1 Ubungen 1 1.1 Abschatzen von Grossenordnungen 1. Ein Mol eines Stoes wird im Ozean gelost3und verteilt sich gleichmassig auf die Weltmeere. Wieviele Stomolekule enthalt 1cm Meerwasser ungefahr ? (Avogadrozahl LA = 6 1023mol 1) 2. Die Sonnenmasse betragt 1.99 1030kg. Sie besteht zum grossten Teil aus Wassersto und besitzt nur einen kleinen27Anteil an schwereren Elementen. Das Wasserstoatom hat eine Masse von 1.67 10 kg. Wenn man ein Atom pro Sekunde abzahlen konnte, wie viele Jahre wurde es dann dauern, um alle Wasserstoatome der Sonne zu zahlen ? Abschatzung des Ozeanvolumens: Radius der Erde r 6400km, mittlere Tiefe der2Ozeane h 4000m, Oberachenanteil OA 2/3 ergeben ein Wasservolunmen von: V = 4 r OA h 1:5 1024cm3 , also L/V 0.3 Molekule pro cm3 Wasser. Absch atzung Anzahl Wasserstoatome: A = MSonne /mH 1.2 1057. Das ergibt etwa 3.8 1049 Jahre. 1.2 Physikalische Grossen und Einheiten Bestimmen Sie die SI-Einheiten der beiden Konstanten C1 und C2 in den folgenden Gleichungen ([x] = m, [t] = s, [v] = m/s, [m] = kg, [F] = N): 1. x = C1 + C2 t 2. v2 = 2 C1 x 3. v = C1 x ln(C2 t) 4. F = C1 m1r2m2 1.3 Repetition der Schulmathematik Bilden Sie die Ableitungen dy/dx folgender Funktionen: 1. y(x) = a x3 + b x2 + c x + d 2. y(x) = ln(a x) 3. y(x) = x e ax p 4. y(x) = a x 1 b x3 = 3ax2 + 2bx + c = ax1 a = 1=x y0 (x) = e ax + x ( a)e ax = (1 ax) e ax p 2a 1 2 y0 (x) = x 1 bx3 ax p 1 bx3 ( 3bx ) = 2p1 y0 (x) y0 (x) sowie die Ableitungen der folgenden Funktionen nach der Zeit: 1 abx3 bx3 1. E(t) = 12 m v2 (t) 2. q(t) = m v(t) dE=dt dq=dt = d(Edt(v(t)) = mv(t) dvdt(t) = mv a = m dv(t) = ma dt Berechnen Sie die Stammfunktionen F(x) = R f(x)dx von: 1. f(x) = x3 + 2 x2 2. f(x) = a sin (b x) 3. f(x) = 1/x 3 4 = x4 + 2x3 + c a F (x) = cos(bx) + c b F (x) = ln(x) + c 0 0 1 11 1 Bilden Sie aus den Vektoren !a = @ 2 A und !b = @ 2 A die Vektoren 3 4 1. !s = !a + !b 2. !d = !a !b 3. Das Skalarprodukt s = !a !b 0 2 1 ! e1 1 1 0 2 1 !s = @ 0 A d = e2 2 2 = @ 7 A s = 1 1 + 2 ( 2) + ( 3) 4 = 15 e3 1 3 4 4 Berechnen Sie noch den Winkel zwischen 1. !a und !b 2. !a und !d F (x) s = !a !b =k !a k k !b k cos ) = 90o 2 = 151o 1.3.1 Repetition: Die funktionale Denkweise und die einfachen Begrie der Dierential- und Integralrechnung In der Mathematik, in den Naturwissenschaften, in der Medizin und in der Nationalokonomie ist seit dem Beginn der Neuzeit folgende Fragestellung nicht mehr wegzudenken : z.B. Wie hangt eine bestimmte Grosse (abhangige Variable) von einer anderen Grosse (unabhangige Grosse) ab ? Wie hangt das Volumen eines Wurfels von seiner Kantenlange ab ? Wie hangt die Lange einer Eisenstange von der Temperatur ab ? Welche Wegstrecke hat ein fallender Korper nach x Sekunden vom Moment des Fallen- lassens an gemessen zuruckgelegt ? Wie andert die Korpertemperatur eines Patienten im Laufe einiger Tage ? Wie hangt der Verbrauch elektrischer Energie der Stadt Basel ab von der Tageszeit ? Wie verlauft die Ausbreitung eines Virus in einer Grossstadt ? Die genannten Fragestellungen und Untersuchungen fallen unter den Begri der funktionalen Denkweise. Die Abhangigkeitsverhaltnisse werden oft anschaulich gemacht durch graphische Darstellungen (Kurven) y = f(x) (gelesen y gleich f von x) bedeutet: Die Grosse y hangt ab von der Grosse x, man sagt; y ist eine Funktion von x. Dabei ist x die unabhangige Variable, y die abhangige Variable. Die Aufgabe der Physik ist es, die Objekte der Natur zu beobachten und ihre Eigenschaften, Zustande und Zustandsanderungen zu beschreiben. Dabei begnugt man sich nicht mit qualitativen Angaben, sondern sucht immer quantitative Aussagen zu gewinnen. Dadurch werden die Eigenschaften zu physikalischen Grossen. Physikalische Grosse G = Zahlenwert [G] 1.3.2 Die geradlinige Bewegung [Einheit von G] Ein Massepunkt P bewege sich auf der x-Achse: 6 x(t1) x(t2) x Denition: Die Funktion x = x(t), welche angibt, an welcher Stelle x sich der Massepunkt P zur Zeit t bendet, heisst die Ortsfunktion. Denition: v = x(t2t2) xt1(t1 ) heisst die mittlere Geschwindigkeit des Punktes P im Zeitintervall t1, t2 . Merke: Die mittlere (oder durchschnittliche) Geschwindigkeit ist ein Dierenzen-Quotient. Im Weg-Zeit-Diagramm bedeutet v die Steigung der Sekante durch die Kurvenpunkte (t1 ,x(t1 )) und (t2 ,x(t2)). 3 Denition: v(t1 ) = t lim !t 2 1 x(t2 ) x(t1 ) t2 t1 heisst die (Momentan-) Geschwindigkeit des Punktes P zur Zeit t1. Merke: Die Geschwindigkeit ist ein Dierential-Quotient. Im Weg-Zeit-Diagramm bedeutet v die Steigung der Tangente durch den Kurvenpunkt (t1 ,x(t1 )). Denition: a = v(t2t2) vt1(t1 ) heisst die mittlere Beschleunigung des Punktes P im Zeitintervall t1, t2 . Merke: Die mittlere (oder durchschnittliche) Beschleunigung ist ein Dierenzen-Quotient. Im Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm bedeutet a die Steigung der Sekante durch die Kurvenpunkte (t1 ,v(t1)) und (t2,v(t2 )). Denition: v(t2 ) v(t1 ) a(t ) = lim 1 t2 !t1 t2 t1 heisst die (Momentan-) Beschleunigung des Punktes P zur Zeit t1 . Merke: Die Beschleunigung ist ein Dierential-Quotient. Im Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm bedeutet a die Steigung der Tangente durch den Kurvenpunkt (t1,v(t1 )). 1.3.3 Einige Denitionen zur Stetigkeit einer Funktion Denition: y strebt gegen xo (Im Zeichen: x ! xo ) bedeutet: x nahert sich von beiden Seiten immer mehr dem Wert xo, ohne je den Wert xo anzunehmen. x strebt fallend (bzw. wachsend) gegen xo (Im Zeichen x # xo bzw. x " xo) bedeutet: x nahert sich uber grossere Werte (bzw. kleinere Werte) immer mehr dem Wert xo, ohne je den Wert xo anzunehmen. y = f(x) strebt (konvergiert) gegen den Wert G fur x ! xo bedeutet: Fur x ! xo nahert sich y = f(x) immer mehr dem Wert G und keinem anderen Wert. Denition der Stetigkeit einer Funktion y = f(x) heisst stetig an der Stelle xo, wenn folgende drei Bedingungen erfullt sind: 1. Der Funktionswert f(xo) existiert 2. Der Grenzwert limx!xo f(x) existiert 3. Der Grenzwert ist gleich dem Funktionswert an der Stelle xo Die Stetigkeit von y = f(x) an der Stelle xo hangt ab sowohl vom Verhalten von y = f(x) in der Ungebung von xo, als auch vom Verhalten in xo selbst. 1.3.4 Allgemeine Denition der Ableitung Es sei y = f(x) stetig an jeder Stelle des Intervalls a < x-h < x < x+h. 4 y=f(x ) s Q ∆y P ∆x x x +h Die Steigung der Sekante s durch die Kurvenpunkte P(x,f(x)) und Q(x+h,f(x+h)) betragt: y f (x + h) f (x) m(h) = x = h m(h) ist ein Diferenzen-Quotient Denition: Existiert der lim f (x + h) f (x) k!0 h so heisst er die Ableitung oder der Dierentialquotient von y = f(x) und wird mit f' oder mit den Leibnitzschen Symbolen dy/dx (gelesen: dy nach dx) bezeichnet. 1.3.5 Einige nutzliche Folgerungen lim(f (x) + g(x)) = lim f (x) + lim g(x) lim(c f (x)) = c lim f (x) f (x) = lim lim(f (x) g(x)) = lim f (x) lim g(x) lim fg((xx)) lim g(x) (g(x) 6= 0) Konstantenregel : (af (x))0 = af 0(x) Summenregel : (f (x) + g(x))0 = f 0(x) + g0(x) P roduktregel : (f (x)g(x))0 = f 0(x)g(x) + f (x)g0(x) Quotientenregel : (f (x)=g(x))0 = (f 0 (x)g(x) f (x)g0 (x))=g2 (x) Kettenregel : (F (g(x))0 = F 0(g(x))g0 (x) Einige Beispiele aus den U bungen: f (x) = axn f 0 (x) = anxn 1 Beweis durch Einsetzen in Denition p 0 (x) = (ax)0 p1 bx3 + ax (p1 bx3 )0 = y(x) = ax (1 bx3 ) yp p a 1 bx3 + ax (1= 1 bx3 ) ( 3bx2) Produktregel und Kettenregel E (t) = 1=2mv2 E (t) = F (v(t)); E 0 (t) = F 0 (v(t)) v0 (t) = mv dv=dt = mva Kettenregel g(x) = ln(f (x)) g0 (x) = ff ((xx)) 0 5 2 Ubungen 2 2.1 Scheinbarer Sonnendurchmeser Der Sonnenradius betragt 6.96 108m. 1. Unter welchem Sehwinkel erscheint ie Sonne ? 2. Kann man die Sonne bei ausgestrecktem Arm mit dem Daumen verdecken (Distanz Erde-Sonne 0 1.496 1011m) 3. Die Entfernung des Sterns -Centauri von der Sonne ist 4.1 1016m. Wie gross ist dieser Abstand in Parsec ? 108 0:53o tan = dr = 114 :5 1011 Daumenradius 1cm, Armlange 1m ) = 0:102 1:2o Ein Parsec ist diejenige Entfernung, von der aus die mittlere Entfernung der Erde von 1:51011 = der Sonne (= 1 AE) unter einem Winkel von einer Sekunde erscheint: 1P c = =180 1=3600 3:1 1016m ) Centauri : 34:110101616 = 1:33P c 2.2 Momentangeschwindigkeit Geben Sie fur jede der vier x-t-Kurven in folgender Abbildung an, ob: 1. die Geschwindigkeit zur Zeit t2 grosser, kleiner oder gleich der Geschwindigkeit zur Zeit t1 ist. 2. ob der Betrag der Geschwindigkeit zur Zeit t2 zur Zeit t2 grosser, kleiner oder gleich dem Betrag der Geschwindigkeit zur Zeit t1 ist. x x t1 a b c d v(t1 ) > v(t2 ) v(t1 ) = v(t2 ) v(t1 ) < v(t2 ) v(t1 ) > v(t2 ) t2 t x b a t1 t2 t x c t1 t2 t d t1 t2 jv(t1 )j > jv(t2 )j jv(t1 )j = jv(t2 )j jv(t1 )j > jv(t2 )j jv(t1 )j = jv(t2 )j 2.3 Bewegung in 2-D Ein Flugzeug iege mit einer Geschwindigkeit von 250km/h relativ zur Luft. Es weht ein Wind mit 80km/h genau in nordostlicher Richtung. 6 t 1. In welche Richtung muss das Flugzeug gesteuert werden, um genau nach Norden voranzukommen ? 