Natur im weitesten Sinn

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Einführung in die Arzneimittelsicherheit am Beispiel Thalidomid
1. Schildern Sie die Auswirkungen der Contergan Katastrophe auf die
Neugestaltung des Arzneimittelgesetzes in Deutschland:
Bis zum Jahre 1961 gab es in Deutschland für den Verkehr mit Arzneimitteln keine umfassende
gesetzliche Regelung Es bestanden lediglich vereinzelt Bestimmungen, die über den gesamten Bereich
des Arzneimittelwesens verstreut waren. Jedermann war es gestattet, Arzneimittel herzustellen und in den
Verkehr zu bringen.
Thalidomid wurde anhand von Tierversuchen getestet. Jedoch wirken Medikamente beim Menschen zum
Teil anders, wie dies eben in diesem Fall so war. Man entwickelte ein Arzneimittelgesetz um viel
strengere Verfahren durchzuführen, bis ein Arzneimittel auf den Markt kommt.
Aus den Erfahrungen mit dem Contergan-Geschehen heraus wurde die derzeit geltende spezifische
Regelung für die Arzneimittelhaftung im Arzneimittelgesetz entwickelt. Wichtige Eckpunkte:
-
Gefährdungshaftung (kein Nachweis notwendig, ob vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt wurde)
Deckungsvorsorge (damit der Verantwortliche (pharmazeutischer Unternehmer) auch wirklich den
Geschädigten entschädigen kann)  Unterschied zur allg. Produkthaftpflicht
2. Nennen Sie die wichtigste Neuerungen des Arzneimittelgesetzes:
-
Offenlegungspflicht: Regelt die Beschriftung von Behältnissen und der Packungsbeilagen der
Arzneimittel
-
Spezielle Haftungsregelung für Arzneimittelschäden (Siehe Nr. 1)
-
Klinische Studien von Arzneimitteln (detaillierte Regelungen)
-
Nachweis der Wirksamkeit (therapeutisch)
-
Nachweis der nicht vorhandenen Humantoxizität
-
Zulassungspflicht für Fertigarzneimittel, die an die behauptete therapeutische Wirksamkeit, die
toxikologische Unbedenklichkeit und die Qualität gebunden ist (Nachweis der nicht vorhandenen
Humantoxizität)
-
Automatische Verschreibungspflicht für Arzneimittel, die Stoffe enthalten, deren Wirkungen und
Zubereitungen in der med. Wissenschaft nicht allgemein bekannt sind
-
Einführung eines Systems von Beobachtungen, Sammlung und Auswertung von Arzneimittelrisiken.
3. Nennen Sie die 3 Hauptkriterien für „Arzneimittelsicherheit“:
-
Qualität (z.B. Reinheit),
Wirksamkeit (Bestimmen der Dosis),
 basieren auf Forderungen des Arzneimittelgesetzes
Unbedenklichkeit (nicht vorhandene Humantoxizität)
4. Erstellen Sie eine Liste der Prozesse, die während der Entwicklung eines
Arzneimittels der Sicherheitskontrolle unterliegen und schlagen Sie vor welche
Objekte/Abläufe zu beobachten sind:
Entwicklung: Wirkungsmechanismus, Toxikologie, Klinische Studien
Produktion
Marketing: Klinische Studien IV, Meldungen, erweiterte Anwendungen,
Qualitätskontrolle für:
Wirksubstanzen, Hilfsstoffe :
-Rohstoffe
-Ausgangsprodukte
-Zwischenprodukte
-„bulk ware“  Abfallprodukte Massenproduktion
-Endprodukte
Arzneimittel:
-Gehalt
-Formulierung
-Sterilisation ...
Fertigprodukt:
-Verpackung
-Beschriftung
-Information...
Klinische Studien:
Präklinische Phase: in vitro und in vivo (Tierversuche) Untersuchungen
-
-
-
-
Phase I: überprüfen der Verträglichkeit des Wirkstoffs beim Menschen, ob das Tiermodell auf den
Menschen übertragbar ist
*Dosierungsrichtlinien erstellen (10 – 50 Probanden, gesund und männlich)
Phase II: 1. Prüfung der Wirksamkeit und der relativen Ungefährlichkeit in Patienten, ob das
Tiermodell auf Patienten übertragbar ist
*Dosierungsrichtlinien erstellen (einige Patienten)
Phase III: Nachweis der Unbedenklichkeit und der Wirksamkeit (an grossen Patientenzahlen) 
Interaktionen mit anderen Medikamenten
*Erfassen von seltenen Nebenwirkungen
 Antrag zur Kommerzialisierung
Phase IV: Nachweis der Unbedenklichkeit und der Wirksamkeit an grossen Patientenzahlen
*Erfassen von seltenen Nebenwirkungen (Langzeitstudien!)
*Entwicklung anderer Darreichungsformen
*Nachweis der Kosteneffizienz
5. Versuchen Sie den Begriff „Placebo“ zu definieren:
lat.: „ich werde gefallen“
Scheinpräparat, das keinen Wirkstoff enthält, allerdings aber auch zur Heilung verwendet werden kann.
Somit wird die Wirkung rein psychisch erlangt, was aber durchaus seinen Nutzen haben kann. (Der
Glaube kann Berge versetzen...)
Bevor die Pharmaindustrie einen neuen Wirkstoff als Medikament lancieren kann, sollte er sich als
wirksam erweisen. Die Wirksamkeit wird mit sogenannten klinischen Studien geprüft. Dazu werden
Versuchspersonen zufällig auf zwei Gruppen verteilt, von denen die einen den neuen Wirkstoff erhalten,
die anderen jedoch häufig nur eine gleich aussehende Tablette, die keinen Wirkstoff enthält.
Weil weder die Versuchsperson noch der behandelnde Arzt weiss, ob die verabreichten Tabletten den
Wirkstoff enthalten oder nicht, wird eine solche Versuchsanordnung als „Doppelblindstudie“ bezeichnet.
Die Arzneiformen, die aussehen wie „richtige“ Medikamente, in Wirklichkeit aber keinen Wirkstoff
enthalten, heissen Placebo.
Aber Placebo zeigen oft selbst eine erstaunliche Wirkung, obwohl sie lediglich aus Wasser, Milchzucker
oder ähnlich harmlosen Substanzen bestehen.
Berichte über erfolgreiche Placebobehandlungen sind zahlreich. Placebo helfen bei Schmerzen, Husten,
Grippe, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Magengeschwüren, Bluthochdruck und vielen anderen
Beschwerden. Ebenso wie „richtige“ Medikamente können auch Placebo Nebenwirkungen auslösen.
Der Placeboeffekt zeigt unmissverständlich, dass die Pharmazie keine reine Naturwissen-schaft ist,
sondern immer auch kulturwissenschaftliche Aspekte berührt.
Moderne Arzneistofffindung
1. Was war die Charakteristik der Volksmedizin (1550 v.Chr. – 1880 n.Chr.)?
Volksmedizin ist geprägt durch zufällige Beobachtungen und Experimente. Bsp: Vergiftung oder
biologische Beeinflussung durch Pflanzenteile, Minerale, Salze oder tierische Inhaltsstoffe.
Beobachtung  Nachdenken  Experimentieren, Isolieren  Reinigen
2. Was war die Charakteristik der klassischen Arzneimittelforschung (1880 – 1980)?
-
Systematische Suche nach neuen synthetischen Stoffen mit biologischer Wirkung UND Einsatz des
Tierversuchs als Modell für den kranken Menschen. (Dies war ein Quantensprung von der
Volksmedizin zur klassischen Arzneimittelforschung)
Leitstruktur
„Leads“
-

Arzneimittel
„Drug“
Für diese Entwicklung konnte aber nur auf ein begrenztes Wissen über die zellulären/molekularen
Ursachen der Krankheit zurückgegriffen werden.
Die biologische Erprobung erfolgte mit Hilfe von in vivo Modellen. (in vitro nur vereinzelt)
Leitstrukturen wurden zufällig gefunden, sie stammten aus der Naturheilkunde.
Bester Vertreter der klassischen Arzneimittelforschung war das Aspirin.
3. Was charakterisiert die Moderne Arzneimittelforschung (> 1980)?
-
Verwendung molekularer und anderer in vitro Testsysteme als präzisere Modelle und als Ersatz für
Tierversuche
Einsatz experimenteller und theoretischer Methoden zum gezielten Struktur- und computergestützten
Design von Wirkstoffen ( Lead)
Anwendung kombinatorischer Chemie und High Throughput Screening (HTS) mit dem Ziel „faster
time to market“ ( Lead)
Identifizierung von Targets mit gentechnologischen Methoden, Gentherapie ( Target)
Siehe Seite 5 im Skript
4. Was ist ein Target?
Ein Target ist ein Ziel (Organ, Zelle, Ort), ein Konzept, das erreicht werden will. Eine Krankheit, ein
Missstand, der behoben werden möchte und via ein Lead dann zum Arzneimittel führt.
