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Kapitel 4
NEUROPEPTIDE UND BOTENSTOFFE DES
GASTROINTESTINALTRAKTS
H. Jarz und M. Ledochowski
Der menschliche Gastrointestinaltrakt (GI) ist
nicht nur Ort der Verdauung und Resorption von
Nährstoffen, sondern vielmehr ein komplexes
Organ, welches einer nervalen und hormonalen
Steuerung unterliegt. Als Antwort auf Reize wie
Magendehnung, pH-Wert-Änderung oder das
Erscheinen von Nährstoffen werden Botenstoffe
sezerniert. Durch diese Sekretion, welche entweder auf endokrinem oder parakrinem Weg erfolgt, kann der GI die eigene Peristaltik und die
Ausschüttung der Verdauungssekrete den momentanen Verdauungsprozessen adäquat anpassen. Verantwortlich hierfür sind neuroendokrine Zellen, welche zwischen den Enterozyten
eingestreut sind und deren Gesamtmasse insgesamt größer ist als die Masse aller anderen endokrinen Zellen im Körper. Im Folgenden sollen
einige Neurotransmitter bzw. Botenstoffe und
deren Wirkung auf den GI näher vorgestellt werden. Die Tabellen 2 – 5 geben zudem einen Überblick über die bisher bekannten Botenstoffe.
1. Die Peristaltik fördernde Botenstoffe
1.1. Gastrin
Struktur. Das Polypeptid Gastrin ist in drei verschiedenen molekularen Formen zu finden, die
sich durch ihre Anzahl an Aminosäuren, sowie
durch deren Produktionsort und Halbwertszeit
unterscheiden. So existieren Mini-Gastrin (G13),
Little-Gastrin (G17) und Big-Gastrin (G34). Für
deren biologische Aktivität sind im Wesentli-
Buch 1.indb 47
chen die vier C-terminalen Aminosäuren verantwortlich (Uvnas-Wallensten et al., 1976).
Produktionsort und Regulation der Freisetzung. Gastrin wird hauptsächlich von den
sogenannten G-Zellen im Antrum des Magens,
in kleineren Mengen auch von endokrinen Zellen im proximalen Duodenum, Pankreas, Kolon
und Hoden produziert. Stimuli für die Gastrinsekretion sind einerseits die Dehnung des Magens, andererseits das Erscheinen von Proteinen
im Magen bzw. Darm, sowie der Konsum von
Alkohol und Koffein. Ebenso führt das parasympathische Nervensystem und somit der Nervus
Vagus über muskarinische Azetylcholinrezeptoren zu einer vermehrten Gastrinsekretion.
Auch eine Hyperkalziämie, beispielsweise als
Folge hoher Kalziumzufuhr (Milchprodukte),
eines Hyperparathyreoidismus oder einer chronischen Niereninsuffizienz, führt zu einer vermehrten Freisetzung von Gastrin.
Im Gegensatz dazu hemmt das Absinken des
Magen-pHs auf einen Wert unter 3 im Sinne eines
Schutzes vor Übersäuerung die Gastrinsekretion.
Diese Inhibition erfolgt auf zwei Wegen: Einerseits werden die G-Zellen direkt gehemmt, andererseits werden benachbarte D-Zellen, welche
das auf die Gastrinsekretion hemmend wirkende
Somatostatin sezernieren, erregt, so dass die GZellen zusätzlich auf parakrinem Weg inhibiert
werden. Weiters wirken auch Glucose-dependent
Insulin-releasing Peptide (GIP) und Sekretin auf
die Gastrinfreisetzung hemmend (Dockray et al.,
2001; Friis-Hansen, 2007; McGui­gan, 1968).
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
Erfolgsorgane und Wirkungen. Nachdem
die G-Zellen des Magenantrums und Duodenums auf die oben bereits erwähnte Weise zur
Gastrinsekretion stimuliert wurden, gelangt
Gastrin über das Blut zu den Belegzellen (Parie­
talzellen) des Magens. Auf diese Weise wird die
HCl-Sekretion gesteigert und somit der pH des
Magensekrets mehr in den sauren Bereich verschoben. Neben den Belegzellen werden auch die
Hauptzellen im Magenkorpus zur Freisetzung
von Pepsinogen und die benachbarten D-Zellen
zur Freisetzung von Somatostatin angeregt. Zusätzlich wirkt Gastrin auch auf die glatte Muskulatur des Magenantrums und –korpus, wodurch die Kraft und Frequenz der digestiven Peristaltik erhöht und somit die Magenentleerung
beschleunigt werden. Weiters konnte ein trophischer Effekt auf das Epithel von Magen und
Duodenum nachgewiesen werden, welcher sich
durch das Vorliegen eines atrophierten Magens
nach Antrumresektion besonders veranschaulicht. Außerhalb des Magens übt Gastrin Wirkung auf das Pankreas und die Gallenblase aus.
Es fördert einerseits die pankreatische Enzymsowie die Gallensaftsekretion, andererseits die
Gallenblasenkontraktion (Friis-Hansen, 2007;
Johnson et al., 1975)
Klinischer Nachweis und klinische Anwendungsgebiete. Die Konzentration von Gastrin im Serum wird heute nur mehr in seltenen
Fällen bestimmt. Indiziert ist dies bei Verdacht
auf Vorliegen eines Zollinger-Ellison-Syndroms,
bei Ulcus ventriculi unklarer Genese, bei Achlorhydrie oder bei Verdacht auf multiple endokrine
Neoplasie (MEN 1). Hierzu wird dem mindestens 12 Stunden nüchternen Patienten morgens
Blut abgenommen um die Gastrinkonzentration zu bestimmen. Als normal wird ein Wert
unter 100 ng/l angesehen, allerdings können
Patienten über dem 65. Lebensjahr durchaus
auch Konzentrationen bis 400 ng/l aufweisen. Verminderte Gastrinkonzentrationen finden sich als Folge von Übersäuerung (negative
Rückkopplungsschleife) und nach Vagotomie.
