Bildungsplan 2004 Allgemein bildendes Gymnasium Umsetzungsbeispiel für ein Curriculum im Fach Biologie Standard Kursstufe (4-stündig) Beispiel 1 Landesinstitut für Schulentwicklung Qualitätsentwicklung und Evaluation Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung Bildungspläne März 2011 Vorwort für die Umsetzungsbeispiele Curricula für die Bildungsstandards 12 (Kursstufe) Umsetzungsbeispiele sind nicht verbindlich. Sie zeigen mögliche Wege auf, wie die Kompetenzen des Bildungsplans erreicht und die verpflichtenden Inhalte vermittelt werden können. In den Umsetzungsbeispielen werden auch Hinweise und Vorschläge zur möglichen Vertiefung und Erweiterung des Kompetenzerwerbs gegeben. Die Umsetzungsbeispiele sind veröffentlicht unter: http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/Gym/curricula Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 Kompetenzen und Inhalte des Bildungsplans Unterrichtsinhalte Hinweise/Vorschläge zur möglichen Vertiefung und Erweiterung des Kompetenzerwerbs 1. Von der Zelle zum Organ - Zelle und Stoffwechsel (BPE 1) Die Schülerinnen und Schüler können Kennzeichen des Lebens SF, Z, E, IK, R, V, A die Zelle als Grundbaustein des Lebens und als geordnetes System Zelltheorie & Prinzip der zellulären Organisation Z beschreiben; Zelle als System (= Funktionseinheit): Wdh. bekannter Zellorganellen (LM-Bild, pflanzlich u. tierisch) Z, SF, V, A Dimensionen-Vergleich: Auge, LM, EM Bau und Funktion Elektronenmikroskop (TEM, REM, Präparationstechniken) (GFS) Exkursion EM-Labor bzw. Film, Bilder, Modelle usw. elektronenmikroskopische Bilder der Zelle interpretieren; die Bedeutung der Kompartimentierung der Zelle erklären und den Zusammenhang zwischen Bau und Funktion bei folgenden Zellorganellen erläutern: Zellkern, Mitochondrium, Chloroplast, Endoplasmatisches Reticulum, Ribosom UND elektronenmikroskopische Bilder Systemebenen: Moleküle, Zellen, Organe, Organismen, Ökosysteme („Arbeitsteilung“, Spezialisierung) W, M Bau und Funktion des Lichtmikroskops (Auflösungsgrenze) (GFS) Praktikum: Mikroskopieren von Zellen, zeichnen Zell-Modelle Vergleich von Protocyte und Eucyte, Elektronenmikroskopisches Bild der Zelle (Pflanze u. Tier): Erweiterung des SysAbgrenzung Virus tems Zelle durch neue Zellorganellen (abhg. EM-Bild) Z, SF, (V, A) Golgi-Apparat (Dictyosom) Kompartimentierung & Zellorganellen, Struktur und Funktion (arbeitsteilige GA m. „Arbeitsteilung“, Spezialisierung Plakatpräsentation zur Wandzeitung (inkl. Handout) bzw. Mindmap) Z, SF, A Zusammenhang zwischen Ausstattung der Zelle mit Zellorganellen und ihrer Funktion (Zelle als System): Vertiefung m. EM-Bildern (Interpretationsübungen) (Gruppenpuzzle) Z, SF, (V, A) -1- Weitere Zellforschungsmethoden, z. B. Zentrifugation, Elektrophorese, Autoradiografie, Fluoreszenzmikroskopie Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 der Zelle interpretieren; erläutern, dass Zellen offene Sys- Zelle als offenes System: Stoff- und Energieaufnahme und -abgabe, z. B. bei Foteme sind, die mit der Umwelt Stof- tosynthese und Zellatmung (Anknüpfung an Kl. 9/10) fe und Energie austauschen; Notwendigkeit der Kontrolle von Aufnahme und