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Beziehungsstörungen
 In den letzten Jahren gibt es jedoch zunehmend
Konsens darüber, daß PD im Kern als Beziehungsoder Interaktionsstörungen aufgefaßt werden können.
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150
Beziehungsstörungen
 D.h., es setzt sich die Annahme durch, daß der
zentrale psychologische Aspekt von PD auf der
Beziehungsebene liegt.
 Persönlichkeitsstörungen werden damit zunehmend
als Beziehungsstörungen definiert (Benjamin, 1986,
1987, 1992, 1995; Fiedler, 1998; Derksen, 1995;
Sachse, 1997).
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Beziehungsstörungen
 Das DSM IV macht in den Kurzdefinitionen der
einzelnen Persönlichkeitsstörungen deutlich, daß
Beziehungs- oder Interaktionsaspekte von zentraler
Bedeutung sind.
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Beziehungsstörungen
So definiert das DSM IV z.B.:
- bei der schizoiden PD „Distanziertheit in sozialen
Beziehungen“
- bei der Borderline-Störung „Instabilität in sozialen
Beziehungen“
- bei der histrionischen PD „Heischen nach
Aufmerksamkeit“
- bei der narzisstischen PD „Bedürfnis nach
Bewunderung“, usw.
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Beziehungsstörungen
 Fiedler (1998, S. 149f) vertritt stark den Ansatz,
Persönlichkeitsstörungen als Beziehungsstörungen
aufzufassen.
Er meint, daß PD insbesondere dort als diagnostische
Kategorie in Betracht gezogen werden, wo die
zwischenmenschliche Interaktion der Betroffenen mit
allgemeinen,
kontextuellen
oder
rechtlichen
Normvorstellungen in Konflikt gerät.
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Beziehungsstörungen
 Seines Erachtens sollte die Diagnose PD erst dann
erwogen
und
gestellt
werden,
wenn
zwischenmenschliche Beziehungskonflikte in einer
Weise so extremisieren, daß die private und
berufliche
Leistungsfähigkeit
Lebensqualität
eingeschränkt
der
ist,
und/oder
Betroffenen
und/oder,
wenn
die
erheblich
diese
Beeinträchtigung bei den Beteiligten zu erheblichen
subjektiven Beschwernissen führt.
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Beziehungsstörungen
 Dies setzt jedoch voraus, daß bei der Beurteilung
einer PD immer auch der interaktionelle Kontext
mitbewertet wird, in dem die Interaktionsstörung sich
manifestiert (also die Stimulus-Bedingungen, die
Schemata auslösen).
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Beziehungsstörungen
Denn eine Interaktionsstörung ist nicht nur von den
Schemata einer Person, sondern auch von den
Auslösebedingungen der personspezifischen Schemata
abhängig.
D.h. auch, daß ein bestimmtes Verhalten einer Person
nicht ausschließlich durch extreme Umweltbedingungen
erklärbar werden darf.
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Kontext
 Anders gesagt: Der Kontext, in dem ein bestimmtes
Erleben und Verhalten beobachtet wird, muß
Schlußfolgerungen auf die Schemata der Person
zulassen.
 So kann man z.B. erst dann davon ausgehen, daß eine
Person
ein
übersteigertes
Bedürfnis
nach
Aufmerksamkeit hat, wenn sie entsprechendes
Verhalten in einer Vielzahl von Situationen und auch
dann noch zeigt, wenn sie Aufmerksamkeit erhält.
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Kontext
 Was wesentlich dabei ist:
Für Schlußfolgerungen auf Schemata der Person muß
ein
Diagnostiker
den
Interaktionskontext
mitberücksichtigen und sich Fragen stellen wie
- erscheint ein bestimmtes Interaktionsverhalten in
einem bestimmten Interaktionskontext angemessen
oder übertrieben, auffällig?
- tritt das Interaktionsverhalten in verschiedenen
Interaktionssituationen immer wieder auf?
- Paßt die Person ihr Verhalten verschiedenen
Interaktionssituationen kaum an?
- Ist das Verhalten „unstillbar“ (im Sinne von
Gollwitzer), d.h., bleibt es trotz Zielerreichung
unverändert bestehen?
