Hausarbeit im Rahmen des Seminars Potenziale und Risikofaktoren für Pädagogen Sommersemester 2003 Prof. Dr. Bernhard Sieland Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschule 2. Semester Abgabedatum: 22.07.2003 + Sehr klare Problem- und Aufgabendefinition für diese Arbeit + klare Bezüge zu verschiedenen Theorieansätzen in der Literatur + gründliche Recherche der eigenen Fragebogendaten und kritische Würdigung der Ergebnisse + sehr gute Fokussierung auf ein zentrales Entwicklungsziel und dabei Varianten zu dem entsprechenden Oberplan trainiert Ich habe selten eine so theoretisch gut fundierte, praktisch durchgeführte und sprachlich dargestellte Arbeit gelesen. 1 (sehr gut) Herzlichen Glückwunsch! BS Potenzialanalysen und Training von Ressourcen, um mögliche Belastungen im Lehrerberuf zu verringern 0 Inhaltsverzeichnis .............................................................................................................. 0 Einleitung........................................................................................................................... 1 Bedeutung von Personalentwicklung für Pädagogen ............................................................ Belastungen und der Umgang mit ihnen ................................................................................... 3 Ressourcen ................................................................................................................................ 4 Ausbau von Ressourcen........................................................................................................ 4 Wechselseitige Beeinflussung .............................................................................................. 5 Kausalattribution .................................................................................................................. 6 Einfluss von der Bindung zum Beruf ........................................................................................ 6 Zusammenfassung der Bedeutung von Personalentwicklung ................................................... 7 Testverfahren ..................................................................................................................... 8 AVEM ........................................................................................................................................ 9 Beschreibung des Testverfahrens ......................................................................................... 9 Auswertung der eigenen Testergebnisse ............................................................................ 10 CCT- Interessenfragebogen .................................................................................................... 15 Beschreibung des Testverfahrens ....................................................................................... 15 Auswertung der eigenen Testergebnisse ............................................................................ 16 BEIL ............................................................................................................................................ Beschreibung des Testverfahrens ....................................................................................... 18 Auswertung der eigenen Testergebnisse ............................................................................ 18 Ich-Stärke als Entwicklungsziel ........................................................................................... 24 Persönliche Definition ........................................................................................................ 24 Subjektive Bedeutsamkeit.................................................................................................... 24 Vertikale Verhaltensanalyse – Oberplan und dessen Bedeutsamkeit ................................. 25 Warum war es für mich bisher positiv so zu reagieren und was für negative Auswirkungen haben diese Verhaltensweisen heute .................................................................................. 26 Wo will ich hin .................................................................................................................... 26 Wie schaff ich das ............................................................................................................... 26 Ausgewählte Trainingssituationen ...................................................................................... 27 Essen zurückgeben .............................................................................................................. 27 Beschreibung der Situation ............................................................................................ 27 Ausführung des Trainings .............................................................................................. 28 Reden in der Vorlesung ...................................................................................................... 30 Beschreibung der Situation: ........................................................................................... 30 Ausführung des Trainings: ............................................................................................. 30 Trinkgeld............................................................................................................................. 31 Beschreibung der Situation: ........................................................................................... 31 Ausführung des Trainings: ............................................................................................. 31 Geld einfordern................................................................................................................... 33 Beschreibung der Situation ............................................................................................ 33 Ausführung des Trainings: ............................................................................................. 38 Gesamtauswertung und Ausblick auf die Zukunft ........................................................... 39 Anhang: ............................................................................................................................... Literaturliste: .......................................................................................................................... 40 Testauswertungen ................................................................................................................... 42 AVEM ................................................................................................................................ 42 CCT-Interessenfragebogen ................................................................................................. 43 BEIL ................................................................................................................................... 43 Eigener Test.................................................................................................................... 43 Testsauswertungen der kritischen Freunde .................................................................... 44 Testauswertung von Merle ......................................................................................... 45 Testauswertung meines Bruders ................................................................................ 46 1 Einleitung Wer an den Beruf des Lehrers denkt, verbindet jenen meist mit 6 Wochen Sommerferien, halbtags arbeiten und auch sonst mehr frei als Arbeit. Warum lassen sich also 96 % der Pflichtschullehrer frühpensionieren? (vgl. Sieland u. Tacke, 2000). Sind alle Lehrer schlicht und einfach faul? Dagegen spricht, dass ca. die Hälfte der Frühpensionäre schon in den ersten fünf Jahren den Arzt wegen Erschöpfungszuständen aufsuchen. (vgl. Sieland 1) Anscheinend gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem in der Öffentlichkeit vorherrschenden Bild vom Lehrerberuf und den tatsächlichen Gegebenheiten. Was sind das für Belastungen, die zu diesen Daten führen und was kann man als Lehramtsstudierender tun, um den Anforderungen an den Lehrerberuf gerecht zu werden? In dieser Hausarbeit werden wir uns dieser Fragestellung in Bezug auf durch uns persönlich veränderbare Belastungen widmen. Einleitend werden wir daher auf die Bedeutung von Personalentwicklung mit dem Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung für Pädagogen eingehen. Dann werden wir ausgewählte Potenzialanalysen beschreiben und darauf folgend auf einen Test konzentrieren. Anhand dessen Auswertung werden wir ein Entwicklungsziel auswählen, es darstellen und einen Entwicklungsplan verbunden mit einem Training erstellen und das Training auswerten. Abschließend geben wir dann einen Ausblick auf die Zukunft bezüglich unserer Persönlichkeitsentwicklung. Sehr gute Vorstrukturierung Bedeutung von Personalentwicklung, mit dem Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung für Pädagogen Sind es bei allen Lehrern dieselben Belastungen, die zu den oben genannten Daten führen, sind also die Anforderungen an den Lehrerberuf so hoch, dass es zwangsweise zu Erschöpfungszuständen bei den Betroffenen kommen muss? 2 Wie lässt es sich dann erklären, dass es auch Lehrer gibt, die mit Freude ihren Beruf ausfüllen ohne die erwähnten Erschöpfungszustände, auch bis ins hohe Alter? Sind dies einfach nur begnadete Pädagogen oder gehen diese Menschen mit den hohen Anforderungen nur anders um? Um diese Frage zu klären und dabei Möglichkeiten für uns als Lehramtsstudierende zu finden unsere eigenen potentiellen Belastungen zu verringern, werden wir im Folgenden die Begriffe Stress und Belastung sowie eine allgemeine Theorie zur Stressentstehung darstellen. Anschließend werden wir davon ausgehend erklären, welche Kräfte zu Erfüllung von nicht nur Lehrerspezifischen Rollenaufgaben wichtig sind. Des Weiteren werden wir uns in diesem Unterpunkt mit der Einstellung zum Beruf befassen, da diese starken Einfluss auf die Zufriedenheit im Arbeitsleben hat. Belastungen und der Umgang mit ihnen Nicht jeder reagiert auf dieselbe Anforderung gleich. Während der eine die Situation als nicht weiter beachtungswürdig erlebt, kann jemand anders schon beim Gedanken daran diese Situation bewältigen zu müssen, in Angstschweiß ausbrechen. Im Folgenden werden wir den Begriff Stress, im Sinne der Definition von Selye (1958 und 1976)„… mit Stress bezeichnet man Zustände der Beanspruchung, die aus Prozessen der Auseinandersetzung mit belastenden Bedingungen … hervorgehen“ , verwenden. Lazarus beschreibt die Entstehung von Stress in seinem Modell der „kognitiven Stressbewältigung“ (vgl. Situationsbewertungen. Ist Lazarus die (1966)) als Klassengröße Folge von beispielsweise intra-psychischen aufgrund von Kürzungsmaßnahmen extrem groß, gibt es mehrere Möglichkeiten wie der zuständige Lehrer darauf reagieren kann. Möglich wäre, dass er dies als nicht beeinträchtigend sieht (primäre Bewertung irrelevant), während jemand anders dies als Belastung empfindet, (primäre Bewertung stressreich), da er befürchtet der Aufgabe, jedem gerecht zu werden, nicht gewachsen zu sein. Dies zeigt, dass erlebte Belastungen und Stress subjektiver Art sind. (vgl. Sieland2 und Sieland3). 