Gliederung des Praktikumberichts: 1. Einführung: Warum wir uns manchmal in einen kleinen Prinzen verwandeln sollten, um erfolgreich kooperieren zu können 2. Präsentation des Unternehmens JPB Consulting: 2.1. Die Mutation einer „Ko-Operation“ eines internationalen Teams zu einer „K.O.-Operation“ und deren Folgeschäden 2.2. JPB Consulting als „Retter in der Not“: Wie gestaltet sich der innovative Beratungsansatz von JPB Consulting? 3. Meine Motivation, mich als zukünftiger Praktikant ins Team von JPB Consulting zu integrieren 4. Meine Mitarbeit als Praktikant bei JPB Consulting 4.1. Die Integration in das Team 4.2. Die aktive Einbindung in die Tätigkeiten des Unternehmens 4.3. Die Mitarbeit in den verschiedenen Arbeitsgebieten 5. Wichtige Erkenntnisse aus meiner Tätigkeit als Praktikant für mein späteres Berufsleben 5.1. Vergleich der herausragenden guten und schlechten Erfahrungen im Praktikum 5.2. Die Mitarbeit bei JPB Consulting als Möglichkeit zur Erweiterung meiner interkulturellen Kompetenz 6. Abschließende Wertung des Praktikums als bereichernder Lebensabschnitt und meine persönliche Verwandlung in einen kleinen Prinzen 7. Quellenangabe 8. Anhang -1- 1. Einführung: Warum wir uns manchmal in einen kleinen Prinzen verwandeln sollten, um erfolgreich zu kooperieren « Bist du anders als ich, bist du mir nicht abträglich, sondern eine Bereicherung.“ Antoine de Saint-Exupéry Ist es das, was den einsamen kleinen Prinzen im berühmtesten Werk des französischen Autors die Figuren, auf die er während seiner Reise trifft, auf neugierige, fast wundersame Weise entdecken lässt? Erfährt er auf diese Weise die Bereicherung seiner Erfahrungen, seiner Gedanken, seines Wissens? Sollten wir uns nicht manchmal auch in einen kleinen Prinzen verwandeln und alles, was uns umgibt, mit seinen Augen, seiner Neugier, seiner Auffassung betrachten? Sicher, es fällt nicht leicht, diese Art von Einstellung zu gewinnen, lebt doch keiner von uns wie dieser kleine tragische Held: einsam, ohne Mitmenschen, ohne Informationen und Vorurteilen, getrieben von kindlicher Neugier, fast Naivität, fern von jeglicher Beeinflussung und Prägung durch Gruppen mit deren Gewohnheiten, Regeln, Traditionen und Gebräuchen. Und doch sollten wir den Versuch wagen, die Welt, die uns umgibt, einmal mit des kleinen Prinzen Manier zu sehen, denn dann würden wir feststellen, dass neben jeglicher kollektiver Prägung unseres Charakters durch Gruppeneigenschaften, besonderen Schwächen und Stärken einer Gruppe – der Kultur – unsere individuelle Mentalität, bestimmt durch Vorzüge und Grenzen unseres eigenen Wesens, dennoch bestehen bleibt. Indem wir in unserer Persönlichkeit durch die ständige Kommunikation, das ständige Miteinander mit unseren Angehörigen, Freunden und Mitmenschen unsere Stärken und Schwächen erkennen, eben wir uns einen Weg, das Aufeinandertreffen unserer individuellen Mentalität mit der unserer Kommunikationspartner, wo es zwangsläufig durch Unterschiede zu Spannungen, gar Konflikten kommt, auszugleichen: Um auf Dauer mit einem anderem Menschen auszukommen, tragen wir seinen individuellen Besonderheiten Rechnung und erkennen, dass sich dessen Mentalität, dessen Persönlichkeit mit ihren Stärken und Schwächen zu der unseren komplementär verhält. Wir vollziehen dadurch einen entscheidenden Perspektivwechsel: Wir betrachten die eigenen Grenzen nicht mehr zwangsläufig als ein Manko in der Kooperation mit unseren Partnern, sondern sehen, -2- dass diese durch eine ihrer Eigenschaften ausgeglichen werden können. Das Konfliktpotential unserer Partnerschaften, bedingt durch Verunsicherung und Angst wegen der Mentalitätsunterschiede, entwickelt sich zu einem Energiepotential, welches das Wohl der Partnerschaft vorantreibt. Uns gelingt es dann vielleicht, die Verwandlung in einen kleinen Prinzen nachzuvollziehen, zu erkennen, dass man sich vielleicht manchmal einfach auch von seiner kindlichen Neugier auf das, was ihn umgibt, treiben lassen sollte, das Fremde - eine andere Mentalität - als Entdeckung, gar Bereicherung der eigenen Persönlichkeit