Dr. med. Günter Gerhardt 19.08.2005Wimperntusche, Lidschatten

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Augen
Autor: Dr. med. Günter Gerhardt
19.08.2005Wimperntusche, Lidschatten, die richtige Brille - was tun wir nicht alles, um
unsere Augen ins beste Licht zu rücken. Sie sind wohl der Teil unseres Gesichtes, dem
wir die meiste Aufmerksamkeit schenken. Zurecht - als "Fenster zur Außenwelt" sind
sie das vielleicht wichtigste unserer fünf Sinnesorgane und informieren unseren Körper
über die Geschehnisse um ihn herum. So können wir Gefahren rechtzeitig erkennen
und darauf reagieren. Doch so schön die zwei Schmuckstücke unter der Stirn auch
sind, so zerbrechlich sind sie. Nicht umsonst sagt der Volksmund: "das kann ins Auge
gehen". Damit dies nicht ständig passiert, sind wir mit Augenlidern ausgestattet. Bei
Gefahr schließen sie sich blitzartig und übernehmen so eine wichtige Schutzfunktion.
Zusätzlich sorgen sie dafür, dass die Tränenflüssigkeit immer gleichmäßig über das
Auge verteilt ist - hierfür blinzeln wir etwa 5-10 mal in der Minute. Augenbrauen und
Wimpern haben die Aufgabe, Staub und Schweiß fernzuhalten. Produktionsort der
Tränenflüssigkeit ist die etwa mandelgroße Tränendrüse sowie mehrere kleinere
Drüsen in deren Umgebung, die sich alle am äußeren Rand des Oberlides befinden.
Funktion des Tränenwässerchens ist nicht nur, weinen zu können, sondern auch, das
Auge zu reinigen und vor Austrocknung und Entzündungen zu schützen. Der Abfluss
der Tränen erfolgt über zwei Tränenpünktchen, die man bei genauerem Hinsehen an
der Innenseite des Ober- und Unterlides erkennen kann. Von hier aus fließen sie
letztendlich in die Nase ab - deshalb läuft beim Weinen auch die Nase. Blickt man
jemandem in die Augen, so sieht man von außen nach innen folgende Strukturen: die
weiße Lederhaut, die farbige Regenbogenhaut (Iris) und die Pupille, die eigentlich nur
ein Loch in der Iris ist. Die Iris, welche uns unsere Augenfarbe verleiht, besitzt die
Funktion einer Blende, wie bei einer Kamera. Mit Hilfe zweier Muskeln stellt sie sich bei
grellem Licht eng, bei Dunkelheit weit und reguliert so die Größe der Pupille und damit
den Lichteinfall ins Auge. Über Pupille und Iris liegt die durchsichtige und wie ein
Uhrglas gewölbte Hornhaut, die nach außen in die Lederhaut übergeht. Auf der
Lederhaut wiederum befindet sich die Bindehaut, ein dünnes durchsichtiges Häutchen,
welches eine Umschlagfalte bildet und sich bis auf die Innenseite der Lider fortsetzt.
Die Bindehaut enthält viele Gefäße - die kleinen Äderchen, die man über der weißen
Lederhaut schimmern sieht. Bei einer Bindehautentzündung erweitern sie sich und wir
bekommen gerötete Augen.Von außen sehen wir jedoch nur einen kleinen Ausschnitt
des insgesamt etwa tischtennisballgroßen Augapfels. Umgeben von schützendem
Fettgewebe liegt er in der knöchernen Augenhöhle (Orbita). Die bereits erwähnte
Lederhaut setzt sich nach innen fort und umschließt ihn als äußerste Wandschicht
komplett. Durch ihre derbe Beschaffenheit verleiht sie ihm Form und Widerstandskraft.
An der Lederhaut setzen sechs Augenmuskeln an, die den Augapfel in die gewünschte
Blickrichtung ziehen. Nach innen liegt der Lederhaut die Aderhaut an, eine stark
durchblutete Schicht, die vor allem für die Blutversorgung der über ihr liegenden
Netzhaut zuständig ist. Die Netzhaut stellt die innerste der insgesamt drei
Wandschichten des Augapfels dar und hat einen sehr komplexen Aufbau aus mehreren
Zellschichten. Hier werden Bilder, die wir sehen, in elektrische Signale umgewandelt
und über den Sehnerven, der sich aus den Fortsätzen einiger der Netzhautzellen bildet,
weiter ans Gehirn geschickt. Das Innere und gleichzeitig der Großteil des Augapfels
(75%) wird von dem runden, zu 99% aus Wasser bestehenden und somit
durchsichtigen Glaskörper ausgefüllt. Er liegt der Netzhaut direkt an, nach vorne grenzt
er an die Linse. Die Linse liegt direkt hinter der Pupille und ist eine runde, durchsichtige
und elastische Struktur, wichtig für das "Scharfstellen" von Bildern. Wenn wir etwas in
der Nähe betrachten, so nimmt sie eine nahezu kugelige Form an, beim Blick in die
Ferne flacht sie wieder ab. So werden die Lichtstrahlen jeweils optimal auf der Netzhaut
gebündelt.Um ein perfektes Bild zu erzeugen, arbeiten alle diese Strukturen zusammen
- wie in einem guten Team - um die Welt für uns so gut wie möglich abzulichten. So
gut, dass sie sich jeden Abend eine ausgiebige Ruhepause verdient haben und zurecht
den Vorhang bis zum nächsten Morgen zuziehen, wenn ein neuer anstrengender Tag
beginnt.KrankheitenBindehautentzündung: Häufig bakteriell bedingte Entzündung mit
roten Augen, verklebten, geschwollenen Lidern, AugenbrennenGrauer Star: Trübung
der Augenlinse, die zu unterschiedlichen Sehstörungen führen kann (z.B. Unscharf-,
Verzerrtsehen, Blendung)Grüner Star: Schädigung des Sehnervs unterschiedlicher
Ursache, häufig mit erhöhtem AugeninnendruckNetzhautablösung: Abhebung der
Netzhaut von ihrer Unterlage, mögliche Beschwerden: Lichtblitze, "Rußregen",
Schatten im Gesichtsfeld. Ohne sofortige Therapie droht ErblindungTrockenes Auge:
Brennen und Fremdkörpergefühl, häufig durch Unterfunktion der Tränendrüsen.
Behandlung mit AugentropfenMakuladegenerationEtwa auf der Mitte der Netzhaut liegt
der so genannte "gelbe Fleck" (Macula lutea), hier befindet sich die "Stelle des
schärfsten Sehens". Bei der im höheren Lebensalter relativ häufigen
Makuladegeneration ist genau dieser Bereich erkrankt - Folge ist eine Abnahme der
Sehschärfe, die sich häufig erstmals beim Lesen bemerkbar macht. Meist kommt es zu
einem relativ harmlosen Verlauf der schmerzlosen Erkrankung mit allmählicher
Sehverschlechterung: auch "trockene" Makuladegeneration genannt. Seltener und
dramatischer ist die "feuchte" Verlaufsform mit plötzlicher Einbuße an Sehvermögen
und Verzerrtsehen, Grund ist eine Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut. Hilfe ist
derzeit für die trockene Verlaufsform nur mit speziellen Sehhilfen wie z.B. Leselupen
oder Lupenbrillen möglich, beim feuchten Verlauf kann in einigen Fällen auch eine
Lasertherapie erfolgversprechend sein.
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