Organizational Memory Die Fähigkeit Wissen zu speichern und bei weiteren Aktivitäten verfügbar zu machen Autoren : Marcel Fürch, Marko Helmecke, Patrick Gerstel, s0181723 s0181571 s0181547 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 1.1. Die innovative Verwendung von Informationssystemen 1.2. Änderung der wirtschaftlichen Strukturen wachsende Bedeutung von Technologie und Information 1.3. Entwicklungsschritte der Informationsverarbeitung : von der Datenverarbeitung zum Wissensmanagement 2. Organisational Memory 2.1. Was ist mit "Organisational Memory" gemeint? Ursprung und Zusammenhang des Themas 2.2. Thermologien und Theorien des "Organisatorischen Gedächtnisses" 2.3. Konzept der organisatorischen Wissensbasis nach Kirsch / Pautzke 2.4. "Organisatorisches Gedächtnis" nach Walsh und Ungson 2.5. "Gruppengedächtnis" und "transaktive Gedächtnissysteme" nach Wegner 2.6. "Gruppenerinnerungen" nach Hartwick 2.7. Der technologische Begriff des ”Organisatorischen Gedächtnis” nach Watson 3. Integrations- und Unterstützungstheorien für die Entwicklung von “Organisational Memory Systems” 4. Zusammenfassung Literaturverzeichnis Seite 2 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ 1.Einführung 1.1. Die innovative Verwendung von Informationssystemen Seit einiger Zeit mißt man den Begriff " Organizational Memory " an innovativen wie auch an vertrauten Begriffen die in sehr aussichtsreichen Systemen vorgeschlagen und in ihnen geprüft wurden. Das Thema nimmt Bezug auf eine aktuelle Entwicklung bei der die weltweiten Prozesse der Umstrukturierung sowohl in der Wirtschaft als auch der Gesellschaft aufgeführt werden. Dazugehörige Projekte sind schon durchgeführt worden, besonders in großen Gesellschaften. Umwelttechnische Dynamik und der Druck vom Wettbewerb, die die Entwicklung oder die Aktivierung der neuen Möglichkeiten erfordern, bereiten den Weg für die notwendigen Änderungen. Diese Änderungen kommen in den seltensten Fällen automatisch vor, setzen aber lernende Prozesse voraus. Wichtige Ziele umfassen dabei, die organisatorische Leistungsfähigkeit und Flexibilität zu heben und Wachstumsgrenzen zu überwinden. In Zeiten in denen quantitatives Wachstum nur beschränkt möglich ist ( z.B. durch eine Zunahme des Umsatzes, der Erhebung von Marktanteilen oder der Erschließung von neuen Märkten ) ist die Beibehaltung des Status quo schon als erfolgreich anzusehen, wobei man sich auf die Zunahme des Gewinns konzentriert. Dies könnte man als eine Art Expansion ansehen, worin neue oder vorher unbenutzte Potentiale und Stärken entwickelt werden . Beispiel 1: Im Jahre 1996 installierte die "Chase Manhattan Bank" ein Intranet basiertes Wissens – Management – System für ungefähr 16 Mio. USD. Dieses System ermöglichte den Bankangestellten auf die Datenbanken des gesamten Unternehmens zuzugreifen. Bestimmte kundenspezifische Daten, wie solche der Kreditgeschichte, des Kontostandes, der Kapitalanlagen, sowie auch persönliche Daten und Merkmale des Kreditnehmers konnten nun direkt vom Arbeitsplatz aus abgerufen werden. Schon im ersten Jahr nach der Einführung des Systems kam es zu einer Gewinnzunahme von 11 Mio. USD durch Kosteneinsparungen. Die Rentabilität des Systems ergibt sich aus der Zunahme der Produktivität der Angestellten, da die Angestellten nun nicht mehr um Auskünfte bitten müssen und direkt mit dem Kunden sprechen können. Das System wurde ursprünglich entwickelt für ein Marktsegment mit Kunden, deren Umsatz zwischen 3 und 500 Mio. USD liegt. Wegen seines Erfolges wurde das System jetzt an andere Marktsegmente angepaßt. Beispiel 2: Unter der Leitung eines "Chief Knowledge Officer" arbeiten in der Unternehmensberatungsgesellschaft "Ernst & Young" (mit weltweit 40000 Angestellten) 400 Vollzeitangestellte. Sie sind verantwortlich für die Dokumentation des bestehenden Wissens und des Know - hows der Gesellschaft, es für neue Angestellte zugänglich zu machen und es zu schützen, wenn Angestellte die Firma verlassen. Die Ziele des Projektes sind, Wissensmanagement einzuführen, den Wissensaustausch innerhalb der Gesellschaft zu verbessern und das Unternehmens- bewußtsein im Verhältnis zur Verteilung des Wissens zu fördern. Das Beispiel der "Chase Manhattan Bank" zeigt, daß neue Informationssysteme, die darauf zielen organisatorische Leistungsfähigkeit zu verbessern, in keiner Weise einen Bruch mit den Systemen der Vergangenheit bedeuten müssen, sondern sie bauen eher darauf auf. Ein Kundeninformationssystem dient in diesem Fall als die Grundlage. Bei "Ernst & Young" ist der Hintergrund und die Ziele verschieden. Dieser Fall befaßt sich damit, einen weltweiten Betrieb während einer Phase von extremem Seite 3 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Wachstum zu stützen. Die Triebkraft ist zumeist die Notwendigkeit für den schnellen und leichten Zugang zu den Daten, die Auskunft und Wissen (oft in multimedialer Form), welches für die Firmen zunehmend wichtiger wird. Längere Zeit dienten Datengrundlagen als die wichtigsten Durchschnittswerte, um diese Aufgabe zu realisieren. Völlig neue Strukturierungsmöglichkeiten, die einerseits von isolierten Daten – Basis – Begriffen bis hin zu gesellschaftsweiten Auskunftsmodelle führen, und andererseits zu einer Renaissance und Entwicklung von bestehenden Geschäfts – Management - Begriffen führen, spiegeln die Entwicklung der letzten Jahre wieder. Um die oben genannten Ziele zu vollbringen ist es notwendig, ein Verständnis für die erzeugten Strukturen und Managementbegriffe zu entwickeln, die bereits entstanden sind. Innerhalb des breiten Begriffs des " Organisatorischen Wissens " muß sich ein umfassenderes Verständnis für die Verwendung von konventioneller Datenbanktechnologie entwickeln und integrieren. In diesem Projekt soll es darum gehen , die Strukturen und den Inhalt der Ziele zu berücksichtigen. Organisatorisches Lernen/ Wissens Management Software Engeneering/ Data Engeneering Technologien Intranet, Workflow Multimedia Groupware MIS/ES DokumentManagement Plattformen Advanced Database Technologie "Organizational Memory Systems" / Wissens – Management – Systeme Abb. 1 : Strukturen und Formen des "Organisational Memory Systems" Die Entwicklung der "organisatorischen Gedächtnissysteme" (OMS) ist komplexer als die Entwicklung der gegenwärtigen Datensysteme, weil die bestehenden Modelle und Planungsmethoden weiterentwickelt sowie Beziehungen zu den Managementanwendungen (z.B. BPR, Prozeßorganisation, Firmenmodelle) Seite 4 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz entwickelt werden müssen. Abb. 1 zeigt, wodurch die organisatorische Entwicklung betont sein soll und wie dies durch das Zusammenlaufen der verschiedenen strukturellen Annäherungen erreicht werden kann. "Organizational Memory Systems" und Wissens – Management – Systeme können als eine besondere Klasse von Informationssystemen oder als ein Merkmal konventioneller Systeme bezeichnet werden. Ihre Bedeutung ist besonders wichtig für Neuerung und die Erhaltung der organisatorischen Flexibilität. Die Mittel und Wege, mit denen Informationstechnologien für besondere Firmenziele genutzt werden, hängen zumeist davon ab, welchen Begriff von Organisation die Firma als Modell hat. Die Systeme, die in einer Firma eingeführt werden, sollten den grundsätzlichen vorherrschenden Gegebenheiten der Zeit entsprechen (Technologie – Firmenkultur – Anpassung ). Ein Geschäft, das sich nach den Regeln eines "Autopoietic – Systems" entwickelt, verlangt nach anderen softwaretechnischen Lösungen, als ein Geschäft das sich nach bürokratischen Regeln in einer stabilen Umgebung entwickelt. Unterschiede ergeben sich auch daraus, wie die Datensysteme benutzt werden, auch wenn es sich um das gleiche System handelt. Anwendung 1 Firmenkultur 3 2 Technologie Abb.2 : Zusammenhang zwischen den Anwendungen, der Firmen kultur und der Technologie Wenn verschiedene organisatorische Maßnahmen benutzt werden, versuchen die modernen Manager ein Klima zu schaffen, in dem das Lernen in und über die Organisationen gefördert wird. Abb.2 zeigt die dazugehörigen Bestandteile. Die meisten Managementanwendungen konzentrieren sich größtenteils auf der Beziehung, die von Pfeil 1 dargestellt wird, d.h. sie versuchen, eine Anpassung zwischen den Aufgaben oder mit anderen Worten zwischen der Arbeitsorganisation und der (organisatorischen ) Firmenkultur zu schaffen. "Traditionelles" Informationsmanagement beschäftigt sich hauptsächlich damit, die Anwendungen und die Technologien, die auf der gleichen Ebene eingeführt worden sind, aufeinander abzustimmen (Pfeil 2). Mit der Hilfe von " Organizational Memory Systems " wird der Versuch gemacht, die Beziehung zwischen der einSeite 5 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ geführten Technologie und der Firmenkultur zu verbessern (Pfeil 3), um die organisatorische Leistungsfähigkeit zu steigern. 