Problemsolving Gliederung

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Projektarbeit zum Thema
Problem – Solving
Im Fach
Organisationsund
Geschäftsprozeßmodellierung
Wintersemester 98 / 99
Lehrender Dozent : Prof. Pietsch
Projektmitarbeiter : Stephan Lux
Mario Glagow
Thilo Kaindl
Matthias Temm
Problemsolving Gliederung
Vorwort
1. Problemtypen + Erkennung
1.1. Definitionen
1.2. Problemtypen
1.2.1.Einteilung
1.2.1.1. Nach Informationen
1.2.1.2. Nach Komplexität
1.2.1.3. Nach Häufigkeit des Auftretens
1.2.1.4. Nach Anzahl der am Problemlösungsprozess beteiligten Personen
1.2.1.5. Nach Erkennbarkeit
1.2.1.6 Nach Zielvorstellung
1.3. Problemerkennung
1.3.1. Wahrnehmungflexibilität / Informationsverarbeitungsflexibilität
1.4. allgemeiner Problemlösungsprozess
1.4.1. Problem – Grob – Erfassung
1.4.2. Problem - Detail – Bearbeitung
1.4.3. Entschlussfassung
2. Problemlösung
2.1. Grundmethode
2.2. Methoden zum Aufbau eines Modells
2.2.1. ABC-Analyse
2.2.2. Objektbezogene Checklisten - Die Stärken-Schwächen-Analyse
2.2.3. Sensitivitätsanalyse
2.3. Methoden zur Bewertung von Alternativen
2.3.1. Entscheidungen bei Risiko und unsicheren Erwartungen
2.3.2. Die Nutzwertanalyse
2.3.3. Kosten-Nutzen-Analyse
2.4. Methoden zur Förderung des individuellen kreativen Denkens
2.4.1. Analytische Kreativitätsmethoden
2.4.1.1. Die Morphologie
2.4.1.2. Bionische Prinzipien
2.4.2. Intuitive Kreativitätsmethoden
2.4.2.1. Das interne Brainstorming
2.4.2.2. Das Mind Mapping
2.5. Methoden zur Förderung des kreativen Denkens in der Dyade und der Gruppe
2.5.1. Das Brainstorming
2.5.2. Die Synektik
2.6. Methoden zur Verbesserung mehrpersonaler Entscheidungsprozesse in
Organisationen
2.6.1 Entscheidungskonferenzen in Gruppen
2.6.2 Das Projektmanagement
Vorwort
Gegenstand unserer Untersuchung ist das “Problemsolving“, als Bestandteil der
Organisationsintelligenz. Das “Problemsolving“ ist dabei die Fähigkeit von Organisationen,
Probleme zu erkennen, analysieren und zu lösen. Das folgende Dokument soll über das breit
gefächerte Spektrum dieser Thematik einen kleinen Überblick verschaffen. Die Ausarbeitung
ist dabei in zwei Teile gegliedert. Im ersten Abschnitt wird zunächst der Problembegriff
definiert, und erläutert , wie Probleme wahrgenommen und erkannt werden. Daran schließt
sich eine Darstellung der verschiedenen Problemlösungstechniken an.
1 . Problemtypen + Erkennung
1.1. Definitionen
„Probleme sind zu lösende Aufgaben, bzw. auftretende Schwierigkeiten“
Q: Duden
„Ein Problem (griechisch = das Vorgelegte), ist eine allgemeine Bezeichnung für
theoretische, technische und andere Fragestellungen, wobei die Lösung bzw. Lösungen
entweder ganz oder teilweise vorliegen oder auch noch völlig fehlen.“
Q: Lexikon-Reihe der große Coron, Band 14, Ausgabe 1988
„ Ein Problem ist die Differenz zwischen dem Ist- und dem Sollzustand“
Q: Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. Volker Bugdahl, Kreatives Problemlösen, 1991
„Problem gleich Zielvorstellung plus Hindernis“
Q: K. Jackson, siehe Kreatives Problemlösen
Er versuchte sich der Problemdefinition mathematisch zu nähren und stellte die Formel
„SOLL  IST entspricht P = Z + H“
In dieser Definition kommt der Zeitcharakter der Probleme gut zum Ausdruck. Jackson
untersucht die Summanden Z und H auf ihre Bedeutung in Abhängigkeit von der Zeit und
fand, daß es einen besten Zeitpunkt für die Problembearbeitung gibt. Dies ist nicht der
Zeitpunkt, zu dem Zielvorstellung Z und Hindernis H ihre maximal Werte erreicht haben.
Angenommen: P: Zum Ende der Heizperiode funktioniert Ihre Heizung plötzlich nicht mehr.
Z: Sie möchten nicht frieren.
H: Die Heizungsinstallateure sind momentan überlastet.
Im Sommer gehen Z und H gegen Null und damit auch P. Dennoch wäre der Sommer die
beste Zeit zum lösen von P. Im Oktober erreichen Z und H maximal Werte, und P wird neben
wichtig auch dringend, d.h. aus wollen wird müssen, aus agieren reagieren. Hier ist nun die
Gelegenheit, folgendem weit verbreitetem Irrtum den Garaus zumachen : Alle Probleme
erledigen sich von selbst – man muss nur lange genug warten.
„Ein Problem durchläuft bis zu seiner Anerkennung drei Stufen. In der ersten wirkt es
lächerlich, in der zweiten wird es bekämpft, und in der dritten gilt es als
selbstverständlich.“
Q: Arthur Schopenhauer, 1788 – 1860, deutscher Philosoph
An dieser Fülle von unterschiedlichen Definitionen, erkennt man, daß es keine eindeutige
Definition von Problemen gibt. Auf Grund dieser Artenvielfalt, ist es notwendig die Probleme
in unterschiedliche Problemtypen zu unterteilen.
1.2. Problemtypen
Hilfreich sind die Charakteristischen Eigenschaften der Probleme, wie z.B.: Die Komplexität
oder die Häufigkeit des Auftretens, bei der Einteilung in unterschiedlichen Typen. Da jeder
das Problem anders wahrnimmt, und definiert, erfolgt die Einteilung auch jedesmal nach
anderen Gesichtspunkten.
In unseren Ausführungen halten wir uns an dem Buch Problemlösung und
Entscheidungsmethodik von Emil Brauchlin & Robert Heene erschienen 1995 und
übernehmen dessen Typisierung von Problemen.
Das wären:
- Nach Informationen
- Nach Komplexität
- Nach Häufigkeit des Auftretens
- Nach Anzahl der am Problemlösungsprozess beteiligten Personen
- Nach Erkennbarkeit
- Nach Zielvorstellung
1.2.1. Einteilung
1.2.1.1. Nach Informationen
Je nach Art und Umfang der zu Beginn des Entscheidungsprozesses zur Verfügung stehenden
Informationen kann zwischen gut uns schlecht strukturierten Problemen unterschieden
werden. Gut strukturierte Probleme enthalten alle zu ihrer Lösung erforderlichen
Informationen bereits in der Problemstellung. Zudem ist auch ein Algorithmus zur Lösung
bekannt. Darunter versteht man ein Verfahren, welches in einer endlichen Zahl von Schritten
zur Lösung des Problems führt ( falls eine solche existiert ) oder aber, zur Erkenntnis, daß das
gestellte Problem nicht lösbar ist. Schlecht strukturiert sind Probleme in allen anderen Fällen.
Das „Entscheiden“ über den besten Weg der Problemlösung kann man als einen Prozess des
Aufbaus , unter Verwendung von Modellen verstehen. Daher kann man gut strukturierte
Probleme als „geschlossene“ und schlecht strukturierte Probleme als „offene“ Modelle
ansehen.