3 Doch auch die Art und Weise wie man mit der nach der ersten Bewertung als Belastung eingestuften Situation umgeht (Stressbewältigungsstrategie = coping) hat Auswirkungen darauf, ob die Situation für den Betroffenen Stress darstellt oder nicht. (vgl. Lazarus, 1991) Beispielsweise könnte man die als stressreich eingestufte Situation als Herausforderung sehen und sich der Anforderung mit Freude und Ehrgeiz stellen. Wenn der Betroffene aber der Meinung ist, dass solche Situationen ihn schon immer überfordert haben und er daraus schließt, dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein, entsteht Stress. Ob aus einer möglichen Belastungssituation dann auch wirklich Stress entsteht, liegt folglich auch darin, wie man die Anforderungen in Bezug auf die eigenen Ressourcen bewertet (Ressourcen= alle Kräfte, die zur Erfüllung von Rollenaufgaben erforderlich sind, vgl. Sieland 5). Ressourcen Ausbau von Ressourcen Um für uns als Lehramtsstudierende schon frühzeitig zu erkennen, wie wir zusätzliche Ressourcen entwickeln können, ist es erforderlich sie differenziert darzustellen. Zu den Ressourcen zählt das eigene Können, die Kompetenzen. Diese unterteilen wir in verschiedene Untergruppen: Die fachlichen Kompetenzen, die im Lehrerberuf beispielsweise die Fachdidaktik und Methodik und das fachwissenschaftliche Wissen darstellen. Die sozialen Kompetenzen, die nach Döpfner (vgl. Pfingsten und Hinsch 2001) Wie folgt dargestellt werden: „Die Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motorischen Verhaltensweisen, die in bestimmten sozialen Situationen zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen für den Handelnden führen“. Wir verstehen eine Person also als „sozial kompetent“, wenn sie über Fähigkeiten verfügt, akzeptable Kompromisse zwischen individuellen Bedürfnissen einerseits und sozialer Anpassung andererseits (Gleichwertigkeit) zu finden und zu verwirklichen (vgl. Pfingsten und Hinsch 2001). Dies setzt wiederum 4 Schlüsselqualifikationen wie Einfühlungsvermögen, Offenheit, Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit voraus. Und weiterhin die personalen Kompetenzen, die in unterschiedlicher Weise definiert werden. Manche Autoren vertreten die Auffassung, dass sie sich im Wesentlichen aus der Ich-Dimension und der Peronalen-Dimension zusammensetzen. Die Ich-Dimension betrifft vor allem die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis, zur realistischen Selbsteinschätzung, zur Selbstkritik und Selbststeuerung, sowie das Vertrauen in die eigene Person. Aber auch die Emotionale Kompetenz positive Gefühle zu genießen und eigene Stimmungen zu beeinflussen!!! Die Personale Dimension beinhaltet in dieser Unterscheidung u.a. Zuverlässigkeit, Leistungs- und Lernbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Streben nach Arbeitsqualität und Problemlösebewusstsein. Andere Autoren zählen z.B. die sozialen Kompetenzen auch zu den emotionalen Kompetenzen, die wiederum zu den personalen K. gezählt werden. Auch das Coping- und Attributionsverhalten (nach Weiner 1975), auf das wir später noch näher eingehen werden, werden im Allgemeinen zu den personalen Kompetenzen gezählt. Von Bedeutung sind zudem die Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Klassengröße oder etwa die Arbeitszeit. Und auch Faktoren der Umwelt, wie das soziale Stützsystem gehören zu den Ressourcen die eine Person besitzt. Wechselseitige Beeinflussung Die unterschiedlichen Ausprägungen der einzelnen Ressourcen beeinflussen sich auch wechselseitig bezüglich der empfundenen Belastung und der Leistungsfähigkeit (Performance). Ist die Klassengröße beispielsweise aufgrund von Kürzungsmaßnahmen extrem groß (Rahmenbedingungen) wird man nicht, so wie man es vielleicht für sich beansprucht (Motivation), auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Schülers eingehen und sie spezifisch fördern können, obwohl man fachlich, methodisch und didaktisch fit ist (Fachliche Kompetenz). Wenn man jetzt aber den Anspruch hat, ein guter Lehrer zu sein (Identifikation) und ist dies ein wichtiges Kriterium, um dem eigenen Anspruch 5 gerecht zu werden (subjektive Bedeutsamkeit der Situation), kann die Situation als Belastung erlebet werden. Folglich ist es für uns als zukünftige Lehrer nicht nur wichtig an der Uni unsere fachlichen Kompetenzen auszubilden, wir sollten uns auch unsere Ressourcen bewusst machen, um gezielt daran arbeiten zu können, um den Lehrerberuf genießen zu können und um nicht daran zu Grunde zu gehen. Natürlich lassen sich die Rahmenbedingungen im Gegensatz zu sozialen und vielen personalen Kompetenzen nur bedingt beeinflussen, allerdings gibt es auch Möglichkeiten diese Belastungen zu reduzieren. Denn wie durch dieses Beispiel aufgezeigt, sind nicht nur die Ressourcen von entscheidender Bedeutung, sondern auch das Zusammenspiel von Motivation, Anforderung und Kompetenz. Besteht eine Passungsdiskrepanz wie im obigen Beispiel (Motivation ↔ Anforderung) kann das weitreichende Folgen, wie Unzufriedenheit, Arbeitsunlust etc. haben. Kausalattribution Ein Aspekt, der ebenfalls diese Folgen verursachen kann, ist, ob man einen Erfolg beziehungsweise Misserfolg durch eigene Leistung (internale Attribution) oder durch äußere Faktoren (externale Attribution) erkläre. Werde man beispielsweise den eigenen Anforderungen nicht gerecht und führt man dies auf eigene Unfähigkeit (internal stabile Attribution bei Misserfolg, nach Weiner vgl. IE-SV-F) zurück, besteht die Gefahr, dass nicht nur die Arbeitssituation als belastend empfunden wird, sondern man sich selbst als unzureichend erlebt. Dies kann sich bei einer Identifikation mit dem Lehrerberuf leicht zu einer dauerhaften Unzufriedenheit im Beruf entwickeln (vgl. Sieland 2). Einfluss von der Bindung zum Beruf Doch auch wenn erkannt wird, dass die Ursachen für das „Scheitern“ in den Rahmenbedingungen liegen (externale Att.) kann es, wenn mir die Ergebnisse des Handelns (Unterricht) sehr wichtig sind, auch zu Schwierigkeiten führen. Beispielsweise kann man einen lernschwächeren Schüler aufgrund der Klassengröße nicht so fördern, wie man es gerne möchte und er wird beim Übergang in eine weiterführende Schulform möglicherweise in die Hauptschule eingestuft, obwohl er zu 6 mehr fähig gewesen wäre. Wenn das Ergebnis dann eine hohe subjektive Bedeutsamkeit darstellt, kann dies leicht zu Frustration führen. Man unterscheidet hier zwischen einer wertrationalen und instrumentell-rationalen Bindung zur Tätigkeit (vgl. Sieland 4). Beide bergen Möglichkeiten und Gefahren: Die wertrationale Bindung zeigt sich durch Identifikation mit der Arbeit an sich, unabhängig von den Ergebnissen, wobei die Frustrationsgefahr bei Misserfolgen niedriger ist. Allerdings besteht die Gefahr eines Ausbrennens durch Überengagement im Dienste vermeintlich unverzichtbarer Werte. Bei der instrumentell-zweckrationalen Bindung, wie im obigen Beispiel, ist der Handelnde stark ergebnisorientiert (vgl. Sieland 4). Bei subjektiven Misserfolgen ist er dadurch mehr belastet, wodurch die Gefahr besteht, dass zur Frustvermeidung die innerliche Distanz zu den Anforderungen immer größer wird. Dies kann als möglicher Bedingungsfaktor zur „Inneren Kündigung“ führen (vgl. Edgar Schmitz u.a.). Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, fordern Burisch (1989) und Sieland (1991) „flexible Ziele“ für Pädagogen „ohne Unbedingtheitscharakter“. Für unser Beispiel könnte dies bedeuten, den handlungsleitenden Plan (vgl. Pfingsten und Hinsch(2001) „fördere die Stärken und Schwächen jedes einzelnen “ dahingehend zu erweitern die „Stärken und Schwächen jedes einzelnen zu fördern, soweit es in meinen Möglichkeiten liegt ohne mich vom Erfolg abhängig zu machen“. (Lehrerleitbild) gut umgesetzt! Bei erfolgreicher Umsetzung könnte man eine geringere subjektive Belastung bei gleichzeitiger Erfüllung der Anforderungen erreichen. Doch auch dafür ist es erst einmal notwendig sich über die einzelnen Faktoren und deren Zusammenspiel klar zu werden (Motivation → Lehrerleitbild → Identifikation →Handlungsleitende Pläne, Anforderungen, Ressourcen →fachliche Kompetenzen → soziale Kompetenzen → personale Kompetenzen →Umwelt →Rahmenbedingungen) Zusammenfassung der Bedeutung von Personalentwicklung Dies scheint der wichtigste Punkt zu sein: Bewusstheit. Gut, dass Sie versuchen, eine Kernaussage hervorzuheben! 7 Die Grundlage für Personalentwicklung, also den Lehrberuf genießen und mit Freude ausfüllen zu können ist es, Belastungen so niedrig wie möglich zu halten und doch auch den Anforderungen zu entsprechen (oder sich gegebenenfalls gegen den Beruf zu entscheiden). Kennen wir nicht alle genügend Lehrer aus unserer eigenen Schullaufbahn, die aufgegeben haben, denen Schüler völlig egal waren, und auch Überengagierte, die sich ein Bein ausgerissen haben, die aber ausgebrannt waren? Wollen wir es genauso machen? Wollen wir es ganz anders machen? Was sind unsere Ziele, warum sind wir hier? Auf jeden Fall hat jeder von uns bestimmte Ziele und Erwartungen an den Lehrerberuf. Doch ist ständige Selbstreflexion, die eigene Weiterentwicklung nur die Grundlage für die eigene Zufriedenheit im Lehrberuf? Oder haben wir nicht unseren späteren Schülern gegenüber vielmehr die Pflicht dazu? Es geht nicht nur um uns, wenn wir innerlich kündigen, wenn unsere Unterrichtsergebnisse uns egal sind, oder wir völlig überfordert oder unzufrieden sind. Auch sollten wir uns damit auseinandersetzen, ob wir diesen Anforderungen gerecht werden wollen. Doch kann man von Anfang 20-jährigen so ein großes Maß an Bewusstheit und Eigenentwicklung aus eigener Motivation heraus voraussetzen, oder hat die Universität da nicht ein Stück Mitverantwortung? Reicht ein solches Seminar, auf dessen Grundlage diese Hausarbeit entstanden ist aus, um solche wichtigen Entwicklungsimpulse zu einem lebenslangen Lernprozess zu geben? Mit einer klaren Aussage beantworten kann dies vermutlich keiner. Ich erhoffe mir jedoch durch diese Hausarbeit mir meiner Potenziale und Schwächen bewusster zu werden, um mit ihnen besser umgehen zu können und auch für die Zukunft Möglichkeiten zu entdecken, die mir bei der Identifikation mit dem Lehrerberuf und meiner eigenen Weiterentwicklung helfen können. Testverfahren Um sich selbst und seine individuellen sozialen Ressourcen besser einschätzen und somit besser mit Stärken und Schwächen umgehen zu können, gibt es diverse Selbsttestverfahren, die helfen können einen realistischen Einstieg in den Lehrerberuf zu finden und seine Anforderungen gesundheitsförderlich zu bewältigen. Drei 8 Verfahren haben wir uns im Rahmen unserer Potenzialanalysen gewidmet und durchgeführt. AVEM Beschreibung des Testverfahrens Im Zentrum des Selbsttestverfahrens AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster) steht die Erfassung von Merkmalen des Arbeitsengagements, der Widerstandsfähigkeit und der arbeitsbezogenen Emotionen, um einen besseren Zugang zur Früherkennung möglicher Gefährdungen und somit ihrer Vorbeugung zu gewährleisten. Der Teilnehmer führt das Verfahren AVEM auf der Basis von elf für den Lehrerberuf als wichtig erachteten Dimensionen durch, indem er auf einer Skala von „trifft voll und ganz zu“ bis „trifft gar nicht zu“ insgesamt 66 Fragen beantwortet zu den Bereichen: „Subjektive Bedeutsamkeit „Verausgabungsbereitschaft“, der Arbeit“, „Perfektionsstreben“, „Beruflicher Ehrgeiz“, „Distanzierungsfähigkeit“, „Resignationstendenz (bei Misserfolgen)“, „Offensive Problembewältigung“, „Innere Ruhe – Ausgeglichenheit“, „Erfolgserleben im Beruf“, „Lebenszufriedenheit“ und „Erleben sozialer Unterstützung“. In der Auswertung erhält der Teilnehmer eine Tabelle und eine Grafik, in denen seine Werte in Relation zueinander dargestellt sind. Anhand der Grafik kann man die Ergebnisse nun bestimmten Bewältigungsmustern zuordnen. Nun wird man verschiedenen Typen zugeordnet. Der Typ G (Gesundheit) weist ein ausgeglichenes Verhältnis der jeweiligen Dimensionen auf (v.a. hoher beruflicher Ehrgeiz vs. hohe Distanzierungsfähigkeit). Er hat somit ein gesundheitsförderliches Verhältnis zur Arbeit. Der Typ S (Schonung) zeigt vor allem wenig Engagement und zusätzlich eine hohe Distanzierungsfähigkeit, er setzt sich folglich wenig für seinen Beruf ein und belastet sich nicht. Darüber hinaus existieren zwei Risikomuster: Der Risikotyp A weist ein überhöhtes Engagement auf, verfügt jedoch kaum über Distanzierungsfähigkeit, weshalb auch die Resignationstendenz bei Misserfolgen sehr hoch ist. Der Risikotyp B hat ein geringes Engagement, jedoch im Gegensatz zum Typ S nur eine eingeschränkte Distanzierungsfähigkeit, kaum Widerstandsfähigkeit und neigt somit zum sogenannten „Burn-out“ . 