1.2. Änderung der wirtschaftlichen Strukturen wachsende Bedeutung von Technologie und Information Erkennbare weltweite Änderungen an wirtschaftlichen Strukturen werden oft der Entwicklung oder der Einführung neuer Technologien zugeschrieben. Kommunikationstechnologien und Multimedia – Informationssysteme scheinen zur Zeit eine Schlüsselrolle für Organisation und Konkurrenzfähigkeit von Geschäften zu spielen. Bulliger (1995) faßt die führenden technologischen Entwicklungen und verwandten Perioden vom Wachstum gewisser Industrien über die letzten Jahrzehnten folgendermaßen zusammen: • Herstellungstechnologien in den 50‘zigern und 60‘zigern • Elektronik und Mikroelektronik in den 70‘zigern • Unterhaltungselektronik und die Rechnerindustrie in den 80‘zigern • Telekommunikation, Informationstechnologien, Medien und Unterhaltung in den 90‘zigern Andere Autoren sprechen über die sogenannte "Quarternay Hypothese" (Stationierung eines vierten wirtschaftlichen Sektors), d. h. das zu den drei wirtschaftlichen Hauptsektoren ein vierter unabhängiger Sektor, der Informationssektor, gegründet wird. Der erste wirtschaftliche Sektor umfaßt alle Betriebe, die Rohstoffe wieder gewinnen (z. B. Landwirtschaft, Bergbau, Angeln aber auch die Energieherstellung). Der sekundäre wirtschaftliche Sektor erzeugt materielle Waren und bearbeitet Rohstoffe in halbfertige oder fertige Erzeugnisse. Er umfaßt Herstellungs - und Fertigungsanlagen (z. B. die Technikindustrie, die chemische Industrie, die Lebensmittelindustrie, aber auch manuelle Arbeitsunternehmen). Der tertiäre wirtschaftliche Sektor erzeugt keine materiellen Waren, sondern vielmehr immaterielle Dienstleistungen. Dies umfaßt alle Dienstleistungsunternehmen, besonders Handelsunternehmen, Banken, Versicherungen, Transitbehörden und Reisebüros. Im Moment entsteht mit dem Informationsbereich ein vierter wirtschaftlicher Sektor, der nicht als ein Teil der ersten drei Gruppen angesehen werden kann. Dieser Sektor beinhaltet sowohl die Produktion von Informationen als Teil einer Dienstleistung, als auch das Geschäft mit Rechnertechnologien. Außer dem werden der Verkauf und der Austausch von Informations - oder Informationserzeugnissen zunehmend immer wichtiger. Außerdem wird durch die Telekommunikation eine Möglichkeit der Verständigung geschaffen, welche die geographische Entfernung irrelevant erscheinen läßt. In allen Prozessen, in denen die obengenannten wirtschaftlichen Sektoren beobachtet werden können, werden sogenannte "Herstellungsfaktoren" eingeführt und miteinander verbunden. Diese "Herstellungsfaktoren" nehmen in der Praxis alle Waren auf, oder spielen mindestens bei ihrer Herstellung oder Extraktion eine Rolle. Ihre Bedeutung und Kombination variiert allerdings von Erzeugnis zu Erzeugnis. Der Wert eines "Herstellungsfaktors" ist zum größten Teil von der Dynamik des Angebotes und der Nachfrage abhängig. Anhand dieses Prozesses kann man sehen, daß die Bedeutung der Information innerhalb der Wertekette ständig wächst. Informationskosten bilden einen erheblichen Teil der Gesamtkosten in der Fertigungstechnik. Schon im Jahre 1963 bildeten die Seite 6 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Informationskosten mehr als 50 % des U.S.-amerikanischen Bruttosozialproduktes. Die neuen Technologien tragen nicht nur zu einer besseren Auskunft bei, sondern auch zu einer Flut von Informationen über Individuen und Unternehmen. Der Druck auf das Individuum und die Notwendigkeit, sich zu orientieren, gelangt dadurch zu einer größeren Bedeutung. Die Konsequenzen wurden in einer Studie der New Yorker "Reuters Ltd." überprüft. An deren Abschluß wurden 1000 Manager, inklusive 200 deutschen Managern, über ihre tägliche Erfahrung mit dem Umgang von so vielen Informationen befragt. Besonders in Bezug auf neue Medien (Internet) zeigen die Ergebnisse der Studie, daß die Mehrheit der Informationen, die die Benutzer vom Netz erhalten, entweder beinah oder vollständig nutzlos sind. Eine offensichtliche Vorgehensweise, die unkontrollierte Flut von Informationen zu bekämpfen, ist, den Internet – Zugang zu beschränken und die Internet – Anwendungen der Angestellten zu überwachen. Andere verlangen Lösungen mittels Seminaren, in denen man lernt, wie man bestimmte Forschungsziele durchführt und auch wie man Daten organisiert, zusammenfaßt und vorbereitet. Allerdings, mehr als die Hälfte der Befragten gab zu , daß solche Kurse an ihrem Arbeitsplatz nicht angeboten werden. Das Resultat der Studie zeigt deutlich, daß die Verschmelzung von Technologien neue Phänomene und Symptome hervorruft, welche nur die Ursache eines umfassenden unternehmensweiten Programms sein können. Das Konzept des "Organizational Memory" insbesondere die konkrete Form des "Organizational Memory Systems" spielt dabei eine wesentliche Rolle. In traditionellen Herstellungsunternehmen ist der Teil der eigentlichen Produktionskosten im Verhältnis zu den Erzeugniskosten im Durchschnitt um 20% gefallen. Die Hauptgründe für diese Entwicklung sind der "geistigen" Arbeit zuzuschreiben, wegen der Eliminierung von Produktionsdefeziten und der Herabsetzung der produktiven, routinemäßigen Arbeit. Schneider zeigt das an ein paar Beispielen, die diesen Trend veranschaulichen. Diese hat er in einer Studie ausgearbeitet. Zum Beispiel in der Firma "ABB" werden nur 3% der Zeit dazu benutzt Verträge auszufüllen, die in der Produktion verwendet werden, die übrigen 97% werden für andere Dinge benutzt. Lediglich 6% der IBM – Angestellten arbeiten in Fabriken, so das auf eine 700 USD teure Kamera nur 8,5% Materialkosten entfallen, der Rest entfällt auf Mikroprozessoren und Software, d.h. für die "Intelligenz" des Erzeugnisses (Schneider 1996). Der große Teil, den die Information zur Produktion beiträgt, ist das Hauptargument für die Einführung einer technischen Unterstützung des Wissensmanagement. Die Information ist zusätzlich die wichtigste Voraussetzung für eine Entscheidungsfindung und zielorientiertes Handeln. Nach einem Überblick, der von einem Journal für Ökonomie herausgegeben wurde, beschäftigen sich amerikanische Manager 25% ihrer Arbeitszeit, d.h. 60 Arbeitstage pro Jahr, damit, Informationen herauszusuchen! Das Informationssystem eines Unternehmens zu verbessern ist daher sicherlich lohnend. Es gibt viele Studien über die Frage, was Manager mit ihrer Zeit machen und welcher Bedeutung sie dieser zubilligen. Nach Schätzungen werden, trotz der zunehmenden Bedeutung des Wissens, nur knapp über 30% des eigentlichen zu einer Organisation gehörenden Wissens ausgenutzt. Studien haben auch gezeigt, daß teure und vermeidbare Fehler durch schlecht erreichbare Informationen vorkommen und das die Gefahr Wissen zu verlieren besonders groß ist, wenn Leute das Unternehmen verlassen. Seite 7 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Man kann im allgemeinen zwischen einem Hilfsmittel orientierten Standpunkt (Information als Herstellungsfaktor) und einem strategischen oder Wettbewerbs orientierten Standpunkt (Information als Faktor für Erfolg) differenzieren. Um das Verständnis für die Informationsverarbeitung zu fördern sollte man erläutern , wie sich die Information in das bestehende Herstellungs – Faktoren – System integriert. Wenn man die zwei Ansichten vergleicht, kann man anhand der Unterscheidungen im traditionellen System von Produktionsfaktoren erklären, welche besonderen Anforderungen bei der Einführung von Computertechnologie entstehen. 1.3. Entwicklungsschritte der Informationsverarbeitung : von der Datenverarbeitung zum Wissensmanagement In den letzten Jahren hat eine Entwicklung stattgefunden, die von ständigen und sehr wichtigen Verbesserungen der Informationstechnologie geprägt worden ist. Ein direktes Ergebnis dieser Entwicklung ist die Bildung von Varianten dieser Technologien, die heute der Durchführung von Unternehmensanwendungen dienen. Die Auskunfts - und Kommunikationssysteme wurden aber nicht nur eingeführt um Geschäftsprozesse zu einem wirksameren und rationelleren Herstellungsfaktor zu machen, sondern sie werden auch als ein gesellschaftlicher Erfolgsfaktor angesehen. Schritt 5 Organisational Memory/ Knowledge Schritt 4 Schritt 3 Schritt 2 Schritt 1 Schritt 0 Benutzung von DBMS isolierte Anwendungen Keine spezielle Ordnung der Daten, Beginn der Datenverarbeitung Datenbankverwaltung Mitte der 70‘ziger Datenmodellierung und Standartisierung Datenverwal tung Mitte der 80‘ziger Separate Verantworung für Daten Datenmanagement späte 80‘ziger Informationsquellen InformationsManagement in den 90‘zigern Organisational memory Management In den späten 90‘zigern Abb. 3 : Entwicklung der Informationsverarbeitung in Hinblick auf Daten Von einem besonderen Interesse in dieser Hinsicht, ist die zunehmend wichtiger werdende Rolle der "Organisation". Die Entwicklung der Informationsverarbeitung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten über mehrere Stufen vollzogen. Diese Seite 8 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Stufen können unter folgenden Gesichtspunkten zusammengefaßt werden, z.B. die technologische Entwicklung, Unternehmensanwendungen, Bedeutung von Daten und Informationen etc. . Ortner beschreibt diese Entwicklung aus der Sicht der wachsenden Bedeutung von Daten und Informationen als Produktionsfaktor (Ortner 1991). Unter der Erwägung, die organisatorische Integration zu vergrößern, differenziert er zwischen den oben genannten Entwicklungsstufen (siehe Abb. 3) : isolierte Anwendungen, Datenbanksysteme, Datenmodelle, Daten- und Informationsmanagement. Nach ihm ist die Implementierung von Informations - und Kommunikationssystemen in Unternehmen nur dann effizient möglich, wenn sie auf eine unternehmensweite Datenarchitektur oder einem geschäftlichem Datenmodell basieren. Der entscheidende Beitrag für zunehmende und notwendigen Integration der Geschäftsprozesse resultiert dementsprechend aus den Daten bzw. den Funktionen des Datenmodells (vgl. Ortner 1991). Ein ähnliches System mit geschäftlichen Anwendungen als Zentrum von Informationstechnologien kommt von Hanker (1990). Er definiert die Entwicklungsstufen der Einführung von rechnergestützter Informationstechnologie in die Unternehmen wie folgt : 1. 2. 3. 