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Viersen 27.11.2006
Dr. Pöppe, Dr. Spitczok von
Brisinski, Dr. Rese
Vorbemerkung
Der Gesundheitsausschuss hatte die Verwaltung in seiner Sitzung vom 18.11.2005 beauftragt,
einen Sachstandsbericht zur Umsetzung von Maßnahmen zur fachlichen Weiterentwicklung
der Rheinischen Kliniken gemäß der Vorlage 12/738 „Rahmenkonzeption zur
Zukunftssicherung der Rheinischen Kliniken zu geben.
Entsprechend diesem Auftrag hat die Verwaltung in der Vorlage 12/1239 Maßnahmen zur
Optimierung und Weiterentwicklung der Behandlungsprozesse und der für deren Umsetzung
relevanten Strukturen der Rheinischen Kliniken dargestellt. Die Krankenhausausschüsse und
der Gesundheitsausschuss beauftragten nach Kenntnisnahme der o.g. Vorlage im März 2006
die Kliniken Sachstandsberichte über die Entwicklung der Maßnahmen in den einzelnen
Kliniken den zuständigen Krankenhausauschüssen vorzulegen.
1.
Entwicklung des Ausbaus ambulanter und teilstationärer Leistungen
In den vergangenen Jahren hat sich die ambulante Tätigkeit in den Rheinischen Kliniken
Viersen in beiden Fachbereichen deutlich intensiviert. So ist für die Jahre 2000 – 2006 ein
kontinuierlicher Anstieg der ambulant behandelten Fälle um 214 % zu verzeichnen. (Die
Fallzahlen konnten im Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie um das Dreifache im
Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie um das Zweifache gesteigert werden.) Neben der
Intensivierung der ambulanten Arbeit sind es vor allem der Aufbau der Spezialambulanzen für
Suchtkranke, psychisch Alterskranke und Migranten als auch die Inbetriebnahme von
ambulanten Dependancen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die zu der Erhöhung der
ambulanten Leistungen geführt haben.
Die teilstationär behandelten Fälle konnten durch Verkürzung der Verweildauer im Laufe von 6
Jahren um 73 % gesteigert werden. (Die Steigerung der Fallzahlen betrug im Fachbereich
Psychiatrie und Psychotherapie 54,9 %, im Fachbereich Kinder- und Jugendpsychiatrie
140 %). Eine weitere Steigerung der teilstationär behandelten Fälle ist für die kommenden
Jahre durch die Integration von teilstationären Behandlungen im stationären Bereich geplant,
sobald die Zustimmung der Kostenträger zu diesem Vorgehen vorliegt.
Die Einrichtung einer Tagesklinik für psychisch Alterskranke scheiterte bisher daran, dass der
Neubau einer Tagesklinik in Viersen Zentrum nicht finanziert werden konnte. Ab 2008 ist der
Aufbau einer Tagesklinik im jetzigen Bettenhaus mit 10 Plätzen geplant.
Die tagesklinischen Behandlungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden im Jahr 2007
nach Inbetriebnahme einer Tagesklinik in Mönchengladbach weiter zunehmen und nach der
Inbetriebnahme der Tagesklinik in Neuss noch einmal eine deutliche Steigerung erfahren.
1.1
Fallzahlentwicklung 2000 – 2006 im KHG Bereich und in den Ambulanzen
a) Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie
2000
Stationär Teilstationär Ambulant Stat. :Teilstationär
2723
164
884
1: 0,06
Stat. : Ambulant
1: 0,32
2002
2928
147
1534
1: 0,05
1 : 0,52
2004
2909
265
1962
1: 0,09
1: 0,67
2006*
3298
254
3100
1: 0,08
1: 0,94
1
Entwicklung der Fallzahlen im Vergleich zum Ausgangsjahr (Jahr 2000 = 100%)
Stationär
Teilstationär
Ambulant
2000
100
100
100
2002
108
90
176
2004
107
162
222
2006
121
155
350
b) Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
2000
Stationär Teilstationär Ambulant Stat. : Teilstationär Stat. : Ambulant
996
47,5
2257
1: 0,05
1: 2,26
2002
1036
96,5
3240
1: 0,09
1: 3,1
2004
1260?
