LEICHTE UND BEKÖMMLICHE ERNÄHRUNG Clever schlemmen statt hungern Frühjahrsmode in den Kaufhäusern, erste Tische und Stühle auf den Straßen, es lässt sich nicht leugnen, die warme Jahreszeit rückt näher. Höchste Zeit sich um die Polster und Pölsterchen zu kümmern, die der Winter und die vielen Festtage hinterlassen haben. Aber wie ihnen zu Leibe rücken? Mit Appetithemmern, Null‐Diät, FdH, Atkins‐ oder Hollywood‐Diät? Grundsätzlich gilt, radikale Diäten lassen die Pfunde zwar rasch schmelzen, danach sind sie aber genauso rasch wieder angefuttert. Nicht mehr als 1 Kilo pro Woche abnehmen, raten Mediziner und empfehlen Vollwertkost statt Fast‐Food, leichtes Essen statt deftigen, fett‐ und kalorienreichen Mahlzeiten und dazu reichlich Bewegung. ... Wer diesem Rat folgt, muss nicht hungern. Denn wer hungert, signalisiert dem Körper, mit dem Fettabbau vorsichtig zu sein, denn es kommen offensichtlich schlechte Zeiten. Entscheidend ist die Wahl der Lebensmittel. Pilze gehören in der Nahrungspyramide für eine optimale Gesundheit zur zweiten Ebene der Gemüse, welche als ideale Ergänzung zu Vollgetreide angesehen wird (siehe Anhang Schweizerische Gesellschaft für Ernährung ‐ sge) . An Pilzen zum Beispiel darf man sich guten Gewissens satt essen. Sie bestehen zu 90 % aus Wasser, sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, dabei extrem fett‐ und kohlenhydratarm und völlig frei von Cholesterin. In ihnen steckt nur knapp ein Drittel der Kalorien (100 kJ pro 100 g), die Salzkartoffeln liefern (290 kJ). Brot enthält neunmal so viel (925 kJ) und mit 100 g Chips verleibt man sich sogar das 20‐fache (2.100 kJ) ein. Pilze sind also extrem kalorienarm. Wer sie auf den Tisch bringt, muss sich ums Abwiegen und Kalorienzählen nicht kümmern. Hungergefühl entsteht trotz der geringen Energiemenge nicht, denn Magen und Darm haben mit den Pilzgerichten viel zu tun. Die große Menge an Ballaststoffen beschäftigt die Verdauungsorgane. Allein der Magen walkt sie bis zu 5 Stunden durch. So lange signalisiert er dem Gehirn: “Bin noch satt”. Verantwortlich dafür ist vor allem das Zellgerüst der Pilze, das aus Chitin besteht. Bekannt ist dieser Stoff von Insekten und Schalentieren. Sie bauen ihre Krusten und Panzer daraus auf. Pilze sind die einzigen Lebewesen, die nicht zum Tierreich zählen und trotzdem Chitin besitzen. Der feste Stoff widersteht Magensäure, Fermenten und Gallensäften und wird fast gänzlich wieder ausgeschieden. Auf seinem Weg durch den Darm bindet Chitin Fett an sich und reduziert so die Dickmacher noch weiter. VSP News – 05/12 Das Chitin kann auch dafür verantwortlich sein, wenn nach dem Genuss von Pilzen Blähungen entstehen. Vor allem Menschen, die an Pilze oder überhaupt an ballaststoffreiche Nahrung nicht gewöhnt sind, können betroffen sein. Rohe Pilzgerichte sind für sie erst einmal tabu. Nur gut gekocht, gebraten oder geschmort – ca. 15 Minuten – sollten die Pilze bei ihnen auf den Tisch kommen. Ein paar Kümmel‐ oder Fenchelkörner im Pilzgericht tun ein Übriges. Wer dann noch gründlich kaut, kann sich auch als Pilz‐Neuling bedenkenlos an Austernpilz‐Ragout oder Nudeln mit Shiitake gütlich tun. Mit dem guten und langen kauen wird zudem auch das Sättigungsgefühl noch schneller erreicht. Wird der Darm dann häufiger mit Chitin konfrontiert, stellt er sich auf die erst noch ungewohnte Arbeit ein. Dann darf auch ein köstlicher Salat aus rohen Champignons, vielleicht