2. Welche Geschwindigkeit hat das Flugzeug relativ zum Boden ? Die nordwarts und ostlich gerichtete Geschwindigkeitskomponente des Windes ist vW sin 45o. Das Flugzeug muss in eine westliche Richtung gesteuert werden mit der Bedingung vF l sin = vW sin45o. Damit ist = 13:1o. Die Geschwindigkeit des Flugzeugs setzt sich zusammen aus der nordlichen Komponente des Windes und der nordlichen Komponente des Flugzeuges = vW sin 45o + vF l cos13:1o = 300km/h. 2.4 Atwoodsche Fallmaschine m2 m1 Beweisen Sie, dassm beimmasselosem Seil und reibungsfreier Rolle fur die Beschleunigung a der Korper gilt: a = m11+;22 g Losung mit dem Energiesatz: Wir setzen die Gesamtenergie im Ruhezustand = 0. Wenn sich die Masse m1 um die Strecke x senkt, dann gilt: Verlust an potentieller Energie 2= Gewinn an kinetischer Energie m1 gx m2 gx = 1=2m1x_ + 1=2m2x_ 2 2g(mm1 m m2)x = (m1 + m2)x_ 2 2g m11+m22 x = x_ 2 Ableiten ergibt: m m 2g m11+m22 x_ = 2x_ x Dividieren mit x;_ x_ 6= 0 x = a = g mm11 +mm22 Losung mit Kraften: F m1 G 1=m 1g F m2 G 2=m 2g Beschleunigende Kraft links : m1 a = G1 Beschleunigende Kraft rechts: m2a = G2 Gleichungen subtrahieren ) a(m1 + m2) = (m1 7 F = m1 g F F = m2 g F m2 )g 3 Ubungen 3 3.1 Wurfbahnen Ein Stein wird unter einem Winkel (0 < < 2 ) mit der Geschwindigkeit vo geworfen. y vo θ x 1. Was ist die Reichweite des Steines ? 2. Kann man dieselbe Reichweite unter einem verschiedenen Winkel erreichen (bei gleichem vo) ? Bewegungsgleichung in y-Richtung: y = g ) y(t) = vo sin () t 1=2gt2 Bewegungsgleichung in x-Richtung: x = 0 ) x(t) = vo cos() t 2vo sin() y(t) = 0 fur t=0, t= g 2 Reichweite: x(t) = vo sin(2) g Fur gleiche Winkel gilt: sin (21) = sin (22) also: 2 = =2 1 3.2 Zylinder in Rotation r=10cm Θ m =100g Ein kleiner, durchgebohrter Zylinder mit einer Masse von 100g gleite auf einem Draht. Dieser ist zu einem Halbkreis mit dem Radius 10cm gebogen und rotiere um eine vertikale Achse mit 2 Umdrehungen pro Sekunde. Fur welchen Wert von bleibt der Zylinder relativ zum sich drehenden Draht in Ruhe ? 8 Der Zylinder bleibt in Ruhe, wenn sich die beiden Tangentialkomponenten F1 = FGt und F2 Θ FZt Θ l FZ=m lω ω2 FGt Θ G =m g = FZt gerade aufheben: F1 = Tangentialkomponente des Gewichtes = mg sin F2 = Tangentialkomponente der Zentrifugalkraft = ml!2 cos = mr!2 sin cos also cos = !g2r 3.3 Reibung Die Reibungszahl zwischen dem Korper A und dem Korper B betrage 0.6. Der Korper A habe eine Masse von 10kg. A 10kg B a 1. Bestimmen Sie die kleinste Beschleunigung a, bei der der Korper A nicht nach unten fallt. 2. Wie gross ist die Reibungskraft in diesem Fall ? 3. Wenn die Beschleunigung uber diesen Wert ansteigt, wird dann auch die Reibungskraft grosser als in 2 ? a) Fur einen Korper in Ruhe existieren die beiden Krafte G~ (das Gewicht des Korpers) und die Gegenkraft N~ der Unterlage a) b) N N F R G c) R B A N G F G 9 b) Wirkt eine beschleunigende Kraft F~ auf den Korper, so bewirkt die Kontaktache zwischen dem Korper und der Unterlage eine Gegenkraft (Reibungskraft) R~ . Nach Coulomb ist die Reibungskraft proportional zur Normalkraft: R~ = H N~ (1) Denition: H bezeichnet die maximale statische Reibung, welche die Kontaktache aufFmax . bringen kann, H = N Solange F~ H N~ bleibt der Korper in Ruhe, fur F~ H N~ beginnt der Korper sich zu bewegen. c) Wird der Korper A nach rechts beschleunigt, so ubt er auf den Korper B eine Normalkraft N~ aus die gerade der beschleunigenden Kraft F~ = m~a entspricht. Nach Gleichung 1 gilt also: ~ ~ R = H N = H ma Im Gleichgewicht hebt R gerade das Gewicht G von Korper B auf, also R = H mamin = G = mg ) amin = g=H Die Reibung kann maximal das Gewicht des Korpers B aufheben. Wenn die Beschleunigung uber diesen Wert amin hinausgeht, dann nimmt die Reibungskraft nicht zu (der Korper B hebt ja nicht ab). Mit wachsender Beschleunigung steigt jedoch die maximal mogliche Reibungskraft (d.h. ein noch grosseres Gewicht als 10kg konnte gehalten werden). 3.4 Anwendung des Energiesatzes Ein Federpendel besitzt die Federkonstante k = 50N/m und schwingt mit einer Amplitude von A = 20cm. Welche maximale Geschwindigkeit erreicht die schwingende Masse m = 2kg? Es gilt das Energieerhaltungsgesetz E = Epot + Ekin = konstant. Potentielle Energie eines Federpendels Epot = 1=2kx22 Kinetische Energie Ekin = 1=2mx_ Bei maximaler Auslenkung ist E = Epot = 1/2kA2q Ohne Auslenkung ist E = Ekin = 1/2m_x2 ) v = mk A. 10 4 Ubungen 4 4.1 Fragen zur Repetition Was ist eine konservative Kraft ? Die Ortsvektoren der Massepunkte m1 und m2 sind ! r1 und ! r2 . An welchem Ort ! R bendet sich der Schwerpunkt ? Was ist ein Inertialsystem ? z.B. Eine Kraft heisst konservativ, wenn die gesamte Arbeit entlang einem beliebigen, geschlossenen Weg gleich Null ist. P F~ = 0 , R~ = m1mr~11 ++mm22 r~2 In einem Inertialsystem gilt das erste Newtonsche Axiom. 4.2 Leistung Pro Sekunde sturzen durchschnittlich 1.4 106 kg Wasser die Victoria-Falle herunter, die einen Hohenunterschied von etwa 100m aufweisen. Welche Leistung konnte mit diesen Wasserfallen erzeugt werden, wenn sich die gesamte potentielle Energie des Wassers in elektrische Energie umwandeln liesse ? Die mittlere Leistung entspricht der mittleren Arbeit pro Zeiteinheit, also A = m gh = hg m = 1:36 106kW P= t t t 4.3 Arbeit Eine Kraft in der xy-Ebene sei gegeben durch ! F = p Fo r y x . Dabei sei Fo konstant; ferner sei r = x2 + y2 Zeigen Sie, dassder Betrag dieser Kraft gleich Fo ist und dass ihre Richtung senkrecht auf !r = xy steht. Welche Arbeit wird von dieser kraft an einem Teilchen verrichtet, das sich auf einer Kreisbahn um den Ursprung mit dem Radius a bewegt (pro Umlauf) ? q q k F~ k = Fx2 + Fy2= Fo2 x2r+2y2 = Fo y x = 0 ) = 90o F~ ~r = Fro x y A = H F~ ds~ = H k F~ k k ds~ k= Fo H ds = 2aFo 11 4.4 Potentielle Energie An einer Pendelschnur der Lange l sei eine Kugel der masse m aufgehangt. Sie werde ausgelenkt und beim Winkel 1 losgelassen. Der Faden tree auf einen Stift, der im Anstand x unter der Aufhangung angebracht ist. damit verkurzt sich auf der rechten Seite die Lange des Pendels. Bestimmen Sie den maximalen Winkel 2 zwischen dem Faden und der Vertikalen, wenn die Kugel nach rechts ausgelenkt wird. Θ1 x l Θ2 l−x Die potentielle Energie des langen Pendels links wird vollstandig umgewandelt in potentielle Energie des kurzen Pendels. Potentielle Energie links: Epot = mgl(1 cos1) Potentielle Energie rechts: Epot = mg(l x)(1 cos2) ) cos2 = x lxcosl 1 12 5 Ubungen 5 5.1 Zwei-Korper-System Ein Block der Masse 3kg bewege sich mit 5m/s nach rechts, und ein weiter Block der Masse 3kg bewege sich mit 2m/s nach links. Bestimmen Sie: 1. die gesamte kinetische Energie der beiden Blocke in diesem Bezugssystem. 2. die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes des Zwei-Korper-Systems. 3. die Geschwindigkeit der beiden Blocke relativ zum Massemittelpunktsystem. 4. Zeigen Sie, dass der in Teil 1 ermittelte Wert um die kinetische Energie der Massenmittelpunktsbewegung grosser ist als der Wert in Teil 4. Ekin = 1=2(m1v12 + m2v22 ) = 43:5Nm 2 v~2 m1 v~1 + m2 v~2 = (m1 + m2 )~v ) ~v = m1mv~11 ++m m2 = 1:5m=s v~1r = ~v + v~1 = 3:5m=s v~2r = ~v + v~2 = 3:5m=s Ekin = 1=2(m1v12r + m2v22r ) = 36:75Nm Ekin;sp = 1=2(m1 + m2)v2 = 6:75Nm 5.2 Inelastischer Stoss Ein Geschoss der Masse m1 = 10g trit mit der Geschwindigkeit v1 = 250m/s in horizontaler Richtung auf die Masse m2 eines ruhenden Fadenpendels und bleibt darin stecken. Die Fadenlange bertragt 100cm. Wie gross ist die Masse m2 , wenn der ballistische Ausschlag des Pendels gerade einen Winkel von 900 ergibt ? Impulserhaltung: I(vor Stoss) = I(nach Stoss), also m1v1 = (m1 + m2 )w Energieerhaltung NACH Stoss: Kinetische Energie = Potentielle Energie, also 1=2(m1 + m2)w2 = (m1 + m2)gh ) w = pgh einsetzen in Impulserhaltung ergibt m2 = 0.55kg. 5.3 Drehmoment, Drehimpuls, Energiesatz Wir betrachten eine Hantel bestehend aus einem masselosen Arm und zwei Punktmassen m1 und m2 , die je im Abstand R von der Mitte am Ende montiert sind. Die Hantel ist im Zentrum drehbar (und Reibungsfrei) gelagert und unterliegt der (konstanten) Gravitationsbeschleunigung g. Die Hantel wird am Anfang horizontal gehalten und aus dieser Position den Kraften uberlassen. Bestimmen Sie: die Beschleunigung der Massen unmittelbar nach dem Loslassen (horizontale Lage). die Beschleunigung zum Zeitpunkt, in dem die Hantel gerade in vertikaler Position ist. die Geschwindigkeit im selben Zeitpunkt, d.h. vertikale Position (Energiesatz). Schreiben Sie als Gleichung die potentielle Energie als Funktion des Drehwinkels ' auf (' = 0 in der Ausgangslage). Skizzieren Sie zudem diese Funktion. Beschreiben Sie die Bewegung als Funktion der Zeit in Worten. 13 R h R y=0 Φ −h m 1g m 2g y=0 R v a) Losung mit Energiesatz: Fur die Anfangsbeschleunigung (Hantel horizontal) ist die Versuchsanordnung identisch mit der Atwoodschen Fallmaschine! Also gilt a = g mm11+mm22 Wir legen die y-Achse durch die horizontale Hantelachse. In der horizontalen Lage bei ruhender Hantel ist die Gesamtenergie somit gegeben durch Etot = Ekin + Epot = 0 + 0 = 0 In beliebiger Lage gilt (Gesamtenergie bleibt erhalten): Ekin = 1=2(m1 + m2)v2 Epot = (m2 m1)gR sin fur = 90o : Etot = q gR(m2 m1 ) + 1=2(m1 + m2 )v2 = 0 )v = 2gRm(m1+1m2m2) b) Losung mit Drallsatz Die beiden Massen uben ein Drehmoment (M~ = ~r F~ ) auf die Hantel aus: ~ = m1 gR~ m2 gR~ = gR~ (m1 m2 ) M Die drehende Hantel besitzt den Drehimpuls (L~ = ~r ~p) kL~ k = L = R (m1 + m2 )v NachdLdem Drallsatz istdvdie zeitliche A nderung des Drehimpulses gerade das Drehmoment: dt = R(m1 + m2 ) dt = r(m1 + m2 )a = gR(m1 m2 ) In senkrechter Hantelstelllung ist das Drehmoment ~r F~ = 0, also ist die Beschleunigung = 0. 