9 Auswertung der eigenen Testergebnisse Die Auswertung des Testes hat mich nicht sonderlich überrascht. Zum großen Teil stimmt die Testauswertung mit meinem bisherigen Selbstbild überein. Doch auch wenn der Test keine neuen Erkenntnisse bringt, scheint er mir hilfreich. Arbeit an sich stellt keine hohe subjektive Bedeutsamkeit für mich dar, wie auch der Test bestätigt (Stanine-Wert 3). Ich könnte auch ohne meine Arbeit ein glückliches Leben führen. Trotzdem spielt die Art der Arbeit für mich eine entscheidende Rolle. Zwei der Gründe, warum ich mich für den Lehrerberuf entschieden habe sind, dass ich erstens unbedingt mit Menschen arbeiten möchte und zweitens, dass ich Menschen voranbringen, sie in ihrer Entwicklung unterstützen, begleiten und fördern will. Ich möchte das Gefühl haben, dass das was ich tue sinnvoll ist, wenn ich die längste Zeit des Tages damit verbringen werde. Ich sehe den Lehrer, gerade in der heutigen Zeit, in einer Position mit viel Verantwortung. Eigil Pederson bestätigt den nachhaltigen Einfluss von Grundschullehrern auf den späteren Erfolg im Lebensweg von Kindern (vgl. Pederson (1978)). Ich weiß, dass ich in meiner täglichen Arbeit nicht damit rechnen kann, dies immer zu erfahren, sondern dass ich vielmehr auch lernen muss mit Misserfolgen umzugehen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich den Lehrberuf mit viel Freude ausführen werde. Und dafür bin ich bereit viel zu tun. Auch wenn ich, wie oben erwähnt, ohne Arbeit auskommen könnte, kann ich sobald ich mich für etwas entschieden habe einen unwahrscheinlichen Ehrgeiz entwickeln. Auch dies bestätigt die Testauswertung. (Stanine-Wert 9) Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückschaue, dann habe ich das Gefühl, dass ich für das Erreichen meiner Ziele nie sonderlich viel Kraft aufwenden musste, dass mir alles „zugefallen“ ist. Sicherlich ist das nur ein subjektives Empfinden. Jeder, der meinen Lebensweg näher kennt, beurteilt dies aus einer objektiven Perspektive heraus ganz anders. Mein Leben lang war ich immer ein „Überflieger“, der nie etwas tun musste, mir schien alles „zuzufliegen“. Der Nachteil dabei war, dass ich lange nicht lernte was es heißt sich intensiv mit etwas auseinander zu setzen, außer mit mir selbst. Ich überflog die Sachen immer nur, kratzte sie an, habe mich aber nie mit irgendetwas über längere Zeit näher beschäftigt. Vieles langweilte mich. Das führte dazu, dass viele meiner Potentiale, die mir immer bescheinigt wurden bis heute ungenutzt blieben. Ich denke, daher kommt mein heutiger Ehrgeiz. Ich habe das Verlangen danach das, wofür 10 ich mich entschieden habe zu tun, richtig zu tun. Aus den Erfahrungen meines bisherigen Lebens habe ich gelernt, dass wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dies auch erreiche. Dies gibt mir unheimliche Kraft. Jetzt möchte ich anfangen meine Potentiale umzusetzen. Daher kommt auch meine überdurchschnittliche Verausgabungsbereitschaft (StanineWert 7). Wenn ich mich für etwas entschieden habe und es als wichtig für mich bewerte, bin ich bereit einiges an Zeit, Kraft und Aufwand darin zu investieren. Ich erkenne die Gefahr, die darin liegt, dass ich mehr Kraft in die Erfüllung meiner Ziele stecke als ich habe. Doch ich bin mir sicher, dass dies nur eine momentane Tendenz ist, die aber für meine derzeitige Entwicklung äußerst wichtig ist. Langfristig werde ich sicherlich ein besseres Gefühl dafür bekommen, was ich mir an zusätzlicher Arbeit zumuten kann, und was meine Kräfte übersteigt. Nach Aussage des AVEMS habe ich eine unterdurchschnittliche Neigung zu Perfektionsstreben (Stanine-Wert 2). Dies muss sicherlich ambivalent bewertet werden. Wie oben aufgezeigt, entwickle ich wenn mir etwas wichtig ist, einen unwahrscheinlichen Ehrgeiz. Genauso habe ich den Anspruch an mich, dass das Ergebnis meiner Arbeit mich zufrieden stellt. Die meisten Leute die mich kennen, hätten mir wahrscheinlich bezüglich meiner Anforderungen an mich selbst einen recht hohen Wert an Perfektionsstreben zugeordnet. Doch dabei spielt meine eigene Bewertung der Situation eine große Rolle. Beispielsweise Hausarbeiten, bei denen ich den Lerneffekt als relativ gering betrachte und die der Dozent wahrscheinlich nie lesen wird, gebe ich auch mal ohne Nachkorrektur ab. Ich kann auch notwendige Anforderungen mit minimalistischem Aufwand bewältigen. Hier gilt es sicher langfristig einen Mittelweg zu finden, so dass ich auch Anforderungen, die von außen an mich herangetragen werden, die ich selbst als nicht sonderlich wichtig betrachte, trotzdem gebührend bearbeite. Meine Distanzierungsfähigkeit später im Beruf kann ich schlecht einschätzen. Es ist gut, dass sie viele Testwerte ambivalent einschätzen und auch ihre Urteilsfähigkeit problematisieren Der Test spricht mir bezüglich dessen, zwar einen recht hohen Wert zu 11 (Stanine-Wert 7), aber ich denke, dass ich in diesem Bereich zu wenige Erfahrungen besitze, die sich auf die Lehrsituation umsetzen lassen. Wären die Kinder, und deren Entwicklung mir nicht wichtig, hätte ich einen anderen Beruf gewählt. Ich kann nicht abschätzen, wie sehr ich in meinem Privatleben abschalten kann, wenn ein Kind meiner Klasse dauernd mit starken Blutergüssen in die Schule kommt und ich um seine Familiensituation weiß. Dies ist sicherlich ein extremes Beispiel, doch ich denke auch darauf müssen wir uns einstellen. Bezüglich meines Studiums hängt meine Distanzierungsfähigkeit stark davon ab, wie sehr ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werde. Wenn ich mit der Bearbeitung meiner „Aufgaben“ stark im Verzug bin, kann ich schlecht abschalten und denke die ganze Zeit daran, was ich noch alles zu erledigen habe, auch wenn ich mit Freunden zusammen bin. Während, wenn ich generell gut in der Zeit bin, ich keine Probleme habe, mich zu entspannen, mit meinen Freunden die Zeit zu genießen. Folglich hängt meine Distanzierungsfähigkeit sehr von meinem Ehrgeiz ab. Hier gilt es, den Anspruch an mich selbst eventuell zu überprüfen, ob ich mir nicht vielleicht zu hohe Ziele stecke. Dasselbe gilt für die spätere Berufsausübung. Bisher tendiere ich dazu Misserfolge internal variabel zu attribuiren (nach Weiner 1975). Schaffe ich etwas nicht, bin ich der Meinung, dass ich mich nur nicht genug angestrengt habe. Daher besitze ich eine relativ geringe Resignationstendenz. Muss ich einen Misserfolg verbuchen, strenge ich mich beim nächsten Versuch mehr an. Der Test schreibt mir zwar einen durchschnittlichen Wert zur Resignationstendenz bei Misserfolg zu (Wert zu (Stanine-Wert 4), das liegt aber daran, dass ich bisher noch nicht lernen musste mit Misserfolg umzugehen. Bisher habe ich immer erreicht, was ich wollte. Einer meiner Brüder beschreibt mich an dieser Stelle immer als „ein Steh-aufMännchen, was nicht klein zu kriegen ist“ Die Erkenntnis, alles Wünschenswerte zu erreichen gibt mir, wie oben beschrieben, eine unwahrscheinliche Energie, doch werde ich für das spätere Berufsleben lernen müssen, dass ich aus eigener Kraft nicht alles erreichen kann und dass ich nicht auf jede Situation soviel Einfluss ausüben kann wie ich das vielleicht möchte. 12 Durch meine Familienstruktur habe ich erfahren wie es ist, wenn Probleme totgeschwiegen werden, erst gar nicht formuliert werden, so dass man zu einer Lösung kommen könnte. Gerade diese Erfahrung hat es mir möglich gemacht, zu erkennen wie wichtig eine offensive Problembewältigung ist (Stanine-Wert 7). Trotz des Erkennens der Wichtigkeit dieser Art mit Problemen umzugehen, beeinflusste meine Familienstruktur mein Handeln diesbezüglich lange Zeit. Bis in die späte Jugend hinein ging ich Problemsituationen aus dem Weg anstatt sie zu klären, obwohl ich mir bewusst war, dass dies die Problematik nur verschärfte. Auch heute merke ich in für mich schwierigen Situationen, beispielsweise wenn ich mit Familienstrukturen konfrontiert bin, noch die Tendenz mich zurückziehen zu wollen, kann aber meist aus meinem Erwachsenen-Ich heraus anders handeln. (Transaktionsanalyse nach Th. Harris und E. Berne). Doch auch bezüglich meiner eigenen Person bemühe ich mich stets nötige Entwicklungsfelder zu erkennen, um mich davon ausgehend weiterzuentwickeln anstatt die Augen davor zu verschließen. Nicht nur in späteren Unterrichtssituationen und im Lehrerkollegium wird mir diese Eigenschaft sicherlich nützlich sein. Hierbei ist es für mich allerdings notwendig, dass ich auch lerne mich und meine erbrachten Leistungen gebührend anzuerkennen. Diesem Thema werde ich aber im Rahmen der KESS-Gruppe eine eigene Hausarbeit widmen. Die Tendenz immer nach vorne auf noch zu bewältigende Entwicklungsfelder gerichtet zu sein, beeinflusst auch meine innerer Ruhe (Stanine-Wert 5).Zwar besitze ich im Großen und Ganzen schon ein großes Maß an Ausgeglichenheit, trotzdem bin ich mit diesem Punkt noch nicht ganz zufrieden. Unerwartete Ereignisse und schwierige Situationen werfen mich nicht so leicht aus der Bahn. Dafür stand ich in meinem bisherigem Leben schon zu oft vor schier unlösbaren Situationen und dauerhaften Belastungssituationen. Doch meine oben beschriebene Tendenz hindert mich oft daran, den Moment gelassen zu erleben. Aber ich bin mir sicher, dass ich auch diesen Punkt in den Griff bekommen werde. Im Punkt Erfolgserleben im Beruf schreibt mir der Avem einen im Vergleich mit den getesteten Lehrern überdurchschnittlichen Wert zu (Stanine-Wert 8). 13 Nach einer nicht unbedingt „normal“ verlaufenden Jugend „berappelte“ ich mich vor einigen Jahren und begann mir neue Ziele zu stecken. Trotzdem ich sechs Tage die Woche in der Gastronomie gearbeitet habe und zur Prüfungszeit eine schwere Familiensituation bestand erreichte ich, womit niemand gerechnet hatte, mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Jetzt studiere ich und erarbeite mir nach und nach die grundlegenden Qualifikationen, wie beispielsweise Präsentationstechniken und Vorbereitung, Lernmethoden und Verfassung von Texten, die ich mir in der Schulzeit hätte aneignen sollen. Mit meinem beruflich bisher Erreichten bin ich voll und ganz zufrieden. Dabei handelt es sich auch keinesfalls um eine eventuelle resignative Zufriedenheit (siehe Testauswertung AVEM im Anhang). Anstatt meine Ziele zu niedrig anzusetzen, neige ich viel mehr dazu mir soviel vorzunehmen. Aber auch darauf werde ich bei der Auswertung des BEILS näher eingehen. Meine Lebenszufriedenheit liegt im durchschnittlichen Bereich der AVEMAuswertung (Stanine-Wert 6). Ich habe viel erreicht, weiß wo ich stehe und was noch zu tun ist. Mein Studium gehe ich mit viel Ehrgeiz an, finde aber trotzdem noch genügend Zeit, das Studentenleben mit meinen Freunden zu genießen. Im Bereich erleben sozialer Unterstützung ordnet mir der AVEM einen unterdurchschnittlichen Wert zu (Stanine-Wert 1). Auch dieser Punkt muss sicherlich differenziert betrachtet werden. Der Test ist sehr auf das erleben sozialer Unterstützung im Bereich Familie und Beziehung ausgelegt. Auf diesen Teilbereich gerichtet stimmt die Testauswertung voll und ganz, was sich durch meine Familienverhältnisse erklären lässt. Dadurch dass ich mit 13 Jahren bei meiner Familie ausgezogen bin, habe ich sehr früh gelernt auf eigenen Beinen zu stehen und mir selbst Halt zu geben. In den letzten Jahren habe ich mir einen Freundeskreis aufgebaut, der mich unwahrscheinlich stützt, mir Feedback gibt und unabhängig von temporären Stimmungen und Entwicklungen auch fortbesteht. Daher kann ich sagen, dass ich nicht damit rechne, durch diesen Punkt Beeinträchtigungen in meinem späteren Berufsleben zu erfahren. 