Zusammensetzung und Aufbau der Planeten und einiger Monde MOND (Erdmond) Innerer Aufbau des Mondes Schematischer Aufbau des Mondes (links: Vorderseite, rechts: Rückseite) Aufbau der äußeren Schichten des Mondes; KREEP: Kalium, Rare Earth Elements (d. h. Seltene Erden), Phosphor Unser Wissen über den Aufbau des Mondes beruht im Wesentlichen auf den Daten der vier von den Apollo-Missionen zurückgelassenen Seismometer, die diverse Mondbeben und Erschütterungen durch Meteoriteneinschläge aufzeichneten, sowie den Kartierungen der Oberfläche, des Gravitationsfeldes und der mineralischen Zusammensetzung durch die Clementine- und die Lunar Prospector-Mission. Der Mond besitzt eine 70 (an der Mondvorderseite) bis 150 km (Rückseite) dicke Kruste, die von einer mehrere Meter dicken Regolithschicht bedeckt ist. Darunter liegt ein fester Mantel aus Basaltgesteinen. Es gibt Anzeichen für eine Unstetigkeitsfläche in 500 Kilometer Tiefe, an der ein Wechsel der Gesteinszusammensetzung vorliegen könnte. Der 200 bis 400 Kilometer große eisenhaltige Kern dürfte Temperaturen um 1600 Grad Celsius aufweisen. Die gebundene Rotation des Mondes hat auch Einflüsse auf Form und inneren Aufbau. Der Mond ist in Richtung Erde lang gezogen und sein Massenschwerpunkt liegt etwa 2 Kilometer näher zur Erde als sein geometrischer Mittelpunkt. Mondbeben Passives Seismisches Element (PSE) (Apollo 11, NASA) Die zurückgelassenen Seismometer der Apollomissionen registrieren etwa 500 Mondbeben pro Jahr. Die Beben sind im Vergleich zu irdischen Beben sehr schwach, das stärkste erreichte eine Stärke von knapp 5 auf der Richterskala, die meisten liegen aber bei einer Stärke von 2. Die seismischen Wellen der Beben können ein bis vier Stunden lang verfolgt werden, sie werden im Mondinneren also nur sehr schwach gedämpft. Mehr als die Hälfte der Beben entstehen in einer Tiefe von 800 bis 1000 Kilometer und weisen Häufigkeitsspitzen beim Apogäum- und Perigäum-Durchgang auf, das heißt alle 14 Tage. Auch sind Beben aus der oberflächennahen Region des Mondes bekannt. Die Ursache liegt darin, dass sich der Aufbau des Mondes dem Mittelwert der durch die Erde verursachten Gravitation angepasst hat. Durch die Beben werden die inneren Spannungen abgebaut, die am erdnächsten und erdfernsten Punkt der Mondbahn ihr Maximum erreichen. Der Ursprung der Beben verteilt sich nicht gleichmäßig über eine komplette Mantelschale, sondern die meisten Beben entstehen an nur etwa 100 Stellen, die jeweils nur wenige Kilometer groß sind. Der Grund für diese Konzentration ist noch nicht bekannt. Die terrestrischen (erdähnlichen Planeten): Merkur, Venus, Mars MERKUR Innerer Aufbau: Kern, Mantel und Kruste Merkur gehört zu den terrestrischen Planeten, wie auch Erde, Venus, Mars sowie die größeren Monde des Sonnensystems ( Erdmond, die galileischen Monde des Jupiter und die größeren Saturnmonde.Das Innere des Merkur wird von einem Eisenkern beherrscht, der mit einem Durchmesser von etwa 1900 km für die relativ hohe Dichte des Planeten verantwortlich ist. Darüber befindet sich ein lediglich 500 bis 600 km dicker Mantel sowie eine dünne (einige 10 km) Kruste aus Silikatgestein. Das von der Sonde Mariner 10 entdeckte Magnetfeld hat eine Stärke von etwa 1% der Erdfeldstärke. Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf die Existenz eines noch nicht erkalteten Kerns des Merkur. Merkur ist der zweitkleinste Planet unseres Sonnensystems. Sein Durchmesser beträgt nur rund 40% des Erddurchmessers und er ist sogar noch kleiner als der Jupitermond Ganymed und der Saturnmond Titan. Nur der äußerste Planet Pluto ist noch kleiner. MARS Der innere Aufbau Der Mars besitzt einen ähnlichen Schalenbau wie die Erde (Abbildung 6). Der innere Kern besteht aus einem etwa 1500 Kilometer durchmessenden Metallkern. Darum legt sich der silikatische, 1800 Kilometer mächtige Gesteinsmantel. Als der Mars noch geologisch aktiv war, bildete sich die abschließende, vielleicht 100 Kilometer dünne Kruste. Abbildung 6: Der Anschnitt illustriert den schematischen Aufbau des Mars. Um etwas über die geodynamische Entwicklung des Mars zu erfahren, sind besonders die chemischen Analysen der Marsgesteine interessant, die mit dem APXS gemessen wurden. Diese zeigten einen differenzierten Charakter der Marsgesteine. Das war eine Überraschung, nachdem die meisten Marsmeteorite einen undifferenzierten, basaltischen Charakter haben. Basalte sind die Gesteine der ozeanischen Erdkruste. Sie sind magnesium- und eisenreich, aber siliziumarm und entstehen, wenn Mantelgestein schmilzt, diese Schmelze zügig durch eine dünne Kruste nach oben steigt und dort vulkanisch eruptiert. Dagegen sind die Gesteine der kontinentalen Erdkruste differenziert. Sie entstehen, wenn Mantelschmelzen in eine dicke Kruste intrudieren, dort differenzieren und als magnesium- und eisenarme, aber siliziumreiche Laven eruptieren. Die Überraschung war, dass die uralten, differenzierten Marsgesteine der jungen, kontinentalen Erdkruste gleichen. Denn das widerspricht den heutigen Theorien der Planetenevolution. VENUS Über den inneren Aufbau der Venus weiß man bis heute eigentlich nur recht wenig. Aus ihrer Masse und ihrer Dichte schließt man aber auf einen ähnlichen Aufbau wie denjenigen der Erde. Das Bild zeigt uns den vermutlichen Aufbau der Venus. Die Darstellung der Atmosphäre stammt von Mariner 10- Bildern, die der Oberfläche von der Magellan- Sonde. Im Innern vermutet man einen eisenreichen Kern, der etwa 20% der Gesamtmasse (entsprechend etwa 3000 km Durchmesser) des Planeten ausmacht. Daran schließt sich ein Mantel an, der wahrscheinlich wie derjenige der Erde aus Silikatmineralien besteht. Darüber befindet sich die dünne Kruste, die je nach Lage zwischen 25 und 40 km, oder auch bis zu 60 km dick sein kann. Die Wissenschaftler rätseln, ob der Kern noch teilweise flüssig ist, oder bereits fest, zumindest wird er sich aber in der Phase der Verfestigung befinden. Die Oberflächentemperatur unterschreitet nie 440 °C. Die Atmosphäre besteht aus einer Mischung von ätzender Schwefelsäure, Ar, O, H, CO2. Die Gasplaneten: Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun (hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium aufgebaut). JUPITER Der Aufbau des Planeten Jupiter ist natürlich nur wenig bekannt, doch kann man aus vielen Beobachtungen gewisse Schlüsse ziehen: die geringe mittlere Dichte von 1,33 g/cm3 weist auf Wasserstoff als Hauptbestandteil hin. Die Abplattung lässt auf eine große Zentralmasse schließen, denn bei einer gleichmäßigen Dichteverteilung müsste die Abplattung deutlich größer sein. Zudem weist Jupiter ein starkes Magnetfeld auf, es muss also im Innern einen wie auch immer gearteten Dynamomechanismus geben. Die äußeren Schichten des Jupiter bestehen aus molekularem Wasserstoff (H2). In größeren Tiefen geht dieses gasförmige Element in den flüssigen Zustand über. Etwa 10 000 km unterhalb Jupiters Wolkendecke steht der Wasserstoff unter einem Druck von etwa 1 bis 4 Millionen bar und erreicht eine Temperatur von 6000 K. In diesem Zustand geht Wasserstoff in eine andere Phase