5.4 Schwerpunkt Betrachten Sie ein gleichseitiges Dreieck, dessen Ecken mit masselosen Staben starr verbunden sind. An den drei Ecken seien Punktmassen der Grosse m1 = m2 = m und m3 = 2m xiert. Bestimmen Sie die Position des Schwerpunktes. Aus Symmetriegrunden muss der Schwerpunkt auf der Mittelsenkrechten zwischen den Massen m1 und m2 liegen. Fur den Mittelpunkt der Hohenlinie gilt dann gerade P F~ = 0. 5.5 Elastischer Stoss Wir betrachten den zentralen elastischen Stoss zweier Punktmassen m1 und m2, wobei m2 = 2m1 ist. Vor dem Stoss ruht m2 und m1 bewegt sich auf die zweite Masse mit der Geschwindigkeit v zu. Bestimmen Sie die Geschwindigkeiten der beiden Massen nach dem Stoss als Funktion von v. Impulssatz: m1v1 = m1w + 2m1w2 ) v1 = w1 + 2w2 Energiesatz: m1v12 = m1w12 + 2m1w22 ) v12 = w12 + 2w22 einsetzen ergibt: w1 = -1/3v und w2 = 2/3v. 14 6 Ubungen 6 6.1 Gleichgewicht Worin liegt der wesentliche Unterschied zwischen einem stabilen und einem instabilen Gleichgewichtszustand ? Bei einer kleinen Auslenkung aus der Gleichgewichtslage kehrt das System bei einem stabilen Gleichgewicht wieder in seinen Ursprungszustand zuruck: Epot ist (lokal) minimal fur ein stabiles Gleichgewicht, Epot ist ein (lokales) Maximum fur ein labiles Gleichgewicht, Wenn Epot konstant ist, dann spricht man von einem indierenten Gleichgewicht. 6.2 Massentragheitsmoment Berechnen Sie das Tragheitsmoment eines langen, dunnen und homogenen Stabes der Masse m bezuglich einer Achse senkrecht zum Stab durch den Schwerpunkt Das Tragheitsmoment ist deniert als = R r2 dm, wo r der Abstand der Massse dm von der Drehachse bedeutet. dm r d Wir unterteilen den Stab in kleine Scheibchen mit dem Volumen dV = d2 dr. Die Gesamtmasse m des Zylinders ist gegeben zu m = V = d2l. = Z r2 dm = 2 Z l=2 0 r2 dm = 2 Z l=2 0 r2 dV 6.3 Leiter = 2d2 Z l=2 0 r2 dr = d2 l3 m2 12 = 12 l a) Beweisen Sie die folgende Behauptung: Ein starrer Korper, an dem drei Krafte angreifen, kann nur dann im Gleichgewicht sein, wenn sich die Wirkungslinie der drei Krafte in einem Punkt schneiden. Verwenden Sie P M~ = 0. b) Eine Leiter steht unter einem Anstellwinkel von = 30o an einer senkrechten, glatten Wand (keine Reibung). Zwischen Boden und Leiter ist der HaftreibungskoeÆzient = 0.5. Bis zu welcher Hohe x lasst sich die Leiter besteigen, ohne dass sie gleitet ? Das Eigengewicht der Leiter sei vernachlassigbar. Verwenden Sie a). 15 F3 α h x F2 G FR s β A y FBoden Die Leiter bewegt sich nicht: ) P F~ = 0P P Im stabilen Zustand gilt: a) b) Die Leiter dreht sich nicht: ) M~ = F~ ~r = 0 P Aus a) folgt: P Fhorizontal = F3 FR = 0 ) F3 = FR Fvertikal = F2 G = 0 ) F2 = G Im Punkt A gilt: P ~ Mvertikal =F Gx1 F3 h = 0 3 ) x1 = G h mit x1 :s = x:h folgt h x = FG3 h hs = FGR tanh = tan 6.4 Physikalisches Pendel Bestimmen Sie fur kleine Auslenkungen die Schwingungsdauer T einer Kreisscheibe (Radius R, Masse m), wenn sie um eine Drehachse schwingt, die zur Symmetrieachse parallel ist und von dieser den Abstand a hat. Fur welches a wird T minimal ? ϕ a z a R R mg Bei einer Auslenkung um den Winkel erfahrt das Pendel ein rucktreibendes Drehmoment = F~ ds~ = mg z = mga sin . Die Newtonschen Bewegungsgleichungen fur Drehbewegungen: Drehmoment = d/dt(Tragheitsmoment Winkelgeschwindigkeit) hat dann die folgende Gestalt: mgz sin = a!_ = a dabei ist a das Tragheitsmoment bezuglich der Drehachse. Nach dem Satz von Steiner gilt a = + ma2 = 1=2mR2 + ma2 Die Schwingungsgleichung lautet also: ddt22 + mga sin = 0 + mga = 0 (sin fur kleine Winkel) Die Losung q diesr Gleichung ist eine harmonische Schwingung mit der Schwingungsdauer 2 p T = 2g R2+2a a2 . Die Schwingungsdauer wird mininmal fur T' = 0 , a = pR2 ~ M 16 6.4.1 Harmonische Schwingung Ein homogener Zylinder der Masse m rollt auf horizontaler Ebene unter dem Einuss einer Federkraft hin und her. Wie gross ist die Frequenz? ω a) dm b) k m r FFeder l dl r r v m om entane Drehachse a) Losung mit Energiesatz: (Ekin + Epot = konstant.) Die potentielle Energie besteht aus der Energie einer gespannten Feder, die kinetische Energie besteht aus der Bewegungsenergie 1/2mv2 des Zylinders plus der Rotationsenergie, die in der Drehbewegung des Zylinders wahrend dem Rollen steckt. Mathematischer Exkurs: Rotationsenergie eines Zylinders Wir unterteilen den Zylinder in Ringe der Dicke dl im Anstand l vom Zentrum. Die Masse in diesem Ring mit Umfang 2l bewegt sich mit der identischen Geschwindigkeit j ~v j, besitzt also die kinetische Energie dE = 1/2mv2. Fur die Energie des rotierenden Zylinderstuckes gilt also: dE = 1=2dmv2 = 1=2v22ldl = 1=2!2l2 2ldl = !2 l3dl und fur die gesamte Rotatonsenergie Z r Z r !2r4 2 2 = mr2 !2 = 1=2!2 4 0 0 Die gesamte Energie ist also E = 1=2mx_ 2 + 1=2kx2 + 1=2!2 kx2 + mx_ 2 + !2 = konstant ( = 1=2mr2; v = x_ = r!) 2 2 2 kx + mx_ + 1=2mx_ = konstant (Ableiten nach der Zeit) 2kxx_ + 3mxx_ =0 (Triviallosung x_ = 0 ausschliessen) x + 32mk x =0 Harmonische Schwingungsgleichung Die Schwingungsgleichung hat die Losung x(t) = Asin(!t) mit r 2k ! = 2f = 3m b) Losung mit Drallsatz (M~ = dL~ =dt) Die Federkraft ubt auf den Zylinder ein Drehmoment M~ = ~r F~F eder aus. Beachte: die Drehachse ist nicht die Figurenachse des Zylinders, sondern der momentane Auagepunkt des Zylinders auf der Ebene! Dieser Auagepunkt heisst auch momentane Drehachse des Zylinders. Drehimpuls des Zylinders: L = ! ) dL=dt = d!=dt = =r x (r ! = v = x_ ) Aus dem Drallsatz folgt somit: FF eder r = kx r = dL=dt = r x mit = 1/2mr2 + mr2 (Satz von Steiner) folgt die harmonische Schwingungsgleichung aus Losungsweg a) E= dE = !2 l3dl = 17 7 Ubungen Serie 7 7.1 Corioliskraft Wie gross ist die Corioliskraft, die auf ein mit der Geschwindigkeit v = 100km/h uber den Nordpol (zur Vereinfachung der Aufgabe) fahrendes Auto der Masse 100kg ausgeubt wird ? Mathematischer Exkurs I: Krafte in einem parallelen Bezugsystem Z Z’ P O O’ v X Y, Y’ X’ Das Koordinatensystem X'Y'Z' bewege sich relativ zum Inertialsystem XYZ mit der Geschwindigkeit v (wobei v c sein soll). Zur Zeit t=t'=0 benden sich beide Koordinatenurprunge O und O' am gleichen Ort. Zur Zeit t=t' > 0 hat sich der Koordinatenursprung O' fortbewegt. um die Strecke OO0 = !v t auf der gemeinsamen Y-Achse ! 0 ! ! 0 0 Es gilt: OP = OO + O P also r = v t + r Diese Beziehung heisst auch Galilei-Transformation Fur die Geschwindigkeit V von P relativ zu O gilt: V = ( drdt )O Fur die Geschwindigkeit V' von P relativ zu O' gilt: V' = ( drdt )O = d(rdtvt) = V v Fur die Beschleunigung a von P relativ zu O gilt: a = dVdt Fur die Beschleunigung a' von P relativ zu O' gilt: a' = dVdt = dVdt dvdt = a Die Beschleunigung ist unabhangig vom Bezugsystem. In beiden Systemen messen wir also die gleichen Krafte F =ma. 0 0 0 Mathematischer Exkurs II: Krafte in einem rotierenden Bezugsystem Das System X'Y'Z' rotiere relativ zum Inertialsystem XYZ mit der Winkelgeschwindigkeit ! um die gemeinsame Achse Z=Z'. Z, Z’ ω Y’ O, O’ P r=r’ X Y X’ V ist die Geschwindigkeit von P relativ zu O: V = ( drdt )O Wenn P sich nicht bewegt in O', dann bewegt sich P im System XYZ im Kreis mit der Winkelgeschwindigkeit ! ) V = ! r 18 Wenn P sich bewegt in O' mit der Geschwindigkeit V', dann bewegt sich P im System YXZ mit der Geschwindigkeit V =!r+V0 (2) Fur die Beschleunigung a von P relativ zu O gilt: a) Falls sich P nicht bewegt in O': d(! r) dV )O = ! ( dr )O = ! V = ! (! r) (3) a = ( )O = ( dt dt b) P bewegt sich in O': a=( dt dV dV 0 ) ) + ! ( dr ) O =( dt dt O dt O Die beiden Summanden berechnen sich zu: dr ! ( )O dt dV 0 ( dt )O = (4) ! V = ! (V 0 + ! r) = ! V 0 + ! (! r) 0 ( dVdt )O + ! V 0 = a0 + ! V 0 = Somit ergibt sich fur die Beschleunigung: a = a0 + 2! V 0 + ! (! r) (5) Der zweite Term heisst Coriolisbeschleunigung, der dritte Term ist die Zentripetalbeschleunigung. Fur den Betrag der Corioliskraft gilt somit FC = maC = 2mv! 0 7.2 Doppelte Fluchtgeschwindigkeit Ein Korper werde an der Erdoberache mit der doppelten Fluchtgeschwindigkeit abgeschossen. Wie gross ist seine Geschwindigkeit, wenn er sehr weit weg von der Erde entfernt ist ? (Lassen Sie den Luftwiderstand ausser acht) Die Fluchtgeschwindigkeit ist deniert als die minimale Geschwindigkeit, die ein Korper an der Erdoberache besitzen muss, um das Schwerefeld der Erde verlassen zu konnen, d.h. v(1) = 0. Ansatz: Es sollen die bekannten Formeln gelten fur die kinetische und potentielle Energie: Ekin = 1=2 m v2 Epot = m g h Mit diesem Ansatz folgt unnmittelbar Epot(1) = mg 1, d.h. die potentielle Energie ware unendlich gross und der Korper kann deshalb das Schwerefeld der Erde nicht verlasssen, weil am Erdboden nicht genugend kinetische Energie vorhanden ist. Oenbar ist ein Fehler in der Annahme! Mathematischer Exkurs: Potentielle Energie eines Korpers im Schwerefeld der Erde Fur einen Korper in einem Schwerefeld gilt das Newtonsche Gesetz: Die Kraft zwischen zwei Korpern ist proportional zu deren Massen und umgekehrt proportional zum Abstand im Quadrat 19 F (r) = mM r2 (6) Die