1 Die „verletzte Seele“. Psychotraumatologie aus transpersonaler Sicht1. A. Reiter, Salzburg Durch die Erkenntnisse der neurobiologischen Traumaforschung etabliert sich die Psychotraumatologie zunehmend zu einer eigenständigen Fachdisziplin der Psychotherapie. Sie befasst sich mit der Erforschung und Behandlung psychischer Verwundungen, die auf einzelne oder kumulative Ereignisse zurückgehen. Im Erleben extremer Angst und Hoffnungslosigkeit waren die psychischen Verarbeitungsmöglichkeiten überfordert (wie bei Kriegstraumen, Katastrophen, sexueller Missbrauch, Gewalteinwirkung bei Kind etc). Die Fragen konzentrieren sich darauf, welche Vorgänge solche psychische Traumen im Gehirn auslösen und wie pathologische Folgen daraus (Posttraumatische Belastungsstörungen) verhindert oder behandelt werden können (Fischer, Riedesser, 1998). Diese Forschung bewirkte auch in den psychodynamisch ausgerichteten Psychotherapieschulen ein Umdenken. Die genetischentwicklungspsychologische Betrachtung veränderte sich zu einer traumaspezifischen Sicht. Dies auch bei strukturellen Störungen wie bei Borderline, wo die Tendenz besteht, einem psychischen Trauma die eigentliche Verursachung dieser Störung zuzuschreiben. (Reddemann, Sachse, 1999) Obwohl die Traumadiskussion auf neurobiologischer oder psychoreaktiver Ebene geführt wird, begegnen wir hier häufig dem Begriff Seele. Man spricht von „seelische Verwundung“, bei Anorexia oder Selbstverletzenden Verhalten von „verletzten Seelen“, oder bei Büchern zu Sexuellem Missbrauch von „Seelenmord“ (Wirtz, 1989). Es ist möglich, dass damit intuitiv erfaßt wird: Es geht hier um mehr als um eine funktionale Beeinträchtigung, sondern um eine Erschütterung essentieller Bereiche unseres Menschseins. Jede große psychotherapeutische Ausrichtung hat eigene Methoden zur Behandlung traumabedingter Störungen ausgearbeitet. Aber man stellt sich nicht oder nur halbherzig der Frage, was bei einem Einzel-, oder wiederholtem seelischen Trauma verletzt wird. Von neurobiologischen Seite her sind die Vorgänge weitgehend erforscht, nicht aber, was darüber hinaus betroffen ist, das mit „seelische Verletzung“ angesprochen wird. Die Folgen eines Frühtraumas als strukturellen Schaden bei der psychischen Entwicklung mit Nachhaltigkeit zu diskutieren, erfasst nicht hinreichend die 1 Erschienen: A. Reiter (2007) Die „verletzte Seele“. Psychotraumatologie aus transpersonaler Sicht. In: K.M. Fischer (Hg.) Die Seele ist transpersonal. Edition pro mente: Linz, S. 228-302. 2 tiefgehende seelische Erschütterung. Auch nicht, wenn - wie in den psychoanalytischen Tradition - immer frühere Möglichkeiten der psychischen Traumatisierung angenommen werden (ödipale, symbiotische, pränatale Traumen). Es bleibt die Frage: Wer ist die eigentliche Instanz, die das Trauma erfährt, die sich „verhüllt“, oder – wie Laing (1987) es anspricht – die unverkörpert bleibt und „falsche Selbstorganisationen“ in die weitere Entwicklung schickt? Für die Beantwortung dieser Frage brauchen wir ein Bild vom Menschen, das möglichst alle seine Dimensionen erfasst. Das naturwissenschaftliche Wirklichkeitsverständnis reicht dazu nicht aus. Wir brauchen dazu die Vielfalt paradigmatischer Wirklichkeitskonstruktionen, wie sie unsere Kulturgeschichte hervorbrachte(vgl. Fasching, 2000, S. S.6). Dazu ist es notwendig, unsere positivistisch geprägte Wirklichkeitsvorstellung infrage zu stellen und die Mächtigkeit unserer Bewusstheit selbst zu relativieren. Unser rational bestimmtes Denken erfasst nur die Oberfläche unseres Wesens. Das setzen wir mit Bewusstsein gleich. Wir merken nicht, dass wir mit unserem Denken uns selbst und unsere Umwelt ständig „erschaffen“ und meinen, das sei die Realität und das unsere Identität (Siefer, 2006). Die Bewusstseinsforschung der Transpersonalen Psychologie (Belschner u.a. 2005; Walsh u.a. 1988) verweist uns darauf, dass wir mit unserem Ichbewusstsein nur einen sehr bescheidenen Teil von dem realisieren, was uns im Spektrum unseres Bewusstseins zur Verfügung steht. Östliche und westliche Weisheitslehren erweitern diesen Rahmen um die Dimension des Seins. Nach diesen Erkenntnissen verbirgt sich unter unseren IchHüllen unser eigentliches Selbst das transzendenter Natur ist. Wir sprechen hier vom Erleben und Erkennen im Seinsparadigma. Von dieser Sicht her betrachtet, hängt ein Gelingen unseres Menschseins davon ab, wie sich unser eigentliches Wesen entfalten kann. Dieses sollte in unsere Verkörperung sinnenhaft erfahrbar und erkannt werden. Diesem Gedanken folgend ergibt sich die Frage, inwiefern eine Verunmöglichung dieser Entwicklung als ein primäres Trauma erlebt wird und welche Nachhaltigkeit es nach sich zieht. Wissenschaftstheoretisch ist dies ein anspruchsvolles Unternehmen, weil Aussagen darüber nur soweit gemacht werden können, als mit der jeweiligen Bewusstheit die Komplexität des Menschseins durchdrungen werden kann. Bevor eine psychotraumatologische Sicht aus transpersonaler Perspektive erwogen wird, soll auf die Erweiterung unseres Menschenbildes mit dem Seinsparadigma näher eingegangen werden. Gegensätze von Ichhaftigkeit und Sein Was mit der Gegensätzlichkeit von der Vorstellungswelt meines vertrauten Ichs und dem Erleben im Seinsparadigma gemeint ist, kann in folgenden Träumen verdeutlicht werden. 