Einführung Steckbrief Verstopfung Etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern leiden an Verstopfung, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die normale Stuhlfrequenz variiert von Mensch zu Mensch von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich. Bei einer Verstopfung ist die Entleerung jedoch schwierig und tut weh. Auch ein Gefühl von unzureichender Stuhlentleerung oder ein aufgeblähter Bauch sind möglich. Die Angst vor den Schmerzen kann zu einer Unterdrückung des Stuhlentleerungsreizes führen, was nicht selten einen Teufelskreis zur Folge hat. Richtig essen, mehr trinken Die häufigste Ursache der Verstopfung ist eine Kombination aus zu geringer Flüssigkeitszufuhr, zu wenig Ballaststoffen in der Ernährung und zu geringer körperlicher Oft ein Faktor bei Verstopfung: wenn zu wenig getrunken wird. Bewegung. Werden diese Ess- und Lebensgewohnheiten geändert, sind die meisten Menschen rasch beschwerdefrei. Ballaststoffe: Essen Sie fünf Portionen Obst und Gemüse. Anstelle von Weißmehlbrot, -kuchen und -gebäck entscheiden Sie sich besser für Vollkornprodukte. Auch Müsli, Weizenkleie und Leinsamen kurbeln die Verdauung an. Trinken: Meistens wird zu wenig getrunken. Wer seine Ernährung auf ballaststoffreichere Kost umstellt, sollte täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Wasser, Kräuter- und Früchtetees sind die besten Durstlöscher. mehr wissen Teufelskreis Abführmittel Beim normalen Stuhlgang wird nur ein kleiner Dickdarmabschnitt entleert. Die nächste natürliche Stuhlentleerung erfolgt, wenn dieser Abschnitt wieder gefüllt ist. Ein Abführmittel in Form eines Medikamentes entleert jedoch den gesamten Dickdarm oder sogar Teile des Dünndarms. Bis zum nächsten natürlichen Stuhlentleerungsreflex vergeht mehr Zeit als gewohnt. Aus Ungeduld greifen viele Betroffene erneut zum Abführmittel, was auch den gewünschten Erfolg bringt. Durch die unnatürliche starke Darmentleerung gehen dem Körper viel Wasser und vor allem der Mineralstoff Kalium verloren. Ein Teufelskreis: Fehlt dem Körper Kalium, wird der Darm träge, verstopft wieder. 20 Iburg, Köstlich essen bei Magen-Darm-Beschwerden (ISBN 3830433174) © 2006 Trias Verlag Die Verdauung natürlich in Schwung bringen Leinsamen Wirkung: Die braunen bzw. geschälten goldgelben Körner enthalten viele Ballaststoffe, die im Darm aufquellen und ihn in Bewegung setzen. Wie viel? 1 bis 2 Esslöffel täglich. Im Müsli oder unter den Früchtequark oder -joghurt gerührt. Wissenswert: Reichlich trinken. Ein Glas Wasser pro Esslöffel Leinsamen sind optimal, denn die Körnchen brauchen viel Flüssigkeit zum Quellen. Wie viel? 2 bis 6 Trockenpflaumen sollten über Nacht eingeweicht in Wasser auf nüchternen Magen gegessen werden. Wissenswert: Ein Glas Pflaumensaft auf nüchternen Magen wirkt ebenso gut. Unters Müsli gemischt, entfalten Trockenfrüchte ebenfalls ihre Wirkung. Sauermilchprodukte Sauerkraut Wirkung: Das vergorene Kraut liefert viel Milchsäurebakterien. Sie bringen den Darm in Schwung und zusammen mit den Ballaststoffen aus dem Kraut wirkt es leicht abführend. Wie viel? Täglich eine Portion von 100 g wären optimal. Alternativ hilft auch ein Glas Sauerkrautsaft oder Brottrunk. Wissenswert: Auf nüchternen Magen hat Sauerkraut und auch der Saft den größten Erfolg. Milchzucker Wirkung: Milchzucker hat eine stuhlauflockernde Wirkung. Er ist ein idealer Nährstoff für die Darmbakterien und sorgt dadurch für eine gesunde Darmflora. Wie viel? 1 bis 2 Esslöffel täglich. Rühren Sie ihn in ein Milchprodukt oder auch in ein Getränk ein. Er hat nur wenig Süße. Wissenswert: Milchzucker ist ein mildes Abführmittel, das vielleicht auch erst nach einer Woche zu durchschlagendem Erfolg führt. Trockenpflaumen Wirkung: In Trockenpflaumen und auch in anderem Trockenobst steckt viel Fruchtzucker. Fruchtzucker konzentriert wirkt leicht abführend und ist ein ideales natürliches Abführmittel. Wirkung: Nicht nur probiotische Milchprodukte, auch klassischer Joghurt, Kefir oder Dickmilch sorgen für eine gesunde Darmflora, kurbeln die Verdauung an und verhindern Verstopfung. Wie viel? Jeden Tag Joghurt, Kefir oder Dickmilch. Sie wirken eher auf lange Sicht und gehören daher täglich auf den Speiseplan. Wissenswert: Probiotische Milchprodukte enthalten magenresistente Milchsäurebakterien. So ist garantiert, dass die Milchsäurebakterien in ausreichend großer Menge in die tieferen Darmabschnitte gelangen. Vollkornprodukte Wirkung: Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr quellen Ballaststoffe und regen die Darmbeweglichkeit an. Außerdem dienen sie den Darmbakterien als Nährstoff und sorgen für eine gesunde Darmflora. Wie viel? 2 bis 3 Scheiben Vollkornbrot pro Tag. Statt Kuchen und Kekse aus Weißmehl zu backen, sollten Sie dunklere Mehlsorten verwenden. Wissenswert: Mehrkornbrötchen sind meist keine Vollkornbrötchen. Sie enthalten Sonnenblumenkerne, Mohn, Leinsamen, Sesam und Kürbiskerne und eher wenig Getreideballaststoffe. 21 Iburg, Köstlich essen bei Magen-Darm-Beschwerden (ISBN 3830433174) © 2006 Trias Verlag