112,5
4753
1: 0,09
1: 3,8
2006*
1412
114
1: 0,08
1: 4,8
6768
Entwicklung der Fallzahlen im Vergleich zum Ausgangsjahr (Jahr 2000 = 100 %)
Stationär
Teilstationär Ambulant
2000
100
100
100
2002
104
203
143
2004
127
237
210
2006
141
240
300
* Hochrechnung auf Basis der Ergebnisse für die ersten 3 Quartale 2006
Die Ambulanzen des Fachbereiches Psychiatrie und Psychotherapie wurden im Laufe der
letzten sechs Jahre sukzessive aufgebaut. Die allgemeinpsychiatrische Institutsambulanz
besteht seit 1989. Im Jahre 2001 wurde die gerontopsychiatrische Ambulanz eröffnet, im Jahre
2005 die Suchtambulanz und die integrierte Ambulanz der Tagesklinik Viersen. Im Jahre 2006
wurde die Migrantenambulanz eröffnet.
Die ambulanten Angebote richten sich primär an zuvor stationär behandelte Patienten im Sinne
einer Nachsorgeambulanz, ausgenommen die Migrantenambulanz, die in erster Linie eine
primär ambulant beratende und behandelnde Aufgabe hat.
Der Ausbau der ambulanten Hilfen für Erwachsene erfolgt immer unter der Beachtung der
Versorgungsleistung durch niedergelassene Fachärzte. Die Aufnahmeregion ist relativ dicht
durch Fachärzte versorgt, die kritisch die Entwicklung der ambulanten Strukturen in der Klinik
beobachten. Da wir auf eine gute Zusammenarbeit mit den Fachärzten angewiesen sind,
können wir nur die ambulanten Aufgaben übernehmen, die im Leistungskatalog des Vertrages
mit den Krankenkassen für Institutsambulanzen festgelegt sind, wenn es nicht Leistungen sind,
die in enger Abstimmung mit den niedergelassenen Ärzten erbracht werden. (Siehe unten)
2
Die Ambulanzen des Fachbereiches Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und
Jugendalters wurden ebenfalls im Laufe der letzten 8 Jahre sukzessive erweitert. Die
Kernambulanz besteht seit 1979, weitere Ambulanzen wurden 1998 in Krefeld und 2002 in
Erkelenz in Betrieb genommen. Die Opferschutzambulanz, die Migrantenambulanz und die
Ambulanz für Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf wurden 2006 eröffnet.
Der Ausbau der ambulanten Hilfen für Kinder und Jugendliche erfolgt ebenfalls unter der
Beachtung der Versorgungsleistung durch niedergelassene Fachärzte. Im Gegensatz zur
Situation bei den erwachsenen Patienten ist die Aufnahmeregion bzgl. niedergelassener kinderund jugendpsychiatrischer Fachärzte jedoch deutlich unterversorgt.
Untersucht und behandelt wird das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer
Störungen einschließlich der o.g. Spezialambulanzen sowie Spezialsprechstunden zu
Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS), Autismus einschließlich Asperger-Syndrom, Kinder im
Kindergarten- und Grundschulalter mit Verhaltensauffälligkeiten, sowie Suchterkrankungen.
Gemäß des systemorientierten Ansatzes sind die Berücksichtigung und Unterstützung der
Familie besonders wichtig.
Neben ausschließlich ambulant durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen ermöglicht
die Institutsambulanz auch, Krankenhausaufnahmen zu vermeiden oder stationäre
Behandlungszeiten zu verkürzen und Behandlungsabläufe zu optimieren, um dadurch die
soziale Integration der Kranken zu stabilisieren. Das Instrument für die Erreichung dieser Ziele
ist die Gewährleistung von Behandlungskontinuität durch ambulante Vor- und Nachbetreuung.
Durch personelle Umstrukturierung gelingt es insbesondere seit 2005 zunehmend, ambulante
und stationäre Behandlung enger miteinander zu verknüpfen und auch die ambulante
Nachsorge zu verbessern und die durchschnittliche stationäre Verweildauer zu verkürzen.
2.
