B Frage 13 Der Sport für Ältere gewinnt bei der Arbeit der Sport- und Gymnastiklehrer zunehmend an Bedeutung. Die Trainingslehre liefert hierbei wertvolle Erkenntnisse und Hilfestellungen. a) Erklären Sie das Prinzip der Individualität anhand einer ausführlichen und kompletten Anamnese. Beschreiben und begründen Sie eine mögliche, damit verbundene, sportmotorische Testauswahl. Def. Prinzip der Individualität und Altersgemäßheit: Die Anpassungsfähigkeit an gesetzte Trainingsreize ist individuell durchaus unterschiedlich ausgeprägt. Dies liegt zum einen an der unterschiedlichen Genexpression also den entsprechenden Erbanlagen und zum anderen an den Persönlichkeitsmerkmalen des einzelnen Sportlers. Diese wiederum unterliegen der biologischen Entwicklung des Individuums, also seinem biologischen Alter. Bestimmten konditionellen und koordinativen Fähigkeiten werden so genannte sensitive Phasen zugeordnet, also Zeitabschnitte in der biologischen Entwicklung mit erhöhter Anpassungsfähigkeit. Diese sind im Sinne der langfristigen Leistungsentwicklung unbedingt zu beachten. Def. Anamnese Die Anamnese ist eine systematische Befragung. Sie wird vom Arzt oder einer anderen mit der Behandlung betreuten Person durchgeführt, um die aktuellen Beschwerden, die gesundheitliche Vorgeschichte, besondere Dispositionen (z.B. Allergien), die Lebensumstände und das genetische Risiko des Patienten zu erfassen. 2. Zielsetzung Die Anamnese kann auf den Angaben des Patienten selbst beruhen (Eigenanamnese) oder - vor allem bei Bewusstseinsstörungen - auf den Angaben von Angehörigen oder Beobachtern. In diesem Fall spricht man von Fremdanamnese. Nach dem jeweiligen Gegenstand der Befragung kann man die Anamnese in 4 große Bereiche untergliedern: Somatische Anamnese Psychische Anamnese Soziale Anamnese Familienanamnese Fragen, die sich auf den körperlichen Zustand des Patienten beziehen, gehören zur "Somatischen Anamnese". Davon abgegrenzt wird die "Psychische Anamnese", die sich mit der Psyche des Patienten beschäftigt. Ein weiteres Befragungsfeld ist die "Soziale Anamnese", die das gesellschaftliche Umfeld des Patienten erforscht. Das genetische Risiko für bestimmte Erkrankungen wird im Rahmen der Familienanamnese erhoben. Umschließt die Anamnese darüber hinaus die gesamte Lebensgeschichte des Patienten, spricht man auch von einer "Biografischen Anamnese". Eine besondere Form der Anamnese im Rahmen der Alten- oder Krankenpflege ist die durch das Pflegepersonal erhobene Pflegeanamnese und Medikamentenanamnese. Die Allgemeine Anamnese fragt in der Regel nach folgenden Inhalten: Vorliegen anderer, bekannter Erkrankungen, besonders o Allergien o Gerinnungsstörungen o Chronische Erkrankungen: Diabetes, Rheuma, Hypertonie etc. o Lebensbedrohende Erkrankungen: Herzinfarkt o Infektionskrankheiten: Hepatitis, AIDS etc. o Durchgemachten Kinderkrankheiten: Röteln, Masern etc. Vegetative Funktionen: Essgewohnheiten, Stuhlgang, Menstruation etc. durchgeführte Operationen Unfälle und Verletzungen Krankenhausaufenthalte Bestehen einer Schwangerschaft Behinderungen Krankheiten oder Todesursachen in der Familie (Familienanamnese) Soziales Umfeld (Soziale Anamnese): Beruf, Stress, familiäre Situation Risikofaktoren: Alkohol, Zigarettenrauchen, Bewegungsmangel, Drogenkonsum Medikamenteneinnahme Def. Anamnesebogen Ein Anamnesebogen ist ein als gedrucktes oder digitales Formular vorliegender Dokumentationsbogen zur systematischen Erfassung der gesundheitlichen Vorgeschichte (Anamnese) eines Patienten. Inhalte Anamnesebögen können inhaltlich und formal sehr unterschiedlich aufgebaut sein. Insbesondere die Inhalte der speziellen Anamnese sind stark abhängig vom jeweiligen Fachgebiet. Ein Anamnesebogen kann entweder vom Arzt im Rahmen einer Befragung oder vom Patienten selbst ausgefüllt werden. Wenn der Patient den Bogen ohne begleitende Hilfe selbst ausfüllt, besteht jedoch die Gefahr von Missverständnissen oder Auslassungen. Daten der Eigen-, Familien- und Sportanamnese sind wichtige Grundlagen für die Beurteilung der bisherigen Belastbarkeit und Gesundheitsrisiken. Um ein individuell abgestimmtes Training nach Leistungsstand und Krankheitsbild für eine Einzelperson oder eine Gruppe erstellen zu können, sollte vor Trainingsbeginn eine Anamnese erfolgen. Ältere Menschen gehören zu einer Risikogruppe für bestimmte Krankheiten (z.B. Herz Kreislauf Erkrankungen) zudem sollte man berücksichtigen, dass die konditionellen- und die koordinativen Fähigkeiten mit dem zunehmendem Alter abnehmen. Eine ärztliche Voruntersuchung gilt im hohen Alter als Grundvoraussetzung für eine Teilnahme am Sport. sportmotorische Testauswahl Prüfungsverfahren im Sport mit Älteren Koordinationstest- Schilling Aussagebereich: Koordinationsfähigkeit, Beweglichkeit Testgerät: Gymnastikseil Testprogramm: Versuchsperson hält ein in Schulterbreite gelegtes Gymnastikseil und „durchsteigt“ dieses vorwärts und wieder zurück in die Ausgangsposition Auswertungskriterien: Zeit in sek. Ein Vorversuch, ein Wertungsversuch. - Die Testauswahl Richtet sich nach dem Trainingsziel.