5 Abdomen Tumoren Zystischer Pankreastumor Dysontogenetische Pankreaszysten > Pankreaszysten stellen keine primäre Indikation für eine MRT-Untersuchung dar. Mit Epithel ausgekleidete dysontogenetische Pankreaszysten sind eher selten und werden zumeist MRT-Spezifisches n raschalluntersuchung ein vielfältiges Erscheinungsbild. n Der Zysteninhalt ist zumeist signalarm in der T1- und n Sludgebildungen oder Blutabbauprodukte führen zu signalreich in der T2-Gewichtung. zufällig entdeckt (Abb. 5.37). Bei Zystennieren, Zystenleber und der Hippel-Lindau-Erkrankung wer- MR-tomographisch findet sich wie in der CT- und Ult- einer Signalminderung in der T2-Gewichtung. n Die Zystenwand kann mehrere Millimeter dick sein und den dysontogenetische Pankreaszysten häufiger be- je nach dem Vorliegen von aktivem Granulationsge- obachtet. webe eine Kontrastierung durch Gd-Chelate zeigen. In der nativen T1- und der T2-Gewichtung ist die Zys- MRT-Spezifisches n MR-tomograpisch stellen sich die Zysten gut abgrenzbar, rund oder oval, signalarm in der T1-Gewichtung, tenwand signalarm. n Verkalkungen können nicht zuverlässig entdeckt werden. signalreich in der T2-Gewichtung und ohne Kontrastmittelanreicherung dar. Zystadenom/Zystadenokarzinom Pankreaspseudozyste Neben den klinischen Parametern wie Alter, Lokalisation und Gröûe kann die MRT für die Differenzie- Als Folge einer Pankreatitis können sich aus nekro- rung benigner mikrozystischer Adenome (seröse tischen oder exsudativen Arealen des Pankreas zys- Zystadenome) und potenziell maligner muzinös- tische Areale ohne epithelialisierten Granulations- makrozystischer Tumoren (muzinöse Zystadenome, wall entwickeln. Der Zysteninhalt besteht zumeist Zystadenokarzinome) hilfreich sein, da mit der MRT aus nekrotischem Material, Pankreassekret oder die zystischen Komponenten besser dargestellt Blutabbauprodukten (Abb. 5.38 ). Bei einer Persis- werden können als mit der CT oder dem Ultraschall. tenz über 6 ± 8 Wochen ist eine spontane Rückbildung eher selten. Pankreaspseudozysten stellen kei- Mikrozystisches Adenom. Das mikrozystische Ade- ne primäre Indikation für eine MRT-Untersuchung nom ist benigne, charakterisiert durch multiple dar und werden zumeist im Rahmen von gezielten kleine Zysten (, 20 mm) und tritt bevorzugt bei äl- Untersuchungen zur differenzialdiagnostischen Ab- teren Patienten auf. Der Tumor kann einen Durch- grenzung der fokalen chronischen Pankreatitis ge- messer . 5 cm mit zentraler Narbe aufweisen, die genüber dem Pankreaskarzinom entdeckt. häufig verkalkt ist. Der scharf abgrenzbare Tumor infiltriert nicht die Umgebung und stellt sich in der Abb. 5.37 a u. b Pankreaszysten. Zwei T2w 2-dimensionale HASTE-Aufnahmen zeigen multiple homogen signalreiche Zysten (Pfeile) im Pankreas sowie eine rechtsseitige Nierenzyste. Das Pankreasparenchym und die umgebenden Gewebestrukturen sind unauffällig. 234 Rummeny, Reimer, Heindel, Ganzkörper MR-Tomographie (ISBN 3131250127), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG Pankreas Abb. 5.38 a ± d Pankreaspseudozyste. a u. b Die native T1w FLASH-Aufnahme (a) und die T2w HASTE-Aufnahme (b) zeigen eine im Pankreaskopf lokalisierte zystische Raumforderung (Pfeil in a) mit dicker Wand nach akuter Pankreatitis. c u. d Die dynamischen T1w 3-dimensionalen FS-VIBEAufnahmen in arterieller Phase (c) und portalvenöser Phase (d) belegen den zystischen Charakter der Raumforderung ohne solide Anteile und mit gering anreichender Wand. T1-Gewichtung signalarm und in der T2-Gewich- nosestellung einen Durchmesser von bis zu 10 cm tung signalreich dar. Nach der Kontrastmittelgabe aufweisen, ist meist im Korpus oder Kauda des Pan- kommt es ausschlieûlich zu einer zarten Anreiche- kreas lokalisiert (Ausnahme: duktektatische muzi- rung der Zystenwände (Abb. 5.39). nöse Adenome im Processus uncinatus) und bevor- > Eine chirurgische Entfernung des muzinösen Adenoms ist prinzipiell anzustreben. zugt das weibliche Geschlecht. Kleinere muzinöse Makrozystisches Adenom. Die seltene makrozysti- Tumoren weisen häufig neben zystischen auch soli- sche Form des serösen Adenoms bevorzugt das de Anteile auf und erschweren die Differenzierung weibliche Geschlecht, weist zumeist eine Gröûe vom mikrozystischen Adenom. Die Dicke der Sep- zwischen 1 und 5 cm sowie dünne Zystenwände ten liefert keinen sicheren Hinweis auf eine Ent- (, 2 mm) ohne intramurale Knotenbildungen oder artung. Verkalkungen auf. Die Tumorentität des makrozytischen serösen Adenoms ist vom rein muzinösen Zystadenoms oder Zystadenokarzinom nicht zu un- MRT-Spezifisches n terscheiden. Die Signalintensität in der MRCP ist abhängig vom Muzingehalt. Meist entspricht sie der Signalintensität von Flüssigkeit. Muzinöses Adenom. Das muzinöse Adenom ist ein n nom entarten kann (Abb. 5.40). Die einzelnen Zysten weisen einer Durchmesser von . 20 mm auf. Innerhalb gröûerer Zysten können sich kleinere Tochterzysten ausbilden. Der Tumor kann bei Diag- Der Muzingehalt führt zu einer hyperintensen Darstellung in T2w Sequenzen. makrozystischer Tumor der zum Zystadenokarzin Bei wässrigem Zysteninhalt liegt das Signalverhalten von Zysten vor. Bei maligner Entartung ist zumeist nur ein kleineres Areal betroffen, der eher weniger Kontrastmittel anreichert als das normale Pankreas. Rummeny, Reimer, Heindel, Ganzkörper MR-Tomographie (ISBN 3131250127), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG 235