potentielle Energie eines Korpers in der Hohe h uber dem Boden ist genau gleich der Arbeit, die aufgewendet werden muss, um den Korper von der Erdoberache um die Strecke h hochzuheben. A = = Z RE +h RE F (r)dr = mM Z RE +h RE 1 dr r2 1 1 mM jRREE +h = mM ( r RE + h 1 ) = mM hRE R R2 R +h E E E Der erste Faktor ist nach dem Gravitationsgesetz gerade das Gewicht mg des Korpers auf der Erdoberache, also: A = mgh RE RE + h (7) Fur h RE ist der zweite Term ungefahr 1, und es entsteht die bekannte Formel fur die potentielle Energie Epot. Fur grossere Distanzen (h vergleichbar oder grosser als RE ) ist diese Vereinfachung oenbar nicht mehr zulassig. Damit ergibt sich jetzt der richtige Losungsansatz: Die potentielle Energie eines Korpers unendlich weit weg von der Erdoberache ist gleich der aufgebrachten Arbeit, um den Korper von der Erdoberache ins Unendliche zu heben: A = = 1 Z RE F (r)dr = mM 1 mM j1 r RE = 1 Z RE mM 1 dr r2 1 RE Fur die Fluchtgeschwindigkeit v gilt demnach: 1 mM Ekin (v) = A also mv2 = A = (8) 2 RE Wenn der Korper mit der doppelten Fluchtgeschwindigkeit losgeschickt wird, gilt nach Energiesatz (Gesamtenergie am Erdboden = Gesamtenergie im Unendlichen): 1 1 2 mM 2 (9) 2 m(2v) + 0 = 2 mv1 + RE Daraus lasst sich dann die Restgeschwindigkeit v1 berechnen zu: v1 = p3v: 7.3 Bohrung in der Erde Nehmen Sie an, die Erde sei eine Kugel mit homogener Massenverteilung. Es fuhre eine Bohrung mit einem kleinen Durchmesser von der Oberache bis zum Erdmittelpunkt. 1. Welche Arbeit musste aufgewandt werden, um einen kleinen Gegenstand der Masse m vom Erdmittelpunkt an die Erdoberache zu heben ? 20 2. Der Gegenstand falle an der Erdoberache in die Bohrung. Wie gross ist dann seine Geschwindigkeit beim Erreichen des Erdmittelpunktes (Reibung vernachlassigen) ? Mathematischer Exkurs: Kraft einer homogen geladenen Kugelschale Der Punkt P soll sich im Abstand r vom Mittelpunkt M der Kugelschale mit Radius a benden. dϕ adϕ ϕ ϕ M R dF a r=MP dFII β P Wir unterteilen die gesamte Kugelschale (mit Gesamtmasse m) in Scheibchen dArea der Breite ad und berechnen die Gravitationskraft eines solchen Scheibchens auf den Punkt P. Es gilt: Flache des Scheibchens: dArea = Lange Breite = 2ma sin(') ad' = 21 a2 sin ' d' = 2 m sin ' d' Masse des Scheibchens: dm = 4a2 dArea ur die Komponente Fur die Kraft dF eines Scheibchens auf P gilt dann: dF(R) = Mdm R2 , und f der Kraft in Richtung zum Mittelpunkt der Kugelschale gilt dFk = dF(R) cos . Somit dFk = dF cos = Wir wenden zwei mal den Cosinussatz an mM 2R2 sin 'd' cos 2 2 = r2 + R2 2rR cos ) cos = r +2RrR R2 (') = a2 + r2 2ar cos ' Die letzte Gleichung (12) wird nach ' abgeleitet (Kettenregel beachten!): a2 (10) a2 (11) (12) R dR (13) 2R dR = 2ar sin 'd' ) sin ' d' = ar Die beiden Gleichungen (11) und (13) eingesetzt in Gleichung (10) ergibt: mM r2 + R2 a2 dFk = (14) 2arR 2rR dR Die gesamte Gravitationskraft der Kugelschale ergibt sich aus dem Integral der Teilkrafte dFk aller Scheibchen. Fur einen Punkt P ausserhalb der Kugelschale (r>a) mussen wir von (r-a) bis (r+a) integrieren: 21 Z r+a Z r+a 2 2 Z a+r 2 2 = mM ( r R2a + 1)dR 2 4 ar r a r a mM a2 r2 r+a r + a = 4ar2 R jr a + Rjr a mM 1 1 2 2 = 4ar2 (a r ) ( r + a r a ) + 2a mM = mM 4ar2 4a = r2 Die Gravitationskraft, die eine Kugelschale mt Radius a und Masse m auf einen Korper im Abstand r>a auswirkt, ist somit gleich gross wie die Kraft einer Punktmasse m im Abstand a. Da jede Kugel zusammengesetzt werden kann aus einzelnen konzentrischen Kugelschalen, gilt dieser Satz somit auch fur homogene Kugeln. Fur einen Punkt P innerhalb der Kugelschale (r<a) mussen wir von (a-r) bis (a+r) integrieren: Fk = Z a+r dFk = mM ( r R2a + 1)dR 2 4 ar a r a r mM a2 r2 a+r a + r = 4ar2 R ja r + Rja r 1 1 mM 2 2 = 4ar2 (a r ) ( a + r a r ) + 2r = mM 4ar2 (2r (r a) (r + a) = 0 Im Inneren einer homogenen Kugel mit Radius a wirkt keine Gravitationskraft auf den Korper. Fur einen Korper der Masse m irgendwo in der Hohe r der Bohrung gilt somit: Wir unterteilen die Erdkugel in Schalen, deren Radien grosser ist als r, und Schalen mit Radien kleiner als die Hohe r. Aus der vorhergehenden Herleitung wissen wir, dass: Alle Schalen ausserhalb von r bewirken keine Gravitationskraft auf den Korper Alle Schalen innerhalb von r bewirken eine Gravitationskraft, die als Punktmasse im Zentrum der Erdkugel angesehen werden kann. Fk = dFk P r RE 22 Somit gilt in der Hohe r das Gravitationsgesetz: mM (r) F (r ) = (15) r2 wobei M(r) die Masse aller Kugelschalen innerhalb von r ist. Masse der Erde Volumen(Kugelschalen < r) = MR3E r3 M(r) = Volumen der Erde E Die Arbeit, um einen Korper vom Mittelpunkt der Erde an den Rand zu heben ist somit: A= Z Z mME RE mME rdr = 3 RE 0 2RE (16) Die Geschwindigkeit im Zentrum ergibt sich aus der vollstandigen Umwandlung der potentiellen Energie an der Erdoberache in kinetische Energie im Zentrum der Erdkugel, wenn er an der Oberache fallen gelassen wird: q Ekin = 21 mv2 = A ) v = 2mA 0 RE F (r)dr = 7.4 Gravitationskraft Ein homogener Stab mit der Masse M = 20kg und der Lange L = 5m sei zu einem Halbkreis gebogen. Wie gross ist die Gravitationskraft, die er auf eine Punktmasse m = 0.1kg im Zentrum des Halbkreises ausubt ? dM dF ϕ dϕ r=L/π π Wir unterteilen den homogenen Stab in kleine Bogenelemente der Masse dM. Fur die Masse im Bogenelement gilt: T eilmasse dM T eilwinkel d' = (17) Gesamtmasse M Gesamtwinkel Ein solches Massenelement bewirkt auf den Korper eine Kraft gemass dem Gravitationsgesetz: dF = mr2dM Fur die Kraft in y-Richtung gilt: dFy = dF sin ' Fur die Kraft in x-Richtung gilt: dFx = dF cos ' Somit: Fy = Fx = Z 0 Z dF sin' = = Z mdM sin' 0 r2Z mM 2mM sin'd' = 2 L L2 Z0 mM cos'd' = 0 L2 0 = Fx = 0, was aus Symmetriegrunden zu erwarten war 0 dF cos' 23 8 Ubungen 8 8.1 Auto im See Ein Fahrzeug verpasse eine Kurve und versinke 8m tief in einem See. 1. Die Fahrzeugture habe die Flache 0.5m2. wie gross ist die vom Wasser von aussen auf die Ture wirkende Kraft ? 2. Wie gross ist die von der Luft auf die Innenseite der Ture ausgeubte Kraft, wenn im Auto Atmospharendruck herrscht ? 3. Was muss der Eingeschlossenen tun, um die Ture onen zu konnen ? Druck in einer Flussigkeit p = gh, also F = ptotA = (patm + gh)A = 9104 N. F = patm A = 5104 N. 8.2 Schweredruck Ein U-Rohr, dessen Schenkel oben oen sind, ist zunachst teilweise mit Quecksilber gefullt. Nun wird die Symmetrie durch Einfullen einer Wassersaule von 10cm Hohe in den einen schenkel gestort. Welcher Hohenunterschied der Flussigkeitsspiegel stellt sich im neuen Gleichgewicht ein ? (Hg : H2 O = 13.6 : 1) H 2O h x Hg Linksseitiger Flussigkeitsdruck p = Hg xg Rechtsseitiger Flussigkeitsdruck p = w lg ) x = Hgw l, h = l-x = HgHgw l = 9.265cm 8.3 Auftrieb Ein einseitig geschlossenes Aluminiumrohr von 120g Masse, einem Aussendurchmeser von d = 4cm und einer Lange l von 30cm ist mit Bleischrot im Gewicht von 1.5N beschwert. Das Rohr schwimmt in Petroleum (Dichte = 0.8g/cm3). Wie weit ragt es aus der Flussigkeit ? d h l Auftrieb = Gewicht der verdrangten Flussigkeit Auftrieb FA = d42 g(l h) Gewicht F = mAlu + GBlei = mg + G Im Gleichgewicht FA = F ) h = l 4(md+2G=g) = 2:85cm 24 8.4 Oberachenspannung Eine leere Dose mit einem kleinen Loch von 0.1mm Durchmesser werde unter Wasser gedruckt. In welcher Tiefe beginnt das Wasser durch das Loch in die Dose einzudringen ? Die Oberachenspannung des Wassers betragt 0.073N/m. Mathematischer Exkurs: Oberachenenergie und Oberachenspanung Zwischen den Molekulen einer Flussigkeit wirken anziehende Krafte, die mit dem Abstand sehr schnell abklingen (Van der Waals-Krafte). Auf ein Molekul in der Flussigkeit wirkt deshalb eine resultierende Kraft, dier nur von seiner direkten Umgebung bestimmt wird. Bendet sich das Molekul im Inneren der Flussigkeit, so ist wegen der allseitig gleichen Umgebung des Molekuls die resultierende Kraft Null. Ein Molekul an der Oberache der Flussigkeit ist jedoch nicht mehr allseitig umgeben von anderen Molekulen. Die resultierende Kraft zeigt deshalb ins Innere der Flussigkeit. die Oberache wirkt wie eine Art Gummihaut, welche sich so weit wie moglich zusammenzieht. Schiebt sich ein Molekul vom Inneren der Flussigkeit an die Oberache S, so leistet es gegen die Oberachenkraft F~S die Arbeit AS , welche es beim Wiedereindringen ins Innere zuruckgewinnt. Die Arbeit AS entspricht also der potentiellen Energie Epot(Oberache). Eine Flussigkeit mit n S Molekulen an der Oberache S besitzt deshalb die Oberachenenergie Epot(Oberache) = S wird als Oberachenspannung bezeichnet. Es gilt also: E = pot S dx F = Fl dx =l 2r (18) h Wasserdruck in der Tiefe h: p = gh, also ist die Kraft des Wasserdruckes auf die Dosenonung F = pA = ghr2 Diese Wasserkraft wird ausgeglichen durch die Oberachenkraft (siehe Gleichung 18) F = l = 2r: 2 30cm 2r = ghr2 ) h = gr 25 9 Ubungen Serie 9 9.1 Bernoulli-Gleichung Wasser iesse mit 0.65m/s durch einen Schlauch mit dem Innendurchmesser von 3cm. Der Durchmesser einer Duse am Ende des Schlauches betrage 0.3cm. 1. Mit welcher Geschwindigkeit tritt das Wasser aus der Duse aus? 2. Die Pumpe auf einer Seite und die Duse auf der anderen Seite des Schlauches benden sich auf gleicher Hohe, und