Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Protokoll Biochemie Praktikum – Teil 2 Sommersemester 2005 Leitung: Hammelmann, Soppa, Zaman Proteincharakterisierung Kai Scheiffele Florian Schwarte Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG.............................................................................................................................................. 3 2 MATERIAL & METHODEN .................................................................................................................... 4 2.1 VERSUCH P1: PROTEINKRISTALLISATION ............................................................................................. 4 2.2 VERSUCH P2: ISOLIERUNG DER PURPURMEMBRAN (PM)...................................................................... 4 2.3 VERSUCH P3: MESSUNG DER ATP-BILDUNG DURCH VERSCHIEDENE ENERGIEWANDELNDE WEGE (PHOSPHORYLIERUNG) ........................................................................................................................................ 5 3 2.4 VERSUCH P4: HETEROLOGE PRODUKTION UND REINIGUNG DES TATA-BOX-BINDEPROTEINS (TBP) . 6 2.5 VERSUCH P5: REGULATION DER BILDUNG DER NITRATREDUKTASE BEI E. COLI .................................. 7 ERGEBNISSE.............................................................................................................................................. 9 3.1 VERSUCH P1: PROTEINKRISTALLISATION ............................................................................................. 9 3.2 VERSUCH P2: ISOLIERUNG DER PURPURMEMBRAN (PM).................................................................... 15 3.3 VERSUCH P3: MESSUNG DER ATP-BILDUNG DURCH VERSCHIEDENE ENERGIEWANDELNDE WEGE (PHOSPHORYLIERUNG) ...................................................................................................................................... 17 4 3.4 VERSUCH P4: HETEROLOGE PRODUKTION UND REINIGUNG DES TATA-BOX-BINDEPROTEINS (TBP) 19 3.5 VERSUCH P5: REGULATION DER BILDUNG DER NITRATREDUKTASE BEI E. COLI ................................ 20 DISKUSSION ............................................................................................................................................ 20 4.1 VERSUCH P1: PROTEINKRISTALLISATION ........................................................................................... 20 4.2 VERSUCH P2: ISOLIERUNG DER PURPURMEMBRAN (PM).................................................................... 21 4.3 VERSUCH P3: MESSUNG DER ATP-BILDUNG DURCH VERSCHIEDENE ENERGIEWANDELNDE WEGE (PHOSPHORYLIERUNG) ...................................................................................................................................... 21 5 4.4 VERSUCH P4: HETEROLOGE PRODUKTION UND REINIGUNG DES TATA-BOX-BINDEPROTEINS (TBP) 22 4.5 VERSUCH P5: REGULATION DER BILDUNG DER NITRATREDUKTASE BEI E. COLI ................................ 23 QUELLEN ................................................................................................................................................. 