14 Im Großen und Ganzen würde ich mich dem Typ „Gesunder Lehrer“ zuordnen. Ich bin sehr engagiert, nehme meine Arbeit ernst, bin für meine Lebenszufriedenheit aber nicht auf sie angewiesen. Dabei zeige ich eine hohe Belastbarkeit, bin in der Lage meine Arbeitseinstellung zu überprüfen und mein Handeln dementsprechend anzupassen. Auch wenn meine Verausgabungsbereitschaft stark überdurchschnittlich ist (näheres in der Auswertung des BEILS), sehe ich daher nicht die Gefahr eines Ausbrennens. CCT- Interessenfragebogen Beschreibung des Testverfahrens Das „Career Counselling for Teachers“ (CCT) ist eine Organisation, die sich in „Dienstleistung“ und „Forschung“ aufgliedert und sich an Schüler, Studenten, Junglehrer und erfahrene Lehrer richtet, indem sie über den Beruf des Lehrers informiert, berät und Anregungen bietet. Im Mittelpunkt steht jedoch die Selbsterkundung. Hier können die genannten Gruppen Selbsttests zu ihren Interessengebieten durchführen. Wir haben uns für den Interessenfragebogen für StudentInnen entschieden, da hier überprüft werden kann ob der Lehrerberuf den eigenen Interessen entspricht. Bei diesem Test werden in einer Liste Aufgaben angeführt, die für den Lehrerberuf charakteristisch sind. Der Testteilnehmer muss sich nun anhand einer Skala selbst einschätzen und abwägen , ob er die jeweiligen Aufgaben vermutlich „sehr ungern“, „ungern“, „weder gern noch ungern“, „gern“ oder „sehr gern“ ausführen würde. In der Auswertung werden die Aufgaben dann in folgende Felder zusammengefasst: „Unterricht gestalten“, „Soziale Beziehungen fördern“, „Auf spezifische Bedürfnisse eingehen“, „Verhalten kontrollieren und beurteilen“, „Mit Eltern und KollegInnen zusammenarbeiten“ und „Sich fortbilden“ . Anhand der eigenen Angaben wird zu der Auswertung eine Vermutung abgegeben wie geeignet der Testteilnehmer aufgrund seiner Interessen für den Lehrberuf erscheint. 15 Auswertung der eigenen Testergebnisse Nach den Testergebnissen zu urteilen (im Anhang), habe ich große Freude daran soziale Beziehungen zu fördern, bei meiner Unterrichtsgestaltung auch auf die speziellen Bedürfnisse einzelner einzugehen und mich ausreichend fortzubilden. Auch werde ich wohl gerne mit Eltern und Kollegen zusammenarbeiten. Nur dem Punkt „Verhalten zu kontrollieren und zu beurteilen“ stehe ich distanziert gegenüber. Dies muss sicher ambivalent bewertet werden. Schon während meiner Tätigkeit im Kindergarten und im Hortbereich habe ich gelernt wie wichtig es für das Funktionieren einer Gruppe ist, klare Regeln aufzustellen und auch deren Einhaltung durchzusetzen. Daher weiß ich, dass ich später keine Probleme damit haben werde, meine Erwartungshaltung den Schülern gegenüber eindeutig zu formulieren und auch Grenzen zu setzen. Auch um die Schüler fördern zu können ist eine stetige Kontrolle ihrer Leistung äußerst wichtig. Nur so kann ich auf die spezifischen Bedürfnisse einzelner eingehen. Doch meine eigenen Erfahrungen als Schüler, sowie die Auseinandersetzung mit der Problematik der Leistungsbeurteilung im Rahmen einer anderen Hausarbeit haben mir gezeigt, was für Auswirkungen unser System der Zensierung haben kann. Mir ist der individuelle Fortschritt des Einzelnen wichtig, nicht ausschließlich der soziale Vergleich. Auch die Ergebnisse von Untersuchungen, dass Notengebung meist weder objektiv noch gerecht sind (vgl. Ziegenspeck 1999) zeigen mir, dass es eher förderlich ist, wenn ich diesem Punkt distanziert gegenüberstehe. Dadurch werde ich wahrscheinlich meine Bewertungen der Schüler stets genau überprüfen, was sicherlich nicht von Nachteil ist. Auch ersehe ich es als wichtig, die Schüler immer mehr zu Selbststeuerung und selbstverantwortlichem Handeln hinzuführen, anstatt diesem Gesichtspunkt durch einen stark autoritären Unterrichtsstil entgegenzuwirken. Auch die Auswertung dieses Testes stimmt mit meinem bisherigen Selbstbild überein. Dabei kann ich zur Überprüfung auf eine realistische Selbsteinschätzung, meine bisherigen Erfahrungen im Kindergarten, Hort, als Nachhilfelehrer, in der ambulanten Krankenpflege sowie meine langjährige Tätigkeit in der Gastronomie zurückgreifen. Nur im Punkt „Unterricht gestalten“ habe ich keine Praxiserfahrung. Im Nachhilfeunterricht mache ich mir zwar auch Gedanken, wie ich einen Themenbereich am besten vermitteln könnte, doch ist die Vermittlung an eine ganze Klasse noch etwas 16 anderes als für einen Einzelnen. Daher werde ich außerhalb meines ASP in diesem Punkt versuchen, weiter Erfahrungen in Rahmen der verlässlichen Grundschule zu sammeln. Mein angestrebter Nebenjob als Tutor im Bereich Mathematik wird diesem sicherlich auch dienlich sein, auch wenn die Zielgruppe eine andere ist. BEIL Beschreibung des Testverfahrens Das Berufseignungsinventar für das Lehramtstudium, kurz BEIL, von U. Rauin et al. (1994) ist ein Testverfahren, das einen Beitrag zur Berufsfindung leisten soll, indem Studierenden die Möglichkeit geboten wird ihren Berufswunsch noch einmal zu überprüfen und auf potenzielle Schwierigkeiten aufmerksam macht, damit diese im späteren Berufsleben nicht unerwartet auftreten. Das Verfahren beruht auf reiner Selbsteinschätzung der persönlichen potenziellen Belastungen, der in diesem Test aufgeführten 21 Anforderungen an den Beruf des Lehrers. Diese Anforderungen werden wiederum in zwei Oberbereiche gegliedert: Allgemeine Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen: In diesem Bereich geht es um elf allgemeine, für das Berufsleben wichtige Fähigkeiten, die für den Lehrerberuf als besonders bedeutend erscheinen, um Frustration und negative Berufseinstellungen zu vermeiden. (Kommunikationsbereitschaft und –fähigkeit; Ich-Stärke; Emotionale Ausgeglichenheit; Intellektuelle Neugier; Selbstdisziplin; Geduld; Modellverhalten; Stimme; Organisationstalent; Politische Unabhängigkeit; Physische und psychische Belastbarkeit) Besondere Anforderungen und Schwierigkeiten in verschiedenen Bereichen Unter diesem Bereich sind zehn typische Problembereiche für das Berufsfeld des Lehrers zusammengefasst, die dazu dienen zu hohe Erwartungen zu korrigieren, um einen realistischen Berufseinstieg zu ermöglichen. (Problemschüler; Eltern; Kollegium; Schulleitung; Schulhierarchie; Dienstort; Berufsimage; Anerkennung; Unangenehme Aufgaben; Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten) Anhand der fünfstufigen Skala zur Selbsteinschätzung (von 1= „gar nicht“ bis 5= „außerordentlich“) wird am Ende des Tests abgewogen, ob der Testteilnehmer eine 17 realistische oder eine unrealistische Vorstellung von den Belastungen und Anforderungen im Lehrerberuf hat und eventuell den Berufswunsch noch einmal überdenken sollte. Ausgangspunkt zur Entwicklung des BEIL waren Befunde aus verschiedenen Studien sowie psychologische Untersuchungen zur Lehrerpersönlichkeit. Auswertung der eigenen Testergebnisse Betrachtet man die Testergebnisse meiner Selbsteinschätzung (siehe Anhang) stellen folgende Punkte wahrscheinlich eine recht große Belastung für mich dar: „Ichstärke“, „Intellektuelle Neugier“, „der Dienstort“ sowie „der Verdienst“ und „die Aufstiegsmöglichkeiten“. Während ich bei den Punkten „emotionale Ausgeglichenheit“, „Schulleitung“, „Schulhierarchie“, „unangenehme Aufgaben“ sowie in „der physischen und psychischen Belastbarkeit“ und „der Notwendigkeit des Beurteilens nach Selbsteinschätzung“ wahrscheinlich weder sonderlich große noch geringe Belastungen erwarte. Die Punkte „Kommunikationsbereitschaft“ und „Fähigkeit“, „Geduld“, „Modellverhalten“, „Stimme“, „Organisationstalent“, „Politische Unabhängigkeit“, „Problemschüler“, „Eltern“, „Kollegium“, „Berufsimage“ und „Annerkennung“ werden mich laut Testauswertung wahrscheinlich nicht belasten. Allerdings ersehe ich es als notwendig die Testergebnisse differenziert zu betrachten, um eine realistische Einschätzung meiner potentiellen Belastungen zu gewährleisten, da der Test nur auf reiner Selbsteinschätzung beruht. Die Tatsache, dass jeder Punkt zum Einen nur abstrakt und zum Anderen nur einmal behandelt wird kann leicht zu einem verfälschten Bild führen. Die standardisierten Antwortvorgaben und die darauf folgende Auswertung können daher nur einen oberflächlichen, wenn auch strukturierten Blick auf das eigene Selbstbild darstellen. Im Folgenden werde ich daher meine Selbsteinschätzung der einzelnen Punkte darstellen und begründen. Um mein Selbstbild kritisch zu überprüfen habe ich meine eigenen Ergebnisse mit denen zweier, kritischer Freunde verglichen. 18 Hierfür habe ich einerseits einen meiner Brüder ausgewählt, der mich in den letzten Jahren intensiv begleitet hat und somit sehr viel über meine Grundsubstanz, meine Entwicklung und auch eventuelle Entwicklungsfelder weiß. Zum Anderen habe ich eine sehr gute Freundin, Merle, gewählt, die mir wie niemand anders nahe steht und mich in meinem alltäglichen Leben kennt. Beim oberflächlichen Vergleich zeigt sich wie erwartet eine erhebliche Diskrepanz zwischen den einzelnen Testergebnissen (siehe Anhang). Doch bei der Besprechung der einzelnen Punkte hat sich gezeigt, dass mein Selbstbild sowie die beiden Fremdeinschätzungen nicht so sehr voneinander abweichen, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Beurteilungsperspektive der Beiden und damit natürlich auch der Einblick in mein Leben ist eine andere. Mein über 20 Jahre älterer Bruder kennt mich mein Leben lang, aber nur aus der Distanz. Seit Jahren ist er in vielen Punkten mein Ansprechpartner und ein Spiegel zur Gedanken- und Gefühlsklärung. Während Merle mich täglich erlebt, wie ich mit meiner Arbeit, meinem Studium und zwischenmenschlichen Problemen umgehe. Die Gespräche der Auswertungen haben mir wie erhofft geholfen mein Selbstbild teilweise zu bestätigen, aber auch zu komplettieren und korrigieren. Ich bin ein sehr offener Mensch, gehe gerne auf Menschen zu, besitze daher eine relativ hoch ausgeprägte Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit. Auch meine Arbeit im Kindergarten hat mir gezeigt, dass ich ebenfalls keine Probleme habe, auf desinteressierte Eltern zuzugehen und mich mit ihnen auseinander zu setzen. Dies wird mir sicherlich in meinem späteren Kollegium hilfreich sein. Allerdings neige ich im privaten Bereich oft dazu, mit meinen Wunsch nach Offenheit, mein Gegenüber zu überfordern. Hierbei gilt es, wie auch in vielen noch folgenden Punkten, meine eigenen Ansprüche immer wieder zu überprüfen und sie dem praktisch Möglichen anzupassen, um eine zu große Belastung meinerseits zu verhindern. Mir selbst gegenüber neige ich dazu recht ungeduldig zu sein. Ich stelle hohe Ansprüche an mich und möchte meine Ziele am besten ´schon gestern` verwirklicht haben. Gegenüber Menschen, die mir nahe stehen neige ich manchmal dazu, diese Ansprüche 19 zu übertragen. Daher hat mir mein Bruder bezüglich dieses Wertes eher hohe Belastungen zugeordnet. Doch wenn ich es für sie Situation als wichtig erachte, Geduld zu zeigen, kann ich auch unter hoher Stressbelastung, wie bei meiner Arbeit in der Gastronomie, Ruhe bewahren und notwendige Sachverhalte auch wiederholt geduldig erklären, wenn es notwendig ist. Daher sehe ich im Bezug auf den Punkt Geduld keine übermäßigen Belastungen im Lehrberuf auf mich zukommen. Im Punkte Modellverhalten habe ich keine großen Erfahrungswerte, außer meiner Zeit im Kindergarten. Hier hat sich gezeigt, dass ich mit den Ansprüchen vieler junger Mütter gut umgehen kann. Gegen Vorwürfe, die meine Person betreffen und bestimmte Verhaltensweisen kritisieren, kann ich gut abwehren Auch sonst denke ich, dass ich keine Probleme damit habe mit