der Druck auf die Duse sei gleich dem Atmospharendruck. Wie gross ist dann der Druck an der Pumpe? F1 A1 v1 z1 F2 A2 dx 1 v2 dx 2 z2 1. Wir betrachten eine Masse M die links in das Rohr mit Querschnitt A1 hineiniesst und rechts durch das Rohr mit Querschnitt A2 hinausiesst. F1 und F2 sind die Krafte auf die Flachen A1 und A2 . Diese Kafte auf die Flachen entstehen, weil in der Flussigkeit ein ortsabhangiger Druck p existiert. ML = Masse links = V1 = A1 dx1 MR = Masse rechts = V2 = A2 dx2 Weil keine Masse verschwindet, muss pro Zeiteinheit gleich viel Masse ins Rohr hinein wie hinausiessen, d.h. dMdxL=dt = dMr =dt: dML=dt = A1 dt1 = A1 v1 dMR =dt = A2 dxdt2 = A2 v2 also A1 v1 = A2 v2 ) v2 = v1 ( dd21 )2 = 65m=s 2. Wir wenden den Satz von Bernoulli an (ohne den Term gh): p1 + 1=2v12 = p0 + 1=2v02 ) p1 = p0 + 1=2(v02 v12 ) = 21:9Atm Mathematischer Exkurs: Das Theorem von Bernoulli Fur die Anwendung des Energiesatzes (Summe aller Energien ist konstant) mussen wir beachten, dass zusatzlich zur potentiellen Energie (Hohenunterschiede z1, z2 ) und zur kinetischen Energie (Geschwindigkeiten v1, v2) noch ein weiterer Energieterm dazukommt. In der Figur sind die Krafte F1 und F2 eingezeichnet, die durch den vorhandenen Druck innerhalb der Flussigkeit entstehen. Wegen diesen Kraften wird Arbeit in die Flussigkeit gesteckt oder die Flussigkeit leistet Arbeit: Bei A1 wird die Flache A1 durch die Kraft F1 gestossen, bei A2 stosst die Flussigkeit die Flache A2. Somit wird im Flussigkeitsvolumen zwischen A1 und A2 die Arbeit W = F2 dx2 F1 dx1 = p2A2 dx2 p1A1dx1 = (p2 p1)A1 dx1 verrichtet (nach der Kontinuitatsgleichung gilt ja A1dx1 = A2dx2 ). Fur die Energieerhaltung gilt somit: Energie links: Etot = 1=2m1v12 + m1gz1 = A1dx1 (1=2v12 + gz1) Energie rechts: Etot = 1=2m2v22 + m2gz2 + W = A2 dx2 (1=2v22 + gz2 + (p2 p1)A1 dx1 ) = A1 dx1 ((1=2v22 + gz2) + (p2 p1)) 26 Gleichsetzen der Energien links und rechts gibt demnach: 1=2v12 + gz1 + p1 = 1=2v22 + gz2 + p2 Diese Gleichung heisst auch das Theorem (oder Satz) von Bernoulli (19) 9.2 Flugzeug Ein Flugzeug besitzt eine Tragache von A = 300m2. Seine Startgeschwindigkeit sei v = 500km/h. Welche Tragkraft entsteht, wenn die Stromungsgeschwindigkeit der Luft an der Oberseite der Tragache um 5 Prozent grosser und an der Unterseite um 5 Prozent kleiner ist als die Fluggeschwindigkeit ? Wir wenden den Satz von Bernoulli (Gleichung 19) an (ohne den Term gh): 2 Oberhalb des Flugels: patm + 1=2v2 = poben + 1=2voben 2 Unterhalb des Flugels: patm + 1=2v2 = punten + 1=2vunten 2 2 ) punten poben = 1=2(voben vunten ) = 1=2v2(1:052 0:952) = 2373P a F = (punten poben ) A = 712kN Anmerkung: Fliegen wird entweder durch den statischen Auftrieb (Ballon) oder durch den sogenannten dynamischen Auftrieb ermoglicht. Der Grund fur dynamischen Auftrieb muss man im 3. Newtonschen Gesetz sehen und nicht in der Gleichung von Bernoulli. Wenn die an eine Tragache stromende Luft eine aufwartsgerichtete Kraft erzeugt, dann muss nach dem 3. Newtonschen Gesetz die Tragache eine abwartsgerichtete Kraft auf die Luft ausuben. Da Luft einer solchen Kraft nicht widerstehen kann, wird sie abgelenkt und nach unten beschleunigt. das 2. Newtonsche Gesetz gibt uns einen quantitativen Ausdruck fur die Auftriebskraft. Flug bei hoher Geschwindigkeit Flug bei niedriger Geschwindigkeit vLuft vLuft dV α dV α F=mdV/dt vLuft vLuft Grosse Masse, kleine Beschleunigung F=mdV/dt Kleine Masse, grosse Beschleunigung Wie in der Figur 9.2 schematisch dargestellt, kommt es zu einer Ablenkung von Luft abwarts verursacht durch den Anstellwinkel des Flugels. Besonders anschaulich ist die Beschleunigung der Luft beim Hubschrauber. Der Pilot erhoht die Geschwindigkeit des Rotors und den Anstellwinkel der Rotorblatter bis genugend Luft abwarts beschleunigt wird, um eine Reaktionskraft zum Gewicht seiner Maschine zu erreichen. Die nach unten beschleunigte Luft ist der Grund fur den dynamischen Auftrieb einer Tragugelache, erst als Eekt resultiert davon die oft als Grund angesehene Druckverteilung am Tragugel. 27 Zur Vertiefung des Problems mussen auch noch die Rolle der Anfahrwirbel und der Wirbelzopfe eines Tragugels berucksichtigt werden. 9.3 Viskose Stromung Blut braucht etwa 1s, um durch eine 1mm lange Kapillare des menschlichen Kreislaufsystems zu gelangen. Der Durchmesser der Kapillare betrage 7m, und der Druckabfall sei 2.6kPa. Wie gross ist die Viskositat des Blutes? nach dem Gesetz van Hagen-Poiseuille gilt: Z r Z r r4 r4 r2 p Q = dQ = 2 xv(x)dx = p) = p= 2 8l 8Ql 8l 0 0 mit dem Volumenuss Q = dV/dt = lr2 folgt = 4mPa. Mathematischer Exkurs: Laminare Stromung, Gesetz von Hagen-Poiseuille Eine Stromung, deren Verhalten durch die Reibung bestimmt ist, heisst laminare Stromung (Gegensatz: turbulente Stromung). Stromungen wie Flusse oder Wasser in der Wasserleitung sind im Allgemeinen turbulent; die Blutzirkulation ist normalerweise laminar. Bei laminaren Stromungen gleiten dunne Flusigkeitsschichten glatt ubereinander hin, bei turbulenten wirbeln sie ineinander. Eine laminare Stromung in einem zylindrischen Rohr mit dem Radius r und der Lange l kann aus vielen Hohlzylindern mit der Dicke dx zusammengesetzt gedacht werden, in denen sich die Flussigkeit mit der gleichen Geschwindigkeit bewegt. Der Geschwindigkeitsgradient ergibt sich aus dem Gleichgewicht der Druckkraft Fp = x2 p dv und der dagegen wirkenden Reibungskraft FR = A dx (A Oberache des Zylinders = 2l), also p x dv dx = 22l xdx = lp dv integrieren: x2 = 4lp V + C An den Wanden ist v=0 ) v(x) = 4lp (r2 x2) Durch den Hohlzylinder zwischen x und x+dx iesst die Flussigkeitsmenge dQ = 2dxv(x), durch das ganze Rohr also Q= Z r dQ = 2 Z r xv(x)dx = r4 8l 0 0 Diese Gleichung heisst das Gesetz von Hagen-Poiseuille obige Gleichung 20 aufgelost nach ergibt 4mPas. p (20) 9.4 Repetition: Harmonische Schwingung Die Position eines Korpers sei durch x = 5cm cos(4t s 1) gegeben, wobei t in Sekunden gemessen werde. Wie gross ist: 1. die Frequenz 2. die Periode 3. die Amplitude der Bewegung ? 28 Eine harmonische Schwingung erfullt die Gleichung x(t) + !2 x(t) = 0: Die Gleichungen x(t) = Asin(!t) und x(t) = Bcos(!t) sind beides Losungen dieser Dierentialgleichung. Die allgemeine Losung ist also eine Kombination dieser beiden Losungen. Die Variablen A und B werden bestimmt durch die Anfangsbedingungen x(0) und x_ (0). Fur die Frequenz f gilt: f = 2! = 21 (4) = 2s 1 Die Periode T = 1/f = 0.5s Die Amplitude A ist 5cm 29 10 Ubungen Serie 10 10.1 Komplexe Zahlen Es gilt ei = cos2 + i sin : Quadrieren Sie diese Gleichung, d.h. ei2 = cos2 + i sin2 = (cos + i sin ) , und bestimmen Sie durch Separation des Real- und des Imaginarteils die beiden Doppelwinkelsatze cos2 = und sin 2 =. Nach Formeln 23 und 25 fur die Multiplikation komplexer Zahlen gilt: ei2 = (sin + i cos )2 = sin2 + i2 cos2 + 2i sin cos = sin2 cos2 + 2i sin cos ei2 = j1j j1j (cos(2) + i sin(2)) Der Vergleich von Realteil und Imaginarteil fuhrt auf die Additionstheoreme fur doppelte Winkel. 10.1.1 Mathematischer Exkurs: Komplexe Zahlen Denition Eine Menge M von Zahlen versehen mit einer Additions- und einer Multiplikationsregel heisst ein Zahlkorper, wenn folgende drei Axiome erfullt sind: Axiom 1: Die Menge M zusammen mit der Additionsregel bildet eine Gruppe Axiom 2: Die Menge M zusammen mit der Multiplikationsregel bildet eine Gruppe Axiom 3: Additionsregel und Multiplikationsregel sind verknupft durch das distributive Gesetz: a (b+c) = ab + ac Beispiel: die Menge der Rationalen Zahlen bilden einen Zahlkorper, denn wenn a und b zwei rationale Zahlen sind, dann gelten die bekannten Rechenregeln: Additionsoperation Multiplikationsoperation Vertauschungsregel a + b =b+a ab = ba Reihenfolge a + (b + c) = (a + b) + c a (bc) = (ab)c Neutrales Element a + 0 =a a11 =a Inverses Element a + (-a) =0 a a =1 Distributives Gesetz a (b + c) = ab + ac Fur das alltagliche Rechnen genugt dieser Zahlkorper. Trotzdem ist die einfache Gleichung: a2 = 2 in diesem Zahlkorper nicht losbar. Die Gleichung istp aber sehr wohl losbar im Zahlkorper der reellen Zahlen und hat dort die Losung a = 2. Die reellen Zahlen bilden anschaulich gedeutet die sogenannte Zahlengerade. Die einfache Gleichung: a2 = 2 (21) ist aber auch in diesem Zahlkorper nicht losbar. Die Frage ist nun: Gibt es einen Zahlkorper (= eine Menge von Zahlen, versehen mit einer Additions- und Multiplikationsregel), in dem diese Geichung losbar ist? Denition Eine komplexe Zahl z ist ein geordnetes Paar reeller Zahlen (a,b): z = (a,b). Die reelle Zahl a heisst der Realteil von z Die reelle Zahl b heisst der Imaginarteil von z Zwei komplexe Zahlen z1 und z2 heissen gleich, wenn sie sowohl im Realteil wie auch im Imaginarteil ubereinstimmen. 