23 -2- 1 Einleitung In diesem Teil des Praktikums werden Versuche zur Charakterisierung von Proteinen durchgeführt. Im ersten Versuch wird mit verschiedenen Salz- und Proteinkonzentrationen getestet, wie gut das Protein unter verschiedenen Bedingungen kristallisiert oder ausfällt. Im zweiten Versuch wird die Purpurmembran isoliert und im dritten die Menge an gebildetem ATP durch verschiedene energiewandelnde Wege gemessen. Diese beiden Versuche erfolgen mit dem Mikroorganismus Halobacterium salinarum. Versuch 4 befasst sich mit der heterologen Überproduktion von Fusionsproteinen und deren Affinitätsreinigung. Im letzten Versuch wird ein Reportergen eingesetzt, um die Regulation der Bildung von Nitratreduktase von drei verschiedenen E. coliStämmen unter verschiedenen Bedingungen zu testen. Abbildung 1. Lysozym [1] -3- 2 Material & Methoden 2.1 Versuch P1: Proteinkristallisation Wie im Skript beschrieben wird der Vorgang der Kristallisation bei unterschiedlichen Salz- und Enzymverdünnungen von Lysozym über fünf Tage untersucht. Jeweils werden 0%, 2%, 3%, 4%, 5%, 6% und 7% Endkonzentration pro Vertiefung in einer Mikrotiterplatte angesetzt in allen möglichen Kombinationen (7*7 = 49) von NaCl- und Lysozym-Verdünnungen (siehe auch Tabelle im Skript S. 9 oben). Dabei wird eine Mikrotiterplatte bei Raumtemperatur, eine zweite bei 4°C belassen. 2.2 Versuch P2: Isolierung der Purpurmembran (PM) Zellen von Halobacterium salinarum werden wie im Skript beschrieben zentrifugiert und mittels Tris/HCl-Lösung und DNAseI resuspendiert, bis die Zellen vollständig aufgeschlossen sind. 10 min wird bei Raumtemperatur inkubiert, damit DNAseI genügend genomische DNA abbaut und somit die Viskosität der Lösung herabsetzt. Während dessen wird die Zellzahl bestimmt. Dann werden die Membranen durch Zentrifugation von den löslichen Proteinen getrennt. Das Pellet mit Membranen wird in Tris/HCl resuspendiert und dann in Eppendorfgefäßen durch „Pottern“ weiter zerkleinert und suspendiert. Ein zuvor vorbereiteter Sukrosegradient in einem Zentrifugenröhrchen wird mit der Membransuspension überschichtet und dann in einem Ausschwingrotor über 16 h zentrifugiert. Die Lage, Farbe und Größe der dadurch aufgetrennten Fraktionen im Zentrifugenröhrchen wird protokolliert. Anschließend werden von den einzelnen Fraktionen, in denen Protein zu vermuten ist, Spektren von 250 nm bis 650 nm Wellenlänge aufgenommen. Berechnet werden dann sowohl die Bakteriorhodopsinkonzentration (BR) als auch die Gesamtkonzentration von Proteinen nach Warburg und Christian. BR absorbiert bei 565 nm, so dass die hierbei gemessene Extinktion Aufschluss über die Konzentration gibt. Entsprechend wird für die Methode nach Warburg und Christian die Extinktion bei 260 nm und bei 280 nm benötigt. -4- 2.3 Versuch P3: Messung der ATP-Bildung durch verschiedene energiewandelnde Wege (Phosphorylierung) Bei diesem Versuch soll bestimmt werden, wie viel ATP Haloarchaea über verschiedene energiewandelnde Wege produzieren kann. Diese verschiedenen Wege werden über entsprechend gewählte Bedingungen induziert (siehe Skript S. 11/12). Zunächst wird die Zellzahl bestimmt und dann 50 ml der Kultur abzentrifugiert und in Basalsalz resuspendiert. In einem Messzylinder ist die Zellsuspension mit Stickstoff überblasen und dann über etwa sechs Stunden bei 30°C inkubiert worden, damit die Zellen aushungern. Wie im Skript beschrieben werden in insgesamt vier Ansätzen jeweils 8 ml der Suspension in eine 30°C thermostatische Küvette gegeben und mit Stickstoff überblasen. Dann werden pro Ansatz über die Zeit