3 Ein naturwissenschaftlich ausgerichteter Akademiker möchte eine Analyse beginnen. Mehrere Wochen vor Analysebeginn träumt er in mehreren Nächten folgende zwei Träume hintereinander. Traum: Ich war in einer Runde von Leuten. Wir übten memorieren. Wir suchten Querverbindungen, mit denen wir Vergangenes aus unserem Leben erinnerten. Das ging immer besser. Ich freute mich schon auf die Analyse, weil ich die Methode dazu – wie ich meinte – schon gut beherrschte. Auf träumte er jeweils folgenden Traum: Traum: Ich treffe meinen Doppelgänger. Ich stehe selbst vor mir. Dieser andere – ich selbst - schaut mich ruhig, klar, durchdringend an. Bei diesem Blick gibt es kein Tricksen. Er sieht und erkennt alles in mir. Es ist anstrengend sich diesem Blick auszusetzen. Ich beneide ihn um die Ruhe und Klarheit. Ich werde wütend. Mich macht das klein. Ich rette mich ins Erwachen. Noch beim Aufwachen denke ich: Aber auch der andere bin ich und das beruhigt mich wieder. Als naturwissenschaftlicher Forscher weiß er um die Bedeutung der Methode und bereitet sich entsprechend vor. Im ersten Traum übt das Assoziieren. Das geht immer besser. In seiner vertrauten Vorstellungswelt meint er damit, die Analyse schon im Griff zu haben. Diese wird durch den jeweils folgenden Traum erschüttert. Er begegnet sich selbst als Doppelgänger. Er weiß, das ist er, und doch ist der andere wie aus einer anderen Welt. Dessen Blick ist klar, ruhig, einfach da. Mit seiner Vorstellungswelt kann er hier nicht bestehen. Er versucht auszuweichen, erlebt sich klein, wird wütend und rettet sich schließlich ins Erwachen, wo er noch denkt: Aber der andere bin auch ich. Im ersten Traum führt die uns vertraute Ich-Vorstellung Regie. Im zweiten ist diese einer anderen Wirklichkeit gegenübergestellt. Der Träumer begegnet – im transpersonalen Sinne verstanden – seinem eigentlichen Selbst. Im zweiten Traum kommt auch die unterschiedliche Dynamik der beiden Welten zum Ausdruck. Das Ich fühlte sich dem eigentlichen Selbst gegenüber klein und ohnmächtig. Beim Aufwachen ist die Lektion der Beschämung vergessen und kehrt diese zur Großartigkeit um: Der andere bin ja auch ich. Integration von Körper/Geist und transzendentem Selbst Im nächsten Beispiel arbeitet die Träumerin gezielt mit dem „Wissen aus dem Selbst“. Nicht mehr Ego-Welt und Seinswelt stehen sich gegenüber, sondern sie soll verstehen, wie Körper und Geist mit der Seele eine Einheit bilden. Traum: Ich war in einem Geschäft. Ich hatte Männerkleidung an. Ich merkte, die passt nicht zu mir. Ich suchte ein Dirndlkleid für mich aus. Ich fand aber keine passende Bluse dazu. Ich war schon einmal in diesem Geschäft, hatte auch eine passende gefunden, konnte mich damals aber nicht entscheiden. 4 Und nun fand ich keine passende. Ich dachte mir, muß ich mir also selbst eine nähen. In der Durcharbeitung des Traumes beschreibt sie, wie die Bluse ausgesehen hat, für die sie sich nicht entscheiden konnte: Das Besondere sei die Stoffqualität gewesen. „Der Stoff an sich war brüchig, hauchdünn. Beim leisesten Windstoss wäre er auseinander gefallen. Um den Kragen der Bluse waren Perlen. Sie waren nicht als Kette herumgelegt. Die Perlen waren einzeln fest mit dem Stoff verbunden, wie eingeschweißt. Sie gaben dem Stoff erst die Festigkeit. Die Perlen stehen für Unendlichkeit. Erst wenn ich die Perlen habe, kann ich das ganze Kleid tragen. Aber ohne das Kleid habe ich die Perlen nicht zur Verfügung. Ich könnte sagen: Dieser alte hauchdünne Stoff ist der vergängliche Körper, der einmal zerfallen wird. Aber ich kann die Perlen ohne diesen Stoff nicht haben. Ich muss die Begrenztheit des Körpers und die Unendlichkeit des Seins verbinden, sonst werde ich nie den Augenblick leben können.“ Im Gegensatz zum ersten Beispiel kann die Träumerin den Sinn des Traumes in der folgenden Aufarbeitung mit einem bereits „erwachten Bewusstsein“ begreifen. Sie erkennt die Aufgaben, die in ihrer Individuation anstehen (Auflösen von Identifizierungen, um ganz Frau werden zu können) und wie diese in einem übergeordneten Rahmen eingebettet sind, wo nicht die Form (Bluse) das Reale ist sondern die Essenz (Kraft der Perlen) der Form zeitliche Dauer gibt. Die Aussagen dieses Traumes betreffen Kerninhalte östlicher wie westlicher Weisheitslehren. Die Perlen, die für das Sein, die Unendlichkeit stehen, sollen mit der endlichen Form, dem Körper, zu einer Einheit werden. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben. Menschsein ist – im Bild des Traumes – Gestalt gewordenes, in Zeit und Raum gekommenes Sein. In der Vedanta-Philosophie ist dies folgend formuliert: „Brahman ist das Absolute, der Ursprung, aus welchem alles hervorgeht. Brahman und Atman meinen dasselbe. Brahman bezieht sich jedoch auf das Absolute, wenn es für das gesamte Universum gilt, während Atman das Absolute bezeichnet, wenn das Individuum gemeint ist. Jiva ist die individuelle Seele, ist Atman, die sich mit dem Körper und Geist, den begrenzenden Hüllen (Upadhis) identifiziert, wodurch das Bewusstsein verhüllt wird. Die Aufgabe im Leben sei es, Jiva von den Identifizierungen mit dem Körper und Geist wieder zu befreien, um seine wahre Natur (Atman) wieder zu erkennen. (Schönherr, 2004, S. 206) Das deckt sich mit Grundannahmen der Transpersonalen Psychologie. Die Seele ist – so Wilber – transpersonal. Es gilt, das Bewusstsein zum Wissen aus dem „Selbst in Transzendenz“ (er nennte es „Zeugenbewusstsein) zu erweitern. Unsere Selbstreflexionsfähigkeit muss zuerst erkennen, dass das begrenzt ist, 5 was wir als unsere Identität bezeichnen. Unser Identitätsgefühl ist das Ergebnis von Identifizierungen. Diese sollen erkannt und relativiert werden. Durch Desidentifizierungen wird das Konzept von uns selbst transparenter. „Der Bewusstwerdungsprozess entwickelt sich zur Bewusstheit, zum Zeugenbewusstsein und wird sich seiner selbst gewahr als Präsenz, als Gegenwärtigsein, als reines Bewusstsein. Dies wird als Qualität des eigenen Wesens erkannt und erfahren. Auf dem Grund unseres Erlebens werden wir unserer Seele gewahr.“ (Galuslka, 2004, S. 17) Die Seele sei – so Wilber (2001, S. 125) - „der bedeutende Vermittler und Bote zwischen reinem Geist und individuellem Selbst“. Die Transpersonale Psychologie verweist auf die im Menschen innewohnende Transzendenz. Wie die psychische Entwicklung überlebensnotwendig auf den anderen verwiesen, also grundlegend dialogischer Natur ist, so lässt sie mit dem Zugang zur Transzendenz den eigentlichen Dialogpartner erkennen: der Beziehung zwischen Gott, Schöpfung und Mensch. Erwacht das Wissen aus meinem eigentlichen Selbst, ist nicht mehr die Frage, wie ich die Transzendenz in meine Vorstellungswelt integriere, sondern „wie entfaltet und verwirklicht sich das Absolute und Unmanifestierte als dieser gegenwärtige Moment? Wie erfüllt sich das Göttliche in dem Menschen, der ich bin?