Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Differenz SWS 25 1 60 1500 ECTS 16 1 45 720 Präsenz 780 Vollstunden 25,00 12,00 13,00 Individualphase 13,00 Autorität und erzieherisches Handeln Datum Zeit 15.10. 18:00-19:30 29.10. Inhalte Organisation Begriff Erziehung, Themengebiete der EW Autorität - Disziplin Autorität und Kritikfähigkeit „Die Welle“ 18:00-19:45 12.11. 18:00-19:45 Aktives Zuhören nach Gordon Übungen und Fallbeispiele zum aktiven Zuhören 26.11. Präsentation Aktives Zuhören: Gesprächsführung 18:00-19:45 10.12. Präsentation Problemlösungsprozesse nach Gordon 18:00-19:45 21.1. Präsentation Konflikte im Klassenzimmer 18:00-19:45 4.2. Präsentation Modell: Konfliktbewältigung ohne Niederlagen 18:00-19:45 Workload - Individualphase 1. Präsentation: 3 - 4 Personen, Lektüre 7 Stunden 2. Portfolio: am Ende des Semesters abzugeben; Bearbeitung von Arbeitsaufträgen, die in der LV bekannt gegeben werden (zB Zusammenfassung von Diskussionsrunden) 6 Stunden D:\75803449.doc 1 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Erziehung Erziehung und erziehen (lt.Duden von ahd. irziohan = herausziehen) bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens, die bestimmten Erziehungszielen entsprechen, zu erreichen. Allerdings ist dieser Erziehungsbegriff hierarchisch definiert, indem beteiligte Personen Erzieher oder Zögling sind. Deshalb wird der Begriff der Erziehung gern um die selbstorganisierten Lernprozesse erweitert, man versteht Erziehung dann als spezifische Lernprozesse. Des Weiteren heißt Erziehung auch Sozialisationshilfe, Enkulturationshilfe und dient dem Aufbau der Persönlichkeit und der Ausbildung eines Individuums. Perspektive der modernen (westlichen) Erziehung ist die eigenständig handelnde und emanzipierte Person, die ihr Leben gestalten und planen kann. Sie hat einen eigenen Lebensmittelpunkt, der Einflüsse und Reize verarbeitet und für seine eigene Lebensplanung nutzbar macht. Insofern sind die Ziele der Erziehung nach heutigem Verständnis individueller Kompetenzzuwachs, differenziertere Handlungsfähigkeit, letztlich Selbstbestimmtheit und Emanzipation. Definitionen von Erziehung Erziehung ist … 1. die zielgerichtete und absichtsvolle Etablierung erwünschter Verhaltensweisen, Werte und Normen bei Kindern und Jugendlichen. Ziel der Erziehung ist nicht etwa lediglich positive Sozialisation, d.h. die Eingliederung des Zöglings in soziale Gruppen wie z.B. der Familie und die Heranführung an das Leben und Überleben in der Gesellschaft. Auch Erziehung zur Mündigkeit und Selbstbestimmung sollten wesentlicher Bestandteil des erzieherischen Einwirkens sein. Entscheidend ist, dass Erziehung immer nur im sozialen Kontext also durch andere Individuen - stattfinden kann, und anders als Bildung ausschließlich für die Orientierung im sozialen Umfeld nützlich ist. Dennoch ist eine scharfe Abgrenzung zwischen Bildung und Erziehung nicht immer möglich und sinnvoll. Oftmals werden Bildungsinhalte in einen gesellschaftlichen Kontext gerückt, so dass diese wiederum zunächst zur Erziehung werden, z. B. das Händewaschen nach der Toilette. D:\75803449.doc 2 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 In vielen Sprachen gibt es deshalb auch nur ein Wort für beide Begriffe, z. B. das englische „education“. Bei Erwachsenen wird der Begriff Erziehung im Allgemeinen nicht mehr als Prozess verstanden, da man davon ausgehen sollte, dass die Entwicklung des Erwachsenen in großen Teilen abgeschlossen ist. Man verwendet hier den Begriff Erwachsenenbildung, wenn man von Weiter- und Fortbildung spricht. 2. die (unmittelbare) Reaktion von Eltern und Gesellschaft auf die Tatsachen, dass ein Individuum sich entwickelt und dafür Hilfe benötigt. 3. Die Selbsterziehung, bei der man sich selbst zu etwas erzieht, bei der also dieselbe Person Erzieher und Zögling zugleich ist. Manchmal besteht die Selbsterziehung auch in bewusster Abkehr vom bisherigen Weg - siehe z. B. Umkehr oder Wende. 4. Die Ausbildung spezieller Fähigkeiten, z. B. musikalische Erziehung, sportliche Erziehung, Verkehrserziehung. 