verschiedene Bedingungen geschaffen in An- oder Abwesenheit von Sauerstoff, des Protonophors CCCP und Arginin (genaueres siehe Tabelle im Skript). Zu bestimmten Zeitpunkten werden Proben entnommen und in eiskalten Phosphatpuffer gegeben. Dadurch werden die Zellen lysiert und somit die Menge an bis dato produziertem ATP fixiert. Die Auswertung der einzelnen entnommenen Proben erfolgt über den LuciferinLuciferase-Test. Eine Lösung namens „Firefly lantern extract“ (Extrakt vom Leuchtkäfer) stellt dabei die benötigten Reagenzien zur Verfügung. Luciferin reagiert in Gegenwart von Luciferase mit ATP und Sauerstoff, wobei Licht emittiert wird. Dabei korreliert die Menge an emittiertem Licht linear mit der Menge an vorhandenem ATP. Somit kann von der gemessenen Menge an Licht über einen fixen Zeitraum von 30 sec Rückschluss auf die ATP-Konzentration gezogen werden. Dazu dient das Erstellen einer Eichkurve mit definierten Mengen an ATP. Für das genaue Vorgehen zur ATP-Bestimmung siehe Skript S. 13. -5- 2.4 Versuch P4: Heterologe Produktion und Reinigung des TATABox-Bindeproteins (TBP) Ausgehend von transformierten E. coli Bakterien soll eine Überproduktion des Enzyms TBP bewirkt werden und dann das Protein gereinigt werden. Das eingebrachte Plasmid enthält dabei sowohl das Gen für TBP wie auch Informationen zur Ausbildung einer Ampicillinresistenz. Des Weiteren ist das Gen für TBP unter die Kontrolle des induzierbaren lac-Promotors gestellt. Zunächst wird ein Medium, bestehend aus SOB-Medium, Ampicillin und Kanamycin, erstellt. Ampicillin dient dazu, Bakterien zu entfernen, die nicht den Vektor aufgenommen haben und somit auch über keine entsprechende Ampicillinresistenz verfügen. Das Medium wird mit einer Vorkultur inokuliert und dann bei 37°C auf einem Schüttler inkubiert, bis eine optische Dichte von 0,498 erreicht worden ist. Dann werden je eine 1 ml und eine 2 ml Probe entnommen (1 ml t0 und 2 ml t0). Die Expression des TBP-Gens wird nun über IPTG induziert und dann nach 30 und 60 min jeweils eine 1 ml Probe entnommen (1 ml t 30 und 1 ml t60) und abschließend nach 120 min wieder je eine 1 ml und eine 2 ml Probe (1 ml t120 und 2 ml t120). Diese Proben werden jeweils abzentrifugiert und dann die Niederschläge auf Eis aufbewahrt, um hinterher den Expressionsverlauf dokumentieren zu können. Wie im Skript beschrieben, werden die Zellen der 1 ml Proben mit 1xSDSProbenpuffer versetzt und sieben Minuten auf 95°C erhitzt. Die Zelltrümmer und Membranen der aufgeschlossenen Zellen werden über Zentrifugation entfernt. Die Zellen der 2 ml Proben werden mittels Puffer B (Zusammensetzung siehe Skript S. 15 unten) lysiert und die aufgeschlossenen Proteine aufgrund einer hohen Harnstoffkonzentration in Puffer B denaturiert. Wieder werden Zelltrümmer und Membranen durch Zentrifugation entfernt und dann von jeder der beiden Proben ein Aliquot genommen und mit 4xSDS-Probenpuffer versetzt. Mit der restlichen Menge der beiden Proben wird jeweils, wie im Skript beschrieben, eine Säulenchromatographie im Batchverfahren, mit Nickelchelatsepharose (NCS) -6- als Säulenmaterial, durchgeführt. Das am Säulenmaterial gebundene TBP wird mit EDTA eluiert. Nach Zentrifugation wird jeweils der Überstand mit darin gelöstem TBP mit 4x SDS Probenpuffer versetzt. Die entnommenen acht Proben werden 5 min bei 95°C belassen und dann auf ein SDS-Polyacrylamid-Gel gegeben. 