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1.8. Einige Charakteristika
1.8. Einige Charakteristika
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160
Charakteristika
 Wie schon deutlich geworden ist, sind PD komplexe
Störungen, da sie eine Vielzahl psychologischer
Charakteristika aufweisen.
 Einige dieser Charakteristika sollen kurz dargestellt
werden.
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Comer
 Comer (1995)
stellt in einer Tabelle eine Reihe psychologischer
Charakteristika dar und gibt an, für welche Störungen
diese Aspekte zutreffen und für welche nicht.
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Comer
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Dimensionen
 Man kann verschiedene psychologische Dimensionen
definieren und PD darauf einordnen.
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Nähe – Distanz
 Eine relevante Dimension ist Nähe – Distanz:
- sucht eine Person Nähe, Bindung
oder
- sucht sie Distanz oder Autonomie?
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Nähe – Distanz
Nähe
Dependent
Histrionisch
Selbstunsicher
Narzißtisch
Antisozial
Zwanghaft Schizotypisch
Paranoid
Distanz
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Schizoid, passiv-aggressiv
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Nähe – Distanz
 Borderline PD
Nähe
Distanz
 Klienten mit Borderline-Störungen schwanken extrem
zwischen Nähe und Distanz.
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Manipulation
 Ein anderer wesentlicher Aspekt ist das Ausmaß
manipulativen Verhaltens: d.h., das Ausmaß, in dem
eine Person eigene Ziele in intransparenter Weise
verfolgt.
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Manipulation
hoch
histrionisch / antisozial
narzißtisch
passiv-aggressiv
paranoid
Borderline
schizotypisch
schizoid
dependent
niedrig
selbstunsicher
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2. Diagnostik
2. Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen
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2.1. Aufgaben
2.1. Aufgaben der Diagnostik
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Diagnostik
 Bei der Diagnostik von PD geht es um zwei
Aufgaben:
1. Feststellen, ob bei einem Klienten überhaupt eine
PD vorliegt.
2. Feststellen, welche PD bei einem Klienten
vorliegt.
 Diese beiden Aufgaben sind manchmal, aber nicht
immer getrennt: Manche Verfahren erfassen sofort
die Art der Störung und beantworten damit
gleichzeitig Frage 1.
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Diagnostik
 Methodisch gibt es vier Zugänge zur Diagnostik von
PD:
1. Kategorial-prototypische Diagnostik als
Experten-Rating
2. Interview-Verfahren
3. Fragebogen-Verfahren
4. Rating von Interaktions-Prozessen
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173
2.2. Kategorial-prototypische Diagnostik
2.2. Kategorial-prototypische Diagnostik
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Kategorial-prototypische Diagnostik
 Kategorial-prototypische Diagnostik bedeutet, dass
es Definitionen der Persönlichkeitsstörungen gibt,
denen ein Beurteiler bei der Einschätzung eines
Klienten folgen soll.
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Kategorial-prototypische Diagnostik
 Es gibt heute zwei große Diagnostik-Systeme, die
(u.a.) Definitionen von PD geben, die bei der
Einschätzung von Klienten beachtet werden sollen:
- das DSM IV
- das ICD 10
 Hier soll etwas näher auf das DSM eingegangen
werden.
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176
DSM-Diagnostik
 Das DSM IV wählt im Grunde eine kategoriale Art
der Diagnostik.
 Eine
Persönlichkeitsstörung
wird
durch
eine
Auflistung von Merkmalen definiert.
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DSM-Diagnostik
 Diese Merkmale muß der Diagnostiker mit seinen
Beobachtungen eines realen Klienten vergleichen
und
entscheiden,
welche
und
wie
viele
der
aufgelisteten Merkmale jeweils zutreffen.
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178
DSM-Diagnostik
 Das DSM definiert für jede einzelne Störung, wie
viele
der
angegebenen
Merkmale
mindestens
zutreffen müssen, damit die entsprechende Diagnose
vergeben werden kann.
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DSM-Diagnostik
 So sind z.B. die diagnostischen Kriterien einer
histrionischen PD nach DSM IV:
1. Die Person fühlt sich unwohl in Situationen, in
denen sie nicht im Mittelpunkt steht.
