Stutenmilch als diätetisches Lebensmittel - Inhaltsstoffe Jahreis, G., Möckel, P, Schubert, R., Sendig, S.: unveröffentlichte Ergebnisse 1998 gekürzte Zusammenfassung, Stand 30.06.2000 Proben: Stutenmilch Haflinger-Gestüt Meura, Analytik in frischer Milch bzw. nach Zwischenlagerung bei -20 °C. Zeitraum: Mai-Oktober 1999 (Weideperiode) und November 1999 (Stallfütterung); Fettsäurenmuster, Nährstoffe Es ist besonders auf die unerwartet hohe Konzentration an Linolensäure (ω3Fettsäure) von teilweise über 20 % im Fett hinzuweisen (Tab. 1). Das führt zu einem außergewöhnlich positiven ω6 : ω3-Verhältnis von etwa 1 : 2,5. In dieser Hinsicht ist Stutenmilchfett günstiger einzuschätzen als die meisten Pflanzenöle (Tab. 2). Tabelle 1: Fettsäurengruppen von Stutenmilch im Jahresverlauf (% der Fettfraktion) Gewinnungsmonat Juli / August August September / Oktober Oktober kurzkettige (C4-C6) 0,8 0,4 0,3 0,7 mittelkettige (C8-C12) 9,7 13,5 13,5 9,2 gesättigte (> C12) 32,0 31,4 32,0 34,3 einfach ungesättigt 22,8 23,0 24,5 28,7 mehrfach ungesättigt 32,8 30,0 28,2 25,2 darunter CLA 0,2 0,2 0,1 0,2 darunter trans-FS ohne CLA 0,2 0,2 0,3 0,3 Ölsäure C18:1 17,9 17,8 19,3 21,3 Linolsäure C18:2 7,75 7,71 8,25 6,84 Linolensäure C18:3 24,1 21,5 19,1 17,5 ω6 : ω3 -Verhältnis = 1 : 3,0 2,7 2,3 2,5 Im Aminosäurengehalt der Stutenmilch ergab sich keine Saisonabhängigkeit. Der geringe Fettgehalt von 0,6 % war nicht erwartet worden (Tab. 3). Auch im gefriergetrockneten Material (98 % Trockensubstanz) waren nur 5 % Fett enthalten. Als “Normalwertbereich” gilt 1,0-1,5 %. Der geringe Fettgehalt der Milch war offensichtlich die Folge hoher Milchleistung der Stuten. Der bereits in der Literatur beschriebene geringe Keimzahlgehalt bestätigte sich in den vorliegenden Untersuchungen. Tabelle 2: Vergleich von Stutenmilchfett mit den wichtigsten Ölen hinsichtlich ihres Anteiles an Fettsäurengruppen Fett/Öl SFA MUFA PUFA Linolsäure -Linolensäure -6 : -3 Stutenmilch 441) 25 7,6 20,6 1 : 2,6 Raps 7 61 21 11 2:1 Soja 15 23 54 8,0 18 : 1 Oliven 15 75 9,5 0,5 19 : 1 Mais 13 29 57 1,0 57 : 1 Sonnenblumen 12 16 71,5 0,5 143 : 1 Saflor 10 14 76 0,1 760 : 1 1) einschließlich kurz- und mittelkettige Fettsäuren Tabelle 3: Nährstoffgehalt und spezifische Eigenschaften von Stutenmilch im Jahresverlauf (Teilergebnisse, Analytik ist noch nicht abgeschlossen) Proben vom Fett % Eiweiß % Lactose % Zellzahl n/ml Gefrierpunkt °C Harnstoff mg/l Keimzahl 1000/ml1 konserviert 1. d unkonserviert 1. d 2. d 07.07.99 0,58 1,82 6,93 7000 -0,530 270 04.08.99 0,58 1,73 6,70 4000 -0,518 02.09.99 0,60 1,75 6,84 7000 -0,544 07.10.99 0,93 1,52 6,95 13000 -0,548 376 03.11.99 0,48 1,52 6,74 3000 -0,535 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 < 10 1) untere Nachweisgrenze 10.000 Keime/ml organische Schadstoffe Chlorierte Pestizide (HCH, Lindan, DDT, Toxaphen, Chlordan) und PCB konnten nicht nachgewiesen werden (FSU Jena, Institut für Ernährungswissenschaften, Lehrstuhl Lebensmittelchemie, Leiter: Prof. Luckas; 26.10.99). mikrobieller Status und Hemmstoffe (bakterizide Eigenschaften) Die frischen Stutenmilchproben wurden bereits im Melkhaus Meura in 4 Röhrchen zur Keimzahlmessung abgefüllt: a) Röhrchen ohne Konservierungsmittel zwecks Feststellung des Keimwachstums bei Kühlschranktemperatur innerhalb von 1 Tag: Röhrchen 1 - Untersuchung ca. 2 Std. nach der Probenahme Röhrchen 2 - Untersuchung ca. 24 Std. nach der Probenahme b) Röhrchen mit Konservierungsmittel zwecks Feststellung der Keimzahl unmittelbar nach der Probenahme (Unterdrückung einer Keimvermehrung nach der Probenahme) Röhrchen 1 - Untersuchung am Tag der Probenahme Röhrchen 2 - Untersuchung einen Tag nach der Probenahme. Die Stutenmilch war nach der Probenahme nahezu keimfrei (ca. 4000 KBE/ml), die Keimzahl veränderte sich bei 24stündiger Lagerung im Kühlschrank praktisch nicht (Tab. 3). Die vorgenommenen Hemmtests zum Nachweis der bakteriziden Wirkung der Stutenmilch bestätigten die in der Literatur beschriebenen bakteriziden Eigenschaften dieser Milch. Die 14 frischen und 5 gefriergetrockneten Stutenmilchproben bildeten um ihren Tropfen in Agar-Schalen, die mit den Keimen Sterecthermophilis sowie Bacillus subtilis bei pH 6, pH 7,2 und pH 8 beimpft waren, überwiegend deutliche Hemmhöfe (0,5-2,5 mm). Die im Vergleich geprüften 3 Kuhmilch-Proben (frische unpasteurisierte Rohmilch, pasteurisierte Trinkmilch 3,8 % Fett "Thüringer Land", pasteurisierte Trinkmilch 3,8 % Fett "Heidecksburg") erzeugten erwartungsgemäß keine Hemmhöfe.