Verhaltenserwartungen mir gegenüber umzugehen. Auch im Bereich Stimme sehe ich keine Belastungen auf mich zukommen. Der Punkt Berufsimage bereitet mir ebenfalls keine sonderlichen Schwierigkeiten, da ich den Wert meiner Arbeit nicht über das Klischeebild anderer Leute, sondern über meine eigene Leistung definiere. Dasselbe gilt für den Bereich Annerkennung. Allerdings denke ich, dass gerade durch meinen hohen Anspruch an mich selbst und an das, was ich durch meine Arbeit bewirken möchte (siehe subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit in der AVEMAuswertung) und dem damit gleichzeitig unausweichlich verbundenen Misserfolg spielt mein soziales Stützsystem und die damit verbundene Annerkennung eine bedeutsame Rolle. Wobei hier die Anerkennung als positiver Faktor zur Bewältigung eventueller Frustration dienen kann, gleichzeitig aber nicht das Ziel darstellt. Damit stellt nicht das Fehlen dieser Anerkennung die potentielle Belastung dar, sondern vielmehr die Hilflosigkeit die sich einstellt, wenn ich einigen Schülern nicht so helfen kann, wie ich es vielleicht möchte. Trotzdem freue ich mich auf genau diese Aufgaben und Herausforderungen, insbesondere Problemschülern neue Möglichkeiten zu eröffnen, sie zu fordern, fördern und zu unterstützen. Auch hier kann ich auf meine Erfahrungen im Kindergarten zurückgreifen. Diese 20 haben allerdings auch gezeigt, wie unwahrscheinlich wichtig es für mich ist, meine eigenen Ansprüche immer wieder zu hinterfragen und sie an die Situation anzupassen ohne mich dabei von meinen eigentlichen Werten zu entfernen und mich von meiner Arbeit zu distanzieren. Falls ich dies nicht lernen sollte, muss ich die notwendige Konsequenz ziehen und mir einen anderen Aufgabenbereich suchen. Nicht nur hierfür habe ich vor nach meinem ersten Staatsexamen noch einen weiterführenden Studiengang im Bereich Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Erwachsenenpädagogik und Beratung abzuschließen. Meine grundlegenden Werte bilden auch die Substanz meiner politischen Unabhängigkeit. Trotzdem bin ich stets offen für andere Ansichten und bin auch gerne bereit meine Meinungen immer wieder zu hinterfragen. Da ich davon ausgehe, dass meine Ansichten bzw. auch mein Hintergrundwissen nie so absolut sein kann, dass eine Erweiterung bzw.- Revidierung nicht mehr möglich ist. Natürlich besteht durch meine grundlegende Offenheit und Neugier auch die Gefahr im späteren Berufsleben indirekt beeinflusst zu werden, beispielsweise durch angebotene Fortbildungen und Seminare. Meine tiefen Überzeugungen jedoch hindern mich daran, Dinge bzw. Meinungen anzunehmen oder umzusetzen, die nicht im Einklang mit ihnen stehen, so dass ich hier in letzter Konsequenz eher berufliche Rückschritte in Kauf nehmen würde als gegen meine inneren Werte zu handeln. Das mir der Test im Punkte Intellektuelle Neugier eine eher große Belastung zugeordnet hat, liegt ausschließlich an meiner Stimmung zum Zeitpunkt der Testausführung. Dies bestätigen auch die beiden anderen Auswertungen. Mein Bruder vergleicht mich diesbezüglich mit einem kleinen Hundewelpen, der neugierig die Welt erforscht und alles Wissen um sich herum „aufsaugt“. Den Vergleich finde ich an dieser Stelle recht passend. Die Intellektuelle Neugier stellt sogar eine meiner großen Stärken dar. Meine Neugier auf die Welt, das Leben und die Möglichkeiten, die sich mir bieten. Durch diese Grundsubstanz werde ich mich wahrscheinlich nie nur mit dem was ich kann, wie ich unterrichte sowie mit oberflächlichen Antworten in Problemsituationen begnügen. 21 Genauso wenig werde ich mich wahrscheinlich nie mit demotivierten Schulleitern, bzw. einer hinderlichen Schulhierarchie und damit ungünstigen Arbeitsbedingungen, die im Endeffekt zu Lasten der Schüler gehen, abfinden können. Und das möchte ich auch gar nicht. Hier gilt es für mein späteres Berufsleben, mir eventuelle andere Handlungsfelder aufzutun und auch zu lernen genau zu unterscheiden, wann es wichtig und erforderlich ist mich gegen etwas aufzulehnen und wann es nicht zielführend für mich ist. Wie beschrieben fällt es mir schwer, mich mit Gegebenheiten abzufinden. In der Vergangenheit neigte ich dazu vielen unangenehmen Aufgaben auszuweichen, oder sie so umzustrukturieren, dass ich wieder Positives daraus ziehen konnte. Dabei hängt meine persönliche Belastung bei der Bewältigung von unangenehmen Aufgaben sehr von meiner Bedeutungszuschreibung der Situation ab. So werde ich wahrscheinlich nie ein großer Freund von Schülerkorrekturen sein. Da ich mir aber, wie in der Auswertung des CCT-Fragebogens beschrieben, über deren Wichtigkeit bewusst bin, wird mir die Anforderung leichter fallen. Auch nicht unbedingt eine freie Wahl des Dienstortes zu haben wird mir wahrscheinlich Schwierigkeiten bereiten. Dies ist allerdings eine Tatsache, die sich nur schwer verändern lässt, und die einzige Möglichkeit besteht darin die Situation mit Gelassenheit zu nehmen. Ich habe mir selbst bezüglich des Punktes Organisationstalent geringe Belastungen zugeordnet. Wie mir auch von allen Seiten bestätigt wird, bin ich ein ausgezeichneter Krisenmanager, was sich gerade bei meiner Arbeit in der Gastronomie zeigt. Doch bezüglich längerfristiger Planungen im privaten Bereich neige ich dazu, die Dinge auf mich zukommen zu lassen, wodurch oft unnötiger Stress entsteht. Folglich besitze ich zwar Organisationstalent, bin aber nicht immer bereit es einzusetzen. Ich bezweifele aber, dass ich diese Haltung so auch im beruflichen Kontext einnehme. Auf den Punkt Emotionale Ausgeglichenheit, werde ich hier nicht mehr näher eingehen, da ich dies schon im Rahmen der AVEM-Auswertung getan habe, und die Fremdauswertungen auch keine abweichende Ergebnisse zeigen. 22 Aber im Bereich Selbstdisziplin gibt es erhebliche Abweichungen. Während Merle mir in diesem Punkte eindeutig geringe Belastungen zugeordnet hat, ist mein Bruder der Ansicht, dass mich darin große Belastungen erwarten, wobei meine Testauswertungen genau dazwischen liegt. Wie in der Auswertung des AVEMS beschrieben, habe ich in der Vergangenheit nie sonderlich viel tun müssen um meine Ziele zu erreichen. Dadurch habe ich auch nie gelernt kontinuierlich zu arbeiten, mich zum Erreichen von etwas zu disziplinieren. Doch um den späteren Anforderungen gerecht werden zu können und unnötige Belastungen zu vermeiden ist gerade ein strukturiertes Arbeiten von enormer Bedeutung. Sicherlich bedeutet daher Selbstdisziplin momentan eine erhöhte Belastung, doch Grundzüge davon habe ich mir in den letzten beiden Semestern angeeignet und baue diese Fähigkeit momentan erfolgreich aus. Auch erhoffe ich mir dadurch mein Studium mehr genießen zu können, indem ich die anstehenden Aufgaben mit weniger Arbeitsaufwand bewältige, um dadurch die restliche Zeit mehr genießen zu können. Auch im Punkte physische und psychische Belastbarkeit unterscheiden sich die Testauswertungen. Dabei stellt nicht meine eigentliche Belastbarkeit das Problem dar. Ich kann über lange Zeit hinweg unter großen Druck effektiv arbeiten. Doch ich mute mir selbst oft zu viele Belastungen zu und stecke mir meine Ziele zu hoch, so dass ich meinen eigenen Anforderungen kaum gerecht werden kann. Dies führt zu einer vergrößerten Belastung auch in vielen anderen Bereichen, die unter anderen Umständen kein bzw. ein viel geringeres Problem für mich darstellen würden. Aber aufgrund meiner hohen Anforderungen an mich selbst führt dies zu mehr Stress und Unzufriedenheit als eigentlich notwendig. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Testauswertungen meines Bruders mir in vielen Punkten eine erhöhte Belastungserwartung zuschreibt. Aufgrund der Tatsache, dass mir die Testauswertungen meiner beiden kritischen Freunde erst nach meiner Wahl des Entwicklungszieles „Ich-Stärke“ und deren Trainingsumsetzung vorlagen, werde ich auf die Ergebnisse bezüglich dieses Punktes erst im nächsten Punkt und in der Auswertung des Trainings eingehen. 23 Ich-Stärke als Entwicklungsziel Persönliche Definition Ich-Stärke ist für uns die Fähigkeit klar zu definieren und zu äußern, wo die eigenen Interessen, Standpunkte und Ziele liegen, auch wenn jene denen von beispielsweise Freunden, Bekannten oder, im späteren Berufsleben, Kollegen widersprechen. Es ist die Fähigkeit auch unbequeme Forderungen zu stellen. Wichtig ist hierbei folglich, sich nicht durch andere Meinungen und Wünsche von berechtigten Forderungen oder Konzepten abbringen zu lassen – man muss schlichtweg auch einmal „Nein!“ sagen können, selbst wenn sich daraus unangenehme Situationen ergeben könnten. Ich-Stärke ist unseres Erachtens nach aber auch, dass man nicht ausschließlich auf seiner Meinung und seinen Interessen beharrt, sondern stark genug ist, jene zu revidieren ohne gleich in Selbstzweifel zu verfallen. Im Lehrerberuf bedeutet Ich-Stärke für uns jedoch vor allem, mit unterschiedlichen Erwartungen auf Eltern- und teilweise auch auf Kollegenseite umgehen zu können. Hierfür muss man sich dessen bewusst sein, dass man nicht alle in Gänze erfüllen kann und zudem in der Lage sein, dies gegebenenfalls zu vermitteln, indem man sich teilweise deutlich abgrenzt. Besonders Schülern gegenüber ist es unserer Meinung nach wichtig Selbstbewusstsein und Sicherheit im Bezug auf das eigene Handeln auszustrahlen, um als Lehrer akzeptiert und respektiert zu werden. Subjektive Bedeutsamkeit Gerade der Punkt, eigene Wünsche klar zu formulieren und diese gegen eventuell andere Vorstellungen meines Gegenübers durchzusetzen, bereitet mir oft Schwierigkeiten. Ich neige dazu die Interessen Anderer jeweils höher zu bewerten als meine eigenen. Daher stelle ich mich meist zurück, um es dem Anderen Recht zu machen.Ein Beispiel hierfür ist die Situation in einer Vorlesung, die ich sehr interessant finde und folglich zuhören möchte und neben mir wird die ganze Zeit geredet. Selbst 24 wenn ich dann auch noch in das Gespräch eingebunden werde, fällt es mir teilweise schwer, ganz klar zu sagen, dass ich der Vorlesung folgen möchte, anstatt mich über die Ereignisse der vergangenen Tage zu unterhalten. Solche Situationen erlebe ich als starke innere Belastung. In offenen Konflikten reagiere ich oft mit Rückzug, erlebe die Situation als hätte ich keine Wahl. Dabei muss klar unterschieden werden in welchem Kontext ich handle. Meine Schwierigkeiten diesbezüglich bestehen hauptsächlich im privaten Bereich. Anscheinend fällt es mir sehr viel leichter mich von den Erwartungen anderer abzugrenzen, wenn ich im beruflichen Rahmen handle. wie auch das beschriebene Beispiel beim Punkt „Modellverhalten“ in der BEIL-Auswertung zeigt. Vertikale Verhaltensanalyse – Oberplan und dessen Bedeutsamkeit Nach dem Schema der Vertikalen-Verhaltensanalyse, dass Planhierarchien „als Grundlage für die Erlebens und Verhaltensauswahl einer Person“ (Sieland 6 sieht, lassen sich viele meiner Schwierigkeiten in solchen konkreten Situationen auf meinen handlungsleitenden Oberplan Vermeide Ablehnung in jedem Fall zurückführen, der sich wiederum mit meinen frühkindlichen Erfahrungen im Elternhaus erklären lässt. Davon ausgehend habe ich mich in der Vergangenheit stets darum bemüht von meiner Umgebung geliebt zu werden. Dabei lässt sich zwischen diesen Plänen keine unbedingte hierarchische Struktur erkennen. Sie stützen sich in ihrer gegenseitigen Erfüllung. Weitere Strukturen, die nicht nur für den Bereich „Ich-Stärke“ von Bedeutung sind, haben sich mir erst während bzw. nach der bewussten Trainingswoche erschlossen. Dabei handelt es sich unter anderem um die internalisierte Überzeugung, dass Konflikte schlecht sind und somit vermieden werden müssen. Auch auf Andere Rücksicht zu nehmen, immer freundlich zu bleiben und die eigenen Interessen als unwichtiger als die Anderer zu bewerten, spielen