Abgabe Z, E, Reg, IK, A, W das Prinzip der Osmose und ihre Bedeutung für den Stoffaustausch über Membranen an Hand von Experimenten erklären; Prinzip der Osmose mithilfe von Experimenten erläutern (Anknüpfung an „Membrannachweis“ Kl. 7/8) SF, Reg, W an Hand eines Modells den Aufbau Bau und Funktion der Biomembran, Kompartimentierung, Flüssig-MosaikModell, Modell und Animationen SF, Z, M, (A), W und die Eigenschaften der Biomembran beschreiben; Experiment zur Diffusion Schülerpraktikum Plasmolyse u. Deplasmolyse (Zwiebelzelle) Schülerpraktikum Osmometer Fütterungsversuche Pantoffeltierchen (Praktikum, Filmsequenz) die Bedeutung der Zellmembran für Membranfluss (z. B. Phagocytose beim Pantoffeltierchen, Exocytose) SF, M, Reg, Energiebegriff u. Energieformen, Grundlagen der Energetik: endotherm, den geregelten Stofftransport erläu- IK, A, W exotherm, Aktivierungsenergie (Wdh. Passiver und aktiver Transport SF, M, Reg, IK, A, W tern; aus Chemie), Entropiebegriff „anbahnen“ erklären, dass zum Erhalt und Aufbau geordneter Systeme Energie aufgewendet werden muss; „Schreibtischmodell“: Übertragung auf biologische Systeme: Organismus, Zelle „Leben und Tod“ Fließgleichgewicht E, Reg Schülerpraktikum: Energetische Kopplung (Stärkebildung, evtl. Biolumineszenz) erklären, dass das Zusammenwirken energieliefernder mit energieverbrauchenden Reaktionen notwendig ist. Sie können die Bedeutung von ATP als Energieüberträger erläutern. Bedeutung von ATP Energetische Kopplung Struktur-Funktionszusammenhänge bei Chloroplasten und Fotosynthese bzw. Mitochondrien und Zellatmung SF, M, E Energiefluss, Energieumwandlung E, Reg (ca. 22 – 34 Stunden) -2- Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 2. Von der Zelle zum Organ – Moleküle des Lebens (Enzymatik) (BPE 1) Die Schülerinnen und Schüler können beschreiben, dass das Leben auf Strukturen und Vorgängen auf der Ebene der Makromoleküle beruht; Überblick: Biomoleküle (Wdh. aus Kapitel Biomembran) Einordnung der Systemebene der Moleküle z. B. Fotosynthese, Biomembran, Verdauung M, (E, Reg, IK) die Bedeutung der Proteine als Struktur- und Funktionsmoleküle des Lebens erläutern; Aufbau von Proteinen (Primär, Sekundär-, Tertiär-, Quartärstruktur): Bedeutung der räumlichen Struktur M, SF GP Funktionen von Proteinen SF, M, Reg, E, IK das Funktionsprinzip eines Enzyms und eines Rezeptors über „Schlüssel-Schloss-Mechanismen“ erläutern; an einem konkreten Beispiel den Prozess der enzymatischen Katalyse beschreiben und die Vorgänge am aktiven Zentrum modellhaft darstellen; sie können den Zusammenhang zwischen Molekülstruktur und spezifischer Funktion erläutern; Enzym als Biokatalysator Enzym-Substrat-Komplex (Aktives Zentrum) Experimente zur Abhängigkeit der Enzymaktivität von verschiedenen Faktoren durchführen und auswerten; at Praktikum m. Präsentation u. Handouts: Versuche zur Abhängigkeit der Enzymaktivität Temperatur, pH-Wert, Substratkonzentration, Enzymkonzentration, Vergiftung z. B. Urease, Katalase M, Reg Mechanismen zur Regulation der Enzymaktivität an konkreten Beispielen beschreiben und erklären; Substratspezifität (Schlüssel-Schloss-Mechanismus) Wirkungsspezifität SF, M