“ (Galuska, 2004, S. 18) Im „Wissen in Transzendenz“ bekomme ich dazu Zugang. Ich nehme am Erkennen und Erleben des Schöpfers in mir teil. Es ist ein Erkennen, das aus der dialogischen Beziehung des Schöpfers zu seinem Geschöpf hervorgeht. Erkenntniswege und Modelle spiritueller Erfahrungen Für eine wissenschaftliche Stützung solcher Aussagen brauchen wir eine erkenntnistheoretische Erforschung. Die Kapazität unseres Erkenntnisvermögens ist eine Abhängige vom erreichten Verwirklichungsgrad des Menschseins. Es vertieft und erweitert sich progressiv. Mit dieser werden Erkenntnisse zum Wesen des Menschseins generiert. So ein Verständnis sollte die Grundlage einer psychologischen Anthropologie sein. Nur mit einem „erwachtem Bewußtsein“ können die Dimensionen des Menschseins durchdrungen werden, d.h. wie Menschsein in seiner Auszeichnung gelebt werden könnte und sollte. Ein reicher Erfahrungspool liegt uns dazu in den transkulturellen spirituell orientierten Heiltraditionen bzw. der Weisheitsliteratur vor. Modelle und Verwirklichungswege wurden dazu konkret in den Traditionen der Transpersonalen Psychotherapie wie bei C.G. Jung, R. Assagioli, G.Dürkheim, St. Grof, K. Wilber u.a. erarbeitet (siehe van Quekelberghe, 2007. S. 234 f). Spirituelle Phänomene werden im Spektrum des Bewusstseins reflektiert und geortet. K. Wilber stellt dazu ein anspruchsvolles Modell vor. In seinem psychologisch- integrativen Quadraten-Modell (2001) bezieht er alle Ebenen des Seins als Potential in seine Bewusstseinskonzept ein. Alle Quadranten (innerlich-individuell/intentional; äußerlich-individuell/verhältnismäßig; innerlichkollektiv/kulturell; äußerlich-kollektiv/sozial) sind in Wechselwirkung miteinander. 6 Eine integrative Psychotherapie kommt nicht umhin, das ganze Spektrum des Menschseins in seine therapeutische Zielvorstellung einzubeziehen. Wilber fordert eine integrale Transpersonale Psychotherapie, in der der Therapeut Geburtshelfer für das ganzen Bewußtseinsspektrums sein soll. (Wilber, 2001.S. 91) K. Wilbers Beiträge zur Transpersonalen Psychologie drängen uns, spirituelle Phänomene im Bewusstseinskontinuum zu orten und zu erforschen. Er postuliert und entwirft dazu eine Psychologie des Bewusstseins. Ermutigend für eine solche Forschung sind anerkannte Größen der modernen Physik wie Albert Einstein, Erwin Schrödinger, Lous de Broglie, Max Planck, Niels Bohr, Wolfgang Pauli, Sir Arthur Eddington und Sir James Jeans ( Wilber, 1984, S. 29; Obermüller, 2005, S. 116) mit Ihren Beiträgen zur Quantenphysik. Ihr Weltbild ist in grundlegenden Aussagen ein spirituelles bzw. mystisches und stützt Grundaussagen der Mystik, „dass wir im Innersten, im Kern unseres reinen Gewahrseins, zeitlos, ewig und unwandelbar eins sind mit dem Geist, dem Göttlichen, dem All.“ (Wilber, 1991, S. 30) Gleichzeitig betonen sie, dass damit nicht die Quantenphysik Aussagen der Mystik und die von ihr generierte Realität bestätigt, sondern dass die Mystik den übergeordneten Erkenntnisrahmen darstellt (Wilber, 1991, S. 32). „Naturwissenschaft und Transzendenz“ sind heute aktuelle Themen anerkannter Quantenphysiker (Dürr, 2006). Die moderne holistische Physik stellt gewohnte Vorstellungen auf den Kopf. Die eigentliche Wirklichkeit wird als Potentialität verstanden, die einen neuen Zugang zur Transzendenz ermöglicht. Seele und Gehirn entsprechen verschiedenen Realisatoren der Potentialität. Das Bewusstsein wird als „Grundeigenschaft der Realität“ betrachtet (Russell, 2003, S. 110). Die Quanteninformation wird als Äquivalent zu Materie und Energie verstanden (Görnitz, Görnitz, 2007), das einen kreativen Kosmos ergibt. Van Quekelberghe wendet die Erkenntnisse der modernen Quantenphysik an den Phänomenen verschiedener spiritueller Erfahrung an und sieht im individuellen Bewusstsein Potentiale, die zu ihrer Entfaltung hin angelegt sind. Vom fraktalsystemischen Modell her betrachtet habe unser Bewusstsein vier „Supereigenschaften“. Die Autorekursivität, die Nicht-Linearität, die Selbständigkeit und die Totalität oder Nicht-Teilbarkeit/Nicht-Trennbarkeit. (Quekelberghe, 2007, S. 45) Das menschliche Bewusstsein – nicht zuletzt das spirituelle Bewusstsein – würde diese vier Supereigenschaften in hohem Maße realisieren. Je höher wir in der Bewusstseinspyramide steigen, umso intensiver und umfassender würden diese vier Eigenschaften miteinander verschränkt werden; für desto mehr Potentialitäten werde unser Bewusstsein durchlässig. Van Quekelberghe kommt zu folgendem Pyramidenmodell des Bewusstseins: (2007. S. 50) 7 Absolutes Bewusstsein Nicht-duales Bewusstsein Einheitsbewusstsein Spirituelles Bewusstsein Trance-Bewusstssein Alltagsbewußtsein Die erste Stufe bilde das Alltagsbewusstsein. Im Trance-Bewusstsein erfolge eine erste Kontraktion des Bewusstseins auf sich selbst und sein eigenes Limit. Bei weiterer Kontraktion gehe es um die eigentliche spirituelle Transformation des Ich-Bewusstseins. Beim spirituellen Bewusstsein (3. Stufe) erfolge eine alleinige Konzentration auf eine von allen konventionellen Ich-Konstruktionen allmähliche Distanzierung (Tao, Gott, Alleins etc). Sobald die Ich-Grenzen des Alltags oder Trance stark verdünnt seien, kämen wir in die Zone des Einheitsbewusstseins. Hier seien Erfahrungen einer allumfassenden Stille, ein alles durchdringendes gleißendes Licht, eine einheitliche vibrierende Energie, eine allgegenwärtige tiefe Präsenz. Das vorletzte, vermutlich aber für das menschliche Bewusstsein das letzte Entwicklungsstadium, erweise sich als das nicht-duale Bewusstsein. Die gängigen Unterscheidungen zwischen Ich und Du, Subjekt und Objekt schwinden zunehmend. Wir erleben die Verschränkung mit allem. Die Spitze der Pyramide des Bewusstseins mitten in uns und in allem könnten wir lediglich postulieren bzw. „erahnen“. Es sei im eigenen Bewusstsein absolut immanent und absolut transzendent zugleich. Das absolute Bewusstsein, das All-Eine, der GEIST sei auf jeder Stufe präsent. Der Begriff Seele ist aus dieser Sicht identisch mit (der Essenz des) Bewusstseins. Die Seele ist bzw. das Bewußtsein - so van Quekelberghe (2007, S.51) – von Natur aus spirituell. Sein Modell bleibt auf einer bewusstseinspsychologischen Ebene und vermeidet ontologische Aussagen. Bewusstsein ist in seiner Essenz „Sein“ und legt sein Wesen mit der Zunahme seiner Potentialitäten bei aufsteigender Hierarchie frei. So komme die Allgüte als Attraktor des spirituellen Bewusstseins bei Menschen mit unterschiedlichsten Erlösungswegen zum Ausdruck (Van Quekelberghe, 2005, S.469). Die Allgüte sollte auch ein Hauptziel einer Spirituellen Psychotherapie sein. Mit diesem Modell ergibt sich für die Psychologie ein Forschungsfeld, das die Essenz ihres Gegenstandes ausmacht: Die Lehre von der Seele. Spiritualität kann und soll unabhängig von religiösen Systemen wissenschaftlich untersucht und therapeutisch relevant gemacht werden. 