eine zentrale Rolle. Vor dem Training bin ich davon ausgegangen, dass diese „Pläne“ als Unterpläne zu den beiden erstgenannten zu betrachten sind, also als Reaktion auf meine frühkindlich erfahrene Ablehnung zurückzuführen sind. Inzwischen ist mir allerdings bewusst geworden, dass dies übernommene Werte meiner Mutter darstellen und somit getrennt betrachtet werden müssen. Wobei natürlich die Internalisierung dieser Überzeugungen wiederum auch auf 25 den Wunsch nach Verstärkung zurückzuführen ist (vgl. Bandura, A. (1986) und Turiel (1998)). Diese Bewusstheit spielt meiner Meinung nach für die Auflösung meiner „unerwünschten Verhaltensweisen“ eine große Rolle. Warum war es für mich bisher positiv so zu reagieren und was für negative Auswirkungen haben diese Verhaltensweisen heute Wie gerade erläutert gibt es vielerlei Situationen, in denen ich entweder anders handeln möchte, dies aber zur Entsprechung meiner Oberpläne nicht tue, oder aber gegen großen innerlichen Widerstand mich zwar wünschenswert zu verhalten, dies aber dann eine große Belastung für mich darstellt, da ich dann gegen meine verinnerlichten Moralvorstellungen handle. Ich erfahre dies als inneren Konflikt einerseits nach meinen Oberplänen bzw. internalisierten Verhaltensstandards handeln zu wollen und andererseits dem Wunsch die eigenen Interessen wahrzunehmen. Diese Diskrepanz erlebte ich nicht immer so, da ich bevor mir klar wurde, wie und warum ich in solchen Situationen handle, ich meine Befriedigung darüber erhielt, meinen inneren Plänen zu entsprechen. So wertete ich mich beispielsweise lange als „guten Menschen“ wenn ich mich zugunsten anderer zurückstellte. Die Bewusstmachung dieser Strukturen führte zeitweise zu einem Dilemma. Einerseits erlebte ich solche Situationen als Belastung, wenn ich meinen inneren Plänen nicht entsprach, andererseits konnte ich aus der Erfüllung der Pläne auch keine Befriedigung mehr erzielen. Wo will ich hin Mein Entwicklungsziel ist es genau diese Belastungen zu verringern und mir so ein flexibleres Verhaltensrepartoir zu schaffen. Ich möchte erreichen, dass ich die Wahl habe ob ich mich und meine Interessen zugunsten anderer zurückstelle, in bestimmten Situationen freundlich bleibe oder ganz bestimmt Grenzen setze. Sehr realistische Zielsetzung Wie schaff ich das 26 Da ich mir, wie oben beschrieben, erst nach dem Training über diese inneren Konflikte bestimmter Bedingungsfaktoren bewusst wurde, werde ich im Folgenden aus meiner Sicht zum Zeitpunkt des Trainings berichten. Um unser Fähigkeitsselbstkonzept dahingehend zu erweitern, dass wir in der Lage sind „Ich-stark“ zu handeln, haben wir uns entschieden ausgewählte Situationen zu trainieren, in denen es uns üblicherweise schwer fällt wünschenswert zu handeln. Um uns gegenseitig zu unterstützen aber auch zu kontrollieren, haben wir einen Teil dieses Trainings gemeinsam durchgeführt. Es geht darum, erste Selbstwirksamkeitserfahrung in diesem Bereich zu sammeln, so dass wir davon ausgehend diese Fähigkeit weiterentwickeln können. Ein weiteres Ziel ist, die Belastung die sich bei Umsetzung des Trainings einstellt, auszuhalten und uns dabei zu beobachten. Dabei haben wir das gemeinsame Training auf eine Woche beschränkt um eine Erfolgskontrolle zu gewährleisten, während wir natürlich die ganzen letzten Monate über in verschiedenen Situationen weiter unsere Ich-Stärke trainierten, diese hier aber nicht einzeln ausführen, da das Schema der Trainings immer wieder dem selben Muster entspricht. Nach dem Schema der vertikalen Verhaltensanalyse erweiterte ich meinen, bis dahin als bedeutsamsten bewerteten, Oberplan vermeide Ablehnung in jedem Fall und versuche immer geliebt zu werden zu vermeide Ablehnung, aber nimm auch deine eigenen Interessen wahr. Die Trainingssituationen sollen eine Mischung aus 2 Punkten darstellen: Wahrnehmung eigener Interessen und mich bewusst unbeliebt machen. Ausgewählte Trainingssituationen Essen zurückgeben Beschreibung der Situation Eine Situation die mir schwer fällt und die ich zum Training ausgewählt habe, ist Essen im Restaurant zurückgehen zu lassen, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist. 27 Wie auch bei sämtlichen anderen Situationen kollidiert dies mit einem meiner Oberpläne. Da ich immer sehr darauf bedacht bin „von jedem geliebt zu werden“ habe ich bisher meine eigenen Interessen zugunsten dieses Planes zurückgestellt. Aber auch die Tendenz die Interessen Anderer gegenüber meinen als wichtiger zu bewerten spielt in diesem Fall eine Rolle. Es geht also darum, meine eigenen Interessen nicht abzuwerten und die Möglichkeit zu haben sie durchzusetzen, trotz der damit verbundenen Gefahr „nicht geliebt zu werden“. Natürlich stellt das eine unbequeme Forderung dar und bedeutet für den Anderen Mehrarbeit. Meine negative Selbstverbalisation sieht dabei so aus, dass ich „nicht als pingelig dastehen“ möchte und der andere sich nicht meinetwegen schlecht fühlen soll, was auf den oben genannten Plan zurückzuführen ist. Für das Training haben wir beschlossen, das Essen zurückgehen zu lassen, obwohl eigentlich alles in Ordnung ist. Zum Einen erschwert das die Situation, zum Anderen erhoffen wir uns daraus ein noch flexibleres Verhaltens-Repertoire. Geht es doch auch darum, dass wenn es zielführend ist, man auch aus nicht offen erfindlichen Gründen unbequeme Forderungen stellen muss. Ein weiterer Punkt ist, dass es die Umsetzung extrem erleichtert, da wir nicht warten müssen, bis wir in eine Situation geraten, in der wir es durch unsere innere Bewertung als gerechtfertigt sehen auf unser Interesse zu bestehen (da ich ja dazu neige das Interesse anderer Leute gegenüber meinem höher zu bewerten) Der Plan sieht vor mich nicht für meine Forderung zu entschuldigen, aber dabei freundlich zu bleiben, wenn es jedoch angebracht ist, auch meinen Ärger auszudrücken. Ausführung des Trainings Obwohl ich mit einem mulmigen Gefühl zu dem Treffen ging freute ich mich auf die Umsetzung dieses Trainings-Punktes. Dass es Jule, meiner Trainingspartnerin, ebenso ging schaffte ein Gefühl von Verbundenheit, auch das Gefühl dass nicht nur mir diese Situation schwer fiel beruhigte mich. Dadurch dass Jule noch viel nervöser war als ich nahm ich eine Rolle ein, die sie bestärken und mehr Handlungssicherheit geben sollte, was mich selbst wiederum stärkte. Wir beschlossen, unseren ursprünglichen Plan, beide unser Essen zurückgehen zu lassen, aufzugeben und entschieden uns, dass ich stattdessen jede Menge Extrawünsche 28 zu meinem Essen verlangen würde, was die Schwierigkeit für mich noch erhöhen sollte, da ich ein paar Tage zuvor bei einem Tag an der Ostsee aufgrund wirklicher Unzulänglichkeiten mein Essen zurückgegeben hatte. Folglich bestellte ich zuerst ein Glas Leitungswasser mit Eis und Zitrone, eine aus eigener Erfahrung wissend nicht unbedingt gern gesehene Bestellung. Dies verdeutlichte mir die Kellnerin auch gleich, erklärte sich aber bereit eine Ausnahme zu machen. Die Tatsache, dass ich selbst seit Jahren in der Lüneburger Gastronomie beschäftigt bin, die meisten Lüneburger Bedienungen sich auch kennen, verschärfte die Situation für mich zunehmend. Während wir auf die Aufnahmen der Essensbestellung warteten verstärkte sich meine negative Selbstverbalisation. „was wird die von mir denken, gerade ich als Kellner sollte doch verstehen was für eine Belastung in Stresssituationen solche Extra-Wünsche sind, das kann ich nicht machen, sie wird mich verachten, ich schaff dass nicht, hab´ so was noch nie geschafft, hier kann ich nie wieder herkommen.“ Doch dann machte ich mir bewusst, dass es genau darum geht dieses Spannungsfeld auszuhalten und zu beobachten, trotzdem wieder herzukommen und darauf zu achten, was in mir passiert. Von meiner negativen Selbstverbalisation weggehend wurde ich enthusiastisch, nahezu freudig und bestellte dann eine Schachtel Zigaretten, was zwar bestimmt aber freundlich abgelehnt wurde. Stattdessen bat de Bedienung an mir Geld für den Zigarettenautomaten zu wechseln und erklärte mir wo dieser sei. Nicht schlecht, dachte ich, die Art. Wie oben schon erläutert, fallen mir solche Situationen im beruflichen Kontext auch sehr viel leichter. Schließlich orderten wir Essen. Für mich sollte es Reis, statt Nudeln geben, da die Fettucine bestimmt matschig wären, der Salat sollte auf einem Extrateller serviert werden, zudem ließ mir dann erklären, wie der Salat zusammengesetzt war, verlangte dass die Karotten, die zu dem Gericht gehörten, weggelassen werden müssten und der Salat auf keinen Fall angemacht sein dürfte und das Dressing bitte getrennt gereicht werden sollte. Dies sagte ich bestimmt aber höflich, spürte dabei einen inneren Konflikt, dass ich das nicht verlange könne und stellte jedoch fest, dass es mir sogar Freude bereitete. Als mein Essen schließlich getrennt von Jules serviert wurde, die Küche vergaß Reis statt den Fettucine zu reichen, entschloss ich mich kurzerhand das Essen doch zurückgehen zu lassen. Dies erschwerte allerdings die Situation für Jule. 29 Insgesamt hat sich natürlich gezeigt, dass meine Dramaturgie im Kopf sich erheblich von der tatsächlichen Reaktion unterschied. Als Jule dann auch noch ihr Essen zurückgehen ließ, wurde uns sogar noch ein Getränk auf Kosten des Hauses geliefert. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob die Freundlichkeit der Kellnerin die Situation erleichterte, da mir „Ablehnung“ wie beschrieben schwer fällt, oder ob die rücksichtvolle Art unser Vorhaben für mich erschwerte, da ich aufgrund von Unfreundlichkeit selber keine Rücksicht mehr hätte nehmen „müssen“, mir das einfordern meiner Wünsche folglich leichter gefallen wäre. Trotzdem war ich überrascht, dass mir die Umsetzung erheblich leichter viel, als gedacht, auch wenn ich dabei durchgehend, zwar nicht in dem Maße wie vermutet, innerlich angespannt war. Reden in der Vorlesung Beschreibung der Situation: Wie oben beschrieben, stellt es eine Belastung für mich dar, wenn mich das Thema einer Vorlesung interessiert und ich ihr gerne folgen möchte, Kommilitonen um Ruhe zu bitten. Früher war ich derjenige der sich über Leute die solch Forderungen stellen aufgeregt hat. Dies hat sicherlich Einfluss auf meine heutige Bewertung der Situation. Daher geht es nicht nur darum, meine eigenen Interessen klar zu formulieren und durchzusetzen, sondern mir auch meiner eigenen Bewertung bewusst zu sein. Der Plan sieht vor freundlich zu bleiben und wenn notwendig auch bestimmt auf meine Forderung zu bestehen. Ausführung des Trainings: Wie erwartet ergab sich die beschriebene Situation schnell. Nachdem ich mich entschieden hatte meine eigenen Interessen der Vorlesung folgen zu wollen und höher als die Interessen der Anderen einzustufen, hatte ich keine Probleme mehr meine 30 Forderung zu formulieren. Dadurch dass meine Kommilitonen recht positiv reagiert haben, meine Bitte verstanden und auf sie eingegangen sind, ergab sich auch hier nicht die Situation, in der ich mit Ablehnung umgehen musste. Wobei sich wieder einmal gezeigt hat, dass die Angst vor einer möglichen Reaktion im Endeffekt mehr Stress und Erregung für mich bedeutet als die tatsächliche Reaktion. Wobei die Tatsache, dass ich schon mit der Erwartungshaltung in die Situation gegangen bin, dass ich in dieser Vorlesung um Ruhe bitten werde und sie damit als Testfeld betrachtet habe, sicherlich auch einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass das wünschenswerte Handeln mit solch Leichtigkeit erfolgte, da ich quasi dadurch meine Interessen nicht mit denen der Anderen abwägen musste. Trinkgeld Beschreibung der Situation: Der nächste Trainingspunkt ist kein oder nur angemessenes Trinkgeld zu geben. In der Vergangenheit neigte ich dazu übermäßig zu tippen. Das hat sicherlich mehrere