5. die eigene Erziehung, also die Verhaltensweisen, Werte und Normen, die uns Eltern, Verwandte, Schule und andere pädagogische Einrichtungen auf den Weg ins Erwachsenenleben mitgegeben haben. Methoden von Erziehung In der Erziehungswissenschaft unterscheidet man zwischen intentionaler Erziehung und funktionaler Erziehung. Typischerweise wird Erziehung in ersterem Sinne verstanden, also als das absichtsvolle, nicht im Affekt getätigte Bereitstellen oder Ausnutzen von Lernmöglichkeiten. Dabei geht man bewusst, planvoll, methodisch und zielgerichtet vor und kann dieses Vorgehen auch verantworten. Das heißt, der Erziehende macht sich vorher darüber Gedanken, was er erreichen möchte. Er überlegt die Erziehungsziele, die zu ihrer Realisierung geeigneten Methoden und kann auch begründen, warum dieses Vorgehen nötig ist. Dieser Vorgang geschieht grundsätzlich in personaler Interaktion. Das heißt, der Erzieher reagiert auf ein Verhalten des zu Erziehenden und/oder umgekehrt. Die dabei entstehende Wechselwirkung (keine Manipulation) zwischen Erzieher und zu Erziehendem bzw. zu Erziehenden unterscheidet die Erziehung von der bloßen Konditionierung oder einer Abrichtung. Voraussetzung für das Gelingen von Erziehung ist ein Vertrauensverhältnis und eine gewisse Autorität des Erziehers, die früher mehr als heute betont wurde. Ohne diese Voraussetzungen ist der D:\75803449.doc 3 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Jugendliche auf sich allein gestellt, und kann bei ungünstigen Voraussetzungen in eine soziale Abwärtsspirale geraten. Erziehungsmaßnahmen Erziehungsmaßnahmen sind Reaktionen des Erziehenden, die im Anschluss auf ein positiv oder negativ empfundenes Verhalten des zu Erziehenden folgen. Die pädagogischen Handlungen und Mittel werden eingesetzt, um ein Erziehungsziel (individuell) zu erreichen bzw. ein gewünschtes Verhalten angemessen zu erzielen. Erziehungsmittel sind z.B. Lob, Tadel, Übung, Ermahnung, Erinnerung, Arbeit, Spiel, Gewöhnung, Gespräch, Beispiel, Vorbild, Strafen, Züchtigung etc. Im modernen Sinn versteht man jede Form von positiven (Belohnung) und negative Rückmeldungen (Sanktionen; im Sinne von Druckmitteln) als Erziehungsmittel. Die Wahl der Erziehungsmittel kann nicht wertfrei sein, weil die Anwendung von Erziehungsmitteln immer das Interesse des Erziehenden zu den Interessen des zu Erziehenden in eine wertende Beziehung setzt. Ungeachtet dessen versuchen soziologische Felduntersuchungen über Erziehungspraktiken gesellschaftlicher Gruppen und experimentelle Untersuchungen die Folgen von Erziehungspraktiken und den Einsatz von Erziehungsmitteln für das Individuum herauszufinden. Eine positive Verstärkung ist eine Erziehungsmaßnahme, die auf ein vom Erziehenden als positiv empfundenes Verhalten folgt, in der Absicht, dass der zu Erziehende dieses Verhalten öfters zeigt. Eine Strafe ist eine Erziehungsmaßnahme, die auf ein vom Erziehenden als negativ empfundenes Verhalten folgt, in der Absicht, dass der zu Erziehende dieses Verhalten unterlässt. Ein alternatives Erziehungsmittel ist das „aktive Zuhören“, bei dem der Erzieher Gefühle und Sorgen des zu Erziehenden entschlüsselt, erkennt und ihm eine Rückmeldung gibt. Erziehungsmaßnahmen suggerieren in der Regel ihre Wirksamkeit im Hinblick auf den zu Erziehenden. Dabei wird die Eigendynamik des Kindes oft unterschätzt. Sehr deutlich ist dieses Verhältnis im Umkreis der Strafe zu erkennen: Strafe wirkt meist nicht so, wie es vom Erziehenden intendiert ist. Aber auch die kontinuierliche Verstärkung etwa schafft Abhängigkeit vom Erziehenden, obwohl z. B. Selbstständigkeit beabsichtigt ist. D:\75803449.doc 4 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Erziehungsstile In der Erziehung wird zwischen verschiedenen Erziehungsstilen unterschieden. Unter einem Erziehungsstil versteht man Methoden und Grundsätze sowie den theoretischen Hintergrund, nach denen man eine Erziehung, meist die Kindererziehung, aufbaut. Die Beschreibung verschiedener Erziehungsstile besteht in der Übertragung von Führungsstilen auf das Verhalten in Erziehungsprozessen. Die Anwendung von Erziehungsstilen im Unterricht wird als Unterrichtsstil bezeichnet (vgl. Einsiedler, 2000). Analog zu Kurt Lewin werden auch hier drei Hauptstile unterschieden, wobei nach Glen Elder noch zwischen weiteren vier unterschieden wird. 1. Autokratischer Erziehungsstil: Bei dem autokratischen Erziehungsstil wird gegenüber dem zu Erziehenden ein hohes Maß an Autorität ausgeübt. Eine mögliche Eigeninitiative und die Meinung des zu Erziehenden werden unterdrückt bzw. nicht berücksichtigt. 