Erhöhte Werte findet man beim Gastrinom
(Zollinger-Ellison-Syndrom), bei Achlorhydrie
aufgrund einer atrophen (autoimmunen) Gastritis, sowie unter Therapie mit Protonenpumpenblockern bzw. Antazida. Ebenso können
eine ektope Gastrinproduktion durch Pankreasbzw. Dünndarmkarzinome, eine Billroth II-OP
(Schleimhautreste im Antrumbereich), sowie
ein Hyperparathyreoidismus Ursachen für eine
Hypergastrinämie sein. Zur Differenzierung einer tumorbedingten Hypergastrinämie von anderen Formen der Hypergastrinämie kann ein
Sekretin-Provokationstest erfolgen. Bei Vorliegen eines Gastrinoms steigt der Gastrinspiegel
im Sekretintest um mindestens 100 ng/l, also
um mindestens 100 %, an (Arnold, 2007; Banasch
et al., 2007).
Zollinger-Ellison-Syndrom. Das seltene
Zollinger-Ellison-Syndrom ist gekennzeichnet
durch das Vorliegen eines oder mehrerer Gastrinome, welche sekretorisch aktiv sind. Lokalisiert sind diese zu 60 % im Pankreas und zu 20 %
im Dünndarm. Es handelt sich hierbei meist um
einen malignen Tumor, welcher zum Zeitpunkt
der Diagnosestellung in 50 % der Fälle bereits
metastasiert hat. Das Gastrinom tritt zu 75 %
sporadisch auf, in 25 % jedoch im Rahmen einer
multiplen endokrinen Neoplasie (MEN 1 oder
Wermer-Syndrom; Leitsymptome: primärer Hyperparathyreoidismus, Pankreastumore, Hypophysentumore).
Die Symptome des Zollinger-Ellison-Syndroms sind auf die sekretorische Aktivität des
Tumors zurückzuführen. Durch die dauerhafte
Belegzellstimulation kommt es zu einer gesteigerten Sekretion von HCl und somit zu einer
starken Ansäuerung des Magensekrets. Die
Folgen sind rezidivierende, meist therapieresistente Ulzera in Magen, Duodenum und Jejunum,
sowie Diarrhöen und gelegentlich Steatorrhöen,
da die erhöhte Konzentration an HCl zu einer
Inaktivierung der Pankreaslipasen und zur Präzipitation von Gallensalzen führt.
Das Gastrinom ist zwar selten und bedingt
nicht einmal 1 % der Ulkuskrankheit, sollte jedoch bedacht werden, vor allem bei atypisch
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Buch 1.indb 48
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Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
Tabelle 1. Neuroendokrine Tumore
Neuroendokrine Tumore (NET) sind Tumore, welche von neuroendokrinen Zellen des Gastrointestinaltrakts ausgehen
und häufig durch ihre Hormonproduktion symptomatisch werden. Sie sind zu 50 % in der Appendix, zu 20 % in Pankreas, Magen, Duodenum (Insulinom, Glukagonom, Gastrinom), zu 15 % im letzten Teilstück des Ileums und zu 15 % in
Kolon und Rektum lokalisiert. Durch ihre Hormonproduktion werden rund 50 % der NET des Vorderdarms (Pankreas,
Magen, Duodenum) und sogar >80 % der NET des Mitteldarms (Jejunum, Ileum, Caecum, Appendix) symptomatisch.
NET distal des Kolons sind immer nicht-funktionell, produzieren also keine Hormone.
Glukagonom
Insulinom
Definition
extrem seltener endokriner Pankreas(A-Zell)-Tumor
produziert Glukagon
seltener endokriner Pankreas-(B-Zell)-Tumor
produziert zu 50 % nur Insulin, zu 50 % auch andere
gastrointestinale Hormone
zu 90 % solitär, zu 10 % multiple Adenome; oft klein
(< 2 cm)
zu 4 % im Rahmen einer multiplen endokrinen Neoplasie I (MEN 1)
Klinik
Hauterscheinungen! Erythema necrolyticum migrans (wandernd, teils bullös, teils
nekrotisierend) im Gesicht, an den Extremitäten und in der Leistenregion
Diabetes mellitus (meist nicht insulinpflichtig)
ev. Anämie
Whipple Trias:
Hypoglykämien: v. a. nach körperlicher Anstrengung,
morgens; Spontanhypoglykämien bei Nahrungskarenz
Autonome (Schwitzen, Blässe, Zittern, Herzrasen,
Übelkeit, Heißhunger) und neuroglukopenische Symptome (Sehstörungen, Schwindel, Kopfschmerz, Verwirrtheit, Psychotische Zustände,epileptische Anfälle,
Parästhesien, Hemiplegie, Aphasie bis hin zu Koma
und Tod)
prompte Besserung nach oraler oder i. v.-Glukosezufuhr
Weiters: Heißhunger führt oft zur Gewichtszunahme
Diagnostik
Klinik
Labor: Glukagon ↑
Stimulationstest mit Arginin oder Tolbutamid: Glukagon im Serum stark erhöht
Bildgebung: Sono, CT, MR, Angiographie,
ggf. Endosonographie oder operative Exploration; Somatostatin-Rezeptorszintigraphie
Stationärer Fastenversuch über 1– 2 Tage führt immer
zu Hypoglykämie; fehlende physiologische Insulinsuppression zeigt sich durch Anstieg des Insulin-/Glukosequotienten auf über 0,3 (beim Gesunden: Abfall)
Pathologischer oraler Glukose-Toleranztest
Labor: Hypoglykämie, Hyperinsulinämie, Proinsulin ↑
Bildgebung: Sono, CT, MR, Angiographie, ggf. Endosonographie oder operative Exploration; Somatostatin-Rezeptorszintigraphie
Differential- andere Hauterkrankungen
diagnose
Anämien anderer Genese
anderer Diabetes-Subtyp
Hypoglykämien anderer Genese (Bestimmung des CPeptids → exogen zugeführtes Insulin?)
Angstattacken, Hyperventilation
Phäochromozytom, Karzinoid
Therapie
Chirurgische Resektion
falls Metastasen: lokale Entfernung, Chemotherapie (Streptocozin + 5-Fluorouracil),
ev. Radionuklidtherapie
Chirurgische Resektion
falls inoperabel: Diazoxid- Proglicem® (hemmt Insulinsekretion), Somatostatinanaloga (Octreotid- Sandostatin®)
falls Metastasen: lokale Entfernung, Chemotherapie
(Streptocozin + 5-Fluorouracil), ev. Radionuklidtherapie
Prognose
meist maligne
zu 90 % gutartig
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
(Fortsetzung Tabelle 1)
Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom) Neuroendokrine Tumore (NET) des Dünn­
darms/Karzinoid
Definition
seltener, sekretorisch aktiver Tumor
zu 60 % im Pankreas und zu 20 % im Dünndarm lokalisiert
tritt in 75 % sporadisch, in 25 % im Rahmen
einer multiplen endokrinen Neoplasie auf
(MEN 1 oder Wermer-Syndrom: primärer
Hyperparathyreoidismus, Pankreastumore,
Hypophysentumore)
epithelialer, semimaligner Tumor ausgehend von den
enterochromaffinen Zellen des diffusen neuroendo­
krinen Systems
produziert zu > 80 % Serotonin, Kallikrein, Tachykinin,
Prostaglandine, Histamin; Hormonausschüttung kann
durch Alkohol, Nikotin und Nahrungsaufnahme provoziert werden
Inzidenz: 1/100 000 EW/Jahr; Häufigkeitsgipfel zw.
