PN 2 Einführung in die Experimentalphysik für Chemiker und Biologen 7. Vorlesung – 1.6.07 Nadja Regner, Thomas Schmierer, Gunnar Spieß, Peter Gilch Lehrstuhl für BioMolekulare Optik Department für Physik Ludwig-Maximilians-Universität München Erinnerung Xc = Wechselspannung Wechselstrom 1 ωC Blindwiderstände ω= Schwingkreise X l = ωL 1 LC Kreisfrequenz „The caterpillar has turned into a butterfly.“ R.P. Feynman Elektromagnetische Wellen Das heutige Menü (I) r r r d r ∫ E • dr = − dt ∫ B • dS K SK r r d r r 1 (II) c 2 ∫ B • dr = ∫ E • dS + K ε0 dt SK r r 1 (III) ∫ E • dS = ∫ ρdV SO ε0 ∫ SK r r j • dS VSO r r (IV) ∫ B • dS = 0 SO 1. Die Maxwell-Gleichungen sagen die Existenz von elektromagnetischen Wellen voraus! ∂2 y 1 ∂2 y = ∂x 2 c 2 ∂t 2 Wellengleichung 2. Wie entstehen EM-Wellen (Dipolstrahlung)? Die bisherigen Zutaten Ladungen q erzeugen elektrische Felder E Bewegte Ladungen q (Ströme) erzeugen magnetische Felder B r dE =? dt Effekt eines zeitlich veränderlichen E-Feldes? Zeitliche Änderungen des B-Feldes generiert ein E-Feld (Wirbelfeld) Der Maxwellsche Verschiebestrom Wir betrachten zwei Wechselstromkreise, in denen der gleiche Strom I fliessen soll. R ~ C ~ Zusammenhang „Strom“ und Änderung des elektrischen Feldes: Zoom auf den Kondensator: Elektrischer Fluss φ: Magnetfeld kann entstehen durch: 1. „Echten“ elektrischen Strom 2. Änderung des elektrischen Feldes (Verschiebestrom) r r d r r 1 (II) c ∫ B • dr = ∫ E • dS + K dt SK ε0 2 ∫ SK r r j • dS Aus Herr Maxwell eine Welle machen Wir betrachten einen Ausschnitt des Weltalls im dem es keine freien Ladungen und damit auch keine Ströme gibt. r r d r r E • d r = − B • dS ∫K dt ∫SK r r d r r 1 (II) c 2 ∫ B • dr = ∫ E • dS + K dt SK ε0 r r 1 (III) ∫ E • dS = ∫ ρdV (I) SO (IV) ε0 r r B ∫ • dS = 0 SO VSO ∫ SK r r j • dS Das macht die Maxwell-Gleichungen schon etwas einfacher! r r d r r (I) ∫KE • dr = − dt ∫SKB • dS r r d r r 2 (II) c ∫ B • dr = ∫ E • dS K dt SK Zwei (fast) symmetrische Gleichung für E und B! Wir analysieren Gl. (I) genauer. Das E-Feld habe nur eine Komponente in x-Richtung Ex . Die Komponente kann sich entlang der z-Achse ändern. z Berechung von y r r ∫ E • dr K x z Berechung von y r r ∫ B • dS SK x Mit (I) Analog aus r r d r r ∫KE • dr = − dt ∫SKB • dS erhält man: r r d r r (II) c ∫ B • dr = ∫ E • dS K dt SK 2 Was haben wir bisher? ∂E x ∂B y + =0 ∂z ∂t ∂B y ∂z + 1 ∂E x =0 2 c ∂t Am Ziel Folgerungen aus den Wellengleichungen 1 ∂ 2 Ex 1 ∂ 2 Ex c = − = 0 ε o µ0 ∂z 2 c 2 ∂t 2 ∂ 2 By ∂z 2 2 1 ∂ By − 2 =0 c ∂t 2 This velocity is so nearly that of light, that it seems we have strong reason to conclude that light itself (including radiant heat, and other radiations if any) is an electromagnetic disturbance in the form of waves propagated through the electromagnetic field according to electromagnetic laws. (James C. Maxwell 1865) z Ausgehend von einem E-Feld in x-Richtung erhalten wir eine Gleichung für eine Welle, die in z-Richtung propagiert. ⇒ Transversale Welle y Senkrecht zum E-Feld schwingt in Phase das B-Feld. x Harmonische Wellen sind eine Lösung der Wellengleichung: Experiment Polarisation EM-Wellen transportieren Energie Brisson und Lavoisier nutzen 1774 die Energie des Sonnenlichtes um hohe Temperaturen zu erreichen Energiedichte der EM-Welle: Elektr. Magnet. Gesamt Zeitlich gemittelt: Mittlere Intensität: Solarkonstante Herr Hertz gab Herrn Maxwell Recht Heinrich Hertz 1857-94 • Im „echten“ Schwingkreis sind die Felder „lokalisiert“. • Durch das „Aufbiegen“ entsteht ein schwingender Dipol und die Felder weiter in den Raum. • Die Felder nahe des Dipols sind • sehr kompliziert, wir beschäftigen uns hier nur mit dem sogenannten Fernfeld. Experiment Computer-Animation Dipol Der schwingende elektrische Dipol Leistung pro Fläche S: I(z,t)=I0(z) sin ωt z Mittlere abgestrahlte Leistung: Abstand von Ladungsschwerpunkten schwingt: Wenn sehr kleine Dipole schwingen - Fluoreszenz Experiment Fluoreszenz N O O Coumarin 153 Fluoreszenzfarbstoff CF3 Farbstoffmoleküle enthalten „leicht bewegliche“ π− Elektronen, die zum „Schwingen“ gebracht werden können. Naive Abschätzung der Schwingungsfrequenz: Verhalten des schwingenden Dipols ist grundlegend für das Verständnis von Emissions- und Absorptionsvorgängen von Molekülen! EM-Strahlung und beschleunigte Ladungen Eine „schwingende“ Ladung wird permanent beschleunigt (bzw. verzögert). Voraussetzung für EM-Strahlung ist nicht die Schwingung sondern die Beschleunigung! Zwei Beispiele Bremsstrahlung in Röntgenröhre Synchrotronstrahlung