1.2.1.2. Nach Komplexität (einfach, komplex)
Aus einfachen Problemen können jederzeit auch komplexe Probleme werden. Eine wichtige
Rolle dabei spielt die Zeit. Sie kann aus einfachen, harmlosen Problemen komplexe machen,
wenn nicht rechtzeitig erkannt wird, welche Ausmaße dieses Problem haben können.
Probleme können selten nur durch einen Grund komplex werden, meistens ist die Entstehung
komplexer Probleme eine Aneinanderreihung verschiedener Faktoren unterschiedlicher Art.
Je nach Zahl der bei einer Problemlösung zu berücksichtigen Variablen und deren
Verknüpfungen spricht man von einfachen, komplexen und äußerst komplexen Problemen.
1.2.1.3. Nach Häufigkeit des Auftretens
Grundsätzlich kann nach der Häufigkeit des Auftretens gleichartiger Probleme unterschieden
werden, in repetitive ( sich wiederholende ) und innovative ( neuartige ). Der Übergang
zwischen diesen beiden Kategorien ist fließend. Oft treten ähnliche Probleme immer wieder
auf, die sich aber durch irgendwelche Einzelheiten von einander dennoch deutlich
unterscheiden, demzufolge sie grundsätzliche sie als repetitiv, im Bezug auf die Einzelheiten
aber als innovativ bezeichnet werden müssen. Ein Beispiel dafür zeigt diese Problematik auf :
„So ähneln sich viele Strassenverkehrsunfälle außerordentlich, sind aber doch nie gleich, und
müssen deshalb als einzigartig erfasst und verstanden werden. Die daraus sich ergebenen
Haftpflichtprobleme sind dementsprechend von einer allgemeinen Warte aus gesehen
repetitiv. Alles sind mehr oder weniger ähnliche Strassenverkehrsunfälle. Im einzelnen aber
als innovativ zu bezeichnen.
Ob die Probleme gut oder schlecht strukturiert sind, hängt davon ab, ob die Aufgabenstellung,
auch bei wiederholter Situation, unvollständig ist oder wenn dem Entscheidungsträger trotz
der Häufigkeit des Auftretens des Problems mit Sicherheit zum Erfolg führende
Lösungsmethode zur Verfügung steht. Neuartige, innovative Probleme sind beinahe immer
schlecht strukturiert, hingegen können repetitive Probleme gut als auch schlecht strukturiert
sein.
1.2.1.4. Nach Anzahl der am Problemlösungsprozess beteiligten Personen
Nach Anzahl der am Problemlösungsprozess beteiligten Personen kann man unterscheiden in
-
Einpersonalen (= individuellen) Problemlösungen.
Mehrpersonalen Problemlösungen, die sich weiter unterteilen lassen in:
- Dyadische Problemlösungen.
- Problemlösungen durch eine Gruppe.
- Problemlösungen in einem größeren organisierten Gebilde (
Unternehmung, Staat, etc. ).
1.2.1.5. Nach Erkennbarkeit
Es ist auch möglich Probleme nach ihrer Erkennbarkeit einzuteilen: in sichtbare oder latente.
Sichtbare Probleme sind nicht immer leicht aber ähneln einer Fahrt zu einem bestimmten Ziel.
Nach dem das Problem gelöst wurde ist die Ursachen dessen beseitigt und alle
Problemlösearbeiten werden eingestellt.
Anders bei latenten Problemen, da gilt es eine Situation, Produkt oder Bedürfnis zu
verbessern. Da muß der Ort der Unbehaglichkeit eingegrenzt werden. Das latente Problem ist
als solches nicht an einer besonderen, unerwarteten Auswirkung erkennbar wie Sichtbare,
sondern es muß gefunden werden.
1.2.1.6. Nach Zielvorstellung
Eine Hilfe ist es Problem nach ihrer Zielvorstellung zu verfolgen. Man kann sie nach
folgenden Problemarten unterscheiden.
 Analyseprobleme: Erfassen der Bestandteile und ihrer Struktur im Gesamtzusammenhang
oder System ( z. B. chemische Analyse, Strukturaufklärung )
 Konstellationsprobleme: Einordnen von Einzelteilen in ein System (z. B. Periodensystem,
Organigramm )
 Suchprobleme: Fehlende Bestandteile im System suchen(z.B. Schadensverursacher, neue
Verpackung )
 Funktionsprobleme: Was soll/muß ein Teil im System leisten (z.B. Maschine, Produkt,
Dienstleistung)?
 Ausleseprobleme: Welches Einzelteil oder welches System ist das beste (haltbarste,
billigste,wirksamste, schönste... ) unter ähnlichen.
1.3. Problemerkennung
Genauso wie Probleme von unterschiedlicher Komplexität sind, so ist auch deren
Wahrnehmung. Die Wahrnehmung und nicht das Problem steuert die individuelle und in
dessen Folge die kollektive Gegenmaßnahme. Damit ist die Effizienz der Problemlösung weit
mehr eine Sache des Verhaltens und der Wahrnehmung, als das Problem an sich. Die
objektive Komplexität des Problems ist eine Ursache der Komplexitäts - Wahrnehmung. Eine
persönliche Motivation beeinflusst auch im starken Maße die Wahrnehmung der Komplexität
von Problemen. Je mehr sich der einzelne mit dem Problem beschäftigt bzw. ein Problem als
geistige Aufgabe annimmt um so geringer ist die subjektive Komplexitäts - Wahrnehmung.
1.3.1. Wahrnehmungflexibilität / Informationsverarbeitungsflexibilität
Die Wahrnehmungsflexibilität ist sehr individuell, sieh hängt ab vom Standpunkt des
Beobachters. Im Verlauf der Wahrnehmung müssen die empfangenen Signale aus der Umwelt
als Informationen identifiziert und zu Mustern zusammengefügt werden. Dies ist aber dadurch
erschwert, da nicht alle Informationen die von den Sinnesorganen empfangen wurden im
Kurzzeitspeicher des Gedächtnisses gelangen. In diesem Zusammenhang hat der Psychologe
Piaget von Assimilation und Akkomodation gesprochen. Akkomodation bedeutet, daß der
Mensch seine Vorstellungen der Realität anpaßt, wenn auch oft nur zögerlich. Durch die
Assimilation, bildet der Mensch die empfangene Information auf bereits vorhandenen
Denkstrukturen ab und schafft sich damit seine eigenen Bilder die von der Realität oft sehr
stark abweichen können. Dieser Prozeß der Identifikation von eintreffenden Informationen
kann durch kleine Experimente eindrücklich belegt werden.
Abb.1 Dreiecke
Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Wahrnehmung des Menschen getäuscht werden
kann. Man glaubt auf den ersten Blick aus den Konturen der Figur zwei Dreiecke erkennen zu
können, obwohl die Striche, da nicht verbunden, überhaupt kein Dreieck darstellen. Das
Gehirn ergänzt die fehlenden Striche zu einem uns bekannten Muster, in diesem Falle ein
Dreieck.
Ein weiters Beispiel für die Sinnestäuschung sind doppeldeutige Bilder. Oftmals wird bei
doppeldeutigen Bildern nur eine der beiden Möglichkeiten erkannt. Erst nach längerem
betrachten, erblickt man das zweite Bild.
Abb.2 Zwei Gesichter oder eine Vase
Abb.3 Schöne, junge Frau oder häßliche, alte Frau
Einfluß auf die Wahrnehmung haben dabei frühere Erfahrungen des Betrachters. In dem
folgenen und letzten Experiment kann noch Eindrucksvoller das Fortwirken früher erhaltener
Informationen dargestellt werden.