40 –70 a
am häufigsten (50 %) in der Appendix lokalisiert; zu
15 % im Ileum, zu 25 % im Enddarm
Klinik
dauerhafte Belegzellstimulation → HClSekretion ↑
therapieresistente, meist rezidivierende
Ulzera in Magen, Duodenum und Jejunum
(atypische Lokalisation!)
Diarrhöen, ev. Steatorrhöen (Inaktivierung
von Pankreaslipase durch HCl)
die Symptome entstehen meist erst spät durch Hormonproduktion: „Karzinoid-Syndrom“
Kallikrein → Flush: anfallsartige Hitzewallungen, Rötung von Gesicht und Hals, Herzjagen und Schwitzen
Serotonin → Durchfälle, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust; Endokardfibrose v. a. des rechten Herzens mit
eventuell folgender Trikuspidalinsuffizienz und Pulmonalstenose (Hedinger-Syndrom)
ev. intermittierender schmerzhafter Subileus
ev. Asthmaanfälle
ev. Teleangiektasien
ev. pellagraartige Hautveränderungen (Tryptophanmangel wegen Verstoffwechselung zu Serotonin durch
die Tumorzellen)
non-funktionelle NET: Stenosesymptome
Diagnostik
basale Gastrinkonzentration ↑ (> 1000 ng/l
ist beweisend)
Sekretin-Provokationstest: Anstieg von
Gastrin >100 %
Sonographie, Endosonographie, CT, MRT
Labor: Serotonin ↑, Chromogranin ↑
Nachweis von 5- Hydroxyindolessigsäure (= Abbauprodukt des Serotonins) im 24h-Harn
Nachweis des Primärtumors: Endoskopie, Sono­
graphie, Endosonographie, MRT; ev. KM-CT, Somatostatin-Rezeptorszintigraphie,
Metastasensuche (Leber!): Sono, CT
Differential- Hypergastrinämien anderer Genese
diagnose
Systemische Mastozytose: Flush, Pruritus, Kopfschmerz, Fieber, Kollapsneigung, Brechdurchfälle
Tryptase erhöht
Therapie
Chirurgische Resektion des Primärtumors und der
regionalen Lymphknoten
bei Inoperabilität/Metastasen: Somatostatin­analoga
(Octreotid, Lanreotid); α-Interferon, Radionuklidtherapie bei Somatostatin-exprimierenden NET; Symptomatische Serotoninantagonisten (Methysegrid, Cyproheptadin) oder Serotoninsynthesehemmer (Parachlorphenylalanin) zur Linderung der Durchfälle
palliative Chemotherapie bei rascher Progredienz:
Streptocozin + 5-Fluorouracil
Chirurgische Resektion
bei Inoperabilität/Metastasen: Chemotherapie mit Streptocozin + 5-Fluorouracil
symptomatische Therapie: Protonenpumpenhemmer
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Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
(Fortsetzung Tabelle 1)
Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom) Neuroendokrine Tumore (NET) des Dünn­
darms/Karzinoid
Prognose
meist maligner Tumor, welcher zum Zeitsolitäres Appendixkarzinoid meist als gutartiger Zupunkt der Diagnosestellung in 50 % der Fälle fallsbefund bei jeder 300. Appendektomie (5-Jahresbereits metastasiert hat
überlebensrate: 99 %)
meist jedoch schlechte Prognose wegen später Symptome aufgrund von Lebermetastasen, v. a. Dünndarmkarzinoide metastasieren früh (5-Jahresüberlebensrate: lokalisiertes Dünndarmkarzinoid: 75 %; alle
Dünndarmcarcinoide: 55 %)
Somatostatinom
VIPom (Verner Morrison-Syndrom)
Definition
seltener maligner Tumor, welcher vorwiegend im
Pankreas, seltener in der Dünndarmwand lokalisiert ist
sezerniert Somatostatin
seltener, VIP-sezernierender Tumor
zu 25 % ein Nicht-B-Inselzell-Adenom bzw. -Karzinom; zu 25 % eine Inselzellhyperplasie; zu 20 %
ein kleinzelliges Bronchuskarzinom; die restlichen 30 % stellen Mischtumore dar
Klinik
Motilitätsstörungen: gestörte Magenentleerung;
gestörte Gallenblasenkontraktion → Steinbildung!
Diabetes mellitus
Steatorrhö
durch massive intestinale und pankreatische
Sekretion: wässrige Durchfälle (bis zu 8 l), Hypokaliämie, Hypo- bzw. Anchlorhydrie → Dehydrierung, Gewichtsverlust, metabolische Azidose,
abdominelle Krämpfe, Verwirrtheit
Diabetes mellitus
Diagnostik
Klinisches Bild
Labor: Somatostatin ↑
Bildgebung: Sono, Endosonogphie, CT, MRT
Klinisches Bild
Labor: VIP ↑
Bildgebung: Sono, Endosonographie, CT, MRT
Differentialdiagnose
Ganglionneuroblastom (Kind!)
andere gastropankreatische Tumore
Laxantienabusus
Therapie
Chirurgische Resektion
medikamentöse Therapie nicht möglich
bei Metastasen: Chemotherapie mit Streptocozin
und 5-Fluorouracil
Chirurgische Resektion (nur bei rund 33 % möglich)
falls inoperabel: Therapie mit Somatostatinabkömmlingen (Octreotide)
bei Metastasen: Chemotherapie mit Streptocozin
und 5-Fluorouracil
Prognose
meist bösartig; zum Zeitpunkt der Diagnose
meist schon metastasiert
zu 50 % maligne
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
lokalisierten und therapieresistenten Ulzera (distales Duodenum, Jejunum), bei positiver Familienanamnese (MEN 1!) und bei gleichzeitigem
Vorliegen von Diarrhö und Malabsorption. In
diesem Fall sollte der basale Gastrinspiegel gemessen werden, welcher beim Zollinger-EllisonSyndrom fast immer erhöht ist. Ein Wert >1000
ng/l gilt hierbei als beweisend. Im weiteren Verlauf ist eine Tumorlokalisationsdiagnostik notwendig (Collen et al., 1994; Pellicano et al., 2006;
Roy et al., 2000; Weber et al., 1995).