betrachten sollte, sich dem anderen öffnen sollte, seine Angst, auch wenn es schwer fällt, überwinden sollte. Dann erkennt man wohlmöglich auch: „Bist du anders als ich, bist du mir nicht abträglich, sondern eine Bereicherung. -3- 2. Präsentation des Unternehmens JPB Consulting Ebenso wenig, wie man also selbst mit einem Menschen auskommen kann, dessen Charaktereigenschaften und Mentalität man nicht besonders respektiert, so wenig können auch Teams aus unterschiedlichen Unternehmen erfolgreich kooperieren, die nicht auf mentalitäts- und kulturbedingte Unterschiede Rücksicht nehmen. JPB Consulting hat diese Prämisse erfolgreicher internationaler Kooperation erkannt und sich zur Aufgabe gestellt, die Mitglieder internationaler Teams zu einem MENTAL MERGER zu führen, d.h. ihre unterschiedlichen Denk- und Arbeitsweisen zusammenzuführen und daraus Synergiepotentiale zu entwickeln. Seit 1984 begleitet JPB Consulting internationale, Unternehmensfusionen, und Joint-Ventures insbesondere und deutsch-französische Mutter-Tochter-Beziehungen als Mediatoren und Berater. Die Stärke des Unternehmens liegt speziell in der ganzheitlichen Vorgehensweise Beziehungen in zur Optimierung Veränderungsprozessen und der zwischenmenschlichen Projekten internationaler Kooperationen, die jene Aspekte berücksichtig, die mit der Unternehmenskultur, der Persönlichkeitsstruktur und vor allem den Kooperationsmechanismen verbunden sind. Neben Team- und Einzelcoachings für Manager und Expatriates werden regelmäßig auch offene Seminare und Workshops angeboten. JPB Consulting ist eine GmbH (SARL) mit einem Grundkapital von 80.000 Euro. Der Firmensitz und das firmeneigene Seminarzentrum „La Feuilleraie“ befinden sich in La Rochette, einem kleinen Ort an der Seine, unweit von Fontainebleau und in ca. 60 km südöstlicher Entfernung von Paris. Der deutsche Geschäftsinhaber Jochen Peter Breuer und sein französischer Partner Pierre de Bartha arbeiten mit 6 weiteren Consultants und Freelancers zusammen, mit denen sie die Beratungsmaßnahmen gemeinsam erarbeiten und bewältigen und mittlerweile ein MENTAL MERGER-Netzwerk aufgebaut haben. -4- 2.1. Die Mutation einer „Ko-Operation“ eines internationalen Teams zu einer „K.O.-Operation“ und deren Folgeschäden In dem Irrglauben kooperierend, dass die Hauptdifferenzen in dieser Art von Zusammenarbeit aus finanziellen oder sachlichen Problemen resultieren (vgl. Jochen Peter Breuer und Pierre de Bartha: Die spinnen, diese Gallier. 7 Grundsätze, die Deutsche bei der Zusammenarbeit mit Franzosen beachten müssen, Firmenschrift JPB Consulting, La Rochette, S. 3), erkennen die Mitglieder der Teams häufig nicht (oder erst zu spät), dass Spannungen und Konflikte im Team durch die unterschiedlichen Mentalitäten und Charaktere bedingt werden. Jeder bringt seine eigene Art zu denken und zu handeln in die Teamarbeit ein. Das Aufeinandertreffen dieser individuellen Differenzen verunsichert die Mitglieder und schürt Angst in der Kooperation, weil man fürchtet, nicht beachtet oder gar verletzt zu werden. Gelingt es den Teams nicht, in diesen mentalitätsbedingten Unterschieden ein Energie- und schließlich Synergiepotential zu entdecken, da man erkennt, dass sich Stärken und Schwächen der einzelnen Gruppen und Individuen zueinander komplementär verhalten, entwickeln sich Abwehr- und Verteidigungsmechanismen. Jeder versucht sich gegen den anderen zu schützen, seine Interessen und Absichten zu wahren, was eine fatale Folge hat: das Team gerät in einen Teufelskreis aus Beschuldigungen, Misstrauen, Verärgerungen, Enttäuschungen und Verletzungen. Schlimmer noch: die Teammitglieder vergessen über diesen teaminternen Kampf das Ziel der Kooperation, die Absichten und ursprünglichen Interessen der Teamarbeit. Die erhoffte erfolgreiche „Ko-Operation“ mutiert zu einer „K.O.Operation“ aller Beteiligten. (vgl. Jochen Peter Breuer und Pierre de Bartha: Die spinnen, diese Gallier. 