Abb.4 Vom Mann zur Aktfigur
Wer zunächst den Mann gesehen hat, sieht diesen auch dann wenn das Bild weit eher in seine
doppelsinnige Bedeutung gegangen ist. Auf der anderen Seite wird der Betrachter, der zuerst
die Aktfigur gesehen hat, diese auch weiter noch als Aktfigur interpretieren obwohl es schon
mehr dem Mann gleicht.
1.4. Allgemeiner Problemlösungsprozess
Das allgemeine Lösen von Problemen läuft in 4 Phasen ab.
1.
2.
3.
4.
Problemdefinition
Kreative Phase
Entscheiden
Verwirklichen
Symptomerkennung
Problemidentifizierung
1. Problemdefinition
Problemanalyse
Problemdefinition
Suchfeldfestlegung
2. Kreative Phase
Ideenfindung
Ideenauswahl
3. Entscheiden
Erarbeitung von
Lösungsalternativen
Projektformulierung
Projektbearbeitung
4. Verwirklichen
Implementation
Organisatorisches Problemlösen( Ablaufplan )
1. Problemdefinition
Dieser Schritt ist sehr wichtig und vom großen Einfluß auf die Qualität und Quantität der
Lösungsalternativen. Dazu gehört, daß das Problem überhaupt erkannt wird, daß man es und
sich mit ihm identifiziert und es analysiert. Das definieren des Problemes kann anhand von
Checklisten geschehen. Diese haben sich im technischen Bereich als überaus hilfreich
bewährt.
Beispiel: einer Checkliste






Ausgangssituation
Zielbereich
Entstehung des Problems
a) Warum ist das Problem enstanden ?
b) Warum soll es gelöste werden ?
Lösungsmöglichkeiten
Schwierigkeiten
Kriterien für die Lösung
a) Entscheidend
b) Wesentlich
c) Interessant
2. Kreative Phase
Das diskursive ( auch vertikale Denken ) wird beim Lösen von Problemen automatisch als
erste angewendet. Sollte man mit dieser Denkweise dem Problem nicht Herr werden bleibt
nur das intuitive und ( nach DE BONO ) laterale Denken.
3. Entscheiden
Das Entscheidungssubjekt entwickelt nach dieser Auffassung ein mehr oder weniger genaues
„Modell“ über ein Objekt, in der Regel über die sogenannte „Wirklichkeit“. „Modell“
bedeutet dabei nichts anderes als Abbild. Dieses kann eine rein geistige Vorstellung sein
(inneres Modell) oder aber ein geschriebener Text, eine Grafik, eine Formel oder ein
Gegenstand wie ein Relief usw. (äußeres Modelle). Mit Hilfe von Modellen läßt sich die
Wirklichkeit denkerisch und darstellerisch erfassen. Das wiederum gestattet es, mögliche
Handlungen geistig zu konzipieren und sie auf ihre Auswirkungen hin zu untersuchen. Im
Modell bzw. anhand von Modellen vollzieht sich mithin die Suche nach Problem – Lösungen.
4. Verwirklichen
Die Phase der Verwirklichung beinhaltet die Projektformulierung, Projektbearbeitung und
Implementation. Bei der Realisierung von Ideen, der Implementation von Innovationen, gibt
so viele Einflüsse, daß eine gesonderte Erörterung notwendig wird.
1.4.1. Problem – Grob – Erfassung
Die grobe Erfassung des Problems ist die erste Bekanntschaft eines Entscheidungsträgers mit
einem auftretenden Problem. Handelt es sich um ein neuartiges Problem, bedarf es einer
größeren Anstrengung, um sich wenigstens einiger maßen zu orientieren, um zu Wissen
„Worum es eigentlich geht“, um in den Besitz der auch nur allgemeinsten Informationen zu
gelangen.
1.4.2. Problem - Detail – Bearbeitung
Die Bearbeitung umfaßt die weitere Behandlung des Problems, das die Eigenschaft besitzt :
- Es ist dem Entscheidungsträger in seinen Umrissen einigermaßen klar erkennbar.
- Es ist leicht zu überblicken (d.h. es ist wenig komplex )
- Hier kann man das Phasenschema der Planung anwenden :
1. Ziele festlegen
2. Situation analysieren
3. Zur Auswahl stehende Alternativen analysieren
4. Konsequenzen der Alternativen ermitteln und bewerten
5. Die beste Alternative auswählen und realisieren
1.4.3. Entschlussfassung
Die Entschlußfassung hat ihren Schwerpunkt in der Selbstverpflichtung, d.h. der Festlegung
des Entscheidungsträgers auf das bisherige Ergebnis des Prozesses. Zu diesem Ergebnis soll
er fortan stehen und es via In – Gang – Setzung realisieren.
2. Problemlösung
2.1 Die Grundmethode (Grund-Heuristik)
Die Grund-Heuristik ist gekennzeichnet durch das Streben nach Rationalität innerhalb der
individuell oder kollektiv gesetzten Grenzen. Alle Entscheidungsmethoden verfolgen, wenn
auch in unterschiedlicher Gewichtung, folgende Ziele:
-
Entscheidungen möglichst rational und damit auch transparent zu gestalten
Persönliche Unzulänglichkeiten zu reduzieren
Soziale Prozesse zu berücksichtigen und mindestens teilweise zu
beeinflussen
Eine hohe Effizienz und Effektivität der Entscheidungsprozesse zu
gewährleisten
Der Entscheidungsprozess selbst kann als Gewinnung und Verarbeitung von Informationen
angesehen werden. Dementsprechend kann er in die folgende schematische Schrittfolge
gebracht werden. Hierbei werden die einzelnen Schritte durch die beigefügten
Fragestellungen verdeutlicht.
1 Ermittlung des Soll
Steht der Problemlöser zu den Zielen?
Sind sie sachgemäß formuliert?
2 Ermittlung des Ist
Welches sind die Ursachen, die zum bestehenden Ist-Zustand geführt
haben?
Bieten sie Ansatzpunkte für Aktionen, d.h. für Maßnahmen zur
Beseitigung des Problems?
3 Charakterisierung des Problems
Sind die vorhandenen Informationen ausreichend?
Sind die Informationen objektiv richtig oder stark subjektiv gefärbt?
Inwieweit hat sich die Situation im Vergleich zu einem früheren
Zustand geändert?
Sind derartige Veränderungen Ursachen des Problems?
4 Ermittlung denkbarer Aktionen
Wurden genügend Aktionen ins Auge gefaßt?
Weichen diese genügend weit voneinander ab, so daß letztlich wirklich
zwischen stark unterschiedlichen Möglichkeiten gewählt werden kann?
5 Ermittlung der Konsequenzen der Aktionen
Bringt die vorgesehene Lösung Folgeprobleme, die schon jetzt als
solche zu berücksichtigen sind?
Gibt das zu bearbeitende Problem Anlaß, sich in der Folge weiteren
Problemen zuzuwenden, deren man erst jetzt gewahr worden ist?
6 Auswahl der Aktionen
Ist der Problemlöse - Prozeß bis dahin nach rationalen Prinzipien
abgelaufen?
-
Steht der Problemlöser nach wie vor zu seinen Zielen?
Ist der Problemlöser bereit, die Nachteile der gewählten Alternative in
Kauf zu nehmen?
7 Entschlußfassung
Welche Maßnahmen zur Realisierung des gefaßten Entschlusses?
Bis wann soll das Problem faktisch gelöst sein?