GP Hemmung und Aktivierung (kompetitiv, allosterisch, irreversibel) M, Reg -3- Absprache mit Fach Chemie Arbeit mit Modell z. B.: Lysozym, Hämoglobin, Keratin, Aktin & Myosin, Membranrezeptoren (inkl. Schlüssel-SchlossMechanismus), MembranKanalproteine, Peptidhormone usw. Modelle „Werkzeugkasten-Modell“ Urease-Experimente (Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin) Holoenzym Coenzyme (Cosubstrat), z. B. NAD+ Prosthetische Gruppe, z. B. Biotin M, SF, Reg z. B.: Bestimmung der Enzymaktivität mithilfe digitaler Messwerterfassung Enzymwirkkette mit Endprodukthemmung, z. B. Phosphofructokinase (Glykolyse/Zellatmung) durch ATP M, Reg Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 (ca. 10 – 16 Stunden) Enzyme im Alltag: Haushalt, Medizin, Industrie (GFS) 3. Von der Zelle zum Organ – Grundlagen der Vererbung (Molekulargenetik) (BPE 1) Die Schülerinnen und Schüler können ein Experiment zur Isolierung von DNA durchführen; Praktikum: Extraktion von DNA aus Gemüse oder Obst AcetabulariaTransplantationsexperimente Krallenfrosch-Experimente von GURDON Transformationsversuche von Griffith und Avery (GP o. GFS) SF, Z, Reg die Doppelhelix-Struktur der DNA über ein Modell beschreiben und erläutern, wie in Nukleinsäuren die Erbinformation kodiert ist; Anforderungen an ein Molekül zur Eignung als Erbsubstanz SF, V Aufbau der DNA (wissenschaftshistorisch) SF Bestandteile eines Nukleotids Modellbildung von W ATSON & CRICK Arbeit mit Modellen und Animationen (Legepuzzle, DNA-Bastel-Modell) Unterscheidung: DNA, Chromosom, Chromatin, Histon SF Mitose und Zellzyklus: Bedeutung der Replikation, Prinzip der semikonservativen Replikation R, V, M den Weg von den Genen zu den Proteinen (Proteinsynthese) und von den Proteinen zu den Merkmalen von Lebewesen (Biosyntheseketten) erläutern; Biochemische Analyse CHARGAFFS Beobachtung oder Röntgenstrukturanalyse Film zu WATSON & CRICK Versuche von MESELSON & STAHL (GFS) Vom Gen zum Merkmal SF, M, (V), Reg Überblick: DNA - Transkription - mRNA - Translation - Peptid Grundlegende Begriffe: Gen, Genotyp, Phänotyp, Genom Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese, z. B. Sichelzellanämie Genwirkkette (z. B. Neurospora crassa-Experimente, Blütenfarbstoff, Marfansyndrom) Übungsbeispiele (evtl. HA): Phenylalaninstoffwechsel, Argininsynthese bei Serratia marcescens, TryptophanMangelmutanten bei Mehlmotten Transkription SF, M, Reg Exkurs: Vergleich DNA-RNA Ablauf der Transkription erläutern -4- Vergleich Transkription-Replikation Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 Genetischer Code IK, (V) Triplettcode, Codon, Code-Sonne Übungen mit der Codesonne Translation SF, M, Reg, IK, (V) tRNA (Bau, Anticodon, Beladung) Ablauf der Translation (Ribosomen) evtl. Mutationsexperimente Tabakmosaikvirus Wobble-Hypothese SF, M Proteinbiosynthese bei Pro- und Eukaryoten im Vergleich (mRNA-Reifung) SF, M, Reg, IK, V Mendelgenetik, Krebs (Genmutationen, Reparaturmechanismen) (GFS) Regulation der Genexpression Reg, IK, V, SF Operonmodell bei Bakterien Substratinduktion (Lactose-Operon) Endproduktrepression (Trytophan-Operon) Genregulation bei Eukaryoten: Reg, IK, V, SF