Projekte und Schritte zur Integration stationärer, teilstationärer und ambulanter
Versorgung
Grundlage für die verbesserte Verzahnung der ambulanten, stationären und teilstationären
Angebote der Rheinischen Kliniken Viersen bilden verschiedene Maßnahmen bzw. Teilschritte
unterschiedlicher Reichweite. Sie umfassen:
 die organisatorische und zielgruppenorientierte Dezentralisierung der Ambulanzen
 die räumliche und personelle Integration von Tageskliniken und Ambulanzen
 die räumliche und personelle Integration von stationärer und teilstationärer Versorgung
 die Fortführung ergotherapeutischer Maßnahmen zur Unterstützung der ambulanten
Behandlung
Akutbehandlung von Alkoholabhängigen
Durch die Verknüpfung der stationären Suchtbehandlung mit der ambulanten Weiterbehandlung
auf der Station 30.2 wird eine entscheidende Verbesserung der langfristigen Abstinenz erreicht
bzw. der immer drohende Rückfall in unkontrolliertes Trinken vermieden.
Praxis:
Die Suchtabteilung hat durch enge Verbindung von personeller und räumlicher Anbindung der
Suchtkranken ab Anfang 2005 eine Behandlungsmöglichkeit gerade für Suchkranke mit hoher
Rückfallgefahr (Drehtürpatienten) die Möglichkeit einer längerfristigen Behandlung
Stabilisierung geschaffen.
Neben einer regulären ambulanten Behandlung mit regelmäßigen Arztkontakten und
Gruppenangeboten wird für ausgewählten Patienten die Möglichkeit eröffnet, täglich die Klinik
aufzusuchen und an dem ergotherapeutischen, bewegungstherapeutischen und
suchtspezifischen Gruppenangebot nach Abschluss der körperlichen Entgiftungsbehandlung
teilzunehmen. Neben den stark rückfallgefährdeten Patienten werden vor allem Patienten mit
komorbiden depressiven Störungen bzw. Patienten mit Persönlichkeitsstörungen in das
hochfrequente ambulante Behandlungsprogramm aufgenommen.
Es ist geplant den Übergang von stationärer zur ambulanten Behandlung durch ein integriertes
teilstationäres Behandlungsangebot zu ergänzen.
3
Ambulante Weiterbehandlung von vormals stationär behandelten Patienten mit
depressiven Störungen in der Station für Psychotherapie/Psychosomatik
Die Abteilung für Suchtkrankheiten bietet seit mehreren Jahren in der Station für
Psychotherapie / Psychosomatik (Haus1) eine 3-monatige stationäre psychotherapeutische
Intensivtherapie an. Nach Abschluss der Behandlung können die Patienten, die einer
längerfristigen psychotherapeutischen Behandlung bedürfen in Abstimmung mit dem
niedergelassen Fachärzten/ Psychotherapeuten an regelmäßig stattfindenden Therapiegruppen
teilnehmen, um durch die Fortführung der Therapie im ambulanten Setting mit den vertrauten
Therapeuten die erreichte Stabilität zu festigen bzw. auftretende Krisen zu bearbeiten.
Es ist geplant, den Übergang von stationärer zur ambulanten Behandlung durch ein integriertes
teilstationäres Behandlungsangebot zu ergänzen.
Das gilt auch für die Behandlung Patienten, die mit einer depressiven Symptomatik auf den
offenen Sektorstationen behandelt werden.
Ambulante Weiterbehandlung von Patienten nach teilstationärer Behandlung in der
Tagesklinik Viersen (Abteilung Allgemeine Psychiatrie I)
Die Tagesklinik Viersen hat in Anlehnung an das Konzept der Tagesklinik Siegburg Mitte 2005
begonnen Patienten nach Entlassung aus der teilstationären Behandlung im Rahmen der
Institutsambulanz durch das Behandlungsteam der Tagesklinik für die erforderliche Zeit in eine
intensive ambulante Nachbehandlung zu integrieren.
Neben einer regulären ambulanten Behandlung mit regelmäßigen Arztkontakten und
Gruppenangeboten wird für ausgewählte Patienten die Möglichkeit eröffnet, an mehreren Tagen
in der Woche die Klinik aufzusuchen und an dem ergotherapeutischen, bewegungstherapeutischen und ambulanten Gruppenangebot teilzunehmen.
Die ambulante Behandlung erfolgt in enger Abstimmung mit den niedergelassenen Ärzten.
Neben Fortführung der Behandlung bis zur Überleitung in die Weiterbehandlung durch
niedergelassene Ärzte, besteht gerade für noch nicht ausreichend psychisch stabile Patienten
die Möglichkeit der kurzfristigen Wiederaufnahme in die teilstationäre Behandlung.