Diese Schrittfolge ist häufig zweckmäßig. Andere Sequenzen sind aber möglich.
Die Grundmethode ist eine Denk- und Strukturierungshilfe.
2.2 Methoden zum Aufbau eines Modells
Modelle dienen dazu, die Wirklichkeit möglichst einfach abzubilden, also auch
Problemstellungen. Im folgenden werden einige Verfahren dazu erläutert.
2.2.1 Die ABC-Analyse
Die ABC-Analyse beruht auf dem Grundgedanken, daß sehr häufig nur ganz wenige Faktoren
ein Problem entscheidend prägen. Diese bilden damit die eigentlichen Schlüsselstellen, die es
zu beachten gilt. Laut den Entwicklern der ABC-Analyse (Nieschlag/Dichtl/Hörschgen)
haben die Produkte eines Unternehmens folgende Verteilung am Gesamtumsatz:
-
20 Prozent der Produkte 50 Prozent des Gesamtumsatzes
35 Prozent der Produkte 75 Prozent des Gesamtumsatzes
65 Prozent der Produkte 25 Prozent des Gesamtumsatzes
Offenkundig verdienen die A-Artikel weit mehr Aufmerksamkeit als die große Anzahl der
weniger bedeutenden Positionen. Nun ist mit Bezug auf die B- und vor allem auf die C-
Artikel zu prüfen, ob sie aus absatzpolitischen Erwägungen heraus überhaupt im Sortiment
belassen oder ob sie eliminiert werden sollen.
Das Anwendungsspektrum der ABC-Analyse ist sehr breit. Die Methode kann ebenso zur
Ermittlung von Kundenstrukturen einer Großbank verwendet werden wie zur persönlichen
Prioritätensetzung der zu erledigenden Aufgaben.
Vorteile:
-
In Krisensituationen werden schnellere Entschlüsse gefaßt.
Eine Überlastung des Entscheidungsträgers mit Details wird verhindert.
Eine bessere Übersicht wird gewährleistet.
Der Hauptnachteil der Methode liegt in den Übervereinfachungen und insbesondere in der
Vernachlässigung von Nebeneffekten.
2.2.2 Objektbezogene Checklisten – Die Stärken-Schwächen-Analyse
Checklisten finden ihren Ursprung in der Arbeitsanweisung, die letztlich nichts anderes ist als
eine Aufzählung dessen, worauf man bei seinen Tätigkeiten zu achten hat oder was
kontrolliert werden muß. Checklisten sind nur geeignet für wiederkehrende und ableitbare
Probleme, da logischerweise für neuartige Probleme keine Checkliste vorhanden sein kann.
Die Verwendung derartiger Listen besitzt zwei Vorzüge:
-
Sie dienen als Gedächtnisstütze: Man vergißt nichts.
Sie beruhen in der Regel auf langjährigen Erfahrungen von Experten, deren
Wissen das der Listen - Anwender meist übersteigt.
2.2.3 Sensitivitätsanalyse
Die Sensitivitätsanalyse sucht die für eine Problemlösung kritischen Faktoren dadurch zu
bestimmen, daß sie fragt, wie sensibel Problemlösungen auf bestimmte Faktoren bzw. FaktorAusprägungen reagieren. Die entsprechende Frage lautet: Ist die Sensibilität sehr groß oder
ist, im Gegenteil, die Lösung stabil? In der unteren Abbildung werden zwei verschiedene
Sensitivitäten von Kosten bei Mengenänderung einander gegenüber gestellt.
Im ersten Fall lohnt es sich offenbar, dem fraglichen Faktor eine ganz besondere
Aufmerksamkeit zu schenken. Im zweiten Fall dagegen kann man es bei einer summarischen
Bestimmung der betreffenden Größen bewenden lassen, sie unter Umständen sogar ganz
unterdrücken.
Die systematische Darstellung von Objekten ist mit folgenden Vorzügen verbunden:
-
Ausarbeitung einer ganzheitlichen Problemsicht und damit das Erkennen
größerer Zusammenhänge.
Verstehen von Wirkungen und Reaktionen im Systemzusammenhang.
Simulation komplexer Problemstellungen über EDV möglich.
Es ist aber auch mit folgenden Nachteilen zu rechnen:
-
Komplexe Probleme sind möglicherweise entweder zu stark vereinfacht
oder die Darstellungen sind zu aufwendig für ein praktikables Handling.
Die Zusammenhänge verändern sich, so daß ein hoher Anpassungsaufwand
entstehen kann.
Unerwartete Einflüsse lassen sich nicht ausschließen.
2.3 Methoden zur Bewertung von Alternativen
2.3.1 Entscheidungen bei Risiko und unsicheren Erwartungen
Diese Problemlösungstechnik kann angewendet werden, wenn man sich zwischen zwei oder
mehreren Alternativen mit unterschiedlichem Risiko entscheiden kann.
Dabei werden den verschiedenen Wegen, ein Problem zu lösen, verschiedene
Wahrscheinlichkeiten zugeordnet. Nun läßt sich leicht erkennen, welcher Weg der sicherste
oder risikofreudigste ist.
Hier lassen sich 3 verschiedene Reaktionsweisen der Entscheidungsträger unterscheiden:
-
Risikoneutralität: Der Entscheidungsträger schätzt die beiden Alternativen
für gleichwertig ein: Der sichere Wert von 250 bringt ihm denselben nutzen wie
ein Erwartungswert von 250. Dieser berechnet sich auf Grund der Formel
(0,25 x 1000) + (0,75 x 0).
-
Risikofreudigkeit: Der Entscheidungsträger bevorzugt eindeutig Variante 2:
Das mögliche, aber unsichere Ergebnis von 1000 bringt ihm einen höheren Nutzen
als der sichere Wert 250.
-
Risikoabneigung: Sie ist das Gegenteil von Risikofreudigkeit. Der
Entscheidungsträger mißt in diesem Fall dem sicheren Ergebnis einen höheren
Nutzen zu als dem Erwartungswert. Er würde z.B. die Lotterie dem sicheren Wert
dann gleichstellen, wenn der Erwartungswert 550 betragen würde.
2.3.2 Die Nutzwertanalyse
Die Nutzwertanalyse läßt sich umschreiben als Methode:
-
Zur Bewertung einer endlichen Menge von Aktionen bei Vorliegen eines
oder mehrerer Ziele.
Dabei soll nicht nach einem einzigen Faktor optimiert werden, sondern auf
analytischem Wege mit Hilfe von Nutzen-Vorstellungen ein
Gesamtoptimum gesucht werden.
Es wird unterschieden zwischen Muß- und Wunschzielen. Das Vorliegen von Wunschzielen
ist für die Nutzwertanalyse konstitutiv. Mußziele können, müssen aber nicht gesetzt werden.
Da in der Regel eine Mehrfachzielsetzung vorhanden ist, kann es zu folgenden Beziehungen
der Zielvorschriften kommen:
a)
b)
c)
d)
e)
Zielübereinklang
Zielharmonie
Zielneutralität
Zielkonflikt
Zielunvereinbarkeit
Für den allgemeinen Fall der Verwendung der Nutzwertanalyse ist von einem Zielsystem
auszugehen, das sowohl aus einander nebengeordneten wie einander über- bzw.
untergeordneten Zielvorschriften aufgebaut ist. Mit Hilfe von Nutzenvorstellungen soll nun
versucht werden, diese mehrfache Zielsetzung in das gemeinsame Oberziel "größtmöglicher
Nutzen„ einzuordnen.