2. Ihre Interaktion mit anderen ist häufig bestimmt
durch ein übertrieben sexuell-verführerisches oder
provokantes Verhalten.
3. Die
Person
zeigt
schnell
wechselnde
und
oberflächlich wirkende Emotionen.
4. Die Person nutzt durchgängig die eigene äußere
Erscheinung, um die Aufmerksamkeit auf sich zu
lenken.
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180
DSM-Diagnostik
5. Die
Person
hat
einen
übertrieben
impressionistischen Sprachstil, der keine Details
kennt.
6. Die Person liebt Selbstdarstellung und Theatralik,
sowie
einen
übertriebenen
Ausdruck
von
Gefühlen.
7. Die Person ist suggestibel, d.h. leicht durch
andere Personen oder Umstände zu beeinflussen.
8. Die Person hält Beziehungen gewöhnlich für
intimer, als sie in Wirklichkeit sind.
Mindestens fünf der acht Kriterien müssen erfüllt sein.
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DSM-Diagnostik
 Einige
Aspekte
der
DSM-Diagnostik
sollen
verdeutlicht werden.
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Prototypische Definitionen
 Das DSM gibt eine Liste von Definitionsmerkmalen
an, von denen eine bestimmte Anzahl zutreffen muß
(jedoch nicht alle zutreffen müssen).
Dies wird als prototypische Definition bezeichnet und
von einer streng kategorialen Definition (bei der alle
Merkmale zutreffen müssen) unterschieden.
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Prototypische Definitionen
 Der Vorteil dieses Vorgehens ist eine größere
Flexibilität der Diagnose: Man trägt der Tatsache
Rechnung, dass PD komplexe Störungen sind, und
dass nicht alle Aspekte, die bei einer Störung
vorkommen können, immer bei jeder individuellen
Störungsausprägung vorkommen müssen.
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Prototypische Definitionen
 Das Problem dabei ist, dass die Kriterien arbiträr
sind, es also keine empirischen Belege dafür gibt,
warum man z.B. gerade beim Vorliegen von fünf
Kriterien die Diagnose stellen soll.
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Prototypische Definitionen
 Deutlich
wird
unterschiedliche
damit
auch,
dass
es
völlig
Kriterien-Kombinationen
z.B.
innerhalb der histrionischen PD geben kann, d.h.
also, völlig unterschiedliche Arten, histrionisch zu
sein.
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186
Prototypische Definitionen
Dies wird der Realität schon gerecht, in der es wirklich
eine riesige Gestaltungsbreite einer einzelnen Störung
gibt; das macht aber auch deutlich, dass man es bei
einer definierten Störung keineswegs mit einem klar
und
eng
umgrenzten
Feld
von
Erlebens-
und
Verhaltensweisen zu tun hat.
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187
Prototypische Definitionen
Und das wiederum macht bereits klar, dass eine
Diagnose in der Praxis weit schwieriger zu stellen sein
wird, als ein erster Blick in die Kriterien dies nahe legt.
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188
Kriterien-Ähnlichkeit
 Im DSM wird deutlich, dass die Definitionskriterien
der einzelnen Störungen ähnlich sind.
So wird z.B. das Kriterium „hat keine engen Freunde
oder Bekannte“ sowohl als Definitionskriterium bei der
schizoiden PD, der schizotypischen PD als auch bei der
selbstunsicheren PD benutzt.
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189
Kriterien-Ähnlichkeit
 Und selbst wenn die Kriterien nicht identisch
formuliert sind, so sind sie doch oft ähnlich
formuliert.
 So wird z.B. deutlich, dass sowohl Klienten mit
histrionischer als auch Klienten mit narzisstischer PD
nach Aufmerksamkeit und Bewunderung streben.
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190
Kriterien-Ähnlichkeit
 Es ist klar, dass solche Kriterienüberlappungen oder
Kriterien-Ähnlichkeiten
es
dem
Diagnostiker
erschweren, zwei Störungen exakt voneinander zu
trennen.
 Dies macht sich dann auch in einer Senkung der
Reliabilität bemerkbar (die Störung X kann einmal
eher als histrionisch, einmal eher als narzißtisch
erscheinen).