4. zur Unterstützung der täglichen Geschäftsprozesse (operative Systeme) zur Unterstützung des Managements (entscheidungsunterstützende Systeme) zur Unterstützung der Wettbewerbsstrategie (Rechner als strategische Waffe) zur Unterstützung der organisatorischen Strategie (enthält Gesichtspunkte wie Wissensmanagement und "Organisational Memory" ) Dieses Modell von Hanker zeigt die Veränderung des Einsatzes von Computern in den Unternehmen im Laufe der Zeit. Die Implementation der Systeme basiert auf einer Diagnose, die Auskunft darüber gibt, auf welcher Stufe man sich derzeit im Unternehmen befindet. Informationsbearbeitung erhält gegenwärtig eine immer größere Rolle, wobei in diesem Zusammenhang Wisssensmanagement und "organisatorisches Gedächtnis" besonders hervorgehoben werden müssen. Die Abbildung 4 faßt die Entwicklung der Datenspeicherung und Anwendung zusammen. Stufe / Name 4 – Wissensmanagement 3 – Information als Quelle / Informationsmanagement 2 – Datenmanagement 1 – Dateien- und Datenorganisation System / Ansicht Organisational Memory Systems erweiterte Datenbank Technologien / EIS, MIS, DSS Daten(bank)architektur des Unternehmens Datensysteme Abb. 4 : Entwicklungsstufen bezüglich des Umgangs mit Daten; Informationen und Wissen im Unternehmen Jede individuelle Stufe unterstützt bestimmte Aufgaben im Unternehmen unter Verwendung von Technologien und Methoden und dient somit der Entwicklung von individuellen Systemen. Die Schwierigkeit in den höheren Stufen liegt nicht in der Überwindung technischer Komplexität, wie bei heterogenen Systemen, weit ausgebreiteten Systemen, verschiedenen Normen und Standards sowie Unterschiede in Sprache und Kommunikation. Mehrere völlig neue Perspektiven entstehen dadurch, daß Konflikte zwischen den Zielen und den zugrundeliegenden Stufen Seite 9 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ auftreten. Auf der vierten Stufe (dem Wissensmanagement) sind die Konflikte in der Technologie begründet, da es keinen Möglichkeit gibt, die bestehende Datenbasis effizient einzugrenzen. Aus diesem Grund soll dieser Aspekt hier in den Hintergrund gestellt werden. Die computergestützte Verarbeitung von dynamischen Prozessen (wie das Schaffen neuer Informationen und das Wissensmanagement) und die Unterstützung des organisatorischen Lernprozesses könne nicht allein mit den klassischen Datenstrukturmodellen gelöst werden. Hierfür bedarf es Entwicklungen in der Informatik, die völlig neue Dimensionen erreichen werden. Da es auf diesem Gebiet kaum Erfahrungen gibt, werden hier noch größere Anstrengungen benötigt. Die Praxis zeigt jedoch deutlich, das dies genau dort der Fall ist, wo die Chancen und das Potential für innovative Geschäfte liegen. Es existiert keine hierarchische Beziehung zwischen den Stufen in der Abbildung 4. Sie gibt eher eine idealisierte Vorstellung wieder, die aus der chronologischen Entwicklung abgeleitet wurden ist. Daher bauen die einzelnen Konzepte teilweise aufeinander auf. Eine nähere Untersuchung vieler anderer Beziehungen ergibt, daß es sich bei der Durchführung anderer, kleinerer, individueller Prozesse ähnlich verhält. Das Datenmanagement kann hierbei angeführt werden, als ein Beispiel der Möglichkeit einer unternehmensweiten Daten - und Datenbanktechnologie, die eine besonders wichtige Rolle auf der Stufe des Wissensmanagement spielt. 2. Organisational Memory 2.1. Was ist mit "Organisational Memory" gemeint? Ursprung und Zusammenhang des Themas Heutzutage kann "Organisational Memory" als ein Konstrukt oder Konzept angesehen werden. Die Frage ist daher, ob der Umfang des "Organisational Memory" als eine aktive Struktur zugänglich ist und welche instrumentalen Ergebnisse damit erzielt werden können. Von einem besonderen Interesse hierbei ist, was die Informationstechnologie dazu beitragen kann. Können die kulturelle Änderung und die Mobilisierung von kreativen Kräften von der Technologie unterstützt werden? Diese Frage kann zusammen mit der Funktion und der Bedeutung von OMS (Organisational Memory Systems) geklärt werden und wird im nächsten Abschnitt noch näher erläutert. Die Notwendigkeit der Fragen nach Wissen, Know - how, etc. befaßt sich mit der Ausgabe der Information aus Geschäftsergebnissen sowie von konzipierten Beziehungen zwischen Wissen und Entscheidungsfindung. Für den folgenden Zusammenhang wird ein sehr breiter Begriff des Wissens angenommen. Die Grundlage für ein fähiges, in der Praxis sich entwickelndes System ist, bestehende Theorien anzuwenden und weiterzuentwickeln. Organisational Memory Systeme werden hierbei an die richtige Stelle plaziert, um verwandte Aufgaben, Probleme und Fragen zu bewältigen. Sie sind die technische Realisation bzw. Stütze von Segmenten einer Organisation, die als ein "organisatorisches Gedächtnis" bezeichnet werden und prinzipiell immer vorhanden sind, auch ohne einer technischen Unterstützung. Seite 10 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Die Diskussion über die Existenz von "organisatorischem Wissen" hat eine längere Tradition als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Spuren davon können sowohl am Anfang als auch am Ende des 19. Jahrhunderts gefunden werden. Das Interesse daran ging allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein wenig verloren. Die Thematik war in Vergessenheit geraten, trotz spektakulären Theorien, die sich in den Bereichen Erkundungsvermögen, Gedächtnis, Informationsprozesse und künstlichen Gedächtnis entwickelt haben (Wegner 1986). Dies wird später noch näher erläutert werden. Jetzt ist es wichtig sich wieder in Erinnerung zu rufen, daß die Information und das Wissen zunehmend bedeutender werden für die Bewältigung eines modernen Unternehmens. Die Anzeichen hierfür sind vielfältig. Dazu zählt beispielsweise auch, wie man an die Entwicklung eines neuen Produktes herangeht und Informationen über die Marktentwicklung sammelt. Ebenso müssen die Fragen nach den Unternehmungen beantwortet werden die sich auf ein bestimmtes Geschäft spezialisiert haben, wer neue Prozesse testet oder Informationen zusammenfügt, um damit entstandene Probleme zu lösen. Diese Beispiele veranschaulichen den Unterschied zwischen konventionellen Daten und Informationen auf der einen Seite und dem Wissen auf der Anderen, für das keine "formalen Funktionen" existieren, die sich mit diesen Fragen beschäftigen. Einige Merkmale, die berücksichtigt werden sollten, sind : Wissen altert und ist vor allem vom Zusammenhang abhängig Wissen ist weit verteilt und wird redundant gespeichert (organisatorisches Wissen, z.B. in Form von Software, in organisatorischen Handbüchern, in der Erinnerung der Programmierer, bei Angestellten von den entsprechenden Abteilungen, Projektleitern, bei externen Beratern) Im Gegensatz zu Informationen sind Daten gewöhnlich nicht zeitlich abhängig und können für zeitlich invariante und automatische Speicherung benutzt werden. Das menschliche Gedächtnis wird oft als Modell und Metapher für das organisatorische Gedächtnis benutzt. Indem man Merkmale der individuellen und organisatorischen Gedächtnisse vergleicht, stellen sich die folgenden Unterschiede als wichtig heraus : Metapher Maschine Name Speicher Organismus Speicher Funktionen und Beispiele - die Inhalte des internen Speichers zu löschen erfordert eine äußerliche Betätigung - Daten können aufgerufen werden, sich Verdoppeln oder zurückgewonnen werden - Die Struktur und die Form des Speichers wird durch das Verhalten des Systems bestimmt, in dem es eingesetzt wird - Das Wachstum der Wissensbasen kommt in erster Linie quantitativ vor, d.h. als eine Zunahme in der Menge der Daten - Das Löschen des Gedächtnisses kommt in erster Linie durch den Prozeß des Vergessens vor und ergibt sich automatisch - Wissen ist reproduzierbar oder rekonstruierbar so wie es gebraucht wird, d.h. wenn es benutzt wird Seite 11 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz - - Die Form und die Struktur des Gedächtnisses ist nicht von seiner Umgebung abhängig. Das Verhalten wird nicht von System bestimmt. Das Wachstum der Wissensbasis geschieht nicht mittels Anhäufung, sondern durch Umstrukturierung (Transaktion) in der Wissensbasis Dieses Thema war fast völlig in Vergessenheit geraten, verschiedene Managementmethoden und wissenschaftliche Maßnahmen spielten und spielen weiterhin eine Rolle in der Entwicklung der Theorie vom "organisatorischen Wissen". Einige von ihnen genießen ein lange und respektierte "Tradition". Organisatorisches Lernen und die lernende Organisation (OL und LO) Organisatorische Intelligenz (OI) Wissensmanagement als Begriff von organisatorischen Wissen und/oder Informationsverarbeitungssystemen Organisation und Personalentwicklung (OP) Organisatorisches Ändern, innovatives Management Organisatorische Kultur Theorie der Entwicklung der Organisation, organisiertes Chaos Systemtheorie und das System der dynamischen künstlichen Intelligenz (AI) und der Erkennungspsychologie Organisatorische Psychologie Soziale Psychologie Organisatorische Soziologie Natürlich ist das "organisatorische Gedächtnis" nicht die einzige Komponente in diesen Bereichen und Methoden, deren Ziele und Zwecke sich oft voneinander unterscheiden. Trotzdem bildet das "organisatorische Gedächtnis" eine Gemeinsamkeit und einen Meta Status für all diese Konzepte, aber speziell für organisatorisches Lernen und Wissensmanagement. "Organisatorischen Wissen" ist für das Verstehen von "Organisational Memory Systems" notwendig und stellt gleichzeitig eine wichtige Brücke und gemeinsamen Nenner alle anderen Bereiche dar. Diese Konzepte werden größtenteils in der Literatur diskutiert. Abbildung 5 veranschaulicht die Beziehungen zwischen den Bereichen. OI Seite 12 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz OL / LO OD OM etc. AI KMS Abb. 5 : Organisational Memory als Schnittpunkt der verschiedenen Konzepte 2.2. Thermologien und Theorien des "Organisatorischen Gedächtnisses" Im allgemeinen definiert man den Begriff des Gedächtnisses als ein fähiges System Dinge zu speichern, die wahrgenommen und erlebt werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wiederzugewinnen. Lernen ist ohne das Gedächtnis nicht möglich. Jedoch sollte der Begriff "Organisatorisches Gedächtnis" in keiner Weise mit einem "Gehirn" verglichen werden, zu welchem Organisationen zugriff haben. Der Begriff meint, daß Angestellte eines Unternehmens freien Zugang zu Aufzeichnungen und sogenannten "Wissensdaten" haben, die literarisch abgelegt werden. Verschiedene Funktionen von "Memory" werden gewöhnlicher Weise in jedem Unternehmen, auch ohne softwaretechnische Unterstützung, eingesetzt in verschiedenste Art und Weise, z.B. Telefonbücher, Brainstorming . Typische Fragen innerhalb einer solchen "Memory" (äquvalent zu "Gedächtnis") sind: "Hatten wir nicht schon ähnliche Erfahrungen ?" "Wie haben wir das bisher gemacht ?" "Kann sich irgend jemand erinnern, wie.....?" "Hat irgend jemand Erfahrungen auf diesem Gebiet ?" "Wie kann die Unternehmenserfahrung eingesetzt werden, bei der Entwicklung neuer Projekte ?" "Welches Produkt offenbart Ähnlichkeiten mit dem neuen Design ?" "Welche Probleme entstanden während der Durchführung des Projektes ?" etc. In der Zwischenzeit gibt es Begriffe für die persönlichen und individuellen Stufen (z.B. individuelle Psychologie, die Psychologie