Target  Lead  Arzneimittel
5. Welche Proteine werden heute als biologische Targets betrachtet?
Enzyme:
Blockierung (Antagonist) und Stimulierung (Agonist)
Rezeptoren:
Blockierung (Antagonist) und Stimulierung (Agonist)
Ionenkanäle:
Öffnung oder Schliessung
Transport-Proteine: Blockierung oder Stimulierung von ‚Carrier‘-Proteinen oder aktiven Transportmechanismen
6. Welches sind die wichtigen Informationen für die Arzneimittelforschung, die man
aus der Genomanalyse entnehmen kann?
Prinzip: Unterschiede auf DNA- und danach auf Proteinebene identifizieren und ausnützen
Vgl. Seite 9 unten
7. Wie werden Lead-Verbindungen entdeckt?
Lead = neuartige, biologisch aktive Verbindung
 Quellen für erfolgreiche Suche:
-Naturstoffe (Extrakte aus marinen Organismen, Fermentationsprodukte, Pflanzenextrakte)
-moderne Technologien (Random Screen von Sammlungen, Substanz-Bibliotheken
kombinatorischer Chemie)
-physiologische Liganden/Substrate (Liganden für Rezeptoren, Substrate für Enzyme)
mit
8. Welches ist das Prinzip der kombinatorischen Chemie?
Die kombinatorische Chemie befasst sich mit der Erzeugung einer Vielzahl von Verbindungen, sog.
Substanz-Bibliotheken (= Combinatorial Libraries)
-
Lead Discovery Libraries (möglichst viele Bereiche des chemischen Universums abdecken) oder
Lead Optimization Libraries (Erhöhung der Zahl der Verbindungen in Bereichen mit guter
biologischer Aktivität)
9. Welches sind die Folgen der kombinatorischen Chemie für in vitro Testing?
-
Verbindungen können markiert werden
-
Stoffe können anhand der Split-Mix-Methode (Reaktionsanalyse) auch nach der Reaktion wieder
erkannt werden.  Erleichterung, schnellere Identifikation
10. Mit welchen Methoden kann man die 3D-Struktur eines Targets bestimmen?
X-Ray = Kristallstruktur-Analyse:
1. Verbindung kristallisieren
2. Kristall wird mit Röntgenstrahlung bestrahlt
3. Ablenkungen können mathematisch berechnet werden  Konstruktion eines Strukturmodells
Kristallstrukturen (grössere Moleküle bis zu 4000 Aminosäuren) werden damit gemessen. Problem
allerdings ist die Kristallisation, da nicht garantiert ist, dass die 3D-Struktur auch nach dem Kristallisieren
noch immer dieselbe ist.
NMR-Spektroskopie: (Nukleare magnetische Resonanz  Kernresonanz)
Die Ablenkung des Kern-Spins im Magnetfeld messen.
Proteinstrukturen (kleinere Moleküle bis zu 300 Aminosäuren) werden damit gemessen.
11. Auf welchem Prinzip basiert das rationale Design einer Lead-Verbindung?
nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
(Substrat)-(Rezeptor)
12. Was sind die fundamentalen Unterschiede zwischen Target-based und Functionbased Assay?
Target-based Assay:
-isolierter Rezeptor/Enzym
-High throughput Screen (HTS)
-Messung von Ki/IC50
Function based Assay:
-Ganze Zellen
-Messung der Zellantwort
-Sekundär-Assay
-häufig Low Throughput
13. Neben dem Target: Was soll noch beachtet werden, um ein erfolgreiches
Arzneimittel entwickeln zu können?:
-
Finanzieller Aspekt
-
Passende Verbindung zum Target finden, sonst wirkt es überhaupt gar nicht erst! Der Wirkstoff
muss daher in der minimalen therapeutischen Konzentration im Plasma vorliegen, damit er einen
biologischen Effekt aufweist.
-
Marktanalyse:
-
Präklinische Phase und klinische Studien:
-
Wirksamkeit:
Sicherheit:
-
Ist ein solches Medikament überhaupt gefragt?
Einerseits in vitro und in vivo, andererseits in der target Bevölkerung
fürs Tier: auf Toxizität und Kanzerogenität hin testen
beim Menschen: analysieren der Kurz- und Langzeitanwendungen am Patienten
Dosierung:
Gibt’s allfällige Arzneimittel-Interaktionen? Bestimmen der Dosierungsbreite
(wirksam bis letal) und der therapeutischen Dosen (wie viel braucht es wirklich?).
Verschiedene Darreichungsformen herstellen. Auf die Enzyme der Japaner hin testen.
Target = Schloss
Lead = Schlüssel
Meilensteine in der Pharmazie, Biologie und Chemie
1. Definition von Chemie, Biologie und Pharmazeutischen Wissenschaften:
Biologie: Lehre der Funktion der Lebewesen
Chemie: Lehre der Stoffe, deren Herstellung, Eigenschaften und Umwandlungsarten
Pharmazie: Lehre der Arzneimittel: Was bewirken die Stoffe im menschlichen Körper? (Verbindung
zwischen Biologie und Chemie)
2. Die 3 erwähnenswertesten Beiträge der Chemie, Biologie und Pharmazie in den
letzten 2 Jahrhunderten UND Erklärung:
-
Schmerzmittel: Sie helfen, Leiden zu ertragen, verhindern qualvolles Sterben und haben erst die
heutigen chirurgischen Eingriffe ermöglicht. Absolutes „Supermedikament“ diesbezüglich ist Aspirin.
-
Antibiotika: Mittels Antibiotika konnten unheilbare Infektionskrankheiten erfolgreich bekämpft und
verheerende Epidemien verhindert werden.
-
Impfung: Epidemien konnten eingedämmt werden, Krankheiten ausgerottet werden, oder zumindest
vermindert werden. Zusätzlich kann man nun präventiv gegen Krankheiten vorgehen und das Leben
vor allem für Schwangere und Reisende wesentlich erleichtern, dass sie weniger Angst haben müssen.
3. Mathematik, Physik und Chemie für Pharmaziestudenten notwendig?:
Grundsätzlich muss erwähnt werden, dass die pharmazeutischen Wissenschaften selbst
fächerübergreifend sind. Zudem dienen diese drei Fächer dem Grundwerkzeug für einen Pharmazeuten,
denn er sollte ja wenigstens überall ein bisschen mitreden können!
Mathematik: Notwendig für die Forschung: Auswertung der Resultate von Experimenten  Statistik und
Dgls; Halbwertszeit des Arzneimittels im Körper (wann ist es nicht mehr wirksam?) (Apotheke:
Retourgeld... ;-)) *ha ha marion *
Physik: Halbwertszeit; Elektrizität: Spannung (z.B. Membranpotential...)
Chemie: Stofflehre: Eigenschaften der Stoffe – Wie reagieren sie im Körper?
4. 3 Herausforderungen für die pharmazeutische Forschung für die Zukunft und
Erklärung:
Die eigentlichen Defekte beheben und nicht immer nur die Ursachen oder gar lediglich die Symptome
bekämpfen (bis zur absoluten Heilung?)! AIDS heilbar machen oder Krebs auch nach der Metastase noch
heilen können. Weltweite Krankheiten (3. Welt, arme Bevölkerung) bekämpfen mit wirksamen
Medikamenten, die dann allerdings keinen Gewinn für die Firma einbringen würden im Gegensatz zu
Lifestyle Medikamenten!
5. Berufliche Voraussetzungen für die Entwicklung eines neuen Arzneimittels (von
Forschung zum Marketing):
Verschiedene Arbeitsgruppen sind erforderlich für den Erfolg: Der Techniker muss das Praktizieren
ermöglichen. Der Wissenschaftler forschen, wie etwas wirken könnte, der Soziologe erfahren, was
überhaupt von der Bevölkerung gewünscht wird, damit das Medikament auch tatsächlich Absatz findet,
der Marketingleiter muss das Produkt an den Mann bringen und der Mediziner Aufschluss über dessen
Wirksamkeit und Nebenwirkungen liefern.
Sehr breites Fachwissen in Naturwissenschaften, Wirtschaft, Ethik, Recht ist erforderlich:
Naturwissenschaften: Finden und Entwickeln des Medikaments
Wirtschaft: Vermarktung, Werbung
Ethik: Vermeiden unethischer Vorgehensweisen
Recht: Patentrecht, Arzneimittelgesetz
6. Sind unerwünschte Nebenwirkungen Gründe dafür, chemische oder biologische
Forschung zu stoppen?
Nein! Das ist erst recht ein Ansporn, etwas besseres ohne diese Nebenwirkungen zu finden. Zudem
sollten immer die Verhältnisse betrachtet werden zwischen Wirkung und Nebenwirkung: Ein
Krebsmedikament darf wesentlich mehr Nebenwirkungen aufweisen als eines gegen Kopfschmerzen!
