Was ist Coaching - CVJM Kreisverband Siegerland

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Was ist Coaching?
Wenn man „to coach“ ins deutsche Übersetz, ist das einwenig irreführend.
Übersetzt hieße es so viel wie: „einpauken“, „trainieren“, „Tipps und
Anweisungen geben“, mit Fakten voll stopfen“. Wie wir aber später noch sehen
werden, hat Coaching sehr weniger mit Einpauken, bestimmten Fakten und
Techniken zu tun, sonder viel mehr mit Beziehungsarbeit, Hilfe zur
Selbsterkenntnis und Förderung der Eigenverantwortung.
Das Coaching ist im Sport-Bereich bereits weiter verbreitet als im BusinessBereich. Als Tim Gallwey mit seinen Coaching-Methoden das Sport-Training
revolutionierte war sein Thema „das innere Spiel“. Sein Ziel als Coach, war es,
dem Sportler dabei zu helfen seine inneren Blockaden und Hindernisse
abzubauen. Das erlernen bestimmter Techniken war ihm dabei zweitrangig. Er
formulierte Sätze wie zum Beispiel: „Der Gegner im eigenen Kopf ist
schlimmer, als der auf der anderen Seite des Netzes.“ Laut Gallwey setzt
Coaching das Potential eines Menschen frei, seine eigene Leistung zu
maximieren. Coaching hilft dem Gecoachten eher zu lernen, als dass es ihnen
etwas lehrt.
Diese Coaching-Methoden setzen sich nach und nach auch im Business-Bereich
durch. Die Satzung der Deutschen Gesellschaft für Coaching (DGfC) definiert
Coaching folgendermaßen: „Coaching ist ein professionelles Begleitangebot für
Menschen, die leitend oder beratend tätig sind. Es unterstützt die Reflexion und
Neuorientierung des eigenen Handelns und fördert den menschlichen und
beruflichen Erfolg. Coaching dient der Erreichung von Zielen, der Bearbeitung
von Problemen und Sicherung von Qualität.“
Abgrenzung:
Oft werden Begriffe wie Begleitung, Coaching, Beratung, Mentoring und auch
Seelsorge gemischt und zum Teil auch durcheinander geworfen. Eine klare
Trennschärfe ist allerdings auch nicht immer möglich.
Die Begriffe Coaching und Mentoring werden oft gleichbedeutend gebraucht.
Mentor und Coach sind die „Ratgeber“, Mentee und Coachee die Lernenden.
Wenn man die Beziehung zwischen Mentor und seinem Mentee bzw. Coach und
seinem Coachee betrachtet, dann stellt man oft fest, dass im Mentorprozess
durch die längere Zeit und die angesprochenen Themen eine stärker Beziehung
wächst. Mentoring umfasst oft mehr Lebensbereiche als das Coaching. Man
könnte es so sagen: Coachen ist ein Mentoring mit einer spezielleren
Aufgabenstellung und in einem zeitlich kürzeren Rahmen.
Ein guter Coach und Mentor ist ein Mensch, der eine dienende, eine gebende
und eine ermutigende Lebenseinstellung hat. Ein guter Coach sieht das Potential
in einer noch zu entwickelnden Person. Er hilft dem Menschen das Potenzial
selber zu sehen um es dann auch zur Entfaltung zu bringen.
Berater, Ratgeber und Seelsorger könnte man auch „Problem-Arbeiter“ nennen,
Coachs und Mentoren würde man dagegen als „Potential-Arbeiter“ bezeichnen.
Laut Zusammenfassung der Deutschen Gesellschaft für Coaching ist Coaching...
… ist eine professionelle, moderne, flexible und nachhaltige Form der Beratung
… ist kreativ und systemisch orientiert
… hilft, Qualität zu sichern und verbessern, Probleme zu bearbeiten und Ziele
zu erreichen
… bezieht immer die persönliche Situation der Klienten und Klientinnen mit ein
(Einzelperson, Team oder Gruppe)
… fördert und entfaltet die vorhandenen Möglichkeiten
… hilft, Grenzen zu erkennen, zu verändern und Alternativen zu entdecken
… unterstützt Reflexion, Stabilisierung und Bewältigung schwieriger
Situationen
… reflektiert und vertieft Hintergründe im beruflichen Kontext
Was ist das Ziel des Coaching aus
christlicher Sicht?
Gott hat Interesse an jedem einzelnen Menschen, weil er ihn geschaffen hat und
liebt. In der Bibel heißt es: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild“ (1.
