7. Evaluation

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Langkafel, Peter (Charité, Berlin, Germany)
in Zusammenarbeit mit Peppel L, Arnold U, Eisenreich B und Ghani S.
IMIPPP
International Medical Internet Project of Problem-based Pain Management
Summary
Content
Zusammenfassung
Zusammenfassung
-Synchronous and asynchronous online Abstract
course via internet for students and young
IMIPPP ist ein internationaler onlinedoctors
Kurs für europäische Medizinstudenten/
-Collaborative learning
innen und Doktoren/innnen. Kollaboratives Gruppenlernen steht im Mittel-Clinical problems of headache and pain
punkt. Schmerzdiagnostik und -therapie
management.
wird mittels Internet über synchrone und
asynchrone Tools in englischer Sprache
Aims
problemorientiert angeboten, begleitet
- Learning about the medical characteris- von synchronem Experten-Tutoring
tics and problems of headache and pain: durch Fachärzte aus der Klinik sowie
The emphasis is on diagnosis, therapy Non-Expert Tutoring durch onlineand solving of group defined problems.
Studierende via Chat. Am Pilotprojekt
- students, tutors, experts and patients Juni/Juli 1999 nahmen 20 Medizifrom four european countries are online ner/innen aus 9 Ländern in vier Lerngruppen teil. Der Schwerpunkt lag auf
together
dem kollaborativen synchronen Online - due to the communication in English, Lernen und Lehren mittels realer, anolanguage skills can be improved, especi- nymisierter Patientenfälle aus der Unially those in written English.
versitätsklinik. Entwicklungsstand: Bei
- Practicing PC communication and de- dem Projekt IMIPPP handelt es sich um
ein funktionierendes Piltoprojekt. Evatecting the usefulness and limits of it.
luation: Das Projekt wurde mittels OnliMethods
ne-Fragbögen
sowie
qualitativer
Interviews
(Benutzerprofile)
evaluiert.
We try to emulate the concept of Problem
Teilnahmevoraussetzungen:
grundleBased Learning (PBL) in an electronic
gende
Medizinkenntnisse,
gute
Engenvironment.
lischkenntnisse
(besonders
der
PBL is a learning method for small Schriftform),
grundlegende
EDVgroups. The aim is to create an environ- Kenntnisse (Betriebssystem, Textverar-
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ment of active discussion about a given beitung), Zugang zum Internet, IBMproblem and to derive precise questions kompatibler PC (Prozessortyp: 486 oder
from the problems experienced.
höher),oder enstprechender Macintosh.
The tutor´s task is to facilitate the group Adresse:
process and to provide the group with http://bbeo1.charite.de/
further information about the patients
history, clinical examination, other examinations and therapy.
Tutors will not answer to content related
problems, though they are supposed to
guide. The project is managed by the
Berlin Biomedical Exchange Office
(BBEO). Students of the faculty of medicine as tutors follow the idea of nonexpert tutoring.
Schlüselworte: Internet, Medizin, Problemorientiertes Lernen, (Collaborative
Learning), Schmerzdiagnostik, - therapie, Interdisziplinarität, Internationalisierung
We gave participants the possibility to
compare their ideas and knowledge with
expert opinions. In the beginning and at
the end of each case students are requested to send an outline of their ideas to an
expert tutor via newsgroup. He will then
comment on these ideas. At the end of
each case there will be an online session
with the professor to ask specific questions. At one session one patient is online
to answer synchronously (but anonymous) the questions of the students.
Also there are different newsgrous for the
discussion between the participators of
the project. They give the opportunity to
discus specific themes of pain management (such as e.g. the cultural differences
of pain)
Communication
The members of the group will simultaneously discuss for one hour twice a