Trotzdem wäre das Ziel, die Nebenwirkungen auch bei starken Medikamenten möglichst gering zu halten.
Wäre es denn besser, die Leute krank zu lassen und sie ihrem Schicksal zu überlassen?!
7. Nennenswerte Unterschiede in chem./biol. Forschung und pharm. Wissenschaften
vorhanden?:
Nein, denn schlussendlich braucht es alles, um Fortschritte zu erzielen. Die pharm. Wissenschaften stehen
zwischen der Chemie und der Biologie, sie brauchen also sowohl den Forschritt der Chemie als auch der
Biologie. Einzelgängertum hat jedenfalls noch nie bewährt!
8. Nenne je 1 positiver und negativer Meilenstein in Chemie, Biologie oder pharm.
Wissenschaften und Erklärung:
Chemie
Biologie
Pharmazie
chemische Waffen
biologische Waffen, Klon
Contergan
+
Umweltchemie, Umweltschutz, Prävention
entschlüsseltes Genom des Menschen
Pille, Aspirin, Impfung...
Impfungen / Therapeutische Proteine
1. Erklären Sie das Prinzip der Impfung:
Antigen-Antikörper-Reaktion: Antigene werden in den Körper gespritzt, so dass die Infektion zwar
stattfindet, aber nur in sehr bescheidenem Mass und mit beschränkten Auswirkungen. Es bilden sich TGedächtniszellen und Antikörper, die bei einer erneuten Reaktion wesentlich schneller vorhanden sind
und so eine schnellere Immunantwort liefern können, ohne dass der Mensch stirbt.
Impfung mit Virusbestandteil: primäre Antikörperantwort  Antikörperbildung;
falls Infektion: sekundäre Antikörperantwort  erworbene Immunität
2. Das Prinzip der Impfung ist eine Erfolgsgeschichte. Warum?
Das Prinzip der Impfung wurde zufällig entdeckt. (Circa 1800)
Die Auswirkungen für den Körper sind minim, da es dem Virus unmöglich ist, sich schnell und wirksam
zu verbreiten durch die beschleunigte Immunantwort. Die Auswirkungen für die gesamte Menschheit sind
riesig, denn so konnten die gravierenden
Krankheiten wie Pocken oder Cholera ausgerottet oder zumindest eingedämmt werden (Masern, Röteln).
Die Angst vor einer solchen Krankheit besteht also nicht mehr.
3. Welches sind die Meilensteine in der Geschichte der Impfungen?
Beispiele von erfolgreich bekämpften Krankheiten:
Erfindung der Impfung durch Jenner und Bekämpfung der Pocken (18. Jh.); Cholera, Typhus, Pest (19.
Jh.); Tuberkulose, Influenza, Diphtherie (1. Hälfte 20. Jh.); Polio, Masern, Mumps, Hepatitis A und B,
Pneumococcus (2. Hälfte 20. Jh.)
1. Es werden immer mehr Krankheiten bekämpft mit...
2. ...immer besseren und mannigfaltigeren Methoden (bspw. therapeutische Proteine, aktive und passive
Impfung)
4. Welches ist die Bedeutung der Impfung für die Gesellschaft?
-
Die Lebenserwartung ist enorm gestiegen, genauso wie die Lebensqualität, denn man muss keine
Angst vor infektiösen, letalen Krankheiten mehr haben.
Auch die Kindersterblichkeit sinkt; heutzutage gibt es viele Impfstoffe gegen Kinderkrankheiten.
Prävention statt Erkrankung und Therapie
Beim Reisen kann man sich besser schützen
Eine Impfung kann immer Nebenwirkungen mit sich tragen. Man muss aber realistisch sein und
abwägen, ob eine Person bessere Überlebenschancen MIT oder OHNE Impfung hat...
5. Welches war die 1. erfolgreiche Impfung und wie kam es dazu?
Jenners Beobachtung (~1800):
Als damals viele Menschen an Pocken erkrankten, erkannte Jenner, dass Kuhmägde nie an Pocken starben
jedoch die Narben der Krankheit aufwiesen. Seine Folgerung: Die Mägde erkrankten an den Kuhpocken,
die weniger gravierende Auswirkungen für den Menschen haben, also nicht tödlich enden. Sie müssen
also eine grössere Abwehrreaktion haben, nachdem sie durch die Kühe angesteckt worden waren
(Immunisierung auch gegen „normale Pocken“). Er hatte einen Knaben mit Kuhpockenantigenen geimpft,
der anschliessend bei der Ansteckung der Pocken überlebt hatte.
6. Die Pocken wurden durch eine Impfkampagne weltweit ausgerottet. Warum
gelingt dies mit der Grippe nicht?
Pocken haben ein stabiles Antigen und werden durch den Menschen übertragen. (Das Reservoir des Virus
ist nur im Menschen) Die Immunität ist lebenslang  stabiles Antigen
Grippe: Hier steht nicht die Ausrottung als erstes Ziel sondern die Kontrolle!
Die Stabilität des Virus ist nicht gewährleistet weil sich die Oberfläche des Virus ständig ändert. Zudem
kann nur eine begrenzte Anzahl (also die häufigsten Typen) von Viren pro Jahr bekämpft werden. Man
muss also jedes Jahr wieder impfen, um sicher geschützt zu sein! Die Vögel wirken als Überträger und als
Reservoir des Virus, der sich in ihnen auch transformiert. Und alle Vögel können ja sicher nie geimpft
werden, also lässt sich der Virus nicht ausrotten!
Bei Grippe empfiehlt sich eine Impfung der Risikogruppen (AIDS, alte Leute...)
1. Indikationen für Anwendung von therapeutischen Proteinen:
Insulin: Diabetes
EPO (Hormon): grössere Anzahl an roten Blutkörperchen besserer Sauerstofftransport
Interleukine (Wachstumshormone): Muskelaufbau, Leistungssteigerung
Hepatitis B: Impfung
Antikörper: Immunantwort
2. Unterschiede von small drugs und therapeutischen Proteinen:
Oberfläche
Einnahmeform
Affinität
small drugs (Bsp. Aspirin)
= traditionelle Medikamente
können durch das Gewebe in
die Zelle, um an das Enzym zu
koppeln
klein
alle Formen
weniger hohe Affinität
Stabilität
meist stabil
Herstellung
synthetisch
Dauer der
Entwicklung
lang und schwierig
therapeutische Proteine
aktiver Transport; wirkt von
ausserhalb der Zelle via
Rezeptor und Ionenkanäle
gross
intravenös
hohe Affinität am Enzym
und schnelle Bindung
mehr oder weiniger stabil (ist
noch ein Problem)
gentechnisch, rekombinant
(Hefe, Bakterien 
Zellkulturen)
schnell (es ist einfach
Proteine herzustellen)
notwendige Mengen viel und oft
Art der Leiden
tägliche Leiden
(Kopfschmerzen
Wirkungsdauer
kurz, zerfällt schnell
Immunreaktion
keine (symptombekämpfend)
wenig
lebensbedrohliche
Krankheiten
lang
ev. ursachenbekämpfend
3. Pro und Contra von therapeutischen Proteinen:
Pro
Tumore können effizient behandelt
werden
selektiv, gezielt einsetzbar
lebensbedrohende Krankheiten
eingedämmt
in kleinen Mengen aktiv
Ersatz für Körper (nicht
symptombekämpfend)
schnelle, einfache Herstellung
Contra
Stabilität v. Proteinen nicht gewährleistet
nur intravenös einsetzbar
keine definitive Heilung möglich
kleine Mengen führen zu Überreaktion
keine Antikörperbildung
teure Produktion
4. Intravenöse Verabreichung – gibt’s deshalb Grenzen?:
Für den Patienten kann es durchaus unangenehm und umständlich sein, sich sein Medikament immer
spritzen zu müssen. Die Anwendung ist ziemlich kompliziert und das Handling muss vorhanden sein,
denn es ist nicht jedermanns Sache, sich selber zu spritzen. Zudem besteht immer eine gewisse
Infektionsgefahr, da die Werkzeuge nicht immer hygienisch angewandt werden.
Es ist nicht möglich, ein sogenanntes Lifestyle-Medikament herzustellen, da diese sicher nicht gespritzt
werden können. Bei oraler Einnahme würden die Proteine verdaut, bevor sie überhaupt wirken können
Also ist diese Methode auch eher nur für Medikamente günstig, die schwere Krankheiten bekämpfen. Ob
damit wirklich viel Geld gemacht werden kann...?