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191
Kriterien-Ähnlichkeit
 Man muß jedoch sehen, dass dieses Problem faktisch
nicht vermeidbar ist:
Wenn ein Kriterium X bei zwei verschiedenen
Störungen vorkommt, dann muß es auch als Kriterium
aufgeführt werden, völlig unabhängig davon, ob sich
Kriterien überlappen oder nicht.
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192
Kriterien-Ähnlichkeit
 Das Problem liegt auch nicht so sehr in der
„Überlappung von Kriterien“, sondern darin, dass die
DSM-Diagnostik zu oberflächlich und zu wenig
systemorientiert ist.
 Die
DSM-Kriterien
definieren
isolierte,
oberflächliche Kriterien; unklar ist, wie diese
Kriterien
interagieren,
welche
Relevanz
jedes
einzelne Kriterium hat, usw..
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193
Kriterien-Ähnlichkeit
 Das ist zugleich ein Vorteil und ein Nachteil des
DSM: Man will nur beobachtbare Kriterien anführen,
und so „theoriefrei wie möglich sein“.
 Das belastet zum einen die Indikatoren nicht mit
theoretischen Spekulationen und ist insofern sehr gut.
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194
Kriterien-Ähnlichkeit
 Andererseits lassen sich viele Indikatoren aber erst in
ihrer Interaktion mit anderen Indikatoren verstehen,
die Herstellung von Zusammenhängen erfordert aber
wiederum eine Störungstheorie: Ganz theoriefrei zu
diagnostizieren ist eine Illusion.
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195
Kriterien-Ähnlichkeit
 Beispiel: „Hat keine engen Freunde oder Bekannte“.
 Die Gründe dafür, warum ein Klient keine engen
Freunde oder Bekannte hat, sind z.B. bei schizoiden
und selbstunsicheren Klienten deutlich verschieden:
- Selbstunsichere
Freunde,
trauen
hätten
sich
gerne
Bekannte
aber
nicht,
und
Kontakt
herzustellen aus Angst vor Ablehnung.
- Schizoide zeigen dagegen gar kein Interesse an
Freunden und Bekannten.
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196
Kriterien-Ähnlichkeit
 Oberflächlich sind die Kriterien ähnlich, tatsächlich
sind die Kriterien aber mit ganz unterschiedlichen
psychischen Faktoren verbunden.
 D.h.:
Die oberflächlich ähnlichen Kriterien haben in
verschiedenen
Störungen
eine
unterschiedliche
Bedeutung.
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197
Kriterien-Ähnlichkeit
 Eine ganz wesentliche Folgerung daraus ist:
Zum
Diagnostizieren
sind
die
DSM-Kriterien
hilfreich;
um aber valide und reliabel diagnostizieren zu
können, reichen DSM- (genauso: ICD-) Kriterien
nicht aus;
der Diagnostiker / Therapeut muß vielmehr eine
Störungstheorie besitzen, er muß verstehen, was die
einzelnen Kriterien im Kontext der Störung bedeuten.
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198
Kriterien-Ähnlichkeit
 So bedeutet z.B. das „Streben nach Bewunderung“
bei Histrionikern und Narzissten unterschiedliches:
-
Ein histrionischer Klient möchte wegen des
Aussehens
bewundert
werden,
dafür,
wie
interaktionell kompetent er ist u.a., er will
Aufmerksamkeit;
das
zentrale
Motiv
ist
Wichtigkeit.
-
Ein narzisstischer Klient will wegen seiner
Leistung bewundert werden, will als Person
anerkannt
werden,
das
zentrale
Motiv
ist
Anerkennung.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
199
Kriterien-Ähnlichkeit
 Versteht
ein
Diagnostiker
nicht
nur
die
Oberflächenmerkmale, sondern auch die zentralen
Motive, die Schemata und die Zusammenhänge, dann
kann
er
Histrioniker
und
Narzissten
wieder
voneinander unterscheiden.