2. Autoritärer Erziehungsstil: Der autoritäre Stil, der mit einem interventionalen Erziehungsbegriff einhergeht, setzt stark auf die Erziehungsmittel Belohnung und Bestrafung und weniger auf Überzeugung, vermittelt aber meist Sicherheit. Die Meinung des zu Erziehenden wird akzeptiert, zum Schluss bestimmt jedoch der Erzieher, der erst später in den Hintergrund tritt. 3. Demokratischer Erziehungsstil: Ein demokratischer Erziehungsstil lässt sich mit dem reformpädagogischen Erziehungsbegriff verbinden. Hier spielt Konsens beim Einsatz von Erziehungsmaßnahmen eine größere Rolle. Erziehungshandeln soll für alle Beteiligten transparent sein. Der zu Erziehende wird als ernster Gesprächspartner betrachtet und soll mit steigendem Alter selbstständiger und eigenverantwortlicher handeln. Die Notwendigkeit, manchmal Grenzen zu setzen, wird im Regelfall besprochen. 4. Egalitärer Erziehungsstil: Innerhalb des egalitären Erziehungsstils haben Erzieher und zu Erziehender dieselben Rechte und Pflichten. Die Meinung des zu Erziehenden wird nicht nur eingeholt und berücksichtigt, sondern besitzt das gleiche Gewicht wie die des Erziehenden. 5. Permissiver Erziehungsstil: Der permissive Erziehungsstil ist eine gemäßigte Form des Laissezfaire-Erziehungsstils. Der Erziehende hält sich bei der Erziehung D:\75803449.doc 5 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 eher zurück, ein Setzen von Grenzen findet nur selten statt. 6. Laissez-faire-Erziehungsstil: Der Laissez-faire-Erziehungsstil korrespondiert mit dem antipädagogischen Erziehungsbegriff. Erziehung wird hier als eine nicht legitime Maßnahme gegenüber Kindern aufgefasst und dementsprechend unterbleiben zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen. 7. Negierender Erziehungsstil: Beim negierenden Stil kann nicht von bewusster Erziehung gesprochen werden; das Verhalten des zu Erziehenden wird vom Erzieher nicht beeinflusst. Es bestehen keine Erziehungsmaßnahmen und kein Interesse gegenüber der Entwicklung des zu Erziehenden. In der Praxis ist die Unterscheidung eines Erziehungsstils und der damit verbundenen Erziehungsmethoden nicht eindeutig, da zum einen nicht immer eine klare Trennung der Erziehungsstile möglich ist, zum anderen, weil häufig Mischformen auftreten. So kann es zum Beispiel sein, dass Erzieher mit überwiegend demokratischem Stil in einigen Situationen autoritäre Methoden anwenden. Innerhalb der Psychologie wird nach Baumrind zwischen den zwei verschiedenen Dimensionen Kontrolle (Lenkung) und Responsivität in Bezug auf die Erziehungsstile unterschieden. Daraus ergeben sich vier verschiedene Erziehungsstile: D:\75803449.doc 6 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 1. autoritärer Erziehungsstil zeichnet sich durch hohe Kontrolle und geringe Responsivität aus. Die Erzieher sind hierbei dem zu Erziehenden gegenüber sehr zurückweisend und stark kontrollierend. Es werden strenge Regeln aufgestellt und die Autorität darf nicht hinterfragt werden. Bei unerwünschtem Verhalten wird harte Bestrafung angewendet, die auch physisch sein kann. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass autoritär erzogene Kinder eher später selbst zu Aggressionen neigen und sich durch eine geringe soziale Kompetenz und ein geringes Selbstwertgefühl auszeichnen. 2. autoritativer Erziehungsstil zeichnet sich durch hohe Kontrolle und hohe Responsivität (Akzeptanz) der Erziehenden aus und kann deshalb als kinderzentrierter Erziehungsstil bezeichnet werden. Die Eltern haben hohe Erwartungen an das kindliche Verhalten, sie setzen klare Standards und Regeln, auf deren strikte Einhaltung geachtet wird. Generell herrscht eine offene Kommunikation, wobei der kindliche Standpunkt geachtet, der eigene aber auch vertreten wird. Die Kinder zeigen eher hohe soziale und intellektuelle Kompetenzen und besitzen ein hohes Maß an Eigenkontrolle. 