5. Technologische Durchbrüche
synthetisieren zu können:
um
therapeutische
Proteine
überhaupt
Wüsste man nicht, wie die Genstrukturen aussehen würden, hätte man keine Chance, therapeutische
Proteine zu synthetisieren. Diese werden nämlich in Bakterienkulturen oder durch Hefepilze
herangezüchtet, indem man in die Bakterien eben genau die gewünschte Gensequenz einsetzt. Die
Gentechnologie ist also der wichtigste technologische Fortschritt um therapeutische Proteine überhaupt
synthetisieren zu können.
Des weiteren muss man aber auch über die Methoden Bescheid wissen, diese vervielfältigte Gensequenz
wieder aus den Bakterien oder Hefepilzen gewinnen zu können. Oder wie man solche Proteine dann
haltbar machen kann, damit sie erst am Targetprotein wirksam werden und nicht schon vorher zerfallen.
6. Zukunft der therapeutischen Proteine:
Die Zukunft liegt in der Zelltherapie. Das bedeutet, dass die toten und falsch aktiven Zellen durch
gesunde und korrekt arbeitende Zellen ersetzt werden. Allerdings kann man mit therapeutischen Proteinen
nicht infiziertes Gewebe wieder regenerieren. Das heisst mit anderen Worten: Was tot ist, bleibt tot oder
was falsch funktioniert kann nicht so behoben werden, dass der menschliche Körper merken könnte „aha,
so geht’s ja!“.
-
Herstellung besserer, wirksamerer Medikamente
Erhöhung der Selektivität der Proteine
Neue Impfstoffe, Antibiotika
Möglichkeiten zur Herstellung neuer Proteine z.B. Proteine, die die Oberflächen-Rezeptoren auf
Zellmembranen blockieren oder maskieren und damit das Eindringen von Viren (HIV) verhindern,
indem das Protein sich an das Virus bindet
7. Produktion über genetisch veränderte Organismen? UND Potentielle Probleme
oder Auswirkungen damit verknüpft?
Die Produktion läuft eindeutig über genetisch veränderte Organismen (Hefepilze und Bakterien).
Längerfristige Auswirkungen sind unbekannt. Es ist eine Manipulation am „Grundleben“.
Mögliche Folgen kennt man nicht: Was geschieht mit einer DNA eines toten Organismus? Kann er
irgendwie in den Körper weiterer Lebewesen eindringen?
Ist das also nicht ein Eingriff in Gottes Werk?  Manipulation an Grundbausteinen des Lebens birgt
immer gewisse Gefahren und ethische Aspekte!
Ist die Gentechnologie schädlich für die Umwelt?
Naturwissenschaftliche Methoden und Lifesciences / Placebo
1. Was Verstehen Sie unter dem Begriff Signaturlehre:
Aus dem Aussehen und der Erscheinungsform einer Pflanze oder einer anderen Sache schliesst man auf
deren pharmakologische Wirkung.
2. Geben Sie Beispiele für Arzneimittel, die aus der Signaturlehre entstanden sind:
Aspirin: Acetylisierte Salicylsäure, die aus dem Weidenbaum gewonnen wurde. Die Weide ist häufig an
Flüssen und Bächen anzutreffen und hat ihre „Füsse“ im Wasser. Man dachte sich: Kalte Füsse geben
Fieber und weil diese Baumart da wunderbar gedeiht, muss sie irgendeinen Stoff haben, der sie vor dem
Fieber bewahrt. Gefunden wurde dann der Weidenextrakt, der tatsächlich fiebersenkend wirkt.
Ginseng-Wurzel: Die Wurzel sieht aus wie ein lebensfroher und quirliger Mensch. Sie muss also
stärkende Substanzen beinhalten, die vital machen. Bsp: Imuvit
Nashorn: Das Horn symbolisiert geballte Männlichkeit. So wurde es im asiatischen Raum gemahlen und
als Aphrodisiakum gebraucht.
3. Wieso war die Renaissance wichtig für unseren heutigen Wissenschaftsbegriff?
Galilei führte in der Renaissance als erster Experimente durch, da er nicht einfach glaubte, sondern es
selber mittels Versuchen nachprüfen und mit eigenen Augen sehen wollte!
4. Welche Person(en) definierten damals die wissenschaftliche Methode?
-
Die Kirche mit der Bibel als Beweismittel und Lehrbuch. Man hatte einfach zu glauben und
hinzunehmen.
-
Galileo Galilei (siehe Nr. 3)
Maria Sybilla Merian (Modell von Blumen und Schmetterlingen und ihre Beziehungen. Sie konnte
nicht publizieren, weil sie eine Frau war, Analyse wäre aber besser gewesen als Modell von Linné, der
nur alles nach Grösse und Farbe zusammenstellte, ohne Zusammenhänge)
5. Was bezeichnet man als Paradigmenwechsels?
Eine Meinung, Wertung oder Methoden einer wissenschaftlichen Gemeinschaft haben sich geändert. So
zum Beispiel ist der Wechsel vom Ptolemäischen zum Kopernikanischen Weltbild ein
Paradigmenwechsel. Man begann, Sachen auf eine andere Art zu betrachten, so wie auch Galilei erstmals
die Abläufe hinterfragte, die zuvor als selbstverständlich angeschaut wurden. Man korrigiert Hypothesen.
Es ist ein Wechsel von einer rationalistischen zu einer ganzheitlichen Weltsicht. Die Art und Weise des
Vorgehens kann sich in eine völlig andere Richtung wenden, weil sich ein bisheriges Modell als
ungenügend erwies.
6. Wie sieht der Paradigmenwechsel für die heutige Arzneimittelforschung aus?
Von der klassischen Arzneimittelforschung zur modernen Arzneimittelforschung fand ein
Paradigmenwechsel statt: Zuvor erfand man mit chemischer Intuition ein Arzneimittel und testete es auf
seine Wirkung hin. Man schöpfte aus der Erfahrung. Jetzt will man aber eine bestimmte Wirkung erzielen
und entwirft mittels Gentechnologien ein Molekül, ein Protein, das dann gezielt eingesetzt werden kann
und dann auf die gewünschte Wirkung hin untersucht wird – was meist auch bestätigt wird. Vergleichbar
mit den small drugs und den therapeutischen Proteinen im Gegensatz dazu. (siehe Thema „Impfung“)
7. Erklären Sie den Begriff „Genomics“:
Genforschung:
-
Vergleich von gesunden und kranken DNAs.
-
Die komplette Zusammenstellung der genetischen Information des Menschen/ der Lebewesen
-
Die Lehre vom Gen
schwierige Def. des Begriffes,  warten auf Biochemie Vorlesung von Gruissem (Proteomics/Genomics)
8. Wie und warum hängen molekularer Diagnostik und Arzneimittelentwicklung eng
zusammen?
In beiden Bereichen werden Moleküle auf ihre Eigenschaften, Wirkungen und Funktionen hin untersucht.
Die Arzneimittelentwicklung geht einfach noch einen Schritt weiter, denn sie will wissen, wie es im
Zusammenspiel mit dem Körper wirkt. Sozusagen ist die molekulare Diagnostik also ein Teil der
Arzneimittelentwicklung, die Grundlage dafür.
9. Warum lässt sich der Placeboeffekt nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden
nachweisen?
Menschen sind offene Systeme, die im ständigen Austausch sind mit ihrer Umwelt und die sich von
früheren Erfahrungen, kulturellen Werten und individuellen Zielvorstellungen leiten lassen. Menschen
sind, anders formuliert, ausgesprochen kontextsensitiv. Die Kontextsensitivität lässt uns Menschen nicht
bloss auf die chemische Substanz eines Arzneimittels reagieren, sondern auch auf die Farbe der Tablette,
die Person, die das Arzneimittel verabreicht, die Befürchtungen, die wir der Krankheit wegen haben, oder
die generelle Einstellung, die wir oder die Gesellschaft einer Therapie gegenüber haben.
Der Placeboeffekt zeigt unmissverständlich, dass die Pharmazie keine reine Naturwissenschaft ist,
sondern immer auch kulturwissenschaftliche Aspekte miteinbeziehen muss.
Tierversuche, Präklinik, Toxikologie, Klinische Studien I – IV
1. Konzept 3R?
Konzept, um Tierversuche zu vermeiden (replace), vermindern (reduce) oder zumindest zu verfeinern,
verbessern (refine).
Replacement: Ersetzen des Tieres
Reduction: Herabsetzen der Anz. Tiere
Refinement: Beseitigung und Reduktion des Tierleidens
Durch dieses Gesetz ist festgelegt, dass Tierversuche in Grenzen gehalten werden! Tierversuche, die dem
Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen, es in schwere Angst versetzen oder sein
Allgemeinbefinden erheblich beeinträchtigen können, sind auf das unerlässliche Mass zu beschränken!
