,
Herzinfarkt)
oder
eine
unzureichende
Blutzuckereinstellung (mehr „Klebrigkeit“ des Blutes) erhöht das Thromboserisiko.
Unterstützungsmaßnahmen:
Vorbeugen kann man durch regelmäßiges, ausreichendes Trinken und Bewegung.
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Spezielle Venegymnastik (Marschieren mit Streckung des Fußes und
anschließendem betonten Abrollen des Fußes, Zehespitzengang) unterstützt die
Venentätigkeit und hilft, einer Beinvenenthrombose vorzubeugen.
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