über: er ist flüssig und spaltet sich in einzelne Atome auf und verliert seine Elektronen. Diesen ionisierten Wasserstoff, der nur noch aus Protonen und Elektronen besteht nennt man metallisch, da er durch die nun frei beweglichen Teilchen metallische Eigenschaften annimmt (z.B. elektrische Leitfähigkeit). Unterhalb dieser Sphäre werden wir wohl auf eine suppenähnliche "Eis-" Mixtur von Wasser, Ammoniak und Methan stoßen, die unter extrem hohem Druck steht (etwa 5 × 1012 Pa bei 20 000 K). Dieses Eis ist vermutlich eine Mischphase zwischen flüssigem und festem Zustand. Im Zentrum befindet sich möglicherweise ein Kern aus Gestein bzw. einer kometenartigen Mischung aus Eis und Gesteinen von mindestens 10 bis 15 Erdmassen. Copyright Calvin J. Hamilton, www.solarviews.com Magnetfeld Sehr interessant ist das ausgeprägte Magnetfeld des Jupiter, das mit 1,2 × 10 -3 Tesla fast zehnmal stärker als das der Erde ist. Genau bekannt ist der Mechanismus nicht, welcher das Magnetfeld erzeugt. Der metallische Wasserstoff dürfte hier allerdings eine tragende Rolle spielen. Denn planetare Magnetfelder entstehen allgemein dann, wenn plastische, elektrisch leitende Massen unterschiedlich zum übrigen Planetenkörper rotieren. Die Zone des metallischen Wasserstoffs rotiert in rund 9 Stunden. Die in ihr fließenden hohen elektrischen Ströme spannen das riesige Magnetfeld auf, und da es fest im Jupiterinnern verankert ist, wird es mit gleicher Geschwindigkeit mitgeschleppt. Die Galiläischen Monde des Jupiter Der Gasriese Jupiter ist von einem umfassenden System von aktuell (Februar 2004) 62 Satelliten umgeben, welches sicherlich künftig noch erweitert wird. Der erste, der sich rühmen kann Jupitermonde gesehen zu haben, war wohl Galileo Galilei (1564 - 1642). Nachdem er es gelernt hatte, selbst Linsen zu schleifen, hielt er im August 1609 sein erstes eigenes Teleskop mit 9- facher Vergrößerung in der Hand. Zunächst dachte er nur an militärische und seemännische Verwendung, doch im Dezember richtete er es gegen den Nachthimmel. Innerhalb von nur 2 Monaten entdeckte er mehr am Firmament, als jemals ein Mensch vor ihm. Er sah, dass die Milchstrasse aus Myriaden von Sternen besteht, Krater auf dem Mond und eben die ersten Monde Jupiters. Er taufte sie zu Ehren der Medici Sterne der Medici. Heute bezeichnen wir die vier größten Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto, die Galilei seinerzeit entdeckte, als Galileische Monde. IO Von ihrer Dichte her gesehen, 3,53 g/cm3, muss man die Io zu den erdartigen, planetaren Körpern zählen. Den inneren Aufbau der Io kann man in etwa ableiten aus seinem Gravitationsfeld und den Messungen ihres Magnetfeldes durch die GalileoRaumsonde. Im Zentrum sehen wir einen Kern, der aus einer EisenNickel- Legierung bestehen dürfte. Der Kern ist umgeben von einer Schale aus silikatischem Gestein, welche die Hauptmasse des Mondes darstellt. Die vom Vulkanismus gezeichnete Kruste hat vermutlich längst flüchtige Verbindungen wie z.B. Wasser, Kohlendioxid oder Stickstoff verloren. EUROPA Als nächster Nachbar der Io umkreist die Europa den Jupiter auf eine Ellipsenbahn, deren großer Halbmesser 670 900 km misst und die eine Exzentrizität von nur 0,01 hat. Für einen Umlauf benötigt sie 3 Tage, 13 Stunden und 13,7 Minuten. Wie die Io weist auch Europa eine gebundene Rotation auf. Mit ihrem Durchmesser von 3138 km ist sie etwas mehr als 300 km kleiner als unser Mond, auch ihre Masse von 4,87 × 1022 kg und ihre Dichte von 3,01 g/cm3 liegen ein wenig darunter. Aufgrund dieser Daten zählt