3. permissiver Erziehungsstil (nachsichtig) Hierbei herrscht Akzeptanz und Responsivität vor und die Kontrolldimension wird niedrig gehalten. Die Erziehenden zeichnen sich durch hohe Toleranz und Akzeptanz des kindlichen Verhaltens aus. Es werden selten Kontrolle oder Bestrafung ausgeübt. Die Kinder weisen eher aggressives Verhalten auf, eine geringe Impulskontrolle und einen Mangel an Selbstverantwortungsbewusstsein. 4. vernachlässigender Erziehungsstil Hierbei verhalten sich die Eltern zurückweisend und nicht kontrollierend. Das Ausmaß, indem sich die Eltern für das Kind verpflichtet fühlen ist sehr gering, sie investieren nur minimale Kosten an Zeit und Anstrengungen in das Kind und sind sehr stark distanziert. Insgesamt kann dieser Erziehungsstil als der für ein Kind unangenehmste bezeichnet werden. Dies kann unter anderem darin resultieren, dass die Kinder Störungen im Bindungsverhalten aufweisen und starke Defizite in verschiedenen Bereichen (Selbstwert, Selbstkonzept, intellektuelle Entwicklung) haben. Auffallend sind der geringe Grad der Selbstkontrolle und die mangelnde Aggressionskontrolle. D:\75803449.doc 7 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Die Autorität des Erziehers Krise des Autoritätsbegriffs im 20. Jh. hängt mit einer umfassenderen reformpädagogischen Bewegung zusammen. Ideologie des „Wachsenlassens“ (Rousseau (1762) => Reifungsprozess von innen heraus => Mensch braucht keine Erziehung => Erzieher braucht keine Autorität „natürliche Autorität“ These Kind ist in seiner natürlichen Entwicklung auf Erziehung angewiesen Klasse braucht Lehrer, der Dinge in Gang setzt und steuert Lehrer, der Lernchancen gibt Lehrer, der sich als Person einbringt um ernst genommen zu werden, muss Lehrer gehört werden Problem: Umgang mit Jugendlichen in Gruppen Arbeitsaufgabe 1: Diskutieren Sie mit einem Partner, was Sie mit dem Begriff Autorität verbinden. Einigen Sie sich auf drei Begriffe und notieren Sie diese auf Kärtchen Komponenten der Autorität Autoritätsverhältnis basiert auf „eingespielten“ Verhaltensweisen (-/+) Eltern-Kind-Schema Dominanzschema Gefolgschaftsschema Kooperationsschema Eltern-Kind-Schema Eltern bieten Schutz und Geborgenheit Kind antwortet mit Anhänglichkeit und Vertrauen bei Gefahr: Flucht zu Mutter oder Vater bei Fehlen: emotionale Probleme Dominanzschema D:\75803449.doc Beherrschung und Unterwerfung Lehrer oder Klasse hat die Oberhand 8 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 „Hackordnung“ Gefolgschaftsschema Anführer – Gefolgsmänner Anführer „spricht aus dem Herzen“ personalisiert oder ideell untermauert Kooperation Schüler lernen unter Anleitung zusammenzuarbeiten Zusammenarbeit – persönliche Beziehung Autorität beruht auf sozialer und sachlicher Kompetenz Arbeitsaufgabe 2: Diskutieren Sie in 3er-Gruppen Vor- und Nachteile der Autoritätsformen und versuchen Sie diese anhand von praktischen Erfahrungen aus Ihrer Unterrichtsarbeit darzustellen. Entwicklung der Autorität Eltern-Kind-Beziehung Kleinkinder: Hackordnung Schulalter: Vertrauen wird auf Lehrerin übertragen Schulalter: Gefolgschaftsschema Dominanzverhältnisse in Schulklassen Pubertät: In-Frage-Stellen der Autoritätspersonen Aufbau eines Kooperationsschemas, Lehrer als Partner Disziplinprobleme D:\75803449.doc Wille, eigene Ordnungsvorstellungen durchzusetzen Gespräche im Team Disziplin ist kein „Naturprodukt“ muss von Schülern gelernt werden Vorstellung verschaffen, wie es optimal laufen könnte Analyse der Schwierigkeiten Lehrer hat die Pflicht, seine Führungsaufgabe zu erfüllen 9 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Dominanz Prüfungen => „Bestehen“ der Prüfungen (Grenzen setzen) Autorität Abbau der Komponenten der Autorität Ideen und Werte des Lehrers Akzeptanz Autorität nur wenn gefordert 1. Der Lehrer muss transparent machen, dass sein Handeln Regeln und Prinzipien gehorcht. 2. Der Schüler erkennt im Verhalten des Lehrers „personenunabhängige“ Werte und Ideen. 