Einen Überblick über andere neuroendokrine Tumore (NET) im enterogastro-pankreatischen System ist in Tabelle 1 dargestellt.
1.2. Weitere, die Peristaltik fördernde
Botenstoffe
Neben Gastrin existieren noch weitere Botenstoffe, welche die Peristaltik fördern. Zu diesen
gehören beispielsweise der die parasympathische Wirkung mediierende Neurotransmitter
Azetylcholin, sowie Histamin und Bombesin.
Einzelheiten bezüglich Produktionsort und -reiz
sowie zu den Wirkungen dieser verschiedenen
Botenstoffe werden in Tabelle 2 angeführt.
2. Die Peristaltik hemmende Botenstoffe
2.1. Sekretin
Struktur. Sekretin ist ein aus 27 Aminosäuren
bestehendes Peptidhormon, welches strukturelle Homologien zu Glukagon, Enteroglukagon,
Glucose-dependent Insulin-releasing Peptide
(GIP) und vasoaktivem intestinalem Peptid
(VIP) aufweist. Für seine Wirkung ist nicht nur
ein Teil, sondern die gesamte Peptidkette verantwortlich (Bayliss et al., 1902).
Produktion und Regulation der Freisetzung. Sekretin wird von den S-Zellen des Duodenums, in geringeren Mengen auch vom Jejunum
als Antwort auf das Erscheinen von saurem Chymus im Dünndarmlumen produziert. Der pH im
Duodenum muss hierbei auf einen Wert unter
4,5 abfallen. Weitere Trigger der Sekretinfreisetzung sind Gallensalze, das Erscheinen von Nährstoffen wie Fette, Aminosäuren und Glukose,
sowie eine intraluminale Druckerhöhung im
Dünndarm. Hemmend wirkt eine zu hohe Konzentration an Bicarbonat im Duodenum, welche
einen alkalischen pH nach sich zieht (Bayliss et
al., 1902; Chey et al., 2003; Mutt et al., 1970).
Erfolgsorgane und Wirkungen. Die Hauptaufgabe von Sekretin ist es, dem sauren Millieu
im Dünndarm, welches durch den Transport
von saurem Chymus aus dem Magen in das
Duodenum entsteht, entgegenzuwirken. Hierfür fördert es einerseits die Bildung eines bicarbonatreichen und somit alkalischen Sekrets in
den Pankreasgängen, andererseits fördert es die
Alkalisierung der Galle sowie den Gallefluss.
Ebenso werden vermehrt pankreatische Enzyme
und auch Insulin freigesetzt. Um das weitere Erscheinen von saurem Chymus einzuschränken,
bewirkt Sekretin eine verlangsamte Magenentleerung und eine verminderte Gastrin- und
somit HCl-Sekretion. Im Gegensatz dazu wird
die Sekretion von Pepsinogen und Muzinen im
Magen gesteigert. Weiters konnte eine antitrophische Wirkung auf die Magenschleimhaut
nachgewiesen werden (Bayliss et al., 1902; Chey
et al., 2003).
Klinischer Nachweis und klinische Anwendung. Der Sekretin-Provokations-Test bzw. Sekretin-Pankreozymintest (Sekretin kombiniert
mit Cholezystokinin) ist ein sehr aufwendiges,
jedoch relativ aussagekräftiges Verfahren, welches bei Verdacht auf exokrine Pankreasinsuffizienz indiziert ist. Hierzu wird einmal vor der
Provokation Duodonalsekret über eine Duodenalsonde abgesaugt, und die Konzentration an
Bicarbonat und Pankreasenzymen (α-Amylase,
Lipase) bestimmt. Nach der Stimulation werden
diese Konzentrationen und das Sekretvolumen
für 2 Stunden alle 20 Minuten bestimmt. Anhand der Ergebnisse kann die exokrine Pankreasinsuffizienz in eine leichte (teilweise erniedrigte Enzymsekretion bei hochnormaler Sekretmenge und Bicarbonatsekretion), mittelschwere
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Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
Tabelle 2. Die Peristaltik des Gastrointestinaltrakts fördernde Neuropeptide und Botenstoffe
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Freisetzung ­
stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Azetylcholin
Sympathikus, Parasympathikus
Parasympathikus
präganglionäre +:nervale Reize
Neurone
postganglionäre
Neurone
HCl-Sekretion ↑
Wasser- und Elektrolytsekretion des Darms ↑
GI-Motilität ↑
Bombesin
Magen
Duodenum
Jejunum
neurokrine
Zellen
+:enterisch nervale Reize
Gastrinsekretion ↑ → HClSekretion ↑
CCK-Sekretion ↑
Gallenblasenkontraktion ↑
Pankreatische Enzym-sekretion ↑
Insulinsekretion ↓
Pankreatische Bicarbonat­
sekretion ↓
Magenentleerung ↑
Galanin
gesamter GITrakt
Mukosazellen
und enterische
Nervenzellen
+:Dehnungsreize im Darm Insulinsekretion ↓
Magenentleerung ↑
+:Protein, Glukose
Ileum- und Kolontransit ↑
+:HCl
+:Azethylcholin
–: Noradrenalin
Gastrin
Magenantrum
Duodenum
G-Zelle
+:Vagusreizung
+:Magendehnung
+:Magen pH > 2,5
­(alkalischer Reflux von
Gallensäuren)
+:Proteine im Magen
+:Alkohol, Koffein
+:GRP
+:Hyperkalzämie
–: H+, Sekretin, GIP, VIP,
PGE2
Gastrin releas­
ing peptide
(GRP)
Magenantrum
Duodenum
Neuroendokrine +:Vagusreizung
Zellen
Gastrinsekretion ↑
Pankreasenzymsekretion ↑
HCl-Sekretion ↑
Magenentleerung ↑
Histamin
Magenmukosa
H-Zellen
= Mastzellen
+:nerval: N. Vagus
+:humoral: Serotonin,
Gastrin
HCl-Sekretion ↑
Pepsinogen-Sekretion ↑
Magen-Darm-Peristaltiik ↑
(außer Kolon)
Motilin
Duodenum
Jejunum
(geringfügig auch
im Ileum und
Gallengang)
MO-Zelle
+:pH > 8,2 im Duodenum
+:Proteine, Fette im Duodenum
Pepsinogensekretion ↑
Gallenblasenkontraktion ↑
