Sommersemester 2008 C. Preston Seminar Topologie Homologietheorie Grundlage: Algebraische Topologie von Wolfgang Lück, Kapitel 1. Eine Kategorie C besteht aus: – Einer Klasse ob(C) von Objekten, die die Objekte von C genannt wird. – Für alle X, Y ∈ ob(C) einer Menge mor(X, Y ). Die Elemente von mor(X, Y ) heißen Morphismen. Statt f ∈ mor(X, Y ) schreibt man meistens f : X → Y . – Für alle X, Y, Z ∈ ob(C) einer Verknüpfung mor(X, Y ) × mor(Y, Z) → mor(X, Z) , (f, g) 7→ g ◦ f die assoziativ ist: Es gilt (h ◦ g) ◦ f = h ◦ (g ◦ f ), falls die Verknüpfungen definiert sind. Zu jedem X ∈ ob(C) gibt es einen Morphismus idX : X → X, so dass idX ◦ f = f für alle f : Y → X und g ◦ idX = g für alle g : X → Z. Seien C, D Kategorien. Ein kovarianter Funktor F : C → D besteht aus: – Einer Zuordnung X 7→ F (X) von ob(C) nach ob(D). – Für alle Objekte X, Y ∈ ob(C) einer Zuordnung f 7→ F (f ) von mor(X, Y ) nach mor(F (X), F (Y )), so dass F (g ◦ f ) = F (g) ◦ F (f ) für alle f : X → Y , g : Y → Z und F (idX ) = idF (X) für alle X ∈ ob(C). Ein kontravarianter Funktor F : C → D besteht aus: – Einer Zuordnung X 7→ F (X) von ob(C) nach ob(D). – Für alle Objekte X, Y ∈ ob(C) einer Zuordnung f 7→ F (f ) von mor(X, Y ) nach mor(F (Y ), F (X)), so dass F (g ◦ f ) = F (f ) ◦ F (g) für alle f : X → Y , g : Y → Z und F (idX ) = idF (X) für alle X ∈ ob(C). Seien F, G : C → D zwei kovariante Funktoren. Eine natürliche Transformation T : F → G besteht aus: – Einer Zuordnung X 7→ T (X) von ob(C) nach mor(F (X), G(X)), so dass F (f ) F (X) −−−→ F (Y ) T (Y ) T (X)y y G(X) −−−→ G(Y ) G(f ) für jeden Morphismus f : X → Y gilt. 2 Homologietheorie Seien F, G : C → D kontravariante Funktoren. Eine natürliche Transformation T : F → G besteht aus: – Einer Zuordnung X 7→ T (X) von ob(C) nach mor(F (X), G(X)), so dass F (f ) F (Y ) −−−→ F (X) T (Y ) T (X)y y G(Y ) −−−→ G(X) G(f ) für jeden Morphismus f : X → Y gilt. Sind F : C → D und G : D → E Funktoren, so ist G ◦ F : C → E ein Funktor, wobei (G ◦ F )(X) = G(F (X)) für jedes X ∈ ob(C) und (G ◦ F )(f ) = G(F (f )) für jedes f : X → Y . Sind F und G beide kovariante oder beide kontravariante Funktoren, so ist G◦F ein kovarianter Funktor, sonst ist G◦F ein kontravarianter Funktor. Die Kategorie der Paare von topologischen Räumen wird mit TOP2 bezeichnet. – Objekte von TOP2 sind Paare (X, A), wobei X ein topologischer Raum ist und A ein Unterraum von X mit der Unterraumtopologie. – Ein Morphismus f : (X, A) → (Y, B) ist eine stetige Abbildung f : X → Y mit f (A) ⊂ B. Das Paar (Z, ∅) wird stets mit Z bezeichnet. Es gibt einen kovarianten Funktor I : TOP2 → TOP2 mit I(X, A) = A für jedes Paar (X, A) und mit I(f ) = f|A : A → B die Einschränkung von f auf A für jedes f : (X, A) → (Y, B). Sei R ein kommutativer Ring mit Eins. Die Kategorie der Z-gradierten R-Moduln wird mit Z-grad.-R-MODULN bezeichnet. – Objekte von Z-grad.-R-MODULN sind Folgen {Mn }n∈Z von R-Moduln. – Ein Morphismus f : {Mn }n∈Z → {Nn }n∈Z ist eine Folge f = {fn }n∈Z von R-linearen Abbildungen fn : Mn → Nn , n ∈ Z. Ist {On }n∈Z irgendeine Folge von Objekten, so bezeichnen wir mit σ({On }n∈Z ) die Folge {On′ }n∈Z mit On′ = On−1 für jedes n ∈ Z. Es gibt einen kovarianten Funktor (Index-Verschiebung) σ : Z-grad.-R-MODULN → Z-grad.