des Lernens) und ebenso für das Gedächtnis und die Definition des Wissen der kollektiven und organisatorischen Seite 13 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Stufen. Intensive wissenschaftliche Untersuchungen mit dieser Thematik begannen Ende der 70‘ziger Jahre. Anfang der 80‘ziger Jahre wurden diese zunächst in den USA ausgetragen. Ein sehr populärer Artikel auf diesem Gebiet wurde von Duncan/Weis ( Duncan/Weis 1979, S 86 ff. ) geschrieben. Hedberg entwickelte diese wissensbasierenden Methoden weiter. Im Jahre 1981 war er der Erste, der den Begriff des "organisatorischen Gedächtnisses" (äquivalent zu "organisational Memory") verwendet (Hedberg 1981). Demnach begründet das "organisatorische Gedächtnis" die Erkennungsstrukturen der Informationsverarbeitung und die Theorie der Aktion für die gesamte Organisation. Parallel zu dieser Entwicklung prägte Kirsch den Bergriff der "organisatorischen Wissensbasis" (Organisational Knowledge Based) für den deutschsprachigen Raum. Aufbauend darauf identifizierte Pautzke 1989 verschiedene Schichten von organisatorischen Wissensbasen, welche in seinem Schichtungsmodell beschrieben werden und den Ausgangspunkt für die weiteren Forschungen und Entwicklungen bilden. Folglich kann das "organisatorische Gedächtnis" nicht wirklich als ein Endstadium angesehen werden, sondern muß als ein Teil der Tradition der organisatorischen Entwicklung, des organisatorischen Lernens und des Wissensmanagements betrachtet werden. Diese integrierten Methoden werden als Grundlage für dieses Projekt gewählt. Die Wissenschaftlichen Erforschungen innerhalb des Bereichs des "organisatorischen Gedächtnisses" waren anfangs eher von abstrakten und theoretischen Überlegungen gekennzeichnet. Die Umwandlung dieser Theorien in allgemeingültige und praktikable Anwendungen des geschäftlichen Bereiches hatte zu warten. Im deutschsprachigen Raum fingen die Menschen an, ein gewisses Interesse für diese Thematik zu entwickeln. Das geschah ungefähr zu selben Zeit, die schon bei Kirsch und Pautzke erwähnt wurde. In unveröffentlichten Papieren von 1974 hatte Kirsch immer den Begriff "organisatorische Wissensbasis" gebraucht und angeblich sprach er auch in Anwesenheit seiner amerikanischen Kollegen davon (Güldenberg/Eschenbach 1996). In den folgenden Kapiteln werden die meist behandelten Konzepte und Theorien diskutiert. Seite 14 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz anderes Wissen in der Welt anderes Wissen Wissen, welches für das Unternehmen nicht wichtig ist Wissen, welches für das Unternehmen wichtig ist Wissen, das von allen im Unternehmen genutzt wird individuelles und kollektives Wissen individuelles und kollektives Wissen die Umgebung des Unternehmens Abb. 6 : Horizontales Schichtenmodell der organisatorischen Wissensgrundlage (Abb. Aus Güldenberg/Eschenbach 1996, angepaßt von Pautzke/Kirsch) 2.3. Konzept der organisatorischen Wissensbasis nach Kirsch / Pautzke Seite 15 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ "Die organisatorische Wissensbasis repräsentiert die Summe des gesamten Wissens, zu dem Organisationen Zugang haben. Organisationen benötigen kein wissenschaftlich / technisches Wissen für ihre Handlungen und Entscheidungen; eher umfaßt ihr Wissen ein breites Spektrum von Wissen aller Art. Die organisatorische Wissensbasis stellt kein homogenes Gebilde dar, sondern eher ein multidimensionales." (Pautzke 1989). Kirsch und Pautzke schlagen hierbei die folgende Definition vor : "Grundlegend ist die organisatorische Wissensbasis eine Sammlung von Wissen, welches entweder horizontal (horizontales Schichtenmodell) oder aber auch vertikal (vertikales Schichtenmodell) für die Angestellten einer Organisation zugänglich ist. " Das horizontale Schichtenmodell, welches die Struktur der organisatorischen Wissensbasis darstellt, wurde zunehmend bekannter. Im Zentrum des Modells, das später noch näher erläutert wird, ist die Wahrscheinlichkeit, das die Informationen für die organisatorischen Entscheidungen angewendet werden, um so größer, je weiter man sich von den äußeren Schichten hin zu den inneren bewegt. Die Abbildung 6 zeigt das Schichtenmodell in der Form, in der es ursprünglich vorgestellt wurde. Die ersten beiden Schichten stellen das zur Zeit vorhandene Wissen der Organisation dar, d.h. das aktuelle "organisatorische Gedächtnis". Die verborgene organisatorische Wissensbasis (dritte und vierte Schicht) stellt die Informationen dar, die potentiell für die Organisation vorhanden sind. Zu der fünften Schicht gehören folglich alle anderen Informationen, die in der Umgebung des Unternehmens vorhanden sind. Die individuellen Schichten und ihre Eigenschaften werden nachfolgend besprochen. Schicht 1 : Das gemeinschaftliche Wissen aller Angestellten eines Unternehmens Die allgemeine Wissensbasis einer Organisation oder deiner Angestellten besteht aus einer üblichen Sprache (welche in Form von Erzählungen, Anekdoten, Mythen, Sagen, Riten, Ritualen und Zeremonien auftritt) genauso wie aus üblichen Werten und einem System von Normen, das historisch entstanden ist und sich selbst aus Handlungen und Verhaltensweisen manifestiert. Viele Autoren weisen der Organisation eine Art kultureller Identität zu, aus welcher der Begriff "Unternehmenskultur" (corporate culture) abgeleitet ist. All diese genutzten Werte, Visionen und ungeschriebene Gesetzte sind Teil dieser Unternehmenskultur. Obwohl die Unternehmensidentität von außen kaum wahrnehmbar ist, spielt sie im Entscheidungsfindungsprozeß innerhalb der Organisation eine erhebliche Rolle. Dies ist so, da es sich hier um eine Art Wissensfilter handelt. Zugängliches Wissen wird nämlich im Prinzip von einer Organisation nur dann akzeptiert, wenn es nicht mit dem organisatorischen Paradigma in Konflikt steht. Beispiel : Über ein Jahrhundert lang repräsentierte die Mercedes Benz AG einen technologischem Zenit, dem es nachzuahmen gilt. Bis kürzlich war ihre Devise "das Beste oder nichts", welches stets spürbar war. Jedoch konnte der Markt in der Zwischenzeit die Preisunterschiede nicht berichtigen, welche kleine Vorteile für Technologien brachte, die aber kaum spürbar waren. Dadurch wurde der Preis zum entscheidenden Verkaufsfaktor und technologische Lösungen wurden nun zu unnötigem Ballast. Basierend darauf steht das neue Mercedes Benz für rigorosen Seite 16 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Erfolg durch "rücksichtslose Kunden und Marktorientierung" genauso wie das Entscheidungsprinzip im alltäglichen Geschäftsprozeß. Diese Verhaltensorientierung wurde innerhalb kurzer Zeit von den meisten Angestellten akzeptiert und somit ein Teil der gemeinschaftlichen Wissensbasis. Schicht 2 : Zugängliches individuelles und kollektives Wissen Die offensichtliche Differenzierung in Pautzke’s Schichtenmodell ist der Unterschied zwischen vorhandenem Wissen, das der Organisation zugänglich ist (Schicht 2), und dem Wissen der einzelnen Individuen (Schicht 3), welches der Organisation nicht zugänglich ist. Dies wirft die Frage auf, wie die einzelnen Individuen ihr Wissen für die Organisation verfügbar machen können. Man kann hierbei grundlegend 3 Strategien unterscheiden. ( siehe auch Abbildung 7) Ein Angestellter macht sein Wissen implizit zugänglich, wenn er am Entscheidungsfindungsprozeß teilnimmt. Ein offensichtliches Problem hierbei ist, daß das "organisatorische Gedächtnis" immer dann vermindert wird, wenn ein Angestellter das Unternehmen verläßt. Person System Wissensteilung F e e d b a c k Individuelles Wissen Gemeinsames Wissen der Organisation Aktion Benutzung des Wissens S p e i c h e r u n g Institutionelles Wissen der Organisation Abbildung 7: Der Kreis des organisatorischen Lernens (Müller-Stewens/Pautzke 1996) Eine andere Möglichkeit ist, das Wissen von Individuen unter mehreren Angestellten zu verteilen, zum Beispiel als ein Ergebnis von Gruppendiskusionen unter Kollegen (Kollektivierung). Die Gefahr des Verlustes von Intelligenz einer Organisation kann auf diese Weise verringert werden. Das setzt allerdings voraus, daß die Person die ursprünglich im Besitz des Wissens ist, bereit ist diese Informationen zu teilen. Zudem müssen organisatorische Strukturen und Bereiche vorhanden sein, um eine überzeugende Konfrontation zu fördern. Letztendlich kann eine vollständige Autonomie von den individuellen Angestellten durch die Erhaltung von individuellen Wissens mittels standardmäßiger Seite 17 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Verfahren, Systemen und Regeln erreicht werden (Instititionalisierung von Wissen). So kann beispielsweise ein Datenverarbeitungsspezialist sein spezielles Wissen der Organisation zugänglich machen, indem er es dokumentiert und veröffentlicht in Form von Handbüchern, Skripten oder als Software. Trotzdem ist die Institutionalisierung von Wissen nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Nicht formalisiertes Wissen, wie die Kreativität eines Designer’s, muß nicht notwendigerweise technologisch gespeichert werden, da es vom wirtschaftlichen Standpunkt aus keinen Sinn macht, alles Wissen zu speichern, das formalisiert werden kann. Schicht 3 : nicht zugängliches individuelles und kollektives Wissen Die Organisationsfähigkeit Angestelltenwissen zu erhalten, das nicht für die Organisation zugänglich ist, ist problematisch. Außer dem irrelevanten Wissen von der Privatsphäre, wie den Hobbys des Angestellten, könnte Wissen, das von Organisationen gebraucht werden könnte, wegen vorhandenen Informations - und Kommunikationsrestriktionen dem Unternehmen vorbehalten werden. Die Blockaden gegen den Zugang zu dieser Expansion bzw. der Umwandlung von Wissensbasen ist schon Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Durch das Interviewen von Menschen (Güldenberg/Eschenbach 1996) wurde herausgefunden, das dies prinzipiell begründet ist durch : die Furcht vor Veränderung, resultierend aus der Bekanntmachung des Wissens (Schwächung der eigenen Position) die ungeschickte Fähigkeit, die organisatorische Relevanz des eigenen Wissens zu erkennen Machtkämpfe durch "Mobbing" und Kollegen die falsche Informationen weitergeben Die