week. They are asked to send a substantious working hypothesis and a final diagnosis to a medical expert tutor by email/news group.
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The opportunity is given to communicate
via news group/e-mail inbetween the
sessions.
The clinical problems presented will be
short patient descriptions of anonymous
cases of the Virchow-Klinikum /Berlin.
We provide each participant with the
information needed to set up and work
with thecomputersystem.
1
Feedback
1.1 Gegenstand
Feedback will be given to the participants
on different levels. Content related comments will be provided by the doctors
who were in charge of the patient.
Bei dem vorliegenden Projekt handelt es sich um einen internationalen und internetbasierten Kurs für Medizinstudierende und Ärzte/innen mit dem Titel „International
Medical Internet Project of Problem-based Pain-Management (IMIPP).
Group related problems will be supervised by the non-expert tutors. At the end
of each online session the students will
be given the opportunity to comment on
rising problems.
Students profile
The participation is optional. The students should be motivated to encounter
problems on technical, group related and
medicine related problems.
Inhalt
http://bbeo1.charite.de/
Mit diesem Pilotprojekt werden neue Lernstrategien für europäische Medizinstudierende und Ärzte/innen angeboten. Der internationale Kurs behandelt das Thema
Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie am Beispiel Kopfschmerzen.
Die Charakteristika der Schmerzdiagnostik und Therapie werden fallbezogen anhand
realistischer, aus dem klinischen Alltag übernommener, anonymisierter Patientengeschichten („virtual cases“) vermittelt. Neben Experten (aus der Schmerzambulanz der
Charité sowie der Abteilung für Neurologie) wird auch ein Patient online via Internet
befragt und eine Schmerzanamnese erhoben.
1.2. Lehr/Lernkonzept: Problemorientiertes Lernen
Access to a computer connected to the
internet during the online times and to
communicate asynchronous through
news groups and an e-mail account are
necessary.
Das Konzept des Problemorientierten Lernens (POL: im engl. „problem based learning“ PBL) wird in eine elektronische Lernumgebung transferiert. Via Internet wird in
verschiedenen Lerngruppen mit studentischer tutorieller Betreuung (non-expert tutoring) sowie mit fachärztlicher Betreuung (expert-tutoring) anhand realer Patientenfälle
international synchron und asynchron gearbeitet.
The discussion will take place in English
and sufficient English skills are needed,
especially in written English.
POL ist eine Lernmethode für kleine Gruppen, die an konkreten Fällen („papercases“) arbeiten und lernen. Das „problem based learning“ wird seit Jahren an renommierten medizinischen Reformuniversitäten (z.B. in Maastricht/Niederlande,
Linköping/Schweden, McMaster/Kanada u.a.) praktiziert.
Organisation
Nearly all administrative tasks will be
done in Berlin, e. g. the coordination of
the groups, supervision, case presentation, set up of the technical recquirements
(internet server setup, news group installation).
Cases
Ziel ist es, eine Lern-/Lehratmosphäre zu erzeugen, die eine aktive Diskussion fördert
und ein klar umrissenes Formulieren der Lernziele hervorbringt, welche anhand der
sich stellenden Probleme entwickelt werden. Aufgabe des Online-Tutors ist es, diese
Kommunikation zu moderieren und die Gruppe anschließend mit weiterreichenden
Informationen über den Patienten zu versorgen (Krankengeschichte, Labordaten,
Untersuchungsergebnisse). Ziel des Tutors ist es nicht, die Fragen zu beantworten,
sondern die Leitung zur Lösung dieser Probleme zu übernehmen und zu organisieren
und damit den Lernprozeß zu moderieren, zur Eigeninitatiive zu motivieren statt zu
dozieren.
Sieben Schritte sind hierbei chronologisch zu beachten
