Dokument - Universität Duisburg

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Universität Duisburg-Essen
Datum: 21.11.2005
Campus Essen
Seminar: Umschriebene Entwicklungsstörungen des Kindes- und Jugendalters
Dozentin: Prof. Dr. Fritz-Stratmann
Referenten: Jennifer Loth, Hanna Nock, Anita Rajakumaran
Ursachen von Aufmerksamkeitsstörungen
Gliederung
1. Ursachenforschung
a. Der Beitrag biologisch-somatischer Faktoren; Psychosoziale Faktoren (nach:
Lauth/ Schlottke)
b. Ursachen hyperkinetischer Auffälligkeiten; Ursachen oppositioneller
Auffälligkeiten (nach: Döpfner/ Lehmkuhl)
2. Modell
3. Film(e)
Literatur:
Lauth/ Schlottke (1993)
Döpfner/ Schürmann/ Lehmkuhl (1999)
1. Ursachenforschung
a) Der Beitrag biologisch-somatischer Faktoren; Psychosoziale Faktoren
 Hirnschädigung
-
Vermutung: Zusammenhang von Encephalitis-Infektion und
Aufmerksamkeitsstörungen (hyperaktiv, ablenkbar, irritierbar, unruhig,…)
-
Neue Analysen: MCD (Konzept der minimalen Dysfunktion) auf mehreren Ebenen
-
Folge: Veränderte Lernprozesse => Schulprobleme und Verhaltensauffälligkeiten
-
EEG- Befunde differenzieren nicht zwischen aufmerksamkeitsgestörten und
unauffälligen Kindern
 Reizüberflutung und Übererregung
-
Vermutung: ausgeprägte Aufmerksamkeitsmängel => erhöhte Ablenkbarkeit
-
Keine überzeugenden Belege für erhöhte Ablenkbarkeit, aber:

Sich äußeren Reizen mehr zuwenden

-
Schwierigkeit Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten
Übererregungshypothese kann nicht völlig zurück gewiesen werden
 Aktivierungsmangel
-
Ursache: chronisch corticale Untererregung
-
Bevorzugte Reaktion auf hervorstechende Merkmale => Vernachlässigen von
lösungsrelevanten Bestandteilen
-
Bestätigung durch elektrocorticale Befunde, aber Annahme einer gestörten
Aktivierungsregulation
 Gestörte Immunregulation
-
Vermutung (Psychoneuroimmunologie): Zusammenhang von
Aufmerksamkeitsstörungen mit Hyperaktivität und allergischen Reaktionen
-
Nur eine Teilgruppe reagiert positiv auf die Diätbehandlung
-
Wichtig: Erklärungsanspruch lässt sich nicht verallgemeinern
 Psychosoziale Faktoren
-
Verstärkungstheoretische Überlegungen
-
Interaktionelle Theorien
-
Milieureaktive Verursachungshypothesen
-
Ungünstige psychosoziale Bedingungen begünstigen die Manifestation der
Aufmerksamkeitsstörung
b) Ursachen hyperkinetischer Auffälligkeiten; Ursachen oppositioneller Auffälligkeiten
1. Trennung von a) hyperkinetischen & b) oppositionellen Auffälligkeiten
a) hyperkinetische Auffälligkeiten
Kinder mit hyperkinetischen Auffälligkeiten haben im Vergleich zu anderen Kindern gleichen
Alters ausgeprägte Auffälligkeiten meist in drei Kernbereichen:
1. Aufmerksamkeits- & Konzentrationsschwächen
2. Impulsives Verhalten
3. Ausgeprägte Unruhe
b) oppositionelle Auffälligkeiten
Insgesamt werden unter oppositionellen Verhaltensauffälligkeiten verschiedene Formen
aggressiven & verweigernden Verhalten zusammengefasst.
2. Hyperkinetisch (biologische Faktoren)
a) MCD bzw. Veränderungen der Funktionsweisen des Gehirn
Veränderung des Gehirnstroms, vor allem zu sehen an den Neurotransmittern
( = Botenstoffe, die zwischen den einzelnen Hirnzellen die Verbindung herstellen)
b) Komplikationen während der Schwangerschaft, der Geburt oder in der Neugeborenenperiode
Bei der überwiegenden Zahl der hyperkinetischen Kinder lassen sich also Komplikationen
während der Schwangerschaft, der Geburt oder in der Neugeborenenperiode als Ursache der
Störung ausschließen.
c) erbliche Faktoren
Erbliche Faktoren spielen also nach dem heutigen Stand des Wissens eine erhebliche Rolle bei der
Entstehung hyperkinetischer Störungen.
d) Bestandteile unserer Nahrung
Insgesamt spielen Nahrungsbestandteile als Ursachen für hyperkinetische Störungen vermutlich
nur eine geringfügige Rolle.
e) familiäre Bedingungen / Bedingungen im KG & in der Schule
Bestimmen in einem erheblichen Maße die Ausprägung der Symptomatik der hyperkinetischen
Störung und ihren weiteren Verlauf mit, sind aber keine alleinige Ursache.
3. Oppositionell (psychosoziale Faktoren)
a) Teufelskreis der Erziehung
Ursachen dafür, dass Eltern & Kind in eine schwierige Erziehungssituation geraten.
b) Ungünstige Temperamentsmerkmale des Kindes
Solche Merkmale bestehen bereits der Geburt & lassen Eltern & Kind schon sehr früh in den
Teufelskreis aus negativen Erfahrungen treten.
c) Hyperkinetische Auffälligkeiten des Kindes
Die Kinder übertreten durch ihre Impulsivität & ihre Unruhe immer wieder Grenzen & beachten
keine Regeln.
d) Kritische Entwicklungsphasen
Entwicklungsphasen, in denen Kinder / Jugendliche eher dazu neigen, oppositionell, trotzig &
verweigernd reagieren können (z. B. das Trotzalter, die Pubertät)
e) Psychische oder körperliche Probleme der Kinder
Eltern finden durch solche Probleme nicht die Kraft, die Zeit & die Ruhe, sich mit ihrem Kind so
zu beschäftigen, wie es nötig wäre. Dadurch kann dazu kommen, dass Kinder nicht die Wärme &
Geborgenheit bekommen, wie sie brauchen.
f) Andere Belastungen der Familie
Eltern können in solchen Belastungssituationen ihrem Kind nicht gerecht werden, geraten dadurch
in den Teufelskreis.
g) Belastung außerhalb der Familie
Haben Eltern Probleme am Arbeitsplatz oder Streit mit Verwandten, vernachlässigen sie das Kind
& begünstigen den Eintritt in den Teufelskreis.
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