Europa zu den erdartigen Himmelskörpern. Europa war die Tochter des phoenizischen Königs Agenor. Als Zeus sich in sie verliebte, verwandelte er sich wegen seiner Gattin Hera in einen Stier und ließ sich mit einer Herde vom Götterboten Hermes in die Nähe der Europa treiben. Er entführte sie auf seinem Rücken und brachte sie, übers Meer schwimmend, nach Kreta, wo er wieder seine Gestalt annahm. Betrachtet man die Oberfläche der Europa, gewinnt man den Eindruck als schaue man auf gesprungenes Glas:Das ist auch kein Wunder, ist doch die gesamte Europa von einer 10 bis 30 km dicken Kruste aus Wassereis überzogen. Am auffälligsten sind jedoch die langen, dunklen Streifen. Sie können sich bis über 3000 km weit erstrecken. Die braun erscheinenden Gebiete deuten auf gesteinsartiges Material hin, das entweder aus dem Mondinnern aufgeschwemmt wurde (Schlammausflüsse?) oder von eingesammelten Kleinkörpern stammt. Insgesamt ist Europa topografisch gesehen eher langweilig. Gebirge oder Täler sucht man hier vergebens. Lediglich 3 größere Einschlagkrater bieten ein wenig Abwechslung. Die Ursache für die relativ ebene Oberfläche ist darin zu suchen, dass der Eispanzer in der Vergangenheit mindestens einmal geschmolzen war, das Wasser hat dabei alle Bodenformationen überdeckt. Die Energie für die Eisschmelze lieferten wieder die Gezeitenkräfte: Jupiter und die Nachbarmonde Io und Ganymed pressen und entspannen Europa ständig durch ihre Gravitationskräfte. Mit freundlicher Genehmigung der NASA Wie ein großer Eiskristall sieht die Oberfläche Europas aus, hier die so genannte Conamara- Region. Die weißen und blauen Farben stellen Zonen dar, die mit einer dünnen Staubschicht aus Eiskristallen bedeckt sind. Astrobiologen halten es für möglich, dass tief unterhalb des Eispanzers Ozeane aus flüssigem Wasser vorhanden sind, in denen sich sogar Leben entwickelt haben könnte. Ähnliches vermutet man in der Antarktis, wo man tief unter dem ewigen Eis einen See aus flüssigem Wasser nachgewiesen hat. Dieser See ist vor langer Zeit völlig von der Außenwelt abgeschnitten worden, jedoch könnten darin Mikroben aus der Frühzeit der Erdgeschichte überlebt haben. Die NASA plant, durch absolut sterile Bohrungen an den See zu gelangen und Proben des Wassers nach oben zu befördern. Sollte das eines Tages gelingen, so wird womöglich einmal eine Sonde auf Europa landen, die einen ähnlichen Versuch durchführen wird. Bis dahin gilt es allerdings noch einiges zu überdenken. Die Galileo- Sonde hat zum Schluss ihrer Mission ermittelt, dass möglicherweise auf Europa Wasserstoffperoxid (H2O2) und Schwefelsäure (H2SO4) in hohen Konzentrationen vorkommen könnten. Diese beiden Substanzen sind jedoch pures Gift für lebende Organismen. Zwar wird das Wasserstoffperoxid nur direkt auf der Eisoberfläche durch Reaktion des Wassers mit der intensiven Bestrahlung aus dem Jupitermagnetfeld erzeugt, so dass unterhalb des Eispanzers doch freundlichere Bedingungen für Mikroben herrschen könnten. Die Schwefelsäure stammt wohl aus Reaktionen von Schwefeldioxidemissionen (SO2) der (früheren?) Vulkane mit Wasser und könnte vielleicht auch in gößeren Tiefen vorkommen. Oder aus Reaktionen des reichlich vorhandenen Magnesiumsulfats (MgSO4). Aus den Messungen der Galileo- Sonde konnte man auch einige Schlüsse ziehen über den inneren Aufbau der Europa: Demnach schlägt man zwei Modelle für das innere geologische Gefüge vor. Beiden gemeinsam ist ein metallischer Kern, dessen Hauptbestandteil Eisen und Nickel sein dürften. Darüber schließt sich ein dicker