7 Grundsätze, die Deutsche bei der Zusammenarbeit mit Franzosen beachten müssen, Firmenschrift JPB Consulting, La Rochette, S. 6) JPB Consulting führte 1989 eine Studie mit 200 Mutter- und Tochtergesellschaften aus Deutschland und Frankreich mit grenzüberschreitenden Engagements durch, die den Nachweis erbrachte, dass die mentalitätsbedingten Missverständnisse die beteiligten Unternehmen sowohl in Effizienz als auch Gewinn enorm schädigen. Die Untersuchung stellte insbesondere Folgendes heraus: „Wo ständig Missverständnisse herrschen, sinken messbar die Leistungen, während die Kosten proportional steigen. In vielen deutsch – französischen Firmen vergeuden hochbezahlte Führungskräfte über die Hälfte ihrer Zeit und Energie in strategischen -5- Manövern, anstatt konstruktiv und ergebnisorientiert zu kooperieren. Das Resultat: Nicht selten schlagen die mentalitätsbedingten Verluste in Millionenhöhe zu Buche.“ (Quelle: Jochen Peter Breuer und Pierre de Bartha: Die spinnen, diese Gallier. 7 Grundsätze, die Deutsche bei der Zusammenarbeit mit Franzosen beachten müssen, hg. von JPB Consulting, La Rochette, S. 4) 2.2. JPB Consulting als „Retter in der Not“: Wie gestaltet sich der innovative Beratungsansatz von JPB Consulting? Seit 1984 befähigt daher JPB Consulting durch einen innovativen Beratungsansatz Top-Manager und deren Teams, die beschriebene Negativspirale in der fragilen Kooperation bei internationalen Change- und Fusionsprozessen zu vermeiden und eine Sensibilität für die Bedeutung der mentalen und psychischen Aspekte in Fusions- und Changeprozessen zu entwickeln. Häufig jedoch treten die Berater eher als „Feuerwehr“ auf, um den Brandherd „K.O.-Operation“ zu löschen... denn die Teammitglieder haben durch ihr Verhalten „fundamentale Gesetzmäßigkeiten in der zwischenmenschlichen Zusammenarbeit und Einflüsse Unterschiede – „aus Zeitmangel“ - verdrängt“ (Quelle: businesskultureller „Sie heiraten...! Gegen wen...?“, Unternehmenspräsentation JPB Consulting Sarl) und die dadurch hervorgerufenen Spannungen und Konflikte unter ihnen haben das Feuer entfacht. Wie gestaltet sich der von JPB Consulting praktizierte innovative Beratungsansatz? „Durch die Begleitung von Fusionen und Changeprozessen in über 30 Branchen hat JPB ein einzigartiges Know-how entwickelt, um die Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Der von JPB in über 20 Jahren entwickelte MENTAL MERGER Prozess zielt vor allem darauf ab, die Erlaubnis der Schlüsselpersonen zu erhalten, den Changeprozess mitzutragen und zu gestalten. [...] Der MENTAL MERGER Prozess von JPB ist auf die Prämisse aufgebaut, dass – wie im Spitzensport – letztlich die „mentale Stärke“ eines Teams oder eines Unternehmens einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellt. Daher zielen die Maßnahmen darauf ab, die Key-Player auf der Basis von gegenseitigem Respekt zu einer „mentalen Fusion“ zu führen.“ (Quelle: „Sie heiraten...! Gegen wen...?“, Unternehmenspräsentation JPB Consulting Sarl) JPB Consulting betreibt somit, von einer neu geschaffenen Vertrauens- und Respektbasis der Kooperation ausgehend, eine transkulturelle Wertschöpfung durch -6- Beziehungs- und Kooperationsmanagement, die weit über die bloße Diagnose von businesskulturellen Unterschieden hinausgeht. -7- 3. Meine Motivation, mich als zukünftiger Praktikant in das Team von JPB Consulting zu integrieren Als ich bei der Suche nach einem Praktikumsplatz auf die Homepage von JPB Consulting stieß (www.jpb.net), faszinierte mich sofort, neben dem Leitmotiv von Antoine de Saint-Exupéry, eben diese Vision des Unternehmens: die Dimension der immateriellen Ebene von Fusionen im Business kann nur durch ein professionelles Beziehungsmanagement und eine professionelle Herangehensweise an Kooperationen erfasst und entsprechend berücksichtigt werden....eine Kooperation im Business darf nicht dem Zufall überlassen werden! Und ganz besonders nicht, wenn es sich um eine deutsch-französische Businesskooperation handelt: obwohl Deutschland und Frankreich wirtschaftlich eng miteinander verflochten sind und die sich daraus ergebende Abhängigkeit beider Nationen voneinander die Partnerschaft vor große Herausforderungen stellt, bleibt die immaterielle Ebene