1. Klären des grundlegenden Verständnisses
2. Definition des Problems
3. Sammeln von Ideen und Strategien des Problemlösens (brainstorming)
4. Strukturieren dieser Ideen und Strategien
5. Formulieren der Lernziele
6. Vorbereitung und Mitarbeit zum Erreichen dieser Ziele
7. Zusammenstellung der Ziele und Vergleich der Ergebnisse.
Anschließend wird dieser gesamte Prozeß gemeinsam besprochen und versucht, Kritik
zu thematisieren und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden. Danach wird anhand
eines neuen Falles dieser Prozeß wiederholt.
Dafür wurden zwei Möglichkeiten angeboten:
2. Kommunikation
2.1. Asynchrone Kommunikation
1. Via themenspezifischer Newsgroups (sowohl zu speziellen Lernzielen z.B.: „Diagnostik von Schmerzen“ als auch kursübergreifend wie etwa „Kulturelle Dimension
von Schmerzen“
2. Via in IMIPPP integriertes Mailsystem
2.2. Synchrone Kommunikation
Via Chat werden aktuelle Diskussionen geführt. Neben dem „Kommunikationsfenster“ wurde ein zweites kleines Chatfenster als „Tafel“ integriert. In diesen Frame
konnte nur der Tutor schreiben, alle Teilnehmer/innen konnten die Beiträge nur lesen.
Diese moderierende und strukturierende Aufgabe könnte - technisch und didaktisch auch von einem Teilnehmer oder Teilnehmerin des Kurses übernommen werden.
Neben der Betreuung durch die Tutoren wird den Teilnehmer/innen zusätzlich die
Möglichkeit gegeben, mit einem Experten in Kontakt zu treten und mit ihm die Fragen
und/oder Ergebnisse zu diskutieren („ask your expert“).
Wichtig ist zu betonen, daß kein festes Curriculum gelehrt und kein fester Gegenstandskatalog abgefragt wird. Das geweckte Interesse an der Lösung der auftretenden
Probleme und Fragen bestimmt das Lernen.
Diese Lehr-/Lernmethode eignet sich explizit für einen Kurs via Internet, da sie unterschiedliche Freiheitsgrade ermöglicht, die eben dieses Medium anbietet.
2.3.Collaborative Learning
Mediziner werden in der Regel zu „Einzelkämpfern“ ausgebildet. In vielen Situationen in der praktischen Medizin ist es sicher nötig, schnell, kompetent und „allein“ eine
Entscheidung zu treffen.
Jedoch geht modernes Management in Projekten und auch Arbeitsorganisation immer
mehr von einem „Team“ als Grundlage für Zusammenarbeit und Entscheidungen aus.
Gerade in der Medizin sind diese flacheren Hierarchien noch stärker zu erlernen und
zu akzeptieren.
Mit dem problemorientierten Lernen (POL) besteht für die Teilnehmer von IMIPPP
die Möglichkeit, schon während des Studiums Erfahrungen mit kollaborativen Lernund Arbeitsformen zu machen. Gerade bei POL ist die Gruppe immer so gut, wie der
gemeinsame Input.
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3. Technisches Konzept
5. Zielsetzung
Ziel des Projektes war und ist es, den interessierten Teilnehmer/innen mit einem Standard-PC von unterschiedlichen Orten aus ( Universität, zuhause...) eine Teilnahme zu
ermöglichen. Limitierender Faktor war damit die Kapazität eines durchschnittlichen
Modems (56 Kbyte/min). Notwendig von Teilnehmerseite ist ein IBM-kompatibler
PC (Prozessortyp: 486 oder höher) oder entsprechenden Macintosh-Rechner mit einem Standard-Webbrowser.
Mit diesem Projekt sollen modellhaft virtuelle Lehr- und Lernmethoden in der medizinischen Ausbildung eingesetzt werden, um sukzessive die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechniken an der Fakultät und der Universität
einzuführen bzw. weiterzuentwickeln und damit die Medien- und Fachkompetenz der
Teilnehmenden zu fördern.
5.1.Kompetenzerweiterung
3.1.Software und Protokolle von IMIPPP:
- http für die Web-Seiten-Struktur und für die Integration anderer Dienste.
- nntp (network news transportation protocol) für asynchrone Kommunikationskanäle (newsgroups).
- chat: aufgrund der Beschränkungen und Besonderheiten der Firewall der Charité
wurde kein proprietäres Chatprotokoll von der lokalen Sicherheitssystemverwaltung