Insgesamt lassen sich bei der Nutzwertanalyse folgende Stärken finden:
-
universelle Verwendbarkeit
-
auf Mehrfachzielsetzung ausgerichtet
Zwang zu einer gewissen Vollständigkeit
transparentes des Zielsystems
flexible Handhabung je nach Informationsstand
Schwächen des Verfahrens:
-
Scheingenauigkeit und –objektivität
Möglichkeit zu subtiler Manipulation
Dilemma zwischen Einfachheit und logisch sachlicher Richtigkeit
2.3.3 Die Kosten-Nutzen-Analyse
Die Kosten-Nutzen-Analyse ist ein Verfahren für die Bewertung von Projekten der
öffentlichen Hand, durch welches der Einbezug der wesentlichen relevanten Größen unter
Berücksichtigung des Zeitaspekts angestrebt wird.
Die Kosten-Nutzen-Analyse findet insbesondere bei staaltlichen Instanzen Aufmerksamkeit
und eine gewisse Verbreitung, weshalb hier nur kurz auf sie eingegangen wird.
Erwähnenswerte Anwendungsgebiete:
-
Planung von Straßen, U-Bahnen u.ä.
Militärische Landesverteidigung
Landes- und Stadtplanung
Die Grundlage für diese Analyse ist, daß für verschiede öffentliche Projekte kein Markt
existiert. Außerdem kann die Realisation eines Projekts derartige Änderungen des
Wirtschaftskreislaufes nach sich ziehen, daß sich die Preisrelationen, die den Maßstab für die
Beurteilung des Projekts bilden sollten, verschieben. In die Kosten-Nutzen-Analyse gehen
alle relevanten Leistungen(zu Marktpreisen) und Änderungen des Wirtschaftslebens ein.
Erst dann wird ersichtlich, ob ein strittiges öffentliches Projekt sinnvoll ist.
Vorteile dieser Methode:
-
Zwang, sich mit allen Aspekten eines Problems zu befassen
Völlige Transparenz und rationale Argumentation
Nachteile:
-
Zukunftsentscheidungen bleiben immer Werturteile (Bsp.: Transrapid)
Es existieren immer wirtschaftliche Unsicherheiten, die in Rechnung
eingehen
2.4 Methoden zur Förderung des individuellen kreativen Denkens
Die Kreativitätstechniken versuchen, vorhandene Denkblockaden, Fixierungen und „blinde
Flecke“ zu beseitigen beziehungsweise zu überwinden. Dabei unterscheidet man zwischen
den analytischen und den intuitiven Kreativitätstechniken.
2.4.1 Analytische Kreativitätsmethoden
Diese Methoden versuchen, durch streng systematisches Denken zu einer Problemlösung zu
gelangen. Dies vermeidet „Gedankensprünge“, überwindet vorhandene Fixierungen und wirkt
„kreativitätsfördernd“. Die Verfahren unterscheiden sich durch ihre Universalität von
entsprechenden systematischen Techniken wie zum Beispiel Checklisten.
Durch das systematische Vorgehen versucht man außerdem, zu neuen Ideen zu gelangen.
2.4.1.1 Die Morphologie
Sie gilt als eine der wichtigsten auf systematischem Denken beruhende Techniken, um die
Kreativität des Denkens zu erhöhen. Entwickelt wurde sie vom Schweizer Astronom und
Erfinder Fritz Zwicky.
Morphologie ist nach Zwicky eine Anleitung zum Denken in Totalitäten, also der gesamten
Problemstellung. Die Suche nach der Totalität soll eine Absicherung gegen Zufälligkeiten und
Undiszipliniertheiten des Denkens bilden, da der Mensch nur allzu leicht dazu neigt, den
Denkprozeß abzubrechen, wenn er auf Schwierigkeiten stößt und / oder zufälligerweise eine
erste Lösung gefunden hat. Allerdings muß auch klar sein, daß der Suche nach
Vollständigkeit auch Grenzen gesetzt sind.
Das Hauptinstrument der Morphologie ist der „morphologische Kasten“. In diesen Tabellen
werden alle für das Problem in Frage kommenden Parameter eingetragen, welche durch
Kombination miteinander Lösungsalternativen ergeben.
Beispiel eines morphologischen Kastens
Aufbau und Verwendung morphologischer Kästen orientieren sich an folgenden fünf
Schritten:
1. Eingehende Umschreibung sowie zweckmäßige Verallgemeinerung des Problems. Das
entsprechende Stichwort dient als Überschrift des morphologischen Kastens.
2. Suche und Auflistung aller für das Problem bedeutsamen „Bestimmungsfaktoren“
( Parameter ), die voneinander unabhängig sein müssen.
3. Vorurteilsfreie Suche nach Lösungsalternativen zu den einzelnen Parametern.
4. Kombination von Lösungsalternativen der einzelnen Bestimmungsstücke zu Lösungs-
alternativen des Gesamtproblems.
5. Bewertung der einzelnen Alternativen.
Morphologischer Kasten zur Gestaltung eines Telefons
Beurteilung der Methode :
Vorzüge : - Strukturiert die systematische Suche nach kreativen Ideen
- Zwingt zum diszipliniertem Denken
- Gewährleistet vollständige Problemsicht ( Totalität )
Nachteile : - Grenzen der Vollständigkeit, da sonst Aufwand zu groß wird
- Erfordert genaue Problembeschreibung
2.4.1.2 Bionische Prinzipien
Der Begriff Bionik wurde 1965 von J.E. Steele geprägt. Dahinter verbirgt sich der Gedanke,
Evolutionsprinzipien aus der Tier- und Pflanzenwelt für technische Entwicklungen nutzbar zu
machen. Die Bionik ist also eine Methode, welche in der Tier- und Pflanzenwelt Anregungen
oder Vorbilder sucht, um technische und wirtschaftliche Probleme zu lösen.
Die bionische Vorgehensweise läßt sich wie folgt darstellen :
Ein Beispiel für die Anwendung der Bionik ist die Konstruktionsform von U-Booten, die der
Grundform von Thunfischen entspricht.
Beurteilung der Methode :
Vorteile : - Fachübergreifendes und vernetztes Denken fördert einen ganzheitlichen Zugang
zum Entscheidungsproblem
- Entfernte Analogien helfen, innovative Lösungen zu finden
- Analogien fördern Verständnis für komplizierte technische Vorgänge
Nachteile : - Modell aus der natürlichen Welt muß „übersetzt“ werden
- Biologische Modelle sind oft zu komplex, wesentliche Modell - Faktoren müssen
erst herausgearbeitet werden
- Auswahl geeigneter natürlicher Vorbilder stellt hohe Anforderungen an Problemlöser
Weitere analytische Methoden, die hier erwähnt werden sollen, sind :
- Funktionsanalyse ( Morphologie, verwendet als Parameter Problemfunktionen )
- Attribute Listing ( Analyse aufgelisteter Eigenschaften eines Problemobjektes )
- Problemfelddarstellung ( Verringerung der in Morphologie erzielten Lösungsansätze nach
Prinzip „ vom Groben zum Detail “ )
- Wertanalyse ( Überprüfung eines Prozesses oder Produktes auf Kosteneinsparungen )
2.4.2 Intuitive Kreativitätsmethoden
Anders als die analytischen Methoden suchen die intuitiven Methoden nicht durch
Kombinatorik, sondern durch mehr oder weniger freies Assoziieren zu neuartigen Ideen zu
führen. Hierbei gibt es folgende allgemeine Denkprinzipien :
1. Besondere Fragen bei der Problem-Exploration
- produktive, kontinuierliche Umformung des Problems
- Zielanalyse : Worum geht es (nicht) ? Was isr gefordert, was nicht ?