3. Der Schüler erklärt seine Loyalität zu diesen Werten. Bedingungen der Autorität Wille, die eigenen Ordnungsvorstellungen durchzusetzen Fähigkeit, die eigenen Ordnungsvorstellungen durchzusetzen Einzelner Schüler Gruppe Team D:\75803449.doc 10 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Wille: Problem erkennen, im Team darüber sprechen (social support system), Bewusstsein, dass es Pflicht des Lehrers ist zu führen Lernangebote – ernsthafte Auseinandersetzung mit Inhalten Klares Bild über den zwischenmenschlichen Umgang in der Klasse Analyse des eigenen Handelns: persönliche Beziehung zum einzelnen Schüler Realisierung der Ordnungsvorstellungen Lernangebot: Anpassung an Entwicklungsstufe Interessen der S Abwechslungsreichtum „Gruppe in Gang setzen“ Organisation (Materialien, klare Instruktionen) „einzelnen Schüler“ wahrnehmen notwendige Korrekturmaßnahmen (einfachere Beispiele, wiederholen, …) Werkzeuge: Blickkontakte Sachliche Fragestellung (=> Lob oder Wiederholung) respektvolle Ermahnung Androhung (Konsequenzen) Persönliche Gespräche (Zeitaufwand) mit Eltern und dem Schüler Arbeitsaufgabe 3: Überlegen Sie sich je eine Situation in Ihrer Unterrichtspraxis, in der Sie ein gelungenes und ein misslungenes Gespräch mit einem Schüler/einer Schülerin geführt haben. Formieren Sie sich zu 3er-Gruppen. Beschreiben Sie den anderen zwei Gruppenmitgliedern Ihre Erfahrungen. Formulieren Sie jeweils drei Punkte, die in den Gesprächen wichtig waren und schreiben Sie diese auf ein Flipchart. D:\75803449.doc 11 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Aktives Zuhören Entschlüsseln Verschlüsseln Gefühl Sorge Gefühl erkennen: Er macht sich Sorgen Rückmeldung Übung: Was ist ein Gefühl? Die folgenden Sätze drücken teilweise Gefühle und teilweise Gedanken, Interpretationen, Analysen, Diagnosen, Vergleiche uÄ aus. In welchen Aussagen erfahren Sie etwas über die Gefühle der Person? Bitte markieren Sie diese: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. Ich habe das Gefühl, du benutzt mich. Ich fühle mich angesichts des Arbeitsbergs gestresst. Ich spüre doch, dass du was hast! Jetzt spüre ich eine große Enttäuschung. Ich fühle mich im Stich gelassen. Ich bin so erleichtert, dass du mir hilfst! Mit einer Einschätzung liegst du nach meinem Gefühl völlig falsch. Ich habe Angst vor der Prüfung morgen. Ich fühle mich überfahren. Ich freue mich über dein Geschenk. Ich habe das Gefühl, du verschweigst mir etwas. Ich hoffe, dass es heute Abend was Gutes zum Essen gibt. Ich spüre, dass du dich nicht wohl fühlst. Hier in der Schule fühle ich mich völlig unwichtig. Ich bin echt sauer. Ich fühle mich, als hätte mich ein Pferd getreten. Ich mache mir große Sorge um die Zukunft. Ich bin neugierig auf die neue Freundin. Ich habe das Gefühl, dass mich echt akzeptierst. Es berührt mich, das zu hören. D:\75803449.doc 12 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Arbeitsblatt: Übungen zum aktiven Zuhören Übungen zum aktiven Zuhören Aussage Gefühl 1 Ich schaffe meine Arbeit überhaupt nicht – was soll ich nur machen? 2 Die ganze Klasse feiert Geburtstag, mich haben sie nicht eingeladen. 3 Susi hat ein Plus bekommen, weil sie zuhause einen Plan gezeichnet hat, das hätte ich auch machen können. 4 Ich hätte Paul nicht so anschreien sollen. Das war nicht richtig von mir. 5 Ich möchte mir selber aussuchen, mit wem ich zusammenarbeiten will. 6 Ich habe es satt: Warum soll gerade ich das wieder machen. Anita kann das genauso gut übernehmen. 7 Das kann ich ganz allein erledigen. Dazu brauchen Sie mir keine Anweisungen zu geben. 8 Das neue System ist zu kompliziert. Ich begreife nicht, was das soll. 9 Lassen Sie mich in Ruhe. Ich will nicht mehr darüber reden. Es versteht mich ja doch niemand. 10 Ich möchte gerne wieder einlenken, Wenn Jan aber meine Entschuldigung nicht annimmt? D:\75803449.doc 13 Rückmeldung Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Arbeitsaufgabe 4: Besprechen Sie in der 3er-Gruppe die folgenden Fallbeispiele und begründen Sie Ihre Entscheidungen. Gesprächsausschnitt Fall 1 Martin, ein zurückhaltender und unauffälliger Schüler spricht Sie in der Klasse an und sagt: „Äh, ich habe da mal eine Idee, und die wollte ich einmal sagen, also, ich fahre jeden Tag mit meinem Moped in die Schule und komme nicht durch die Einfahrt, weil die immer von anderen Schülern, die dort meistens rauchen, verstellt wird. Kann man da nicht ein Schild anbringen, dass sich diese Schüler nicht in die Einfahrt stellen dürfen?