2. Was verstehen Sie unter „refinement“?
Beseitigung und Reduktion des Tierleidens, indem die Methoden (Ethik, gute Wissenschaft) geändert, die
Tierkäfige verbessert, die Labormitarbeiter gut ausgebildet, nicht-invasive Techniken und menschliche
Methoden der Tötung angewandt, sowie möglichst gute Anästhesie und Analgesie (Schmerzlinderung)
verwendet werden.
3. Nennen Sie 3 Alternativen zu den Tierversuchen:
-
in vitro Testsysteme: ideal weil System isoliert vom Rest des Organismus (nachlesen!)
isolierte Zelle
isoliertes Gewebe (Zellverband)
isoliertes Organ
Allerdings ist ein in vitro Testsystem kein gleichwertiger Ersatz zum Tier, denn Interaktionen von
Organen können nicht verfolgt werden. (Aber: Ist die Ratte dem Menschen wirklich so ähnlich? Reagiert
letzterer nicht wiederum völlig anders als die Ratte?)
-
Computer-basierte Systeme (Simulationen)
Physikalisch-chemische Techniken
transgene Pflanzen
4. Welche Substanzeigenschaften können mit in vitro-Versuchen ermittelt werden?
Die molekulare Ebene wird untersucht: Funktioniert es wie erwartet (Wirksamkeit)? Wie wird das Mittel
verdaut (Mechanismus des Metabolismus)? Wohin wird es genau gelangen (Transporteigenschaften)? Es
ist also die Frage nach dem Mechanismus, der vom Organismus isoliert untersucht werden kann.
5. Mit welchen Schritten würden Sie die Entwicklung eines neuen Medikamentes
starten?
1. Oberstes Gebot: Klare Zielsetzung!
2. Dann: Informationssuche, ob schon ein ähnliches Experiment durchgeführt worden ist und
vermeiden einer eventuellen Duplikation. Falls es schon ähnliche Experimente gegeben hat, dann
sollte man auch gleich beachten, welche Tierart dafür verwendet worden ist und wie sie darauf
reagiert hat.
3. Präklinische Phase: in vitro Modelle für Prüfung der Hypothese
- Zellkulturen
- Enzymsysteme
- isolierte Organe
4. in vivo: zuerst kleine Pilotstudien
- Organfunktion
- Pharmakokinetik
- Toxizität
Verfeinerung der Methoden
5. Phase I
6. Phase II /III
Ziel: Aufwand und Kosten möglichst minim zu halten.
Je nachdem auch beachten, ob nicht schon ein eventuelles Patent angemeldet worden ist.)
6. Wo liegen die Limitationen von Zellversuchen?
-
Die Zellen sind als System isoliert vom Rest des Organismus, es gibt also keine Informationen über
den Einfluss anderer Faktoren in der Zelle, in den Organen oder im menschlichen Körper.
Darum sind in-vitro- Versuchsergebnisse nicht einfach auf in vivo Systeme wie den menschlichen
Körper übertragbar.
-
Toxizität nicht nachweisbar
-
Langzeitfolgen unbekannt, da Zelle verhältnismässig früh abstirbt
-
Interaktionen von Zelle – Zelle, sowie Interaktionen im ganzen Körper nicht abzusehen
-
Transportmechanismus unbekannt (gelangt die Substanz wirklich ans richtige Ort, in die richtige
Zelle?)
-
Zelle verliert mit der Zeit ihre Funktionskapazität
-
man kennt die Auswirkung auf andere Organe und den ganzen Körper nicht
7. Welche Vorteile haben nicht-invasiven Tierversuchen?
-
Reduktion der Anzahl der Tierexperimente als Beitrag zum Konzept 3R.
-
schmerzfrei und „Lebendbehandlung“ (Gewebe muss nicht entfernt werden)
-
PET: Aussagen über die Bioverteilung, Spezifität und Pharmakokinetik einer Substanz sind möglich.
Krankheitsmodelle in Tieren können kranken Menschen helfen.
8. Wozu braucht es Krankheitsmodelle in Tieren?
-
Tiere erkranken an ähnlichen Krankheiten wie der Mensch (Vergleichsobjekt). Weil nun auch die Art
und der Verlauf der Krankheit mit derjenigen des Menschen vergleichbar ist, kann es sinnvoll sein,
diese Tierpopulationen in klinische Forschungsprojekte einzubeziehen. Prinzipiell erhofft man sich
dadurch Vorteile für das Tier (für viele Menschen sind ihre Haustiere wichtige Begleiter und sie
lassen ihnen bei Krankheiten die bestmögliche Therapie zukommen), gleichzeitig möchte man aber
auch Erkenntnisse über den Menschen gewinnen.
-
billiger...
-
Induzierte Krankheiten (in Affen oder Ratten) können untersucht werden – geht beim Menschen meist
nicht.
-
Der Mensch wird nicht gebraucht. (Das Tier ist schon krank und kann nicht mehr geheilt werden.
Zudem ist es meist nicht schon vorbehandelt worden mit anderen Medikamenten – es kann also auf
die tatsächliche Wirksamkeit getestet werden ohne Gefahr auf andere Interaktionen!)
-
Zudem werden Autopsien an Tieren eher erlaubt und sind weniger umständlich zu erlangen als an
Menschen. Die Krankheit verläuft wesentlich schneller!
-
Falls eine Heilung/Besserung bei Tiermodell (PET) erreicht, kann man es beim Menschen testen
9. Wann machen Untersuchungen mit Tierpatienten Sinn?
-
-
Wenn Krankheit bei Tier UND Mensch auftritt
Ähnlichkeit Mensch – Tier möglichst gross!
(Gewebsverband  ähnliche Grössenverteilung)
Krankheitsverhalten muss gleich oder stark ähnlich sein
wenn Mensch und Tier profitieren (win-win-Prinzip)
Veterinärmedizin profitiert davon (neue Maschinen)
Hund profitiert (neue Methoden, Maschinen)
Humanmedizin sammelt neue Erkenntnisse
es müssen weniger Versuche am Menschen vorgenommen werden
Studien werden verkürzt (beim Menschen ca 5-10 J., Tier ca 1-2 J.)
neue Therapien kommen schneller zum Einsatz )wenn es beim Hund funktioniert  schneller beim
Menschen getestet)
klinische Studien können effizienter gestaltet werden
wenn man als Hundebesitzer dem Tier helfen will, das beste macht  falls das Tier stirbt, kann es mit
Einwilligung des Besitzers seziert werden so profitiert Medizin sehr, weil Autopsie am Menschen
sehr selten sind
10.Welche Substanzeigenschaften können erst in der klinischen Phase II (Patienten)
geprüft werden können?
-
Erste Prüfung der Wirksamkeit und der relativen Ungefährlichkeit in Patienten
Überprüfen, ob das Tiermodell auf Patienten übertragbar ist
Dosierungsrichtlinien anpassen/optimieren
Patienten müssen NICHT gesund sein!  veränderte Zustände!
nicht-invasiv: kein Schmerz fürs Tier – unblutige Aktion (Objekt wird nicht berührt!)
Antibiotika – Zytostatika
1. Wie werden Antibiotika gewonnen und welche Faktoren sind dabei von
grundlegender Bedeutung?
Fermentation: Verfahren, bei dem unter anaerobem, bzw. aerobem Stoffwechsel von Mikroorganismen
definierte Produkte entstehen.
Ort der Fermentation: Im Fermenter oder Bioreaktor.
Zu beachten: Antibiotikabildner vermehren sich aerob, was eine ständige Durchlüftung steriler Luft
bedingt!
Noch etwas ausführlicher: Antibiotika werden durch die Kultivierung geeigneter, antibiotikaproduzierender
Organismen wie Pilze und Bakterien gewonnen. Die Organismen werden dabei in grossen Fermenten hergestellt.
Geeignete Produktionsstämme werden durch Mutationen herangezüchtet. Dies führt zu einer Steigerung der
Antibiotikaproduktion. Mutationen können entweder spontan oder künstlich durch mutagene UV- oder radioaktive
Strahlung hervorgerufen werden.
Halbsynthetische Antibiotika werden durch die Substitution bestimmter Seitenketten von natürlichen Antibiotika
hergestellt.
2. Nennen Sie die wichtigsten Organismen, aus denen Antibiotika gewonnen werden:
-Prokaryota
Abt. Archaea
Abt. Bacteria (Eubakterien/Blaualgen) Gram-positive Eubakterien
Ordn. Eubacteriales (echte Bakterien, ca 5%)
Ordn. Actinomycetales (myzelartige Bakterien, ca 80%)
-Eukaryota
Abt. Mycophyta (Pilze)
Kl. Ascomycetes
U’Kl. Ascomycetidae
3. Was versteht man unter dem Begriff „Vorstufe/Precursor“ (am Beispiel der
Penicillin-Biosynthese):
Vorstufe/Precursor = natürliches Penicillin (wie es in der Natur vorhanden ist = Ursubstanz)
Verfahren: Biosynthese: Der unterschiedliche Rest R wird durch gewünschter Teil ersetzt, der zuvor
durch Enzyme abgetrennt wird.