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200
Expertise-System
 Im Grunde ist das DSM ein Expertise-System:
Der Diagnostiker kann das System nur dann
anwenden, wenn er seht viel Zusatzwissen
(=
Expertenwissen) darüber hat, was genau mit den
einzelnen Begriffen gemeint sein soll und welche
Indikatoren eigentlich auf was hinweisen.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
201
Expertise-System
 Beispiel:
Nehmen wir als Beispiel das erste Kriterium der
histrionischen PD: „Die Person fühlt sich unwohl in
Situationen, in denen sie nicht im Mittelpunkt steht“.
Wie kann ein Diagnostiker wissen, wann und ob
dieses Kriterium zutrifft?
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
202
Expertise-System
In der Regel teilt ein Klient dem Diagnostiker dies nicht
direkt mit.
Und wenn der Diagnostiker direkt fragt, besteht eine
hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Klient nicht valide,
sondern nach sozialer Erwünschtheit antwortet.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
203
Expertise-System
Also muß der Diagnostiker indirekte Informationen des
Klienten erhalten, Erzählungen auswerten und Schlüsse
ziehen.
Dazu muß er aber Vorstellungen davon haben, was für
einen Klienten denn „unwohl“ heißt, was es heißt, „im
Mittelpunkt zu stehen“, usw..
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
204
Expertise-System
Alle diese allgemeinen Begriffe muß der Diagnostiker
mit den Informationen des Klienten füllen.
Dazu muß er eine Reihe, z.B. hoch komplexer
Schlussfolgerungen ziehen.
Wann hat ein Klient einen „impressionistischen
Sprachstil“?
Wann zeigt er „eine oberflächlich wirkende Emotion“?
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205
Expertise-System
Um dies überhaupt beurteilen zu können, muß ein
Diagnostiker über sehr viel Wissen verfügen, in der
Lage sein, sein Wissen und seine Schlussfolgerungen zu
reflektieren usw., d.h. der Diagnostiker muß ein
klinisch-psychologischer Experte sein.
Nicht das DSM stellt Diagnosen: Ein Diagnostiker stellt
Diagnosen aufgrund der DSM-Kriterien und aufgrund
seines Wissens, mit dem er die Kriterien überhaupt erst
anwenden kann!
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206
Expertise-System
 PD
sind
komplexe
Störungen;
daher
werden
komplexe Diagnostik-Strategien wohl unumgänglich
sein.
 Komplexe diagnostische Strategien sind aber nur von
Personen zu leisten, die über eine hohe Expertise
verfügen.
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207
Cluster-Analyse
 Saß et al. 1995 führten auf der Basis umfangreichen
Diagnosematerials hierarchische Clusteranalysen zur
Bestimmung von Ähnlichkeitsrelationen zwischen
den einzelnen Diagnosen durch.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
208
Cluster-Analyse
 Dabei ergab sich folgende Cluster-Lösung:
schizotypisch
paranoid
zwanghaft
schizoid
dependent
selbstunsicher
narzisstisch
histrionisch
Borderline
antisozial
passiv-aggressiv
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
209
Cluster-Analyse
 Damit wird deutlich, dass die DSM-Einteilungen von
PD keine empirischen Einteilungen sind.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
210
Vergleich
 Vergleicht
man
die
DSM-Gruppen
mit
den
empirischen Clustern, so zeigt sich:
I
DSM
Empirische Cluster
- paranoide
I
- schizotypisch
- schizoide
- paranoid
- schizotypische
- zwanghaft
- schizoid
II - histrionische
II
- narzißtische
- dependent
- selbstunsicher
- borderline
- antisoziale
III
- narzißtisch
- histrionisch
III - selbstunsichere
IV
- borderline
- dependente
- antisozial
- zwanghafte
- passiv-aggr.
- passiv-aggressive
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211
2.3. Strukturierte Interviews
2.3. Strukturierte Interviews
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212
Strukturierte Interviews
 Strukturierte Interviews sind solche, bei denen ein
Interviewer dem Klienten genau vorgeschriebene
Fragen in genau vorgeschriebener Reihenfolge stellt.
 Die Interviews basieren dabei auf dem DSM (wie
z.B. das SKID II) oder auf dem ICD.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
213
Beispiel
 Ein Beispiel für ein strukturiertes Interview ist das
IPDE
(„International
Personality
Disorder
Examination“) von Mombour et al. (1993), das auf
dem ICD 10 basiert.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
214
Strukturierte Interviews
 Diese
Art
der
Diagnostik
ist
nicht
völlig
unproblematisch.
