Eydelstedt, 27.06.2015 Presseinformation Hilfe für die Psyche nach Gewalt Klinik Twistringen versorgt auch Opfer mit Schock und Trauma TWISTRINGEN. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass nach einer Gewalttat auch psychische Schäden vorhanden sind“, wissen Dr. Gerd-Christian Kampen und Dr. Stefan Renner aus langjähriger Erfahrung. Die Chefärzte der Twistringer Klinik für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie besuchten 2011 eine Fachtagung des Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie und schlossen sich umgehend dem Trauma-Netzwerk an. Seither stehen sie immer wieder auch Patienten, die in Folge einer Gewalttat psychiatrische Hilfe benötigen, zur Seite. Grundsätzlich hat jeder Bundesbürger einen Anspruch auf Versorgung, der vorsätzlich einem rechtswidrigen, tätlichen Angriffs ausgesetzt war und dadurch eine gesundheitliche Schädigung erlitten hat. „Es ist nicht immer einfach, das Ausmaß der Schädigung sofort zu erkennen“, erklärt Dr. Renner. Manchmal stelle sich das Problem im ersten Gespräch dar, manchmal seien aber auch mehrere Sitzungen notwendig, um das Ausmaß der Verletzung zu erkennen. „Wichtig ist aber, dass Patienten oder Betroffene die Hilfe annehmen“, sagt Dr. Renner. „Bei einer körperlichen Verletzung nach einer Gewalttat gehen sie ja auch zum Arzt und lassen sich behandeln. Ziel des Netzwerkes und somit auch der Ärzte in der Klinik Twistringen ist ein rasches Eingreifen bei zu erwartenden psychischen Folgeerkrankungen durch Gewalttaten. Denn: „Durch eine frühzeitige Behandlung lässt sich oftmals eine Verfestigung der psychischen Gesundheitsstörung vermeiden.“ Die Zeit nach dem Trauma ist für Betroffene sehr anstrengend. „Sie sind dann hohen Stressfaktoren ausgesetzt, die oftmals alleine nicht bewältigt werden können. Dadurch leiden Betroffene längere Zeit extrem unter den Folgen des psychischen Schocks und der Nichtbewältigung des Traumas“, sind sich die Chefärzte sicher. Deutlich mehr als die Hälfte aller Menschen erlebt mindestens einmal im Leben ein psychisch-traumatisches Ereignis. Etwa drei Viertel der Betroffenen verarbeiten das Erlebte ohne längerfristige seelische Schäden. Allerdings entwickeln einige in den ersten sechs Monaten nach dem Trauma Symptome der so genannten „Posttraumatischen Belastungsstörung“ (PTBS). „Diese Erkrankung wurde durch den Einsatz von Soldaten in Afghanistan in der Bevölkerung bekannter“, verweist Dr. Kampen auf zahlreiche Medienberichte zu dem Thema. „Die Erkrankungen der Belastungsstörungen sind vielfältig und treten insbesondere nach Vergewaltigungen und schweren Organerkrankungen auf. Betroffen sind auch Kriegs- und Vertreibungsopfer sowie Personen nach Gewaltverbrechen und Verkehrsunfällen.“ BU: Die Chefärzte Dr. Gerd-Christian Kampen (l.) und Dr. Stefan Renner betreuen in der Twistringer Klinik für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie auch Opfer von Gewalttaten. Nähere Informationen zu den Alexianern: Die Alexianer sind ein Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, in dem bundesweit rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Mit 800-jähriger Tradition betreiben die Alexianer Krankenhäuser, Einrichtungen der Senioren- und Eingliederungshilfe, Gesundheitsförderungs- und Rehabilitationseinrichtungen, ambulante Versorgungs- und Pflegeeinrichtungen sowie Werkstätten für behinderte Menschen und Integrationsfirmen. Träger der Unternehmensgruppe ist die Stiftung der Alexianerbrüder.