Gesteinsmantel an. Wesentlich Unterschiede bestehen aber bei der möglichen Gestaltung der äußeren Schichten. Das erste Modell geht von einer "warmen" Eisschicht aus, in der Bewegungen durch Konvektion möglich sind. Obenauf befindet sich eine Kruste aus kaltem, spröden Eis. Das zweite, vielleicht interessantere Modell vermutet einen 100 km tiefen (!) Ozean aus flüssigem Wasser, auf dem die etwa 15 bis 30 km dicke Eiskruste liegt. Insgesamt dürfte Europa in beiden Fällen mehr als doppelt so viel Wasser aufweisen wie die Erde. So wie die Ozeane der Erde gelöstes Natriumchlorid (Kochsalz) enthalten, ist in Europas Ozean und Eispanzer Magnesiumsulfat enthalten. Unter diesen unwirtlichen Bedingungen erscheint es doch eher unwahrscheinlich, dass sich selbst primitivstes Leben entwickeln könnte. GANYMED Der nächste zu betrachtende Mond des Jupiter ist Ganymed, der zugleich größter Trabant im gesamten Sonnensystem ist. Mit einem Durchmesser von 5262 km übertrifft er sogar den Merkur. Würde er die Sonne umkreisen, müsste man ihn zu den Planeten zählen. Aufgrund seiner geringen Dichte von nur 1,93 g/cm 3 ist seine Masse mit 1,49 × 1023 kg nicht einmal halb so groß. Sein Muttergestirn umkreist Ganymed auf einer elliptischen Bahn mit einer großen Halbachse von 1 070 000 km und einer geringen Exzentrizität von 0,001. Wie seine beiden Geschwistermonde weist auch er eine gebundene Rotation auf, das heißt in 7 Tagen, 3 Stunden und 42½ Minuten umläuft er Jupiter und dreht sich dabei einmal um seine Achse. Das bedeutet, wie wir wissen, dass er dem Planeten stets die selbe Seite zuwendet. Ganymed war ein jugendlicher, trojanischer Schönling. Er fiel Zeus auf, welcher ihn in Gestalt eines Adlers entführte, zu seinem Geliebten und Mundschenk der Götter machte. Erst seit den Besuchen von Voyager 1 und 2 wissen wir etwas über die Beschaffenheit der Oberfläche Ganymeds. Auf den ersten Blick sieht Ganymed der Oberfläche unseres Mondes recht ähnlich. Man findet Gebirge und Täler, Einschlagkrater, Rillen und lavaüberschwemmte Gebiete. Insgesamt ergibt sich eine komplexe Oberflächenstruktur, die im Schnitt einige hundert Meter Höhendifferenz aufweist. Die Oberflächentemperatur ist nicht sehr einladend, sie liegt nur zwischen 90 und 160 K (-113 bis -183°C). Copyright Calvin J. Hamilton, www.solarviews.com Die geringe Dichte des Ganymed sowie Untersuchungen der Raumsonde Galileo weisen darauf hin, dass die Oberfläche aus einer Gesteins- Wassereismischung beschaffen ist. Zudem folgt daraus, dass der Kern des Mondes mindestens 50% des Durchmessers ausmachen wird. Sicher ist, dass Ganymed keine nennenswerte Atmosphäre besitzt. Allerdings wurde durch Untersuchungen des HubbleWeltraumteleskops Ozon auf der Mondoberfläche entdeckt, in viel geringerer Konzentration als auf der Erde. Diese energiereiche Sauerstoffverbindung entsteht durch den andauernden Beschuss mit den vom Jupitermagnetfeld eingefangenen geladenen Teilchen. Sie brechen die Moleküle des Wassereises auf und es entsteht eine sehr dünne Atmosphäre, wie man sie auch auf der Europa nachgewisen hat. Auf Ganymed werden längst nicht solche Höhen wie auf dem Erdmond erreicht. Wir sehen ein Detail der südlichen Galileo- Region. Die meisten der Krater erscheinen recht flach und befinden sich in unterschiedlichen Erosionsstadien. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine Erosion durch Wind und Wasser wie auf der Erde, sondern durch Bewegungen innerhalb der stark eishaltigen Kruste Copyright Calvin J. Hamilton, www.solarviews.com Ganymeds innerer Aufbau besteht möglicherweise aus 4 Teilen. Weil der eisige Mond ein Magnetfeld besitzt, wird in seinem Zentrum ein sehr dichter Kern versteckt sein, vermutlich aus Eisen, welcher in der Verganheit sicher einmal heiß war. Darüber könnte sich ein Gesteinsmantel befinden, über dem eine Schale "warmen" Eises liegt. Die äußere Kruste ist eine Gesteins- Wassereismischung. Der Kern könnte einem anderen Modell zufolge allerdings auch aus einer undifferenzierten Eis- Gesteinsmischung bestehen und von einer Schicht warmen, weichen Eises umgeben sein, auf der wiederum die Kruste ruht. Ganymed zählt man zu den eisartigen Körpern des Sonnensystems. Copyright Calvin J. Hamilton, www.solarviews.com KALLISTO Als zweitgrößter Mond umkreist die Kallisto auf einer elliptischen Bahn den Jupiter. Die große Halbachse der Bahn misst 1 883 000 km, die Exzentrizität liegt bei 0,007 und die Umlaufzeit beträgt 16 Tage, 16 Stunden und 32,2 Minuten. Auch Kallisto hat eine gebundene Rotation, mit einem Durchmesser von 4800 km ist sie fast so groß wie der Merkur. Die geringe Dichte von 1,86 g/cm3 weist darauf hin, dass wir es auch hier mit einem eisartigen Körper zu tun haben. Rund 40% seiner Masse besteht aus Eis. Die Kallisto war einst, der griechischen Mythologie zufolge, eine von Zeus geliebte Nympfe, die ihm den Sohn Arkas gebar. Hera entdeckte natürlich das Verhältnis und hat Kallisto daraufhin in eine Bärin verwandelt. Zeus verewigte sie dann am Himmel in Form des Sternbildes Ursa Major, den Großen Bären. Die auffälligste Erscheinung auf Kallistos Oberfläche ist die ungeheure Anzahl von Kratern. Im gesamten Sonnensystem ist kein Körper mit einer vergleichbaren Kraterdichte bekannt. Die Oberfläche der Kallisto ist sehr alt, etwa 4 Milliarden Jahre. Strukturen wie größere Gebirge wird man hier vergeblich suchen. Der Mond ist eine kalte, seit Urzeiten tote Welt, auf dessen Oberfläche im Laufe der Jahrmilliarden kaum Veränderungen stattfanden. Neben den unzähligen Einschlagkratern aller Größen findet man zwei markante Strukturen, die auf den Einschlag von Körpern mit mehr als 30 km Durchmesser schließen lassen. Doch sind auch hier, wie auf dem Nachbarmond Ganymed, einige der alten Krater inzwischen mehr oder weniger eingeebnet. Auf Kallisto werden daher ähnliche, langsame Oberflächenprozesse der zäh- viskosen Kruste stattfinden. Mit freundlicher Genehmigung von NASA/JPL/DLR(German Aerospace Center) Diese Nahaufnahme von Kallisto zeigt uns die kraterübersähte Oberfläche und eine der beiden riesigen Ringstrukturen mit Namen Walhalla. Die helle Zentralregion um die Einschlagstelle hat einen Durchmesser von 300 km, während sich die konzentrischen Ringe bis zu Distanzen von 1500 km finden lassen. Wahrscheinlich waren die Erhebungen der Ringe früher viel ausgeprägter, die langsamen Kriechvorgänge der Kruste haben sie inzwischen jedoch eingeebnet. SATURN Copyright Calvin J. Hamilton, www.solarviews.com Aufbau Da wir Saturn auch nur aus der Ferne beobachten können und einige Messungen durch Raumsonden weitere Daten lieferten, ist nur eine vorsichtige Abschätzung des inneren Aufbaus möglich. Aufgrund der sehr geringen Dichte wird Wasserstoff als leichtestes Element den Hauptanteil der Planetenmasse ausmachen. Schneiden wir den Planeten nun einfach auf: Die äußere Schale des Saturn besteht überwiegend aus molekularem Wasserstoff (H2). Tauchen wir tiefer ein, so nimmt das Gas ab einem Druck von etwa 100 000 bar einen merkwürdigen Zustand ein, der eher einer heißen Flüssigkeit ähnelt. Man kann nicht mehr exakt zwischen