akzeptiert – deshalb kommt ein http-basierter Chat zum Einsatz.
Server-Software basierend auf SQL-server (MySQL) für das Speichern aller dynamisch generierten Daten .
Alle Systemkomponenten sind mittels login und Passwort konfigurierbar.
Die Html-Seiten wurden mit Microsoft Frontpage 98 und dem Notepad-Editor generiert.
4. Motivation für Entwicklung
In unterschiedlichen epidemiologischen Studien geben etwa die Hälfte aller Befragten
der Durchschnittsbevölkerugn an, oft oder regelmäßig an Schmerzen zu leiden. Obwohl Schmerzdiagnostik und- therapie also ein epidemiologisch äußert relevantes
Thema ist, ist dies im medizinischen Curriculum nicht ausreichend integriert. (siehe
hierzu die Publikationen der IASP – International Assocaiton für the Study of Pain –
bzw. der DGSS – Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes)
Schmerztherapie ist in der allgemeinmedizinischen Ambulanz wie in der intensivmedizinischen, stationären Krankenhaussituation von großer Bedeutung.
Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes (idealerweise Kooperation von Medizinern/innen unterschiedlicher Fachrichtungen, Psychologen/innen, Pflegekräften, Sozialarbeitern/innen...) ist eine intensive Kommunikation und Diskussion via Internet zu
diesem Thema möglich, welche auch die unterschiedlichen geografischen, politischen
und kulturellen Hintergründe der Teilnehmer/innen berücksichtigt.
Der Kurs in der bisherigen Planung wird positiv sowohl auf die fachliche Qualifikation als auch auf die Medienkompetenz sowie die Intensivierung der Fremdsprachenkenntnisse wirken.
5.1.1. Fachkompetenz
Die zu behandelnden Themen orientieren sich an häufig auftretenden Krankheitsbildern, die den Studierenden später in ihrer ärztlichen Praxis so begegnen werden. Im
herkömmlichen Medizinstudium werden die Studierenden allzu oft mit seltenen, fast
exotisch anmutenden Krankheiten konfrontiert, die in Zentren der Maximalversorgung
(Universitätskliniken) auftreten. Ein am späteren Berufsbild orientierter Unterricht
findet bei der zunehmenden Spezialisierung der einzelnen Teildisziplinen nur unzureichend statt. Oft wird vernachlässigt, daß die Studierenden als Ausbildungsziel den
praktisch tätigen Arzt vor Augen haben; die anschließende Facharztausbildung regelt
die Spezialisierung.
Außerdem wird in der medizinischen Ausbildung nicht am Lehrgegenstand oder z.B.
organzentriert bzw. krankheitsbezogen gelehrt, sondern nach Fächern unterteilt. Eine
solche Aufteilung und Herangehensweise hat mit dem späteren ärztlichen Berufsalltag
wenig zu tun.
Darüber hinaus wird oft bemängelt, daß die Ausbildung nicht ausreichend praxis- und
patientenorientiert ist.
Durch die fallbezogene, patienten- und problemorientierte Methode im vorliegenden
Projekt wird den geschilderten Kritikpunkten entgegengewirkt und damit die fachliche
Qualifikation der Studierenden erhöht.
Neben der fachlichen Kompetenz verbessern die Studierenden ihre Fremdsprachenkompetenz, da der Kurs auf englisch durchgeführt wird.
5.1.2. Methoden- und Medienkompetenz
Methodisch lernen die Studierenden über POL eine grundsätzlich andere Art des Lernens kennen, da es hier um grundlegende Problemlösefähigkeiten der Studierenden
geht und sie sich diese selbst erarbeiten.
Insbesondere die diagnostischen Fähigkeiten und das systematische Denken der Studierenden werden trainiert.
Neben diesem neuartigen methodischen Ansatz lernen die Studierenden die Möglichkeiten des Internets als Lehr-/Lernmedium und damit den Umgang mit den neuen
Informations- und Kommunikationstechnologien kennen. Sie werden anschließend
sowohl die Chancen als auch die Grenzen besser einschätzen können und im Umgang
mit verschiedenen Tools (Chat, Newsgroup, www. Suchmaschinen etc.) Fortschritte
erzielen.
5.1.3. Soziale Kompetenz