der Kooperationen noch zu häufig unterbelichtet. Mich interessiert die Erforschung dieser immateriellen, persönlichen Komponente in internationalen Kooperationen, da ich überzeugt bin, dass der Erfolg der Zusammenarbeit internationaler Teams stark von der „Feinabstimmung“ der einzelnen Mentalitäten im Team, der Berücksichtigung kultureller und persönlicher Prägung und dem dadurch erwachsenden gegenseitigen Respekt abhängt. Ich sah im Praktikum in dieser Unternehmensberatung eine einmalige Möglichkeit, vom Wissen der Berater und den Erfahrungen in ihrer langjährigen Arbeit mit international kooperierenden Teams, Top-Managern und Führungskräften zu profitieren und ein Seminar oder Workshop hautnah mitzuerleben. Nicht nur die Betonung der menschlichen Aspekte im Business (die Soft Facts) zog mich zu JPB Consulting, ich schätzte auch die von mir als Praktikant auszuführenden Tätigkeiten als spannend und interessant ein: da ich ein offener, kommunikativer Typ bin, wähnte ich mich im Marketing- und Kommunikationsbereich als gut aufgehoben und erhoffte mir, besonders dort Kontakte zu den Kunden zu pflegen. Zugleich wollte ich das Unternehmen als Gesamtmechanismus begreifen, dessen Organisation und Management kennen lernen. Letztlich überzeugte mich die Vorstellung, in einem Team zu arbeiten, das sich gleichermaßen aus Deutschen und Franzosen zusammensetzte. Ich erwartete ein spannendes Umfeld, in dem ich immer wieder gezwungen sein würde, mich auf unterschiedliche Mentalitäten und Persönlichkeiten einzustellen. Das, so schien mir, -8- würde ein ideales Betätigungsfeld zur Erprobung und Erweiterung meiner interkulturellen Kompetenz sein. -9- 4. Meine Mitarbeit als Praktikant bei JPB Consulting Da JPB Consulting eine Beratungsagentur mit einem kleinem Mitarbeiterstamm ist, unterstützen die Praktikanten vorrangig das Team, in dem ihnen langfristig angelegte Projekte in den Bereichen Marketing, Kommunikation, Knowledge Management und Business Development anvertraut werden, so dass die Mitarbeiter sich dem Tagesgeschäft, der Kundenakquise und -betreuung, der Angebotsformulierung, der Seminar- und Workshopvorbereitung, -betreuung sowie –abrechnung widmen konnten. Jedoch erfüllen Praktikanten auch Aufgaben des Tagesgeschäfts, um die Mitarbeiter bei Auftragsdichte und Anhäufung von Veranstaltungen zu entlasten, gleichzeitig aber auch ihre Flexibilität und ihre Reaktionsfähigkeit zu trainieren. 4.1. Die Integration in das Team Zu Beginn meines Praktikums wurde ich sehr freundlich vom Team in Empfang genommen. Die anfängliche Verunsicherung wich schnell der Neugierde und Spannung, was durch die persönliche Bekanntmachung mit allen Mitarbeitern und einer Führung durch die Räumlichkeiten nur begünstigt wurde. Thomas Flad, Senior Consultant und als Verantwortlicher für Marketing und Business Development mein Tutor während des Praktikums, Unternehmenspräsentation die stellte Philosophie, mir zu Beginn die Entwicklung anhand und einer sämtliche Dienstleistungen des Unternehmens ausführlich dar. Er ermöglichte mir damit, mich mit JPB Consulting zu identifizieren und mich mental auf die Tätigkeit als Praktikant dort einzustellen. Ich erhielt eine Mappe, die alle wichtigen Informationen zur internen Organisation, Adressen, Telefonnummern sowie eine Erklärung zur Nutzung und Pflege der firmeninternen Datenbank enthielt und mir als Handbuch zur Einarbeitung in den ersten Wochen diente. Von Beginn an wurde ich dazu ermuntert, bei Unklarheiten Fragen zu stellen, Hinweise zu Verbesserungsmöglichkeiten und konstruktive Kritik zu geben sowie Vorschläge zur Optimierung von Arbeitsabläufen bzw. zur Strukturierung und Aktualisierung von Daten einzubringen. Unter der Anleitung verschiedener Mitarbeiter lernte ich, die Datenbank zur Suche und Pflege von Kontaktdaten zu nutzen, verschiedene Computerprogramme zur - 10 - Erstellung von Dokumenten und Präsentationen anzuwenden und mit den technischen Einrichtungen des Unternehmens umzugehen. Bereits im Vorfeld des Praktikums unterstützte mich JPB Consulting, indem mir eine Auflistung