folgenden Informationen sind von interviewten Angestellten als weniger wichtig dargestellt worden : Mangel an der Bereitschaft, Wissen zu dokumentieren Mangel an der Bereitschaft, Wissen in einer optimalen Form darzustellen schlechtes Management Unternehmen der organisatorischen Wissensbasis in dem Es würde Sinn machen, entsprechende Methoden zu entwickeln (wie z.B. Einführung einer Vorschlagsbox im Unternehmen, Qualitäts - Kontroll - Gruppen oder Jobrotation), die dazu beitragen mentale Barrieren abzubauen, welche in einer Organisation entstehen, so das Angestelltenwissen, welches ursprünglich nicht der Organisation zugänglich war, intensiver eingebracht werden kann. Weiterhin sollte der Einfluß von Machtstrukturen nicht übersehen werden (Duncan/weis 1979, S 95). Die Wahrscheinlichkeit, daß das eine Wissen akzeptiert wird, ist stark abhängig von dem Konflikt zwischen diesen neuen Wissen und dem Wissen bzw. der Meinung der Angestellten in Machtpositionen. Jedoch haben Seite 18 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Machtstrukturen in diesen Zusammenhang auch positive Aspekte, da sie zur Überwachung oder Reduzierung von Ungereimtheiten bei gewissen Angestellten beitragen. Schicht 4 : Meta-Wissen der Umwelt Die vierte Schicht in Pautzke’s Modell beinhaltet Wissen, das außerhalb des Bereichs der Organisation liegt, aber Zugang zu dieser hat, welches die Organisation gebrauchen könnte, nämlich Meta - Wissen. Meta - Wissen ist immer gegenwärtig, wenn jemand von etwas etwas weiß, man also ein ausdrückliches Wissen besitzt. Das Schichtenmodell, welches nachfolgend beschrieben wird, dient für zahlreiche Modelle als Prototyp (Abb. 8 zeigt eine Weiterentwicklung von Pautzke’s Modell), welche sich nachfolgend speziell an "organisatorisches Lernen" annäherten. In diesem Zusammenhang ist "organisatorisches Lernen" als die Umwandlung der organisatorischen Wissenbasis definiert. Ein großes Problem liegt in der Messung, darin es operational zu machen und die Umwandlung abzuschließen. Innerhalb der Theorie des "organisatorischen Lernens" gilt, das die Festigung des Schichtenmodells der organisatorischen Wissensbasis für das Wissensmanagements eine große Bedeutung hat. Viele Autoren suchen die Hauptfunktion des Wissensmanagements in der Vergrößerung von expliziten Wissen, das gemeinsam genutzt wird. Dadurch wird implizit angenommen, das dieses Wissen nützlich und qualitativ angemessen ist. Im Idealfall würde dieses Wissen zu einer Weiterverwendung in verschiedenen Formen bei allen Angestellten einer Organisation führen. Das Schichtenmodell macht die Aufgabe von Wissensmanagements sichtbar, so das organisatorische und infrastrukturelle Bedingungen geschaffen sind, um sicherzustellen, daß die Wissensbasis erkannt, gebraucht und weiterentwickelt wird. Es zeigt die Veräußerlichung und Kollektivierung von Wissen an, gibt aber keine Auskunft darüber, wie die Ziele erreicht werden sollen. Später wird gezeigt, das diese Ziele heute etwas anders angesehen werden. Das ursprünglich pragmatische Ziel Wissen zu illustrieren, wobei man Rechnertechnologie einsetzt, ist mit weiterhin steigender Akzeptanz relativiert und an diese Wissensstrukturen angepaßt worden. Diese Entwicklung kann beispielsweise in den Theorien vom "Gruppengedächtnis" und "Gruppenerinnerung" gesehen werden, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden. Sie heben die Bedeutung von Interaktion und Kommunikation als strukturelle Bestandteile von OMS hervor. Seite 19 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Mögliche Wissensbasis Aktuelle Wissensbasis Gemeinschaftliches Wissen von allen Individuelles Wissen, welches der Organisation zugänglich ist Individuelles Wissen, welches nicht zugänglich für die Organisation ist Wissen über die Unternehmensumgebung, dargestellt als Meta - Wissen anderes Wissen über die Umwelt Abbildung 8: Schichtungsmodell der organisatorischen Wissensbasis 2.4. "Organisatorisches Gedächtnis" nach Walsh und Ungson Walsh und Ungson gründen ihr Konzept auf eine gründliche Analyse bekannter Ansätze des "organisatorischen Gedächtnisses" und seiner verwandten Felder. Sie weisen darin auf ein paar Widersprüche und Ungewißheiten hin, mit denen sich bei der Forschung nicht befaßt wurde. Nach Walsh/Ungson (1991, S. 61) Besteht das "organisatorische Gedächtnis" aus mehreren Bestandteilen, und nicht zuletzt aus der Möglichkeit der Zurückhaltung von Informationen, ebenso wie der Sammlung und dem Suchen von Informationen. Orientiert man sich an der Entscheidungsfindung, wird darin gesehen, vergangene und gegenwärtige Entscheigdungsfindungssituationen einzuschalten. Die Autoren weisen immer wieder darauf hin, das "organisatorische Gedächtnis" zu definieren und zu lokalisieren. Trotzdem halten sie ihr Konstrukt für nützlich und unternehmen Schritte um das "organisatorische Gedächtnis" noch näher zu definieren. Es muß jedoch eingesehen werden, das sie keinen Sammelbegriff für Wissen als Ausgangspunkt benutzen. Allerdings werden für den Entscheidungsfindungsprozeß nur relevante Informationen herangezogen. Daher kann diese Annäherung innerhalb der Tradition von Informationsterminologie in ein klassisches Geschäftsmanagement kategorisiert werden. Seite 20 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Entscheidungsumgebung Organisation Informationserfassung Beibehaltende Anlagen Individuen Kultur Transformationen Struktur Ökologie Externe Archive Informationsgewinnung Abbildung 9: Die Struktur des ” Organizational Memory ” nach Walsh/Ungson (1991) Walsh/Ungson postulieren die Existenz von fünf Komponenten, die zusammen mit einer externen Quelle die Struktur eines "organisatorischen Gedächtnisses" bilden (siehe Abb. 9). Das "organisatorische Gedächtnis" hat einen dezentralen Charakter und kann überall in der ganzen Organisation verteilt werden. Die einzelnen Komponenten werden nachfolgend näher erläutert. Individuen : Die Angestellten einer Gesellschaft haben ihre eigenen Erinnerungen über die Aktivitäten und Ereignisse am und über dem Arbeitsplatz. Dadurch spielen Erfahrungen und Beobachtungen eine wichtige Rolle. Entgegen anderen Meinungen, ist die Information entweder direkt oder in mehreren subtilen Formen, wie Prinzipien oder Werten gespeichert. Mit dem Auftrag eigene Kapazitäten zu liefern und zu unterstützen, werden technologische Hilfen installiert (z.B. Datenbasen). Kultur : Heutzutage definiert sich Kultur als ein "gelernter Weg" der Übermittlung von Glauben, Denken und Gefühlen der Mitarbeiter einer Organisation. Von zentraler Bedeutung in diesem Zusammenhang sind die Begriffe "lernen" und "übertragen". Vergangene Erfahrungen äußern sich in der Kultur der Organisation und haben ein direkte Bedeutung für gegenwärtige Entscheidungen. Auf diese Weise übernimmt die Kultur die Rolle einer Art Speichermechanismus. Anzeichen von Kultur umfassen die Sprache, übliche Vorstellungskraft, Symbole, Erzählungen, Mythen und Seite 21 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Gerüchte. Wenn man immer wieder auf diese Aspekte von Kultur zurückgreift könne Details verloren gehen oder neue Interpretationen entstehen. Es wird trotzdem als ein Teil der Kollektivierung von Informationen verstanden. Umwandlung : Die Information ist eingebettet in zahlreiche Prozesse, die immer wieder in einer Organisation stattfinden. Beispielsweise können diese Wissen über Datenverarbeitung (also wie kann ein Input in ein Output transformiert werden) oder standardisierte Prozeduren sein. Es ist hierbei unwichtig, ob die Impulse vergangener Entscheidungen und Prozeduren offen oder versteckt sind. Administrative Systeme sind Mechanismen, die Informationen verkörpern und bewahren. Strukturen: Strukturen sind darin zu sehen, wie sie Einfluß auf das Verhalten von Angestellten nehmen. Sie stellen gleichzeitig einen Zusammenhang zur Umgebung dar. Die organisatorische Information wird eingesetzt in Form von Rollen. Der Begriff der Rolle wird in der Soziologie definiert und erklärt das Verhalten hinsichtlich der gesellschaftlichen Erwartungen. Die Rolle bedingt und beschränkt individuelle Verhaltenskriterien zugunsten des voraussagbaren Verhaltens oder der sicheren Interaktion. Sicherheit entsteht durch das "richtige" Verhalten, wenn sie wechselseitig bestandene Erwartungen erfüllt. Muster entwickeln sich aus gesellschaftlichen Rollen, die Einfluß auf die Verteilung von Arbeit und die ganze Struktur der Organisation nehmen. Ohne darüber weiter zu diskutieren, kann gesagt werden, das die Information in Rollen codiert ist und die daraus resultierende Struktur Einfluß auf die Entscheidungen innerhalb der Organisation nimmt. Ökologie : Die physische Zusammensetzung und Anordnung des Arbeitsplatzes und der Umwelt enthalten codierte Informationen über die Organisation (durch die Büroeinrichtung, Beleuchtung und die Anzahl der Menschen). Das Verhalten wird bis zu einem gewissen Grad von diesen Dingen beeinflußt. Der Status einer Person spiegelt sich oft in der Erscheinung des Arbeitsplatzes wieder. So ist es zum Beispiel schwieriger sich in großen Büros anzufreunden und deshalb kommen dort Konflikte häufiger vor. Die Konsequenz ist der Einfluß von Normen und Verhaltensmustern, so das in diesem Fall von einem Bestandteil des "organisatorischen Gedächtnisses" gesprochen werden kann. Externe Archive : Die Organisation selbst ist nicht der einzige Ort, wo Informationen über die Organisation und ihre Vergangenheit aufbewahrt werden. Jede Organisation ist von anderen umgeben, die ihre Aktivitäten verfolgen. Aus diesem Grund kann die Information auch aus anderen Quellen geholt werden, wenn sie innerhalb der Organisation verloren wurde oder nicht verfügbar ist. Bisherige Angestellte sind eine solche Quelle, egal aus welchen Gründen sie die Organisation verlassen haben. Aufzeichnungen können auch bei Konkurrenten, Staatsbanken, Werbeagenturen, Gesellschaften, Buchhaltungsbüros, Nachrichtenagenturen und Medien gefunden werden. Interessanter Seite 22 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Weise beziehen sich Walsh und Ungson nicht auf Archive, wie Datenbanksysteme, auch wenn in der Theorie von "Memory" diese Speicherungseinrichtungen traditionell als Speicherungsmöglichkeit angesehen werden. Fakt ist, das diese besonderen Möglichkeiten komplett vergessen wurden, trotzdem kann angenommen werden, das sie unter dem Begriff "Individuen" zusammengefaßt werden können. 