Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften VORTRÄGE N 441 HERBERT PALME Meteorite und die Bildung der inneren Planeten des Sonnensystems STEFAN H. E. KAUFMANN Immunität und Infektion Westdeutscher Verlag 436. Sitzung am 4. März 1998 in Düsseldorf Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Palme, Herbert: Meteorite und die Bildung der inneren Planeten des Sonnensystems / Herbert Palme. Immunität und Infektion: Wege zur rationalen Impfstoffentwicklung am Beispiel intrazellulärer Bakterien/ Stefan H. E. Kaufmann. - Opladen; Wiesbaden: Westdt. Ver!., 1999 (Vorträge/ Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften: Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften; N 441) ISBN 3-531-08441-0 Alle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden, 1999 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation GmbH. Das Werk einschliefüich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem Papier. Herstellung: Westdeutscher Verlag Satz, Druck und buchbinderische Verarbeitung: B.o.s.s Druck und Medien, Kleve Printed in Germany ISSN 0944-8799 ISBN 3-531-08441-0 Inhalt Herbert Palme, Köln Meteorite und die Bildung der inneren Planeten des Sonnensystems 1. Entstehung des Sonnensystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ursprung von Meteoriten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Klassifizierung von Meteoriten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Kosmochemische Einteilung der Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Kosmochemische Komponenten von Meteoriten . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Akkretion der Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. ,,Late veneer" Komponente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 9 11 14 16 23 26 33 Stefan H. E. Kaufmann, Berlin Immunität und Infektion Wege zur rationalen Impfstoffentwicklung am Beispiel intrazellulärer Bakterien 1. 2. 3. 4. 5. 6. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Immunität und Impfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Antikörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Die wichtigsten T-Zellpopulationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Immunologische Effektorfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Die gezielte Aktivierung der erworbenen Immunantwort . . . . . . . . . 42 7. Die neue Impfstoffgeneration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 8. Infektionen mit intrazellulären Krankheitserregern . . . . . . . . . . . . . . 44 9. Beitrag unterschiedlicher T- Lymphozytenpopulationen zum Schutz gegen intrazelluläre Bakterien und Konsequenzen für die Impfstoffentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 l 0. S. typhimurium-Impfträger, die unterschiedliche Antigene von L monocytogenes sezernieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 11. Hly-sezernierende M.bovis BCG-Stämme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 12. Abschließende Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Meteorite und die Bildung der inneren Planeten des Sonnensystems von Herbert Palme, Köln 1. Entstehung des Sonnensystems Die Vorgänge, die zur Entstehung unseres Sonnensystems führten, sind heute zumindest qualitativ verstanden. Das Ausgangsmaterial für die Sternentstehung sind interstellare Molekülwolken mit einer Temperatur von 100 K und einer Dichte von ca. 1000 Atomen pro cm 3 . Ab einer gewissen Größe sind diese Molekülwolken gravitationsinstabil und kollabieren. Durch weitere Fragmentierung zerfällt die ursprüngliche Dunkelwolke in kleinere Systeme, die sich dann im weiteren Verlauf durch Kontraktion zu einzelnen Sternen oder zu Doppelsternsystemen entwickeln. Wie neuere Untersuchungen gezeigt haben, sind Sterne mit umlaufenden Planeten nicht ungewöhnlich, unser Sonnensystem ist also auch in dieser Hinsicht nicht einzigartig. In unserer Galaxie wandelt sich interstellarer Staub von ca. vier Sonnenmassen pro Jahr in Sterne um. Gegen Ende ihres „Lebens" stoßen Sterne große Mengen an .\laterie als Sternenwind oder in explosiven Ereignissen (Novae, Supernovae) in den interstellaren Raum ab. Dadurch wird der interstellare Staub ständig an in Sternen synthetisierten, schweren Elementen angereichert. Zunächst bildet sich durch Gravitationskollaps ein Protostern, der von einer Scheibe aus Staub und Gas umgeben ist. Fast die gesamte Materie dieser rotierenden Akkretionsscheibe endet schließlich unter Abgabe von Drehimpuls in der Sonne. Der kleine Teil an Materie, der zurückbleibt, in unserem Sonnensystem ca. 0,13% der Gesamtmasse, bildet das Ausgangsmaterial für die Planeten und kleinere Körper wie Asteroiden, die Lieferanten von Meteonten. Während die anfängliche Kollapsphase des Sternentstehungsprozesses etwa 1 .\lillionJahre dauert, werden für die Dauer des solaren Nebels bis zu 10 Millionen Jahre angenommen. Der solare Nebel ist ein quasistationärer Zustand der Akkretionsscheibe, wobei dem solaren Nebel bzw. der Akkretionsscheibe \ on außen die gleiche Menge an Materie zugeführt wird, die nach innen an die "'~achsende Sonne abgegeben wird. Der solare Nebel, diese um die Sonne rotierende Mischung aus Gas und Staub, spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der festen Materie des inneren und äußeren Sonnensystems. Aus dem Immunität und Infektion Wege zur rationalen Impfstoffentwicklung am Beispiel intrazellulärer Bakterien von Stefan H. E. Kaufmann, Berlin 1. Einleitung Vor 200 Jahren veröffentlichte Edward Jenner seine Arbeit über die erfolgreiche Impfung gegen Pocken mit Hilfe von Kuhpocken. Bereits vor J enner gab es Versuche, Pocken und andere Krankheiten gezielt zu verhindern. So führte Lady Montague die Variolation 70 Jahre früher in Europa ein, eine Präventionsmethode, die bereits 1000 Jahre zuvor in China und Indien mit gewissen Erfolgen eingesetzt worden war. Hierbei handelte es sich um die gezielte Verabreichung der Pockenviren, die möglicherweise aufgrund der Manipulationen abgeschwächt waren. Auch war zu Jenners Zeit in einschlägigen Kreisen bereits bekannt, daß Kuhpocken beim Menschen nur leichte Krankheitserscheinungen hervorrufen. Jenners Verdienst ist daher in erster Linie darin zu sehen, daß er gezielt nahe verwandte Viren, die für den Menschen von geringer Virulenz sind, nämlich die Kuhpocken, zur Immunisierung einsetzte. Zu Jenners Zeiten wurde der Begriff „Immunität" noch nicht zur Beschreibung körpereigener Abwehrmechanismen verwendet. Selbst die Vorstellung, daß bestimmte Krankheiten übertragbar seien, stellte eher eine Außenseitermeinung dar. Vielmehr glaubte man mit Paracelsus, daß Krankheiten auf ein Ungleichgewicht der vier Kardinalsäfte Schleim, Blut, gelbe Galle und schwarze Galle zurückzuführen seien. Erst mit der Aufklärung der Übertragbarkeit zahlreicher Erkrankungen und den Entdeckungen pathogener Mikroorganismen, insbesondere durch Louis Pasteur und Robert Koch, nahm die Impfstoffentwicklung einen gewaltigen Aufschwung. So gelang es Louis Pasteur und Emile Roux, Anthraxbazillen und Tollwutviren durch ln-vitroManipulationen gezielt zu attenuieren und für die Impfung einzusetzen. Emil von Behring und Shibasaburo Kitasato wiederum führten die passive Impfung gegen bakterielle Toxine ein, die durch Paul Ehrlichs Methoden standardisiert werden konnte. Die aktive Impfung mit Hilfe von chemisch veränderten Toxoiden wurde durch die Arbeiten von Ramon ermöglicht. Diese Periode war nicht nur das „Goldene Zeitalter der medizinischen Mikrobiologie", in der die Mehrzahl der bakteriellen Krankheitserreger entdeckt wurde, sondern