8 Forschungszugänge zu spirituellen Erfahrungen In der Tradition spirituell orientierter Psychotherapien (Quekelberghe, 2007, S. 147f) finden wir zum Spirituellen in uns einen reichen Erfahrungsschatz hinsichtlich Ziel, Zugängen und Methoden. Ich selbst bekam die Möglichkeit für eine systematische Erforschung kontemplativ gewonnener Erkenntnis in meiner psychotherapeutischen Arbeit; hier im Besonderen aus der Arbeit mit Frau A2. Ihre Einsichten und Träume zwangen mich, mein Freudsches Menschenbild in Richtung C.G. Jung, der Grundpostulate der Humanistischen Psychologie, der Transpersonalen Psychologie und den Weisheitslehren und Mystik zu erweitern. In den Gesprächen fiel der klare, gerade zu apodiktische Charakter einer von innen her lenkenden Instanz auf. Diese führte Regie, drängte und gab deutlich zu erkennen, wenn die Richtung nicht mehr stimmte. Während Frau A. unbeirrbar und spontan ihren jeweiligen Standort und die anstehenden Schritte ortete, hatte ich alle Mühe, diesen Weg verstandesmäßig mitzuverfolgen. Am schwierigsten waren die Schritte zu verstehen, wo es darum ging, den Paradigmenwechsel von meiner Verstandesebene zur Seinsebene bzw. zum Erkennen und Erleben aus dem „eigentlichen Selbst“ nachzuvollziehen. Obwohl Frau A. nachweislich die Grundaussagen der Weisheitsliteratur nicht aus Büchern kennt, decken sich ihre Aussagen mit diesen. Die Äußerungen zum Urtrauma ergaben sich in einem Gespräch, als ich mich für einen Vortrag zum Thema: „Psychotraumatologie und Grundstörung“ auseinandersetzte. Die Annahme, das Urtrauma mit dem Verlust des SeeleSeins in Verbindung zu bringen, geht auf ihre Aussagen zurück. Im unten angeführten Protokoll sind Auszüge aus diesem Gespräch. Das Urtrauma aus der Sicht des Seinsparadigmas Aus transpersonaler Perspektive soll ich mich von falschen Selbstsystemen trennen, um wieder zum transzendenten, eigenltichen Selbst zu kommen. Die hier geforderten Desidentifizierungsschritte bedeuten ein Loslassen von IchIdentitäten. Das ist nicht weniger als eine Vorstellung von sich aufzugeben, die man meint zu sein, in die hinein wir sozialisiert wurden. Dieses Loslassen sind IchTode, die zugelassen werden müsse, um wieder unser eigentliches Wesen frei zu bekommen. Diese “Tode“ verweisen auf ein Urtrauma, wo der Weg, meine Seele zu leben und aus ihr zu erkennen, durch äußere Einflüsse nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Die Vorstellung von einem Urtrauma zählen zu den übereinstimmenden Aussagen aller Religionen. Auf den Verlust des Paradieses folgen Gegensätzlichkeit, Bedürftigkeit, Mühe, Zwist, Tod. Die Eschatologie der 2 2 Es handelt sich um Frau E. Aichhorn, 50 J., verheiratet, zwei Kinder. Weitere Auskünfte beim Verfasser. 9 Religionen will dem Menschen wieder einen Erlösungsweg aufzeigen. Die altwie neutestamentliche christliche Lehre ist gefüllt mit Entwicklungswissen über den Verlust und die Möglichkeiten, das verlorene Leben wiederzugewinnen. Fr. A. kommt über ihre mystische Erkenntnis zu folgendem Menschenbild: „Menschsein in seiner Auszeichnung verstanden“ würde gelebt werden, wenn wir Seele leben dürfen. Dazu müssten mich Eltern begleiten, die selbst Seele leben. In einer solchen Atmosphäre könnte sich der Mensch erlebend-wissend bewusst werden. Weil meine Umwelt nicht darum weiß, noch sie lebt, kommt das Kind nicht zum Erleben seines Wesens noch erkennt es dieses. Diese Nichtbeantwortung des eigenen Wesens durch den konkreten anderen unterbindet das allmähliche Gewahrwerden der Seelendimension in meinem Bewusstsein. Anstatt Seele zu erleben, nehme ich mich und meinen Körper wahr, bin nicht mehr Erlebender und Wissender der Ganzheit. Ich bin dann in einem anderen System; wir können es „Kopfsystem“ nennen. Ich schaffe mir die Welt über die Vorstellung, anstatt in mir die Ganzheit des Seins zu erleben und zu erkennen. Diesen radikalen Wechsel des Daseins von Seins- zur Vorstellungswelt bezeichnet Frau A. als Urtrauma, als Seelentod. Auf dieses Urtrauma würden alle späteren Traumen aufbauen. Die „Selbst-Entfremdung“ bestehe darin, dass man mit dem Verlust des Seinszustandes gezwungen ist, ein Wissen darüber zu machen, anstatt ihn zu leben. Jedes folgende Trauma wird weitere Schutzhüllen darüber legen. In diesem Zustand meine ich, dass die Schutzhüllen bzw. Identifikationen mit meiner Umwelt meine Identität sind. Mein eigentliches Wesen, meine Seele will aber das leben, was sie ist und drängt, mit ihren Möglichkeiten ihre Bestimmung im Menschsein leben zu können. Auszüge aus einem Gespräch mit Frau A. Der folgende Gesprächsausschnitt mit Frau A. erfordert vom Leser Geduld, weil die Aussagen in der Sukzession von vielen Gesprächen steht, in denen eine eigene Semantik entstand, in die der Leser erst eingeführt werden müsste. Um ihm den Einstieg zu erleichtern, sind zwischendurch Interpretationen eingefügt. Der Text erfordert auch ein Umdenken. Eine mystische Erkenntnis schöpft aus einer – wohl den meisten - nicht vertrauten Erfahrungsquelle. Diese Andersartigkeit bezeichnen wir häufig mit „erleuchtet“. Der Forscher, der nicht selbst aus einer solchen Erfahrung schöpft, kann die Aussagen nur als Phänomene wertschätzend stehen lassen und kann sie schwer hinterfragen. Von seinem Denken her hat er alle Mühe, die Stimmigkeit der Aussagen im bisherigen Kontext nachzuvollziehen. Dennoch: In diesem Bemühen wird er für die Erkenntnisbildung substanziell. Er wird dadurch ein notwendiger atmosphärischer Dialogpartner, wodurch sich erst der mystische Erfahrungsprozess entfaltete. 