- Situationsanalyse : - Konfliktanalyse : Was ist der Grund des Übels, was nicht ?
- Materialanalyse : Welche vorhandenen Mittel kann ich brauchen ?
2. Erzielen von Verfremdungseffekten
- geistige Distanz vom Problem
- Umzentrieren, das heißt Verändern des zentralen Gesichtspunktes
- Visualisierung von Gedanken
- Umkehren von Relationen
- Bildung von Analogien
- psychodramatische Einfühlung : „Wie fühle ich mich als .... ?“
3. Prinzip der hinausgeschobenen Beurteilung
- keine vorschnelle Beurteilung
- keine Killerphrasen ( siehe unten )
4. Geistige Offenheit
- keine Vorurteile
- die Gedanken sich entwickeln lassen
- Problem mit anderen besprechen
Des weiteren können Checklisten mit häufigsten Änderungsmöglichkeiten bestehender
Produkte oder Ideen zur Anwendung kommen.
Checkliste zur Ideengewinnung nach Osborn :
Welche anderen Anwendungsmöglichkeiten? Neue Anwendungsmöglichkeiten für andere
Personen? Andere Anwendungsmöglichkeiten durch Veränderung des Objekts?
Anpassen ? Wem ähnelt es? Welche andere Idee suggeriert es? Gibt es in der Vergangenheit
Parallelbeispiele? Was könnte man davon übernehmen? Was könnte ich mir zum Vorbild
nehmen?
Verändern ? Ihm eine neue Form geben? Den Zweck ändern, die Farbe, die Bewegung, den
Ton, den Geruch, das Aussehen? Sind andere Änderungen denkbar?
Vergrößern? Was kann man hinzufügen? Muss man mehr Zeit darauf verwenden? Die
Frequenz erhöhen? Es widerstandsfähiger machen? Größer? Länger? Dicker? Ihm einen
zusätzlichen Wert geben? Die Anzahl der Bestandteile vergrößern? Es verdoppeln,
vervielfachen? Es übertreiben?
Verkleinern ? Was ist daran entbehrlich? Kann man es kleiner machen? Kompakter? En
miniature? Niedriger? Kürzer? Aerodynamischer? Leichter? Läßt es sich in Einzelteile
zerlegen?
Ersetzen? Wen oder was könnte man an seine Stelle setzen? Welche anderen Bestandteile
sind möglich? Welche anderen Materialien, Herstellungsprozesse, Energiequellen, Standorte
usw.? Welche anderen Lösungsmöglichkeiten?
Umformen? Die Bestandteile neu gruppieren? Neue Modelle entwickeln? Die Reihenfolge
ändern? Ursache und Wirkung vertauschen? Die Geschwindigkeit ändern?
Ins Gegenteil verkehren ? Das Positiv statt des Negativs nehmen’? Das Gegenteil erreichen?
Das Untere nach oben bringen? Die Rollen vertauschen? Die Position der Personen
verändern? Und was geschieht, wenn wir die Reihenfolge des Ablaufs neu ordnen?
Kombinieren? Warum es nicht mit einer Mischung versuchen? Mit einem Verbund, einer
Auswahl, einer Gruppierung? Mehrere Objekte zu einem verbinden? Mehrere
Anwendungsbereiche für einen? Mehr Ziele? Mehr Ideen?
Das Gegenstück zu derartigen, das Denken befreienden Methoden bilden die sogenannten
„Killerphrasen“ :
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Das kann gar nicht funktionieren !
Das entspricht nicht der Firmenpolitik. Das würde der Chef kaum akzeptieren.
Das ist viel zu teuer für uns.
Das wurde früher schon einmal versucht.
Das wird überall so gemacht.
Das ist nicht unser Problem.
Das ist viel zu kompliziert.
Warum haben sie das nicht schon längst gesagt ?
Nachfolgend gehen wir auf zwei intuitive Methoden, dem internen Brainstorming und dem
Mind Mapping, näher ein.
2.4.2.1 Das interne Brainstorming
Das Brainstorming ( = Gehirnsturm ) wurde bereits 1939 von Osborn als Methode zur
Förderung der Kreativität in einer Gruppe entwickelt. Wesentlich ist dabei der Übergang vom
rationalen Denken in ein eher träumerisches Denken. Eine Anweisung für das Brainstorming
könnte etwa lauten :
- Machen Sie es sich nun bequem und konfrontieren Sie sich anschließend nochmals mit dem
Problem. Vielleicht schließen Sie auch ihre Augen dabei.
- Welche Antworten sehen, fühlen oder hören Sie ? Kommen Ihnen Wörter oder Bilder in den
Sinn ?
- Versuchen Sie alles aufzuschreiben. Wenn Sie nur Bruchstücke sehen, so präzisieren Sie
Ihre Vorstellungen. Lassen Sie Ihren Ideen freien Lauf.
- Wenn der Ideenfluß nachläßt, konzentrieren Sie sich auf die schon niedergeschriebenen
Stichwörter und versuchen Sie, von dort neue Ideen zu finden. Dann kehren Sie wieder zum
Ausgangsproblem zurück.
In der anschließenden Bewertung steht ein rationales Abwägen aufgrund von Zahlen ( Geld,
quantifizierter Nutzen ) und eine darauf folgende Auswahl der besten Alternative im
Vordergrund.
Beurteilung der Methode :
Vorteile : - Abwechselnder Einsatz zweier Denkweisen : rational - kreativ
- Üben dieser Technik führt zu einer Verbesserung der Problemlösungsfähigkeit
Nachteile : - Geduld und Lernaufwand sind notwendig
- In Organisationen sind die Bedingungen für „träumerisches Denken“ zur Lösung
betrieblicher Probleme oft nicht optimal
2.4.2.2 Das Mind Mapping
Mind Mapping ist eine kartographische Darstellung von Denk- und Lerninhalten.
Dabei werden Haupt- und Nebenideen eines Themas und deren Beziehungen untereinander
durch Schlüsselwörter mittels Linienverbindungen strukturiert, mit Symbolen angereichert
und grafisch dargestellt.
Beispiel für ein Mind Map nach Kirckhoff
Durch eine solche „gehirn-konforme“ Darstellungsweise soll die Kreativität, gleichzeitig aber
auch die Erinnerungsfähigkeit erhöht werden.
Für die Erstellung einer Mind Map empfehlen sich folgende Grundsätze :
- Wörter in Druckschrift und Großbuchstaben schreiben ( ergibt ein fotografischeres und
damit verständlicheres Bild )
- Wörter auf Linien schreiben
- Alle Linien weisen Verbindungen zu mindestens einer anderen Linie auf
- Ein Wort pro Linie
- Alles aufschreiben, was im Zusammenhang mit der Zentralidee assoziiert wird
- Korrigiert wird erst am Ende der Sitzung
Beurteilung der Methode
Vorteile : - Umfassende Aufgabenstrukturierung
- Methode läßt sich beliebig anwenden
- Kostengünstige Durchführung ( Papier und Bleistift )
Nachteil : - Systemische, d.h. zusammenhängende und übergreifende, Wirkungs- und
Reaktionsgefüge werden nicht aufgezeigt.
2.5 Methoden zur Förderung des kreativen Denkens in der Dyade und der
Gruppe
Im jetzigen Abschnitt werden Problemlösungsmethoden aufgezeigt, die auch in der Dyade
oder der Gruppe sinnvoll zum Einsatz kommen.
Unter einer Dyade versteht man 2 Personen ( z.B. Vorgesetzter - Mitarbeiter ).