 Zwar garantiert sie, dass der Diagnostiker alle
Kriterien tatsächlich erhält, und dass er dies
strukturiert und damit standardisiert tut.
 Dennoch sind die Fragen z.T. leicht durchschaubar
und können Klienten leicht veranlassen, nach sozialer
Erwünschtheit zu antworten.
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215
Strukturierte Interviews
 Wenn
man
ernst
nimmt,
dass
PD
Beziehungsstörungen sind, dann hat dies auch eine
bedeutende Konsequenz für die Diagnostik.
 Die Erhebung jeder vertraulichen, unangenehmen,
peinlichen oder intimen Information setzt eine
vertrauensvolle Beziehung voraus, wenn man valide
Daten erhalten will.
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216
Strukturierte Interviews
 Ohne vertrauensvolle Beziehung muß man mit
Antworten nach sozialer Erwünschtheit rechnen:
Die Klienten werden, wenn sie es peinlich finden,
dem Interviewer nicht sagen: „Klar, ich muß immer
im Mittelpunkt stehen, sonst fühle ich mich nicht
wohl!“.
 Was aber schon für Klienten ohne PD zutrifft, trifft
für Klienten mit PD noch in höherem Ausmaß zu.
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217
Strukturierte Interviews
 Daher machen solche Interviews wahrscheinlich nur
dann Sinn, wenn zwischen Klient und Diagnostiker
bereits eine vertrauensvolle Beziehung besteht.
 Ist das nicht der Fall, kann man Validität und
Reliabilität der Daten trotz der Strukturierung oft
bezweifeln.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
218
2.4. Fragebögen
2.4. Fragebögen
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219
Fragebogen-Verfahren
 Man kann die DSM-Kriterien (oder andere) auch in
Fragebogen-Items umsetzen.
 Kuhl und XXXXXXXX haben aufgrund einer
spezifischen Theorie der Persönlichkeitsstörung von
Kuhl (XXX), dem sog. „STAR-Modell“, einen
Fragebogen entwickelt: Das „Persönlichkeitsstil-undStörungs-Inventar“ (PSSI).
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
220
PSSI
 Das Problem von Fragebögen ist prinzipiell das
Gleiche wie das von Interviews: Klienten können
geneigt sein, nach
sozialer
Erwünschtheit zu
antworten.
 Diese Tendenz ist beim PSSI meiner Einschätzung
nach wegen der meist positiven Frageformulierungen
so gering wie bei keinem anderen Instrument
(Interview oder Fragebogen).
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
221
PSSI
 Der PSSI eignet sich in der Praxis für ein erstes
Screening,
um
auf
eventuell
vorliegende
PD
aufmerksam zu werden.
 Es sollte jedoch immer mit einer klinischen Diagnose
verstanden werden.
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222
2.5. Rating
2.5. Rating des Interaktionsprozesses
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223
Rating des Interaktionsprozesses
 Rating-Verfahren des Interaktionsverhaltens sind
nicht-reaktive Messverfahren.
 Sie werden angewandt auf Material, das nicht
explizit zu Diagnose-Zwecken erhoben worden ist.
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224
Rating des Interaktionsprozesses
 So kann man mit einem Rating-Verfahren z.B. eine
Therapiestunde einschätzen, in der Therapeut und
Klient über irgendwelche Themen sprechen.
 Vorteil dieser Verfahren ist vor allem, dass das
tatsächliche
Interaktionsverhalten
des
Klienten
erfasst werden kann und nicht ihre Einschätzung oder
Darstellung ihres Interaktionsverhaltens.
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225
Rating des Interaktionsprozesses
 Dadurch kann auch die Tendenz, im Sinne sozialer
Erwünschtheit zu reagieren, stark reduziert werden.
 Im Therapieteil der Vorlesung wird ein InteraktionsRating vorgestellt werden.