“ Ihre Antwort: 1. Kannst du mir bitte mehr darüber erzählen, was hast du dir da gedacht, also wo genau und welches Schild und wer soll das machen? 2. Das ist ja ausgezeichnet, endlich mal einer, der sich Gedanken über dieses Problem macht. Sehr gut, dass du das ansprichst. 3. Ja, das will ich mir gleich ml aufschreiben, was du da vorgeschlagen hast Noch besser, wir gehen gleich in den Hof und schauen uns die Sache einmal a. Ich denke, wir sollten dieses Problem gleich lösen. 4. Na, jetzt bin ich gespannt, wahrscheinlich ast du irgendwo etwas gesehen und denkst, dass man das so ohne weiteres verbieten kann. 5. Na, so schlimm ist das doch nun nicht, dass wir gleich ein Schild anbringen müssen. Wobei ich es trotzdem gut finde, dass du dir Gedanken machst. Wollen wir mal, ohne zu dramatisieren, die Sachlage betrachten. D:\75803449.doc 14 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Gesprächsausschnitt Fall 2 Klaus, einer Ihrer Schüler, 18 Jahre, kommt gleich nach der Unterrichtsstunde zu Ihnen und fragt in etwas aufgeregtem Ton: „Kann ich morgen beurlaubt werden? Am liebsten würde ich gleich gehen, aber morgen kann ich nicht kommen. Übermorgen bin ich wieder voll da. Ihre Antwort: 1. Na, bei dir scheint’s wohl zu brennen, wenn du es so eilig hast. Nun mach mir mal keine Sorgen, du kannst morgen frei haben. 2. Da wollen wir mal schauen, ob irgendeine Schularbeit auf dem Programm steht. (Schaut nach) Schularbeit keine, aber ein Geografie-Test. Ich kann dich beurlauben, nur nicht morgen. 3. Was ist denn mit dir los? Geht’s dir nicht gut? Ärger mit den Eltern? Darüber können wir doch sprechen, ich bin doch kein Unmensch. 4. Na, wenn du so aufgeregt bist, dann scheint ja irgend etwas nicht zu stimmen. Ehe ich dich gehen lasse, möchte ich vorher mal hören, was die anderen in der Klasse dazu sagen. 5. Sag mir, wie stellst du dir das eigentlich vor? Male dir einmal aus, da wollte jeder so mir nichts dir nichts einen Tag frei haben. Jeder muss sich an Regeln halten. D:\75803449.doc 15 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Aktives Zuhören Gesprächsführung: Allgemeines Offene Fragen – W-Fragen (keine „warum“-Fragen) Keine Suggestivfragen Wer fragt, der führt – Chance und Problem Zirkuläre Fragen Andere Perspektiven einbringen: Wie würde deine Mutter/der Maxi … das Problem beschreiben? Sehen das deine Mitschüler genau so? Wenn du nicht anwesend bis, wie werden wohl deine Mitschüler über dich sprechen? Hypothetische Fragen: Angenommen Folgendes passiert, … Ressourcen – Fragen nach Bewältigung: Wie hast du es geschafft, dass du die Situation solange bewältigt hast? Wie hast du es erreicht, dass es nicht noch schlimmer wurde? Welche Verhaltensweise, dir schon geholfen haben, könnten auch in Zukunft helfen? Ausnahmen: Wann hast du das Problem nicht/weniger? Was muss geschehen, damit Ausnahmen häufiger vorkommen? Wunderfrage: Angenommen, das Wunder passiert, wie ginge es dir? Lösung: Weg in die Katastrophe Zusammenfassung: Was willst du bewahren, wo willst du aktiv werden? Wofür willst du Verantwortung übernehmen? Was sind die nächsten Schritte? Schätze deine Erfolgsaussicht auf einer Skala. D:\75803449.doc 16 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Arbeitsaufgabe 5: Gruppen à 3 Personen werden gebildet. Jedes Gruppenmitglied überlegt sich ein Problem aus dem privaten oder dienstlichen (schulischen) Umfeld. Person A = Fallbringer Person B = aktiver Zuhörer Person c = Beobachter Beratungsgespräche 10 min, danach Feedback des Beobachters 5 min. Wechsel der Rollen. Konflikte im Klassenzimmer In zwischenmenschlichen Beziehungen bedeutet Konflikt ein Auftreten von Kämpfen und Kollisionen zwischen Personen, wenn Verhaltensweisen und Bedürfnisbefriedigung in Gegensatz geraten oder wenn die Wertvorstellungen der einzelnen Personen unterschiedlich sind. Konflikte zwischen Lehrern und Schülern sind unvermeidlich. Langläufig wird angenommen, dass „gute Lehrer“ keine Konflikte haben. In zwischenmenschlichen Beziehungen kommt es zu Konflikten, die weder gut noch schlecht sind. Es