Gründe. Ich erlebe die Situation als Möglichkeit meinem Oberplan zu entsprechen, und mich beliebt zu machen. Ein anderer Aspekt dabei ist, dass ich selber seit vielen Jahren in der Gastronomie beschäftigt bin und weiß, wie sich Trinkgeld auf die Arbeitsmotivation auswirken kann. Dies führt aber soweit, das ich auch übermäßig Trinkgeld gebe (mindestens 10% bei Beträgen bis 30€), wenn es nicht angebracht ist. Die Situation erlebe ich als Belastung, da ich nicht unbedingt das Gefühl habe eine Wahlmöglichkeit zu haben. Ich empfinde es, als wäre ich meinem Oberplan ausgeliefert. Diese Wahlmöglichkeit gilt es zu trainieren. Es geht also wieder darum, das Recht auf eigene Interessen wahrzunehmen. Ausführung des Trainings: Um die beim letzten Punkt genannte Erleichterung zu vermeiden habe ich diesen Trainingspunkt in unterschiedliche Abschnitte gestaffelt. Dafür habe ich gewartet, bis ich von selbst in Situationen gekommen bin, in denen ich übermäßiges Trinkgeld für nicht angebracht hielt. Auch hier fiel es mir leicht meine Neubewertung der Situation in erfolgreiches Handeln umzusetzen, wobei ich ebenfalls 31 noch den inneren Wunsch verspürte nach meinem Oberplan zu handeln, es sich aber gezeigt hat, dass eine Erfüllung nicht unbedingt notwendig ist. Trotzdem erlebte ich die Situation noch als Belastung, doch durch meine Bewusstmachung in einem viel geringerem Maße. Als nächsten Schritt bin ich mit dem Vorsatz überhaupt kein Trinkgeld zu geben, egal ob es angebracht ist oder nicht, in die Situation gegangen. Hier hat sich gezeigt, dass trotz der Erleichterung mein innerer Konflikt viel größer war, die Situation damit eine größere Belastung darstellte, da ich gegen meine innere Überzeugung, dass es richtig ist, die Leistung der Bedienung durch Trinkgeld zu würdigen, gehandelt habe. Folglich scheint die Übereinstimmung meines Handelns mit aus eigener Erfahrung gewonnen inneren Überzeugungen eine größere Rolle für mein Erleben zu spielen als inzwischen vom Kopf her aufgehobene Verhaltensstandards und Pläne. 32 frühkindlich internalisierten Geld einfordern Beschreibung der Situation Die folgende Situation und deren Klärung erfolgte unabhängig des geplanten Trainings. Da sie aber sehr gut in den Rahmen dieser Arbeit passt und sie gleichzeitig für mich sehr schwierig und bedeutend für meine Entwicklung war, habe ich mich entschieden sie hier aufzunehmen. Um mein emotionales Erleben in dieser Situation zu verdeutlichen habe ich bewusst auf meine bisherige Art der Situationsbeschreibung verzichtet und stattdessen eine Beschreibung von sozial inkompetenten Verhalten meinerseits beigelegt, die im Rahmen des Seminars „Soziale Kompetenz in Erziehung Alltag und Beratung“ im SS03 entstanden ist. „Ich lebe seit kurzer Zeit mit meinem Bruder zusammen. Die ersten Monate des Zusammenlebens waren für mich dadurch geprägt, dass mein Bruder in finanziellen Schwierigkeiten war und ist, so dass ich den Hauptanteil der zu bezahlenden Rechnungen tragen musste. Dies tat ich auch gern. Des Weiteren verschaffte ich mir mit seiner Zustimmung einen Überblick über seine finanzielle Situation, um seine Überschuldung in den Griff zu bekommen. Ich konnte kurzfristig fest angelegtes Geld freilegen, so dass die dringendsten Rechnungen bezahlt werden konnten. Doch allerdings stellte sich bei näherer Betrachtung seiner Fix-Kosten heraus, dass er innerhalb der nächsten 6-10 Monate an genau dem Punkt angelangt sein würde, wie jetzt. Folglich mussten seine Kosten gesenkt werden. Um diese Einsicht zu erreichen, und ihm daraufhin Lösungsvorschläge darzulegen, bat ich ihn, zwei Aufstellungen zu machen. Zum Einen eine Zusammenstellung darüber, wie viel Geld er benötigt um seinen momentanen Lebensstandard zu halten und diese dann einer Aufstellung seiner monatlichen Fix-Kosten gegenüberzustellen. Dies tat er bis heute nicht. Währenddessen verzögerte sich die Überweisung der Miete beträchtlich, wir bekamen Ärger mit dem Vermieter, ich musste weiterhin auflaufende Rechnungen bezahlen, so dass seine Schulden der letzten zwei Monate bei mir nunmehr 1600 € betragen. Dies ist für mich eine Menge Geld und ich 33 verbrachte meine kompletten Semesterferien damit, es mir zu verdienen, hatte ich persönlich durch den Umzug doch auch enorme Kosten (Kaution, Doppelmiete etc.), so dass ich nicht in der Lage war einen Teil des Geldes zurückzulegen, um im Semester weniger arbeiten zu müssen. So leidet mein Studium unter der aktuellen Doppelbelastung. Während der letzen Wochen, in denen ich ihn immer wieder bat die Aufstellungen zu machen, vergrößerte sich mein Ärger meinem Bruder gegenüber zunehmend. Doch dies zeigte ich ihm nicht. Ich war der Meinung er stehe mir dem Lehrgang, den er zu dieser Zeit besuchte, sehr unter Stress und ich sollte ihm doch Zeit geben, bis der Lehrgang zu Ende sei. Als er zu Ende war dachte ich, lass ihm ein paar Tage einigermaßen geregelte Arbeitszeit (mein Bruder ist Berufssoldat), dann wiederum lass ihm ein paar Tage frei. Ich konnte mich doch auch in seine Situation hereinversetzen. Genau wie ich lange Zeit, reagiert er in Problemsituationen eher mit Verdrängung. Beispielweise setzt er sich 18 Stunden am Tag vor den Computer, als sich der Sache anzunehmen. Habe ich deshalb ein Recht sauer auf ihn zu sein? Kannte ich es doch, in solchen Situationen so zu reagieren. Außerdem war seine finanzielle Situation ja seine Sache. Als ich irgendwann letzte Woche nach der Uni nach Hause kam, erzählte er mir stolz, er habe ein Schnäppchen gemacht und drei gebraucht Computerspiele für zusammen 75 € erstanden. Ich merkte wie ich innerlich in die Luft ging und total sauer reagierte, doch war ich mir nicht sicher warum. Ich war mir schon wie die ganze Zeit vorher meiner Emotionen nicht sicher. War mir nicht sicher ob meine emotionale Reaktion gerechtfertigt sei, oder nicht. Also reagierte ich nach außen nicht. In den Folgetagen merkte ich, wie ich mich meinem Bruder gegenüber immer mehr distanzierte und bei Kleinigkeiten innerlich in die Luft ging, die gar nichts mit der Sache zu tun hatten, bei denen ich auch „wirklich“ keineswegs berechtigt gewesen wäre sauer zu sein, beziehungsweise so zu reagieren. Dies versuchte ich zu unterdrücken, da ich ja wusste, dass ich völlig überreagierte. Ich wusste zwar, warum ich so reagierte, doch war 34 ich nicht in der Lage die Sache zu klären. Jetzt mir mein Ärger zwar bewusst, doch hatte ich ein Recht darauf? Ich fühlte mich ungerecht behandelt und nicht ernst genommen und trotzdem verpasste ich ihm zu zeigen, wie ich unter der momentanen finanziellen Situation leide, da ich ihm nicht indirekt Vorwürfe machen wollte.“ Hier spielen also mehrere Faktoren, die mein Handeln beeinflussen eine Rolle, auf die ich jetzt nicht mehr näher eingehen werde, da ich denke, dass sie eindeutig aus dem Text ersichtlich sind. Erwähnen möchte ich nur, dass gerade die Situation, dass ich seit langer Zeit versuche mich von genau den Verhaltensweisen, die er hier an den Tag gelegt hat, versuche zu lösen, dies auch erfolgreich schaffe. Diese Art Konfrontation mit dieser Familienstruktur führte bei mir zu dem Drang, solch ein Vermeidungsverhalten, wie beschrieben, bei mir aufzulösen. Dieses Vermeidungsverhalten führt aber dazu, dass sich meine Angst vor der bevorstehenden Situation und der Drang sie zu vermeiden nur verstärkt, da das Abklingen meiner Erregung ja durch die Vermeidung erfolgt. Auch seine Verhaltensweise nachempfinden zu können und der Wunsch ihm beiseite zu stehen hat zu einer extremen Handlungsunsicherheit meinerseits geführt. Für die Klärung der Situation hatte ich mir vorgenommen, meine Emotionen ohne übertriebene Vorwürfe zu formulieren, zu erklären und auch zu verdeutlichen, dass ich ihn finanziell nicht mehr weiter unterstützen möchte, dies auch nicht kann und ihm auch die Gründe hierfür darlege. Ein weiterer Punkt war die Aufstellung seiner monatlichen Kosten einzufordern, wenn er weiter meine Hilfe haben wolle, um ihm darauf ausgehend Möglichkeiten aufzuzeigen, wie er seine finanzielle Situation verbessern könnte, so dass auch ich in absehbarer Zeit einen Teil meines Geldes erhalten würde. Falls er meine Hilfe ablehnen würde ohne dabei selbst die Situation in Angriff zu nehmen, wollte ich eine monatliche Rate zur Tilgung fordern, obwohl ich wusste, dass ihm diese Zahlung kaum möglich sein wird. Ausführung des Trainings: 35 Ich wartete längere Zeit darauf die richtige Situation zu erwischen, in der wir beide einigermaßen entspannt sein sollten und ich es als passend empfinden sollte, mich mit ihm hinzusetzen und über die Problematik zu reden, ganz ohne anderweitige Stressfaktoren beiderseits. Da dies aber durch unsere Belastungssituation kaum möglich war entschloss ich mich kurzfristig, dass ich nicht weiter auf eine günstige Situation warten kann. Ich bat ihn also um ein Gespräch, wobei ich merkte dass sich mein Stresslevel drastisch erhöhte. Während ich ihm erklärte wie es mir ging, verspürte ich einerseits den Wunsch meinen Emotionen freien Lauf zu lassen, andererseits wehrte ich mich innerlich auch dagegen. Was mich überraschte war, wie wenig er wusste, dass ich unter dieser Situation leide. Wie sollte er auch, habe ich es doch vermieden ihm dies zu zeigen, da ich annahm dass er selbst schon genug unter seiner finanziellen Situation leidet, sondern auch sonst sehr unter Stress steht. Trotzdem bin ich davon ausgegangen, dass er von meiner Belastung ebenso wusste und sie nachvollziehen kann. Dies ist wiederum typisch für unseren früheren Umgang mit Gefühlen in der Familie. Wobei er seinerseits davon ausging und auch forderte, dass ich doch wissen müsste, warum er sich so verhält und darauf ausgehend auch Verständnis dafür haben müsste. Ich erklärte ihm, dass mir gerade aufgrund meines Verständnisses für die Situation und seine Verhaltensweisen dieses Gespräch so schwer fällt und ich deshalb so lange gezögert hatte. Trotzdem änderte es nichts daran, dass es nicht so weiterginge. Durch meine innerliche Erregung fiel es mir schwer dies ruhig zu erklären. Jetzt erhoffte ich mir, dass er die Situation in einem anderen Licht sieht und daraufhin bereit ist meiner Bitte zu entsprechen, die Aufstellung zu machen, da ich nicht bereit war, ihm Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, ohne dass er selbst etwas dafür tut. Außerdem ging ich davon aus, er müsse erst selbst erkennen, dass er aufgrund seiner monatlichen FIX-Kosten in kürzester Zeit wieder zahlungsunfähig sein würde, er so die Notwendigkeit eines Handelns selbst erkennt, auch wenn ihm die Lösungsmöglichkeiten nicht bequem wären. Dazu erklärte er sich auch bereit und versprach mir die Aufstellung die nächsten Tage zu erledigen. Dies tat er nicht, so dass ich nach 2 Wochen, mehrmaligem Erinnern und weiterer Bezahlung einzelner Rechnungen von ihm einen monatlichen Betrag von 100€ forderte und ihm auch erklärte, dass ich keine weiteren Rechnungen zahlen würde und auch seinen Anteil der Telefonrechnung erstmalig für diesen Monat einforderte. Dies nahm er 36 ohne sich von seinem Computer abzuwenden mit dem Kommentar, er hätte diesen Monat nur einen Teil seines Gehaltes aufgrund von einer Einstufung in die falsche Steuerklasse erhalten, hin. Aufgrund meiner inneren Anspannung übersah ich, was er mir durch seine Aussage mitteilen wollte. Zum nächsten Monatsanfang war kein Geld auf meinem Konto. Als ich ihn einige Tage später darauf ansprach war er der festen Überzeugung, er hätte mir gesagt, dass es ihm momentan nicht möglich ist mir die 100€ monatlich zu überweisen. Besonders geärgert hat mich, dass er mir, als er merkte, dass er wieder nur das halbe Gehalt überwiesen bekommen hat, mich nicht darauf ansprach. Mich nicht gefragt hat, ob ich die auflaufende Rechnung bezahlen kann. Ohne