Holzapfel oder Wildapfel (Malus sylvestris)

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Holzapfel oder Wildapfel (Malus sylvestris)
Systematik
Der Holzapfel gehört wie auch der Weißdorn zur Unterfamilie der Kernobstgewächse
(Maloideae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist
möglicherweise die heimische Stammform des Kulturapfels. Zur Gattung Malus
zählen ca. 40 Wildarten (Bäume und Sträucher), die in Europa, Asien und
Nordamerika beheimatet sind, dazu kommt noch eine Vielzahl von Kultursorten. Zu
den bekanntesten zählen Golden Delicious, Jonagold, Granny Smith, Elstar, Boskop
und Cox Orange. Oftmals ist es schwierig, Holzapfel und verwilderte Kultursorten
auseinander zu halten. Zu unterscheiden sind sie an den Früchten und Blättern. Der
Holzapfel besitzt nur etwa 2 – 4 cm große, holzige, oft leicht angerötete Früchte.
Das Kerngehäuse ist klein, Kelch- und
Stengelgruben sind flach. Die Blätter sind
im Gegensatz zum Kulturapfel wenig bis
gar
nicht
besitzen
behaart.
die
Zweige
Darüber
des
hinaus
Holzapfels
bedornte Kurztriebe.
Aufgrund
der
Reduzierung,
bzw.
Zerstörung seiner bevorzugten Standorte
durch menschlichen Einfluss, zählt der
Wildapfel in Schleswig-Holstein sowie
auch bundesweit mittlerweile zu den
gefährdeten heimischen Baumarten. Wer
ihn
pflanzt
betreibt
Naturschutz.
damit
aktiven
Ein Wildapfel
Foto: BUND
Verbreitung
Das genaue Verbreitungsgebiet des Holzapfels lässt sich nicht exakt bestimmen, da
es zahlreiche verwilderte Kultursorten gibt. Es ist aber wahrscheinlich auf Europa bis
Vorderasien beschränkt.
Hauptsächlich findet man ihn in den Tieflandgebieten Mitteleuropas, er schafft aber
in Berglagen eine Höhe von bis zu 1200 m. Der Holzapfel erreicht als Strauch eine
Höhe von 3 – 5 m, baumartig wird er (selten) bis zu 10 m hoch. Er siedelt sich
besonders an Standorten im Bereich der Nässegrenze des Waldes an, in denen er
gegenüber der Buche einen Konkurrenzvorteil hat. Dazu zählen die selten
gewordenen Biotoptypen Auenwald und Bruchwald, er kommt aber auch an
Waldrändern und in Hecken vor.
Bedeutung für den Menschen
Die Früchte des Holzapfels sind essbar, besitzen unreif einen herbsauren, reif einen
süßlicheren Geschmack und sind holzig. Man kann aus ihnen Saft oder Gelee
herstellen. Als Wirkstoffe kommt in den Früchten hauptsächlich Pektin vor, das als
Verdickungs- oder Geliermittel Verwendung findet, weshalb man die Früchte zur
Gelee- oder Marmeladenherstellung anderen Früchten beifügen kann.
Daneben enthalten Holzäpfel Fruchtsäuren, Zucker, Gerbstoffe, Spurenelemente und
Vitamin A, B und C.
Der Holzapfel besitzt ein schönes, hartes Holz mit einer rötlich-weißen bis rotbraunen
Färbung und wird gerne für Schnitzereien und Drechselarbeiten genommen. Da der
Baum aber recht selten ist, ist auch das Holz nicht leicht zu bekommen.
Ansonsten war der Holzapfel auch in historischer Zeit für den Menschen kaum von
wirtschaftlicher Bedeutung.
Bedeutung für die Tierwelt
Seine Bedeutung für die Tierwelt ist jedoch unbestritten. So ernähren sich allein 35
Säugetierarten, darunter Rehe, Hasen und Siebenschläfer, von Früchten, Blättern
oder Trieben des Wildapfels. Neunzehn Vogelarten fressen die Früchte. Doch nicht
nur Säugetiere und Vögel wissen den Holzapfel zu schätzen. Auch Insekten leben
von ihm, wie z. B. die Raupen des Abendpfauenauges und des Großen Fuchs sowie
der Gartenlaubkäfer, die die Blätter verzehren. Die aromatisch duftenden Blüten
werden von Schwebfliegen, Sandbienen und Steinhummeln aufgesucht.
In der freien Landschaft dient der Holzapfel vielen Vögeln als Nistplatz, nachtaktive
Fledermäuse nutzen ihn als Tagesquartier.
Kultur
Der Holzapfel liebt stickstoff- und kalkhaltigen Boden an lichten Standorten, gedeiht
aber auch auf steinigen, stickstoffarmen Böden. Er ist sehr langsamwüchsig und nur
in der Jugend stockausschlagsfähig, daher sollte man ihn nur wenn es aus
Platzgründen notwendig wird vorsichtig schneiden.
In den Garten kann man ihn entweder als schönen Einzelbaum pflanzen oder in der
Wildhecke z. B. zusammen mit Schlehe, Hundsrose oder Weißdorn.
Weitere Fakten
Blüte:
05 – 06
Blütenfarbe/ - form: fünfblättrige Scheibenblüte mit außen rötlichen, innen weißen bis
rosafarbenen Blütenblättern und gelben Staubbeuteln
Früchte:
ab 09
Boden:
kalkreich, stickstoffhaltig, eher feucht
Licht:
Sonne, mäßig warm
Rezepte
Gelee
Zutaten: 750 Gramm Ebereschenbeeren, 750 Gramm Holzäpfel, 3 Tassen Zucker
Zubereitung:
Die Beeren und die Äpfel grob hacken und in einem Topf mit drei Tassen Wasser
zum Kochen bringen. Die Früchte 45 bis 60 Minuten simmern lassen, bis sie sehr
weich sind. Dann mit einem Holzlöffel zerdrücken. Die Masse in ein feuchtes Tuch
gießen und mindestens 12 Stunden durchlaufen lassen. Den passierten Fruchtsaft
mit einem Messbecher messen. In einem großen Topf den Zucker mit 1 Liter Saft
vermischen und unter ständigem Rühren auf kleiner Flamme erhitzen, bis sich der
Zucker aufgelöst hat.
Anschließend den Sirup aufkochen und 25 Minuten kochen lassen, bis der
Gelierpunkt erreicht ist. Den Schaum abschöpfen. Das Gelee in sterilisierte Gläser
füllen und die Gläser verschließen.
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