besteht Grund zur Annahme, dass die Häufigkeit von Konflikten in einer zwischenmenschlichen Beziehung in keinem Zusammenhang zu deren Solidität oder Qualität steht, Wichtig sind aber 1. die Anzahl der ungelösten Konflikte und 2. die angewandten Methoden zur Konfliktlösung Vielfach wird bei der Lösung von Konflikten nach dem Konzept „Sieg“ oder „Niederlage“ vorgegangen. So werden Konflikte zu Machtkämpfen. Folgende 2 Modelle beschreiben die Positionen Methode 1: Der Lehrer gewinnt den Konflikt, der Schüler verliert. Methode 2: Der Schüler gewinnt, der Lehrer verliert. D:\75803449.doc 17 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Fallbeispiel: Lehrer Y gewinnt seinen Unterricht mit einer kurzen mündlichen Angabe der Dinge die im Unterrichtsverlauf erledigt werden sollen. Die Schülerin Sylvia kommt häufig zu spät zur Stunde, deshalb muss der Lehrer seine Informationen ihretwegen wiederholen oder ihre Fragen beantworten, da sie nicht weiß, welche Aufgaben sie erledigen soll. Nach Methode 1 könnte sich folgender Dialog ergeben: L: Wenn du verspätet hier ankommst, verpasst du die Anweisungen, die ich zu Beginn der Stunde gebe. Dann muss ich mir extra nochmals die Zeit nehmen, um dir deine Anweisungen persönlich zu geben. Ich bin das jetzt leid. S: Ich arbeite am Jahresbericht und ich habe im Augenblick wirklich viel zu tun, um die von der Druckerei gesetzten Termine einzuhalten. Deshalb habe ich mich verspätet. L: Ich weiß, dass du dem Jahresberichtteam angehörst und dass dies eine wichtige Aufgabe ist, aber mein Unterricht ist auch wichtig. Du kriegst keine positive Note, wenn du dauernd zu spät kommst. S: Die schriftlichen Arbeitenhabe ich ja immer geschafft? Oder? Ich sehe nicht ein, dass ich mich so abhetzen soll, nur damit es Ihnen erspart bleibt, mir nochmals in ein paar Worten zu sagen, was ich tun soll. Was ist denn daran so schlimm? L: Ich habe es mir ja auch eine Weile schweigend angesehen, aber ich habe es jetzt satt, dich wie eine Primadonna zu behandeln, nur weil du noch diesen anderen Job hast. Von jetzt an kommst du pünktlich oder gar nicht mehr! S: Aber … L: Kein aber. Wenn du positiv sein willst, kommst du pünktlich wie alle anderen auch. Nun setz dich. S: Nun gut, ich werd’s versuchen. Arbeitsaufgabe 6: Was fördert und was behindert diese Methode? Beschreiben Sie drei bis vier Situationen in denen Sie Methode 1 eingesetzt haben. Was ist dabei herausgekommen? D:\75803449.doc 18 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Nach Methode 2 könnte sich folgender Dialog ergeben: L: Wenn du verspätet hier ankommst, verpasst du die Anweisungen, die ich zu Beginn der Stunde gebe. Dann muss ich mir extra nochmals die Zeit nehmen, um dir deine Anweisungen persönlich zu geben. Ich bin das jetzt leid. S: Ich arbeite am Jahresbericht und ich habe im Augenblick wirklich viel zu tun, um die von der Druckerei gesetzten Termine einzuhalten. Deshalb habe ich mich verspätet. L: Ich weiß, dass du dem Jahresberichtteam angehörst und dass dies eine wichtige Aufgabe ist, aber mein Unterricht ist auch wichtig. Du kriegst keine positive Note, wenn du dauernd zu spät kommst. S: Ich muss nicht unbedingt in Ihren Unterricht gehen. Ich kann auch in die Parallelgruppe zu Frau Y wechseln. L: Ihre Gruppe ist bereits voll. Unsere Gruppe ist die kleinere. Ich glaube kaum, dass du in Frau Ys Gruppe aufgenommen wirst. S: Oh, die nimmt mich schon, und sie wird nicht so an mir herummeckern, nur weil ich wegen einer anderen wichtigen Arbeit ein paar Minuten zu spät komme. Wenn Sie unbedingt meckern wollen, warum knöpfe Sie sich nicht mal die Burschen vor die dauern in den Toiletten rauchen? L: Nun hör aber auf. Ich will an niemanden herummeckern und ich versuche, gut mit allen Schülern auszukommen. S: Irgendetwas muss ich ja schließlich unternehmen, wenn meine Verspätung Sie so stört – und dabei komme ich noch nicht mal jeden Tag zu spät. L: Nun gut, sprechen wir nicht mehr davon Wenn du zu spät kommst, kommst du eben zu spät. Ich hoffe nur, es kommt nicht jeden Tag von. Arbeitsaufgabe 7: Was fördert und was behindert diese Methode? Beschreiben Sie drei bis vier Situationen in denen Sie Methode 2 eingesetzt