von Unterkünften in Melun und Umgebung zugesandt wurde, die mir die Wohnungssuche am Praktikumsplatz vereinfacht hat. Des Weiteren stellte mir das Unternehmen ein Fahrrad für den täglichen Weg zur Arbeit zur Verfügung. Ich fühlte mich im Team sehr wohl und schätzte die Möglichkeit sehr, das Zusammenarbeiten mit den deutschen und französischen Kollegen LIVE zu erleben und zu beobachten, das durch einen regen Sprachwechsel zwischen deutsch und französisch und, damit einhergehend und nicht zu verachtend, einen ständigen Mentalitätswechsel gekennzeichnet war. Als Mitglied dieses Teams wurde ich Augenzeuge, quasi Teil einer deutsch-französischen Businesskooperation mit all ihren eingangs beschriebenen Höhen und Tiefen... Dazu gehörten Auseinandersetzungen und schlechte Stimmung, aber auch „pots d’amitié“ anlässlich eines Geburtstages, gemeinsames Mittagessen oder auch mein Abschiedsessen. 4.2. Die aktive Einbindung in die Tätigkeiten des Unternehmens Ich nahm an regelmäßigen internen Meetings zur operativen Aufgabenverteilung teil. Dadurch bekam ich einen Überblick über die aktuelle Projektsituation und der sich daraus ergebenden konkreten Aufgabenstellungen, unter Berücksichtigung der geplanten Weiterentwicklung des Unternehmens. Thomas Flad stimmte mit mir dann in regelmäßigen Abständen ab, an welchen Projekten prioritär gearbeitet werden sollte und welche Aufgaben kurzfristig zu erledigen waren. Ich bekam entweder von ihm oder der französischen Mitarbeiterin eine kurze Einweisung und arbeitete anschließend autonom an der jeweiligen Aufgabe. Ich führte sowohl kurzfristige Tätigkeiten des Tagesgeschäfts durch, z. Bsp. Vorbereitung von Material für die Seminare und Workshops, Übersetzungen, Internetrecherche sowie Power Point Präsentationen erstellen, erfüllte aber auch längerfristige Aufgaben wie die Aktualisierung der Praktikumsanzeigen in InternetPlattformen und den Entwurf einer neuen Praktikumsanzeige des Unternehmens oder die Auswahl der schönsten Fotos aus der Fotogalerie des Unternehmens zur Erstellung eines Best-of. Vorwiegend arbeitet ich jedoch an langfristig angelegten Projekten, z. Bsp. Entwurf eines neuen Logos bzw. Einfügen einer vorläufigen - 11 - Version in Werbe- und Informationsmaterial des Unternehmens oder Erstellung einer Zeittafel bzw. Projektübersicht zur Verbesserung der internen Organisation. Auf diese Weise begriff ich die Bedeutung der zeitlichen Planung, des strategischen Denkens eines Unternehmens und der innerbetrieblichen Organisation mit ihrer Aufgabenverteilung, Studiensemester die nur in der Betriebswirtschaftslehre der vorhergehenden theoretisch diskutiert wurde. Vor allem Zeit- und Wissensmanagement spielte eine große Rolle, die mir vorher in der theoretischen Betrachtung nicht in dem Maße bewusst geworden war. Die eigenständige Erfüllung der gestellten Aufgaben, natürlich immer in Rücksprache mit den Mitarbeitern, vor allem bei Unklarheiten oder Problemen, forderte sehr viel Eigeninitiative von mir und zwang mich, mir mein eigenes tägliches Arbeitsprogramm zusammenzustellen, mich selbst zu organisieren. In der Abstimmung mit meinem Ansprechpartner (aber auch allgemein im Unternehmen) wurde das 4-Augen-Prinzip praktiziert: Hatte man an einer Aufgabe gearbeitet, so wurde das Ergebnis immer von einer anderen Person aus dem Team begutachtet, besonders dann, wenn es sich um in einer Fremdsprache erstellte Dokumente handelte. 4.3. Im Die Mitarbeit in den verschiedenen Arbeitsgebieten Rahmen des Bereiches Marketing und Kommunikation, meinem Hauptaufgabengebiet, unterhielt ich schriftlichen und telefonischen Kontakt zu Redakteuren und Pressemitarbeitern, um Anzeigen für bevorstehende Workshops zu annoncieren, arbeitete an Informations- und Webmaterial des Unternehmens sowie am Entwurf eines neuen Logos, stand mit Kunden telefonisch oder schriftlich in Kontakt und recherchierte Fotos oder Artikel zur Illustration und Gestaltung von Dokumenten, Werbe- oder Informationsbroschüren. Ich beteiligte mich aber auch am Entwurf und der Erstellung einer Zeittafel bzw. Projektübersicht