Regulationsebenen-Modell, z. B. Transkriptionsfaktoren, Genaktivierung durch Hormone Sichtbare Genaktivität: Riesenchromosomen Praktikum Genregulation Weizenkeimung Praktikum SpeicheldrüsenRiesenchromosomen Zuckmückenlarven (1 – 2 experimentelle GFS) die Bedeutung der Regulation der Genaktivität für den geregelten Ablauf der Stoffwechsel- und Entwicklungsprozesse mit Hilfe einfacher Modelle erläutern; Differenzierung & Entwicklung SF, Z, (M), Reg, IK, V Zelldifferenzierung (Bau u. Funktion), z. B. Laubblatt, verschied. Zellen des Menschen Differenzielle Genaktivität (Genregulation), z. B. Dictyostelium discoideum (ca. 24 - 36 Stunden) -5- Entdeckung des genetischen Codes: Schlüsselexperimente von NIRENBERG & LEDER & KHORANA z. B. Drosophila-Entwicklung (Homöobox) Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 4. Angewandte Biologie (BPE 4) Die Schülerinnen und Schüler können die experimentellen VerfahrensHerstellung rekombinanter Zellen (gentechnische Grundmethoden): SF, M schritte (Isolierung, Vervielfältigung Insulinherstellung: und Transfer eines Gens, Selektion Isolierung, Schneiden (Restriktionsenzyme), Ligasen, Rekombination m. von transgenen Zellen) der genetiPlasmiden, Selektion, großtechn. Vermehrung, Extraktion Insulin schen Manipulation von Lebewesen Passende Vektoren: Ti-Plasmid von Agrobacterium tumefaciens, Particle gun, an einem konkreten Beispiel beLiposomen, Elektroporation, Mikroinjektion schreiben und erklären; können das Prinzip der Gendiagnostik an einem Beispiel erläutern; molekularbiologische Experimente durchführen und auswerten; HA zur Wdh. Bau und Vermehrung Bakterien und Viren (Wissensquiz) GP natürlicher Gentransfer: Transformation, Konjugation, Transduktion IK, V, (R) Differenzierung Biotechnologie – Gentechnik (m. Beispielen) Modell, Animationen, Film Gentest (z. B. Brustkrebsgen): M PCR-Verfahren zur DNA-Vervielfältigung Restriktionsverdau Gelelektrophorese-Verfahren zur Auftrennung von DNA-Fragmenten Weitere Testmethoden z. B.: Genchips, Mikroarrays FISH (Fluoreszenz-in-situHybridisierung) HUGO und DNA-Sequenzierung nach SANGER & COULSON bzw. mit Fluoreszenzmarkierungsmethode M, V Genetischer Fingerabdruck (Bsp. Vaterschaftsnachweis bzw. Kriminalistik) M, V Praktikum „Genetischer Fingerabdruck“ (NaT-working-Biologie-Schullabor, NUGI o. ä.) Alternative Praktika: Plasmid-Isolierung, PCR usw. Vorbereitende HA: Wdh. Mitose und Meiose (Ablauf, biologischer Sinn, Vergleich), Wissensquiz R, (IK), V, (A) geschlechtliche und ungeschlechtli- Beispiele für ungeschlechtliche und geschlechtliche Fortpflanzung (Pflanzen und che Fortpflanzung gegeneinander Tiere): Keimzellen, Befruchtung, Bedeutung von Mitose und Meiose, Bedeutung der Seabgrenzen; xualität R, (IK), V, (A) Verfahren der Reproduktionsbiologie (Klonen, In-vitro-Fertilisation, Gentherapie) beschreiben und erklären; Verfahren der Reproduktionsbiologie beim Menschen: Pränataldiagnostik, In-vitro-Fertilisation embryonale und differenzierte Zel- Alles- und Vielkönner: embryonale u. adulte Stammzellen: -6- vgl. Genregulation evtl. Praktikum Mikroskopierübungen: Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 len vergleichen und die