stimuliert Magen- und
Darmmotilität → beschleu­
nigte Magen-Darm-Passage
HCl-Sekretion ↑
Pepsinogenfreisetzung ↑
Somatostatinsekretion ↑
wirkt trophisch auf Magenmukosa
Kontraktion des unteren
Ösophagussphinkters
Motilität von Ösophagus,
Magen, Darm, Gallenblase ↑
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
(Fortsetzung Tabelle 2)
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Freisetzung ­
stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Platelet
activating
factor (PAF)
gesamter GITrakt
Endothelzelle
der Splanchnikusgefäße
auch Leukozyten, Thrombozyten, Makrophagen
+:Endotoxine, Noxen in
der Nahrung
+:Thrombin, Kollagen,
Kalzium
Konstriktion der gastralen
und intestinalen Kapillargefäße
Entzündungs- und Gerinnungsmediator: aktiviert
Thrombo- und Granulozyten
Langsame Kontraktion der
Darmmuskulatur
Prostaglandin
E, F
gesamter GITrakt
Endothelzellen
Neutrophile
Granulozyten
Thrombozyten
Mastzellen
+:Vagusreizung
+:Azethylcholin
+:intramurale Druckerhöhung im Darm während
der Peristaltik
Vasodilatation → Durchblutung ↑
Bicarbonatproduktion ↑
Schleimproduktion im Magen ↑
HCl-Produktion ↓
Glukagonfreisetzung ↑
Insulinfreisetzung ↓
Motilität ↑
Substanz P
Duodenum
Jejunum
Enterochromaffine Zellen
+:Vagusreizung
Glukagonausschüttung ↑
Insulinausschüttung ↓
Speichel- und Tränen-sekretion ↑
HCl-Sekretion ↓
Blutdruck ↓
Motilität ↑
(Enzymaktivität erniedrigt bei niedrignormaler
Sekretmenge und Bicarbonatsekretion) oder
schwere (alle Parameter erniedrigt) Insuffizienz
eingeteilt werden. Ist die Sekretmenge erniedrigt, die Sekretion von Bicarbonat und Enzymen jedoch erhöht, so kann ein Verschluss des
Ductus pancreaticus, beispielsweise durch eine
Neoplasie bedingt, vorliegen. Bei Patienten mit
Zollinger-Ellison-Syndrom führt der SekretinTest zu einem paradoxen Effekt. Während beim
Gesunden die Gastrinproduktion durch Sekretin gehemmt wird, kommt es beim Gastrinompatienten nach dem Provokationstest zu einer
Erhöhung der Gastrinkonzentration.
2.2. Weitere die Peristaltik hemmende
Botenstoffe
Neben Sekretin wirken unter anderem auch Adrenalin, sowie Somatostatin, Polypeptid YY und
Pankreatisches Polypeptid auf die Peristaltik
hemmend. Einzelheiten bezüglich Produktions­
ort und -reiz sowie zu den Wirkungen dieser
verschiedenen Botenstoffe werden in Tabelle 3
angeführt.
3. Auf die Peristaltik bivalent wirkende
Botenstoffe
3.1. Cholezystokinin (CCK)
Struktur. CCK ist ein Peptidhormon, welches im
Serum in mehreren molekularen Formen exis-
54
Buch 1.indb 54
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Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
Tabelle 3. Die Peristaltik des Gastrointestinaltrakts hemmende Neuropeptide und Botenstoffe
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Freisetzung ­
stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Adrenalin,
Noradrenalin
Nebenniere
NA: Sympathikus
Nebennierenmark
Postganglionäres Neuron
+:Nervale Erregung
Speicheldrüsensekretion ↓
Kontraktion der Sphinkteren
Vasokonstriktion im
Splanchnikusgebiet
Magen-Darm-Motilität ↓
Bulbogastron
Bulbos duodeni
Mukosazelle
+:Saurer Chymus
Gastrische HCl-Sekretion ↓
Magenmotilität/-entleerung
↓
Enterogastron
auch Gastrischinhibierendes
Polypeptid
(GIP)
Duodenum
Jejunum
K-Zelle der Mukosa
Pankreas
A-Zelle
+:Erscheinen von Glukose, Sekretion von HCl, Gastrin,
Fett, Aminosäuren und Pepsinogen ↓
H+ im Duodenum
Insulinsekretion ↑
Pankreatische Elektrolytsekretion ↑
Lipolyse ↓
Magenentleerung ↓
Neurotensin
Jejunum
Ileum
Kolon
Rektum
N-Zelle
+:Fett
+:Alkohol
HCl- und Pepsinogen-sekretion ↓
Muzinproduktion ↑
Pankreasenzymsekretion ↑
Ausschüttung von Glukagon,
Adrenalin, Prolaktin ↑
Insulinausschüttung ↓
Leber: Glykogenolyse ↑ →
Hyperglykämie
Magen-Darm-Motilität ↓
Pankreatisches
Polypeptid (PP)
Pankreas
PP-Zelle
(auch „F-Zelle“)
+:Proteine im Magen
+:Fett im Darm
+:Hypoglykämie
+:Vagusreizung
+:Ghrelin, Motilin,
­Sekretin
–: Somatostatin
Pankreas: Enzym- und Bicarbonatsekretion ↓
Gallenblasenkontraktion ↑
Sättigung ↑
Magen-Darm-Motilität ↓
Peptid YY
Ileum
Kolon
L-Zelle
+:Fett, Monosaccharide
+:HCl
+:Gallensäuren
+:Bombesin
Pankreatische Enzymsekretion ↑
HCl-Sekretion ↓
Sättigung ↑
Magenentleerung ↓
55
Buch 1.indb 55
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
(Fortsetzung Tabelle 3)
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Freisetzung ­
stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Sekretin
Duodenum
Jejunum
S-Zelle
+:pH < 4,5 im Duodenum
+:Gallensalze
+:Fett, Protein, Glukose
+:intramurale Druck­
erhöhung
–: Bicarbonat
Gastrinsekretion ↓ → HClSekretion ↓
Pepsinogenfreisetzung ↑
Muzinsekretion von Magen +
Duodenum ↑
Pankreas: Anreicherung des
Sekretes mit Bicarbonat ↑
Pankreatische Enzymsekretion ↑
Insulinsekretion ↑
Alkalisierung der Galle ↑
Vasodilatation der Splanchnikusgefäße
Magenentleerung ↓
Somatostatin
Gesamter Gastro- D-Zelle
intestinaltrakt
