Karlsruher Institut für Technologie Institut für Theorie der Kondensierten Materie Klassische Theoretische Physik III WS 2014/2015 Dr. B. Narozhny Blatt 10 Lösungen 1. Polarisation: (2+2+3+3=10 Punkte) Prof. Dr. A. Shnirman Betrachten wir zwei monochromatische Wellen mit den Amplituden ~ 01 = (0, A1 , 0), ~ 02 = 0, 0, A2 eiδ , A A wobei A1 , A2 reell sind und δ die Phasendifferenz ist. Für die elektromagnetischen Wellen wählen wir die folgende Eichung: ϕ = 0, ~ ~ = − 1 ∂A . E c ∂t Das elektrische Feld erster Welle ist ~ 1 = 1 Re iωA1 ei(kx x−ωt) ~ey = − ω A1~ey sin(kx x − ωt). E c c Für die zweite Welle erhalten wir ~ 2 = 1 Re iωA2 ei(kx x−ωt+δ) ~ez = − ω A2~ez sin(kx x − ωt + δ). E c c ~ =E ~1 + E ~ 2 wenn Finden Sie das gesamte, physikalische (d.h. reelle) elektrische Feld E (a) die Phasendifferenz ist gegeben durch δ = 0 oder δ = π (lineare Polarisation); Wenn δ = 0, dann ~ =E ~1 + E ~ 2 = − ω sin(kx x − ωt) [A1~ey + A2~ez ] . E c Wenn δ = π, dann ~ = − ω sin(kx x − ωt) [A1~ey − A2~ez ] . E c In beide Fälle ist die Richtung der Schwingung des elektrischen Feldes konstant. (b) die Phasendifferenz ist δ = π/2 und A1 = A2 (zirkulare Polarisation). Wenn δ = π/2 und A1 = A2 , bezeichne E0 = ωA1 /c, und ~ = −E0 [sin(kx x − ωt)~ey + cos(kx x − ωt)~ez ] E = E0 [sin(kx x − ωt + π)~ey + cos(kx x − ωt + π)~ez ] . ~ ist konstant, aber die Richtung der Schwingung des elektrischen Der Betrag |E| Feldes ändert sich innerhalb der senkrecht zum Wellenvektor stehenden Ebene mit ~ einen Kreis. konstanter Winkelgeschwindigkeit. Damit beschreibt der Vektor E (c) Zeigen Sie, dass die Superposition der zwei zirkular polarisierten Wellen ~ 1 = E0 [cos (kx − ωt + φ0 ) ~ez + sin (kx − ωt + φ0 ) ~ey ] , E ~ 2 = E0 [cos (kx − ωt) ~ez − sin (kx − ωt) ~ey ] , E linear polarisiert ist. ~ =E ~1 + E ~ 2. E Betrachten wir erst die z-Komponente: φ0 φ0 cos kx − ωt + ~ez . E0 cos(kx − ωt + φ0 )~ez + E0 cos(kx − ωt)~ez = 2E0 cos 2 2 Die y-Komponente ist φ0 φ0 cos kx − ωt + ~ey . E0 sin(kx − ωt + φ0 )~ey − E0 sin(kx − ωt)~ey = 2E0 sin 2 2 Deswegen finden wir für das Gesamtfeld φ0 φ0 φ0 ~ E = 2E0 cos ~ez + sin ~ey cos kx − ωt + . 2 2 2 Die Richtung der Schwingung des elektrischen Feldes ist konstant und ist gegeben durch φ0 φ0 ~n = cos ~ez + sin ~ey . 