Mose 1,27). Das bedeutet, dass der Schöpfer für jeden Menschen ein Bild vor
Auge hat. Wenn Gott den Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat, dann ist
das Bild, dass Gott von jedem Menschen hat, eine perfekte Vorlage. Sein
Wunsch ist es, das wir diesem Bild entsprechen und ihm immer ähnlicher
werden.
Im Coaching wird oft das Wort „Vision“ benutzt. Ich will hier bewusst auf das
Bild Gottes hinweisen, dass er schon von jedem einzelnen hat. Die Aufgabe
eines „christlichen“ Coach und Mentor ist es, dem Trainee zu helfen, dieses Bild
zu erkennen – das bedeutet letzten Endes „seine Vision zu entdecken“.
Menschen behandeln andere Menschen danach, welsches Bild sie von dem
anderen haben. Dabei spielt das Ansehen eine große Rolle – und beim Aussehen
sind wir wieder beim An–sehen. In unserer westlichen Welt ist der Wert und das
Ansehen eines Menschen sehr stark von seiner Leistung und dem Status
verbunden.
Gott behandelt uns Menschen auch nach dem Bild, was er von uns hat. Der
Schöpfer des Universums, denkt über jeden persönlich nach. Er kennt nicht nur
deinen Namen (was alleine schon sehr Bedeutsam ist), er hat ein Bild von
jedem. Ich will es etwas salopp sagen: „Gott schaut sich dein Bild an und denkt
dabei an dich“. Das ist für uns Menschen ein wenig schwer vorstellbar. Denken
wir mal an eine Oma. Sie hat sehr viele Fotos von ihren Kindern und
Enkelkindern auf dem Sideboard stehen. Und sie denkt garantiert an die Kinder
und Enkelkinder, die sie auf den Fotos sieht. Nun bilden die Fotos aber die
Vergangenheit ab. Das eigene Hochzeitsbild, der Sohn bei der Einschulung,
daneben das Foto vom Enkel bei der Konfirmation. Auf zwei Meter Möbel
vereinen sich rund 70 Jahre in einem Überblick. Nun hat Gott noch mehr Jahre
im Überblick als diese Oma auf der Kommode. Aber das ist nicht der große
Unterschied zur Oma mit den Fotos. Der gravierende Unterschied ist, dass
Gottes Bilder von uns Zukunftsbilder sind und nicht vergilbte Fotos. Es ist
schwer zu vergleichen, aber ein wenig ist es wie Malen nach Zahlen. Gott hat
die großen Konturen für jeden Menschen vorgezeichnet – wir dürfen bunt
ausmalen.
Nun sind wir hier auf der Erde aber nicht so, wie Gott sich dass für uns
vorgestellt hat. Bildlich gesprochen kritzeln wir auf Gottes Vorlage herum. Hier
mal über die Linie raus gehen, da mal zu dick aufgetragen und an einer anderen
Stelle kopieren wir von einem andern Bild etwas.
Das Ziel eines guten christlichen Coach oder Mentors wird deshalb sein, dem
Menschen zu helfen, zu der Person zu werden, wie Gott sich diesen Menschen
vorstellt. Gott sucht Menschen, die andere Menschen so sehen, wie er sie sieht.
Jeder Mensch hat als Ebenbild des Creators/Schöpfers auch eine kreative
Aufgabe. Jeder Mensch hat die Aufgabe bekommen, sein Leben zu gestalten.
Dazu hat er eine Eigenverantwortung in der er kreativ wirken kann. Diese
Verantwortung liegt bei jedem einzelnen Menschen – und dafür werden wir uns
mal vor Gott selbstständig verantworten müssen. Der Coach ist nicht der
Schöpfer, sondern nur ein Begleiter des Schöpfers. Das bedeutet, dass der Coach
nicht die Verantwortung trägt, ob Veränderungsprozesse umgesetzt werden, ob
das Potenzial richtig eingesetzt wird ect. Die Aufgabe des Coach ist es
eigentlich nur, seinem Coachee zu helfen, selber seine Augen zu öffnen und
dann sein Leben selbstverantwortlich zu planen und zu leben – und das ist
manchmal eine echt schwere Aufgabe. Denn heute brauchen die Jugendlichen
und Berufstätigen mehr Begleitung bei Lebensplanung als früher. Die
Möglichkeiten sind vielfältiger, die Notwendigkeit der Veränderung ist größer.
Burkhard Jesgar, Referent bei der Diakonie netzwerkarbeit gGmbH in Siegen und PersonalCoach und Trainer für Kompetenzchecks bei xpand in Dortmund
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