2.5 Versuch P5: Regulation der Bildung der Nitratreduktase bei E. coli E. coli kann neben Sauerstoff u.a. auch Nitrat als Elektronenakzeptor in der Elektronentransportphosphorylierung verwerten. Untersucht werden soll die Expression der Nitratreduktasegene unter verschiedenen Bedingungen. Dazu werden drei verschiedene Bakterienstämme verwendet, die über die nötigen Gene verfügen. Der entsprechende narG-Promotor ist gekoppelt mit einem Reportergen, dem lacZ-Gen von E. coli, welches für die β-Galaktosidase kodiert. Über die Zugabe einer fixen Menge des zugehörigen Substrats o-Nitrophenyl-β-D-galaktopyranosid (ONPG) können Rückschlüsse auf die Stärke der Expression des lacZ-Gens, und somit auch auf die Nitratreduktase-Gene gezogen werden. Denn β-Galaktosidase spaltet ONPG in Galaktose und o-Nitrophenol, dessen Absorption bei 420 nm gemessen werden kann. Folgende drei Stämme, mit entsprechenden Genen, werden für den Versuch eingesetzt: VJS950 narG’-’lacZ IMW315 narG’-’lacZ,fnr::tetR VJS957 narG’-’lacZ,narL215::Tn10(tetR) Zunächst werden nach dem Pipettierschema von Tabelle 1 insgesamt zweimal zwölf Ansätze für Vorkulturen vorbereitet, mit einem Volumen von jeweils 5 ml. Die jeweiligen Lösungen für aerobe Bedingungen werden mit 25 µl des entsprechenden Baktierienstamms angeimpft. Für die anaeroben Ansätze werden 125 µl Zellkultur verwendet. -7- Tabelle 1. Pipettierschema für Vor- und Hauptkulturen von drei Bakterienstämmen unter verschiedenen Bedingungen . Nr. 1 Stamm VJS950 Substrate Bedingung Medium Glucose Tetracyclin Glucose 2 [ml] [µl] [µl] aerob 4,95 50 - anaerob 4,875 125 (Stamm 3 Glucose + aerob 4,7 50 nicht 4 NO3- anaerob 4,625 125 resistent!) Glucose aerob 4,95 50 anaerob 4,875 125 5 IMW315 6 7 Glucose + aerob 4,7 50 8 NO3- anaerob 4,625 125 Glucose aerob 4,95 50 anaerob 4,875 125 9 VJS957 10 11 Glucose + aerob 4,7 50 12 NO3- anaerob 4,625 125 NO3[µl] - 250 5 µl 250 5 µl 250 Die anaeroben Ansätze werden, wie im Skript beschrieben, mit Stickstoff durchspült. Alle Vorkulturen werden dann über Nacht bei 37°C inkubiert. Nach demselben Schema von Tabelle 1 werden am nächsten Tag Hauptkulturen vorbereitet, die dann mit Vorkulturen mit den entsprechend gleichen Bedingungen angeimpft werden. Auch hier wird jeder Ansatz zweimal erstellt. Dabei werden der aeroben Hauptkulturen 2% (0,1 ml) des Endvolumens an Vorkultur hinzu gegeben und den anaeroben Ansätzen 10% (0,5 ml). Die Ansätze werden dann bei 37°C inkubiert, bis eine OD578 von 0.586 von Ansatz 3 erreicht worden ist. Da die Bakterien unter anaeroben Bedingungen zwar langsamer wachsen als unter aeroben, aber bei den anaeroben Ansätzen dafür mehr Glukose als Substrat und auch mehr Vorkultur verwendet wird, sollten alle Ansätze zum entsprechenden Zeitpunkt erfahrungsgemäß ebenfalls eine OD von etwa 0,5 besitzen. -8- Dann wird direkt der Enzymtest mit ONPG durchgeführt (siehe Skript S. 20), wobei die Mittelwerte der gemessenen OD-Werte und die Aktivität in Miller Units berechnet werden. Das Stoppen der Enzymreaktion mittels Na2CO3 geschieht nach 27 min. 3 Ergebnisse 3.1 Versuch P1: Proteinkristallisation In den für diesen Versuch folgenden Tabellen werden folgende Abkürzungen benutzt: A Protein ist ausgefallen/ausgeflockt K Protein ist kristallisiert A/K Protein ist teilweise ausgefallen und teilweise kristallisiert -9- Tabelle 2. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, 1. Tag, Raumtemperatur Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% - - - - - - - 2% - - - - - - - 3% - - - - - - - 4% - - - - A A A 5% - A A A A A A 6% - A A A A A A 7% A A A A A A A Tabelle 3. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, NaCl 1. Tag, 4 °C Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% - - - - - - - 2% - - - - - - - 3% - - - - - - - 4% - - - - A A A 5% - - A A A A A 6% - - A A A A A 7% A A A A A A A NaCl - 10 - Tabelle 4. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, 2. Tag, Raumtemperatur Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% - - - - - - - 2% - - - - - - - 3% - - - - - - - 4% K K K K A A A 5% A A A A A A A 6% A A A A A A A 7% A A A A A A A Tabelle 5. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, NaCl 2. Tag, 4 °C Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% - - - - - - - 2% K K K K K K K 3% K K K K A/K A/K A/K 4% A/K A/K A/K A/K A/K A/K A 5% A A A A A A A 6% A A A A A A A 7% A A A A A A A NaCl - 11 - Tabelle 6. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, 3. Tag, Raumtemperatur Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% - - - - - - - 2% - - - K K K K 3% - K K K K K K 4% K K K K A A/K A/K 5% A A A A A A A 6% A A A A A A A 7% A A A A A A A Tabelle 7. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, NaCl 3. Tag, 4°C Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% K K K K K K K 2% K K K K K K K 3% K K A/K A/K A/K A/K A/K 4% A/K A/K A/K A/K A/K A/K A 5% A/K A A A A A A 6% A A A A A A A 7% A A A A A A A NaCl - 12 - Tabelle 8. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, 4. Tag, Raumtemperatur Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% - - - K K K K 2% - K K K K K K 3% - K K K K K K 4% K K K K A A/K A/K 5% A/K A A A A A A 6% A/K A A A A A A 7% A A A A A A A Tabelle 9. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, NaCl 4. Tag, 4°C Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% K K K K K K K 2% K K K K K K K 3% A/K A/K A/K A/K A/K A/K A/K 4% A/K A/K A/K A/K A/K A/K A 5% A/K A A A A A A 6% A A A A A A A 7% A A A A A A A NaCl - 13 - Tabelle 10. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, 5. Tag, Raumtemperatur Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% K K K K K K K 2% K K K K K K K 3% K K K K K K K 4% K K K K A A/K A/K 5% A/K A A A A A A 6% A/K A A A A A A 7% A A A A A A A Tabelle 11. Mikrotiterplatte mit Lysozym/NaCl-Gemisch in verschiedenen Verdünnungen, NaCl 5. Tag, 4°C Lysoz. 0% 2% 3% 4% 5% 6% 7% 0% K K K K K K K 2% K K K K K K K 3% A/K A/K A/K A/K A/K A/K A/K 4% A/K A/K A/K A/K A/K A/K A/K 5% A/K A A A A A A 6% A/K A A A A A A 7% A A A A A A A NaCl - 14 - 3.2 Versuch P2: Isolierung der Purpurmembran (PM) Die Zellzahl beträgt 1,25 * 109 Zellen pro ml. Tabelle 12 stellt die beobachteten Fraktionen dar. Die lila Fraktionen bestehen größtenteils aus Bakteriorhodopsin und werden deshalb mit Hilfe eines Durchfluss-Photometers untersucht (Ausnahme: Fraktion 4, bzw. der Bodensatz). Die Ergebnisse hierzu sind in Tabelle 13 aufgetragen. Tabelle 12. Beobachtete Fraktionen nach der Dichtezentrifugation. Die Fraktionen sind von 0 bis 4 durchnummeriert und jeweils farblich qualifiziert. 0 Lila (hauch-dünn, an Oberfläche schwimmend) Tabelle 13. 