10 Der Leser sei auch auf die Asymmetrie im Gespräch vorbereitet. Der Forscher hat sich zurückzunehmen. Er muß soweit es ihm möglich ist, das Gespräch mit wertschätzender Empathie tragen, um den mystischen Erkenntnisprozess nicht zu stören. Zeit für eine analytische Betrachtung der Aussagen hat er nachträglich bei der Transkription der Tonbandaufnahme und Aufarbeitung des Textes. Im folgenden Gesprächsauszug wurden der Kürze halber meine Interventionen meistens weggelassen. Sie waren für den Duktus der Aussagen nicht wesentlich. Es folgen die Auszüge aus einem Gespräch mit Frau A. zum Thema „Urtrauma der Seele“: Frau A.: Damit du Seele Leben kannst, hast du ein Erkenntnisvermögen. Mit dem lässt du das Erleben zu, was du eigentlich bist. Wirst du von dem seitens der Umwelt getragen, was Du in deinem eigentlichen Wesen bist, nämlich Seele, dann darfst du sie leben und kannst allmählich auch erkennen, was Du als Seele bist. Es wird dir bewusst, was dein Körper fühlt. Du weißt, was Du bist. Und sonnst- wenn die Umwelt Seele nicht lebt - wirst du Wissender von einer Seele, die du nicht sein darfst. Sie leben dann mit dem Verstand ein anderes System. Du hast eine Haltung übernommen: Du darfst nicht sein. Ich werde dann Wissender von diesem Erleben. Wenn du nicht „sein“ darfst, heißt das, du darfst nichts erleben, wodurch du Wissender von deiner Seele wirst. Ich schalte die Funktion des Erlebens ab. Damit schalte ich gleichzeitig die Funktion ab, die mich die Auswirkung spüren lässt. Ich will mich damit im weiteren nicht mehr konfrontieren. Kommentar: Darf ich die Atmosphäre erleben, wo ich als Seele sein darf, erkennt mein Verstand allmählich, was ich in meinem Wesen bin. Die Seele lebt meine Sinne und meine Erkenntnis. Ich lebe die Besonderheit des Menschseins. Darf ich das nicht leben, registriert der Verstand, wer und was mich nicht leben lässt. Damit passiert eine folgenschwere Spaltung. Ich reflektiere jetzt mich, eine Person, die nicht Seele lebt. Frau A.: Aber da drinnen (zeigt auf die Brust) ist etwas, das jeden Augenblick sich meldet: Ich bin programmiert zu leben! Auch wenn ich mich damit nicht konfrontieren möchte, klopft das da drinnen trotzdem weiter. Ich habe ja diesen Körper. Die Sinne sind darauf ausgerichtet, zu erleben. Dann hole ich mir eben was anderes, damit der Körper etwas erlebt. Man stelle sich das vor: Da drinnen ist etwas, das pocht und bohrt und keine Ruhe gibt, weil das (was da pocht) bin ich. Ich habe das große Geschenk, dass mir das bewusst werden darf, was ich bin. Ich bin Seele, die verkörpert sein soll. Ich erlebe das Sein, das ich umgibt. Was ich dann lebe, ist eine radikale Umstülpung. Jetzt bin ich vereinzelt, eingeschlossen in mir. Kommentar: Dazu Wilber: „Wenn ich mich auf das Ego zusammenziehe, dann habe ich den Eindruck, im Körper eingeschlossen zu sein, der im Haus 11 eingeschlossen ist, das wiederum im großen umgebenden Universum eingeschlossen ist. Aber wenn ich als der Zeuge ruhe, als das weite, offene, leere Bewusstsein, dann wird offensichtlich, dass ich nicht im Körper bin, sondern der Körper in mir… dass ich nicht im Universum bin, sondern das Universum in mir.“ (S. 201, S. 232) Frau A.: Es kam ja von außen, das das Licht nicht „sein“ lässt und du musstest zumachen. Dann bist du im Kopf, machst dir eine Vorstellung von dem, was du erlebt hast, kannst es aber nicht mehr leben. Wenn du im Kopf bist, ist das da drinnen in der Brust trotzdem da. Das will heraus. Das ist zum Fliessen programmiert. Jetzt müsstest du im Kopf umschalten und sagen: Ich lasse das zu. Damit würdest du zu dem in dir stehen. Du machst das nicht. Weil zuerst käme dann diese Qualität, diese Angst, diese Trauer hoch, was es verursacht hat, dass du zumachen musstest. Und vor diesen Gefühlen laufe ich davon. Die sind nicht auszuhalten. Du hast aus Not zugesperrt. Aber das da drinnen will heraus. Es lässt dir keine Ruhe. Das will das umsetzten, was es ist. Das ist Licht. Und wenn es heraus darf, dann erlebt es der Körper und du wärest Erlebender von dem, was du da (innen) bist. Du bist Licht. Du bist der Geruch der Blume. Du bist die Härte des Steines. Du bist alles das, wo Gott sich hineinverschenkt hat. Kommentar: Das sind Grundaussagen östlicher wie westlicher mystischer Erfahrung. Im Innersten, im Kern unseres reinen Gewahrseins, sind wir zeitlos, ewig, und unwandelbar eins mit dem Göttlichen, dem All. (Jäger, 2005, S.202 f.) Frau A.: Warum kannst du nicht aufsperren? Was das (das Sein in mir) leben will, kannst du nicht bereitstellen. Weil das nicht da war, musstest du zumachen. Und das hast du im Kopf abgespeichert. Jetzt bist du bedürftig. Du brauchst etwas von außen. Das soll jetzt den Schlüssel abgeben, damit das in der Brust aufgeht. Das geht aber nicht auf, weil der Schlüssel dafür bei dir im Kopf ist. Der hat abgespeichert: Es ist nichts da! Der muss wieder begreifen, dass alles herum „Sein“ ist. Kommentar: Wir werden an das Spektrum des Bewusstseins von Wilber erinnert. Es gelte, die Identifizierungen mit der Umwelt zu erkennen, die mich meinem eigentlichen Wesen entfremdet hat. Der Schlüssel dazu liege im Kopf. „Deshalb ist es das Bewusstsein, das zählt.“ (Wilber, 2001, S. 232). Erst wenn sich das Bewusstsein mit dem „Selbst in Transzendenz“ identifizieren kann, bin ich Wissend-Erlebender aus dem Sein. Frau A.: Eine Seele kann nur fließen oder nicht fließen. Das eigentliche Trauma, was erlebt worden ist, geht nicht zu erleben. Ich kann nur die Folgen davon in mir speichern. Das ist aber schon eine Hülle, ein Ich über der Seele. Wenn ich sage, du bist dieses Fliessen, dann bist du es als Ganzer. Du bist das Erleben des Fliessens. Es gibt nur dieses Fliessen. Und dann kommt das Trauma. Du darfst dieses Fliessen nicht sein. Es ist wie der Hinauswurf aus dem Paradies; Du wirst in das Kopfsystem hineingedonnert, das registriert: Fliessen hat aufgehört. Das Fliessen hat ja keine Möglichkeit, von sich eine Vorstellung zu machen. 