mit frischer Joghurtmarinade angemacht, auf dem Tisch stehen. Clever schlemmen – das bereitet Freude und Wohlergehen! Ihr Körper dankt es Ihnen! Rezepte des Monats Überbackene Artischocken mit Champignons Kartoffel‐Pilz‐Gratin Gnocchi mit Safransauce, Erbsen und Shiitake Weitere vielseitige Rezepte unter www.pilzrezepte.ch SCHWEIZER ZUCHTPILZE: Das ganze Jahr über Saison! Weitere Infos zu den Pilzen (Nährwertangaben und Zubereitungstipps) und dem Verband unter www.champignonsuisse.ch VSP News – 05/12 Guten Appetit wünscht Verband Schweizer Pilzproduzenten VSP VSP News – 05/12 sge Schweizerische Gesellschaft für Ernährung ssn Société Suisse de Nutrition ssn Società Svizzera di Nutrizione Gemüse & Früchte: Täglich 5 Portionen in verschiedenen Farben, davon 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Früchte. 1 Portion entspricht 120g. Pro Tag kann eine Portion durch 2 dl ungezuckerten Frucht- bzw. Gemüsesaft ersetzt werden. Eigenschaften Gemüse und Früchte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Nahrungsfasern. Bedingt durch ihren hohen Wasserund vernachlässigbar kleinen Fettanteil, liefern sie nur wenige Kalorien. Gemüse meist sogar noch weniger als Früchte. Frische und tiefgefrorene Gemüse und Früchte sind tendenziell am nährstoffreichsten. Doch auch schonend gekochte, gedörrte oder anderweitig konservierte Gemüse und Früchte sind wertvolle Lebensmittel und helfen mit, «5 am Tag» zu erreichen. Säfte sollten nicht mehr als eine der fünf empfohlenen Portionen Gemüse oder Früchte ersetzen, da sie nur aus der Flüssigkeit und den damit ausgepressten Bestandteilen bestehen. Die Nahrungsfasern und andere wichtige Nährstoffe bleiben hingegen im Pressrückstand zurück. Empfehlungen «5 am Tag» 3 Portionen Früchte: 240 g/Kopf/Tag 2 Portionen Effektiver Verzehr* an Gemüse und Früchten in der Schweiz (Erwachsene, 2001–2002) Gemüse: 198 g/Kopf/Tag 1,7 Portionen Wissen Gemüse und Früchte sprechen viele Sinne an. Das Auge erfreut sich an den Farben, die Nase an den Düften und die Zunge an der Geschmacksvielfalt. Doch nicht nur unsere Sinne werden verwöhnt, auch unsere Gesundheit profitiert von dieser Farb-, Geschmacks- und Duftpalette aus sekundären Pflanzenstoffen. Die rote Farbe wird durch das antioxydativ wirksame Lykopin hervorgerufen. Es soll vor verschiedenen Krebsarten schützen. Anthozyane sind violett-färbende Flavonoide. Sie haben antioxydative Wirkung und schützen Herz und Kreislauf. Statistik Gemüse: 360 g/Kopf/Tag © Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE, Bundesamt für Gesundheit BAG / 2o11 Früchte: 240 g/Kopf/Tag 1,5 Portionen * entspricht Verbrauch abzüglich 20% Verluste (z.B. Rüstabfälle); Frucht- und Gemüsesäfte sind im Total nicht enthalten Das leuchtende Gelb, Orange und Rot sind eine Folge des hohen Betacarotin-Gehaltes. Aber auch grüne Gemüse wie Spinat, Peperoni oder Nüsslisalat sind reich an der VitaminA-Vorstufe Betacarotin. Nur ist dort die grüne Farbe des Chlorophylls stärker. Der charakteristische Duft sowie leicht bittere Geschmack der Zitrusfrüchte entsteht u.a. durch das Monoterpen Limonen. Im Labor kann Limonen die Aktivität von Entgiftungsmechanismen stimulieren. Mitverantwortlich für den Geschmack von Kohlgewächsen sind schwefelhaltige Glucosinolate. Diese können das Wachstum von Mikroorganismen hemmen. QUELLE: FÜNFTER SCHWEIZERISCHER ERNÄHRUNGSBERICHT, BAG, 2005 Wissen, was essen. sge-ssn.ch