+:Fett, Protein
+:Adrenalin
HCl- und Pepsinogen-sekretion ↓
Gastrinsekretion ↓
Muzinproduktion ↑
Pankreas: Enzymproduktion
↓
Insulinsekretion ↓
Glukagon ↓
VIP ↓
Neurotensin ↓
Magen-Darmmotilität ↓
Vasoaktives
intestinales Polypeptid (VIP)
Magen bis Rektum
+:Vagusreizung
+:H+ im Duodenum
–: Somatostatin
HCl- und Gastrinsekretion ↓
Pankreas: Enzym-, Wasser
und Bicarbonatsekretion ↑
Darm: Sekretion von Wasser
und Elektrolyten ↑, Wasserabsorption ↓
Darmdurchblutung ↑
Relaxation des unteren Ösphagussphinkters
Insulinsekretion ↑
Motilität von Magen, Gallenblase und Kolon ↓
D1-Zelle der
Mukosa
tiert, die durch unterschiedliches posttranslationales processing des CCK-Genproduktes resultieren und nach der Anzahl ihrer Aminosäuren
benannt werden. Einige molekulare Formen,
die aus dem 95 Aminosäuren langen Vorläuferprotein pro-CCK entstehen, sind beispielsweise
CCK8, CCK22 und das im Serum in höchster
Konzentration vertretene CCK33. Die Wirksamkeit von CCK beruht hierbei auf den 8 C-terminalen Aminosäuren, wobei die 5 letzten von
diesen mit jenen von Gastrin ident sind. Hierauf
sind wohl die zum Teil ähnlichen Wirkungen
von CCK und Gastrin zurückzuführen (Eberlein
et al., 1992; Rehfeld et al., 2001).
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Buch 1.indb 56
15.10.2009 11:10:55
Produktion und Regulation der Freisetzung. CCK wird von den I-Zellen des Duodenums, Jejunums und Ileums als Antwort auf das
Erscheinen von langkettigen freien Fettsäuren,
Peptiden, in geringem Maße auch von Glukose
im Dünndarm gebildet. Weiters existiert eine
Rückkopplungsschleife: Die vom Pankreas sezernierte Endopeptidase Trypsin wirkt auf
die CCK-Ausschüttung hemmend, so dass die
CCK-Konzentration abfällt. Daraufhin wird die
Sekretion von Trypsinogen im Pankreas, der
inaktiven Vorstufe von Trypsin, vermindert,
wodurch die luminale Trypsinkonzentration
wiederum abfällt und dadurch ein Ansteigen
von CCK erneut möglich ist (Liddle et al., 1985;
Parker et al., 2005).
Erfolgsorgane und Wirkung. Über den
CCK1-Rezeptor hat CCK vielfältigen Einfluss auf den gesamten Verdauungstrakt. Das
Pankreas wird einerseits zur Sekretion von
Verdauungs(pro)enzymen, andererseits zur
Freisetzung von Pankreashormonen, wie Insulin, Glukagon, Somatostatin und Pankreatischem Polypeptid (PP) angeregt. Weiters potenziert CCK die Wirkung von Sekretin auf die Pankreasgangzellen, so dass ein bicarbonatreicher
und somit alkalischer Saft abgegeben wird. Aufgrund seines großen Einflusses auf das Pankreas
wurde CCK früher auch Pankreozymin genannt.
Da man aber später erkannte, dass CCK nicht
nur auf das Pankreas wirkt, sondern auch die
Kontraktion der Gallenblase stimuliert, wurde
Pankreozymin in Cholezystokinin umbenannt.
Simultan zur Gallenblasenkontraktion bewirkt
CCK auch die Öffnung des Sphinkter oddi, wodurch vermehrt Gallensalze in das Duodenum
gelangen und somit die Verdauung gefördert
wird. Im Gegensatz zur Wirkung auf die Gallenblase führt CCK beim Magen zu einer verminderten Kontraktion und somit zu einer verlangsamten Magenentleerung. Ebenso hemmt es die
Gastrin- und HCl-, stimuliert jedoch die Pepsinogensekretion. Weiters wirkt CCK im Gehirn
sättigend, und es wird eine trophische Wirkung
von CCK, insbesondere auf das Pankreas vermu-
Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
tet. Hierauf ist wahrscheinlich auch die bei Bevölkerungsgruppen, welche sich hauptsächlich
von Sojabohnen ernähren, vermehrt zu beobachtende Pankreashypertrophie zurückzuführen. Diese enthalten nämlich einen Trypsininhibitor, woraufhin nach Verzehr der Sojaprodukte
die bereits beschriebene Rückkopplungsschleife
unterbrochen wird. CCK wird daraufhin ungebremst sezerniert und übt so verstärkt seine
Wirkung aus. Aufgrund dieses Pathomechanismus’ wird ein kausaler Zusammenhang mit der
unter diesen Bevölkerungsgruppen erhöhten
Inzidenz von Pankreaskarzinomen diskutiert
(Chen et al., 2004; Gibbs et al., 1973; Harper et
al., 1943; Liddle et al., 1985)
Klinischer Nachweis und klinische Anwendung. Die Konzentration von CCK im Serum wird mithilfe eines Radioimmunoassays
bestimmt. Der kombinierte Sekretin-Pankreo­
zymin-Test wird bei der Diagnostik der exokrinen Pankreasinsuffizienz angewendet und
wurde bereits erläutert.
3.2. Weitere auf die Peristaltik bivalent
wirkende Botenstoffe
Neben Cholezystokinin sind nur wenige andere
Botenstoffe, welche auf die Peristaltik bivalent
wirken, bekannt. Zu diesen gehören das bei
Entzündung oder bei allergischem Geschehen
vermehrt ausgeschüttete Bradykinin, das Hunger vermittelnde Ghrelin sowie Serotonin. Diese
werden in Tabelle 4 näher beschrieben.
4. Botenstoffe ohne Funktion auf die
Peristaltik
4.1. Chromogranin A
Struktur. Chromogranin A (CgA) zählt mit
Chromogranin B zu der Gruppe der Chromogranine und ist ein saures, hydrophiles Protein,
welches aus 439 Aminosäuren besteht und ein
Molekulargewicht von 49 kDa aufweist (Deftos,
1991).