Bedeutung Determinierung, Differenzierung, Toti-, Pluri- Multipotenz Z, Reg, V, W der Verwendung von embryonalen und adulten Stammzellen erläutern; Vergleichende Betrachtung verschiedener Zelltypen Konventionelle Züchtung bei Pflandie Bedeutung gentechnologischer at GA (m. HA, Präsentationen und Handouts) o. GFS? „Möglichkeiten der moderzen (Auslesezüchtung, KombinatiMethoden in der Grundlagenfornen Biotechnologie“: SF, M, Reg, R, V, A, W onszüchtung, Heterosis-Züchtung schung, in der Medizin und in der usw.) Landwirtschaft erläutern Lebensmittel [Anti-Matsch-Tomate (Anti-Sense-Technik), Goldener Reis, Moderne Verfahren der PflanzenUND Amflora-Kartoffel] züchtung z. B. Protoplastenfusion, Verfahren der Reproduktionsbiolo Futtermittel (Mais, Soja) Antherenkultur gie (Klonen, In-vitro-Fertilisation, Gentherapie (somatische, Keimbahn) ( GFS?) Gentherapie) beschreiben und er Medizinische Diagnostik und Therapie (Medikamentenherstellung) klären Grundlagenforschung UND Gentechnik und Gesetze (vgl. verschiedene Länder) embryonale und differenzierte Zel Klonen bei Säugetieren (Dolly) len vergleichen und die Bedeutung Stammzellenforschung, Embryonenschutzgesetz der Verwendung von embryonalen und adulten Stammzellen erläutern. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der ethischen Dimension der gentechnischen Methoden und der Reproduktionsbiologie auseinander. Dabei betrachten sie Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven (z. B. naturwissenschaftliche, ethische, wirtschaftliche, philosophische, theologische), um Aussagen sachgerecht auf Grundlage der erworbenen Kenntnisse bewerten zu können. Auch Therapieansätze wie Organtransplantation und Stammzellentherapie sollen dabei einbezogen werden. Bio-Ethik Podiumsdiskussion (evtl. mit externen Experten) Dillemma-Diskussion Fisch-Teich-Diskussion „Nachrichtenkommentar“ (ca. 24 – 32 Stunden) -7- Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 5. Aufnahme, Weitergabe und Verarbeitung von Informationen – Neurobiologie (BPE 2) Die Schülerinnen und Schüler können Nervenzellen präparieren und den Bau einer Nervenzelle erläutern; Praktikum „Ballwurf“ Reiz-Reaktions-Modell: adäquater Reiz, Sinneszelle (Signalwandler, Verstärker), afferente/sensorische u. efferente/motorische Erregungsleitung, Informationsverarbeitung, Effektor, Reaktion ZNS, PNS SF, M, Reg, IK, W Bau und Funktion der Nervenzelle (Neuron) SF, Z, IK, W Praktikum: Präparation von Nervenzellen (Schweinerückenmark) Modell die Mechanismen der elektrischen Ruhepotenzial: SF, M, (E) und stofflichen Informationsübertra- Messung Entstehung (Ionenverteilung) gung und die daran beteiligten Membranpotenzial Membranvorgänge am Beispiel der Nervenzellen beschreiben (RuheLeckströme u. Natrium-Kalium-Pumpe potenzial, Aktionspotenzial, Synap- Aktionspotenzial: SF, M, (E), (IK) se); Messung Reiz und Erregung (Depolarisation) Reizschwelle Alles-oder-Nichts-Regel Ableitungsbild und Vorgänge an der Neuronmembran (Ionentheorie, De-, Um- und Repolarisierung) Bedeutung der Natrium-Kalium-Pumpe Ausbreitung von Erregungen: M, (E), SF, IK Über- und unterschwelliges Reizen Refraktärzeit -8- Vorbereit. HA: Wdh. Bau