zur besseren Orientierung und Fokussierung auf zeitliche Limits, wichtige Termine und Daten, Verantwortlichkeiten und zur Optimierung des internen Arbeits- und Zeitmanagements im Team. In diesem Zusammenhang entwarf ich Tools zur Speicherung und Pflege von Ideen, Anregungen und Tipps, damit Wissen nicht verloren geht, aber auch zur Beantwortung von konkreten Fragen zu Projekten und zur Darstellung der Fortschritte bei der Projektbearbeitung. - 12 - Des weiteren arbeitete ich auch im Sekretariat mit und unterstützte die Sekretärin in der direkten Seminarvorbereitung: ich nahm Anrufe entgegen und leitete wichtige Informationen oder die Anrufe den entsprechenden Personen zu, ich gab telefonische Auskünfte, ich übersetzte, ich bereitete die Seminarräume für Workshops vor und stellte Empfangsunterlagen, Namensschilder, Listen, schriftliches Seminarmaterial und Utensilien für die einzelnen Module bereit. Als Höhepunkt meiner Tätigkeiten im Praktikum betrachte ich allerdings die Teilnahme an einem Syntonie-Workshop, denn dort konnte ich hautnah das Aufeinandertreffen und den Erfahrungsaustausch von deutschen und französischen Managern erleben. Als Assistent der Moderatoren kümmerte ich mich um die Bereitstellung der technischen Geräte, die Vorbereitung des Seminarraums für die einzelnen Module und die Gewährleistung eines reibungslosen Ablaufs. Gleichzeitig befand ich mich im Herzstück von JPB, den Workshops und Seminaren, und lernte dort sehr viel, konnte aber auch bei Diskussionen oder Lehreinheiten meine Erfahrungen und mein Wissen einbringen. - 13 - 5. Wichtige Erkenntnisse aus meiner Tätigkeit als Praktikant für mein späteres Berufsleben Im Nachhinein betrachte ich das Praktikum als sehr nützlich in der Hinsicht, als dass ich durch meine Mitarbeit im Team von JPB Consulting erkannt habe, welche Art von Tätigkeiten mir gefällt und die ich mir für meinen späteren Beruf wünsche. Ich habe festgestellt, dass mir ab und zu eine gewisse Lebendigkeit und Abwechslung in meinen Tätigkeiten aber auch eine echte Teamarbeit fehlte, wo ich mein lebhaftes Wesen, meinen Bewegungsdrang und meinen Wunsch nach Kommunikation hätte besser einbringen können. Mich enttäuschte der Umstand, oft allein mit dem PC arbeiten zu müssen und wenig mit den anderen Mitarbeitern an einem Projekt zusammenarbeiten zu können. Mir fiel auf, dass es mir auf dem Gebiet der Informatik an Interesse und Kompetenz mangelte und ich die Aufgaben nicht in der Art und Weise erfüllen konnte, die von mir erwartet wurde. Ich empfand die Arbeit am PC als zu intensiv, mir fehlte der Kontakt mit Menschen, der mein Reaktionsvermögen, meine Lebendigkeit, meine Dynamik gefordert hätte. Ich strebe daher jetzt eher eine lebendigere, abwechslungsreichere Tätigkeit an. Als herausragendes Ereignis meines Praktikums behalte ich meine Teilnahme als Assistent am Workshop in Erinnerung. Die dortige abwechslungsreiche, spannende, bereichernde Tätigkeit entsprach viel mehr meinem Naturell. Ich habe den direkten Kontakt zu den Menschen und die Arbeit als Beobachter und Lernender, aber auch als Berichterstatter meiner Erfahrungen und Vermittler meines Wissens dort sehr genossen. Ich habe daher erkannt, wo meine persönlichen Vorzüge und Grenzen liegen. Es stellte sich heraus, in welchen Gebieten ich mich noch verbessern und mein Potential ausschöpfen kann, z. Bsp. strukturiert und präzisiert arbeiten sowie Fragen stellen, um Unklarheiten und Uneindeutigkeiten zu beseitigen, mit dem PC effektiv arbeiten und in welchen Gebieten ich auf meine Kenntnisse und Kompetenzen bauen kann, z. Bsp. Sprachkenntnisse, Begeisterungsfähigkeit, Wissensvermittlung. - 14 - 5.1. Vergleich der herausragenden guten und schlechten Erfahrungen im Praktikum Das sehr positive Feedback der Moderatoren zu meiner Tätigkeit als Assistent beim Workshop bestätigte es mir nur noch einmal, dass das Agieren und Kommunizieren im direkten Kontakt mit Menschen, auch wenn es nicht immer einfach ist und man auch Kritik einstecken muss, meinem offenen, freundlichen, dynamischen Wesen entspricht. Lob für