Dieser Kompetenzbereich kann bei telekooperativer Zusammenarbeit immer nur rudimentär zum Tragen kommen und entsprechend entwickelt werden. Hier gilt es primär zu beachten, daß die Kommunikation und Interaktion der Teilnehmer/innen
untereinander sowie mit ihren Tutoren und Tutorinnen angeregt und reflektiert wird.
Der Zusammenschluß von Lerngruppen und die Einrichtung eines fiktiven Plenums
sollen die einzelnen Teilnehmer/innen darin bestärken, sich als Teil einer Gruppe zu
verstehen und zu erleben. Die zu lösenden Aufgaben werden in der Gruppe zu bearbeiten sein. Soweit es das Medium zuläßt (und dies ist in diesem Kontext sehr beschränkt), sollen Team- und Konfliktfähigkeit ebenfalls -nach Bedarf- Gegenstand der
Lernprozesse sein. Ein voneinander und miteinander Lernen, wie es POL fördert, kann
durch die räumliche Entfernung nur in begrenztem Umfang realisiert werden.
5.2. Internationalisierung
Durch die Nutzung des Internet wird eine Standortunabhängigkeit erreicht, die internationale Zusammenarbeit fördert und zum Teil erst ermöglicht. Dadurch ergibt sich
für die Teilnehmer/innen und alle anderen Beteiligten die Chance, internationale Kontakte zu knüpfen und einen internationalen Erfahrungsaustausch zu pflegen.
Themen wie: unterschiedliche Ausbildungssysteme und Gesundheitssysteme, verschiedene Ansätze zur Behandlung von bestimmten Krankheiten, Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien und vieles mehr können zum Gegenstand
internationaler Erörterungen werden und zu einer Horizonterweiterung aller Beteiligten führen.
Für die Fakultät und die gesamte Universität kann ein solcher internationaler Kurs zu
weiteren, umfangreichen und intensiven Verbindung ins Ausland führen und den
wissenschaftlichen Dialog unterstützen.
Länder, die aufgrund ihrer politischen und/oder ökonomischen Situation am internationalen Austausch nicht in vollem Umfang beteiligt waren, können bei entsprechender
Ausstattung via Netz in multimediale Lehr- und Lernangebote eingebunden werden.
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5.3. Innovation
Der rasante und rapide Zuwachs an vorhandenen Informationen erfordert angemessene Instrumente und Werkzeuge, sich dieses Wissens bedienen und es für eigene Belange nutzbar machen zu können. Den sich daraus erwachsenden Anforderungen ist
nur mit innovativen Lehr-/Lernmethoden zu begegnen.
Die Kurzlebigkeit des Wissens zwingt alle zu lebenslangem Lernen. Informationsbeschaffung und -verarbeitung spielen dabei eine große Rolle. Ohne Kenntnisse von und
im Umgang mit den Informations- und Kommunikationstechnologien wird niemand
den zukünftigen - und bereits bestehenden - Herausforderungen begegnen können. Die
Aneignung entsprechender Kompetenzbereiche gehört zur Zeit noch zu den innovativen Angeboten, jedenfalls im Bereich der medizinischen Ausbildung.
IMIPPP befaßt sich damit auch mit der Frage, wie neue technische Möglichkeiten mit
neuer didaktischer Umsetzung für das Medium Computer/Interntet funktionieren
können.
6. Umsetzung
An der Entwicklung, Konkretisierung und Umsetzung dieses Projektes waren neben
dem Autor als Arzt die Leiterin des Berlin Biomedical Exchange Office (Ulrike
Arnold), drei studentische Hilfskräfte (Lars Peppel, Bernhard Eisenreich und Seed
Ghani) sowie Dozenten und Dozentinnen aus dem Bereich Neurologie und der
Schmerzambulanz der Charité beteiligt.
Der erste Kurs IMIPPP wurde von März - Mai 1999 durchgeführt.
6.1.Teilnehmer/innen-Gruppe
Die TeilnehmerInnen der internationalen Seminargruppe - insgesamt 20 Studierende –
setzten sich aus 9 verschiedenen Ländern zusammen. Diese Gruppe wurde wiederum
unterteilt in 4 Lerngruppen, die jeweils 5 Medizinstudierende der jeweiligen beteiligten Partneruniversitäten umfassen.
Die Lerngruppen wurden betreut von Tutoren und Experten aus Berlin.
6.2.Teilnahmevoraussetzungen
Die Studierenden benötigen für die Teilnahme an diesem Kurs:

