JKU-Forscher gewinnt gleich zwei renommierte Preise für

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Linz, 13. Mai 2016
JKU-Forscher gewinnt gleich zwei renommierte Preise für internationale Studie
zu Innovation im sozialen Wohnbau
Gemeinschaftliche Wohnbaumodelle rücken wieder stärker in den Fokus des
geförderten städtischen Wohnbaus. Im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie
untersucht Dr. Richard Lang vom IFI Institut für Innovationsmanagement der JKU das
zivilgesellschaftliche Potential im Community-Wohnbau. Diese Arbeit findet auch
enorme Anerkennung: Dem mehrjährigen Forschungsprojekt wurden nun gleich zwei
renommierte Förderungen zuerkannt.
Für die herausragende Qualität der ambitionierten Studie spricht, dass Dr. Lang kürzlich
gleich zwei hoch selektive Fellowships zuerkannt wurden. Einerseits das APART-Stipendium
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zusätzlich wird die internationale Studie
auch durch ein Marie Curie Fellowship der Europäischen Union gefördert, welches Dr. Lang
einen Forschungsaufenthalt an der angesehenen Universität Birmingham ermöglicht. „Das
ist ein toller Erfolg für Richard Lang und die JKU“, freut sich Prof. Matthias Fink, Leiter des
IFI Instituts für Innovationsmanagement für seinen Habilitanden und sieht die Fellowships
„als einen wesentlichen Baustein für eine erfolgreiche internationale Karriere in der
universitären Forschung“.
Historisches Vorbild Österreich
In der aktuellen Diskussion um die „Smart City“ dominieren meist die technologischen
Innovationen, welche das Wohnen in der Stadt der Zukunft attraktiver machen sollen.
Unberücksichtigt bleiben dabei jene Innovationspotentiale, die in der sozialen Dimension des
Wohnbaus liegen. Dies betrifft vor allem neue Wohnbaumodelle mit Fokus auf Gemeinschaft
Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Straße 69, 4040 Linz, Österreich, www.jku.at, DVR 0093696
und Mitbestimmung der Bewohner, wie die sogenannten „Baugruppen“. Solchen Modellen
werden derzeit sogar eigene Baufelder gewidmet, wie beispielsweise in der Seestadt Aspern
in Wien – einem der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.
Die historischen Wurzeln der „Baugruppen“ und ähnlicher gemeinschaftlicher
Wohnbaumodelle in Österreich sind in der genossenschaftlichen Siedlerbewegung der
Zwischenkriegszeit zu finden. Auf den Prinzipien der Selbsthilfe- und Selbstverwaltung
basierend, brachten die Siedlergenossenschaften bedeutende soziale Innovationen hervor.
Während sich die Wohnbaugenossenschaften in Österreich inzwischen von
Selbsthilfeorganisationen zu großen professionellen sozialen Wohnbauträgern entwickelt
haben, sind „housing co-operatives“ in England, trotz ihrer langen Tradition, bis heute ein
kleiner Sektor geblieben, der kaum öffentlich subventioniert wird. Damit blieb dort der
ausgeprägte Communitycharakter erhalten. „Eine durchschnittliche Wohnbaugenossenschaft
in England hat nur ungefähr 50 Mitglieder“, verdeutlicht Dr. Lang den Unterschied zu
Österreich. „Hinzu kommt, dass gerade in den letzten Jahren die Vielfalt an innovativen
gemeinschaftlichen Organisationsmodellen in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Modellen wie Co-housing, Community Land Trusts oder Self-help housing ist gemeinsam,
dass sich Bürgerinnen und Bürger selbst organisieren. So wird nicht nur leistbarer
Wohnraum geschaffen, sondern die BewohnerInnen können auch in einem auf ihre
Bedürfnisse angepasstem Umfeld wohnen.“ Wenn für einen Großteil der Bevölkerung
individuelles Wohnungseigentum fast unerschwinglich wird, erhalten Community-ModellBewohnerInnen ihr Recht auf Selbstbestimmung im unmittelbaren Wohnumfeld.
Potenzialanalyse
Genau hier setzt das Forschungsprojekt von Dr. Lang an und untersucht das Potenzial
verschiedener Organisationsformen des gemeinschaftlichen Bauens zur Ermächtigung der
BewohnerInnen.
„Gemeinschaftsorientierte
gesellschaftspolitischer
Relevanz
sein,
Wohnbauinitiativen
weil
sie
können
BewohnerInnen
von
mit
großer
sozialem
Unternehmertum und demokratischen Praktiken vertraut machen“, so Lang. „Das
tatsächliche zivilgesellschaftliche Potenzial hängt aber immer auch davon ab, inwieweit die
institutionellen Entscheidungsträger einer Region solche Wohnbaumodelle als ein Instrument
der Bürgerbeteiligung aktiv aufnehmen.“ Daher bezieht die vergleichende Studie zwischen
Österreich und England auch die Analyse von Kooperationsmodellen zwischen kleinen und
großen Wohnbauakteuren sowie den Kontext der Stadtentwicklung und Wohnbaupolitik in
die
Analyse
mit
ein.
Angesichts
der
hohen
Erwartungen
an
gemeinschaftliche
Wohnbaumodelle ist es ein erklärtes Ziel der Studie, ein realistisches Bild der Potenziale
dieses Wohnbausektors zu vermitteln sowie gleichzeitig den Know-how-Transfer zu sozialen
Innovationen im Wohnbau innerhalb Europas voranzutreiben.
Rückfragen:
Dr. Richard Lang
IFI Institut für Innovationsmanagement
Tel.: 0732 / 2468 4426
E-Mail: [email protected]
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