12 Kommentar: „Fliessen“ ist für Frau A. der Zustand im Sein. Form ist gestaltgewordene Essenz in Raum und Zeit. „Sein“ leben heißt Essenz sein und nicht die Form. Darf ich Sein nicht leben, bilde ich mir ein Wissen um die Essenz, lebe sie aber nicht mehr. Ich werde zum Formdenker. Ich erschaffe mich immer wieder in der Form und meine Umwelt dazu. Essenz leben bedeutet, sich immer wieder zu verschenken. SEIN ist das Göttliche selbst. Sein Wesen ist Liebe und dessen Prinzip sich ständiges Verschenken. Lebe ich im Sein, kann ich nur dieses Prinzip leben, nämlich sich ständig zu verschenken. Deshalb kann ich im Zustand des Seins nur „Fließen“ sein. Frau A.: Noch einmal: Du bist Fülle und diese Fülle muss von dir wegfließen dürfen. Erst dann bekommst du sie ins Erleben. So lange Fliessen passieren darf, erlebe ich die Fülle. Ich bin die Fülle, weil ich es erleben darf. Wenn das nicht mehr fließen darf, ist dieses Nicht-Erleben der Fülle in mir gespeichert. Jetzt darf dieses Licht nicht mehr heraus, also darf ich auch nicht mehr erleben, dass ich das Licht bin. Ich weiß nur noch darum. Ich bin im Kopfsystem. Das dann weiterlebt, muss die Konsequenz erdulden, was es bedeutet, wenn es nicht mehr fließt. D.h. ich bekomme die Fülle, was ich bin, nicht mehr ins Erleben. Und damit ist die Bedürftigkeit geboren; weil ich das, was ich bin, ins Erleben bekommen muss. Kommentar: Auch nach der Abspaltung will sich das, was ich eigentlich bin, ins Erleben bringen, ohne aber - im neuen System - eine Aussicht zu haben, Fülle erleben zu können. Dieser Hunger nach „Fülle“ muss sich jetzt auf das richten, was mir im neuen System angeboten wird. Die eigentliche Bedürftigkeit ist damit geboren. Es ist ein Unterschied, wenn entwicklungsbedingte Bedürfnisse nicht eingebunden sind in die Ganzheit des Seins. Bedürfnisse werden jetzt zu einer vom Menschen gemachten Bedürftigkeit und damit zur eigentlichen Not. Es stellt sich die Frage, was mit der Zuwendung und Liebe der Eltern ist, die mir nach der Abspaltung angeboten wird. Ich spreche das an: Reiter: Angenommen. Das Urtrauma ist passiert. Ich bin jetzt im Kopfsystem. Ich habe Eltern, die mir ihre Liebe und Zuwendung geben. Was ist damit? Frau A: Was können sie anbieten? - und zwar immer auf das Urtrauma hin betrachtet. Sie können nur eine Fotokopie von dem anbieten, was das Kind eigentlich erleben könnte. In vielen Fällen wird das Kind aber auch diese Liebe nicht oder nur mangelnd bekommen. Was passiert dann? Dann kommt es zurück zum Urtrauma. Dieses wird noch verfestigt. Darin sehe ich aber sogar etwas Positives. Dann hat das Kind wenigstens die Chance, beim Urtrauma stecken zu bleibt. Und sonst wird es lebenslang mit Fotokopien gefüttert und bekommt nie die Chance zu merken, dass es da zugesperrt hat und immer nur mit einem Abglanz von der eigentlichen Fülle abgespeist wird. Das Prekäre von dem Kopfsystem ist, dass ich nicht mehr die Fülle lebe sondern höchsten noch weiß um sie. In diesem System ist dann außen nicht mehr für mich Sein, obwohl mich die Fülle umgibt. Das, was da in der Brust 13 heraus will, ist ja außen. Ich sperre mich aber durch mein Kopfsystem davon aus, töte das Licht draußen. Damit töte ich mich selbst. Wenn ich mit dem Kopf das Licht draußen vernichte, dann nützt mir das Licht da drinnen nichts. Kommentar: Sie spricht die Macht unserer Gedanken an. Sie schaffen Wirklichkeiten. Je nachdem, wie wir gespiegelt worden sind, können wir am Schöpfungswerk teilnehmen (Seele leben) oder uns von diesem separieren (anstatt Sein zu leben, nur noch um diesen Zustand zu wissen). Der Seelenzustand des anderen wird für mich schicksalhaft. Wir ermöglichen oder verhindern das zu leben, was Menschsein in seiner Besonderheit ist. Bekomme ich die Spiegelung für meine Seele nicht, kann ich Seele nicht leben. Ich „töte“ damit auch das Licht um mich herum. Ich erkenne nicht mehr, dass alles um mich Licht, Sein ist. Ich kann aber auch andere nicht mehr zum „Seele leben“ zünden. Reiter: Wie kann ich das Urtrauma wieder auflösen? Frau A: Es muss das, was ich eigentlich bin, außen zur Verfügung sein. Nur, wenn du nicht „sein“ darfst, darfst du das nicht erleben, was du bist. Es ist ja im Außen da, nur du hast dich davon ausgesperrt. Du kannst mit dem Kopfsystem nicht in dieses Fliessen zurück. Jetzt müsstest du mit dem Verstand dieses Ich loslassen, das zugesperrt hat. Ich muss das Außen dalassen. Dieser Ichanteil, der zugesperrt hat, bekommt dabei Panik. Der fürchtet, dass wieder die Konsequenz eintritt, die passiert, wenn du die Fülle nicht mehr bekommst. Der kann nicht erleben, dass er nicht mehr fließt, aber er hat die Konsequenz begriffen. Wenn du endlich so weit gekommen bist, dass du merkst: Du selbst hast dich ausgesperrt; du wirst aus dem Wissender, was der Körper erlebt. Du bist Wissender davon geworden, dass Fliessen aufgehört hat. Damit ist Sein für Dich im Außen nicht mehr da. Wenn du mit dem Verstand loslassen kannst, löst sich diese „Person“ (Identifikationen) auf. Löst sich diese auf, löst sich das Trauma auf. Du erlebst wieder Fliessen und wirst gleichzeitig Wissender daraus. Kommentar: Der Weg zurück ist davon abhängig, wie ich das dem Selbst entfremdete Bewusstsein wieder frei bekomme. Es gelte – so Wilber – das egozentrierte Geschehen zu suspendieren, damit das ego-überschreitende bzw. transpersonale Bewusstsein sich bilden und schließlich wieder die Seele leben kann. Frau A.: Damit man in das Erleben des Seins wieder kommt, braucht man den Mut, sich auflösen zu lassen. Dies geht nur, indem du begreifst, daß ja alles Sein ist; der ganze Kosmos. Nur mit meinem Ich schließe ich mich davon aus. Es braucht dann keinen Halt mehr, wenn es sich nicht mehr ausschließt. Dann verschmilzt es mit allem. Mit dieser Erkenntnis kann sich der Verstand am Sein anbinden. Man begreift, dass das Sein in der sinnenhaft-wahrzunehmenden Welt lebt, ja dass diese sinnenhaft wahrgenommene Welt das Sein ist. In dem 14 Moment kann der Verstand die richtige Entwicklung beginnen. Es ist ein Gefühl, als wenn du vollkommen im Licht stehst. (Ende des Protokolls) Das Urtrauma hat – so in diesem Konzept – ein Erkennen hervorgebracht, das aus der Not des Seinsverlustes entstanden ist. Anstatt Sein zu leben, entwickle ich ein Wissen um dieses. Ich entferne mich