Das individuelle kreative Denken kann in der Dyade / Gruppe aufgrund folgender
Gegebenheiten verbessert werden :
- Das zur Verfügung stehende Wissen kann nutzbringend zusammengefügt werden.
- Der Assoziationsreichtum wird vergrößert.
- Logische Sprünge und „geistige Exkursionen“ auf ganz andere Gebiete werden unterstützt.
- Neue Informationsquellen können erschlossen werden.
Damit dies alles funktionieren kann, müssen folgende Punkte gewährleistet sein :
- Abbau von Furcht / Angst vor Bloß - Stellung, Sanktionen usw.
- Gewährung von Freiheit
- Positive Motivation durch entsprechendes Belohnungs - System
2.5.1 Das Brainstorming
Ziel des Brainstormings ist es, in der Gruppe gemeinsam nach Lösungsansätzen für ein zuvor
genau umschriebenes Problem zu suchen. Gesucht werden dabei häufig nur erste, in der Folge
noch zu vertiefende, nicht aber vollständig ausgearbeitete Vorschläge für die Lösung eines
Problems.
Die Methode des Brainstormings ist an die Einhaltung bestimmter Spielregeln gebunden, die
eine ungehemmte Entwicklung und Äusserung der Beiträge gewährleisten.
Voraussetzung für die Erreichung eines möglichst guten Resultats des Brainstormings ist eine
gründliche Vorbereitung des Sitzung, bei der man folgende Gesichtspunkte beachten kann :
1. Zusammensetzung der Gruppe
- breite Streuung des Fachwissens
- keine zu großen hierarchischen Unterschiede
- Teilnahme: freiwillig oder wenigstens nicht widerwillig
2. Bestimmung eines Protokollführers
- geeignet zur schriftlichen Fixierung der geäußerten Ideen
3. Bekanntgabe des Problems
- besonders bei komplexen Problemen : etwa 2 Tage vor der Sitzung
4. Vorbereitung des Sitzungsraumes
- Isolierung von äußeren Einflüssen
- Vorbereitung von Wandtafeln
- Schaffung einer zwanglosen Atmosphäre
Für die Durchführung der Brainstormingsitzung gelten folgende Regeln :
1. Der Diskussionsleiter
- formuliert das Problem nochmals möglichst klar
- überwacht den Ablauf der Sitzung
- greift ein, wenn die Regeln nicht beachtet werden oder der Ideenfluß zu versiegen
droht
2. Der Protokollführer
- schreibt die geäusserten Ideen auf
- strukturiert die Ideen und fertigt ein Protokoll an
3. Die Teilnehmer
- Kritik ist verboten
- der Phantasie soll freien Lauf gelassen werden, um möglichst kühne Ideen zu erhalten
- je mehr Ideen, desto besser, Quantität geht vor Qualität
- die Ideen anderer sollen aufgenommen, kombiniert und weiterentwickelt werden
Beurteilung der Methode
Vorteile: - Gemeinsames Denken fördert Anzahl der geäusserten Ideen
- Die Ideen-Vielfalt wird durch eine Auswahl von Teilnehmern, die verschiedene
Wissensgebiete repräsentieren, gefördert
Nachteile: - Oft zu breite Problemstellung
- Mangel an Unterstützung für das Brainstormingprogramm bei den Teilnehmern
- Zu hohe Erwartungen
- trotz Einfachheit des Verfahrens zu wenig Übung der Teilnehmer
2.5.2 Die Synektik
Die Synektik gilt als die anspruchsvollste intuitive Methode. Das Wort Synektik setzt sich aus
,,syn" = zusammen und ,,ektos" = außerhalb zusammen.
Dies deutet auf den der Methode zugrunde liegenden Ausgangspunkt hin, nämlich der
abwechselnden Betrachtung des Problem aus der Distanz und der Nähe.
Die Kreativität soll dadurch gefördert werden, daß etwas Neues entsteht. Dies wiederum
versucht man durch die folgenden Betrachtungsweisen eines Problems zu erreichen :
- Trennung : Problem wird von weitem, mit Abstand betrachtet
- Beteiligung : Problem ganz nah betrachtet, Einfühlen in Problematik
- Aufschub : vorherige Lösungsansätze beiseite legen
- Spekulation : Fähigkeit, den Gedanken freien Lauf zu lassen
- Autonomie : Problem nähert sich Lösung, ist klar abgegrenzt, fassbar
Ein wesentliches Hilfsmittel hierbei ist die Verfremdung oder Entfremdung des Problems mit
Hilfe von Analogien.
Der Ablauf einer Synektik - Sitzung, die viel länger dauert als etwa ein Brainstorming, sieht
etwa folgendermaßen aus:
1. Ein Experte erläutert das Problem mit allen wesentlichen Aspekten.
2. Analyse und Erläuterung des Problems, bis alle Teilnehmer es verstanden haben.
3. Spontane Reaktion der Teilnehmer. Die ersten Ideen werden „von der Seele“ geredet.
4. Das Problem wird neu umschrieben.
5. Suche nach einer Analogie zum Problem
- aus der Natur für technische Probleme
- aus der Technik für andere Probleme
6. Identifikation der Teilnehmer mit der Analogie und freie Äusserung aller Gedanken,
Emotionen und Gefühle, die sich daraus ergeben.
7. Charakterisierung der persönlichen Analogie durch ein Hauptwort.
8. Zu diesem Wort wird wieder eine Analogie gebildet, aber
- aus der Technik für technische Probleme
- aus der Natur für andere Probleme
9. Beschreibung und Analyse des analogen Problems
10. Anwendung des bisher angewandten Analogiedenkens auf das ursprüngliche Problem
11. Entwicklung praktikabler Lösungsalternativen oder neue Problemformulierung
Beurteilung der Methode
Vorteile : - durch gezielte Analogien erfolgt ein strukturierteres Vorgehen bei der
Lösungssuche
- Abwendungen vom eigentlichen Problem werden bewusster gestaltet
Nachteile : - Sitzungsleiter muß über Wissen zu erfolgversprechenden Analogien verfügen
- Sitzungen dauern länger und sind schwerer und mit mehr Aufwand zu leiten
2.6 Methoden zur Verbesserung mehrpersonaler Entscheidungsprozesse in
Organisationen
Im folgenden werden Entscheidungstechniken und - methoden , die üblicherweise in
Organisationen zum Einsatz gelangen, vorgestellt.
2.6.1 Entscheidungskonferenzen in Gruppen
Unter Entscheidungskonferenzen versteht man die organisierte Zusammenkunft einer
Mehrzahl von Personen mit dem erklärten Ziel, ein Problem einer geistigen Lösung
zuzuführen.
Besonders wichtig ist die Vorbereitung einer Entscheidungskonferenz. Dabei sind folgende
Aufgaben zu erfüllen :
- die Bestimmung der Konferenz - Teilnehmer
- die Vorbereitung der Teilnehmer
- die Schaffung geeigneter Rahmen - Bedingungen.
1. Die Bestimmung der Teilnehmer erfolgt nach folgenden Kriterien :
- Die Teilnehmer sollten über die erforderliche Sachkompetenz bzw. die gewünschten
Denkfähigkeiten verfügen.
- Aus Kostengründen sollte die Anzahl der Eingeladenen gering gehalten werden.
- Man muß sich entscheiden, ob die Repräsentanz vielfältiger Interessen, also Teilnehmer
aus unterschiedlichen Organisationsbereichen hinzuzuziehen, wichtig ist, was oft zu
Spannungen führen kann. Ansonsten lädt man nur Mitarbeiter einer Abteilung ein.