30 Wir benden uns jetzt in der Menge aller geordneten Paare von reellen Zahlen und wollen darin eine Additions- und eine Multiplikationsregel denieren, sodass ein Zahlkorper entsteht. Denition Unter der Summe zweier komplexer Zahlen z1 = (a1 , b1 ) und z2 = (a2 , b2 ) versteht man die komplexe Zahl (a1 + a2, b1 + b2 ): z1 + z2 = (a1 + a2 ; b1 + b2 ) (22) Merke: Komplexe Zahlen werden wie Vektoren addiert. Denition Unter dem Produkt zweier komplexer Zahlen z1 = (a1 , b1 ) versteht man die komplexe Zahl (a1 a2 - b1 b2, a1b2 + a2b1): und z2 = (a2, b2) z1 z2 = (a1 a2 b1 b2 ; a1 b2 + a2 b1 ) (23) Folgerungen: Die komplexe Zahl (0,0) ist das Nullelement der Addition. Die komplexe Zahl (1,0) ist das neutrale Element der Multiplikation. Die Menge der komplexen Zahlen, deren Inaginarteil Null ist, bilden einen Unterkorper des Zahlkorpers der komplexen Zahlen. Dieser Unterkorper besteht gerade aus den reellen Zahlen. Fur reelle Zahlen ergeben die komplexen Additions- und Multiplikationsregel gerade unsere normalen Rechenregeln. Abkurzung Fur (a,0) schreiben wir kurz a: (a,0) = a, Speziell (0,0) = 0, (1,0) = 1. Abkurzung Fur (0,1) schreiben wir kurz i: (0,1) = i Somit konnen wir fur z = (a,b) kurz schreiben: z = a + ib Die Gleichung 21 hat im Zahlkorper der komplexen Zahlen die beiden Losungen: p p a = (0; 2) = i 2 wie man durch Einsetzen in die Multiplikationsregel beweisen kann: p p p p p p (0; 2) (0; 2) = (0 0 2 2; 0 2 + 0 2) = ( 2; 0) = 2 Ebenso folg: i2 = (0; 1) (0; 1) = (0 0 1 1; 0 1 + 0 1) = ( 1; 0) = 1 Im Korper der komplexen Zahlen gilt nun der Fundamentalsatz der Algebra: Jede Gleichung der Form z n + an 1 z n 1 + an 2 z n 2 + ::: + a1 z + a0 = 0 besitzt mindestens eine Losung 31 i b1 i Polarkoordinaten z1 = a1 + ib1 z2 b2 a1 a2 z = x + iy = |z|cisφ φ y |z| R φ x −b1 R z1= a1 − ib1 Abbildung 1: Darstellung in Kartesischen und Polarkoordinaten 10.1.2 Graphische Darstellung der komplexen Zahlen Zu jedem Punkt auf der Zahlengeraden gehort genau eine reelle Zahl und umgekehrt. Um eine vernunftige Darstellung der komplexen Zahlen zu bekommen, mussen wir die Zahlengerade verlassen. Wir haben schon gesehen, dass man komplexe Zahlen wie Vektoren addiert. Dies legt den Gedanken nahe, die komplexen Zahlen als Punkte in einer Ebene zu deuten. Als Ebene wird dabei das Kartesische Koordinatensystem gewahlt. Die x-Achse bildet dabei die Zahlengerade der reellen Zahlen, die y-Achse wird als die imaginare Achse bezeichnet. Die Distanz des Punktes z = (a,b) = a + ib vom Nullpunkt heisst der Betrag von z und wird mit jzj bezeichnet. Die Distanz zweier komplexen Zahlen z1 = (a1,b1) und z2 = (a2 ,b2) berechnet sich in diesem Fall mit Hilfe der aus der analytischen Geometrie bekannten Distanzfunktion p D(z1 ; z2 ) = (a2 a1 )2 + (b2 b1 )2 Im Spezialfall reeller Zahlen a1,a2 stimmt sie mit der auf der Zahlengeraden ublichen Distanzfunktion ja2 a1j uberein. Denition z = a + ib und z = a - ib heissen zueinander konjugiert-komplex. Die konjugiert komplexe Zahl zu z liegt spiegelbildlich zur reellen Achse. Es gilt: zz = (a + ib)(a ib) = a2 + b2 = jzj2 z1 + z2 = z1 + z2 z1 z2 = z1 z2 Daraus folgt unmittelbar: zn = zn (24) Darstellung der komplexen Zahlen in Polarkoordinaten Jedem Punkt (a,b) in der komplexen Zahlenebene kann eindeutig ein Zahlenpaar (r,) zugeordnet werden mit r > 0 und (0 2). In der Abbildung 1 rechts gilt: x = jz j cos y = jz j sin z = x + iy = jz j (cos + i sin ) = jz j cis 32 z dargestellt mit Hilfe von kartesischen Koordinaten: z = x + iy z dargestellt mit Hilfe von Polarkoordinaten: z = jz j cis: Der Winkel wird das Argument von z genannt. Umrechnung vonpkartesischen in Polarkoordinaten: z = x + iy ! z = jzj cis 1: jzj = x2 + y2 2: = Aus dem System cos = jxzj und sin = jzyj Umrechnung von Polarkoordinaten in kartesische Koordinaten: z = jzj cis ! z = x + iy 1: x = jzj cos 2: y = jzj sin Anwendung auf die Multiplikation z1 = jz1j cis1 z2 = jz2j cis2 ) z1 z2 = jz1 j jz2 j cis1 cis2 = jz1j jz2j (cos 1 + i sin 1)(cos 2 + i sin 2 ) = jz1j jz2j (cos 1 cos 2 sin1 sin 2 + i sin 2 cos 1 + i cos 2 sin 1) = jz1j jz2j (cos(1 + 2) + i sin(1 + 2 )) z1 z2 = jz1j jz2j cis(1 + 2 ) z1 z2 = jz1 j jz2 j cis(1 + 2 ) (25) Komplexe Zalen werden also multipliziert, indem man ihre Betrage multipliziert und ihre Argumente addiert. Das Inverse einer komplexen Zahl z = jzj cis ist gegeben durch: cos i sin = 1 cos2 sin2 1 = 1 z jzj(cos +i sin ) cos i sin jzj cos +sin = jz1j (cos( ) + i sin( )) = jz1j cis( ) 10.1.3 Die komplexe Exponentialfunktion Fur reelle Zahlen x ist die Exponentialfunktion y = ex deniert als Grenzwert von: x n ex = nlim (26) !1(1 + n ) Das Bild dieser Exponentialfunktion im kartesischen Koordinatensystem ist eine positive, streng monoton wachsende Kurve. Fur komplexe Zahlen z gilt: ez = limn!1 (1 + nz )n und ez = limn!1 (1 + nz )n = limn!1 (1 + nz )n = ez (nach Gl. 24) Hieraus folgt fur reelle x: ix 2 e = eix eix = eix eix = eix e ix = e0 = 1 (27) ix somit gilt also e = 1 fur alle reellen Zahlen x. In der hoheren Funktionentheorie beweist man: Die im reellen geltenden Dierentiationsregeln gelten auch fur komplexwertige Funktionen einer reellen Variablen z.B. f(z) = u(x,y) + iv(x,y) ) f 0 (z ) = du dv +i dx dy 33 dv = dy i du dx 10.2 Resonator Ein harmonisch angeregter Resonator genugt der folgenden Dierenzialgleichung: ! z + 0 z_ + !02z = A0 !02 ei!t Q z ist die komplexe Amplitude des Resonators, !0 seine Eigenfrequenz und Q seine Gute. Die Anregung wird beschrieben durch die Amplitude A0 (reell) und die Frequenz !. Setzen Sie den Ansatz z = Aei!t in die Dierenzialgleichung ein und bestimmen Sie: die komplexe Amplitude A die in einem Experiment zu messende Amplitude jAj zeichnen Sie jAj als Funktion von ! auf. Eingesetzt in die Dierentialgleichung: z = Aei!t ) z 0 = i!Aei!t ; z 00 = iA! ! i!t 2 i!t 2 i!t 0 = A0 !02ei!t A! e + Q e + !0 Ae Ai! 2 2 A (!0 ! ) Q = A0 !02 A=A0 = 1 ! 12 + i! = x+1iy !0 !2Aei!t Q!0 Zahler und Nenner von A/A0 multipliziert mit x - iy ergibt A=A0 = xx2+iyy2 Daraus lasst sich der Betrag ausrechnen. jAj = q ! A20 ! 2 2 (1 ) +( Q!0 ) Aufgetragen in ein !, A-Diagramm ergeben sich je nach dem Wert von Q verschieden stark ausgepragte Resonanzkurven (Maximum bei ! = !0, A = A0 fur ! = 0, A = 0 fur ! ! 1). !0 10.3 Resonator, ein Zahlenbeispiel Ein mechanischer Balkenresonator haz die Eigenfrequenz 1kHz und Gute Q = 100. Bestimmen Sie die relative Amplitude jAj/A0 fur die drei Anregungsfrequenzen f = 1.0kHz, f = 1.1kHz und f = 10kHz. Eingesetzt in die obige Formel ergibt sich jAj/A0= 100, 4.76, 0.01 10.4 Frequenzspektrum Eine Schwingung hat die Form x(t) = [1 + a cos(!t)] cos( t); (0 < a < 1). Berechnen Sie und zeichnen Sie das Frequenzspektrum diser Schwingung. Benutzen Sie, dass 2 cos cos = cos( + ) + cos( ) ist. Es kommen drei Frequenzen vor : mit Amplitude 1, ! + ! mit Amplitude a/2 und ! mit Amplitude a/2 34 11 Ubungen 11 11.1 Stahlsaite Eine Stahlsaite in einem Klavier sei 0.7m lang und besitze eine Masse von 5g. Die Zugkraft an der Saite betrage 500N. 1. Wie gross ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Transversalwellen in der Saite? 2. Will man die Ausbreitungsgschwindigkeit dieser Wellen auf die Halfte senken, ohne die Zugkraft zu verandern, kann man Kupferdraht um die Stahlsaite wickeln. Wie gross muss die Masse des Kupferdrahtes sein? q Fur die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Transversalwelle gilt: v = E = 265m/s. v2 = v/2 $ 2 = 4 = 20g. Also mussen 15g Kupferdraht aufgewickelt werden. 11.2 Dopplereekt Eine Tonquelle mit der Frequenz 500Hz bewege sich auf einem Kreis mit dem Radius 1m und fuhre 3 Umdrehungen pro Sekunde aus. Bestimmen Sie die maximale und die minimale Frequenz, die ein unbewegter Horer im Abstand von 5m vom Kreismittelpunkt wahrnimmt. Die Tonquelle bewegt sich mit einer Geschwindigkeit u = 2rf = 6m/s und entfernt oder nahert sich in den beiden Tangentenpunkten (Beobachter-Kreis) direkt dem Beobachter. Diese beiden Stellen ergeben die maximale rsp. minimale Dopplerverschiebung des Tones von 500Hz. (Schallgeschwindigkeit v = 340m/s). 0 f+ = 1 fu=v = 529Hz f 0 f = 1+u=v = 474Hz Mathematischer Exkurs: Der Doppler-Eekt B B B fmax c v d0 s1=ct 1 d t1 B s2=vt 1 fmin v=0 v>0 t=0 v Abbildung 2: Dopplereekt einer bewegten Quelle In der Abbildung 2 bewegt sich die Tonquelle auf einem Kreis mit der Geschwindigkeit v. In der Mitte der Figur ist die Situation eingezeichnet fur eine stehende Quelle: Die Schallwellen 35 bewegen sich radial von der Quelle weg mit der Geschwindigkeit c ( 340m/s). Der Abstand zweier Knoten ist gegeben durch die Frequenz f der Quelle: d0 = 0 = c/f. Rechts daneben bewegt sich die Tonquelle mit der Geschwindigkeit v direkt auf den Beobachter B zu. Die Schallwellen werden in der Fortbewegungsrichtung der Quelle gestaucht. Wir nehmen jetzt an, zur Zeit t=0 sendet die Quelle gerade eine Welle aus. Nach einer Zeit t1 sendet die Quelle eine weitere Welle aus. In dieser Zeit hat sich die erste Welle um die Strecke s1 = ct1 auf den Beobachter zubewegt. In der gleichen Zeit t1 hat sich aber auch die Tonquelle um die Strecke s2 = vt1 auf den Beobachter zubewegt. Die Distanz zwischen der ersten Welle und der neuen Welle betragt also: d = s1 s2 = (c v) t1 Wir wahlen jetzt die Zeit t1 gerade so gross, dass sie dem Unterschied von zwei direkt aufeinander folgenden Knoten der Tonquelle entspricht: t1 = 1/f = 0 /c. Somit: d = (c v) t1 = (c cv)0 = 0 (1 v=c) Der Beobachter hort also einen Ton mit der Wellenlange d = = 0 (1 v=c) Fur die Frequenz des Tones gilt dann: f = c= = c=0 1 1v=c = f0 =(1 v=c) Analog gilt fur die Frequenz des Tones, wenn sich die Quelle vom Beobachter wegbewegt: f = c= = c=0 1+1v=c = f0 =(1 + v=c) 11.3 Orgel Drei aufeinanderfolgende Resonanzfrequenzen in einer Orgelpfeife seien 1310Hz, 1834Hz und 2358Hz. 1. Ist die Pfeife an einem Ende geschlossen oder an beiden Enden oen? 2. Wie hoch ist die Grundfrequenz? 