haben. Was ist dabei herausgekommen? D:\75803449.doc 19 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Meist wenden Lehrer nicht nur eine Methode an, was zu Verwirrung bei Schülern führen kann. Es liegt auf der Hand, dass Schüler ständig den Lehrer testen müssen. Typ 1 der Autorität: Dieser Begriff der Autorität beruht auf Sachkenntnis, Wissen, Erfahrung Typ 2 der Autorität: Die Art der Autorität entsteht aus der Macht des Lehrers, die er aufgrund seiner Position hat. Diese Macht resultiert aus den Möglichkeiten der Lehrer bestimmte Dinge, die der Schüler braucht oder möchte zu verteilten (Belohnung) und den Möglichkeiten Schüler Unannehmlichkeiten zu verursachen. Bestrafungen erzielen ihre Wirkung, wenn die physische und psychologische Größe der Lehrer genügend deutlich ist, so dass sie den Schülern Angst einflößt und sie sich nicht dagegen wehren. Aber in dem Maße, in dem Jugendliche im Laufe der Zeit die Angst vor den Strafen der Lehrer verlieren, nimmt die Macht des Lehrers ab: ohne Furcht keine Unterordnung. Methode 3: Konfliktlösung ohne Niederlagen D:\75803449.doc 20 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Nach Methode 3 könnte der Dialog folgendermaßen aussehen: L: Wenn du verspätet hier ankommst, verpasst du die Anweisungen, die ich zu Beginn der Stunde gebe. Dann muss ich mir extra nochmals die Zeit nehmen, um dir deine Anweisungen persönlich zu geben. Ich bin das jetzt leid. S: Ich arbeite am Jahresbericht und ich habe im Augenblick wirklich viel zu tun, um die von der Druckerei gesetzten Termine einzuhalten. Deshalb habe ich mich verspätet. L: Ich weiß, dass du dem Jahresberichtteam angehörst und dass dies eine wichtige Aufgabe ist, du unter Druck stehst und manchmal verspätet zum Unterricht kommst. S: Ja, aber ich möchte dazu noch etwas sagen. Es könnte jetzt so aussehen, als ob ich Ihren Unterricht nicht für wichtig hielte. Aber ich nehme das ganze Jahr über regelmäßig am Unterricht teil, die Arbeit am Jahresbericht dauert aber nur einige Wochen. Verstehen Sie, was ich meine? L: Du meinst, dass du nur vorübergehend zu spät kommst. Ist das richtig? S: Ja, Ende nächster Woche sind wir wahrscheinlich mit den Korrekturen fertig. Dann kann ich wieder pünktlich sein. L: Das Problem wird sich also bald von selbst lösen. S: Ja. L: Ich verstehe, dass du in letzter Zeit zu spät gekommen bist- Was mich aber stört, ist, dass ich dir die Arbeiten immer extra erklären muss. Das möchte ich nicht mehr tun, auch nicht mehr ein paar Tage lang. Hast du eine Idee, wie wir das ändern können? S: Ich könnte meiner Kollegin ein Diktiergerät mitgeben, damit sie die Aufgabenstellungen aufzeichnet. Ich höre es mir dann über Kopfhörer an. L: Ja, das lässt sich machen. Wir stellen das Diktiergerät auf den Lehrertisch, sodass alles gut hörbar ist. Arbeitsaufgabe 8: Welche Vor- und Nachteile weist diese Methode auf? Beschreiben Sie die in den Methoden 1 und 2 genannten Situationen, wie diese mit Methode 3 gelöst werden könnten. Was setzt diese Methode voraus? D:\75803449.doc 21 Erziehungswissenschaften SE BG-3. Semester Gruppe 3 Methode 3: Ein Problemlösungsprozess in sechs Stufen: Definition des Problem Sammlung möglicher Lösungen Wertung der Lösungsvorschläge Entscheidung für die beste Lösung Richtlinien für die Realisierung der Entscheidung Bewertung der Effektivität der Lösung Arbeitsaufgabe 9: Erstellen Sie für das Fallbeispiel einen Problemlösungsprozess in sechs Stufen. Fallbeispiel: Lehrerin: Ich habe ein Problem, bei dem ihr mir helfen könnt. Ihr seid zu laut, und ich muss mich dauernd anstrengen, euch zur Ruhe zu bringe. Das tue ich gar nicht gern. Zum Unterrichten brauche ich Ruhe, aber wenn ihr redet muss ich meinen Anweisungen und Erklärungen ständig wiederholen. Andererseits verstehe ich, dass ihr auch das Bedürfnis habt, miteinander zu reden Lasst uns mal darüber nachdenken, was wir unternehmen können, um mich und euch zufrieden zu stellen. Ich werde einige Lösungen vorschlagen und ihr denkt euch auch so viele wie möglich aus. Ich schreibe die Vorschläge ohne Kommentar an die Tafel. Später diskutieren wir darüber und streichen alle, die auch oder mir nicht gefallen. D:\75803449.doc 22