1 Gelb 2 Rosa 3 Lila 4 Lila Feststoff (am Boden) Ergebnisse der photometrischen Untersuchung von Fraktion 0 und 3 (vgl. Tabelle 12). Fraktion E260 E280 E565 Proteinkonz. BR-Konz. nmol BR [mg/ml] [nM] je mg Protein 0 3 2,248 0,436 1,040 6920,6 9,251 3 2,42 2,57 0,867 1,936 13761,9 14,640 Die BR-Konzentration errechnet sich nach dem Lambert-Beer’schen Gesetz wie folgt: E 565 * 10 9 c [nM] 565 * d , wobei der Extinktionskoeffizient ε565 für Bakteriorhodopsin 63000 M-1 cm-1 beträgt und der Durchmesser d der gemessenen Flüssigkeit 1 cm. - 15 - Die Proteinkonzentration ist nach Warburg/Christian berechnet worden mit folgender Formel: c [mg/ml] = 1,45 * E280 – 0,74 * E260 Die BR-Konzentration in nmol je mg Protein berechnet sich wie folgt: 1. Proteinkonz.: 1 x [mg / ml] [ml / mg] x 2. BR-Konz.: y [nmol / l] 3. Menge an BR in 1 mg: z [nmol / mg] y [nmol / ml] 1000 y 1 [nmol / ml] * [ml / mg] 1000 x Der erwartete Wert in nmol BR je mg Protein für reines BR berechnet sich wie folgt: 1. Molmasse BR: 27000 Da 27000 g / mol 27000 ng / nmol 0,027 mg / nmol 2. nmol /mg BR: 1 nmol / mg 37,037 nmol / mg 0,027 37,037 nmol BR sind also in einem mg reinem BR enthalten. Demnach besteht, unter der Annahme, dass die nach Warburg/Christian berechnete Proteinkonzentration korrekt ist, Fraktion 0 zu 25% aus BR und Fraktion 3 zu 40%. Die Anzahl an BR-Molekülen pro Zelle berechnet man wie folgt: 1. BR-Konz.: y [nmol / l] y [nmol / ml] 1000 y [nmol / ml] 1000 2. z [nmol BR / Zelle] = 1,25 * 10 9 [Zellen/ml ] Unter der Annahme, dass sich die Gesamtmenge an BR aus den Zellen in Fraktion 0 und 3 befinden, beträgt die Anzahl an BR-Molekülen pro Zelle also 16,54 fmol. - 16 - 3.3 Versuch P3: Messung der ATP-Bildung durch verschiedene energiewandelnde Wege (Phosphorylierung) ATP Eichkurve 80000 Lichtemission 70000 60000 50000 ATP 40000 Linear (ATP) 30000 20000 y = 662,36x + 9012,7 10000 0 0 50 100 150 ATP [pmol] Abbildung 2. ATP Eichgerade. Die verwendete Menge ATP wurde gegen die gemessene Lichtemission im Luciferin-Luciferase-Test aufgetragen. Unter der Legende rechts ist die Geradengleichung der interpolierten Trendgeraden zu sehen. aerobe Elektronentransportphosphorylierung 30 ATP [pmol] 25 20 15 10 5 0 0 10 20 30 40 t [min] Abbildung 3. Aerobe Elektronentransportphosphorylierung. Auftragung der ATP-Menge (abgeleitet von der ATP-Eichgeraden aus Abbildung 2) im Luciferin-LuciferaseTest zu den jeweiligen Messzeitpunkten. - 17 - aerobe ETP + CCCP 30 ATP [pmol] 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 t [min] Abbildung 4. Aerobe Elektronentransportphosphorylierung + CCCP. Auftragung der ATPMenge (abgeleitet von der ATP-Eichgeraden aus Abbildung 2) im LuciferinLuciferase-Test zu den jeweiligen Messzeitpunkten. Argininfermentation 30 ATP [pmol] 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 t[min] Abbildung 5. Argininfermentation. Auftragung der ATP-Menge (abgeleitet von der ATPEichgeraden aus Abbildung 2) im Luciferin-Luciferase-Test zu den jeweiligen Messzeitpunkten. - 18 - Argininfermentation + CCCP 30 ATP [pmol] 25 20 15 10 5 0 0 5 10 15 20 t[min] Abbildung 6. Argininfermentation + CCCP. Auftragung der ATP-Menge (abgeleitet von der ATP-Eichgeraden aus Abbildung 2) im Luciferin-Luciferase-Test zu den jeweiligen Messzeitpunkten. 