3. Wie lang ist die Pfeife? Fur eine einseitig oene Pfeie der Lange gilt: 0 = 4l; f0 = c=0 = 4cl (Ein Knoten am einen Ende, ein Bauch am oenen Ende). c Fur den n.ten Oberton in der Pfeie gilt fn = (2n4+1) l = (2n + 1)f0 . Fur zwei aufeinanderfolgende Obertone (n+1) und n gilt damit: Frequenzdierenz = fn+1 - fn = 2f0. Die Dierenzen der Obertone sind gegeben als 2358Hz1834Hz = 1834Hz-1310Hz = 524Hz. Somit ist die Grundfrequenz 262Hz und die Lange der Pfeie l = c/4f0 = 0.324m. 11.4 dB Eine Schallquelle strahlt 100W ab und kann als isotroper Kugelstrahler angenommen werden. Wie gross ist die Lautstarke in dB bei einem Abstand von 5m? Schallintensitat = Im Zeitmittel pro Flacheneinheit ubertragene Leistung. Grossenordnungen: Atmospharendruck 106bar Horschwelle bei 1kHz 2 10 4bar entspricht etwa 10 16W=cm2 Schmerzschwelle 2 102bar 10 10W=cm2 Menschliche Stimme (2m Abstand) 0:2bar Bezugsschallstarke I0 10 12W=m2 = 10 16W=cm2 36 Messung in logarithmischer Skala: Schallpegel = 10log II01 Die Leistung der Quelle verteilt sich auf der Kugeloberache mit Radius r: I1 = P/(4r2), I 2 1 d.h. 0.32W/m . Fur den Schallpegel ergibt sich aus: 10log I0 = 115dB. 37 12 Ubungen 12 12.1 Thermische Ausdehnung Eine Moglichkeit, den Abstand zweier Punkte temperaturabhangig konstant zu halten, ist in der Abbildung 12.1 gezeigt: Zwei unterschiedlich lange Stabe aus veschiedenen Materialien sind an einem Ende fest miteinander verbunden. Zeigen Sie, dass l nicht von der Temperatur abhangt, wenn lA und lB so gewahlt werden, dass lA/lB = B /A ist. lA l lB Bei einer kleinen Temperaturerhohung T verlangert sich ein Stab um die Lange l = T. Bei T0 gilt : l = lB - lA Bei T0+T gilt : l' = l'B - l'A = (lB -lA) + (B lB - AlA)T. Damit l=l' wird, muss die zweite Klammer Null sein ) Behauptung. 12.2 Phasenubergang Ein Stuck Eis der Masse 200g habe eine Temperatur von 00C; es werde 500g Wasser der Temperatur 200C dazugegeben. Das gesamte System bende sich in einem von der Umwelt isolierten Behalter mit vernachlassigbar geringer Warmekapazitaat. 1. Wie hoch ist die Temperatur nach Erreichen des thermischen Gleichgewichts ? 2. Wieviel Eis ist dann geschmolzen ? Erfahrt ein Sto durch Zu- oder Abfuhr von Warmeenergie eine Strukturumwandlung Beispiele sind das Schmelzen fester Korper und das Sieden von Flussigkeiten -, dann bleibt wahrend des ganzen Umwandlungsprozesses die Temperatur konstant. Wird durch Zufuhr der Warmemenge Q bei der Schmelztemperatur Ts eine Masse m eines Stoes zum Schmelzen gebracht, so heisst das Verhaltnis Qs = Q / m die spezische Schmelzwarme des Stoes. Die Abkuhlung von 0.5l Wasser liefert die Warmeenergie Q = mcw T = 0.54.18620 kJ = 41.86 kJ. Zum Schmelzen von 1g Eis benotigen wir die Warmeenergie Q = mQs = 333.5 J. Mit 41.86 kJ konnen also 125.5g Eis geschmolzen werden. 12.3 Warmeubertragung Ein 2m langer, runder Kupferstab habe einen Durchmesser von 2cm. Die beiden Enden werden auf einer Temperatur von 1000C bzw. 00C gehalten. Die Oberache des Stabes sei isoliert, so dass seitlich keine Warme abiessen kann. Berechnen Sie: 1. den Warmewiderstand des Stabes 38 2. den Warmestrom 3. den Temperaturgradienten T/x 4. die Temperatur in einer Entfernung von 25cm vom heissen Ende Grundgesetz: Warmestromdichte j = - dT dx (dx zeigt in Richtung sinkender Temperatur). Der Temperaturabfall ist also linear. Fur den Temperaturgradienten gilt: dT=dx = T=x = T=l = 500C/m Die Temperatur 25cm vom heissen Ende betragt somit: 100(1-1/8)0C = 87.50C Der Warmestrom I entspricht der Warmeenergie, die pro Zeiteinheit durch die Flache A iesst: I = RA jdA = jA. Also I = jA = Al T = AT l = 6 W. Fur den Warmewiderstand R gilt: R = IT 16 K/W. 12.4 Erster Hauptsatz der Thermodynamik Ein Bleigeschoss mit anfangs 300C fange gerade an zu schmelzen, wenn es inelastisch auf eine Platte aufschlagt. Nehmen Sie an, die gesamte kinetische Energie des Projektils gehe beim Aufprall in seine innere Energie uber und bewirke dadurch die Temperaturerhohung, die zum Schmelzen fuhrt. Wie hoch war die Geschwindigkeit des Projektils ? Die zut Verfugung stehende kinetische Energie ist E = 1/2mv2. Diese Energie wird einerseits benotigt, um das Blei auf die Schmelztemperatur (600K) zu bringen (Q = mcv T), andererseits muss die Schmelzwarme aufgebracht werden (Q = Qs/m). Somit: p 2 1=2mv = mccT + mQs ) v = 2(cv T + Qs) = 354m=s 39 13 Ubungen 13 13.1 Gas Ausdehnung Aus dem Atemgerat eines Tauchers entweiche in 40m Tiefe (bei einer Temperatur von 50C) 3 eine Luftblase mit dem Volumen 15cm und steige nach oben. An der Oberache betrage die Temperatur 250C. Welches Volumen hat die Luftblase kurz bevor sie die Wasseroberache erreicht? An der Wasseroberache ist der Druck p = patm . In 40m Tiefe ist der Druck p = patm + gh. Vatm ergibt sich: V Tatm p40 V Mit p40Tm40Vm40m = patmTatm atm = T40 40m 5.2 V40m . m patm 13.2 Mittlere Geschwindigkeit Gegeben sei das Integral 1 Z 0 2 v3 e av dv = a 2 =2 Berechnen Sie mit Hilfe der Maxwell-Boltzmann-Verteilung4 diemmittlere Geschwindigkeit <v> der Gasmolekule. Maxwell-Boltzmann-Verteilung f(v) = p ( 2kB T )3=2 v2e mv2=2kB T R Fur den Mittelwert einer Geschwindigkeitsverteilung gilt allgemein: < v >= 01 vf (v)dv q Nach grossem Integrieren folgt < v > = 8kmB T 13.3 Adiabatische Kompression Wie hoch steigt die Lufttemperatur bei einer sehr raschen Kompression in einem pneumatischen Feuerzeug, wenn das Volumen auf den zehnten Teil verkleinert wird? = const ) TV 1 = const (pV/T = konst). Fur Adiabate gilt pV 1 Daraus folgt: TAVA = TE VE 1; TE = TA( VVEA ) 1 = 528 K. 13.4 Entropiezunahme Ein abgeschlossenes System bestehe aus zwei mit je 100kg Wasser von T1 = 330K bzw. T2 = 290K gefullten Geassen. Die Gefasse werden in Warmekontakt gebracht und es stellt sich eine gemeinsame Endtemperatur ein. Um wieviel hat bei diesem Prozess die Entropie des Systems zugenommen? Fur die Entropie S gilt: dS = dQ/T + pdV = mcv dT/T (dV=0). Also: SE SA = RAE dS = RTT12 mcT v dT = mcv ln TT12 310 + ln 310 ) Die Endtemperatur betragt 310 K. Also folgt: S = mcv (ln 330 290 13.5 Carnot-Wirkungsgrad Welche A nderung wirkt sich auf den Carnot-Wirkungsgrad starker aus: die Temperaturerhohung des warmeren Reservoirs um 5K oder die Temperaturerniedrigung des kalteren Reservoirs um 5K? Der Carnot-Wirkungsgrad berechnet sich zu: W = 1 - T2/T1, wo T1 die Temperatur des warmen Reservoirs und T2 die Temperatur des kalten Reservoirs bedeutet. 40 Fur ein um T kalteres Reservoir ist Wk = 1 (T2 T )=T1. Fur ein um T heisseres Reservoir ist Wh = 1 T2=(T1 + T ). Wir betrachten den Quotienten der Wirkungsgrade: T ) T2 = a = a = T1 +T > 1 Wk =Wh = T1 (TT21 T ) = (T1T+ T1 T1 +T T1 1 +T Der Wirkungsgrad mit einem um T kalteren Reservoir ist also hoher als mit einem um T warmeren Reservoir. 41 14 Pru fung Physik 1 und 2 Sommer 2001 14.1 Mechanik 1. Wenn man in einer Teetasse ruhrt, sammeln sich die oben schwimmenden Teeblattchen in der Mitte. Warum? 2. Mit wieviel Umdrehungen pro5Minute muss eine Zentrifuge drehen, damit eine maximale Radialbeschleunigung von 10 g erreicht wird? Der maximale Radius sei R = 0.1 m und g = 9.81 m/s2. 3. Die Zentrifuge der letzten Aufgabe erreiche 105g. Wir fragen nach der maximalen Kraft, die auf eine (kugelformige) Zelle mit Durchmesser 10m wirkt. Die Massendichte der Zelle sei um 5 Prozent grosser als ide der umgebenden Flussigkeit, die wir als Wasser annehmen (1 kg/l). 4. Wir betrachten die reibungsfreie Bewegung einer Punktmasse (Masse m) in einem vorgegebenen Potential in einer Dimension (Orstkoordinate x). Die potentielle Energie sei Epot = 1/2ax2, wobei a eine gegebene Konstante ist. Die Masse wird zur Zeit t = 0 am Ort x0 ohne Anfangsgeschwindigkeit sich selbst uberlassen. Zeichnen Sie x als Funktion der Zeit. Bestimmen Sie die maximale Geschwindigkeit (als Gleichung). Mit dem Loel wird normalerweise Zucker in die Tasse gegeben. Weil er noch etwas klebrig ist vom Zucker, bleiben die Teeblatter daran haften (0.5 Sympatiepunkte fur originelle Losung). Die Dichte der Teeblatter ist kleiner als die Dichte von Wasser. Weil ein Volumenelement Wasser daher von der Zentrifugalkraft starker nach aussen beschleunigt wird als ein Volumenelement Teeblatter, verdrangt das Wasser das Teeblatt. Somit wird das Teeblatt nach Innen gedrangt. Mathematische Losung Hydrostatik: grad p = W asser a (p = Druck, = Dichte, a = az = Beschleunigung durch externe Kraft, hier Zentrifugalkraft). Mit Green's Theorem ergibt sich fur die Auftriebskraft R R B = Oberf pds = V ol H2 O aZ dV . Die Kraft auf die Teeblatter Rselbst ist F = RV ol T ee aZ dV . Die Gesamtkraft ist F+B = V ol(T ee H2O )aZ dV und zeigt nach Innen, weil T ee < H2 O . Zentrifugalkraft FZ = mr!2 = ma. a = 105 g = 9.81105 m/s2. Daraus folgt: ! 