-R-MODULN 3 Homologietheorie Sei R stets ein kommutativer Ring mit Eins. Eine Homologietheorie mit Werten in R-Moduln besteht aus einem kovarianten Funktor H∗ : TOP2 → Z-grad.-R-MODULN zusammen mit einer natürlichen Transformation ∂∗ : H∗ → H∗−1 ◦ I , wobei H∗−1 = σ ◦ H∗ , so dass die unten stehenden Axiome gelten. Dies bedeutet Folgendes: Zu jedem Paar (X, A) von topologischen Räumen gibt es eine Folge H∗ (X, A) = {Hn (X, A)}n∈Z von R-Moduln. Zu jeder stetigen Abbildung f : (X, A) → (Y, B) gibt es eine Folge von R-linearen Abbildungen H∗ (f ) = {Hn (f )}n∈Z mit Hn (f ) : Hn (X, A) → Hn (Y, B) für jedes n ∈ Z. Sind f : (X, A) → (Y, B) und g : (Y, B) → (Z, C) stetige Abbildungen, so gilt H∗ (g ◦ f ) = H∗ (g) ◦ H∗ (f ) , als Morphismen H∗ (X, A) → H∗ (Z, C), d.h. es gilt Hn (g ◦ f ) = Hn (g) ◦ Hn (f ) als R-lineare Abbildungen von Hn (X, A) nach Hn (Z, C) für jedes n ∈ Z. Für jedes Paar (X, A) ist H∗ (id(X,A) ) die Identität H∗ (X, A) → H∗ (X, A), d.h. die R-lineare Abbildung Hn (id(X,A) ) : Hn (X, A) → Hn (X, A) ist die Identität für jedes n ∈ Z. Zu jedem Paar (X, A) von topologischen Räumen gibt es einen Morphismus ∂∗ (X, A) : H∗ (X, A) → (H∗−1 ◦ I)(X, A) = H∗−1 (A) = σ(H∗ (A)) . Für jedes n ∈ Z gibt es also eine R-lineare Abbildung ∂n (X, A) : Hn (X, A) → Hn−1 (A) . Ist ferner f : (X, A) → (Y, B) eine stetige Abbildung, so gilt H∗ (X, A) ∂∗ (X,A)y H∗ (f ) −−−→ H∗ (Y, B) ∂ (Y,B) y∗ H∗−1 (A) −−−−−−→ H∗−1 (B) H∗−1 (f|A ) 4 Homologietheorie Für jedes n ∈ Z gilt also Hn (X, A) ∂n (X,A)y Hn (f ) −−−→ Hn (Y, B) ∂ (Y,B) yn Hn−1 (A) −−−−−−→ Hn−1 (B) Hn−1 (f|A ) als R-lineare Abbildungen. Hier sind die Axiome: Homotopieinvarianz: Seien (X, A), (Y, B) Paare von topologischen Räumen und f, g : (X, A) → (Y, B) homotope Abbildungen. Dann gilt Hn (f ) = Hn (g) als R-lineare Abbildungen von Hn (X, A) nach Hn (Y, B) für jedes n ∈ Z, d.h. es gilt H∗ (f ) = H∗ (g) als Morphismen H∗ (X, A) → H∗ (Y, B). (Die Abbildungen f, g : (X, A) → (Y, B) sind homotop, wenn es eine stetige Abbildung H : X × [0, 1] → Y gibt, so dass H(x, 0) = f (x) und H(x, 1) = g(x) für alle x ∈ X und H(x, t) ∈ B für alle x ∈ A, t ∈ [0, 1].) Lange exakte Sequenz von Paaren: Sei (X, A) ein Paar von topologischen Räumen, seien i : A → X, j : X → (X, A) die Inklusionen. Dann gibt es eine lange exakte Folge ∂n+1 (X,A) Hn (i) Hn (j) · · · −−−−−−→ Hn (A) −−−→ Hn (X) −−−→ Hn (X, A) ∂n (X,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−−→ Hn−1 (A) −−−−→ Hn−1 (X) −−−−−→ · · · Ausschneidung: Seien A und B Unterräume eines topologischen Raumes X und sei der Abschluß von A im Inneren von B enthalten. Insbesondere ist A ⊂ B ⊂ X und also gibt es die Inklusion i : (X \ A, B \ A) → (X, B). Dann ist der Morphismus H∗ (i) : H∗ (X \ A, B \ A) → H∗ (X, B) ein Isomorphismus, d.h. für jedes n ∈ Z ist die R-lineare Abbildung Hn (i) : Hn (X \ A, B \ A) → Hn (X, B) ein Isomorphismus. 