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226
2.6. Reliabilitäten
2.6. Reliabilitäten
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227
Reliabilitäten
 Eine wesentliche Frage für die Beurteilung der Güte
der Diagnostik von PD ist die nach der Reliabilität:
-
Re-Test-Reliabilität
-
Inter-Rater-Reliabilität
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228
Reliabilitäten
 A priori muß man bei PD-Diagnose-Verfahren damit
rechnen, dass die Reliabilitäten niedriger ausfallen
werden als bei der Diagnose anderer Störungen, und
zwar weil
-
PD ein sehr komplexes und damit schwer zu
erfassendes Phänomen ist;
-
die Störung sich direkt auf die Diagnostik
auswirkt.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
229
Reliabilitäten
 Persönlichkeitsstörungen
umfassen
sehr
viele
Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns; wie
ausgeführt, genügt es auch im Grunde nicht,
Oberflächenmerkmale „abzufragen“.
 Dies macht die Diagnostik von PD zu einem
komplexen Vorgang, der hohe Expertise erfordert.
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230
Reliabilitäten
 Anders als andere Klienten bringen Klienten mit
Interaktionsstörungen ihr Problem unmittelbar in die
diagnostische Situation mit ein.
 Ein Klient, dessen Problem Misstrauen ist, wird auch
in der diagnostischen Situation misstrauisch sein; ein
Klient, der das Bedürfnis hat, sich als „toll“
darzustellen, wird sich auch dem Diagnostiker als
„toll“ darstellen usw..
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
231
Reliabilitäten
 Wenn der Diagnostiker dieses Verhalten direkt
erfassen kann, kann er damit sogar ZusatzInformationen erhalten (er „sieht“ das Misstrauen des
Klienten unmittelbar).
 Wenn das diagnostische Instrument aber nur auf
Beantwortung von Fragen vertraut, können die
Antworten sehr verzerrt werden.
© Prof. Dr. Rainer Sachse, IPP 2000
232
Reliabilitäten
 Die Reliabilitäten von DSM- oder ICD-basierter
Diagnostik sind wesentlich davon abhängig, ob das
diagnostische
Vorgehen
strukturiert-systematisch
oder unstrukturiert erfolgt.
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Reliabilitäten
Unstrukturierte
Inter-Rater
Rate-Re-Rate
.46 - .61
.54
.78
.55
Interviews
Strukturierte
Interviews
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Reliabilitäten
 Test-Retest-Reliabilitäten
- Personality Diagnostic
.40 - .47
Questionnaire (Hyler et al. 1983)
- SCID II : Structural
.20 - .28
Clinical Interview for
DSM III-R (Spitzer et al., 1987)
- Personality Disorder
.40 - .47
Examination
(Looranger, 1987)
- Internationale Checklisten
.38 - .52
für Persönlichkeitsstörungen
(Bronisch et al., 1992)
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2.7. Prävalenz
2.7. Prävalenz
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Prävalenz
 Nach Maier et al. (1992) liegt die Prävalenzrate von
PD in unbehandelten Bevölkerungsgruppen bei 1012%, also sehr hoch.
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2.8. Co-Morbiditäten
2.8. Co-Morbiditäten
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Co-Morbiditäten
 Für die therapeutische Praxis ist jedoch gar nicht so
sehr die Prävalenz-Rate in der unbehandelten
Bevölkerung relevant.
 Relevant ist vor allem die Rate der Co-Morbidität.
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Co-Morbiditäten
 Co-Morbidität bedeutet das gleichzeitige Auftreten
von zwei verschiedenen psychischen Störungen.
 Zwei Arten von Co-Morbiditäten sind relevant:
- Co-Morbidität
zwischen
PD
und
Achse-I-
Störungen
- Co-Morbiditäten von PD untereinander.
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Co-Morbiditäten
 Co-Morbiditäten mit PD sind deshalb relevant, weil
das Vorliegen einer PD
-
das Interaktionsverhalten eines Klienten im
Therapieprozeß sehr stark verändern kann und
damit zu völlig anderen Anforderungen an den
Therapeuten führt
-
die Behandlung einer Achse-I-Störung, z.B. einer
Angststörung, stark beeinträchtigen kann.
-
oft ganz andere therapeutische Vorgehensweisen
erfordert als bei Achse-I-Störungen, und zwar von
Beginn der Therapie an.