grundlegende Medizinkenntnisse

gute Englischkenntnisse (besonders der Schriftform)

grundlegende EDV-Kenntnisse (Betriebssystem, Textverarbeitung)
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

Zugang zum Internet
Erwartungen und Einschätzungen der Teilnehmer
Vor Kursbeginn wurden die Teilnehmer mit Hilfe eines kurzen, offenen E-MailFragenkataloges zu ihren Erwartungen und Einschätzungen hinsichtlich des Kurses
befragt.
6.3 Sprachkenntnisse
In der Medizin hat sich die englische Sprache als führend in Forschung und Wissenschaft durchgesetzt. In geschriebener Form ( Journals etc.) und mündlicher Kommunikationsmöglichkeit ( Kongresse, Tagungen etc.) ist englisch führend.

Deshalb ist IMIPPP bewußt in englischer Sprache konzipiert und wird komplett auf
Englisch durchgeführt. Möglich wäre, das Sprachfeedback – etwa in Zusammenarbeit
mit einer Spracheinrichtung – auszubauen.

Onlinefragebögen
Die Teilnehmer füllten am Ende der beiden Kursabschnitte einen Fragebogen aus,
der aus vornehmlich geschlossenen und einigen offenen Antworten bestand.
Interaktionsprotokolle des Kurses
Die gesamte Kommunikation innerhalb des Kurses wurde aufgezeichnet und ausgewertet. Dabei wurden der Chat wie auch die Newsgroups berücksichtigt.
Weiterhin ermöglicht die englischsprachige Konzeption die Zusammenarbeit von
möglichst vielen Teilnehmern aus unterschiedlichen Ländern, da Englisch häufig die
erste Fremdsprache im Unterricht ist.