3.4 Versuch P4: Heterologe Produktion und Reinigung des TATABox-Bindeproteins (TBP) Abbildung 7. PAGE, Coomassie-gefärbt; aufgetragene Proben: 1 ml t0 (Spur 1), 1 ml t30 (Spur 2), Protein-Standard (Spur 3), 1 ml t60 (Spur 4), 1 ml t120 (Spur 5), 2 ml t0 (Spur 6), 2 ml t120 (Spur 7), 2 ml t0 nach Elution (Spur 8), 2 ml t120 nach Elution (Spur 9). - 19 - 3.5 Versuch P5: Regulation der Bildung der Nitratreduktase bei E. coli Aktivität (Miller Units) 35 30 25 20 15 10 5 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Proben Abbildung 8. Aktivität (in Miller Units) der auf Regulation der Bildung der Nitratreduktase getesteten Proben 1 bis 12. 4 Diskussion 4.1 Versuch P1: Proteinkristallisation Die Proteinkristallisation ist ein notwendiger Prozess um über die Röntgenstrukturanalyse Aussagen über die dreidimensionale Struktur eines Moleküls (in unserem Fall eines Enzyms) treffen zu können. Dieser Prozess ist allerdings nicht ohne weiteres von einem Molekül auf ein anderes übertragbar. Es ist daher nötig empirisch die für das jeweilige Zielmolekül günstigsten Kristallisationsbedingungen zu ermitteln. Die folgenden Aussagen können daher nicht verallgemeinert werden, sondern sind nur aus dem Versuch resultierende Erfahrungswerte für Lysozym. Am besten kristallisiert Lysozym offenbar bei niedrigen Temperaturen und geringen Salzkonzentrationen. Die Proteinkonzentration hat offenbar keinen großen Einfluss. Die besten Ergebnisse sind am 2. Tag bei 4°C und 2% Konzentration an NaCl beobachtet worden. Erstaunlich jedoch ist, dass auch bei 0% Lysozym Kristalle - 20 - entstanden sind. Eventuell könnten diese Salzkristalle sein. Bei 0% NaCl jedoch existiert keine plausible Bergündung dafür, dass auch hier Kristalle zu erkennen sind. Vermutlich ist hier ein Fehler beim Pipettieren durch den Experimentator gemacht worden. 4.2 Versuch P2: Isolierung der Purpurmembran (PM) Das auffällig lila-farbene Bakteriorhodopsin ist offenbar in zwei bzw. drei Fraktionen zu finden. Der Bodensatz der Probe ist nach näherer Betrachtung Feststoff. Also werden dort auch Fragmente der Purpurmembran vorzufinden sein, die zu groß gewesen sind, um in Lösung zu gehen und sich dementsprechend in einer Fraktion weiter oben des Gradienten zu befinden. Die gelbe Fraktion ist höchstwahrscheinlich Fett. Diese Fraktion besitzt ebenfalls bei näherem Hinsehen eine andere Brechung wie die anderen Fraktionen. Die rosa Fraktion besteht wahrscheinlich aufgrund ihrer Farbe und Lage aus verschiedenen Bestandteilen, inklusive einer geringen Menge an BR. Fraktion 0 ist wahrscheinlich aus Fraktion 3 entstanden, indem eine geringe Menge aus dieser Fraktion, vermutlich aufgrund eines fehlerhaft präparierten Sukrose-Gradienten, an die Oberfläche der Flüssigkeit gelangt ist. Alles in allem ist BR durch einfache Mittel aufgrund seiner auffälligen Farbe von anderen Zellbestandteilen zutrenne gewesen. 