Kleiner Steckbrief des Europäischen Wildapfels Wissen bringt

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Wald & Jagd
■ BAUERNBLATT l 24. August 2013
Baum des Jahres 2013
Kleiner Steckbrief des Europäischen Wildapfels
Der Europäische Wildapfel (Malus
sylvestris), auch Holzapfel genannt,
ist eine Laubbaum-Art aus der Gattung der Äpfel (Malus) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Er ist vielleicht die heimische
Stammform des Kulturapfels.
Beschreibung
Der Holzapfel ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen
von bis zu 10 m erreicht; überwiegend wächst er jedoch als
großer Strauch mit Wuchshöhen
von 3 bis 5 m. Die Krone ist dicht.
Die Äste und Zweige weisen
mehr oder minder verdornende
Kurztriebe auf. Die Rinde ist
eine graubraune, längsrissige
Schuppenborke. Die Knospen
sind wollig. Die nur ganz
schwach behaarten bis fast kahlen Laubblätter sind eiförmig,
kerbig gesägt und 4 bis 8 cm
lang. Im April bis Mai erscheinen
die rosa-weißen Blüten auf kahlen Blütenstielen. Die kugeligen
Früchte sind gelbgrün mit roter
Backe, haben nur einen Durchmesser von 2 bis 4 cm, sind herbsauer und holzig.
Ökologie
Die Blüten sind proterogyne, (unter
Proterogynie versteht man einen
Mechanismus zur Verhinderung der
Selbstbestäubung bei zwittrigen
Blüten), Nektar führende Scheibenblumen; da die Narben mehrere Tage vor den Staubbeuteln reifen, ist
spontane Selbstbestäubung zumindest erschwert, wenn nicht unmöglich; die Blüten werden durch Zweiflügler und Hautflügler (besonders
Bienen) bestäubt. Der Baum des
Jahres ist ein Flachwurzler. Die
Frucht enthält das Anthocyan Idaein. Apfelsamen sind durch Amygdalin schwach giftig.
Verbreitung
Das natürliche Verbreitungsgebiet
des Holzapfels ist Europa bis Vorderasien, wobei die Süd- und Ostgrenze des Verbreitungsgebietes
nicht sicher bestimmbar ist. Als
Hauptverbreitungsgebiet gelten
die Tieflandgebiete Mitteleuropas.
In den Alpen kommt der Holzapfel
bis zu einer Höhe von 1.100 m NN
vor. Er bevorzugt Flussauen und
Standorte im Gebiet der Nässe-
grenze des Waldes. Da diese natürlichen Standorte durch menschliche
Eingriffe stark zurückgegangen
sind, ist der Holzapfel in seinem Bestand bedroht.
Der Holzapfel wächst zerstreut in
Auenwäldern, auf Steinriegeln, in
Hecken und im Gebüsch, auf frischem, nährstoff- und basenreichem, meist tiefgründigem Lehmund Steinboden in humid milder
Klimalage. Er gilt als Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, ein Schwachsäure- und Schwachbasezeiger, auf
mäßig stickstoffreichen Standorten
wachsend, und eine Klassencharakterart der Sommerlaubwälder und
-gebüsche.
der Kulturäpfel zu unterscheiden. Es
ist sogar umstritten, ob es Malus sylvestris überhaupt noch gibt oder ob
es sich beim Holzapfel nur um eine
mehr oder weniger wildnahe Form
des Kulturapfels handelt.
Eine Unterscheidbarkeit ist an Blättern und Früchten gegeben: Die Unterseite der Blätter des Holzapfels
weist im Unterschied zum Kulturapfel
keine oder nur geringe Behaarung
auf. Der Holzapfel verfügt über sehr
kleine, häufig schrumpelige Früchte,
die einen Durchmesser von weniger
als 4 cm aufweisen. Die ab September
reifen Früchte haben einen sehr sauren bis bitteren Geschmack, was auf
den hohen Gehalt an Gerbstoffen zurückzuführen ist. Ein weiteres Merkmal der Früchte sind das sehr kleine
Abgrenzung
Kerngehäuse und die flachen StielMalus sylvestris ist eine mutmaßliche und Kelchgruben.
Stammform des Kulturapfels (Malus
domestica), wobei eine Kreuzung
Verwendung
mit Malus praecox und/oder Malus
dasyphylia möglich erscheint. Neue- Holzäpfel wurden schon zur Zeit
re gentechnische Untersuchungen der Pfahlbauten genutzt. Die
weisen dagegen auf eine Abstam- Früchte sind gedörrt oder gekocht
mung vom Asiatischen Wildapfel genießbar. Seit der Verbreitung
(Malus sieversii) hin.
des Kulturapfels hat der Holzapfel
Es erweist sich als sehr schwer, den keinerlei wirtschaftliche BedeuHolzapfel von verwilderten Formen tung mehr.
Aktueller Lehrgang an der Lehranstalt für Forstwirtschaft Bad Segeberg
Wissen bringt Sicherheit
Die Abteilung Forstwirtschaft der
Landwirtschaftskammer bietet an
der Lehranstalt für Forstwirtschaft in
Bad Segeberg (LAF) im September,
2013 unter anderem folgende Fortbildungen an, in denen zurzeit noch
freie Teilnehmerplätze zur Verfügung stehen:
● „Kundige Person Wildbrethygiene“, eintägig am 20. September;
Fortbildung für Jagdscheininhaber.
Der Lehrgang unter Leitung von
Dr. Kurt Warlies und Dr. Monika
Schroedter beginnt um 9 Uhr und endet gegen 16 Uhr, die Kosten betragen 85 € zuzüglich Mehwertsteuer.
● Waldbau und Ertragskunde –
Schwerpunktthema: „Waldbau mit
Eiche und Weichlaubbäumen“; Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
einschließlich Exkursion unter Leitung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt am 26. September. Der Lehrgang kostet 30 €
und richtet sich vor allem an Waldbesitzer und -bewirtschafter.
● „Sachkundeschulung für Windenführer“ am Montag, den 30. September, Kosten: 100 €, Lehrgang
zum Erwerb der Sachkunde für die
Prüfung der eigenen Forstseilwinde.
Der Lehrgang wird in Zusammen-
arbeit mit der Landwirtschaftlichen
Sozialversicherung angeboten.
Die Teilnahme an den aufgeführten Veranstaltungen in Bad Segeberg steht allen interessierten Personen offen. Die Preise enthalten die
Mit dem Herbst naht die Erntezeit im Wald – und in Waldbau und Jagd ist die
Sicherheit von zentraler Bedeutung.
Foto: Borris Welcker
Verpflegung. Beitragszahler in den
Qualifizierungsfonds der Land- und
Forstwirtschaft Schleswig-Holstein
e.V. sollten sich vor Anmeldung nach
einer möglichen Kostenübernahme
beim Qualifizierungsfonds erkundigen. Weitere Informationen unter
der Anmeldungsadresse. Anmeldungen bitte bis spätestens zwei
Wochen vor Veranstaltungsbeginn
an die Lehranstalt für Forstwirtschaft, Anita Braker/Marina Pakulla,
vormittags erreichbar unter Tel.:
0 45 51-95 98-24 oder -25, per Fax an
0 45 51-95 98 40 oder per E-Mail an
[email protected]
Bei der Anmeldung sollte angegeben werden, ob die Übernachtung
gewünscht wird und ob eine Förderberechtigung durch den Qualifizierungsfonds besteht.
Dr. Borris Welcker,
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 45 51-95 98-23
[email protected]
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