Architekturstadt Davos – Liebe auf den zweiten Blick

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Von Streusiedlungen zur Alpenmetropole
Architekturstadt Davos – Liebe auf den zweiten Blick
Davos, die höchste Stadt Europas, wird vom oberflächlichen Betrachter als hässlich empfunden.
Für Interessierte und Kenner birgt der Ort mit über 13’000 ständigen Einwohnern architektonische
Trouvaillen aus ganz verschiedenen Epochen. Bei näherem Hinschauen entdeckt man zur Alpen­stadt die Liebe auf den zweiten Blick.
Die Landschaft Davos ist bis heute von den Walsern, die im 13. Jahrhundert aus dem Oberwallis ins Hochtal des Land­
wassers eingezogen waren, geprägt. Die typische Streusiedlung ist im ländlichen Gebiet von Davos – dem sogenannten
Unterschnitt – heute noch zu sehen. Die typischen Bauernhöfe der Walser mit Wohnhäusern aus Holz mit teilweise ge­
mauerten Gebäudeteilen sowie separaten Ställen und Speichern auf Stelzen sind in den sogenannten Aussenfraktionen
wie Glaris, Frauenkirch oder Wiesen erhalten geblieben. Als eines der wenigen Walser Dörfer hat sich Davos Monstein
seinen einmaligen Charakter bewahrt und läuft dank seiner Ursprünglichkeit und Lebendigkeit jedem Freilichtmuseum den
Rang ab. Im städtischen Davos entstanden im 16. bis 18. Jahrhundert repräsentative Bürgerhäuser von einflussreichen
Familien oder im Ausland erfolgreichen Geschäftsleuten. Gute Beispiele sind das Grosse Jenatschhaus (Heimatmuseum)
oder das Gemeindehaus Villa Vecchia in Davos Dorf.
Sanatorien-Architektur und klassische Moderne
Der Grundstein zur heutigen Stadt in den Alpen wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gelegt. Mit dem
Aufstieg zum weltbekannten Höhenkurort erlebte das alte beschauliche Davos einen ersten Bauboom. Kurhäuser und
Sana­torien, Hotels und Pensionen schossen aus dem Boden. Die Behandlung von Tuberkulose-Kranken mit viel Sonne und
frischer Luft sowie neuen Erkenntnissen bei der Hygiene in diesen Einrichtungen führten zur Sanatorien-Architektur. Sie war
ein wichtiger Vorläufer der in den zwanziger und dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts entstandenen Stils der klassischen
Moderne. Die Bauten hatten eine ornamentlose, kubische Form, Flachdach und integrierte durchlaufende nach Süden
ausgerichtete Liegeterrassen. Zeugen dieser Sanatorien Architektur sind das Hotel Schatzalp (erbaut 1899 – 1900), das Haus
Semadeni an der Promenade 52 oder das Arzthaus der ehemaligen Thurgauer Schaffhauser Höhenklinik.
Auch die klassische Moderne fand Einzug ins Hochtal dank des Architekten Rudolf Gaberel (1882 –1963), der in Davos
in der Zwischenkriegszeit sowohl öffentliche wie auch private Bauten in diesem Stil realisierte. Das Rathaus in Davos Platz
oder der Bahnhof Davos Platz sowie die Dorfgarage (heute Garage Heldstab) in Davos Dorf sind heute noch bestehende
Beispiele seiner Tätigkeit.
Architektur bis Ende des 20. Jahrhunderts
Das zerstörte Europa der Nachkriegszeit und vor allem die Entdeckung der Antibiotika brachten in den 1950er Jahren
das Ende des internationalen Höhenkurorts. Nach einer kurzen Krisenzeit wurden in den nachfolgenden Jahren die
Weichen für den Tourismus-, Sport und Kongressort gestellt. Der Massentourismus sowie die neue gesetzliche Möglich­
Destination Davos Klosters | zum freien Abdruck
keit, Stockwerkeigentum zu erwerben (bis 1965 nicht möglich), hinterliess Spuren: Klobige, meist in Tarnfarben gestri­
chene Bauten aus den sechziger und siebziger Jahren verraten auch architektonisch ihren Zweck: das schnelle Geld.
Die Bausünden aus diesen Boomjahren sind noch teilweise sichtbar. In den ungenügend isolierten und aufgrund des
Stockwerk­eigentums schwer veränderbaren Mehrfamilienhäusern befinden sich relativ kleine Ferienwohnungen. Trotz
dieser Bau­sünden blieb Davos der Tradition einer fortschrittlichen und wegweisenden Architektur treu. Entsprechend der
wirtschaftlichen Entwicklung wurden Kliniken und Sanatorien als Bauherrschaft von der öffentlichen Hand, der privat­
wirtschaftlich organisierten Davos Destinations-Organisation (vormals Kur- und Verkehrsverein sowie Davos Tourismus)
und privaten Stiftungen sowie Unternehmen abgelöst.
