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1.4
Zelluläre Transportvorgänge
1.4.3
Bau der Biomembran
Die Zellmembran ist der äußere Abschluß des Zellinhalts jeder Zelle. Bei
Pflanzen- und Bakterienzellen liegt ihr außen noch eine Zellwand auf. Die
Zellmembran ist eine Doppelmembran wie nachfolgendes ELMI-Bild zeigt.
Man sieht die Grenze zwischen zwei Zellen mit dem interzellulären Raum
und den beiden Doppelmembranen. Sie wird auch Einheitsmembran
genannt.
Aufbau einer Einheitsmembran
Alle Membranen bestehen aus Protein und Fett (Lipid). Die Anteile der
beiden Bestandteile variieren jedoch. Zum Beispiel:
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
Die Zellmembran der Isolierungsschicht bei Nervenzellen ( =
Neuronen) genannt Myelin enthält nur 18% Protein und 76% Lipid.
Die innere Mitochondrienmembran enthält 76% Protein and nur
24% Lipid.
Plasmamembranen der menschlichen Erythrozyten (roten
Blutkörperchen) und Mäuseleber bestehen aus nahezu gleichen
Mengen Protein (44, bzw. 49% ) und aus Lipid zu 43, bzw. 52%.
Der grundsätzliche Aufbau wird in der Abb. 1.4.2 dargestellt. Dabei zeigt
sich, daß die Lipide in einer Doppelschicht angeordnet und Proteine in
verschiedenen Formen in die Membran eingelagert sind. Nach außen ragen
die Fortsätze verschiedener Glycolipide und Lipoproteide:
Abb. 1.4.1
Zellmembran (TEM)
100 000 x
Abb. 1.4.2
Aufbau einer typischen
Zellmembran
Die Lipidmoleküle sind in den Abbildungen als Kugeln mit in der Regel 2
Schwänzen dargestellt. Diese lagern sich so aneinander, daß die Kugeln
eine Ebene bilden und die Schwänze senkrecht aus dieser Ebene
herausstehen.
Bei einer Doppelmembran sind die Schwänze einander zugerichtet. Die
Kugeln bilden immer den äußeren Abschluß; sie sind wasserlöslich (=
hydrophil).
Die beiden Schwänze stellen den fettlöslichen ( = hydrophoben) Teil dar.
Eine Membran ist also außen wasserlöslich und innen fettlöslich.
Im Computermodell in Abb. 1.4.3 sind 20 solcher Lipidmoleküle parallel
nebeneinander angeordnet.
Abb. 1.4.3
Lipidschicht im
Computermodell
Ein einzelnes Lipidmolekül sieht wie in Abb. 1.4.4aus. Die tatsächliche
Strukturformel eines solchen Lipidmoleküls sieht man links, das Symbol:
Kopf mit 2 Schwänzen rechts daneben.
Aus der genauen chemischen Bezeichnung ( z.B. Palmitoyl-) kann man auf
die enthaltene Fettsäure Palmitinsäure schließen.
Durch den Aufbau der Membran aus diesen speziellen Lipidmolekülen hat
die Membran ganz bestimmte Permeabilitätseigenschaften (Permeabilität
= Durchlässigkeit).
Allgemein gesagt ist sie semipermeabel ( = halbdurchlässig), d.h.
bestimmte Stoffe passieren die Membran, andere nicht.
Kleine Moleküle wie O2 wandern problemlos durch die Membran, große
Moleküle wie Proteine gelangen nicht hindurch, andere benötigen spezielle
Abb. 1.4.4
Membrantunnel..
Membranlipidmolekül
Auch die Ladung und Löslichkeit der Stoffe, die durch die Membran
wollen spielen eine Rolle.
Geladene Teilchen wie Ionen müssen meist unter Energieaufwand ( aktiv)
mit speziellen Ionenpumpen durch die Membran gepumpt werden.
Dies gilt auch für so wichtige Stoffe wie Glucose (= Traubenzucker) und
Aminosäuren. Alle fettlösliche Stoffe können meist problemlos die
Membran durchdringen.
Abb. 1.4.4
Tunnelproteine
Die Proteine in einer Membran haben besondere Aufgaben. Sie dienen als
z.B. als Tunnelproteine ( siehe Abb. 1.4.4 ), um bestimmte Stoffe, die von
alleine nicht hindurchtreten können unter Energieaufwand
hindurchzuschleusen oder sie bilden Rezeptoren (= "Antennen") ( siehe
Abb. 1.4.5), um mit Botenstoffen wie Hormonen Kontakt aufzunehmen (
Signale aufzunehmen) und dadurch Vorgänge in der Zelle auzulösen.