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
Tabelle 4. Auf die Peristaltik des Gastrointestinaltrakts bivalent wirkende Neurotransmitter und Botenstoffe
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Freisetzung ­
stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Bradykinin
Gewebshormon
Zellen des Bindegewebes
Makrophagen
Parenchymzellen
+:Gewebsschädigung
+:Entzündung
+:Allergische Reaktion
Splanchnikusdurchblu­tung ↑
Kontraktion des Jejunums
und Ileums
Duodenum- und Kolon­
motilität ↓
Cholezystokinin Duodenum
(CCK)
Jejunum
Ileum
I-Zelle
+:langkettige freie Fettsäuren
+:Peptide, aromatische
Aminosäuren
–: Trypsin
Pankreas: Enzym- und Bicarbonatsekretion ↑
Pankreaswachstum ↑
Sekretion von Insulin, Glukagon, Somatostatin und Pankreatischem Polypeptid ↑
HCl-Sekretion ↓
Pepsinogensekretion ↑
Gallenblasenkontraktion
und Relaxation des Sphinkter Oddi ↑
Magenmotilität ↓
Dünndarmmotilität ↑
Ghrelin
v. a. Magenfundus
Duodenum
Jejunum
Ileum
Kolon
Endokrine Zellen
+:leerer Magen
Anstiege vor jeder Mahlzeit, schnelles Abfallen
nach der Mahlzeit
+:Gewichtsverlust
HCl-Sekretion ↑
Lipolyse ↓
Körpertemperatur ↓
TSH-Sekretion ↓
Hungersignal
Magenmotilität ↑
Dünndarmtransit ↓
Serotonin
Dünndarm
EC-Zelle
Thrombozyt
Mastzelle
+:N. Vagus
Histaminfreisetzung ↑
Sättigung ↑
Dünndarmmotilität ↑
Magen- und Dickdarmmotilität ↓
Produktion und Regulation der Freisetzung. Sowohl in Neuronen als auch in neuroendokrinen Zellen sind Vesikel, welche Peptidhormone, Neurotransmitter und biogene Amine
enthalten. Weiters befinden sich dort auch sekretorische Granine, welche in Chromogranine
und Sekretogranine unterteilt werden können.
Beim Gesunden stammt das im Blut messbare
CgA zu 75 % aus dem Nebennierenmark und ist
Ausdruck seiner exozytotischen sympathoadrenalen Aktivität. Es konnte gezeigt werden, dass
das Nebennierenmark am meisten CgA enthält,
gefolgt in absteigender Reihenfolge von Hypophyse, Pankreas, Magen, Dünndarm, Gehirn,
Nebenschilddrüse und Schilddrüse (Deftos,
1991).
Erfolgsorgane und Wirkung. Die von neuroendokrinen Zellen und Neuronen produzierten
Granine sind an drei wichtigen Vorgängen beteiligt. Die ersten beiden wichtigen Funktionen
betreffen den Transport von Botenstoffen innerhalb der Zelle, sowie deren Freisetzung, Exozytose, aus der Zelle: Nachdem die Botenstoffe in
der Zelle synthetisiert wurden, werden sie von
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Buch 1.indb 58
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den Graninen gebunden und auf diese Weise deren Transport in den Golgi-Apparat gesteuert.
Hier werden die Granine proteolytisch gespalten, wodurch das Signal zur Exozytose gegeben
wird. Im Anschluss werden die Spaltprodukte
der Granine cosezerniert. Diese Spaltprodukte
besitzen unterschiedliche autokrine, parakrine
und endokrine regulatorische Eigenschaften,
welche die dritte wichtige Funktion der Granine
darstellen (Deftos, 1991; Taupenot et al., 2003).
Klinischer Nachweis und klinische An­
wendung. Zur Messung von CgA sind inzwischen zahlreiche Testverfahren erhältlich, welche entweder als ELISA oder Radioimmunoassay ausgelegt sind und auf der Verwendung von
mono- oder polyklonalen Antikörpern basieren.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Testverfahren existieren auch unterschiedliche Referenzwerte und unterschiedliche Daten zu Sensitivität und Spezifität. Im Allgemeinen kann man jedoch sagen, dass diese Verfahren eine sehr gute
Sensitivität (79 – 92 %) und Spezifität (83 – 91 %)
besitzen (Campana et al., 2007).
Es konnte gezeigt werden, dass eine erhöhte
CgA-Konzentration im Serum bei zahlreichen
neuroendokrinen und neuronalen Tumoren zu
finden ist (O‘Connor et al., 1986). Dies ist beispielsweise der Fall bei allen Tumoren des Hypophysenvorderlappens, beim Phäochromozytom, beim medullären Schilddrüsenkarzinom,
beim Meckelzell-Karzinom der Haut, bei Ganglioneuro-, Neuro- und Medulloblastomen, sowie
bei Adenomen, Karzinomen oder Hyperplasien
der Nebenschilddrüse. Ebenso steigt der CgASpiegel auch bei neuroendokrinen Tumoren des
GI, wie dem Insulinom, Glukagonom, Gastrinom, Somatostatinom, VIPom, PPom und dem
Karzinoid. Wichtig ist auch, dass neuroendokrine Tumore, welche hormonell inaktiv sind,
als einzigen messbaren Tumormarker CgA freisetzen (Nobels et al., 1997; Taupenot et al., 2003).
Beobachten kann man hierbei, dass Patienten,
die unter einem Gastrinom leiden, die mit Abstand höchste CgA-Konzentration aufweisen
(Campana et al., 2007; Nehar et al., 2004). Der
Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
Grund dürfte wohl die starke Stimulation der
endokrinen Zellen der Mukosa durch das übermäßig produzierte Gastrin sein (Kleveland et
al., 2001). Generell kann man zudem sagen, dass
Patienten mit einem lokalisierten neuroendokrinen Tumor niedrigere CgA-Werte als Patienten
mit einem diffusen Befall aufweisen (Campana
et al., 2007). Neben der Diagnostik eines endokrinen Tumors kann CgA auch zur Diagnostik
einer autoimmunen atrophen Gastritis angewendet werden (Peracchi et al., 2005). Hierbei
erreichen die Werte aber nie die Höhe der Werte
von Tumor-Patienten und sind bei einer bereits
vorliegenden ECL-Zell-Hyperplasie höher als bei
deren Nichtvorliegen (Peracchi et al., 2005).