4. Nennen Sie die wichtigsten Gründe für die Suche nach neuen Antibiotika:
-
Behandlung resistenter Keime, des gesamten Spektrums (nicht nur Infektionen, sondern bspw. Auch
Viren und Krebsbekämpfung)
-
Erzielung eines breiteren Antibiotikaspektrums, einer selektiveren Wirkung
-
Verwendung auch ausserhalb der Medizin (Tierernährung/Tierzucht, Pflanzenschutz, Lebensmittelkonservierung, Laboratorien)
5. Nennen Sie die Möglichkeiten, die zur Verbesserung der Penicillin-Herstellung
und zur Optimierung der phys.-chem. Eigenschaften von Penicillin ausgenutzt
werden:
1. Zugabe von anderen Vorstufen (Precursor)  es werden halbsynthetische Penicilline hergestellt
2. Penicillin ohne Seitenkette
3. Depot-Penicilline (Das sind schwerlösliche Salze der Benzylpenicilline mit organischen Basen. Also
lassen sie sich gut halten.)
..., damit das Penicillin säurestabil, Penicillinasen-stabil wird, eine längere Zeit im Blut bleibt und das
Wirkungsspektrum verbreitert werden kann.
Siehe auch Skript : Herstellung von 6-APS
6. Was sind Plasmide und was sind ihre Eigenschaften und Funktionen?
Plasmide sind kleine extrachromosomale DNA-Ringe bei Bakterien, die zusätzliche Gene tragen, also
Träger der Erbinformation sind. Durch die Plasmide werden die Zellen mit Genen für AntibiotikaResistenzen, für die Metabolisierung seltener ungewöhnlicher Substrate und für Lösung anderer
Sonderaufgaben ausgestattet. Plasmide replizieren sich unabhängig vom Chromosom und viele von ihnen
können zwischen Zellen übertragen werden, wenn die Bakterien konjugieren Sie tragen den Code zu
sämtlichen Proteinen. Teile der DNA können auf andere Bakterien übertragen werden, die dann als Folge
dessen resistent werden.
7. Beschreiben Sie kurz die wichtigsten Gründe dafür, dass Antibiotika-Resistenz im
Spital die grössten Probleme verursacht:
In Spitälern wird viel Antibiotikum benutzt (dies erhöht den Selektionsdruck und begünstigt die
Resistenz). Ärzte und Pflegepersonal sind Vektoren. Die Bakterien werden verteilt und können
untereinander Resistenzfaktoren austauschen. Bakterien werden schnell von einem Patienten auf den
anderen übertragen (durch Krankenschwestern, Ärzte etc.), was die Konjugation und deshalb eine
allfällige Resistenz zwischen den verschiedenen Gattungen begünstigt. Daraus können Multi-ResistenteGene entstehen die sich schnell verbreiten und eine grosse Chance zum überleben haben. Darum ist
Hygiene so wichtig!
Patienten sind krank, somit sowieso schon geschwächt, haben ein angeschlagenes Immunsystem und
können so die Bakterien weniger stark abwehren. Sie sind auf Antibiotika angewiesen.
Zukunft: Die Bakterien werden wohl gewinnen...
8. Wie entstehen Multi-Resistenzen und warum können sie sich so rasch ausbreiten?
1. Entstehung durch Mutationen
2. Austausch von sogenannt springenden Genen der Plasmide zweier Bakterien, die über Plasmabrücken
schnell zum benachbarten Bakterium gelangen können.
3. Infolge von asexueller Fortpflanzung bei Bakterien ist auch die Tochterzelle resistent. Häufige
Wiederholungen dieses Ablaufs führen zu Multi-Resistenzen.
9. Nennen Sie die 6 wichtigsten Ziele der Antibiotika in der Bakterienzelle und
beschrieben Sie anhand eines Beispiels die Verwirklichung des selektiven
Toxizitätsprinzips:
Zellmembran: Da das Membranpotential der Bakterien zu unseren verschieden ist, kann dort das
Antibiotika angreifen und sie zerstören
Zellwand: Im Gegensatz zum Menschen haben Bakterien eine Zellwand. Sehr wichtig weil selektive
Toxizität erfüllt! Angriffspunkt des Penicillin
Replikation (von DNA zu DNA)

Transkription (von DNA zu mRNA)  Vorgänge werden gehemmt  Bakterientod
Translation (von mRNA zu Proteinen)  (wirkt selektiv toxisch, wegen anderer Proteine)
?
Replikation, Transkription und Translation kann gehemmt werden  Bakterie kann sich nicht vermehren
10. Nennen Sie die 4 grundlegenden bakteriellen Resistenzstrategien und erläutern
Sie eine davon anhand eines Beispiels:
1. Membranpermeabilität wird verändert und als Folge dessen können antibiotische Stoffe nicht mehr ins
Bakterium eindringen  das Bakterium wächst langsamer, weil es die Nährstoffe langsamer aufnimmt
2. Efflux: Eigenständiges Antibiotika wird bei Membran aufgefangen und unter Energieaufwand nach
aussen befördert.
3. Abgabe von Antibiotika-inaktivierenden Enzymen
4. Aussenstruktur (Glykoproteine) wird verändert und so kann das Antibiotikum die Zelle nicht mehr
erkennen.
Zytostatika
Zytostatikum=Substanz, die die Kern- und Zellteilung hemmt
Betroffen sind v.a. Zellen, die auf Mitose zustreben. Sich rasch teilende, bösartige Zellen werden
bevorzugt geschädigt. Die meisten Zytostatika beeinträchtigen den DNA-Stoffwechsel.
11. Nennen Sie Kennzeichen von Tumoren und beschrieben Sie Faktoren, die zu
ihrer Entstehung beitragen:
Ein Tumor besteht aus Zellen, die sich unabhängig vom „Bauplan des Körpers“ vermehren.
Bei einer normalen überlebenden Zellpopulation liegt ein Gleichgewicht zwischen Zellreplikation und
Zelltod vor. Der Zellzyklus wird durch negative und positive Regulatoren gesteuert. Tumor Surpressor
Gene stoppen den Zyklus wenn ein Gendefekt vorliegt und unterdrücken unkontrolliertes Zellwachstum.
Proto-Onkogene sind Genabschnitte, deren Proteine an der Zellteilung beteiligt sind. Durch Mutation
werden sie in Onkogene umgewandelt. Dies verändert die Wachstumsfaktoren und führen zu einem
Dauersignal zur Zellteilung, was dem Zelltod entgegenwirkt.  Tumorbildung
Unkontrolliertes Zellwachstum: infiltrierend (= in anderes Gewebe eindringend), destruierend und
metastasierend.
Alter (Reparationsmechanismen werden zunehmend schlechter), Veranlagung oder äussere Einflüsse
(Sonnenbrand, Bestrahlung ganz allgemein) tragen zur Entstehung bei.
Schrittweise Entstehung eines Kolonkarzinoms:
Normales Epithel
Hyperproliferierendes Gewebe
Adenom
Karzinom
Metastasen
verstärkte Gewebeteilung, tumor surpressor Gene fallen aus
gutartiger Tumor des Drüsengewebes
bösartiger epithelialer Tumor
Zellen vom Krebs werden durch Blutkreislauf verteilt
12. Erstellen Sie eine Einteilung der Zytostatika in die wichtigsten Gruppen, geben
Sie Beispiele an und beschreiben Sie ihre jeweilige Wirkungsweisen:
-
Mitosehemmstoffe (Colchicin, Taxol)  Verlangsamen oder verunmöglichen Zellteilung
-
Alkylierende Zytostatika (Stickstofflost-Derivate, Platin-Komplexe)  Schädigung des Erbguts
-
Antimetaboliten (Folsäureantagonisten, Antagonisten von DNA-Basen)  gestörte Synthese
lebensnot-wendiger Stoffe
-
Zytostatisch wirkende Antibiotika (Actinomycine, Mitomycin)  von Mikroorganismen hergestellte
Stoffe, die dieselbe Wirkungsweise wie Zytostatika aufweisen (Kern- und Zellteilung wird gehemmt)
-
Hormone und Hormonantagonisten (Hypothalamushormone, Anti-Androgene)  Krebsarten, die
durch Hormonzufuhr gefördert werden (Prostata, Hoden, Gebärmutter), können so unterdrückt werden
-
Radioaktive Isotope (32P, 131I)  Ansammlung der Isotope im Tumor, der sich dadurch selber
verstrahlt und abstirbt
13. Wie wirken Mitosehemmstoffe in der Zelle und welche Verbindungen aus dem
pflanzlichen Arzneischatz finden in der Tumorbehandlung Verwendung?