Gleichzeitig bieten nur sehr wenig Universitäten Möglichkeiten
Sprachkenntnisse spezifisch im medizinschen Bereich zu verbessern.
Am Ende des Kurses wurde eine moderierte Gruppendiskussion mit den verantwortlichen Personen durchgeführt.
an,
die
7. Evaluation
7.1. Ziele der Evaluation
Im Mittelpunkt der Evaluation standen die Eindrücke und Einschätzungen der Kursteilnehmer. Ziel war es, Erfahrungen in einem Pilotprojekt zu sammeln, mit deren
Hilfe der Kurs verbessert werden soll. Dabei wurde große Aufmerksamkeit auf die
Möglichkeiten und Grenzen chatbasierter Kommunikation gelegt und diese im Hinblick auf einen sinnvollen Einsatz im Rahmen des Konzepts des problemorientierten
Lernens überprüft. Zusätzlich wurden die Teilnehmer hinsichtlich ihrer Zufriedenheit
im Umgang mit der speziell für den Kurs entwickelten IMIPPP-Lernumgebung befragt.
Eine Gruppendiskussionen
7.3. Verfahren und Ergebnisse
Auf die dargestellten und angewandten Verfahren wird im Folgenden eingegangen.
Anschließend werden die Ergebnisse der einzelnen Erhebungskomponenten vorgestellt, zusammengefaßt und im Hinblick auf eine zukünftige Konzeptgestaltung analysiert.
Die Grafiken veranschaulichen ausgewählte Ergebnisse der Evaluation.
Vor Beginn des eigentlichen Kurses wurde den Teilnehmern ein kurzer Fragebogen,
bestehend aus vier offenen Fragen, zugesandt. Der Rücklauf erfolgte zügig und war
mit über 85% Rücksendungen relativ hoch.
Ziel der Befragung war es einen allgemeinen Eindruck der Erwartungen und Motivationen der Teilnehmer zu gewinnen:
7.2. Methoden
Eine erste Datenerhebung begann zwei Wochen vor dem offiziellen Kursstart. Im
Projektverlauf wurden qualitative wie auch quantitative Daten gewonnen, um ein
umfassendes Bild zeichnen zu können. Die geringe Teilnehmerzahl und das prozeßbegleitende Vorgehen legte einen qualitativen Schwerpunkt der Evaluation nahe. Die
Bewertungsgrundlage setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
Lernmethode sind eher nebensächlich, insbesondere der Schwerpunkt Pain Management hat für die wenigsten den Auslöser für die Kursteilnahme gebildet. Etwas wichtiger war es den Studenten, ihr Englisch etwas aufzubessern.
Abbildung 1: Gesamteinschätzungen der Teilnehmer
Folgende Fragestellungen standen im Vordergrund:
1.
Why do you want to participate in this course?
2.
What would you like to learn in this course?
3.
What are your expactations regarding the method of problem based learning?
4.
What advantages and disadvatages could arise from an online learning program in
your opinion?
Zu den Antworten
Für die Mehrzahl der Studenten stand im Mittelpunkt der Kursteilnahme die Arbeit
mit neuen Technologien. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus „Abenteuerlust“ und dem „Reiz des Neuen“. Sie wollten selbst erkunden, ob und wie es möglich
ist, mit dem Internet via Chat zu lernen und sich auszutauschen. Dies deutet darauf
hin, daß die Studenten bisher noch keine oder kaum Erfahrungen in Chat-Programmen
gesammelt haben.
Erst an zweiter Stelle wird der Wunsch, in einer internationalen Gruppen zu arbeiten
und Erfahrungen mit der Methode des problemorientierten Lernens zu sammeln, genannt.
Auf die Fragen nach den konkreten Lernwünschen der Teilnehmer zeichnet sich ein
erstaunliches Bild ab: Für die Mehrzahl steht der Ausbau ihrer Internetkenntnisse und
Erfahrungen mit Telelernen im Vordergrund. Die medizinischen Inhalte und die
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Abbildung 2: Fallevaluation der Teilnehmer. Zwei unterschiedliche Fälle von Kopfschmerzpatienten wurden bewertet.
Die Antworten machen deutlich, daß fast alle Teilnehmer bereits mit der Methode des
PBL gearbeitet haben und dem Verfahren positiv gegenüber stehen, allerdings
herrschte eine gewisse Skepsis bezüglich der Übertragbarkeit ins Internet. Lediglich
eine Teilnehmerin gab an, noch nie mit dem Verfahren konfrontiert worden zu sein.
Stärken des Kurses

Schulung der Teilnehmer im Bereich „Neue Technologien“
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2

hohe Motivation, gute Atmosphäre

kaum technische Probleme

Konzentration auf Kopfschmerz positiv  soll weiter ausgebaut werden
+ unterschiedliche Navigationswege und -angebote für unterschiedliches Vorwissen
anbieten,
+ aktives Kommunizieren und Handeln ermöglichen
+ soziale Bezüge zu Mitlernern und Tutoren ermöglichen.
Schwächen des Kurses:

sehr geringe Diskussion in Newsgroups

Begeisterung für PBL war sehr unterschiedlich, PBL im Chat chaotisch, unstrukturiert