in der neuen Ökonomie durch Identifikationen immer weiter von diesem Wissen. Will ich zurück zum „Selbst in Transzendenz“, muss ich die Hüllen der Selbstentfremdungen wieder aufgeben. Jede Hülle steht im Dienste der Traumaabwehr. Gebe ich diese auf, erlebe ich immer wieder das Urtrauma. Man stirbt Tode. Auf dem Weg zurück bekam sie zuerst für kurze und dann immer längere Zeit das ganzheitliche Erleben im Sein ins Erleben. Sie bezeichnete dies als Leuchttürme, damit sie weiß, dass sie am rechten Weg ist. Gleichzeitig wurde das Wissen aus dem Selbst immer klarer und drängender. Im Prozess kann mitverfolgt werden, wie sie die Stufen der Bewusstseinshierarchie vom spirituellen Bewusstsein, über das Einheitsbewusstsein zum Bewußtsein in Non-Dualität (v. Quekelberghe, 2007. S.50) aufsteigt. Symbolik des Schmerzkörpers Die obigen Protokollauszüge stammen aus jüngster Zeit. In den Jahren vorher dominierten Symbole, wie sich das Urtrauma bzw. die Folgetraumen auf die „Seele-Körper-Einheit“ ausgewirkt haben. Diese „weiß“ um den Verlust, kann aber nicht mehr Sein leben. Sie hat die Konsequenzen dieses Verlustes zu tragen. Der Körper lebt nicht mehr in der Fülle des Seins. Er wird zu einem Schmerzkörper. In Träumen begegnen wir Symbolen, die auf diesen Schmerzkörper verweisen (Reiter, 1993). Frau A. träumte über Jahre immer wieder von einem Bündel, etwas in Stoff Eingewickeltes, das sie wo versteckt und Angst hatte, dass man es findet. Die Bündelträume veränderten sich: Sie sollte es nun aufschnüren, hatte aber panische Ängste davor; als wäre darin etwas schlimm Gequältes, Geschundenes, Verwundetes. Dabei war immer wieder die Vorstellung, das selbst verursacht zu haben, dafür schuldig zu sein. Jahre später kamen wieder Bündelträume. Im Bündel war nicht mehr das geschundene Kind sondern „Leben pur“. Das galt es jetzt zu leben. Es bleibt stimmig, wenn sich mit dem Durchleiden der „Seelentode“ der Inhalt zu „Leben pur“ wandelt; also Seele leben wieder möglich wird. Die Bündelträume waren über Jahre wie eine Kennmelodie, die den Weg zurück zur Freilegung des transzendenten Selbst begleiteten. Auch warum sie bei diesen Träumen stets das Gefühl hatte, etwas Schlimmes getan zu haben, 15 wurde ihr zugänglich: Für das Urtrauma kann sie nichts. Aber sie war es – wenn auch aus Not – die zugemacht hat, die in das „Kopfsystem“ ging und damit ihr eigentliches Leben „eingeschnürt“ hat. Schuldig wird sie, wenn sie um dieses „weiß“ und nicht alles daran setzt, Seele wieder leben zu können. Die Bündelträume zeigen, dass wir diese ohne das Konzept des Urtraumas nur begrenzt verstehen können. Das bedeutet aber auch, wie wichtig es ist, mit diesem Urtrauma in der Psychotherapie zu rechnen. Mit Recht ist hier die Frage zu stellen, wie ein Therapeut einen solchen Prozess begleiten kann, wenn er selbst nicht diese spirituellen Bewusstseinsebenen freigelegt hat. Er brauchte dies für die Begleitung essenziell. Das Urtrauma geschah, weil diese Atmosphäre fehlte. Die Auflösung des Urtraumas ist nur möglich, wenn die Schritte zurück von dieser Atmosphäre getragen sind. Das ist wohl die Bedeutung von „Linienhalter“ in östlichen Erlösungslehren. Sie wissen nicht nur um das Licht in uns sondern leben es. Wenn der Therapeut das nicht anbieten kann, sollte er solche Prozesse überhaupt begleiten? Wenn ein Therapeut für die Wirklichkeit der Seele offen ist, wird er vom Prozessgeschehen her zum Dialogpartner der Seele des anderen. Nicht nur im Klienten ist der „Absolute Geist“ wirksam. Er ist auch im Therapeuten wach und kommuniziert. Auch der Therapeut „weiß“ auf Grund dieses seines inneren Zeugen mehr als er mit seinem Ich verstehen kann. Dennoch. Es ist keine adäquate Begleitung und prolongiert – höchst wahrscheinlich - unnotwendig den Entwicklungsprozess. Die Etablierung einer expliziten „Spirituellen Psychotherapie“ wäre dringend notwendig. Zusammenfassung Die Beobachtung, dass Frühtraumatisierte häufig zu transpersonalen Inhalte Zugang haben, sollte meine Bezugsysteme offen halten, ob nicht unter der Grundstörungsebene noch ein vorgelagertes Trauma in seiner Nachhaltigkeit wirkt. Gleichzeitig ist zu warnen, zu schnell alle späteren Störungen über den Leisten eines solchen Urtraumas zu spannen und dies mit den hier häufig transpersonalen Begleiterfahrungen zu begründen. Die neurobiologische Nahtodforschung kann heute viele Phänomene, die früher als spirituelle Erfahrungen angenommen wurden wie Lichterscheinungen, Austrittserlebnisse, Zeitkomprimierungen etc. , als Produktionen unseres Gehirns isolieren (Unfried, 2004, S. 89 f). Aber auch hier bleiben Phänomene unerklärt, die auf transpersonale Dimensionen verweisen. Auch aus therapeutischen Gründen dürfen weitere Schichten, die auf Primärtraumen aufbauen, nicht vernachlässigt werden. In den Lebensgeschichten von Klienten, die zu spirituellen Erfahrungen Zugang haben, zeigen sich häufig Frühtraumen, deren Nachhaltigkeit durch den spirituellen Weg überdeckt sein kann. Ein Beispiel dafür ist Segal. Ihr Zugang zur Erleuchtung führte über einen krisenhaften Weg (Segal, 2002, S. 70-73). Über 16 Jahre trug sie das Erleben und Wissen aus dem Sein, bis der fragile psychische Untergrund nicht mehr kompensiert werden konnte und sie kurz vor ihrem Tode in einen psychotischen Zustand geriet (Troll, 2003, S. 117-118). Jakel (2005) verweist in diesem Zusammenhang auf Frühtraumen, die über die Rückbindung zum „essentiellen Selbst“ zu kompensieren versucht werden, das auf Kosten der interpersonellen Bindung geht. Eine solche Traumatisierung kann auch bereits vorgeburtlich geschehen. Die Pränatale Psychologie (Reiter, 2002) wie auch die pränatale Bindungsforschung stützen dies. Traumakompensatorische Entwicklungen können Erleuchtungszustände hervorbringen. Das sind Spaltungspositionen, die auf Kosten einer gesunden Entwicklung gehen. Erfahrene spirituelle Lehrer raten ihren Schülern zu einer Psychotherapie, wenn sich schwere Blockaden auf dem Weg zum Selbst ergeben. Der Psychotherapeut wird seine Arbeit auf diese Blockaden auszurichten haben. Er wird aber nur eine effektive Hilfe sein können, wenn sein Entwicklungsverständnis