Die Gemeinde liess 1969 das damalige Kongresshaus vom bekannten Schweizer Architekten Ernst Gysel (heute Haus A)
erstellen. Die Erweiterungen zum Kongresszentrum erfolgten durch den einheimischen Architekten Christian Meisser sel.
(1979), Ernst Gysel (1989) und Heinrich Degelo (2009/10). Im Rahmen einer energetischen Sanierung im Frühjahr 2017
wurde das Haus A dem Erscheinungsbild des restlichen Zentrums angepasst und verlor damit den ursprünglichen Charak­
ter des Gysel-Baus. Die Handschrift dieses bekannten Schweizer Architekten ist heute noch beim Hallenbadteil von 1965
des neben dem Kongresszentrum liegenden Erlebnis- und Wellnessbads «Eau-là-là» zu sehen.
Das Geschäftshaus Rätia hatte Architekturprofessor Justus Dahinden 1972 als eines der ersten Shop-in-Shop Einkaufszen­
tren der Schweiz erbaut. Im Rahmen einer Gesamtsanierung wurde das Zentrum 2015-2017 von der Churer Architektin
Corinna Menn modernisiert.
Das Kirchner Museum Davos wurde 1992 von den international bekannten Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike
Guyer errichtet. In seiner schlichten, konsequenten Bauweise aus Glas, Beton, Stahl und Holz gilt das Gebäude bis heute
als wegweisend für eine neue Auffassung in der Museumsarchitektur.
Bauboom anfangs des 21. Jahrhunderts
Ein neues Baugesetz von 2001 wurde bewusst liberal ausgestaltet und hatte das verdichtete Bauen im städtischen Sied­
lungsgebiet zum Ziel. Damit wurde ein neuer Bauboom ausgelöst: Grosse Mehrfamilienhäuser schossen aus dem Boden
und wurden mit wenigen Ausnahmen im Stockwerkeigentum grösstenteils als Zweitwohnungen verkauft. Da die Wirt­
schaftlichkeit der Bauten wieder im Vordergrund stand, kann man die meisten Resultate der Anstrengungen der beauftrag­
ten Architekten nicht als Beispiele der modernen Architekturkunst heranziehen. Einen positiven Nebeneffekt hatte dieser
erneute Bauboom: Diverse schlecht gealterte Gebäude aus den Bauboom der 1970er Jahre wurden abgebrochen und
durch teilweise ansprechende Häuser ersetzt.
Zu den guten Beispielen zählen der Neubau des Mehrfamilienhauses «Rinaldi» (2009 – 2010), die neu erstellten Mehrfamili­
enhäuser auf der Seewiese (2010) beim Davosersee oder der neue Geschäftssitz Raiffeisenbank Davos mit Wohnüberbauung
(2016). Dazu gehört auch die Überbauung «Horlauben» in Davos Dorf. Das architektonische Konzept orientiert sich am über
100 Jahre alten Gebäude des ehemaligen Hotels «Astoria» dessen Charakter und die Art Deco Fassade erhalten bleiben.
Das Ziel des verdichteten Bauens wurde jedenfalls erreicht – nicht immer zur Freude der Bewohner verschiedener Häuser.
Das «Goldene Ei» und grosse Hotelbauten
Auch bei Hotelbauten wurden architektonische Akzente gesetzt: Der Bau des Hotels «Intercontinental» (2011 – 2012) in
der Nähe des Davosersees geht auf ein Konzept des Stararchitekten Mateo Thun zurück, der sich während der Planungs­
phase aus dem Projekt zurückzog. Das 40 Meter hohe Hotelgebäude erhielt wegen seiner ungewöhnlicher ovalen Bauform
und seiner metallenen Fassadenverkleidung im Volksmund und in den Medien den Nicknamen das «Goldene Ei» erhalten.
Weitere Beispiele moderner Architektur sind die Umbauten und Erweiterungen der Hotels Schweizerhof (2009) und Grischa
(2010 – 2011), der Neubau des Hotels Hilton (2011 – 2013) oder der Überbauung «Symond-Park» mit dem Hotel Ameron
Davos (2015).
Kurzportrait Destination Davos Klosters
Davos Klosters ist eine der bekanntesten Feriendestinationen der Welt und besitzt das kompletteste Ferien-,
Sport- und Meetingangebot in den Bergen. Obwohl der Kontrast zwischen dem urbanen Davos und dem
idyllischen Klosters nicht grösser sein könnte, haben beide Orte, die nur zehn Autominuten voneinander entfernt
liegen, eines gemeinsam: Die faszinierende Bergnatur begeistert.
www.davos.ch | www.klosters.ch
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