Allerdings sind bei der Messung von CgA
auch falsch positive Werte möglich. Geringgradig falsch erhöhte CgA-Werte können aufgrund
des gesteigerten Sympathikotonus durch das
Vorliegen einer essentiellen Hypertonie bedingt
sein, sowie aufgrund von einer reduzierten Leberfunktion und dadurch eingeschränkter Elimination von CgA entstehen. Hochgradig falsch
erhöhte CgA-Werte finden sich bei einer insulininduzierten Hypoglykämie, bei der Niereninsuffizienz (Kreatinin > 3 mg/dl) und bei der fortgeschrittenen Herzinsuffizienz aufgrund der begleitenden neuroendokrinen Aktivierung.
Wie zahlreiche Studienergebnisse belegen,
ist das Messen von CgA aufgrund seiner hohen
Sensivität und Spezifität ein geeignetes Mittel,
um neuroendokrine Tumoren nachzuweisen.
Man muss jedoch beachten, dass neuroendokrine Tumore in der Regel erst langsam über
Jahre wachsen, bis sie symptomatisch werden.
Dementsprechend steigt auch der CgA-Spiegel
nur langsam an, so dass vor der klinischen Auffälligkeit nur ein relativ kleiner Anstieg innerhalb des klinischen Referenzbereiches wahrzunehmen ist. In dieser Phase ist der Nachweis des
jeweilig produzierten Hormons durch den Tumor wohl aussagekräftiger, mit Ausnahme des
hormonell inaktiven neuroendokrinen Tumors.
Im fortgeschrittenen Tumorstadium ist das
Messen des CgA-Spiegels jedoch ein wertvolles
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Buch 1.indb 59
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Kap. 4 H. Jarz und M. Ledochowski
Tabelle 5. Neurotransmitter und Botenstoffe ohne Wirkung auf die Peristaltik des Gastrointestinaltrakts
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Freisetzung
­stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Chromogranin A
Gesamter GI-Trakt
Neuroendokrine
Zellen
Neurone
Cosezerniert bei jeder
Vesikel- Exozytose
Steuerung des Transports
in den Golgi-Apparat
Regulation der Exozytose
Stark erhöht bei NET!!
Chymodenin
Dünndarm
Mukosazelle
+:Fett
Pankreatische Chymotryp­
sinsekretion ↑
Enteroglukagon Magen – Rektum
Pankreas
L-Zelle
A-Zelle
+:Glukose, Fette
HCl-Sekretion ↓
Gastrinsekretion ↓
Resorption von Wasser und
Elektrolyten ↑
Trophischer Faktor für
Darmepithel
Entero-Oxyntin
Dünndarm
Mukosazelle
+:Protein
Gastrische H+-Sekretion ↓
Glukagon
Pankreas
A-Zelle
+:niedrige Serumkonzentration von Glukose
+:steigende Aminosäurenkonzentration
+:Adrenalin
–: Fettsäuren, Somatostatin, Insulin
Glykogenolyse ↑
Glykogensynthese ↓
Glukoneogenese ↑
Glykolyse ↓
Lipolyse ↑
Ketogenese ↑
Glucagonlike peptide 1
(GLP-1)
Ileum
Kolon
Rektum
L-Zelle
+:Glukose
Insulinfreisetzung ↑
Glukagonfreisetzung ↓
HCl-Sekretion ↓
Guanylin
Duodenum
Ileum
Kolon
Rektum
Diverse Zellen
+:alkalischer pH-Wert
Chlorid- und Flüssigkeitssekretion des Darms ↑
Natrium-Chlorid-Resorption ↓
Insulin
Pankreas
β-Zelle
+:Glukose, Aminosäuren (v. a. Arg, Lys),
Fettsäuren
+:ACTH, Steroidhormone, Gastrin, CCK,
Sekretin
+:N. Vagus
+:intestinale Dehnung?
–: Adrenalin, Bombesin, Somatostatin,
Neurotensin
Aufnahme von Glukose,
Aminosäuren, Nucleosiden,
Kalium, Kalzium in Muskelund Fettzellen
Leber: Stimulation der
­Glykolyse und Glykogenese, Hemmung der
Glukoneo-genese
Fettgewebe: Hemmung der
Lipolyse, Stimulation der
Lipogenese
Muskel: Steigerung der Proteinsynthese
Allgemein wachstumsfördernd
60
Buch 1.indb 60
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Neuropeptide und Botenstoffe des Gastrointestinaltrakts
(Fortsetzung Tabelle 5)
Neuropeptid/
Botenstoff
Bildungsort
Zelle
Neuropeptid Y
(NPY)
Gesamter GI-Trakt
Plexus submucosus +:nervale Reize
Plexus myentericus
Mukosazellen?
NO
Gesamter GI-Trakt: Endothelzelle
Blutgefäße
Endotheliale NO-Oxidase (eNOS)
Relaxation der glatten
Gefäßmuskulatur →
Durchblutung im Splanchnikusgebiet ↑
Pankreastatin
Pankreas
D-Zelle
?
Insulinsekretion ↓
Villikinin
Duodenum
Ileum
APUD-Zellsystem
in Mukosa
+:N. Vagus
Ursprüngliche Meinung eines prokinetischesn Effekts
auf die Mikrovilli, inzwischen jedoch widerlegt
Mittel zur Therapie- und Verlaufskontrolle, da er
mit der Größe der Tumormasse korreliert (Nehar et al., 2004).
4.2. Weitere nicht auf die Peristaltik
wirkende Botenstoffe
Neben Chromogranin A zählen beispielsweise
auch die für den Kohlenhydratstoffwechsel
wichtigen Hormone Insulin und Glukagon, das
hungervermittelnde NPY sowie Enteroglukagon
zu den Botenstoffen, welche keine Funktion bezüglich der Peristaltik des Magen-Darm-Traktes
besitzen. Einzelheiten bezüglich der angeführten und weiterer Botenstoffe sind in Tabelle 5 zu
finden.
Freisetzung
­stimuliert (+) bzw.
gehemmt (–) durch
Wirkungen:
↑ fördernd,
↓ hemmend
Magen: Sekretion von
­Peptidasen, Muzinen,
­Lysozym ↓
Darm: Resorption von
Wasser und Elektrolyten ↑
Vasokonstriktion →
Splanchnikusdurchblutung ↓
Vermittelt im Hypothalamus die orexigene Wirkung
von Ghrelin
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