Weiterhin können Viren in die Zelle eindringen.
Abb. 1.4.5
Desmosomen - Tight
Junctions - Gap Junctions
In Abb. 1.4.5 sind verschiedene Rezeptoren einer Zellmemban abgebildet.
Diese können aus Protein oder aus Glycoproteinen (Eiweiße mit
Kohlenhydraten) bestehen.
Die Bedeutung der Cytoplasmamembran, allgemein von Membranen ist
vielfältig:
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



Trennung von Reaktionsräumen
Semipermeable ( = halbdurchlässige) Membran beim
Stofftransport, d.h. manche Stoffe können passieren, andere nicht.
Sie besitzt Membranporen.
Ankerpunkt für das Cytoskelett zur Aufrechterhaltung der Form.
Bindung und Reaktionsort von Enzymen
Membranen besitzen an der Außenseite Rezeptoren zur Erkennung
von Signalstoffen wie Hormone.
tierische Zellen besitzen auf der äußeren Membran einen
zementartigen Stoff der die Zellen zusammenhält.
Manche Zellen wie Nierenzellen haben einen Saum fingerartiger
Ausstülpungen, Mikrovilli genannt zur Oberflächenvergrößerung.
Die Aufnahme von Flüssigkeit nennt man Pinocytose.
Die Aufnahme von festen Partikeln heißt Phagocytose.
Desmosomen in der
Epidermis der Haut
Ursachen und Mechanismen der Transportvorgänge durch Membranen
werden später besprochen.
Membranstrukturen zur Verbindung von Zellen
Proteine der Membran dienen jedoch nicht nur als Rezeptoren oder als
Tunnelproteine sondern ermöglichen in Geweben (= Verband gleichartiger
Zellen mit gleicher Funktion) den festen Zusammenhalt bzw.
interzellulären Stoffaustausch. Inzwischen hat man die Feinstruktur
aufgeklärt. Die Abbildung unten zeigt elektronenmikroskopische
Aufnahmen der drei Zell-Zell-Verbindungsstrukturen.
Occludine (hellblau gefärbt)
zwischen Epithelzellen
Desmosomen Haftpunkte an Zellmembranen, die den Zusammenhalt von
auf Zug beanspruchten Geweben ermöglichen. Sie kommen deshalb auch
häufig in Epithelien oder Muskelzellen vor. Mit Hilfe von
Verbindungsproteinen (Desmoglein und Desmocollin) und je einer
Haftplatte stellen sie ein Verbindung mit dem Cytoskellett der Zelle her.
Die Abb. 1.4.5 zeigt den Aufbau und ein Beispiel von über Desmosomen
verbundenen Epidermiszellen der Haut.
Tight Junctions bestehen ebenfalls aus speziellen Proteinfasern, die
benachbarte Zellen miteinader verbinden. Dabei umgürten schmale Bänder
aus Membranproteinen die Epithel- und Endothelzellen (z.B. Nieren-,
Harnblasen- und Darmepithel, Blut-Hirn-Schranke) vollständig. Dadurch
liegen die Zellen fest parallel aneinander, da die Tight-Junction-Proteine
(Occludin und Claudin) der beiden Membranen fest aneinander haften. So
verhindern sie auch die freie Bewegung von Membrankomponenten und
bilden dazu noch eine Diffusionsbarriere. Aus Abb. 1.4.5 kann der Feinbau
entnommen werden.
Gap Junctions sind Proteinkanäle (= Konnexone) zwischen benachbarten
Nerven-,Sinnes- und Muskelzellen, die durch Plasmabrücken den schnellen
Stofftransport kleiner Moleküle ermöglichen. Sie können auch geschlossen
werden.
Plasmodesmen sind Membrantunnel bei Pflanzenzellen, die das
Cytoplasma der Zellen durch die Membran und Zellwand hindurch
verbinden. Jedes Plasmodesma besteht aus kleineren Röhren, durch die
auch das ER reichen kann. Viele Pflanzenviren benutzten diese Kanäle, um
in die Zellen zu gelangen.
Weiterführende Quellen:
Zellmembran: http://cellbio.utmb.edu/cellbio/membrane.htm
Tight Junctions: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Tight_junctions.html und
http://www.advancell.net/ang/pro_0102.php
Plasmodesmen: http://www.mcb.uct.ac.za/tutorial/virusentplant.htm und
http://www.scri.sari.ac.uk/SCRI/Web/Site/home/ResearchAreas/MechanismsProcesses/CCC/
Plasmodesmata/plasmodesmata.asp
Gap Junctions: http://www.uni-frankfurt.de/fb14/fsbc/lexikon/g/gapjunction.html
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