2 2 (d) Betrachten Sie die Superposition einer zirkular polarisierten Welle und einer linear polarisierten Welle. Welche Gebilde beschreibt das elektrische Feld? Betrachten wir die Superposition einer linear polarisierten Welle ~ 1 = E01~ey sin(kx − ωt), E und einer zirkular polarisierten Welle ~ 2 = E02 [sin(kx − ωt)~ey + cos(kx − ωt)~ez ] . E Für die y-Komponente erhalten wir E01 sin(kx − ωt) + E02 sin(kx − ωt) = [E01 + E02 ] sin(kx − ωt). Deswegen ist das Gesamtfeld ~ = Ey~ey sin(kx − ωt) + Ez~ez cos(kx − ωt), E wobei Ey = E01 + E02 , Ez = E02 . ~ beschreibt eine Ellipse. Der Vektor E 2. Kugelwelle: (4+1=5 Punkte) Das elektrische Feld einer Kugelwelle sei gegeben durch: sin ϑ 1 ~ E(r, ϑ, ϕ, t) = A sin (kr − ωt) êϕ , cos (kr − ωt) − r kr mit ω = c. k ~ ϑ, ϕ, t), so dass die Maxwell-Gleichungen im Vakuum erfüllt sind. (a) Finden Sie B(r, Aus Maxwell-Gleichungen folgt: ~ ∂B ~ × E. ~ = −c∇ ∂t ~ ist durch Die Rotation des in Kugelkoordinaten gegebenen Vektorfeld E 1 ∂ ∂E 1 1 ∂E ∂ ϑ r ~ ×E ~ = ∇ (Eϕ sin ϑ) − ~er + − (rEϕ ) ~eϑ r sin ϑ ∂ϑ ∂ϕ r sin ϑ ∂ϕ ∂r 1 ∂ ∂Er (rEϑ ) − ~eϕ + r ∂r ∂ϑ ~ ∝ ~eϕ (d.h. mit Er = Eϑ = 0) erhalten wir gegeben. Mit E 1 ∂ ∂ 1 ~ ×E ~ = − (rEϕ ) ~eϑ . (Eϕ sin ϑ) ~er + ∇ r sin ϑ ∂ϑ r ∂r Für das elektrischen Feld in dieser Aufgabe finden wir 2A cos ϑ 1 ~ ×E ~ = ∇ cos (kr − ωt) − sin (kr − ωt) ~er r2 kr A sin ϑ 1 1 − −k sin (kr − ωt) + 2 sin (kr − ωt) − cos (kr − ωt) ~eϑ . r kr r Damit folgt: ~ ϑ, ϕ, t) = B ~ w (r, ϑ, ϕ, t) + B ~ 0 (r, ϑ, ϕ), B(r, wobei B0 unabhängig von t ist und 2cA cos ϑ 1 w ~ B (r, ϑ, ϕ, t) = sin (kr − ωt) + cos (kr − ωt) ~er ωr2 kr cA sin ϑ 1 1 − k cos (kr − ωt) − 2 cos (kr − ωt) − sin (kr − ωt) ~eϑ . ωr kr r Nun benutzen wir ~ ~ ×B ~ − 1 ∂ E = 4π ~j. ∇ c ∂t c Wir können jetzt explizit betätigen, dass ~ ~ ×B ~ w = 1 ∂E . ∇ c ∂t Es folgt ~ ×B ~ 0 = 4π ~j. ∇ c ~ 0 = 0. Für j = 0 setzen wir B Deswegen bekommen wir das Ergebniss: A 1 ~ ϑ, ϕ, t) = B(r, cos (kr − ωt) ~er 2 cos ϑ sin (kr − ωt) + kr2 kr 1 − sin ϑ kr cos (kr − ωt) − cos (kr − ωt) − sin (kr − ωt) ~eϑ . kr ~ und daraus den Intensitätsvektor I~ = hSi, ~ (b) Berechnen Sie den Poynting-Vektor S indem Sie über eine Periode mitteln. Der Poynting-Vektor is gegeben durch ~ × B. ~ ~= c E S 4π ~ und B ~ erhalten wir Mit der Hilfe der expliziten Ausdrücken für E cA2 sin ϑ 1 2 ~ S= cos ϑ sin 2(kr − ωt) 1 − 2 2 + cos 2(kr − ωt) ~eϑ 4πkr3 k r kr 1 1 1 2 +kr sin ϑ cos (kr − ωt) − sin 2(kr − ωt) 2 − 2 2 − 2 2 cos 2(kr − ωt) ~er . 