2. Die Vorbereitung der Teilnehmer sieht folgendermaßen aus :
- Die Problemstellung und alle relevanten Daten frühzeitig an die Teilnehmer übermitteln.
- Die mit der Konferenzleitung betraute Person sollte sich besonders intensiv mit der
Problematik auseinandersetzen.
- Nicht mit Leistungsfunktionen ausgestattete Konferenzteilnehmer sollen eher auf eine
Vorbereitung verzichten, um möglichst spontane Reaktionen zu erzeugen.
- Außerdem gilt es, die Teilnehmer zu motivieren, sich mit dem Thema zu beschäftigen
und sie dann auch zu bewegen, an der Konferenz teilzunehmen.
3. Die erforderlichen Rahmenbedingungen sollten diese Anforderungen erfüllen :
- Die Räumlichkeiten sollten groß genug und gegen Störungen ( Lärm , Telefonanrufe)
abgeschirmt sein.
- Entsprechende Hilfsmittel ( Tafeln, Diaprojektoren usw. ) sollten vorhanden sein.
- Für das Thema sollte entsprechend viel Zeit vorgesehen sein.
- Für eine Protokollführung sollte gesorgt sein.
Da eine Konferenz aufgrund unterschiedlicher Problemsituationen verschiedenen
Konstellationen unterliegt, ist es schwer, allgemeingültige Regeln für die Durchführung von
Konferenzen zu finden. Handlungsempfehlungen müssen sich demnach an den konkreten
Tatbestand ausrichten.
Gleichwohl gibt allgemeine Grundsätze einer Konferenzdurchführung :
- Konferenz - Eröffnung
- Diskussionsführung
- Konferenz - Abschluss
1. Die Konferenz - Eröffnung :
Als erstes sollte darauf geachtet werden, daß alle Teilnehmer rechtzeitig im Konferenzraum
präsent sind. Nach der Begrüßung erfolgt die Erklärung des Problems und die Bekanntgabe
von Konferenz - Zielen, des Vorgehens, der Tagesordnung und des beabsichtigten Zeitplanes.
2. Die Diskussionsführung
Zu den inhaltlichen Aspekten der Diskussionsführung zählt, daß man den Entscheidungsprozeß stets vor Augen hält, ein Gleichgewicht zwischen Vertiefen, Zusammenfassen und
Weiterschreiten wahrt sowie die Ergebnisse visualisiert und festhält. Des weiteren sollte
beachtet werden, daß alle Teilnehmer gleichmäßig in die Diskussion mit einbezogen werden
und alle Meinungen aller Gruppen geäußert werden können.
3. Der Konferenz - Abschluß
Man sollte sich genügend Zeit für eine abschließende Zusammenfassung lassen, in der die
wesentlichsten Ergebnisse bewertet werden und die einzelnen Standpunkte nochmals
herausgestellt werden. Auch nicht behandelte Fragen werden noch erwähnt. Zuletzt werden
die sich als Folge der Konferenz aufdrängenden Maßnahmen aufgelistet und terminlich
erfasst.
Beurteilung der Methode
Vorteile : - Entscheidungskonferenzen werden im Unternehmensalltag sehr häufig angewandt,
da sie zu konkreten Ergebnissen führen.
Nachteile : - hoher Aufwand ( Kosten, Vorbereitung )
- Diskussionsleiter muß Erfahrung haben
- erfordert von allen Teilnehmer hohe Disziplin
2.6.2 Das Projektmanagement
Ein Projekt definiert man als einmaliges, innovatives Vorhaben größeren Umfangs, welches
zeitlich befristet ist und zu seiner Lösung ein interdisziplinär zusammengesetztes Team
erfordert.
Für das Management von Projekten, also für die Organisation, Planung, Steuerung und
Kontrolle sind besondere Konzepte, Vorgehensweisen und Methoden entwickelt worden.
Die wichtigsten werden in folgenden kurz dargestellt.
Der Ablauf von Projekten wird verschieden dargestellt. Das folgende Beispielkonzept nutzt
zum Beispiel die hierarchische Problemzerlegung.
Vorgehensmodell des Systems Engineering
Für Kontrolle von Projekten wird in Unternehmen häufig ein Lenkungsausschuss gebildet, der
folgende Aufgaben hat :
- Definition von Projektziel und Projektaufgabe
- Kontrolle und Genehmigung der Projektplanung
- Prüfung der Phasenergebnisse
- Prüfung und Genehmigung der vom Projektleiter erstellten Statusberichte
- Unterstützung bei auftretenden Problemen
- Fällung von Entscheidungen, welche die Kompetenzen des Projektleiters überschreiten
- Schlichtung von auftretenden Problemen zwischen allen am Projekt beteiligten Stellen
Der wichtigste Aufgabenträger im Projekt-Management ist das Projekt-Team. Ihm unterliegt
die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen ( mittels vorher eingehend besprochener Methoden )
und allenfalls die Realisierung der vom Lenkungsausschuss genehmigten Massnahmen.
Für die Organisation von Projekt - Teams haben sich folgende Organisationsformen
herausgebildet :
Bei der reinen Projekt - Organisation bildet das Projekt - Team eine eigenständige
organisatorische Einheit, deren Mitglieder vollzeitlich am Projekt arbeiten und der Leiter
weitgehende Entscheidungs- und Weisungskompetenzen besitzt. Diese Form eignet sich
besonders für große Projekte.
Im Gegensatz dazu arbeiten die Mitarbeiter bei der Einfluß - Projekt - Organisation nur
teilzeitlich am Projekt. Der Leiter besitzt nur eingeschränkte Befugnisse, man bezeichnet ihn
daher häufig als Projekt - Koordinator. Diese Form der Projektorganisation eignet sich für
kleinere Projekte und erfreut sich in der Praxis großer Beliebtheit, da sie keine
organisatorischen Umstellungen im Unternehmen erfordert.
Zwischen den beiden vorgenannten Organisationsformen liegt die Matrix - Projektorganisation. Der Projektleiter ist hierbei lediglich für die termin- und budgetgerechte
Durchführung des Projektes verantwortlich. Für fachlichen Aspekte verbleiben sämtliche
Kompetenzen in den einzelnen Fachabteilungen. So können Projektteams schnell und
interdisziplinär zusammengesetzt werden, ohne organisatorische Umstellungen zu
verursachen.
Für die Planung und Überwachung des Projektablaufs werden verschiedenste Methoden
angewandt, meist in Form von Formularen wie dem nachstehenden Basisdokument.
Basisdokument eines Projektes
Des weiteren kann ein Projekt in einzelne Teilbereiche aufgeteilt sein. Für die Darstellung des
zeitlichen Ablaufs der einzelnen Teilschritte werden im einfachsten Fall Balkendiagramme
verwendet.
Darstellung des zeitlichen Verlaufs eines Projektes
Beurteilung der Methode
Vorteile : - durch Planung der Teamzusammensetzung und Projektorganisation ist eine
flexible Bearbeitung von Entscheidungsproblemen gewährleistet
Nachteile : - hoher Steuerungsaufwand
- größere Projekte erfordern Umstrukturierung innerhalb der Organisation
Abschließend ist zu bemerken, daß wir hier nur einen kleinen Überblick über die vielen
Problemlösungstechniken geben konnten, da letztendlich für jedes Problem eine individuelle
Lösung gefunden werden muß. Dabei ist es aber wichtig, die in dieser Abhandlung
geschilderten Techniken zur Problemerkennung und –lösung innerhalb von Organisationen zu
beherrschen und sinnvoll anwenden zu können. Dies kennzeichnet die eigentliche
Problemsolving – Fähigkeit einer Organisation.
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