und Funktion (v. a. Transport) von Biomembran SF, M, Reg, IK, W Wdh. energetische Kopplung E Wissensquiz Experiment: Modellversuch zur Ruhespannung (Kalium-DiffusionsGleichgewicht) begleitend: Experiment: Ableitung von Potenzialen, z. B. Regenwurm (Herleitung von Reiz, Reizschwelle, Allesoder-Nichts-Regel, Refraktärzeit, Fortleitungsgeschwindigkeit Modelle (Domino) Animationen Demoneuron Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 Kontinuierliche und saltatorische Erregungsleitung Fortleitungsgeschwindigkeit Codierung, z. B. Muskelspindel IK, W, Reg, SF Rezeptorpotenzial Reizstärke u. Signalcodierung (APs) Synapse SF, M, Z, Reg, IK Bau einer chemischen Synapse (SOMSO-Modell) Erregungsübertragung an einer chem. Synapse Erregung der postsynaptischen Zelle Codewechsel u. Verzögerung Demoneuron, Animation Synapsengifte, Sucht (GFS?) SF, IK, W Motorische Endplatte (neuromuskuläre Synapse) die Verrechnung erregender und Verschaltung von Nervenzellen: SF, Reg, M, IK, W hemmender Signale als Prinzip der Erregende u. hemmende Synapsen Verarbeitung von Informationen im Präsynaptische Hemmung Zentralnervensystem beschreiben; Räumliche u. zeitliche Summation Demoneuron 1 Anwendungsbeispiel: Kniesehnenreflex mit Hemmung des Antagonisten mit Praktikum Laterale Inhibition (z. B. bei Limulus) die elektrochemischen und moleku- Bau und Funktion von Sinneszellen am Beispiel Geruchssinneszelle: SF, Z, M, larbiologischen Vorgänge bei der Reg, IK, W Reizaufnahme an einer Sinneszelle Schlüssel-Schloss-Prinzip und der Transformation in elektri Transduktion und Verstärkung (second messenger) sche Impulse an einem selbst gewählten Beispiel erläutern; Praktikum zur Sinneswahrnehmung die übergeordnete Funktion des Gehirns erläutern UND die Notwendigkeit der Regulation des Zusammenspiels der Zellen und Organe eines Organismus am Beispiel des Nervensystems [...]* erläutern; Wahlstationen Rückenmark (Bau, Funktion), Modelle Praktikum Präparation Schweinerückenmark Vegetatives Nervensystem Hirnforschung Lernzirkel „Zentrales Nervensystem“: SF, Z, W, IK, Reg Gliederung des Nervensystems (Aufbau, Funktion, Steuerung) Funktionen der Gehirnteile fakultativ: Regulierung: Regelung u. Steuerung, Regelkreis (allg.) Bsp.: Regelung äußere Atmung u. a. Bsp.: Regelung Thyroxin-Haushalt (Grundumsatz) u. a. -9- Weitere Beispiele von Sinneszellen SF, Z, M, Reg, IK, W Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 am konkreten Beispiel (SehwahrHirnarbeit“ Bsp. Sehwahrnehmung SF, Reg, IK, W nehmung, Sprache) erläutern, dass Signaldetektion, Signalverarbeitung (Auswertkanäle, Ebenen) die Leistungen des Zentralnerven Wahrnehmung vs. Wahrgebung (Wertung, Selektion und Verknüpfung mit systems sich nicht unmittelbar aus anderen Informationen) den Merkmalen der einzelnen Sehen und Erkennen „Bausteine“ ergeben. Auf jeder Lesen - Verstehen - Aussprechen (Wernicke-Areal, Gyrus angularis, BrocaSystemstufe des Lebens kommen Areal) neue und komplexere Eigenschaften hinzu. Begleitend: Experimente zur Sehwahrnehmung (mehrdeutige Darstellungen, Fata Morgana, unmögliche Objekte, geometrisch-optische Täuschungen) Gedächtnis (GFS?) (ca. 20 – 32 Stunden) 