Probleme konnte ich ihm dies verdeutlichen und meinen Ärger mitteilen, was mir vor des Trainings noch so schwer gefallen ist. Auch mit seinem Vorwurf, deshalb müssten wir uns doch nicht gleich streiten, konnte ich gut umgehen (siehe Vertikale Verhaltensanalyse → Bewertung von Konflikten). Genauso konnte ich ihm aus meiner Sichtweise den Unterschied verdeutlichen, was es für mich heißt, seine Verhaltensweisen einerseits zu verstehen, sie aber nur in einem gewissen Maße akzeptieren zu können. Gesamtauswertung und Ausblick auf die Zukunft Gerade diese letzte Situation hat mir deutlich gezeigt, dass ich in der Lage bin alte Verhaltensweisen aufzugeben und meine Fähigkeiten zu erweitern, auch wenn es nicht immer leicht ist. Aber gerade erst die Schwierigkeit der Situation und damit der verbundene Leidensdruck haben dazu geführt, die Situation nicht mehr zu vermeiden. Auch sonst haben mir das beschriebene Training und viele weitere Gelegenheiten in denen ich inzwischen die Situationen als Lernmöglichkeiten betrachtete, gezeigt, dass ich sehr wohl in der Lage bin, „ich-stark“ zu handeln ich mich in diesem Punkt bisher unterschätzt hatte. Auch durch die Testauswertung mit meinem Bruder, sowie in der darauf folgenden Auseinandersetzung mit mir selbst, ist mir bewusst geworden, dass es vielerlei Situationen gibt, in denen ich es nicht für notwendig erachte meinen 37 beschriebenen Oberplänen zu folgen. Dies zeigt sich beispielsweise in Situationen in denen ich meinem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn folge, ohne dabei auf für mich negative Konsequenzen zu achten. Auch mein enormes Durchsetzungsvermögen habe ich bisher unterschätzt. Dass diese Fähigkeiten aber sehr von meiner Bedeutungszuschreibung der Situation abhängen und ich damit eine Verhaltenswahlmöglichkeit habe, ist eine für mich weitere bedeutsame Erkenntnis. Dies ist sicherlich auch der Grund, warum mir ich-starkes Handeln im beruflichen Kontext leichter fällt als im privaten. Dadurch, dass ich der Ansicht bin meine Handlungen seien für den jeweiligen Kontext zielführend, fällt meine Situationsbewertung auch dementsprechend aus. Auf diese Wahlmöglichkeit, ob ich meinen Planen bzw. internalisierten Standards durch mein Handeln folge oder nicht, haben aber wiederum mehrere Faktoren Einfluss. Je bewusster, wacher und entspannter ich bin, desto leichter und mit weniger Belastung verbunden sind Situationen der beschriebenen Art. Was bei dem bisher absolvierten Training ein wenig zu kurz gekommen ist, ist 1. mit Konflikten umzugehen und mich 2. Ablehnung auszusetzen und damit verbunden mich bewusst unbeliebt zu machen. Dies ist also der nächste Schritt. Auch um meine Fähigkeit dahingehend zu sichern, auch unter hohem Stress und einer damit verbundenen Unbewusstheit ich-stark zu handeln, ist weiteres Training erforderlich. Doch durch meine positiven Erfahrungen in den letzten Monaten sehe ich meine Entwicklung diesbezüglich positiv. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich mir durch diese Hausarbeit meiner Ressourcen bewusster geworden bin, wobei die Potentialanalysen und die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Punkten durch ihren strukturierten Aufbau eine enorme Hilfe darstellten. Dabei hat sich gezeigt, wie auch im ersten Teil theoretisch dargelegt, dass eine ständige Überprüfung meiner Ziele gerade aufgrund meiner hohen Ansprüche unabdingbar ist, um nicht irgendwann einmal zu den frühpensionierten Lehrern zu gehören. Des Weiteren habe ich gelernt, wie unwahrscheinlich wichtig es für mich ist, auch meine Stärken zu würdigen, anstatt immer nur auf die noch zu bewältigenden Entwicklungsfelder gerichtet zu sein. 38 Neben meinem weiteren Training bezüglich der Ich-Stärke stellt dies ein bedeutendes Entwicklungsziel für mich dar, da es nicht nur meine Belastungen im Lehrberuf reduziert, sondern auch die Grundlage für Gelassenheit und meine allgemeine Lebenszufriedenheit ist. 39 Anhang: Literaturliste: Bandura, A. (1986) Social foundations of thought and action: A social cognitive theory. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall Burisch, M. (1989) Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung, Berlin, Heidelberg Edgar Schmitz u.a. Edgar Schmitz, Bärbel Geyler, Peter Jehle (2002) Gütekriterien und Strukturanalyse zur inneren Kündigung In: Zeitschrift für Personalforschung 16.1, 39-61 IE-SV-F Der IE-SV-F ist ein Fragebogen, mit dem die kognitive Verarbeitung von Erfolgs- und Misserfolgssituationen erfasst werden kann, auf Grundlage der Attributionstheorie von Weiner 1975 Aus: http://www.gsk-training.de/iesvf.htm Lazarus (1966) Psychological stress and coping process (1966) New York, McGraw-Hill In: W. D. Fröhlich Wörterbuch Psychologie, DTV 24. Auflage Lazarus (1991) Emotion and adaption, New York Oxford University Press (1991) In: W. D. Fröhlich, Wörterbuch Psychologie, DTV 24. Auflage Pederson (1978) Pederson, E., Faucher, T.A.& Eaton, W.W. (1978) A new perspective on the effects of first grade teachers on children’s subsequent adult status In: Harvard Educational Review, 48, S.1-31 Pfingsten und Hinsch 2001 In Gruppentraining sozialer Kompetenzen, Weinheim: Beltz PVU Saarni, C. (1999) In Development of emotional competence, New York: Guilford Press Selye (1958 und 1976) Stress beherrscht unser Leben. (1958)Düsseldorf: Econ The stress of life. New York: McGraw-Hill In: W. D. Fröhlich Wörterbuch Psychologie, DTV 24. Auflage Sieland u. Tacke, M. (2000) Abschlußbericht zum Forschungsprojekt „Ansätze zu Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit dienstälterer Lehrkräfte in Niedersachsen Institut für Psychologie der Universität Niedersachsen Sieland 1 Was ist am Lehrerberuf wirklich belastend? 40 in Grundschule 3/2001 Braunschweig, Westermann S.26 – 39 Sieland 2 Das Personal ist unser Kapital, Lebenslanges Lernen für Pädagog/Innen als diagnosegeleitete Personalentwicklung In Ressourcen, Potentiale und Risikofaktoren für Pädagog/Innen SS 2003 Universität Lüneburg SS 2003 Sieland 3 Das Problem der Eignung in der Aus- und Fortbildung von Pädagogen In: H.Ansen; Th Gabriel, St.Müller-Teusler u. M.Winkler (Hrsg.) Heimerziehung Neuwied: Luchterhand Sieland 4 Leitbild: Rollendistanz und innere Kündigung In Ressourcen, Potentiale und Risikofaktoren für Pädagog/Innen SS 2003 Universität Lüneburg SS 2003 Sieland 5 Warum Selbst-Diagnosen für Pädagogen In Ressourcen, Potentiale und Risikofaktoren für Pädagog/Innen Universität Lüneburg SS 2003 Sieland 6 Reader aus dem Seminar „Soziale Kompetenz in Erziehung, Alltag und Beratung“ Universität Lüneburg, Sommersemester 2003 Sieland (1991) Arbeitsmotivation zwischen Innerer Kündigung und Ausbrennen. In: T.Fleischer, M.Greuer-Werner & H.Heyse(Hrsg.), Berichte aus der Schulpsychologie und Bildungsberatung (S.136-157). Bonn: Deutscher PsychologenVerlag Turiel, E. (1998) The development of morality. In: Damon, W. (Vol. Ed.) & Eisenberg, N. (Vol. Ed.), S. 863-932 Ziegenspeck (1999) In: Handbuch Zeugnis und Zensur in der Schule Julius-Klinkhardt-Verlag, Bad Heilbronn OBB (1999) 41 Testauswertungen AVEM 42 CCT-Interessenfragebogen sehr ungern ungern weder gern sehr noch gern gern ungern Unterricht gestalten Soziale Beziehungen fördern Auf spezifische Bedürfnisse eingehen Verhalten kontrollieren und beurteilen Mit Eltern und KollegInnen zusammenarbeiten Sich fortbilden BEIL Eigener Test Geringe Belastung Bereich: Kommunikationsbereitschaft und fähigkeit: Große Belastung X Ichstärke: X Emotionale Ausgeglichenheit: Intellektuelle Neugier: X Selbstdisziplin: Geduld: X Modellverhalten: X 43 Stimme: X Organisationstalent: X Politische Unabhängigkeit: X Physische und psychische Belastbarkeit: Problemschülerinnen und Problemschüler: X Eltern: X Kollegium: X Schulleitung: Schulhierarchie: Dienstort: X Berufsimage: X Anerkennung: X Unangenehme Aufgaben: Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten: Notwendigkeit des Beurteilens: Testsauswertungen der kritischen Freunde 44 X Testauswertung eines klritischen Freundes Auswertung - Beil vom 12.07.2003 Übersicht über die Teilergebnisse Geringe Belastung Bereich: Große Belastung Kommunikationsbereitschaft und fähigkeit: X Ichstärke: X Emotionale Ausgeglichenheit: Intellektuelle Neugier: X Selbstdisziplin: X Geduld: X Modellverhalten: Stimme: X Organisationstalent: Politische Unabhängigkeit: X Physische und psychische Belastbarkeit: Problemschülerinnen und Problemschüler: Eltern: X 45 Kollegium: Schulleitung: X Schulhierarchie: X Dienstort: Berufsimage: X Anerkennung: X Unangenehme Aufgaben: X Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten: X Notwendigkeit des Beurteilens: X Klicken Sie bitte auf die "X" um tiefergehende Informationen zu erhalten. Testauswertung meines Bruders Auswertung - Beil vom 10.06.2003 46 Übersicht über die Teilergebnisse Geringe Belastung Bereich: Kommunikationsbereitschaft und fähigkeit: Große Belastung X Ichstärke: X Emotionale Ausgeglichenheit: Intellektuelle Neugier: X Selbstdisziplin: X Geduld: X Modellverhalten: Stimme: X Organisationstalent: X Politische Unabhängigkeit: X Physische und psychische Belastbarkeit: X Problemschülerinnen und Problemschüler: X Eltern: X Kollegium: 47 Schulleitung: X Schulhierarchie: Dienstort: X Berufsimage: Anerkennung: Unangenehme Aufgaben: X Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten: Notwendigkeit des Beurteilens: X Klicken Sie bitte auf die "X" um tiefergehende Informationen zu erhalten. 48 Bewertung durch kritischen Freund Kriterium Deckblatt vollständig Name, Studiengang, Thema und die dahinter stehende Frage bzw. das Problem klar und ausreichend erläutert Gliederung logisch zum Thema passend, mit Seitenangabe Einleitung, die den roten Faden und die eigenen Ziele deutlich macht? Roter Faden verständlich im gesamten Text eingehalten Zwischenzusammenfassungen und Überleitungen zu neuen Kapiteln Theoretische Grundlagen mit deutlicher Verbindung zu allen weiteren Ausführungen! Klare Begriffsdefinitionen von Alltagsbegriffen unterschieden Praktische pädagogische Beispiele Verständliche Sprache Zensur und schriftliche Begründung 1, vollständig, übersichtlich 2, Thema kurz prägnant erklärt, allgemeine komplexe Ziele erschließen sich aber erst beim lesen 2, Gliederung ausführlich, übersichtlich, Bedeutung der einzelnen Punkte erschliessen sich erst beim lesen 1, Komplexität erschließt sich allerdings erst beim lesen 2, Roter Fader sehr gut eingehalten, logisch strukturierter Aufbau, Überleitungen zwischen den einzelnen Punkten nicht immer, aber hier auch nicht immer notwendig 2, Theoretische Grundlagen ausführlich und auch ohne Vorwissen verständlich, Verbindungen erschließen sich bei Vorkenntnis oder intensiver Auseinandersetzung mit der Arbeit, aufgrund der Länge der Arbeit 2, Unterscheidung bei Relevanten Begriffen wie Stress 1, sehr gute praktische Beispiele zu Theoretischen Grundlagen, bei Potentialanalysen nicht jeden einzelnen Punkt auf späteren Lehrerberuf bezogen, hätte bei dieser intensiven Auseinandersetzung aber auch den Rahmen gesprengt, Schwerpunkt für das Ziel der Arbeit richtig gewählt 2, Sprache verständlich trotz vieler verschachtelter Sätze 1, allerdings in Formulierung nicht immer eindeutig distanziert, sondern als Vergleich angegeben 1 1 1, durchgängig eingehalten 2 1, Intensive, kritische und realistische Auseinandersetzung mit sich selbst, eigener Selbstwirksamkeit und den nicht nur berufsspezifisch folgenden Konsequenzen, Note 1 da Schwerpunkt nicht auf rein wissenschaftlicher Auseinandersetzung sondern auf eigener Persönlichkeitsentwicklung Quellennachweise im Text eindeutig angegeben? Tabellen und Abbildungen verständlich? Wie viele Literaturangaben Neue Rechtschreibung Zeichensetzung und Grammatik OK Stärken der Arbeit in einem Satz 49