Hemmung des Aufbaus der Kernspindeln  Zelle kann Chromosomen nicht trennen (Liliengewächse)
Hemmung des Abbaus der Kernspindeln  Zelle kann sich nicht „einschnüren“ (Eibe)
Hemmung der Mitose bzw. der S- und G2-Phase  Zelle kann die Chromosomen nicht verdoppeln und
somit auch kein Erbgut in die Tochterzelle weitergeben! (Sauerdorngewächse)
14.Welche Nebenwirkungen sind bei der Chemotherapie bekannt und wie werden sie
erklärt?
-
Gewebe mit hoher Zellteilungsrate sind vor allem betroffen, da die Therapie generell Organe angreift,
die sich schnell teilen, wie bspw. Blutkörperchen oder Haarwurzelzellen.
Resistenzentwicklung der Tumorzellen, da sich die Tumorzellen schneller entwickeln als das
Medikament schaden kann ( selektiv toxisch).
Induktion von Sekundärtumoren: Die DNA wurde auch bei gesundem Gewebe geschädigt und hat
sich also zu einem Tumor entwickeln können.
Detaillierte Schemen im Skript  empfehlenswert!
Halluzinogene / Opium – Morphin – Opiate
1. Beschreiben Sie die Rauschdrogen, die aus Hanf gewonnen werden, nennen Sie die
verwendeten Pflanzenteile und geben Sie an, ob sie geraucht, getrunken oder
gespritzt werden. Welcher Inhaltsstoff ist für Halluzinationen verantwortlich?
Verantwortlicher Inhaltsstoff für Halluzinationen:
Hanf
Haschisch
Pflanzenteile
Einnahme
Blütenharz aus den Harzdrüsen Rauchen
der weiblichen Pflanzen
Marihuana getrocknete Blüten und Blätter Rauchen
Haschischöl Harz (THC in Öl gelöst)
Inhaltsstoff
THC (10%)
THC
THC (50%)
Anm.: Alle drei können als Beigabe zu Lebensmittel verwendet werden, Marihuana und Haschisch
können zusätzlich geraucht werden.
1g Marihuana entspricht der Wirksamkeit von ca. 200mg Haschisch!
Tetrahydrocannabinol (THC) ist Inhaltsstoff von Halluzinationen.
Wirkung von Halluzinogenen beruht auf der Ähnlichkeit der Wirkstoffe zu Überträgerstoffen des
Nervensystems. (Neurotransmitter)
2. Welche Wirkung hat Cocain und warum wurde/wird es von den Indianern
Südamerikas genutzt? Erklären Sie die Begriffe „Cocaismus und Cocainismus“:
führt zu starker psychischer Abhängigkeit; u. U. Schizophrenie-ähnliche Zustände
Wirkung:
-wachheitssteigernd, stimulierend
-Schizophrenie-ähnlicher Zustand
Da die Indios in Bergwerken arbeiten, bleiben sie durch das Kauen der Blätter wach (Aufputschmittel)
und ertragen ihre schwere Arbeit besser. Wegen Hungergefühl und Höhe  Erweiterung der Blutgefässe 
mehr Blut, mehr Sauerstoff
Cocaismus: Gebrauch: Kauen der Blätter
Cocainismus: Missbrauch: reine Substanz als Suchtgift verwendet (Crack)
3. Welche Pflanzen werden von Claviceps purpurea befallene und welche
Witterungs-Bedingungen begünstigen das Wachstum? Beschreiben Sie die
Auswirkungen von Mutterkorn-Vergiftungen. Was ist LSD und gehört es zu den
stark wirksamen Halluzinogenen?
Getreide wird vom Mutterkorn befallen, wobei schlechtes (nasses, kaltes) Wetter begünstigend wirkt
(Frühjahr und Sommer) Mutterkorn ersetzt die infizierten Körner durch ein hartes Myzelgeflecht. Das
Solerotium enthält Lysergsäurederivate, aus denen LSD synthetisiert werden kann.
Auswirkungen:
- Aufhebung des Zeitgefühls,
- optische und akustische Halluzinationen
-
Euphorie;
Ergotismus = Kribbelkrankheit (schwere Nerven- und Gehirnstörungen, jedoch nicht letal)
Antoniusfeuer (Durchblutungsstörungen, absterbendes Gewebe, Spasmen (krampfartige Zustände,
nervöse Zuckungen), Tod)
LSD: allerstärkstes Halluzinogen, chemisches Rauschmittel, höchst wirkungsvoll, da es den Substanzen
für die Funktion des Gehirns stark ähnelt. Kleine Mengen haben einen grossen Einfluss!
4. Umschreiben Sie den Begriff „Opium“ und die Gewinnung dessen:
Opium = an der Luft getrockneter Milchsaft vom Schlafmohn (Papaver somniferum); aus verschiedenen
Alkaloiden zusammengesetzt (mind. 10% Morphin, mind. 2% Codein)
Gewinnung: Kapsel von P. somniferum wird bei unreifen Früchten eingeritzt, ausgetretener Milchsaft
wird getrocknet, abgekratzt und bei 100°C nochmals getrocknet.
5. Nennen Sie die Hauptalkaloide des Opiums und erläutern Sie, welche medizinische
Anwendung diese finden:
Alkaloide = Stickstoffhaltige, basisch reagierende Naturstoffe, gebunden an Stickstoffatome. Sie besitzen
meist eine sehr spezifische Wirkung auf den menschlichen und tierischen Organismus, besonders auf das
NS.
Morphin:
schmerzlindernd
Analgetikum
Codein:
hustenreizstillend
Antitussivum
Papaverin:
krampflösend
Spasmolytikum
Noscapin (Narcotin): hustendämpfend, krampflösend
Thebain:
Antitussivum und Spasmolytikum
zur Synthese von Morphin-Derivaten
6. Erläutern Sie am Beispiel Morphin und Opium die unterschiedliche
Wirkung/Anwendung von isolierten Reinsubstanzen und Vielstoffgemischen aus
Pflanzen:
Morphin
isolierte Reinsubstanz
gezielt einsetzbar, da nur 1 Wirkung
Opium
Vielstoffgemisch auf einer Pflanze
(siehe Alkaloide aus Frage 5)
u. U. viele weitere Nebenwirkungen
Gegen Schmerzen und Schlafstörungen
Behandlung von schweren Durchfällen
7. Beschreiben Sie die strukturellen Voraussetzungen für die schmerzstillende
Wirkung von Morphin und der Opiate und erklären Sie den Mechanismus, auf
welchem das Zustandekommen dieser Wirkung beruht:
Skript S. 4 (Analgetische Grundstruktur):
-ein flaches aromatisches System an einem quartären Atom (meist C-Atom)
-ein basisches N-Atom
-eine Kette mit zwei Kohlenstoffatomen zwischen dem quartären Atom und dem N-Atom
-das quartäre C-Atom (im Morphin C-13) muss die R-Konfiguration aufweisen
Bspw. Morphin bindet anstelle des beta-Endorphins (körpereigener schmerzstillender Botenstoffe, der an
Rezeptor im ZNS bindet) und kann so seine Wirkung entfalten.
8. Erläutern Sie die Begriffe der „physischen“ und „psychischen“ Abhängigkeit der
Opiate:
Psychisch: auf Einbildung beruhend
Physisch: Körperliche Abhängigkeit
Nervosität oder Schlafstörungen
wie
Entzugserscheinungen,
Konzentrationsschwierigkeiten,
Opiate machen sowohl psychisch als auch physisch abhängig mit der Tendenz zur Dosissteigerung!
Wissenschaftstheorie
1. Kriterien einer Wissenschaft und Schwierigkeit bei der Definition:
Jede Wissenschaft besteht aus einem Gegenstand und einer Methode.
Problem: Standpunkt, denn jeder fasst die Kriterien anders auf
2. Sinn und Aufgabe der Wissenschaftstheorie:
Reflexiv durchdenken: Immer wieder eine neue Standortbestimmung machen und herausgefundenes
überdenken.
Prüfen von Begriffen und Begründungen: Sind die Methoden und Gegenstände der Wissenschaften
relevant?
3. Definition von „Paradigma“:
Meinungen und Wertungen der Wissenschaft werden als allgemein gültig anerkannt. Meinungen,
Wertungen und Methoden, die einer wissenschaftlichen Gemeinschaft gemein sind (gemeinsame
Spielregeln).
4. Realismus und Empirismus:
Realismus
Empirismus
ontologisch
epistemologisch
Realität im Zentrum
Sinneserfahrung im Zentrum
mit wissenschaftlichen Methoden unser
Wissen
beruht
messbar
Sinneserfahrung
auf
5. Induktionsproblem:
Vom einzelnen Fall kann man nicht auf die Allgemeinheit schliessen:
Die Wissenschaft ist an allgemeinen Aussagen interessiert. Wie können also allgemeine Aussagen wie
„alle Schwäne sind weiss“ aus einer endlichen Menge von Einzelaussagen wie „dieser Schwan ist weiss“
hergeleitet werden? Jeder weisse Schwan, der beobachtet wird, bestätigt zwar die Hypothese, aber eine
endgültige Verifikation gelingt nie. Auswege?  Popper: Falsifikationsprinzip.