6. Aufnahme, Weitergabe und Verarbeitung von Informationen – Immunbiologie (BPE 2) Die Schülerinnen und Schüler können die Funktion des Immunsystems am Beispiel einer Infektionskrankheit erläutern. Sie können zwischen humoraler und zellulärer Immunantwort differenzieren und die beteiligten Zellen und Strukturen angeben UND die Notwendigkeit der Regulation des Zusammenspiels der Zellen und Organe eines Organismus am Beispiel […]* des Immunsystems erläutern UND die Bedeutung des Immunsystems für die Gesunderhaltung des Menschen erläutern; „gesund“ vs. „krank“ Postulate v. Robert Koch Infektion und Abwehr SF, Z, Reg, IK, W Krankheitserreger u. Krankheiten: Infektion Verlauf einer Infektionskrankheit Barrieren Überblick unspezifische u. spezifische Immunreaktion Eigenschaften des Immunsystems (Fremderkennung, Vielfalt, Spezifität, Gedächtnis usw.) Wdh. spezifische Phagocytose Unspezifische Abwehrreaktion: Bsp. Entzündungsreaktion SF, Z, M, Reg, IK, W Übersicht Blut- u. Lymphsystem Bau u. Funktion von Antikörpern: Antigen-Antikörper-Reaktion (SchlüsselSchloss-Reaktion) SF, M, IK, W evtl. Wdh. Bau von Proteinen Spezifische Immunreaktion: SF, Z, M, IK, W, Reg Humorale Immunantwort Zelluläre Immunantwort Klonale Selektion Komplementsystem aktive und passive Immunisierung SF, M, IK, (V), W Organtransplantation (GFS?) - 10 - Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 am Beispiel HIV erklären, wie Erreger die Immunantwort unterlaufen bzw. ausschalten können. Bildung von Gedächtniszellen Abschalten der Immunreaktion (Eigen-Fremd-Erkennung) Allergien (GFS?) GP Beispiele für Pandemien (z. B. Influenza) u. Infektionskrankheiten (Kinderkrankheiten) Praktikum ELISA (Nachweis Antikörper-Titer nach Impfung) Forschung u. Therapie Autoimmunerkrankungen (GFS?), z. B MS oder Diabetes Typ I HIV – AIDS SF, M, IK, W Bau und Vermehrung Infektionswege Symptome und Krankheitsverlauf AIDS (ca. 12 – 18 Stunden) - 11 - Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 7. Evolution und Ökosysteme (BPE 3) Die Schülerinnen und Schüler können ein Ökosystem während einer Ex- Artenerfassung in einem Ökosystem(-ausschnitt), z. B. Wiese, Bach, See, Hecke kursion erkunden und die in einem oder Wald (Exkursion, Geländepraktikum) V, A, W Lebensraum konkret erlebte Vielfalt Bestimmungsübungen systematisch ordnen; Biodiversität (Bedeutung) Anknüpfung an Klasse 9/10 BiodivA Tag der Artenvielfalt an ausgewählten Gruppen des Ordnung in der Vielfalt: V, A, W Tier- und Pflanzenreiches systema- Ordnungskriterien im Hinblick auf Verwandtschaft definieren tische Ordnungskriterien ableiten Artbegriff (morphologisch und biologisch) und die Nomenklatur anwenden; Binäre Nomenklatur und Systematik (systematische Ebenen benennen) Zuordnungsspiel mit Präparaten aus der Lehrsammlung Forscherpersönlichkeit Linné (ca. 6 -10 Stunden) die historischen Evolutionstheorien Evolutionsgedanke u. Aktualitätsprinzip V, A, W, R von Lamarck und Darwin als ihrer Evolutionstheorie von Darwin Zeit gemäße Theorien interpretie Evolutionstheorie von Lamarck ren und sie vergleichend aus heuti Darwins und Lamarcks Theorien im Vergleich ger Sicht beurteilen; Synthetische Evolutionstheorie