2.5. "Gruppengedächtnis" und "transaktive Gedächtnissysteme" nach Wegner Das "Gruppengedächtnis " bezieht sich auf die Fähigkeit im Laufe der Zeit Wissen in einer Gruppe zu speichern und es zu einem späteren Zeitpunkt wiederzugewinnen. Unter anderen kann die Anzeige des prozeduralen "Gruppengedächtnisses" durch Experimente von Verhaltensweisen erreicht werden. Einerseits benutzen Personen andere Personen um ihr eigenes Gedächtnis auszudehnen, wenn die Person wahrnimmt, was die andere Person wahrnimmt, mit der sie interagieren will und was die oder derjenige dann tut. Dementsprechend wird ihre eigene Aufmerksamkeit und ihr individuelles Gedächtnis beeinflußt. Zuerst sind alle Mitglieder einer Gruppe in der Lage sich an die Gesamtheit eines besonderen Ereignisses zu erinnern (Oberschulte1996, S. 571). Eine gute Anleitung für ein Gruppengedächtnis und auch für kollektive Speicherung kann bei Wegner gefunden werden (1986, vergleiche auch Hastwide 1982 oder Clark/Stephenson 1989). Der Autor konzentriert sich auf die sogenannte "transaktive Speicherung" und die damit verbundenen Folgen für die Organisation. Die jüngsten Aktivitäten über diese Thematik bauen oft auf diesen Artikel auf und beschreiben gewöhnlicher Weise die Versuche, einen anderen Faktor einzubringen oder einen bestimmten Anspruch zu analysieren. Forschungsprojekte über das "Gruppengedächtnis" reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Speziell die Psychologie handelte von diesen und verwandten Fragen, die später meist vergessen wurden. Die neuen theoretischen Möglichkeiten der individuellen Psychologie versuchten analog diese Beziehungen auf Gruppen zu übertragen, wodurch die Begriffe "transaktives Gedächtnis" und "transaktionales Gedächtnis " geprägt wurden (Wegner 1986, S.185 ff.). Das "transaktive Gedächtnissystem“ (TMS) besteht aus einer Menge von individuellen "Gedächtnissystemen" sowie der Kommunikation zwischen den einzelnen Individuen. Bei näherer Untersuchung kann man TMS in drei Bestandteile unterteilen (Wegner 1986, S. 186 ff.) : "individuelles Gedächtnis" : Um das "individuelle Gedächtnis" zu charakterisieren, benutzt Wegner die weltbekannte phasen - orientierte Ansicht der menschlichen Informationsverarbeitung (Codierung, Speicherung, Abruf). Einzelne Informationselemente sind als verbundene Gruppe gespeichert. Das "Gedächtnis" bildet ein "Meta-Gedächtnis", das Wissen über das gespeicherte Wissen enthält. Es hat einen bedeutenden Einfluß darauf, wie man das "Gedächtnis" benutzen kann. Seite 23 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ "externes Gedächtnis" : Dies hat mit der Information zu tun, die außerhalb des "individuellen Gedächtnisses" gespeichert ist( z.B. Bücher, CD-Rom’s, Rechner ). Im "individuellen Gedächtnis" ist nur der Zugriffsweg auf das "externe Gedächtnis" gespeichert. Zusammen mit den Schlüssel der Umlagerung (Informations making) plaziert man eine Zugriffsinformation im "externen Speicher". Unbestrittener Weise können dort mehrere Schlüssel und Plazierungen sein. Wegner glaubt, das ein bedeutender Teil unseres "individuellen Gedächtnisses" gebraucht wird, um sich zu merken, wo die Informationen gespeichert sind. "transaktives Gedächtnis" : Außer Bücher und anderen Speichermedien können auch Menschen als "externes Gedächtnis" dienen. Diese Menschen handeln in diesen Fall als periphere Speichermedien. Auf diese Weise entsteht ein peripheres und abhängiges System von gespeicherte Informationen in Gruppen, das größer und komplexer ist als jedes "individuelle Gedächtnis". Der Begriff "transaktiv" beschreibt den Prozeß der Transaktion von Informationen zwischen mehreren Menschen als ein Merkmal dieses Systems. Dies beinhaltet die Codierung, Speicherung und das Abfragen. Beispielsweise wird während der Codierung der Versuch gemacht, eine Übereinstimmung der Informationen zu erreichen, die zu speichern sind. Beim Abruf der Informationen spielt die Kommunikation eine große Rolle. Durch das Zusammenarbeiten werden "individuelle Gedächtnissysteme" gehandelt und navigiert und Informationselemente lokalisiert und kombiniert. Während dieses Prozesses kann außerhalb der Gruppe ein Gruppenmitglied als eine Art "Führer" handeln, um durch das Gruppengedächtnis zu führen. Ein TMS ist ein System, das aus "individuellen Gedächtnissystemen" und individueller Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern errichtet ist. Über die Zeit wächst es allmählich (Wegner 1986, S.191). Durch die Präsenz eines TMS ist realisiert, daß der Informationsverarbeitungsprozeß der Gruppe durch das individuelle Interesse der Gruppe beeinflußt wird. Die Konstruktion, oder besser die Entwicklung, fängt im allgemeinen an, wenn die individuellen Gruppenmitglieder etwas über die Bereiche und Tiefen des Wissens anderer Gruppenmitglieder lernen. Je länger eine Gruppe existiert, um so besser weiß man, wer der Experte in welchen Gebieten ist. Oft ergibt es sich, das die identifizierten Experten für die Codierung, Speicherung und den Abruf von Wissen verantwortlich sind. Wenn diese Verteilung der Arbeit nicht formal beschrieben ist, wird den Umständen oder der Situation entsprechend festgelegt, welches einzelne Subjekt für welches Gebiet verantwortlich ist. Die Bereitschaft von Gruppenmitgliedern, Verantwortung für besondere Themenbereiche oder Informationseinheiten zu übernehmen, ist ein entscheidender Faktor für die Errichtung von TMS. Die Vorteile eines TMS für die Individuen sind die Bereicherung der persönlichen Erfahrung, persönliche Spezialisierung von Wissen und der relative Leistungsanstieg, der Zugang zu neuen Informationen, Schöpfung von neuen Wissen und die Lenkung der Aufmerksamkeit auf Informationen, die für Gruppenmitglieder interessant sein können. Außer der kreativen Kombination können transaktive Prozesse natürlich auch Fehler erzeugen. Solche Nachteile folgen aus Gruppenprozessen, wenn die jeweiligen Experten Verwirrung schaffen, da eine Verantwortlichkeit für einen bestimmten Themenbereich nicht eindeutig definiert ist, oder wenn die formale Organisationsstruktur vorübergehend Informationen Seite 24 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz beeinträchtigt. Letztendlich sind gruppeninterne Prozesse genauso von der Gruppe abhängig wie auch von der Integration der Informationen und der Art und Weise, mit welcher Kombination neues Wissen geschaffen wurde. Probleme ergeben sich, wenn Gruppen ausein-anderbrechen, weil der transparente Teil des individuellen Gedächtnisses überflüssig gemacht wurde. Das kann zu einer Desorientierung zwischen dem Mitgliedern der Gruppe führen (Meier/Kunz 1998, S. 14 - 15). Das Konzept von TMS kann auf die Organisationsplanung angewandt werden. Wegner differenziert zwischen zwei grundlegenden Varianten, und zwar zwischen differenzierten und integrierten TMS (Wegner 1986, S.204). Die Systeme zwischen den beiden sind veränderlich. Integriertes TMS ist gekennzeichnet dadurch, daß unter Gruppenmitgliedern identische Informationen in mehreren verschiedenen individuellen Gedächtnissystemen gespeichert werden. Redundanz und Überlappungen werden bewußt hingenommen. Im differenzierten TMS wird nach Möglichkeit die Information nur einmal gespeichert. Was gemeinsam genutzt wird ist die Bezeichnung von Wissenselementen und ihrer Lokation. Wegner nimmt an, das die Anwendbarkeit von TMS auf eine gewisse Art und Weise von der Aufgabe und noch anderen Faktoren abhängig ist. Allerdings bezeichnet er ausdrücklich Informations - und Kommunikationstechnologien als kritischen Faktor dafür, Gruppen effizienter zu machen. Je mehr ein TMS differenziert ist, um so besser ist es. Umgebung Organisation TMS n transactives Gedächtnis Externe Speicher TMS x Individuelles Gedächtnis Typ 1 Typ 2 Typ 3 TMS 1 TMS x: Transactive Memory System of Team x Abbildung 10: Strukturierte Beziehungen zwischen „Transactiven Memory Systems“ Seite 25 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Innerhalb einer Gesellschaft kommen TMS in manigfaltigen Zusammenhängen vor. Die strukturellen Beziehungen zwischen individuellen TMS werden in Abbildung 10 veranschaulicht. Die Aggregation und der Einfluß auf der Stufe der Organisation sind noch nicht als Ganzes studiert worden. Jedoch kann man ein Überlagern von "Verbindungen" und die Existenz von Mechanismen in höheren Organisationsstufen annehmen. Ein TMS ist definiert nach seiner Gruppenzugehörigkeit und nicht notwendigerweise nach der Unternehmensanbindung. Es kann in Prinzip von Unternehmensgrenzen unabhängig sein. Da die meisten Menschen gleichzeitig mehreren Gruppen angehören, sind sie auch Teile mehrerer TMS und stellen die Grundlage des Informationsflusses zwischen den verschiedenen Gruppen dar. Die Problematik der Gruppentrennung und der Gruppenanbindung soll zu diesem Zeitpunkt nicht näher erläutert werden. Die Überschneidung von Teams, d.h. von TMS, begründet sich darauf, das die Menschen verschiedenen Gruppen angehören. Dies kann auch aus dem Gebrauch gemeinsamer Ressourcen resultieren (gemeinsame Datenbasis oder der Versuch eines gemeinsamen Rechnernetzwerkes), die nicht notwendigerweise unter der Kontrolle eines Individuums oder einer Gruppe stehen. Seit der Relevanz von Wissen und seiner Bedeutung ist eine Stimulation zu Handlungen schwer zu prognostizieren und ein visuelles Konzept ist kaum möglich. Man kann, wenn man den Austausch von Informationen als eine wichtige Beziehung beschreibt, drei verschiedene Arten von Beziehungen unterscheiden (Abbildung 10). Typ 1 : Informationsaustausch zwischen Gruppen (Kontakt auf der institutionellen Stufe ) Typ 2 : Informationsaustausch zwischen einer Gruppe und einer einzelnen "Gruppenkomponente", üblicherweise einer Person, es könne aber auch Datenbanken oder Computer sein Typ 3 : Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern oder Komponenten verschiedener Gruppen Das kardinale