1 r a = 500Hz = 30000U=min f= = 2 2 R Die externe Kraft ist gegeben zu FZ = mR!2 . Fur die resultierende Kraft ergibt sich also gemass Teil 1: dF = (1:05H2 O H2 O )aZ dV R R 3 aZ = 2:6 10:8N F = dF = (1:05H2 O H2 O )aZ dV = 0:05H2O 43 rZelle 42 Anwendung des Energiesatzes: Ekin + Epot = konstant 1=2ax2 + 1=2mv2 = konstant Ableiten nach t axx_ + mx_ x =0 x_ 6= 0 partikulare Losung ausschliessen x + ma x =0 Ansatz x = Acos(!t) ergibt die Losung x = x0 cos(p ma t), vmax = x0p ma Anmerkung Die Aufgabe schliesst eine Losung mit a<0 im Prinzip nicht aus. Die Losung fur a<0 ergibt eine exponentiell abnehmende Losung mit dem gleichen vmax. 14.2 Hydromechanik 1. Im horizontalen Rohr der Figur 3 strome eine inkompressible und reibungsfreie Flussigkeit mit der Dichte 1 kg/dm3. Der Durchuss sei konstant und gleich 1 ml/s. Weiter ist der Druck p1 gegeben: p1 = 1 bar. Wie gross ist der Druck p2 in der schlanken Rohre? 2. Die Flussigkeit werde nun als viskos angenommen (laminare Stromung im Rohr der Figur 2). Gegeben sind die Drucke p1 = 18 bar und p3 = 1 bar. Wie gross ist der Druck p2 im dunnen Rohr unmittelbar nach der Verengung? (das dicke Rohr ist gleich lang wie das dunne Rohr). 3. Wir betrachten eine Kugel mit Radius R = 5mm aus einem bestimmten Material und wollen uns uberlegen, was beim Eintauchen dieser Kugel in einen mit Wasser gefullten Becher passiert. Die Oberachenspannung zwischen Kugel und Wasser ist KW = 0.05 N/m, die zwischen Wasser und Luft W L = 0.073 N/m, wahrend wir die zwischen Kugel und Luft vernachlassigen. Wieviel Arbeit muss an der Kugel geleistet werden, um diese ganz unter Wasser zu drucken (den hydrostatischen Auftrieb vernachlassigen wir) ? (Tipp: Vergleichen Sie die beiden Situationen: Kugel nicht im Wasser und Kugel ganz eingetaucht). 3 2 1 L>>d d=1mm p1 3 2 1 L>>d L>>d L>>d d=0.5mm d=1mm d=0.5mm p1 p2 p3 p2 Abbildung 3: Hydromechanik Satz von Bernoulli (ohne Term mit h=konstant): p2 = p1 + 1=2(v12 v22 ) Kontinuitatsgleichung: = dV=dt = A1v1 = A2 v2 einsetzen (v = /A, A = R2 ): 1 2 1 p2 = p1 + 2 ( 4 2 R1 R24 ) = 0:88bar 43 8l4 Q. Der Druckunterschied p betragt 17 bar. Satz von Hagen-Poiseuille: p = r Fur den Druckunterschied links gilt: pl = 8rQl14 , und fur den Druckunterschied rechts gilt: pr = 8rQl24 . Das Verhaltnis der Druckunterschiede ist also pr =pl = ( rr12 )4 = 16. Somit ist der Druckabfall links 1 bar, rechts 16 bar, d.h. p2 = 17 bar. Wenn die Kugel unter Wasser gedruckt ist, hat sich die Oberache des Wassers um die Kugeloberache vergrossert. Die dazu benotigte Arbeit enstspricht der Oberachenenergie E = A = 0.05 N/m 4r2 = 1.57 10 5J. 14.3 Warmelehre 1. Zeichnen Sie die p-V-Diagramme fur einen isothermen, adiabatischen und isobaren Prozess. 2. Zeichnen Sie das p-V-Diagramm des Carnot-Kreisprozesses fur den Fall, dass dieser Prozess als Warmepunpe arbeitet (zeichnen Sie die Durchlaufrichtung ein). 3. Warum fallen die Gasatome und Molekule unserer Atmosphare bedingt durch die Eranziehung nicht alle auf den Boden? 4. Wir betrachten ein Mol eines idealen Gases in einem Zylinder mit verschiebbarem Kolben. Der Aussendruck (=Innendruck) des Kolbens ist konstant (isobare Prozessfuhrung). dem Gas wird die Warmemenge Q = 100J zugefuhrt. Leistet der Kolben Arbeit? Wir gross ist die Temperaturanderung (quantitativ mit Vorzeichen, d.h. Zunahme oder Abnahme)? 5. Wir betrachten eine kurze doppelstrangige DNA-Sequenz mit 10 Basenpaaren. Der eine Strang hat die Sequenz GACTTCAGCA (es gibt vier Basen: C,G,A,T), der andere die komplementare Sequenz CTGAAGTCGT. Wir vergleichen diese spezische Sequenz mit allen moglichen der Lange 10, wobei jede Base gleich wahrscheinlich sein soll. Um wieviel ist die Entropie eines Mols dieser spezischen Sequenz geringer als eines statistischen Gemisches aller moglichen Sequenzen? isotherm: nRT = pV ) pV = konstant = Hyperbel adiabatisch : pV = konstant = Hyperbel mit Exponent isobar: p = konstant = Gerade Tippler Seite 594 Durch die Brownsche Bewegung (T > 0) jedes Gasteilchens ensteht ein Druck p = nRT/V, d.h. jedes Teilchen nimmt ein gewisses Volumen ein. (Nach der barometrischen Homgx henformel mussen sich die Teilchen im Schwerefeld g der Erde gemass n(x) = n(0) e kT verteilen). Der Kolben leistet keine Arbeit, sondern das sich ausdehnende Gas. U = Q + W mit Q = cpmT (m = 1Mol). Fur ein ideales Gas ist cp = 5/2R, also T = cpQ = 4.81 K, die Temperatur nimmt zu. 44 Die Quantenstatistik deniert S als S = k ln( R E <E ! (E )dE ), wo ! (E) dE die Zahl der im Intervall E,E+dE liegenden, nicht mehr entarteten Energieniveaus ist. Die Unkenntnis des atomaren Zustandes eines Systems wird durch die Zahl !(E )ÆE gemesssen und die Entropie eines abgeschlossenen Systems wird interpretiert als: S = klnW und nennt W die 'Wahrscheinlichkeit' des Zustandes. Die Entropie misst die Unordnung der Molekule, deniert als der Logarithmus des ihnen verfugbaren Phasenvolumens. Die Anzahl moglicher Kombinationen ergibt sich aus: Zu jeder der 4 Moglichkeiten, die erste Stelle der Sequenz zu besetzen, gibt es 4 Moglichkeiten fur die zweite Stelle... etc. Insgesamt 410 mogliche Kombinationen. Es fallen jeweils 2 Moglichkeiten zusammen, da jede Sequenz und deren komplementare Sequenz nicht unterscheidbar sind (die DNA baut sich ja aus einer Doppelhelix auf, bei dem ein Strang jeweils mit seinem komplementaren Strang verbunden ist). Somit gibt es insgesamt 249 = 219 verschiedene 19Sequenzen der Lange 10. Die Wahrscheinlichkeit einer spezischen Sequenz ist also 2 . S = kNA ln W = -19Rln2 (R = 8.314 J/K) (Meiner Meinung nach hat eine solche Aufgabe nichts zu suchen in einer Vordiplomprufung fur Biologen, das Thema Quantenstatistik ist viel zu komplex). 14.4 Elektrizitat und Magnetismus 0 1. Beschreiben Sie den Unterschied in der Erzeugung eines elektrischen und eines magnetischen Feldes. 2. Ein Dipol mit dem Dipolmoment 0.5e 1nm bende sich in einem homogenen Feld der Starke 4104N/C. Welchen Betrag hat das Drenhmoment auf den Dipol, wenn er i) parallel, ii) senkrecht und iii) in einem Winkel von 300 zum elektrischen Feld liegt? 3. Ein einfach geladenes 23 Mg-Ion (mit der Masse 3.98310 26kg durchlaufe eine Potentialdierenz von 3kV und werde anschliessend durch ein Magnetfeld von 60 mT in einem Massenspektrometer abgelenkt. i) Bestimmen Sie den Krummungsradius der Bahnkurve. ii) Wie gross ist die Dierenz der Krummungsradien bei den Ionen von 26 Mg und 24 Mg? Setzen Sie deren Massenverhaltnis gleich 26/24. 4. Vergleichen Sie die elektrische Leitfahigkeit von Metallen mit der Reizleitung in Nervenzellen. Ein statisches elektrisches Feld wird von einem geladenen Teilchen erzeugt, es gibt keine statischen magnetischen Felder (bis jetzt sind keine magnetischen Monopole nachgewiesen worden). Magnetische Felder entstehen durch elektrische Strome. Das magnetische Feld eines Kresistromes wird durch geschlossene Feldlinien beschrieben, analog den geschlossenen Feldlinien eines elektrischen Dipols. E = p~ E~ = pE cos ; T~ = p E = pE sin i) parallel: = 0 ) T = 0; E = 3:2 10 24 Nm ii) senkrecht: T = pE = 0:5 1:6 10 19 10 9 4 10p4 = 3:2 10 24 Nm, E = 0 iii) T = 3:2 10 24 sin(300) = 1:6 10 24 Nm, E = 3T = -2.810 24 Nm 45 Kinetische Energie 1/2mv2 = elektrische Energie eU. q i) Lorentzkraft F~L = q~v B~ mit mv2=r = qvB ) r = 2mqU = 0.644m p ii) r2 =r1 = m2=m1 = 1:0408 ) r2 r1 = 0.0263m Im Tippler abschreiben. 14.5 Optik 1. Zeichnen Sie den Strahlengang eines optischen Mikroskopes mit Objektiv und Okular. Das Objektiv eines Mikroskopes habe die Brennweite 0.5 cm. Es erzeuge ein Bild im Abstand von 16 cm von seinem zweiten Brennpunkt. Welche Vergrosserung ergibt sich im Auge eines Betrachters, dessen Nahpunkt bei 25 cm liegt, wenn die Brennweite des Okulars 3 cm betragt? Wo muss sich der gegenstand benden, damit das Endbild im Unendlichen entsteht? 2. Welche Bedingung gilt fur das Auosungsvermogen eines optischen Instruments? 3. Im Elektronenmikroskop erhalt man eine hohere Auosung als im Lichtmikroskop. Warum? Berechnen Sie die Energie der Elektronen mit einer Wellenlange von 1 nm. Tippler Seite 1098/1099 fobj = 0.5cm, focc = 3cm, A = 16cm, S = 25cm A S 250 Vergrosserung v = fobj focc Rayleigh-Kriterium = 1.22/d, d= Dierenz zweier Beugungsmaxima 3. Weil beim Rayleight-Kriterium die Wellenlange miteingeht im Zahler, und Elektronen die kleinere Wellenlange besitzen als Photonen. E = p2/2m mit p = h/ 14.6 Moderne Physik 1. Berechnen Sie die Energie und Wellenlange der Linie mit der grossten Wellenlange in der Balmer-Seie. Der Grundzustand der Balmer-Serie betragt E2 = -3.4 eV. Die hoheren Energieniveaus sind: E3 = -1.51 eV, E4 = -0.85 eV. 2. Berechnen Sie den Abstand der Sauerstoatome im O2-Molekul, wenn die charakteristische Rotationsenergie 1.7810 4eV betragt. 3. Die Kraftkonstante der C-O-Bindung im CO-Molekul betragt 1.86103N/m. Berechnen Sie die Schwingungsfrequenz des CO-Molekuls. 4. Beschreiben Sie das Prinzip des Lasers. 5. Welche 3 radioaktiven Zerfalle kennen Sie? Beschreiben Sie einen davon (was wird abgestrahlt?). Fur die Balmer-Serie gilt 1= = R(1=4 1=n2), n=3,4, 2 ist maximal fur = R1 n42n 4 maximal, also n = 3 E = h = hc/. 46 Ej = j(j+1)B mit B = (h=22I) = (h=2r2o2)2 ) r0 q k meff = mm11+mm22 E = 1=2 k x2 mit ! = meff Siehe Buch uber Laser Zerfall unter Aussendung eines Helium-Kernes 2 Zerfall unter Aussendung eines Elektrons und eines Neutrinos Zerfall unter Aussendung elmagn. Strahlung 47