40% (Fraktion 0) bzw. 25% (Fraktion 3) reines BR bedeuten jedoch, dass noch weitere Reinigungsschritte erforderlich sind. 4.3 Versuch P3: Messung der ATP-Bildung durch verschiedene energiewandelnde Wege (Phosphorylierung) In Abbildung 3 ist zu sehen, dass nach Sauerstoffzugabe (nach 10 min) die ATPMenge in der Zelle ansteigt. Dies entspricht den Erwartungen, da Haloarchaea Sauerstoff als Elektronenakzeptor verwerten kann. Allerdings hätte die ATP-Menge nach 20 min wieder sinken müssen, da dort Sauerstoff als Elektronenakzeptor wieder entzogen worden ist. - 21 - Nach Zugabe des Entkopplers CCCP (siehe Abbildung 4) hat sich die ATP-Menge über die Zeit kaum verändert. Das ist dadurch zu erklären, dass CCCP den Protonengradient abbaut und dadurch die ATP-Synthetaseaktivität hemmt, da die ATP-Synthese mit einem lateralen Protonenfluss einhergeht, der vom Vorhandensein eines Protonengradienten abhängt. Nach Zugabe von Arginin (Probe nach 10:30 min) ist ein Anstieg der intrazellulären ATP-Konzentration zu beobachten (siehe Abbildung 5). Dies beweist, dass Haloarchaea ATP auch durch die Fermentation von Arginin produzieren kann. CCCP sollte erwartungsgemäß keinen Einfluss auf diesen Metabolismus haben, da ein Protonengradient keinen Einfluss auf die Fermentation haben, also auch dessen Abbau keine Auswirkungen zeigen sollte. Tatsächlich ist kaum eine Veränderung der ATP-Konzentration zu beobachten. Für die von der Erwartung abweichende Messwerte konnten zwei mögliche Fehlerquellen ermittelt werden: zum einen zeigte sich auch bei anderen Versuchen, dass die verwendeten Haloarchaea scheinbar nicht mehr die erwünschte Fitness an den Tag legten. Zum anderen sprechen Probleme bei der Erstellung der ATPEichgerade dafür, dass mit der verwendeten Luciferase etwas nicht stimmte. 4.4 Versuch P4: Heterologe Produktion und Reinigung des TATABox-Bindeproteins (TBP) Abbildung 7 zeigt sehr deutlich den Verlauf der (durch IPTG induzierten) Überproduktion des Zielproteins. So ist erwartungsgemäß in der Probe t 0 keine signifikante Bande bei entsprechender Proteingröße zu identifizieren. Für die Proben t30, t60 und t120 wird diese immer größer, was eine steigende Konzentration des überproduzierten Proteins nachweist. Die sich der Überproduktion anschließende Reinigung verlief zufrieden stellend. Wie zu erwarten, fehlt auch hier die Proteinbande in der t0-Probe. Zwar wurde bei der Probe t120 auch ein großer Teil des Zielproteins aus der Probe herausgereinigt (zu erkennen an der weiterhin dicken, - 22 - aber schwachen Bande), allerdings wurde die Probe auch von sämtlichen anderen Proteinen gereinigt. 4.5 Versuch P5: Regulation der Bildung der Nitratreduktase bei E. coli Wie die Aktivität (Miller Units) in Abbildung 8 erkennen lässt, zeigt nur ein Stamm (VJS950) eine signifikante Aktivität und damit der Expression des Nitratreduktasegens. Wie zu erwarten ist eine hohe Aktivität nur in einem nitrathaltigen Medium zu erzielen, da sonst das nötige Substrat für das Enzym fehlt. Des Weiteren ist auch einzusehen, dass dieser Stamm mit NO3- im Medium unter anaeroben Bedingungen eine mehr als doppelt so große Aktivität aufweist, da Sauerstoff als Elektronenakzeptor nicht vorhanden ist und daher auf Nitrat zurückgegriffen wird. Die anderen zwei Stämme können den Ergebnissen zufolge kein Nitrat verwerten, obwohl beide Stämme das notwendige Gen für Nitratreduktase besitzen (siehe Seite 7 unten). Mögliche Erklärungen dafür könnten sein, dass in den beiden Stämmen IMW315 und VJS957 die synthetisierte β-Galaktosidase inhibiert oder gar denaturiert wird. Auch Fehler beim Durchführen des Enzymtests von β-Galaktosidase mit dem Substrat ONPG sind nicht auszuschliessen. 5 Quellen [1] PDB-Sum, Lysozym, PDB-ID srv/databases/pdbsum/, (lv 08.06.2005) - 23 - 132I, http://www.ebi.ac.uk/thornton-