Ambulante Weiterbehandlung gerontopsychiatrischer Patienten
Durch Eröffnung der gerontopsychiatrischen Ambulanz im Jahre 2001 mit Mitarbeiterinnen der
gerontopsychiatrischen Stationen (Oberärztin, Sozialarbeiterin und Krankenschwester) konnte
die stationäre Behandlung in indizierten Fällen, d.h. bei Patienten mit komplexen Störungen wie
z.B. schweren Unruhezuständen und chronischen Depressionen, nahtlos ambulant fortgeführt
werden und eine Überleitung der ambulanter Behandlung durch niedergelassene Ärzte
vorbereitet werden. Patienten mit besonders schwierigen Krankheitsverläufen werden dauerhaft
durch die Mitarbeiterinnen der Ambulanz betreut, um stationäre Behandlungen, die häufig
erforderlich werden, auf einen möglichst kurzen Zeitraum zu beschränken, ohne dass eine
Unterversorgung zu befürchten ist. Die Fallzahl wurde unter Berücksichtigung der kritischen
Beobachtung durch die niedergelassenen Ärzte im Hinblick auf eine aus Sicht der Vertragsärzte
unberechtigte Fallzahlausweitung nur langsam gesteigert und Patienten, die einer spezifischen
Behandlung durch die gerontopsychiatrische Ambulanz nicht mehr bedurften, wurden in die
verantwortliche Weiterbehandlung durch den Haus- bzw. Facharzt übergeleitet.
Sonstige Formen der Integration stationärer, teilstationärer und ambulanter Angebote
In Anbetracht der Begrenzung von teilstationären Behandlungen durch die Kostenträger hat
sich die Klinik bemüht, das ambulante ergotherapeutische Angebot weiter auszubauen. Mit dem
ambulanten ergotherapeutischen Angebot kann der Patient in seiner Alltagsbewältigung durch
eine vorgegebene Tagsstruktur relativ gut langfristig unterstützt werden.
Dieses Angebot verfolgt mehrere Ziele:
4



Fortführung der Behandlung mit den Mitteln der Ergotherapie zusätzlich zur ambulanten
ärztlichen / psychotherapeutischen Behandlung bis die weitgehende psychische Stabilität
und Belastungsfähigkeit wieder hergestellt ist. (Ersatz für medizinische Rehabilitation, die es
in der Umgebung der Klinik nicht gibt.)
Erhalt der relativen Stabilität und Vorbereitung auf eine Weiterbeschäftigung bzw.
Betreuung in einer Werkstatt für psychisch Behinderte bzw. einer Tagestätte eines
Sozialpsychiatrischen Zentrums.
Bereitstellung einer Beschäftigungsmöglichkeit für Patienten mit erheblichen sozialen und
psychischen Störungen, die anderweitig nicht integriert werden können.
Um den verschiedenen Zielen und Patientengruppen gerecht zu werden, stellt die Klinik
mehrere Möglichkeiten der ergotherapeutischen Betreuung zur Verfügung.
 Ambulante Ergotherapie auf Verordnung eines Vertragsarztes. Die Zahl der durchschnittlich
behandelten Patienten lag im Jahre 2005 bei 12 -15 und wurde im Jahre 2006 auf
durchschnittlich 25 Patienten gesteigert, jeweils an drei Tagen in der Woche (Ersatz für die
fehlende ortsnahe medizinische Rehabilitation).
 Teilstationäre Arbeitstherapie für die Dauer von 6 – 12 Monaten mit dem Ziel der
Vermittlung in eine Werkstatt für psychisch Behinderte, eine Tagesstätte oder auf den freien
Arbeitsmarkt im Rahmen von Eingliederungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der ARGE
bzw. mit der Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigung Kreis Viersen gGmbH.
 Ambulante Arbeitstherapie im Rahmen der Institutsambulanz. Es handelt sich dabei um ein
auf drei Stunden täglich begrenztes Angebot für Patienten mit geringer Belastbarkeit,
erheblichen sozialen Ängsten, für die die zuvor beschriebenen Betreuungsformen und
Perspektiven nicht in Frage kommen.
3. Kooperationsprojekte mit externen Partnern
Es wurden Maßnahmen und Projekte entwickelt bzw. fortgeführt, deren Zielsetzung eine
verbesserte sektor- und institutionsübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen
Versorgung von chronisch Kranken, Suchtkranken und Erprobung der Belastungsfähigkeit auf
dem Arbeitsmarkt.