Historische Entwicklung des Evolutionsgedankens: Cuvier u. a. Evolution vs. Kreationismus (GFS?, Film, Diskussion) durch morphologisch-anatomische Befunde aus der vergleichenden Anatomie, z. B.: SF, R, V, A, W Betrachtungen Abwandlungen im Vergleich von Wirbeltierextremitäten Grundbauplan rezenter und fossiler Homologie und Analogie an verschiedenen Beispielen Organismen beschreiben und sys Rudimente und Atavismen tematisch auswerten; Brückenformen , z. B.: Archaeopteryx, Ichthyostega, Cynognathus, Eustenopteron, Rhynia Lebende Fossilien: z. B. Lungenfisch, Latimeria, Schnabeltier, Ginkgo Evolution der Wirbeltiere Stammbaum Vom Wasser aufs Land und zurück - 12 - Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 molekularbiologische Verfahren zur Befunde mit Hilfe molekularbiologischer Verfahren: M, V, W Klärung von Verwandtschaftsbezie- DNA-Hybridisierung hungen beschreiben und erklären; Präzipitintest Sequenzanalysen (Proteine, DNA) Erstellen eines Stammbaums V, A, W Wdh. Ordnungskriterien und Artbegriff Monophyletische Gruppe Außengruppenvergleich Prinzip der einfachsten Begründung Erstellen eines Stammbaums, z. B. NaT-working Biologie (Proteinfingerprint) die biologische Evolution, die Ent- Mechanismen der Evolution: SF, Reg, (IK), R, V, A, W stehung der Vielfalt und Variabilität Ursachen der Vielfalt/Variabilität: Mutation, Rekombination (intra- und interauf der Erde auf Molekül-, Orgachromosomale Rekombination in Meiose und durch „Zufalls“-Befruchtung) nismen- und Populationsebene Selektion (abiotische u. biotische Selektionsfaktoren) erklären; Separation (räumliche Sonderung) die Bedeutung der sexuellen Fort Isolation (genetische Sonderung) pflanzung für die Evolution erläu Gendrift tern; Allopatrische und sympatrische Artbildung Adaptive Radiation Koevolution Museumsbesuch Mutationstypen Wdh. Meiose (Ablauf u. Bedeutung) Vergleich mit vegetativer Vermehrung (siehe „angewandte Biologie“) Ein weiteres Beispiel für adaptive Radiation: z. B. Filmauswertung Beuteltiere, Saurier Praktikum: Schädelvergleich bei Brassen (ca. 22 – 32 Stunden) den Menschen in das natürliche System einordnen und seine Besonderheiten in Bezug auf die biologische und kulturelle Evolution herausstellen. Evolution des Menschen: SF, R, IK, R, V, A, W Anatomischer Vergleich Mensch - Menschenaffe Primatenstammbaum: Wichtige Funde und ihre Einordnung Faktoren der Menschwerdung: Aufrechter Gang, Gehirn, Sozialverhalten, Kommunikation, Tradition, Kulturelle Evolution (ca. 10 – 14 Stunden) - 13 - Skelettvergleich Vergleich von Schädeln Museumsbesuch/Zoobesuch Umsetzungsbeispiel Curriculum – Gymnasium Biologie Standard 12 (4-stündig) – Beispiel 1 Legende Abkürzungen atGA arbeitsteilige Gruppenarbeit GA Gruppenarbeit GP Gruppenpuzzle Grundlegende biologische Prinzipien SF Struktur & Funktion Z zelluläre Organisation M spezifische Molekülinteraktion E Energieumwandlung Reg Regulation R V A W IK Reproduktion Variabilität Angepasstheit Wechselwirkungen Information & Kommunikation *Kompetenzformulierung oder Inhalte sind nicht umfänglich wiedergegeben. Der fehlende Gegenstand ist an anderer Stelle des Curriculums berücksichtigt. - 14 -