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Co-Morbiditäten
 Aus diesem Grund ist es wesentlich zu wissen, ob
neben einer Achse-I-Störung auch noch eine PD
vorliegt.
 Näheres dazu im Abschnitt „Relevanz“.
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Co-Morbiditäten
 Wesentlich ist es auch zu wissen, ob bei einer Person
mehrere
PD
vorliegen,
da,
wie
ausgeführt,
unterschiedliche PD z.T. zu sehr unterschiedlichen
Erlebensweisen
und
zu
unterschiedlichem
Interaktionsverhalten führen, auf die der Therapeut
auch sehr
unterschiedlich reagieren muß.
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Co-Morbidität mit Achse-I
 In verschiedenen Studien liegt die Co-MorbiditätsRate, d.h. der Prozentsatz von PD bei behandelten
Klienten im Mittel bei 52% (Fydrich et al., 1996):
-
bei ambulant behandelten Klienten zwischen 38 –
81%
-
bei stationär behandelten Klienten zwischen 26 –
92%
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Co-Morbidität mit Achse-I
 Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass ein Klient, der
wegen einer Achse-I-Störung in Therapie kommt,
auch eine PD aufweist.
 Es lohnt sich daher grundsätzlich zu analysieren, ob
bei einem Klienten eine PD vorliegt.
 Dazu mehr unter dem Aspekt „Interaktions-Rating“.
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Co-Morbidität mit Achse-I
 Co-Morbiditäten von PD bei Klienten mit:
-
Angststörungen
52%
-
affektiven Störungen
56%
-
somatoformen Störungen
26,8%
-
Essstörungen
43,8%
(Fydrich et al., 1996)
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246
Co-Morbidität mit Achse-I
 In der „Bad Dürkheimer-Cormorbiditäts-Studie“
ergaben sich bei Patienten mit unterschiedlichen
Achse-I-Störungen
Störungen,
(Angststörungen,
somatoforme
affektive
Störungen
und
Essstörungen) unterschiedliche Prävalenzraten für
die einzelnen PD.
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Co-Morbidität mit Achse-I
Paranoide
8,2
Schizotypische
2,7
Schizoide
3,8
Histrionische
3,8
Narzisstische
0,5
Borderline
7,1
Antisoziale
0,5
Selbstunsichere
39,0 !
Dependente
20,9 !
Zwanghafte
10,4
Passiv-aggressive
0,5
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248
Co-Morbidität mit Achse-I
 Man muß berücksichtigen, dass die relativen
Ausprägungen der einzelnen Störungen in einer
Stichprobe sehr stark von der Art der Stichprobe
abhängen, z.B. davon, ob es sich um eine ambulante
oder eine stationäre Stichprobe handelt.
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Co-Morbidität mit Achse-I
 Fiedler (2000) fasst die Co-Morbiditäten zwischen
PD
und
Achse-I-Störungen
aus
verschiedenen
Studien in einer Graphik zusammen.
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Co-Morbidität mit Achse-I
 Gleichzeitigkeitsdiagramm
Graphik einfügen!!!
S. 49
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Co-Morbiditäten von PD
 In
einer
Stichprobe
von
168
Patienten
mit
unterschiedlichen Achse-I-Störungen (Saß et al.,
1996) wird deutlich, dass viele Patienten mehrere
PD-Diagnosen erhalten:
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Co-Morbiditäten von PD
Dabei haben
1 Diagnose
19% der Patienten
2 Diagnosen
6%
3 Diagnosen
2%
4 und mehr
2,4%
Diagnosen
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Co-Morbiditäten von PD
 Fiedler
(2000)
gibt
Überschneidungen
(Co-
Morbiditäten) von verschiedenen PD aus einer
Stichprobe von 1116 Personen wieder.
 Die Tabelle ist in sog. Odds-Ratios standardisiert, mit
deren Hilfe Zufalls- und Störeffekte ausgeglichen
werden können.
 Je höher der Wert, desto höher die Co-Morbidität.
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Co-Morbiditäten von PD
 Co-Morbiditäten von PD
Tabelle einfügen!
S.53
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