Hierbei werden die vielfältigen Ressourcen der Klinik genutzt. Eine stärkere Einbindung der
Klinik in das psychosoziale Netz erleichtert der Klinik den Zugang zum psychosozialen Netz und
schafft eine verbesserte Voraussetzung, Patienten in die komplementären Dienste weiter zu
vermitteln.
Kooperation mit dem Gesundheitsamt Mönchengladbach
Die Abteilung Psychiatrie II (Sektorabteilung für Mönchengladbach - Nord und Kreis Viersen
Ost) übernimmt seit 1987 die fachärztlichen Aufgaben des Sozialpsychiatrischen Dienstes der
Stadt Mönchengladbach für die Aufnahmeregion (Mönchengladbach Zentrum (80000
Einwohner).
Die Klinik stellt einen Facharzt, der als Oberarzt in der Abteilung Psychiatrie II tätig ist, mit 18
Stunden wöchentlich der Stadt Mönchengladbach zur Verfügung. Die Personalunion von
Oberarzt und Arzt im Sozialpsychiatrischen Dienstes ist vor allem bei chronisch kranken
Patienten, die schwerpunktmäßig zum Klientel des Sozialpsychiatrischen Dienstes gehören,
von großer Bedeutung, da die Betreuungskontinuität gewährleistet ist.
Kooperation mit dem Verein Kontakt-Rat-Hilfe (Drogenberatung des Kreises Viersen)
In einem Kooperationsvertrag, der im September 2006 abgeschlossen wurde, wird die
Zusammenarbeit im Bereich der ambulanten Medizinischen Rehabilitation von Suchtkranken im
Kreis Viersen vereinbart.
Der Verein Kontakt-Rat-Hilfe e.V. als Träger der Ambulanten Medizinischen Rehabilitation von
Suchtkranken hat einen Vertrag mit der Klinik abgeschlossen, in dem die Zusammenarbeit
5
zwischen der Abteilung für Suchtkrankheiten/Psychotherapie und dem Träger der
Medizinischen Rehabilitation geregelt ist. Im Einzelnen wird die ärztliche Mitarbeit als auch die
Zusammenarbeit bei der Aufnahme und Behandlung der suchtkranken Patienten geregelt.
Durch diesen Vertrag werden die Möglichkeiten der Weiterbehandlung von suchtkranken
Patienten, die stationär oder ambulant in der Klinik behandelt werden erweitert. Die Möglichkeit
der stationären Entwöhnungsbehandlung, die die Klinik seit vielen Jahren für Alkhol- und
Medikamentenabhängige vorhält, wird ergänzt.
Kooperation mit der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft Viersen e.V.
Die Klinik hat mit er Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft Viersen einen Kooperationsvertrag
abgeschlossen, in dem die gemeinsame Betreuung von Bewohnern der Abteilung für Soziale
Rehabilitation beim Wechsel in das Betreute Wohnen in einem definierten zeitlichen Rahmen
von 6 Monaten geregelt wird. Die Kooperation zwischen der Abteilung für Soziale Rehabilitation
und dem Träger des Betreuten Wohnens soll es ermöglichen, auch schwierige Bewohner in das
Betreute Wohnen überzuleiten. Durch die personelle Betreuungskontinuität soll die Überleitung
von schwierigen Bewohnern erleichtert werden, Krisen aufgefangen werden, indem eine
umfassende und haltende Betreuung sichergestellt wird.
Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigung Kreis Viersen gGmbH
Die Klinik wird zum 01.12.2006 einen Kooperationsvertrag mit der o.g. Gesellschaft
abschließen. Die Klinik verpflichtet sich in diesem Vertrag im Rahmen eines erweiterten
ergotherapeutischen Angebotes für durchschnittlich 15 Langzeitarbeitslose ein gezieltes
Beschäftigungs- und Trainingsangebot vorzuhalten, um innerhalb eines Zeitraumes von 6 – 12
Monaten die Teilnehmer zu befähigen an allgemeinen Eingliederungsmaßnahmen der
Arbeitsagentur teilnehmen zu können.
Die Klinik sieht in dieser Aufgabe eine wichtige soziale Verpflichtung und glaubt gerade bei
diesem Personenkreis über die besonderen Möglichkeiten der Förderung zu verfügen. Die
Klinik geht mit dem Kooperationspartner davon aus, dass der Personenkreis einer besonderen
Betreuung und Förderung bedarf, da bei ihnen aufgrund der langen Arbeitslosigkeit auch mit
psychischen Störungen zu rechnen ist, die einer spezifischen Förderung bedürfen.