mein sehr gutes Französisch und meine Übersetzungen führte mir noch einmal vor Augen, dass in meiner Sprachbegabung ein Potential liegt, das ich ausschöpfen sollte. Zudem zeigte mir auch die positive Einschätzung meiner Reaktionsfähigkeit und meiner Hilfsbereitschaft, welche Qualitäten ich im Umgang mit Menschen besitze und gibt mir einen Hinweis auf mögliche spätere Berufstätigkeiten, in denen diese Eigenschaften gefördert werden. Hingegen habe ich feststellen müssen, dass ich oft noch zu unüberlegt und vorschnell reagiere. Dieses Verhalten deckt mein Defizit auf, Fragen zu wichtigen Punkten zu stellen, Klarheit, Eindeutigkeit und Deutlichkeit zu schaffen, besonders in den Aufgabenstellungen, die oft eher allgemein und schnell formuliert wurden („système d“: se débrouiller). Ich bin zu oft und zu schnell auf meine eigenen Ideen, meinen eigenen Ausgangspunkt fixiert, ohne die eigentliche Absicht des anderen, sein eigentliches Ziel zu hinterfragen und im Auge zu behalten. Zudem fehlt es mir dann schwer, meinen Fehler zu akzeptieren, ich erwarte einfach, gleich alles richtig zu machen, was aber nicht möglich ist. Insgesamt betrachtet muss ich eingestehen, dass meine Tätigkeiten nicht immer meiner ursprünglichen Motivation gerecht werden konnten. Es ergab sich eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen und der Realität der täglichen Arbeit: die eigentliche Beratungstätigkeit in den Seminaren und Workshops, die ich erwünscht hätte, LIVE zu verfolgen und zu assistieren, konnte ich leider nur einmalig als Assistent der Moderatoren in einem Workshop erleben. Den dortigen direkten Kundenkontakt, den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer, die dortige Lebendigkeit, Spannung und Abwechslung schätzte ich sehr und hätte gern öfter davon profitiert. Dennoch konnte ich durch meine Mitarbeit im Team meine interkulturelle Kompetenz beweisen, indem ich mich auf den ständigen Sprach- und Mentalitätswechsel einstellte. Meine Tätigkeit als Praktikant bei JPB Consulting ermöglichte mir, das Unternehmen als Gesamtmechanismus zu begreifen Aufgabenverteilung kennenzulernen. - 15 - sowie dessen Organisation und 5.2. Die Mitarbeit bei JPB Consulting als Möglichkeit zur Erweiterung meiner interkulturellen Kompetenz Als Praktikant wurde ich direkt im deutsch – französischen Team von JPB Consulting integriert und dadurch Augenzeuge einer deutsch – französischen Businesskooperation. Die tagtägliche Kommunikation und Zusammenarbeit im Büro auf Deutsch und Französisch verdeutlichte die Schwierigkeit, die unterschiedlichen Wertvorstellungen, die unterschiedlichen Herangehens- und Arbeitsweisen der deutschen und französischen Mitarbeiter, eben deren unterschiedliche Mentalitäten, zu vereinen. Gleichzeitig war aber gerade dies das eigentlich Spannende und Herausfordernde in der täglichen Arbeit, was mein Gespür für Missverständnisse schärfte und sicher auch meine Menschenkenntnis erweiterte. Es bot sich mir daher dort ein ideales Betätigungsfeld zur Erweiterung meiner interkulturellen Kompetenzen: nach und nach erspürten meine Antennen Konflikte, die – der französischen Diskretion geschuldet – unterschwellig schwelten. Durch die Feinfühligkeit gewann ich das Vertrauen der Mitarbeiter, konnte aber auch etwas die Wogen glätten, wenn ein Konflikt zum Ausbruch gekommen war. Ich nahm also deutlich die Konfrontation der französischen mit der deutschen Denkweise wahr: auf der einen Seite der nach einem Kompromiss suchende, nach Gleichheit strebende Deutsche, der dem Team den „deutschen“ Teamgeist einverleiben wollte (das Team als Gegenpol zum Patron etablieren) und die Organisation und Planung des Teams für ALLE transparent machen wollte; auf der anderen Seite der zum Egoismus tendierende Franzose, der trotz Missstimmung Diskretion und Haltung bewahrte, sich selbst organisierte und für sich selbst Informationen bereitstellte, seinen eigenen „Plan“ aufstellte, und immer - in der Öffentlichkeit! - Ehrfurcht vor dem Patron zeigte. Mir wurde in dieser Situation bewusst, wie schwer es ist, so unterschiedlich