5 Homologietheorie Manchmal gelten auch folgende Axiome: Dimensionsaxiom: Für einen Raum X = {x0 } bestehend aus nur einen Punkt gilt R falls n = 0 , Hn (X) = 0 sonst . Disjunkte Vereinigung: S Sei {Xi }i∈I eine disjunkte Familie von topologischen Räumen und X = i∈I Xi (mit der üblichen Topologie). Für jedes i ∈ I sei ji : Xi → X die Inklusion. Dann ist die Abbildung M M Hn (ji ) : Hn (Xi ) → Hn (X) i∈I bijektiv für jedes n ∈ Z. i∈I 6 Homologietheorie Ein Tripel (X, B, A) von topologischen Räumen besteht aus einem topologischen Raum X und zwei Unterräumen A, B mit A ⊂ B ⊂ X. Lemma 1 Sei (X, B, A) ein Tripel von topologischen Räumen. Für jedes n ∈ Z ist dann Hn (j) ◦ Hn (i) = 0, wobei i : (B, A) → (X, A) und j : (X, A) → (X, B) die Inklusionen sind. Beweis Für das Paar (B, B) gibt es die lange exakte Folge ∂n+1 (B,B) Hn (i) Hn (j) ∂n (B,B) Hn−1 (i) −−−−−−→ Hn (B) −−−→ Hn (B) −−−→ Hn (B, B) −−−−−→ Hn−1 (B) −−−−→ und Hn (i) = id. Folglich ist Hn (B, B) = 0 für jedes n ∈ Z. Aus j (B, A) −−−→ (B, B) iy yi folgt, dass (X, A) −−−→ (X, B) j Hn (j) Hn (B, A) −−−→ Hn (B, B) = 0 H (i) Hn (i)y y n Hn (X, A) −−−→ Hn (j) Hn (X, B) und damit ist Hn (j) ◦ Hn (i) = 0 für jedes n ∈ Z. Sei (X, B, A) ein Tripel von topologischen Räumen. Seien i : (B, A) → (X, A), j : (X, A) → (X, B) und k : B → (B, A) die Inklusionen. Für jedes n ∈ Z sei ∂n (X, B, A) : Hn (X, B) → Hn−1 (B, A) die durch ∂n (X,B) Hn−1 (k) ∂n (X, B, A) : Hn (X, B) −−−−−→ Hn−1 (B) −−−−−→ Hn−1 (B, A) definierte R-lineare Abbildung, d.h. ∂n (X, B, A) = Hn−1 (k) ◦ ∂n (X, B). Satz 1 Es gibt eine lange exakte Folge ∂n+1 (X,B,A) Hn (i) Hn (j) · · · −−−−−−−→ Hn (B, A) −−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, B) ∂n (X,B,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−−−→ Hn−1 (B, A) −−−−→ Hn−1 (X, A) −−−−−→ · · · Für jede stetige Abbbildung f : (X, B, A) → (Y, D, C) (d.h., (Y, D, C) ist ein Tripel von topologischen Räumen und f : X → Y ist eine stetige Abbildung mit f (B) ⊂ D und f (A) ⊂ C) gilt ferner Hn (X, B) ∂n (X,B,A)y Hn (f ) −−−→ Hn (Y, D) ∂ (Y,D,C) yn Hn−1 (B, A) −−−−−−→ Hn−1 (D, C) Hn−1 (f|B ) 7 Homologietheorie Beweis Wir zeigen zunächst, dass der folgende Zopf kommutiert: ∂n+1 (X,B,A) III BB A A A Hn (i)A I Hn (B) BB AA A A Hn (i) Hn (A) H H Hn (B, A) A ∂n+1 (X,B) A A Hn (j) A A A A AA H H Hn−1 (i) IV H H Hn+1 (X, B) A A ∂n (B,A) II Hn (X, A) A Hn (i) A A Hn (j) A A A H H A Hn (i) Hn−1 (X) BB A BB A ∂n (X,A) A A Hn−1 (i) A A Hn−1 (i) A A A A A A A A AA AA H H H H Hn−1 (B) BB AA A A A Hn (j) A A A ∂n (X,B) A A H H A Hn (X) VI H H Hn−1 (A) BB AA A A B B V Hn (X, B) B B VII Hn (j) A Hn−1 (j) A A A A A H H A Hn−1 (B, A) VIII B B ∂n (X,B,A) In diesem Zopf kommen folgende Folgen vor: Lange exakte Folge für das Paar (X, A): Hn (i) Hn (j) ∂n (X,A) Hn−1 (i) Hn (A) −−−→ Hn (X) −−−→ Hn (X, A) −−−−−→ Hn−1 (A) −−−−→ Hn−1 (X) Lange exakte Folge für das Paar (X, B): ∂n+1 (X,B) Hn (i) Hn+1 (X, B) −−−−−−→ Hn (B) −−−→ Hn (X) Hn (j) ∂n (X,B) Hn−1 (i) −−−→ Hn (X, B) −−−−−→ Hn−1 (B) −−−−→ Hn−1 (X) 8 Homologietheorie Lange exakte Folge für das Paar (B, A): Hn (i) Hn (j) Hn (A) −−−→ Hn (B) −−−→ Hn (B, A) ∂n (B,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−−→ Hn−1 (A) −−−−→ Hn−1 (B) −−−−−→ Hn−1 (B, A) Lange Folge für das Tripel (X, B, A): ∂n+1 (X,B,A) Hn (i) Hn+1 (X, B) −−−−−−−→ Hn (B, A) −−−→ Hn (X, A) Hn (j) ∂n (X,B,A) −−−→ Hn (X, B) −−−−−−→ Hn−1 (B, A) Der Zopf kommutiert, da: Hn (j) j I. Aus B −−−→ (B, A) iy yi Hn (B) −−−→ Hn (B, A) H (i) Hn (i)y y n . folgt X −−−→ (X, A) Hn (X) −−−→ Hn (X, A) j Hn (j) Hn (j) II. Aus j folgt (X, A) −−−→ (X, B) Hn (X, A) −−−→ Hn (X, B) ∂ (X,B) ∂n (X,A)y yn , Hn−1 (A) −−−−→ Hn−1 (B) Hn−1 (i) da i = j|A . III. Per Definition ist ∂n+1 (X, B, A) = Hn (j) ◦ ∂n+1 (X, B). (Hier ist j = k.) Hn (i) IV. Aus i (B, A) −−−→ (X, A) folgt Hn (B, A) −−−→ Hn (X, A) ∂ (B,A) ∂ (X,A) , yn yn Hn−1 (A) −−−→ Hn−1 (A) id da Hn−1 (i|A ) = Hn−1 (id) = id. V. Aus i i i : A −−−→ B −−−→ X folgt Hn−1 (i) Hn−1 (i) Hn−1 (i) : Hn−1 (A) −−−−→ Hn−1 (B) −−−−→ Hn−1 (X) . 