6. Falsifikationsprinzip:
Suche nach dem Fehler, da dieser im Gegensatz zur Bestätigung gefunden werden kann.
Hypothese gilt solange, bis das Gegenteil bewiesen ist.
7. Kausalität bei allgemeinen und bei Einzelfällen:
Im Allgemeinen (d.h. wiederholte Beobachtungen): notwendige und hinreichende Bedingung:
notwendig: Es muss etwas gemacht werden, wobei der Erfolg nicht zwingend ist.
hinreichend: Es ist etwas gemacht worden und der Erfolg wird immer erzielt.
Im Einzelfall: redundanter und nicht redundanter Faktor:
redundant: überflüssig
nicht redundant: notwendig
Bsp:
1. Lotto spielen heisst nicht gewinnen, aber ohne je zu spielen, kann man auch nie gewinnen!
2. Hirnhautentzündung: Drei kausale Faktoren, die in den einzelnen Fällen nicht hinreichend (aber
notwendig) sind für eine Hirnhautentzündung. Wenn jedoch alle drei gemeinsam auftreten, sind sie
hinreichend.
8. Konzept der Wahrscheinlichkeit:
Die Häufigkeit, die mit statistischen Methoden untersucht wird. Die ideale Wahrscheinlichkeit wird bei
höherer Versuchszahl immer mehr angenähert.
9. Phänomenologie und Hermeneutik als geisteswissenschaftliche Methoden:
Phänomenologie
Private Erfahrungen werden miteinbezogen
(nicht nur äusseres, beobachtbares
Verhalten)
~ Empirismus
Hermeneutik
Kulturwissenschaftliche Methoden analysieren
und interpretieren, sich zur Information
vorarbeiten (= beobachten), anschliessend
interpretieren (hermeneutischer Zirkel)
~ Realismus
10. Ethische Fragestellungen und Wissenschaft im Zusammenhang:
Wissenschaft: Ist eine Handlung, die die Welt verändert.
Ethik: Diskussion, ob dieser Wandel gut oder schlecht ist im moralischen Sinn.
Zusammenhang: Grenzen der Wissenschaft setzen und ihre Mittel und Zwecke definieren, da damit
auch die gesamte Welt verändert werden kann.
Bsp: Atomkernspaltung, Gentechnologie, Stammzellenforschung
Aber: Der wissenschaftliche Fortschritt darf nicht durch Ethik verhindert werden!
11. Pharmazeutische Wissenschaften sind keine reinen Naturwissenschaften:
Arzneimittelforschung
naturwissenschaftlich
Natur im weitesten Sinn
Arzneimittelanwendung
kulturwissenschaftlich
Produkte des menschlichen Geistes oder der
Gesellschaft
Ein Pharmazeut muss versuchen, den Mensch neben der Funktion des Medikaments zu verstehen.
Zudem kann die Gesellschaft stark von Medikamenten beeinflusst werden.
Die Funktion der Medikamente wird beeinflusst von kulturwissenschaftlichen Aspekten (Einstellung der
Patienten zum Medikament).
Ethik in Wissenschaft und Gesundheitswesen
1. Welches Organ (ausser Knochenmark) wird in der Schweiz am häufigsten
transplantiert?
Die Niere, denn man kann mit einer einzigen gut weiterleben, ist also gut spendbar. Zudem ist die
Operation nicht ganz so kompliziert, wie wenn man ein Herz eingepflanzt bekäme, denn die Niere kann
ohne den Körper wesentlich länger leben. Zudem hat man nicht eine Embolie und dann muss innerhalb
kürzester Zeit reagiert werden, sie stirbt also sozusagen langsam und kontinuierlich ab. Somit kann man
planen und auch warten, bis ein geeignetes Organ vorhanden ist.
2. Definieren Sie die „Xenotransplantation“:
Ersatz von insuffizienten Organen, Geweben, Zellen einer Spezies durch ein lebendes Transplantat
einer anderen Spezies.
konkordant: beide Spezies phylogenetisch nahe verwandt: Affe – Mensch
diskordant: beide Spezies entfernt verwandt: Schwein – Mensch
Übertragung von lebenden Zellen, Geweben oder Organen auf ein Individuum einer anderen Spezies
zu therapeutischen Zwecken, wobei die Implantation von inaktivierten Geweben (z.B. Herzklappen
vom Schwein) und die Verabreichung von Molekülen (z.B. Schweineinsulin) aus einem Körper einer
anderen Spezies nicht zu xenogenen Transplantationen zählen.
3. Welche Arten von xenogener Transplantation kennen Sie?
-
Xenotransplantation von Organen: Genetisch verändertes Organ eines tierischen Spenders wird auf
einen Empfänger einer anderen Spezies verpflanzt.
-
Xenotransplantation von Geweben: Lebendes Gewebe (z.B. Haut, Kornea oder Knochen) wird von
einer Spezies auf eine andere transplantiert.
-
Xenotransplantation von Zellen:
a) Spenderzellen – modifiziert oder nicht modifiziert – (z.B. Knochenmarkzellen, Pankreaszellen,
foetale Hirnzellen) werden in den Organismus einer anderen Spezies injiziert.
b) Spenderzellen – meist modifiziert – in semipermeable Membran eingehüllt und in andere Spezies
implantiert.
-
Extrakorporale Perfusion: Plasma oder Blut eines Patienten wird durch ein natürliches Organ einer
anderen Spezies oder durch ein bioartifizielles Organ perfundiert, das in einer permeablen Kapsel
lebende tierische Zellen enthält. Verfahren zur Überbrückung einer reversiblen Insuffizienz eines
Organs oder einer Wartezeit für eine allogene Transplantation.
4. Nennen Sie zwei ethische Probleme im Zusammenhang mit der Xenotransplantation:
-
Ist ein Mensch mit einem Schweineherz noch immer ein Mensch? Abhängig von Religion,
Betrachtungsweisen der jeweiligen Kultur oder des einzelnen.
-
Organfarmen mit Tieren, die speziell für die Transplantation gezüchtet werden – sind sie ethisch
anerkannt?
Patentanforderungen auf Lebendes: Die Industrie will Varianten einer Spezies kreieren, deren Zellen
für die Transplantation auf den Menschen geeignet sind und dafür Patente beantragen.
„Das Tier als Ersatzteillager für den Menschen.“ Die Xenotransplantation ist ein Unrecht gegenüber
dem Tier. Hat der Mensch das Recht dazu?
5. Nennen Sie zwei unbestrittene Vorteile der Xenotransplantation:
-
Organbeschaffungsproblematik ist gesunken und somit die Anzahl der Organe gestiegen, was die
Überlebenschancen erhöht hat, da die Wartezeiten kürzer sind.
-
Der Organhandel der Menschen konnte eingedämmt werden und somit auch der Schwarzmarkt, der
vor allem in der 3. Welt zu Problemen hätte führen können – denn damit kann man Geld machen...
6. Zählen Sie zwei Möglichkeiten der Gewinnung von embryonalen Stammzellen auf:
-
Gewinnung von embryonalem/foetalem Gewebe aus induzierten Schwangerschaftsabbrüchen
(Abtreibungen) aus dem entfernten Embryo/Foetus (im ersten Trimester der Schwangerschaft).
Gewinnung aus Blastozysten (Zellen mit Höhle), Stammzellen sind nachher pluri-potent (können alles
werden ausser ganzer Embryo).
Die Gewinnung von frisch befruchteter Eizelle im Stadium der Blastomeren (Zellhaufen). Die
Stammzellen sind dann toti-potent (könnte sogar ein Embryo daraus entstehen).
Aus der Nabelschnur können Blutstammzellen gewonnen werden. Wobei überhaupt auch bei
Erwachsenen „spezifische“ Stammzellen gewonnen werden können, so z.B. Blut, Haut- oder neurale
Stammzellen.
7. Nennen Sie ein ethisches Problem im Zusammenhang mit der Transplantation von
embryonalen oder foetalen Zellen:
-
Veränderung der Akzeptanz des Schwangerschaftsabbruches oder gar der Förderung der Abtreibung.
Man spendet ja etwas, dies würde ein Schwangerschaftsabbruch gerechtfertigen. Konsequenz: gezielte
Spenden
-
Wann beginnt das eigentliche menschliche Leben? Töten eines möglichen Lebens? Eingriff ins Leben
und ins Werk Gottes?
-
Was geschieht mit dem Foetus (künstl. Befruchtung), wenn man ihm schon Stammzellen entwendet
hat? Tötet man ihn?
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