geprägte Menschen zusammenzubringen und für ein gemeinsames Ziel zu begeistern und als Team erfolgreich arbeiten zu lassen, wenn man nicht das nötige Maß an Feinfühligkeit, Toleranz, Offenheit und Respekt besitzt. - 16 - 6. Abschließende Wertung des Praktikums als bereichernder Lebensabschnitt und meine persönliche Verwandlung in einen kleinen Prinzen Im Nachhinein werte ich das Praktikum als einen Lebensabschnitt, in dem ich viel gelernt habe und in dem ich sehr bereichert wurde an Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken. Der Umstand, die mir gestellten Aufgaben eigenständig und verantwortungsvoll zu erfüllen und mir dafür mein eigenes Arbeitsprogramm, meine eigene Organisation aufzustellen, hatte zur Folge, dass ich in erster Linie sehr viel über mich selbst lernte: meine persönliche Denkweise, meine Herangehens- und Arbeitsweise bei Aufgaben- und Problemstellungen wurde mir bewusst, was ich als wichtige persönliche Bereicherung schätze. Daneben betrachte ich aber auch den Ausbau meiner interkulturellen Kompetenz und dem Zuwachs an Gespür für Menschen und den zwischen ihnen auftretenden Missverständnissen in der Kommunikation als Ergebnisse von hohem Wert. Ich erhoffe mir, in Zukunft davon bei der Bewältigung meiner Aufgaben im beruflichen aber auch privaten Bereich profitieren zu können. Außer Frage steht, dass ich während des Praktikums meine Informatikkenntnisse stark ausbauen und festigen konnte, da ich durch die mir übertragenen Aufgaben gezwungen war, mit dem PC zu arbeiten und Programme zu nutzen, die ich vorher noch nicht kannte. Hierbei hätte ich mir eine intensivere Betreuung durch einen der Mitarbeiter gewünscht, die aber der Zeit- und Personalmangel nicht erlaubte. Ich eignete mir also Programme häufig durch learning by doing an und hoffe hier ebenso, im weiteren Verlauf meines Studiums und in meinem späteren Beruf meine Kenntnisse weiter auszubauen und davon profitieren zu können. Als positiv sehe ich außerdem die Erweiterung meiner praktischen Kenntnisse in Organisation, Management, Marketing und Recherche. Außer Frage steht zudem, dass ich durch die Arbeit in diesem deutsch-französischen Team in der Beherrschung der französischen Sprache noch einmal vorangeschritten bin. Im telefonischen und schriftlichen Kontakt mit Kunden verbesserte ich vor allem mein Hörverständnis als auch meinen schriftlichen und mündlichen Ausdruck. Daneben betrachte ich das Praktikum aber auch als eine Ideenquelle für mögliche Diplomarbeitsthemen sowie zur Bereicherung der Lehrinhalte in meinem Studium, vor allem in den Fächern zur interkulturellen Kommunikation, wie z. Bsp. die Lehre der Persönlichkeitsstruktur nach dem Struktogramm, die Fokussierung auf die echten - 17 - Brandherde im täglichen Business oder die Betonung der gegenseitigen Ergänzung von Deutschen und Franzosen. Ich habe die gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse in eine Quelle von Ideen und Inputs für mein weiteres Studium, den späteren Beruf und mein tägliches Leben umwandeln können, die mich hoffentlich lang bereichern wird: Indem ich bemerkte, wie viel ich über mich selbst erfuhr, mein Denken, Handeln, Fühlen und Arbeiten, ein Gespür für Missverständnisse entwickelte, steigerte sich meine Begeisterung für intercultural awareness und Kommunikation. Seitdem versuche ich, mich ab und zu auch in einen kleinen Prinzen zu verwandeln, das, was mich umgibt, mit seinen neugierigen Augen zu sehen: ich öffne mich dem Fremden, einer anderen Mentalität, entdecke es, um dadurch meine eigene Persönlichkeit zu entdecken und gleichzeitig zu bereichern Getreu Antoine de Saint Exupéry: « Bist du anders als ich, bist du mir nicht abträglich, sondern eine Bereicherung.“ - 18 - 7. Quellenangabe 1. Breuer, Jochen Peter; de Bartha, Pierre: Die spinnen, diese Gallier. 7 Grundsätze, die Deutsche bei der Zusammenarbeit mit Franzosen beachten müssen, Firmenschrift von JPB Consulting, La Rochette 2. „Sie heiraten...! – Gegen wen...?“, Unternehmenspräsentation von JPB Consulting, La Rochette 3. www.jpb.net - 19 - 8. Anhang - 20 -