Die Finanzierung dieser Maßnahme, die vorerst auf ein Jahr befristet ist, wird von der Agentur
für Arbeit getragen. Die Klinik stellt eine erfahrene Fachkraft, die Räume und die Infrastruktur
zur Verfügung.
Die Klinik erwartet aus der Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigung
Kreis Viersen gGmbH eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Gesellschaft, um auch
Patienten der Klinik eine bessere Integrationsmöglichkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu
ermöglichen.
Kooperation mit Krankenhäusern, Einrichtungen der Eingliederungshilfe, der Altenhilfe
und sonstigen sozialen Einrichtungen







Die Klinik übernimmt die konsiliarärztliche psychiatrische Versorgung von Patienten in zwei
Allgemeinkrankenhäusern und einer Fachklinik für Orthopädie.
Die Klinik übernimmt die ambulante psychiatrische Versorgung von Bewohnern in zwei
soziotherapeutischen Wohnheimen für Suchtkranke im Kreis Viersen.
Die Klinik übernimmt weiterhin die ambulante psychiatrische Versorgung in einem Altenund Pflegeheim mit gerontopsychiatrischem Schwerpunkt.
Die Klinik übernimmt die konsiliarärztliche psychiatrische Behandlung der Gefangenen der
Justizvollzugsanstalt Willich.
Die Klinik übernimmt die konsiliarische kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung von
Patienten in benachbarten Allgemeinkrankenhäusern und Kinderkrankenhäusern.
Die Klinik berät Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Jugendhilfe.
Die Klinik führt regelmäßig Kooperationsgespräche mit den Jugendämtern im Versorgungsgebiet durch.
6
4. Projekte und Maßnahmen für besondere Zielgruppen
a) Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie
Stationäre Spezialangebote





Qualifizierter Entzug Drogenabhängiger auf der Station 30.9 („Aufwind“)
Stationäre
und
teilstationäre
Entwöhnungsbehandlung
für
Alkoholund
Medikamentenabhängige einschließlich einer Adaptionsbehandlung (Medizinische
Rehabilitation von Suchtkranken)
Behandlung von Menschen aus sozialen Berufen mit psychischen Störungen (Haus 1)
Behandlung von psychisch kranken Frauen mit ihren Kleinkindern (Station 30.8)
Behandlung von Patienten mit Psychosen und Sucht (Doppeldiagnosen) (Station 30.5). Im
Jahre 2005 wurde begonnen, die ambulante Weiterbehandlung der Patienten der Station
30.5 in der Institutsambulanz zu verbessern, indem eine Psychologin der Station
stundenweise in die Institutsambulanz integriert wurde und somit die Behandlungskontinuität sichergestellt ist.
Ambulante Spezialangebote


Migrantenambulanz
Die Migrantenambulanz des Fachbereiches Psychiatrie und Psychotherapie ist in der
Abteilung Psychiatrie II integriert und arbeitet eng mit der Aufnahmestation 30.3 zusammen.
Das ambulante Behandlungsangebot richtet sich schwerpunktmäßig an Menschen mit
türkischem Migrationshintergrund, aber es werden auch Menschen mit anderem
Migrationhintergrund, insbesondere Menschen, die aus afrikanischen Ländern stammen
betreut.
Die Ambulanz nahm Anfang 2006 ihre Arbeit auf, die Nachfrage stieg rasch. Durch
Verbindung der ambulanten Arbeit mit einer Aufnahmestation kann die Hilfe besonders
schwerkranken Patienten zugute kommen, die häufig auch der stationären Hilfe bedürfen.