9 Homologietheorie VI. Aus i i i : A −−−→ B −−−→ X folgt Hn (i) Hn (i) Hn (i) : Hn (A) −−−→ Hn (B) −−−→ Hn (X) . VII. Aus j j j : X −−−→ (X, A) −−−→ (X, B) folgt Hn (j) Hn (j) Hn (j) : Hn (X) −−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, B) . VIII. Per Definition ist ∂n (X, B, A) = Hn−1 (j) ◦ ∂n (X, B). (Hier ist j = k.) Die Exaktheit der langen Folge für das Tripel (X, B, A) folgt nun aus Lemma 1 und Lemma 2 auf der nächsten Seite. Die letzte Aussage in Satz 1 folgt aus dem Diagramm: Hn (X, B) ∂n (X,B)y Hn−1 (B) Hn−1 (k)y Hn (f ) −−−→ −−−−−−→ Hn−1 (f|B ) Hn (Y, D) ∂ (Y,D) yn Hn−1 (D) H (k) y n−1 Hn−1 (B, A) −−−−−−→ Hn−1 (D, C) Hn−1 (f|B ) 10 Homologietheorie Lemma 2 Nehme an, dass der folgende Zopf kommutiert: α ξ III IV H H A ψ B A A A A A ζ A A A A AA H H H H C BB A A A β A ν A ϕ A A A A AA H H I E V H H BB D A A A π A A λ A A II F A A AA H H BB G B A B A B A B A B A B A A A A A A A A A A A A A µ Aη τ Aγ κ A ̺ A A A A A A A A A H H H H A H A H A P VI Q R S BB BB BB VII σ VIII θ δ Sind die Folgen ζ η θ κ λ µ ν ξ π ̺ σ τ ϕ ψ A −−−→ E −−−→ Q −−−→ R −−−→ G −−−→ D P −−−→ E −−−→ B −−−→ C −−−→ G −−−→ S P −−−→ Q −−−→ F −−−→ C −−−→ D exakt und ist γ ◦ β = 0, so ist die Folge α β γ δ A −−−→ B −−−→ F −−−→ R −−−→ S ebenfalls exakt. 11 Homologietheorie Beweis 1. Exaktheit an der Stelle −−α−→ B −−β−→ α ξ III A a A A A A b ζ A A A A A AA H H e′ , e ν C A A A β A A A ϕ A A A AA H H I E p H H B BB q BB F BB AA A A A A µ A η A A A H H A P IV H H BB τ Q B B VI σ Sei b ∈ B mit β(b) = 0. Da ξ = ϕ ◦ β, ist also ξ(b) = 0 und folglich gibt es ein e ∈ E, so dass ν(e) = b. Setze q = η(e); dann ist τ (q) = (τ ◦ η)(e) = (β ◦ ν)(e) = β(b) = 0 und daher gibt es ein p ∈ P mit σ(p) = q. Setze e′ = µ(p); es gilt η(e′ ) = (η ◦ µ)(p) = σ(p) = q = η(e) ; 12 Homologietheorie d.h. η(e − e′ ) = 0. Also gibt es a ∈ A mit ζ(a) = e − e′ und dann ist α(a) = (ν ◦ ζ)(a) = ν(e − e′ ) = b − ν(e′ ) = b − (ν ◦ µ)(p) = b − 0 = b . Dies zeigt, dass Kern β ⊂ Bild α. Es gilt auch β◦α=β◦ν◦ζ =τ ◦η◦ζ =0, da η ◦ ζ = 0 und damit ist Bild α ⊂ Kern β. α III H H A A A B A A A ζ A A A A AA H H BB ν A A A β A A A A A A AA H H I E AA A A A A F A η A A A H H A B B τ Q Dies zeigt also, dass Kern β = Bild α. 13 Homologietheorie β γ 2. Exaktheit an der Stelle −−− → F −−−→ ξ IV H H b, b′ B BB ν I A A A A A β A A A ϕ A A A AA H H e E AA c A A A η A A A H H A q f ′, f F C BB A π A A A A A A AA H H II G BB AA A A A A τ A γ A A A H H A Q A A BB κ R VII B B θ Sei f ∈ F mit γ(f ) = 0 und setze c = ϕ(f ); dann ist π(c) = (π ◦ ϕ)(f ) = (κ ◦ γ)(f ) = 0 und also gibt es ein b ∈ B, so dass ξ(b) = c. Setze f ′ = β(b); es gilt ϕ(f ′ ) = (ϕ ◦ β)(b) = ξ(b) = c = ϕ(f ) , d.h. ϕ(f − f ′ ) = 0. Daher gibt es ein q ∈ Q mit τ (q) = f − f ′ . Nun ist θ(q) = (γ ◦ τ )(q) = γ(f − f ′ ) = γ(f ) − γ(f ′ ) = 0 − (γ ◦ β)(c) = 0 − 0 = 0 14 Homologietheorie und folglich gibt es ein e ∈ E, so dass η(e) = q. Setze b′ = ν(e); dann ist β(b + b′ ) = β(b) + β(b′ ) = f ′ + (β ◦ ν)(e) = f ′ + (τ ◦ η)(e) = f ′ + τ (δ) = f ′ + f − f ′ = f . Dies zeigt, dass Kern γ ⊂ Bild β und folglich ist Kern γ = Bild β, da nach Voraussetzung γ ◦ β = 0. γ δ 3. Exaktheit an der Stelle −−− → R −−−→ ψ V c ϕ f, f ′ q C BB D A A II λ A A A A g γ A A A H H A r, r ′ BB G B A B A A A A κ A A A A ̺ A H H A R BB VII A A A AA H H B A B A A A A Q A πA F τ H H S BB VIII θ δ Sei r ∈ R mit δ(r) = 0 und setze g = κ(r). Dann ist ̺(g) = (̺ ◦ κ)(r) = δ(r) = 0 und folglich gibt es ein c ∈ C, so dass π(c) = g. Nun ist ψ(c) = (λ ◦ π)(c) = λ(g) = (λ ◦ κ)(r) = 0 15 Homologietheorie und also gibt es ein f ∈ F , so dass ϕ(f ) = c. Setze r ′ = γ(f ); es gilt κ(r ′) = (κ ◦ γ)(f ) = (π ◦ ϕ)(f ) = π(c) = g = κ(r) , d.h. κ(r − r ′ ) = 0. Daher gibt es ein q ∈ Q mit θ(q) = r − r ′ . Setze f ′ = τ (q); dann ist γ(f + f ′ ) = γ(f ) + (γ ◦ τ )(q) = γ(f ) + θ(q) = r ′ + r − r ′ = r . Dies zeigt, dass Kern δ ⊂ Bild γ. Es gilt auch δ◦γ =̺◦κ◦γ =̺◦π◦ϕ=0, da ̺ ◦ π = 0 und damit ist Bild γ ⊂ Kern δ. C BB A A A ϕ πA A A A A A AA H H II F AA A A A A A G γ A A A H H A BB AA A A κ R A A ̺ A A H H A S B B VIII δ Dies zeigt also, dass Kern δ = Bild γ. A A 16 Homologietheorie Sei X ein topologischer Raum und sei X1 , X2 zwei Unterräume von X; setze X0 = X1 ∩ X2 . Sei ℓ : (X1 , X0 ) → (X, X2 ) die Inklusion. Dann heißt (X; X1 , X2 ) eine excisive Triade, wenn H∗ (ℓ) : H∗ (X1 , X0 ) → H∗ (X, X2 ) ein Isomorphismus ist, d.h., wenn die R-lineare Abbildung Hn (ℓ) : Hn (X1 , X0 ) → Hn (X, X2 ) ein Isomorphismus ist für jedes n ∈ Z. Lemma 3 Sei X ein topologischer Raum und seien X1 , X2 offene Unterräume von X mit X = X1 ∪ X2 . Dann ist (X; X1 , X2 ) ein excisive Triade. Beweis Setze A = X \ X1 und B = X2 ; dann ist A abgeschlossen, B offen und A ⊂ B. Folglich ist nach dem Ausschneidungsaxiom der Morphismus H∗ (i) : H∗ (X \ A, B \ A) → H∗ (X, B) ein Isomorphismus. Aber X \ A = X1 , B \ A = X1 ∩ X2 = X0 , B = X2 und i = ℓ und damit ist H∗ (ℓ) : H∗ (X1 , X0 ) → H∗ (X, X2 ) ein Isomorphismus. Sei nun (X; X1 , X2 ) eine excisive Triade, setze X0 = X1 ∩ X2 und sei wieder ℓ : (X1 , X0 ) → (X, X2 ) die Inklusion. Sei A ein Unterraum von X mit A ⊂ X0 und sei k : (X, A) → (X, X2 ) die Inklusion. Für jedes n ∈ Z sei ∂n (X; X1 , X2 ) : Hn (X, A) → Hn−1 (X0 , A) die durch Hn (k) ∂n (X; X1 , X2 ) : Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (ℓ)−1 ∂n (X1 ,X0 ,A) −−−−−→ Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) definierte R-lineare Abbildung, d.h. ∂n (X; X1 , X2 ) = ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k) . Satz 2 (Mayer-Vietoris-Sequenz) Für k = 1, 2 seien ik : (X0 , A) → (Xk , A) und jk : (Xk , A) → (X, A) die Inklusionen. Dann gibt es eine lange exakte Folge ∂n+1 (X;X1 ,X2 ) Hn (i1 )⊕Hn (i2 ) · · · −−−−−−−−−→ Hn (X0 , A) −−−−−−−−−→ Hn (X1 , A) ⊕ Hn (X2 , A) Hn (j1 )−Hn (j2 ) ∂n (X;X1 ,X2 ) −−−−−−−−−→ Hn (X, A) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) Hn−1 (i1 )⊕Hn−1 (i2 ) Hn−1 (j1 )−Hn−1 (j2 ) −−−−−−−−−−−→ Hn−1 (X1 , A) ⊕ Hn−1 (X2 , A) −−−−−−−−−−−−→ · · · 17 Homologietheorie Beweis Für das Tripel (X1 , X0 , A) gibt es die lange exakte Folge ∂n+1 (X1 ,X0 ,A) Hn (i) Hn (j) · · · −−−−−−−−−→ Hn (X0 , A) −−−→ Hn (X1 , A) −−−→ Hn (X1 , X0 ) ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) −−−−→ Hn−1 (X1 , A) −−−−−→ · · · und für das Tripel (X, X2 , A) die lange exakte Folge ∂n+1 (X,X2 ,A) Hn (i) Hn (j) · · · −−−−−−−−→ Hn (X2 , A) −−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) ∂n (X,X2 ,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−−−−→ Hn−1 (X2 , A) −−−−→ Hn−1 (X, A) −−−−−→ · · · Hn (i1 ) i Aus 1 (X0 , A) −−− → (X1 , A) j i2 y y1 folgt (X2 , A) −−−→ (X, A) Hn (X2 , A) −−−−→ Hn (X, A) j2 Hn (j2 ) Hn (k ′ ) k′ aus Hn (X0 , A) −−−−→ Hn (X1 , A) H (j ) Hn (i2 )y y n 1 (X1 , A) −−−→ (X1 , X0 ) j1 y yℓ folgt Hn (X1 , A) −−−−→ Hn (X1 , X0 ) H (ℓ) Hn (j1 )y y n Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) (X, A) −−−→ (X, X2 ) Hn (k) k und nach der letzten Aussage in Satz 1 gilt ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) Hn (ℓ)y Hn−1 (i2 )y Hn (X, X2 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X2 , A) ∂n (X,X2 ,A) Folglich gibt es das kommutative Diagramm Hn (i1 ) Hn (k ′ ) ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn (X0 , A) −−−−→ Hn (X1 , A) −−−−→ Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) H (i ) H (j ) Hn (ℓ)y Hn−1 (i2 )y y n 2 y n 1 Hn (X2 , A) −−−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X2 , A) Hn (j2 ) Hn (k) ∂n (X,X2 ,A) wobei die Zeilen exakt sind und Hn (ℓ) ein Isomorphismus ist. Ferner ist ∂n (X1 ,X0 ,A) ∂n (X; X1, X2 ) = Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) x Hn (ℓ)−1 Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (k) 18 Homologietheorie Hn (j1 )−Hn (j2 ) n (i1 )⊕Hn (i2 ) 1. Exaktheit an der Stelle: −H −−−−−−−−→ Hn (X1 , A) ⊕ Hn (X2 , A) −−−−−−−−−→ Da Hn (j1 ) ◦ Hn (i1 ) = Hn (j2 ) ◦ Hn (i2 ), ist für jedes α ∈ Hn (X0 , A) (Hn (j1 ) − Hn (j2 ))(Hn (i1 ) ⊕ Hn (i2 ))(α) = Hn (j1 )(Hn (i1 )(α)) − Hn (j2 )(Hn (i2 )(α)) = 0 , d.h. (Hn (j1 ) − Hn (j2 )) ◦ (Hn (i1 ) ⊕ Hn (i2 )) = 0. α Hn (i1 ) Hn (X0 , A) −−−−→ Hn (X1 , A) Hn (i2 )y Hn (j1 )y Hn (X2 , A) −−−−→ Hn (X, A) Hn (j2 ) Sei nun α1 ⊕ α2 ∈ Hn (X1 , A) ⊕ Hn (X2 , A) mit (Hn (j1 ) − Hn (j2 ))(α1 ⊕ α2 ) = 0, d.h. α1 ∈ Hn (X1 , A) und α2 ∈ Hn (X2 , A) mit Hn (j1 )(α1 ) = Hn (j2 )(α2 ). Es gilt (Hn (ℓ) ◦ Hn (k ′ ))(α1 ) = (Hn (k) ◦ Hn (j1 ))(α1 ) = (Hn (k) ◦ Hn (j2 ))(α2 ) = 0 , da Hn (k) ◦ Hn (j2 ) = 0; damit ist Hn (k ′ )(α1 ) = 0, da Hn (ℓ) ein Isomorphismus ist. Also gibt es ein α′ ∈ Hn (X0 , A) mit Hn (i1 )(α′) = α1 . Setze α2′ = Hn (i2 )(α′ ); dann ist Hn (j2 )(α2 − α2′ ) = 0, da Hn (j2 )(α2′ ) = Hn (j2 )(Hn (i2 )(α′ )) = Hn (j1 )(Hn (i1 )(α′ )) = Hn (j1 )(α1 ) = Hn (j2 )(α2 ) . Damit gibt es ein β ∈ Hn+1 (X, X2 ), so dass ∂n+1 (X, X2 , A)(β) = α2 − α2′ . Setze α = (∂n+1 (X1 , X0 , A) ◦ Hn+1 (ℓ)−1 )(β); da Hn (i1 ) ◦ ∂n+1 (X1 , X0 , A) = 0, ist dann Hn (i1 )(α) = 0 und Hn (i2 )(α) = (Hn (i2 ) ◦ ∂n+1 (X1 , X0 , A) ◦ Hn+1 (ℓ)−1 )(β) = (∂n+1 (X, X2 , A) ◦ Hn+1 (ℓ) ◦ Hn+1 (ℓ)−1 )(β) = ∂n+1 (X, X2 , A)(β) = α2 − α2′ . Folglich ist Hn (i1 )(α + α′ ) = α1 und Hn (i2 )(α + α′ ) = α2 − α2′ + α2′ = α2 und dies zeigt, dass Kern (Hn (j1 ) − Hn (j2 )) ⊂ Bild (Hn (i1 ) ⊕ Hn (i2 )). α1 α, α′ Hn (i1 ) Hn (k ′ ) Hn+1 (X1 , X0 ) −−−−−−−−−→ Hn (X0 , A) −−−−→ Hn (X1 , A) −−−−→ Hn (X1 , X0 ) H (i ) H (j ) Hn+1 (ℓ)y Hn (ℓ)y y n 2 y n 1 ∂n+1 (X1 ,X0 ,A) Hn+1 (X, X2 ) −−−−−−−−→ Hn (X2 , A) −−−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) ∂n+1 (X,X2 ,A) Hn (j2 ) Hn (k) β α2 , α2′ 19 Homologietheorie ∂n (X;X1 ,X2 ) n (j1 )−Hn (j2 ) 2. Exaktheit an der Stelle: −H −−−−−−−−→ Hn (X, A) −−−−−−−→ Da Hn (k) ◦ Hn (j2 ) = 0, ist ∂n (X; X1 , X2 ) ◦ Hn (j2 ) = ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k) ◦ Hn (j2 ) = 0 . ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) x Hn (ℓ)−1 Hn (X2 , A) −−−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (j2 ) Da Hn (ℓ) −1 Hn (k) ◦ Hn (k) ◦ Hn (j1 ) = Hn (k ′ ), ist ∂n (X; X1 , X2 ) ◦ Hn (j1 ) = ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k) ◦ Hn (j1 ) = ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (k ′ ) = 0 . Hn (k ′ ) ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn (X1 , A) −−−−→ Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) x H (j ) −1 H (ℓ) n 1 n y Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (k) Also ist ∂n (X; X1 , X2 ) ◦ (Hn (j1 ) − Hn (j2 )) = 0. Sei nun α ∈ Hn (X, A) mit ∂n (X; X1 , X2 )(α) = 0 und betrachte das Element β = (Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k))(α) ∈ Hn (X1 , X0 ). Dann ist ∂n (X1 , X0 , A)(β) = (∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k))(α) = ∂n (X; X1 , X2 )(α) = 0 und folglich gibt es α1 ∈ Hn (X1 , A) mit Hn (k ′ )(α1 ) = β. Setze α′ = Hn (j1 )(α1 ); es gilt also Hn (k)(α′ ) = (Hn (k) ◦ Hn (j1 ))(α1 ) = (Hn (ℓ) ◦ Hn (k ′ ))(α1 ) = Hn (ℓ)(β) = Hn (ℓ)((Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k))(α)) = Hn (k)(α) und damit ist Hn (k)(α′ − α) = 0. Daher gibt es ein α2 ∈ Hn (X2 , A), so dass Hn (j2 )(α2 ) = α′ − α und daraus ergibt sich, dass α = α′ − Hn (j2 )(α2 ) = Hn (j2 )(α1 ) − Hn (j2 )(α2 ) . Mit anderen Worten: α1 ⊕ α2 is ein Element von Hn (X1 , A) ⊕ Hn (X2 , A) mit (Hn (j1 )⊕Hn (j2 ))(α1 ⊕α2 ) = α, d.h. Kern ∂n (X; X1 , X2 ) ⊂ Bild (Hn (j1 )−Hn (j2 )). α1 β Hn (k ′ ) ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn (X0 , A) −−−−→ Hn (X1 , A) −−−−→ Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) H (i ) H (j ) Hn (ℓ)y Hn−1 (i2 )y y n 2 y n 1 Hn (i1 ) Hn (X2 , A) −−−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (j2 ) Hn (k) α′ , α α2 −−−−−−−→ Hn−1 (X2 , A) ∂n (X,X2 ,A) 20 Homologietheorie Hn−1 (i1 )⊕Hn−1 (i2 ) n (X;X1 ,X2 ) 3. Exaktheit an der Stelle: −∂− −−−−−→ Hn−1 (X0 , A) −−−−−−−−−−−→ Da Hn−1 (i1 ) ◦ ∂n (X1 , X0 , A) = 0, ist Hn−1 (i1 ) ◦ ∂n (X; X1 , X2 ) = Hn−1 (i1 ) ◦ ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k) = 0 . ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn−1 (i1 ) Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) −−−−−→ Hn−1 (X1 , A) x Hn (ℓ)−1 Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (k) Da Hn−1 (i2 ) ◦ ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 = ∂n (X, X2 , A), ist Hn−1 (i2 ) ◦ ∂n (X; X1, X2 ) = Hn−1 (i2 ) ◦ ∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k) = ∂n (X, X2 , A) ◦ Hn (k) = 0 . ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) x Hn−1 (i2 )y Hn (ℓ)−1 Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X2 , A) Hn (k) ∂n (X,X2 ,A) Damit ist (Hn−1 (i1 ) ⊕ Hn−1 (i2 )) ◦ ∂n (X; X1 , X2 ) = 0. Sei nun α ∈ Hn−1 (X0 , A) mit (Hn−1 (i1 ) ⊕ Hn−1 (i2 ))(α) = 0, und folglich ist Hn−1 (i1 )(α) = 0 und Hn−1 (i2 )(α) = 0. Da Hn−1 (i1 )(α) = 0, gibt es dann ein α1 ∈ Hn (X1 , X0 ), so dass ∂n (X1 , X0 , A)(α1 ) = α. Setze α2 = Hn (ℓ)(α1 ); es gilt ∂n (X, X2 , A)(α2 ) = (∂n (X, X2 , A) ◦ Hn (ℓ))(α1 ) = (Hn−1 (i2 ) ◦ ∂n (X1 , X0 , A))(α1 ) = Hn−1 (i2 )(α) = 0 und also gibt es ein α′ ∈ Hn (X, A) mit Hn (k)(α′ ) = α2 . Damit ist ∂n (X; X1 , X2 )(α′ ) = (∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 ◦ Hn (k))(α′ ) = (∂n (X1 , X0 , A) ◦ Hn (ℓ)−1 )(α2 ) = ∂n (X1 , X0 , A)(α1 ) = α und dies zeigt, dass Kern (Hn−1 (j1 ) ⊕ Hn−1 (j2 )) ⊂ Bild ∂n (X; X1 , X2 ). α1 α ∂n (X1 ,X0 ,A) Hn−1 (i1 ) Hn (X1 , A) −−−−→ Hn (X1 , X0 ) −−−−−−−→ Hn−1 (X0 , A) −−−−−→ Hn−1 (X1 , A) H (j ) H (ℓ) H (i ) H (j ) n n−1 2 y n−1 1 y y n 1 y Hn (k ′ ) Hn (X, A) −−−→ Hn (X, X2 ) Hn (k) α2 α′ −−−−−−−→ Hn−1 (X2 , A) −−−−−→ Hn−1 (X, A) ∂n (X,X2 ,A) Hn−1 (j2 ) 21 Homologietheorie Lemma 4 Sei (X, U, A) ein Tripel mit A Deformationsretrakt von U. Dann ist Hn (U, A) = 0 und Hn (j) : Hn (X, U) → Hn (X, A) ist ein Isomorphismus für alle n ∈ Z. Beweis Sei i : A → U die Inklusion. Da A Deformationsretrakt von U ist, gibt es ein stetige Abbildung r : U → A, so dass r ◦ i = idA und i ◦ r ≃ idU . Dann ist Hn (r) ◦ Hn (i) = Hn (r ◦ i) = Hn (idA ) = id und nach der Homotopieinvarianz ist Hn (i) ◦ Hn (r) = Hn (i ◦ r) = Hn (idU ) = id. Damit ist Hn (i) : Hn (A) → Hn (U) ein Isomorphismus für jedes n ∈ Z. Nun gibt es die lange exakte Folge ∂n+1 (U,A) Hn (i) Hn (j) · · · −−−−−−→ Hn (A) −−−→ Hn (U) −−−→ Hn (U, A) ∂n (U,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−→ Hn−1 (A) −−−−→ Hn−1 (U) −−−−−→ · · · und Hn (i) ist ein Isomorphismus für jedes n ∈ Z. Folglich ist Hn (U, A) = 0 für alle n ∈ Z. Es gibt auch die lange exakte Folge ∂n+1 (X,U,A) Hn (i) Hn (j) · · · −−−−−−−→ Hn (U, A) −−−→ Hn (X, A) −−−→ Hn (X, U) ∂n (X,U,A) Hn−1 (i) Hn−1 (j) −−−−−−→ Hn−1 (U, A) −−−−→ Hn−1 (X, A) −−−−−→ · · · und Hn (U, A) = 0 für alle n ∈ Z. Folglich ist Hn (j) : Hn (X, U) → Hn (X, A) ein Isomorphismus für alle n ∈ Z. Satz 3 Sei X ein topologischer Raum und X1 , X2 abgeschlossene Unterräume von X mit X = X1 ∪ X2 . Nehme an, es gibt eine offene Menge V in X mit X2 ⊂ V , so dass X2 Deformationsretrakt von V ist. Dann ist (X; X1 , X2 ) eine excisive Triade. Beweis Setze X0 = X1 ∩ X2 und sei ℓ : (X1 , X0 ) → (X, X2 ) die Inklusion. Wir müssen zeigen, dass Hn (ℓ) : Hn (X1 , X0 ) → Hn (X, X2 ) ein Isomorphismus ist für jedes n ∈ Z. Sei U = V ∩ X1 ; dann ist U offen in X1 mit X0 ⊂ U und X0 ist Deformationsretrakt von U. Ferner gilt X1 \ X0 = X \ X2 und U \ X0 = V \ X2 . Betrachte die Inklusionen j1 : (X1 , X0 ) → (X1 , U) , j2 : (X, X2 ) → (X, V ) , i1 : (X1 \ X0 , U \ X0 ) → (X1 , U) , i2 : (X \ X2 , V \ X2 ) → (X, V ) , k : (X1 , U) → (X, V ) . Dann gibt es ein kommutatives Diagramm j1 i (X1 , X0 ) −−−→ (X1 , U) ←−1−− (X1 \ X0 , U \ X0 ) ℓy yk (X, X2 ) −−−→ (X, V ) ←−−− (X \ X2 , V \ X2 ) j2 i2 22 Homologietheorie und folglich gibt es ein kommutatives Diagramm Hn (j1 ) Hn (i1 ) Hn (X1 , X0 ) −−−−→ Hn (X1 , U) ←−−−− Hn (X1 \ X0 , U \ X0 ) H (k) Hn (ℓ)y y n yid Hn (X, X2 ) −−−−→ Hn (X, V ) ←−−−− Hn (X \ X2 , V \ X2 ) Hn (j2 ) Hn (i2 ) Nach Lemma 4 sind Hn (j1 ) : Hn (X1 , X0 ) → Hn (X1 , U) und Hn (j2 ) : Hn (X, X2 ) → Hn (X, V ) Isomorphismen und nach dem Ausschneidungsaxiom sind Hn (i1 ) : Hn (X1 \ X0 , U \ X0 ) → Hn (X1 , U) und Hn (i2 ) : Hn (X \ X2 , V \ X2 ) → Hn (X, V ) beide Isomorphismen. Folglich ist Hn (k) : Hn (X1 , U) → Hn (X, V ) und damit auch Hn (ℓ) : Hn (X1 , X0 ) → Hn (X, X2 ) ein Isomorphismus.