flüssigem und gasförmigem Zustand unterscheiden. Steigt der Druck noch weiter nach innen auf 1 Million bar, wird der Wasserstoff jedoch gänzlich flüssig und metallisch: er verliert seine Elektronen und wird dadurch elektrisch leitfähig. Dieser metallische Wasserstoff ist letzten Endes auch für das Magnetfeld des Saturn verantwortlich. In der äußeren Schale ist die Heliumhäufigkeit mit 3,25% deutlich geringer als in der Sonne. Im metallischen Wasserstoff ist das Helium nicht gänzlich gelöst, sondern ballt sich zu Tropfen zusammen, die unter dem Schwerkrafteinfluss langsam nach innen sinken. Wir erhalten somit im Außenbereich eine heliumverarmte Atmosphäre, während die Konzentration nach innen zunimmt. Zusätzlich wird bei diesem Vorgang potentielle Energie freigesetzt, die Saturn mehr Wärme abstrahlen lässt, als er von der Sonne aufnimmt. Unterstützt wird dieses Geschehen wahrscheinlich durch den so genannten Kelvin- Helmholtz- Mechanismus. Darunter versteht man eine langsam voranschreitende Kontraktion des Planeten, wobei Gravitationsenergie in Wärme umgewandelt wird (wie dies auch bei Jupiter der Fall ist). Unterhalb des metallischen Wasserstoffs stoßen wir auf eine weitere Schale, die noch exotischer anmutet, denn sie besteht aus "Eis". Allerdings ist dieses unter extrem hohen Drucken und Temperaturen stehende Eis eher eine suppenähnliche Mischung aus Wasser, Ammoniak und Methan. Tief im Innern des Saturn befindet sich ein vielleicht 12 000 K heißer Kern aus Gestein oder einer Gesteins- EisMischung. Magnetfeld Saturn weist ebenfalls, wie bereits erwähnt, ein Magnetfeld auf. Es erreicht allerdings nicht die Stärke desjenigen von Jupiter, an der Wolkenobergrenze misst man mit 2,1 × 10-5 Tesla in etwa die Stärke des Erdmagnetfeldes. Weil aber Saturn deutlich größer wie die Erde ist, muss das magnetische Feld 550- mal kräftiger sein. URANUS Aufbau Eine Besonderheit bei Uranus ist seine Achsenneigung von fast 90°. Die Folge dieser extremen Neigung ist, dass während eines Teils des Umlaufs ein Pol ständig der Sonne zugewandt ist, während der andere ständig von der Sonne abgewandt ist. Deshalb erhalten die Pole mehr Energie von der Sonne als der Äquator. Trotzdem ist der Äquator wärmer als die Pole; die Ursache dafür ist noch unbekannt. Die Ursache der starken Achsenneigung ist ebenfalls unbekannt. Man nimmt an, dass Uranus zur Zeit seiner Entstehung mit einem großen Protoplaneten kollidierte, wodurch seine Achse kippte. Anscheinend sorgt die extreme Bahnneigung auch für starke jahreszeitliche Wetterunterschiede. Während des Vorbeiflugs von Voyager 2 waren die Wolkenbänder sehr schwach ausgeprägt. Neuere Aufnahmen des Hubble-Teleskops zeigen viel stärker ausgeprägtere Bänder. Als Voyager 2 am Uranus vorbeiflog, zeigte sein Südpol fast genau in Richtung der Sonne. 2007 wird sie senkrecht darüber stehen. Auch das Magnetfeld von Uranus ist ungewöhnlich. Sein Ursprung ist nicht im Zentrum des Planeten und es ist um fast 60° gegenüber der Achse geneigt. Vermutlich wird es durch Bewegungen in nicht allzu großer Tiefe erzeugt. Neptun hat ein ähnlich verschobenes Magnetfeld, was darauf hindeutet, dass es nichts mit der großen Achsenneigung von Uranus zu tun hat. Die Magnetosphäre hinter dem Planeten ist durch die Rotation korkenzieherartig verwirbelt. Es wird vermutet, daß ionisiertes Wasser die Quelle des Magnetfelds ist. Die hellblaue Farbe von Uranus entsteht durch die Absorption von rotem Licht durch seine Methan-Atmosphäre. Darunter besteht Uranus hauptsächlich aus Fels und Eis, mit nur etwa 