Methode wurde teilweise nicht richtig verstanden, sehr kurze Zeit für Einführung

Lernziele wurden von Studenten teilweise ungenau definiert

Zeitaufwand war von Studenten unterschätzt worden  Motivation sank
8. Ausblick und Diskussion
Das Projekt hat gezeigt, daß ein internetbasierter POL-Kurs möglich ist und auf das
Interesse der Studenten stößt. Mit Hilfe der Evaluation und einer stetigen Implementation der Ergebnisse hinsichtlich einer Weiterentwicklung des Kurskonzepts ist ein
hoher Qualitätsstandard für die Zukunft gesichert.
Einige Schwächen des Konzepts hätten mit einer intensiven Vorlaufphase vermieden
werden können. So wäre eine Diskussion über die Spezifika des Mediums Internet und
den Grenzen einer direkten Übertragung des Präsenz-POL-Konzepts nötig und hilfreich gewesen. Die Methode POL wurde ursprünglich für ein Real-Life-Setting kreiert
und auf die dort anzutreffenden Bedingungen abgestimmt. Ein internetbasierter Kurs
sollte alternative Lernkonzepte anwenden, die den gewandelten Bedingungen gerecht
werden und Methoden verwerfen, die in dem neuen Medium hemmend wirken.
Qualitätskriterien für webbasierte Lernumgebungen werden erst seit kürzerer Zeit
erforscht und diskutiert, u.a. von Kindt (Kindt1999) sowie von Schulmeister (Schulmeister1997), der die Probleme bei der Evaluation unter konstruktivistischen Gesichtspunkten beschreibt. Diese Diskussion ist gerade in Verbindung mit realistischen
Umsetzungsszenarien in einer Entwicklungsphase.
Eine zukünftige Perspektive des Projektes wäre es, stärker interdisziplinär zu arbeiten:
Es wäre sicher sinnvoll, zu erforschen, wie Medizinstudierende, Krankenpflegeschüler, Psychologiestudenten, Sozialpädagogikstudenten (oder auch Menschen mit den
entsprechenden Abschlüssen) via Internet - vielleicht sogar gemeinsam mit Patienen
und/oder Angehörigen? - über das interdisziplinäre Thema „Schmerz“ diskutieren
würden.
Diese Erfahrung von IMIPPP ist zudem ein kleiner, aber für uns motivierender Schritt
in Richtung eines integrierten Verständnises verschiedenen Disziplinen in und um die
Medizin.
9. Referenzen
Baumgarten P, (1999) Evaluation .http://www.uni-klu.ac.at/~pbaumgar/
Daetwyler C , Langkafel (2000) “Der Stellenwert der neuen Medien im Medizinstudium”, Biomedical Journal Nr 55, März/April 2000, S. 20 - 24
Issing L J, Klimsa P (1997).Information und Lernen mit Multimedia. Psychologie
Verlag, Weinheim.
Kerres M. (1998) Multimediale und telemediale Lernumgebungen: Konzeption und
Entwicklung. München, Wien, Oldenburg.
Schulmeister R (1998) Grundlagen hypermedialer Lernsysteme. Theorie-DidaktikDesign, Oldenbourg: München, 1997
Lernen als Konstruieren von Bedeutung in aktiven selbstgesteuerten Handlungsprozessen braucht demnach andere Lernformen als Frontalunterricht und Drill&PracticeSzenarien.
Für Lernumgebungen leiten sich daraus folgende Parameter ab: Sie sollten:
+ mit individuell angemessenem Schwierigkeitsgrad motivieren
+ subjektive Kontrolle ermöglichen
Langkafel P, Arnold U, Peppel L, Eisenreich B. (2000) „ IMIPPP – International
Medical
Internet
Project
of
Problem-Based
Pain
Management“.(
http://www.ukrv.de/bbeo/technol.htm ) in Uellener S, Wulf V (Herausg.)Vernetztes
Lernen mit digitalen Medien. Physica Verlag, S. 271. Proceedings der erst ersten
Tagung „Computergestütztes Kooperatives Lernen (D-CSCL, März 2000)
Herunterladen