die transpersonale Dimension mit einschließt. Damit können Aspekte des bisherigen spirituellen Weges als Spaltungsposition erkannt und einer neuen Entwicklung Raum gegeben werden. Die Sicht von Frau A. zum Urtrauma ist originell. Es ist verwunderlich, dass therapeutische Ansätze, die mit der Realität der Seele rechnen – wie es die transpersonale Psychotherapie tut – diese Sicht nicht schon in Betracht gezogen haben. Auch in nahezu allen Heilsgeschichten wird der „Hinauswurf aus dem Paradies als ursprüngliches und folgenschweres Trauma thematisiert. Psychodynamische Entwicklungskonzepte beziehen diese Symbolik auf die Trennung von der prä- und perinatalen Mutter-Kind-Beziehung (Reiter, 1987). Kulturen, die von der Seele her denken, wie vedantische bzw. indische Traditionen, sehen die erste belastende Situation für die Seele darin, wenn sie mit der Zeugung in Zeit und Raum tritt. Auf diesem Weg verliere sie immer mehr das Wissen um ihre eigentliche Natur und muss es erst mühsam wiedererlangen. Im indischen Märchen „Der Königsgaukler“ wird ein solcher Entwicklungsweg idealtypisch beschrieben(Kübber, 1993): Mantao, der Königsgaukler, begleitet ein weiser Mönch, der selbst Seele lebt. So kann Mantao auf seinem Individuationsweg sich immer mehr seines eigentlichen Seins bewusst werden und Seele leben. Was aber wenn die Seele diese Atmosphäre bzw. Spiegelung nicht bekommt, die sie braucht um „zu erwachen“? Aus der Sicht der Seele kann das verstehbar als traumatisch gesehen werden. Es wird als Folge darauf ein Erleben und Erkennen aus dem Zustand „nicht mehr Seele zu leben“ gebildet. Es ist möglich, dass Berichte von Aborigines darauf anspielen, wenn sie von sich als die „ganzen Menschen“, und uns als die „veränderten“ sprechen, die aus der Ganzheit herausgefallen sind. Dieser Verlust sei so gravierend, dass sich die noch verbliebenen Aborigines nicht mehr vermehren wollen, wenn ihr „Ganzsein“ durch äußere Umstände nicht mehr gewährleistet werden kann. Auch im Entwicklungswissen des Schöpfungsmythos könnte das gemeint sein, wenn nach dem Verlust des Paradieses von einem „Erkennen“ (Und sie 17 erkannten sich…) gesprochen wird, das sie sie aus dem Paradies ausschließt und in Not und Tod stürzte. Das Alte Testament ist von der Hoffnung auf einen Messias getragen, der dem Menschen wieder den Weg zu seinem eigentlichen Wesen zeigen soll. Eine mystische Erkenntnis scheint solche Zusammenhänge erfassen zu können. Frau A. bringt mit ihrer Sicht eine wichtige Perspektive in die wissenschaftliche Diskussion der Traumapsychotherapie; aber auch für die psychologische Anthropologie. Unser Menschenbild ist entsprechend zu erweitern. Dazu müssen Methoden als legitime Forschungswege akzeptiert werden, die in der science community wenig bis keine Akzeptanz haben wie Intuition, Kontemplation und mystische Erkenntnis. Es wäre vordringlich, diese Erkenntniswege interdisziplinär zu erforschen. Dabei ginge es nicht nur um Paradigmen, die jenseits naturwissenschaftlichen Denkens sind; sondern gerade auch um solche, die innerhalb der Naturwissenschaft Grenzen gesprengt haben wie die Quantenphysik, das holographische Weltbild, das Paradigma der morphischen Felder (Sheldrak) u.a.. Bewusstsein wird im Lichte der Quantenphysik neu bewertet. Der Materie wird Bewusstseinsfähigkeit zugesprochen; ja ist verdichtetes Bewusstsein. (Russell, 2003, 37). Jede Zelle und jedes System trage sein Mental in sich (Satprem, 1992). Eine Psychologie des Bewusstseins hätte zu ergründen, welche Potentialitäten unserem Bewusstsein zugesprochen werden können. In der Erforschung von Sonderbegabungen staunen wir, was das menschliche Gehirn zu leisten imstande ist. Beim Phänomen des „genetischen Sehens“ (Schmücker, 1991, 191) kann das „Gedächtnis“ eines lebendigen Organismus visualisiert werden. Sollte dann nicht auch das Mental des Menschen von unserem Bewusstsein durchdrungen werden können? Zu einem solchen „Systemwissen“ gehört, in welcher Ordnung der Menschen zwischen Schöpfung und Schöpfer steht bzw. was das Besondere des Menschseins in der Schöpfungsordnung ist. Wir bekommen von sogenannten „Erleuchteten“ dazu übereinstimmende Aussagen. Erleuchtetsein verweist auf eine solche Erkenntnisfähigkeit. Weil wir unsre Wirklichkeit zu sehr vom naturwissenschaftlichen Denken her konstruieren, sehen wir solche Aussagen (Sein im Jetzt, Alleins-Erfahrung, Nondualität etc.) als nicht erforschbar. Der Erkenntniszugang sei uns nicht verfügbar. Ein nachvollziehbares Ärgernis für den Forscher. Wir verbinden solche Phänomene mit Charisma, Auserwählung und damit für den normal Sterblichen und geben sie zu schnell der esoterischen Szene ab. Bevor wir aber solche Zustände in die Nichterreichbarkeit hinein idealisieren, sollten wir die Möglichkeiten einer interdisziplinären erkenntnistheoretischen Forschung nutzen, um das Spektrum und die Kapazität unseres Bewusstseins auszuloten. Dazu wird es notwendig sein, auch Forscher miteinzubeziehen, die selbst zu mystischer Erfahrung Zugang haben. Nur dies kann eine integrative Sicht auf den verschiedenen Bewusstseinsebenen sicherstellen. Das bedingt ein ungewohntes interdisziplinäres Forschungssetting. Es erfordert vom 18 einzelnen seine eigenen Erkenntnisgrenzen zugunsten des Forschungszieles anzuerkennen und jenen, die zu einer mystischen Erkenntnis Zugang haben, dies zuzugestehen und ihre Aussagen mit einem Vertrauensvorschuss für einen wissenschaftlichen Diskurs stehen zu lassen. Die Zeichen für eine solche Forschung stehen gut. Durch die Neubewertung des Bewusstseins seitens der Quanteninformationsforschung kann eine Hierarchie der Bewusstseinsebenen auf Grund der dem Bewusstsein innewohnenden Potentialitäten erstellt werden. Spiritualität kann unabhängig von religiösen Systemen erforscht werden. Eine „Psychologie des Bewusstseins“ ist dafür die bevorzugte Wissenschaftsdisziplin (Quekelberghe, 2007. S. 35). Sie wäre gleichzeitig die Grundlage einer „Spirituellen Psychotherapie“ (Eurich, 2005). Die Bedeutung des Gegenstandes mahnt eine solche Forschung ein. 19 Literatur Belschner W, H.Piron, H. 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