Ambulanz für psychisch gestörte geistig Behinderte
Seit zwei Jahren bietet die Klinik ambulante Beratung für geistig Behinderte Menschen in
den Werkstätten für Behinderte im Kreis Viersen an. Gemeinsam mit einem in der
Behindertenarbeit erfahrenen Psychologen des HP - Netz Mittelrhein-West berät eine
Psychiaterin Behinderte, deren Angehörige sowie Mitarbeiter der Werkstätten bei Auftreten
von Verhaltensstörungen und psychischen Veränderungen.
b) Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Stationäre Spezialangebote








Eltern-Kind-Station
Behandlung von Jugendlichen mit Essstörungen auf der Station K62
Integrative Behandlung von psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit
schwerer Lernbehinderung und geistiger Behinderung auf den Stationen K3, K6, K7
Soziale Rehabilitation von Jugendlichen mit schwerer Lernbehinderung und geistiger
Behinderung in der Wohngruppe Moersenstraße 88
Soziale Rehabilitation von Jugendlichen mit psychischen Störungen im Fanny-Zahn-Haus II
Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Schulverweigerung auf den Stationen K32
und K41
Qualifizierter Entzug für Jugendliche mit Suchterkrankungen auf der Station K22
(„Lichtblick“)
Medizinische Rehabilitation von jugendlichen Suchtkranken auf den Stationen K1 und K52
(„Szenenwechsel“)
7



Behandlung von Jugendlichen mit Doppeldiagnosen (Station K52)
Behandlung und soziale Rehabilitation von sexuell delinquenten Jugendlichen (GerhardBosch-Haus I und II)
Behandlung von traumatisierten Jugendlichen auf der Station K2
Ambulante Spezialangebote







Opferschutzambulanz
Seit 2006 besteht eine Opferschutzambulanz, die in Kooperation mit Versorgungsamt und
den Opferschutzbeauftragten der Polizei Kinder und Jugendliche nach Traumatisierung
betreut.
Migrantenambulanz
Das ambulante Behandlungsangebot der Migrantenambulanz des Fachbereiches
Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters richtet sich schwerpunktmäßig an Menschen mit russischem Migrationshintergrund.
Die Ambulanz nahm Anfang 2006 ihre Arbeit auf, die Nachfrage stieg rasch. Ein
Schwerpunkt ist die Betreuung russischer suchtkranker Jugendlicher.
Ambulanz für Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
Seit 2006 bietet die Klinik verstärkt ambulante Diagnostik, Therapie und Beratung für geistig
behinderten Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen an. Darüber hinaus werden
Behinderteneinrichtungen von einem in der Behindertenarbeit erfahrenen Psychologen
beraten.
Seit mehreren Jahren wird eine Spezialsprechstunde zu Aufmerksamkeitsstörungen
(ADHS) bei Kindern und Jugendlichen angeboten.
Seit Gründung der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik Viersen stellt Autismus einen
Diagnostik- und Behandlungsschwerpunkt dar, seit über 25 Jahren auch im ambulanten
Bereich, und seit 1998 insbesondere auch in der Ausprägung des Asperger-Syndroms.
Seit 2004 besteht eine Spezialsprechstunde für Kinder im Kindergarten- und
Grundschulalter mit Verhaltensauffälligkeiten.
In Zusammenhang mit dem stationären Behandlungs- und rehabilitativen Angebot besteht
auch ein ambulantes Beratungsangebot für Jugendliche mit Suchterkrankungen und ihre
Familien.
5. Planungen
 Errichtung einer dezentralen Tagesklinik für Allgemeinpsychiatrie und Gerontopsychiatrie
mit einem gerontopsychiatrischen Zentrum in Alt – Viersen.
 Ausbau der integrierten tagesklinischen Behandlung im vollstationären Bereich. Hierzu sind
Gespräche mit den Leistungsträgern geplant, um eine Flexibilisierung zwischen den vollund teilstationären Budgets zu erreichen.
 Weiterer Ausbau der integrierten ambulanten Versorgung in Verbindung mit voll- und
teilstationärer Behandlung.
 Einrichtung einer Einheit zur ambulanten und stationären Rehabilitation für psychisch
Kranke der Region. Die Planungen sind abgeschlossen, die Herrichtung von Räumlichkeiten
ist in Planung. Nach Abschluss der notwendigen Maßnahmen, um das ambulante
Behandlungsangebot durchführten zu können, sollen die Verhandlungen mit dem
Kostenträger (Deutsche Rentenverssicherung) aufgenommen werden.
 Ausbau des ambulanten Angebots für Jugendliche mit Suchterkrankungen
 Errichtung einer dezentralen Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in
Mönchengladbach
 Errichtung einer dezentralen Tagesklinik und zwei stationärer Einheiten für Kinder- und
Jugendpsychiatrie in Neuss
 Errichtung einer dezentralen Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Heinsberg
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