2kr k r k r D E ~ ~ ergibt sich: Der Intensitätsvektor I = S cA2 sin2 ϑ ~ I= ~er . 8πr2 Hier haben wir die folgenden Identitäten benutzt: 2 hsin 2(kr − ωt)i = 0, sin (kr − ωt) = cos2 (kr − ωt) = 1/2. 3. Koaxiale Übertragugsleitungen: (3+2+5+5=15 Punkte) (a) Zeigen Sie, dass die Maxwell’schen Gleichungen in diesem Fall zur folgenden Relation führen: k = ω/c. Maxwell’sche Gleichungen innerhalb des Koaxialkables: ~ ·E ~ = 0, ∇ ~ ~ ×E ~ = − ∂B , ∇ ∂t ~ ·B ~ = 0, ∇ ~ ~ ×B ~ = 1 ∂E . ∇ c2 ∂t Wellen-Ansatz: ~ =E ~ 0 (x, y)ei(kz−ωt) , E ~ =B ~ 0 (x, y)ei(kz−ωt) , B E0z = B0z = 0. Damit finden wir ∂E0y ∂E0x − = 0, ∂x ∂y ∂B0y ∂B0x − = 0, ∂x ∂y −kE0y = ωB0x , kE0x = ωB0x , kB0x = − kB0y = ω E0y , c2 ω E0x . c2 Von der letzten vier Gleichungen erhalten wir ω k= . c ~ 0 und B ~ 0 . Zeigen Sie, dass (b) Finden Sie die Relation zwischen den Komponenten von E die Maxwell’schen Gleichungen äquivalent den Elektrostatik- und Magnetostatik~ 0 und B ~ 0 sind. Gleichungen im leeren Raum für E Von der Maxwell’schen Gleichungen erhalten wir E0x = cB0y , E0y = −cB0x ⇒ ~ ⊥ B. ~ E Die Kontinuitätsgelichungen: ~ ·E ~ = 0, ∇ ~ ·B ~ = 0. ∇ Von der Kontinuitätsgelichungen und der Maxwell’schen Gleichungen erhalten wir ∂E0y ∂E0x − = 0, ∂x ∂y ∂E0x ∂E0y + = 0, ∂x ∂y ∂B0y ∂B0x − = 0, ∂x ∂y ∂B0x ∂B0y + = 0. ∂x ∂y (c) Benutzen Sie die Maxwell’schen Gleichungen (sowie die Randbedingungen für ideale ~ 0 und B ~ 0 zu finden. Leiter), um E Die Lösung können wir von der Elektrostatik (sowie Magnetistatik) übernehmen. Das elektrische Feld einer unendlich ausgedehnten Linienladung ist (in Zylindrischen Koordinaten) ~ 0 = A ~e~r . E r Das magnetische Feld eines unendlichen geraden Stroms ist ~ 0 = A ~eϕ . B cr Wir können jetzt explizit bestätigen, dass die Maxwell’schen Gleichungen sowie die Randbedingungen für beliebigen Werten von A erfüllt sind. (d) Bestimmen Sie die (zeitabhängige eindimensionale) Ladungsdichte ρ(z, t) sowie den Strom I(z, t) im inneren Leiter des Koaxialkabels. Benutzen wir das Gauß’schen Gesetz für einen Zylinder von Radius r und Länge dz: I ~ · d~a = 1 Q. E 0 Die linke Seite: I ~ · d~a = E0 cos(kz − ωt) (2πr)dz E r Die rechte Seite: Q = λdz. Deswegen λ = 2π0 E0 cos(kz − ωt). Jetzt benutzen wir das Amper’schen Gesetz für ein Kreis von Radius r: I ~ · d~l = µ0 I. B Die linke Seite: I ~ · d~l = E0 cos(kz − ωt) (2πr). B c r Deswegen I= 2πE0 cos(kz − ωt). µ0 c