15% Wasserstoff und wenig Helium (im Gegensatz zu Jupiter und Saturn, die zum größten Teil aus Wasserstoff bestehen). Uranus und Neptun ähneln dem Kern von Jupiter und Saturn, nur ohne die massive Hülle aus flüssigem metallischem Wasserstoff. Man vermutet, daß seine Materie einigermaßen gleichmäßig verteilt ist, d.h. Uranus besteht aus einem großen Ozean aus Wasser und geschmolzenem Gestein. NEPTUN Aufbau Neptun kann nicht mit bloßem Auge beobachtet werden. In einem Teleskop erscheint er als blaugrüne Scheibe, ähnlich wie der Uranus. Die blaugrüne Farbe kommt vom Methan in seiner Atmosphäre. Wegen seiner großen Entfernung zur Sonne erreicht den Neptun nur wenig Wärme. Seine Oberflächentemperatur liegt bei minus 218° Celsius. Der Planet scheint jedoch eine innere Wärmequelle zu besitzen. Man vermutet, dass es sich dabei noch um Restwärme aus seiner Entstehungszeit handelt. Die Atmosphäre von Neptun hat mit bis zu 2000 km/h die höchsten Windgeschwindigkeiten im Sonnensystem, die vermutlich durch diese innere Wärmequelle zustande kommen. Der innere Aufbau von Neptun ähnelt dem des Uranus: Ein felsiger Kern, bedeckt von einer Eisschicht, darüber die dicke Atmosphäre. Wie bei Uranus, aber anders als bei Jupiter und Saturn, hat Neptun vermutlich klar unterscheidbare Schichten. Wie auch bei Uranus ist das Magnetfeld von Neptun gegenüber der Rotationsachse geneigt, und zwar um 47°. PLUTO Über Pluto selber ist nur wenig bekannt, auch weil keine Aufnahmen aus der Nähe existieren, wie sie für erdnähere Planeten vorliegen. Mit seinen lediglich 2400 km ist Pluto deutlich kleiner als die 7 größeren Monde im Sonnensystem. Seine Atmosphäre ist sehr dünn. Die Annahme, dass sie im sonnenfernsten Bahnabschnitt ausfrieren würde, konnte bislang nicht bestätigt werden. Aus dem Vergleich von spektroskopischen Messungen, die 1988 und 2002 durchgeführt wurden, wäre sogar eine geringe Ausdehnung der Atmosphäre abzuleiten. Pluto hat als einziger Planet im Sonnensystem eine satellitengebundene Rotation (Hantelrotation), d. h. Charon (Mond) umkreist Pluto in der gleichen Zeit, die der Planet für eine Eigenumdrehung benötigt. Aufgrund der stark exzentrischen Bahn und der Kleinheit von Pluto und Charon nahmen viele früheren Astronomen an, sie seien einst Monde des Neptun gewesen; seine große Bahnneigung von 17° sei ebenfalls Hinweis auf ein astronomisches Ereignis, das den Pluto "befreit" habe. Heute wird eher die These bevorzugt, Pluto sei der größte - jedenfalls der hellste - Vertreter der Transneptune. Es sind dies tausende Asteroiden (Kleinplaneten und Kometenkerne) jenseits der Neptunbahn im sogenannten Kuipergürtel. Viele von ihnen wurden offenbar durch den äußersten Riesenplaneten Neptun in eine 3:2-Bahnresonanz "eingefangen". Wegen ihrer dem Pluto ähnlichen Bahnen nennt man sie Plutinos. Mit Methoden der Himmelsmechanik kann man zeigen, dass diese langgestreckten, mit Neptun halbsynchronen Umlaufbahnen über Millionen von Jahren stabil sind. Demnach wäre Pluto kein wirklicher Planet. Auch der Neptunmond Triton sei ein ehemaliges Mitglied des Kuipergürtels, das vom Neptun eingefangen wurde. Überhaupt sind sich Pluto und Triton (der noch kälter ist) auch vom Aufbau her wahrscheinlich sehr ähnlich. Somit wäre Pluto (wie Triton) von einer eher rötlichen Färbung, hat wahrscheinlich Polkappen und in Richtung des Äquators dunkler gefärbte Gebiete. Dies würde auch die schwankende Helligkeit erklären. Im Inneren hat Pluto einen von einer Eisschicht überzogenen Gesteinskern, der ca. 80 Prozent der Masse ausmacht.