Es gibt drei große Hauptgruppen: Bakterienzelle, Tierzelle und Pflanzenzelle. Jede einzelne Zelle enthält die gesamte Erbinformation. Diese wird DNA genannt. Die DNA schwimmt in der Bakterienzelle als ringförmig geschlossenes Knäuel frei herum. In der Tier- und Pflanzenzelle dagegen ist die DNA im Zellkern eingeschlossen, also über eine Wand gegenüber der restlichen Zelle abgeschirmt. Die Tier- und Pflanzen-DNA ist auch nicht ringförmig geschlossen, sondern fadenförmig. Meist gibt es mehrere verschiedene DNA-Fäden im Zellkern. Die DNA-Fäden werden kurz vor der Zellteilung als sogenannte Chromosomen unter dem Mikroskop sichtbar. Die Anzahl der Chromosomen, also der DNA-Fäden, ist für jedes Lebewesen typisch. Der Mensch z.B. hat 23 verschiedene Chromosomen. Die DNA in der Bakterienzelle ist wesentlich leichter zugänglich als die DNA in der Tier- oder Pflanzenzelle. Sie ist daher wesentlich einfacher zu manipulieren. Deshalb gibt es heute mehr gentechnisch veränderte Mikroorganismen als gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere. Die DNA ist äußerst simpel aufgebaut: Sie besteht aus vier verschiedenen chemischen Struktureinheiten, die mit A (Adenin), T (Thymin), G (Guanin) und C (Cytosin) bezeichnet werden. Diese Struktureinheiten werden in den Zellen aus kleinsten Bausteinen aufgebaut. Ein Teilstück eines DNA-Fadens kann z.B. folgendermaßen aussehen: GGAATCTCGATCGTAGGTTCATGCCTGACCGTGTGACCC Jeweils drei dieser Struktureinheiten bilden eine Informationseinheit. Und jede Informationseinheit steht für eine sogenannte Aminosäure. So steht z.B. GTA für die Aminosäure Valin, TCA für die Aminosäure Serin usw. Die Zuordnung der Informationseinheiten zu bestimmten Aminosäuren wird als genetischer Code bezeichnet. In den Organismen gibt es von Natur aus 20 verschiedene Aminosäuren. Allerdings lassen sich die 4 Struktureinheiten der DNA A, T, G und C auf 64 verschiedene Arten miteinander kombinieren, es gibt 64 verschiedene Informationseinheiten. Also kann nicht jede Informationseinheit für eine andere Aminosäure stehen, sondern für jede Aminosäure gibt es mehrere Informationseinheiten (verschiedene Codes). Ein bestimmter genetischer Code bedeutetfür alle Lebewesen dasselbe: Wenn in einer DNA G, T und A aufeinandertreffen, haben wir es sowohl in Mikroorganismen als auch in Pflanzen und in Tieren mit der Aminosäure Valin zu tun. Das heißt: Eine Bakterieninformation wird auch in Pflanzen verstanden und umgekehrt. Das ist die Grundlage der Genmanipulation. Der DNA-Abschnitt, der die Information für ein bestimmtes Protein enthält, wird Gen genannt. Je nach Kompliziertheit des Organismus enthält die gesamte DNA nur einige wenige oder aber zigtausend Gene. Außer den Genen enthält die DNA noch sehr viele Bausteine, die keine Funktion haben bzw. deren Funktion bis heute unklar ist (junk DNA). Alle DNA-Abschnitte eines Organismus zusammen werden als Genom bezeichnet. Mit Hilfe der Gentechnik wird der Austausch von Erbinformationen auch artübergreifend, also auch zwischen nicht verwandten Organismen, möglich. Das Prinzip ist denkbar einfach: Man isoliert die DNA aus einem Organismus, schneidet sie an einer bestimmten Stelle auseinander und klebt an dieser Schnittstelle ein neues, fremdes DNA-Stück hinein. Anschließend bringt man die DNA in den Organismus zurück. Hierfür benötigen GentechnikerInnen bestimmte Werkzeuge. Es sind dieselben, mit denen die Natur arbeitet: Die Enzyme. Die „Scheren“ heißen hier Restriktionsenzyme, die die DNA an einer ganz bestimmten Stelle schneiden. Es gibt zig verschiedene Scheren. Durch die richtige Wahl können GentechnikerInnen bestimmen, wo die DNA geschnitten wird. Jedes Restriktionsenzym hinterläßt beim Schneiden ein bestimmtes Muster. Sind zwei Stücke mit derselben „Schere“ geschnitten worden, passen ihre Enden zusammen und können auch wieder „zusammengeklebt“ werden. Die dafür verwendeten Klebeenzyme heißen Ligasen. Bakterien enthalten neben der Haupt-DNA noch kleine DNA-Ringe, die zwischen den Bakterien ausgetauscht werden können und daher als Transportmittel für fremde Gene (als Gentransporter) bestens geeignet sind. Diese DNA-Ringe heißen Plasmide (siehe Seite 3). Es ist möglich, die Plasmide aus der Bakterienzelle zu isolieren. Sodann kann dieses Plasmid aufgeschnitten werden und ein neues Gen hineingeklebt werden. Anschließend wird das veränderte Plasmid wieder in die Bakterienzelle zurückgeschleust. Vermehrt sich jetzt das Bakterium, wird bei jeder Zellteilung das Plasmid mit der neuen Information mitvermehrt. Alle Tochterbakterien produzieren daher den neuen Eiweißstoff. Besonders in höheren Zellen, in Pflanzen und Tieren, läßt sich meist nicht steuern, wo die neue Information in das Genom eingebaut wird. Man ist darauf angewiesen, daß der Einbau der fremden DNA zufällig an der richtigen Stelle passiert. Die oben geschilderte Genmanipulation funktioniert jedoch längst nicht immer. Es kann zu verschiedensten Problemen kommen. Einige davon sind: -Der Organismus erkennt die neue DNA als „fremd“ und zerstört sie daraufhin, indem er sie zerschneidet. -Der Organismus kann die Information auf dem neuen Gen nicht richtig lesen und den neuen Befehl daher nicht ausführen. -Das neue Genprodukt blockiert eine lebenswichtige Information oder Funktion des Organismus, sodaß er stirbt. -Die neuen DNA-Moleküle werden beim Einbau in das Genom des Organismus verändert