Verhältnis der Beziehungen soll hierbei ignoriert werden. Die Beziehungen könne einseitig gerichtet, offiziell oder inoffiziell, persönlich oder elektronisch, an einem Ort oder über eine Entfernung hinweg sein. Die gegenwärtige Kommunikationsinfrastruktur (wie Telefon, Rechnernetzwerke oder postalische Verteiler) ermöglichen die Existenz eines beinahe unerschöpflichen Potentials an interaktiven Formen und Mustern. Wegen der riesigen Anzahl von Kombinationsvariablen scheint es praktisch unmöglich zu sein, die "Superstruktur" oder eine höhere Ordnung von TMS in dieser Umgebung zu identifizieren. Wenn das Konzept des TMS angesprochen wird, ist nur ein Teilaspekt darauf gerichtet, das unser Verständnis für die Arbeit in Gruppen ansteigen kann. Was theoretisch verhältnismäßig klar und verständlich Aussieht, wird, wenn man versucht es in der Praxis anzuwenden, äußerst komplex und beinahe unmöglich. Möglicher Weise kann dies mit der Struktur sozialer Netzwerke und durch die Befassung mit neuronalen Netzen erklärt werden. Trotzdem bleiben viele Fragen offen, speziell was man unter der Leistungsfähigkeit vom "Gruppengedächtnis " verstehen kann. Wahren’s Spekulationen (1996, S. 179 ff.) sind, in der Relation zu TMS von Interesse, besonders in Hinblick auf das "transaktive Gedächtnis". Nach Wahren Seite 26 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ kann das "organisatorische Gedächtnis nicht lokalisiert werden, sondern liegt in den persönlichen Beziehungen, die erzeugt, bewahrt und stetig an das gesellschaftliche Denken angepaßt werden müssen. Das Niveau des Wissens, das gespeichert wurde, wird von der Kommunikation beeinflußt. In dieser Weise wird ein individuell gespeichertes Wissen für die anderen Mitglieder der Organisation zugänglich und verständlich gemacht. Innerhalb des "organisatorischen Gedächtnisses" selbst, wechseln viele Prozesse ihren Ort, was durch Pfeile in der Abbildung 11 dargestellt wird. Um das Wissen zu benutzen, das gespeichert ist, ist das Wissensmanagement in einer Organisation notwendig. Dadurch ist es unwichtig, wieviel Wissen geschaffen und angehäuft wurde, sondern es kommt vielmehr darauf an, wie benötigtes Wissen möglichst rationell an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit wiedergewonnen werden kann (Wahren 1996, S.168 ff.). Individuelles Wissen Kollektives Wissen Gespeichertes Wissen Geistiges Wissen Abbildung 11: Die Struktur der organisatorischen Wissensbasis nach Wahren (1996) 2.6. "Gruppenerinnerungen" nach Hartwick Innerhalb seiner Studien konzentrierte sich Hartwick (1982) auf die Rolle des "Gruppengedächtnisses" innerhalb des Gerüstes der menschlichen Information. Durch die Zusammenfassung der erreichten Ergebnisse auf diesem Gebiet, versucht der Autor die verschiedenen theoretischen Methoden und empirischen Beweise zu identifizieren. Er befaßt sich nicht direkt dem Konzept des Gedächtnisses, sondern vielmehr mir der Umsetzung von Modellen und Wissen im Verhältnis zum Verhalten des Gedächtnisses. Die Fragen von Hartwick konzentrieren sich auf : den Einfluß von anderen Personen auf die individuellen Erinnerungen einer Person Seite 27 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz den Einfluß von sozialen Wechselwirkungen auf den Informationsverarbeitungsprozeß einer Gruppe die Kombination von Wechselwirkungen individuellen Erinnerungsverhalten und sozialen Die Anwesenheit anderer Menschen kann entweder fördernd oder behindernd auf das Erinnerungsvermögen einwirken. Der Einfluß ist abhängig von der Aufmerksamkeit anderer Menschen und ihrer Reaktion, d.h. er ist größtenteils abhängig von den sozialen gesellschaftlichen Einflüssen anderer Gruppen (Hartwick 1982, S. 50). Ein anderer Grund könnte sein, das Individuen aufgrund der Beschränkung ihrer eigenen Informationsverarbeitungsfähigkeit, von anderen Menschen abhängig sind. Von diesen beschaffen sie sich Zusatzinformationen, die dazu dienen, die Informationen in ihrem eigenen Gedächtnis zu überprüfen, zu ergänzen oder zu korrigieren, so das eine Erweiterung der eigenen Speicherkapazität erreicht wird. Es scheint wohl so zu sein, daß sich große Gruppen an mehr erinnern können als individuelle Personen. Hartwick (1982, S. 52) schlägt 4 Modelle vor, die sich grob an Gruppen verschiedenster Größe orientieren. Das "Truth – Wins – Modell" schlägt vor, daß sich die Gruppe an Informationselemente erinnert, sobald sich ein einziges Gruppenmitglied daran erinnern kann. Experimente zeigen jedoch, daß dieses Erinnerungsmodell von Gruppen wahrscheinlich überschätzt wird und eigentlich die obere Leistungsgrenze darstellt. Dies resultiert daraus, daß die Leistungsfähigkeit des Modells durch Einwirkungen gesellschaftlicher und psychologischer Kräfte vermindert wird. Das "Truth – Suppoerted – Modell" schlägt vor, daß ein Informationselement abgerufen wird, sobald sich mindestens zwei Gruppenmitglieder daran erinnern. Dabei wird angenommen, daß es für Individuen oft schwierig ist, die Informationen korrekt zu analysieren. Aus diesem Grund sind entweder implizite oder explizite Regeln für die Entscheidungsfindung in der Gruppe installiert. Das "Simple – Majority – Modell" basiert auf einen ähnlichen Standpunkt. Nach diesem Modell wird sich an ein Informationselement nur dann erinnert, wenn es von einer einfachen Mehrheit der Gruppe erkannt wird. Das vierte Modell ist als eine Art Kombination der ersten drei Modelle zu sehen, wodurch ein Prozeß ausgelöst wird, in dem sich ein oder mehrere Gruppenmitglieder an etwas erinnern. Dieser Prozeß hat in Laufe der Zeit eine Gruppendiskussion zur Folge. Nach einer möglicher Reorganisation durch gesellschaftliche Wechselwirkungen hat sich eine Gruppenmeinung gebildet. Mit einem eher hohen Grad der Wahrscheinlichkeit neigen Gruppenmitglieder dazu, die Gruppenmeinung als ihre eigen zu akzeptieren. Wie empirisch gezeigt werden kann, führen Gruppendiskussionen zu einer Verbesserung der individuellen "Gedächtnisleistungsfähigkeit". Letztendlich führt dies dazu, das die Wechselwirkung in Gruppen hilft die Information zu festigen und den Informationserwerb rationeller zu gestalten. Es wurde schon auf den Einfluß der Menschen auf die "Gedächtnisleistungsfähigkeit" hingewiesen. Man nimmt an, das sich dieser Einfluß je nach Gruppengröße verändert. Hartwick versuchte die individuellen Versuchsergebnisse in ein Modell zu bringen. Die Testergebnisse fielen allerdings nicht so wie erwartet aus. Dies führte Hartwick dazu, Faktoren wie Macht, Gruppenkonformität, die Entwicklung von Verhalten und Rollen der gesellschaftlichen Verantwortung zuzuweisen. Aber Modelle, die dies reflektieren, müssen erst noch entwickelt werden. Die Forschung Seite 28 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ konnte auf diesem Gebiet noch keine entscheidenden Durchbrüche machen und viel Hypothesen warten noch auf ihren Beweis. Wegen des erwiesenen Einflusses von Wechselwirkungen und Kommunikation auf die "Gedächtnisleistungsfähigkeit" in Gruppen ist es sehr wahrscheinlich, daß die Rechnerunterstützung Einfluß darauf haben wird. Auf jeden Fall müssen Forschungsergebnisse in die Entscheidungen von "Organisational Memory Systemen" eingebunden werden. Der Informationsfluß kann durch die Hilfe von elektronischen Kommunikationsmedien viel rationeller gestaltet werden. Die Diskussion und die abstimmenden Prozesse bleiben genauso schwierig wie vorher. Hierbei entstehen neue Fragen, die innerhalb des Gerüstes der Gruppenforschung genauer analysiert werden können. Zum Beispiel die Frage nach der optimalen Größe von Gruppen oder der bestmöglichen Zusammensetzung, damit eine unabhängige Gruppendiskussion entsteht. Oder aber auch welche Personen an welchen Themen arbeiten sollen. In den Studien von Hartwick wurden nur bestimmte Teilfunktionen des Gedächtnisses geprüft und zwar die Gedächtnisleistung oder die Abruffunktion im Verhältnis zum ausdrücklichem Wissen. Allerdings erklärt dies nur einen Teil des "organisatorischen Gedächtnisses" und die Forschungsobjekte sind für die Strukturierung und Stütze dieser Teilaspekte relevant (z.B. Wissensmanagement). Es können keine Aussagen über das "organisatorische Lernen" gefunden werden, die von anderen Prozessen oder Speicherungsformen des Wissens handeln. 2.7. Der technologische Begriff des ”Organisatorischen Gedächtnis” nach Watson Für Watson (1996) umfaßt ”Organisatorisches Gedächtnis” alles technologische, speziell in Form von umfassenden und unternehmensweiten Daten(bank) Konzepten, die zunehmend durch Multimedia – und Netzwerktechnologien (z.B. Bilder, Archiv – und Dokumentmanagementsysteme) verbessert werden. Für Watson sind die Aufgaben für das ”Organisatorische Gedächtnis” und Datenmanagement größtenteils äquivalent (gleichwertig) zueinander. Die folgenden 2 Fragen sind für ihn von besonderer Wichtigkeit : Wo und wie werden die Daten gespeichert ? Wie kann auf die Daten zugegriffen werden ? (Watson 1996, S.5) Seite 29 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Die Abbildung 12 zeigt die wichtigsten Bestandteile seines Modells. Rolle Position Kultur Soziale Umgebung Personen Tabelle Organizational Text Memory Dokument Bilder Visualisierung Grafiken Modell Wissen Watson geht davon aus, daß die Organisationen auf irgend eine Weise Informationen benötigen, um sich auf den täglich vollziehenden Geschäfts – und Arbeitsablauf vorzubereiten. Gespeicherte Informationen stellen das ”Organisatorische Gedächtnis” dar und sollten folgende Anforderungen erfüllen (Watson 1996, S.13) : Mehrere Mitglieder einer Organisation sollten gleichzeitig Zugang zu den selben Daten haben. Es muß möglich sein, denjenigen der Entscheidungen in der Firma fällt, die Daten möglichst leicht zur Verfügung zu stellen. Die Daten müssen sicher sein, d.h. sie müssen vor Zerstörung und illegalem Zugriff geschützt werden. Die Daten müssen genau und zuverlässig sein. Einzig Daten, die für den Entscheidungsfindungsprozeß relevant sind, sollten gespeichert werden. Seite 30 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz Der Gehalt des ”Organisatorischen Gedächtnisses” kann sich durch das hinzufügen externer Informationen vergrößern (Watson 1996, S.25). Mit der Absicht zwischen den Begriffen Daten, Information und Wissen zu differenzieren, schlägt Watson vor, Daten als Tatsachen zu bezeichnen die noch nicht genau untersucht worden sind. Die Information kann aus diesen Daten gewonnen werden durch entsprechende Verarbeitungsprosse. Das Wissen wird dann als die Fähigkeit erklärt, diese Informationen zu nutzen. Die Abbildung 13 zeigt die Beziehung zwischen diesen Begriffen. Diese Darstellung repräsentiert nicht die vorherrschende Ansicht, stellt aber eine Möglichkeit unter vielen dar (Lehner 1995). Wissen Abruf Interpretation Daten Umwandlung Entscheidungen Informationen Abbildung 13: Die Beziehungen zwischen Daten, Informationen und Wissen (Watson 1996) In Beziehung des Begriffes des ”Organisatorischen Gedächtnisses” weißt Watson auf ein paar Schwachstellen hin (Bsp. : kritische Gebiete sind technologische Lösungen und sollten deswegen besonders aufmerksam betrachtet werden; Watson 1996, S.26) : redundante Datenspeicherung, d.h. gleiche Daten sind in mehreren Datenspeichern wiederzufinden unzureichende Datenverwaltung Unzulänglichkeiten in Tools und Benutzerschnittstellen können den Zugriff auf Daten schwierig machen das ”organisatorische Gedächtnis” umfaßt nicht die ganze Komplexität der Geschäftswelt und stellt daher keine angemessene Unterstützung dar Daten, die über viele Speicherungssysteme ausgebreitet sind, führen zu einer Herabsetzung der Datenintegrität Seite 31 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ 3. Integrations- und Unterstützungstheorien für die Entwicklung von OMS Alle Definitionen und Versuche den Begriff des ”organisatorischen Gedächtnisses” zu erklären, befinden sich innerhalb eines Spektrums, welches sich von “Konzept“ zu „Konstrukt“ bewegt. Diese zwei Dimensionen basieren auf Eigenschaften, die von einigen ihrer Befürworter charakterisiert worden sind. „OM ist ein Konzept das ein Beobachter hervorruft um Teile eines Systemes zu erklären oder ein Verhalten, das nicht leicht zu erklären ist.“ (Krippendorg 1975, Rao/Goldmann – Segall 1995, S.333-334). „OM ist das Know-how einer Unternehmung, das in Dokumenten (Berichte, Ideen, Konzepte, etc.) aufgezeichnet wird.“ (Morschheuser 1997, S.19) Ungeachtet der Position, die man für das ”organisatorische Gedächtnis” annimmt, hat es mit etwas abstraktem (Theorien, erläuternde Modelle, Gedankenschemas, Konzepte) oder mit etwas konkretem (Dokumente, Datenbasen, Wissenbasen, Aufbewahrungsort) zu tun. Die Idee, daß das ”Organisatorische Gedächtnis” im Verhältnis zu wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen steht, führte zu einer heftigen Debatte in der dazugehörigen Literatur. Diese Diskussion dreht sich immer mehr um Geschäftspraktiken. Man kann die zahlreichen ähnlichen oder synonymen Begriffe, die durch intensive Diskussionen zusammengetragen wurden, nicht ignorieren. Beispiele für gebräuchliche Begriffe sind : Organizational Memory, Corporate Memory Corporate, Organizational or Enterprisewide Knowledge – Base Organizational or Corporate Knowledge Institutional, Collective or Systemic Knowledge Cooperativ Memory Social Memory Collective Mind Collective Intelligence, Corperate Intelligence Corporate Genetics Transactional or Transactive Memoy Group Memory, Group Mind Meeting Memory Team Memory Weitere Variationen die in der Praxis gefunden worden sind : Shared Knowledge Base (SBK) Knowledge Warehouse Corporate Repository Corporate Memory Technological Knowledge Knowhow Database Seite 32 von 38 Themengebiet „Organizational Memory“ Projekt Organisatorische Intelligenz I n d i v id u e ll e s I d e e n u n d t h e o re tis c h e M o d e lle W is s e n C o m pu te r b a s ie r te • C o lle c tiv e M e m o ry (M i nd ) M itte l un d S tü tz e n • C o lle c tiv e In te ll ig e n c e A nw en du ng IS - Te c h no log ie a ls M it te l u nd Me d ium : • C o lle c tiv e K n o w le d g e zu • S o c i a l M e m o ry etc . M e n s ch lich e G e d ä c h t n is a l s M o d e ll, m e in t a ls T e il e in e s S u b sy s te m e s e in e s OM S To tal e O r ga nis a tion • O r g a n is a ti o na l M e m o r y • C o rp o r a te M e m o r y Technologien • O r g a n s a tio n a l K n o w le d g e - B a s e • O r g a n iz a ti o na l In te lli ge n c e etc . Te il e ine r O r ga ni sa tio n (b a s ie re n d a u f R a u m , Z e it , P ro z e ß u n d S tru k t u r) O M S in de r P ra x is • S h a r ed K n o w le d g e B a s e • P r o je c t M e m o ry • K n o w -H o w - d a ta b a s e • T ea m M e m o r y • C o rp o r a te R e p o s i tor y • M e e tin g M e m o ry • K n o w le d g e M an a g e m e n t S y s te m • T MS • e tc . • G r o u p M e m o r y , G ro u p M in d • C o p er a te M e m o ry e tc . Abbildung 14: Beziehung von Begriffen zu einander Die Tatsache, daß es noch keine klare oder vereinheitlichte Verwendung von Begriffen gibt, ist ein Zeichen der Lebendigkeit und der Neuheit des Forschungsthemas. Wie die Diskussionen bis zu diesem Punkt gezeigt haben, ist die Bedeutung der Begriffe nicht immer identisch, weil sie aus verschiedenen Wissenszweigen entstanden sind und somit verschiedene Ziele verfolgen. Soweit man zu diesem Zeitpunkt feststellen kann, ist der Status von Wissen und Analyse zumeist der gleiche. Wenn man vorübergehend die Tatsache mißachtet, daß dies die Terminologie einer wissenschaftlichen Disziplin ist, kann der Sprachgebrauch von Synonymen gerechtfertigt werden. Dies resultiert aus den Phänomenen, daß kein Wissenszweig einzig und allein als der „Problembesitzer“ charakterisiert werden kann. Abbildung 14 faßt den gegenwärtigen Status des Terminologiesgebrauchs zusammen. Schließlich ist dem Konzept oder dem Konstrukt vom „organisatorischem Gedächtnis“ nachzugehen kein Selbstzweck. Unter anderem dient es zur Erklärung von komplexen Entwicklungen in Organisationen und sollte die aktive Strukturierung von Prozeßveränderungen unterstützen. Um ein bedeutendes Beispiel hierfür anzuführen ist eine Aussage von Matsuda hilfreich, die bezüglich der Applikation der organisatorischen Intelligenz getätigt wurde : „Um das langfristige Vorhandensein von gewonnenen Informationen zu bewahren, müssen sie gespeichert werden. In Seite 33 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ diesem Fall wird die „Information“ in institutionelle und kulturelle Information eingeteilt. Beispielsweise werden zuerst die technologischen Sachkenntnisse, das Organisations – und Managementwissen, die Organisationsstandards und Normen, und die Verfahren innerhalb der Organisation gespeichert (institutionelle Dokumentation). Die Kultur der Organisation „Corporate Identity“ (z.B.: Ausblicke und Richtlinien der Organisation, Traditionen, Gewohnheiten und Rituale) wird zusammen mit der Terminologie der Organisation (Kulturdokumentation) abgespeichert. Informations – und Kommunikationstechnologie sind zunehmend eine Hilfe für den Speicherungsprozeß.“ (Matsuda 1993, S. 14) OMS ist genau mit den oben erläuterten Konzept von OM verbunden. Dieses ist am leichtesten zu verstehen, wenn man die Funktionen, Aufgaben und Prozeduren, die es unterstützt, einfach ausprobiert. Beide (OMS und OM) sind mit den oben erwähnten Methoden verbunden, welche dem „organisatorischem Lernen“ und dem „Wissensmanagement“ eine besonders zentrale Rolle zuschreiben. Allerdings ist die Diskussion auf den verschiedenen Anwendungsgebieten in der relevanten Literatur nicht sehr vorangekommen, obwohl es scheinbar ein großes Interesse bezüglich des „organisationalen Lernens“ gibt. Es werden hierbei folgende zentrale Funktionen angegeben (Huber 1991) : die allgemeine Unterstützung des Lernprozesses innerhalb der Unternehmung (individuell und kollektiv) – und eine Spezifikation dieser Hauptfunktion die Unterstützung des Wissenserwerbs die Verteilung von Information und Wissen (allgemeiner und gleichartiger Zugang zur Wissensbasis, Informationscenter) Hilfe bei der Interpretation von Informationen (technische) Realisation von OM Wegen der oben beschriebenen Situation und der dynamischen Entwicklung der Anwendungsgebiete ist es nicht überraschend, daß es so viele Definitionen für dieses neue Informationssystem gibt. Eine der wenigen Versuche eine genaue Erläuterung zur Definition von OM - Informationssystemen aufzustellen, wurde von Stein / Zwass (Stein / Zwass 1995, S. 95) gemacht, die wie folgt lautet : „Das System stellt eine Funktion dar, welche Wissen aus der Vergangenheit zur Verfügung stellt, um in gegenwärtigen Aktivitäten einzuwirken, damit daraus für die Organisation eine höhere Effizienzstufe resultiert.“ Diese Definition zielt deutlich auf den Beitrag solcher Systeme zur Steigerung der organisatorischen Effizienz ab. Um den Nutzen deutlich zu machen, wird folgende neue Definition vorgeschlagen (Lehner 1998) : Definition : Ein „Organisational Memory System“ (OMS) ist ein System a.) welches Teile der organisatorischen Wissensbasis mit der Hilfe von Informations – und Kommunikationstechnologie realisiert und / oder b.) realisiert und unterstützt Aufgaben, Funktionen und Verfahren, die zur Verwendung der organisatorischen Wissensbasis eingesetzt werden. Seite 34 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Ausgehend von den bereits erwähnten synonymen Begriffen findet man auch die Begriffe „OMIS“ (Organisational Memory Information System) und „CSOM“ (Computer - Supported Organisational Memory) in der dazugehörigen Literatur. „Organisational Memory Systeme“ (OMS) sind im allgemeinen von der Tatsache charakterisiert, daß ein ganzes Bündel von Technologien benutzt wird und nicht nur eine einzelne. Ein besonderes Hindernis bezüglich der Kategoriesation und Ordnung resultieren aus dem nahem Zusammenhang der Begriffe Information und Wissen. Diese Begriffe werden üblicherweise sehr inhomogen in einem weitem Bereich gebraucht und eine Homogenisierung ist bisher nicht vorhanden und wird auch zukünftig nicht erreicht werden. Das ist nicht sehr überraschend, da ein sehr weiter Anwendungsbereich existiert. Diese reichen von verhältnismäßig deutlich definierten Aufgaben (z.B.: Unterstützung der Produktion einer neuen Medizin) über den unternehmensweiten Einsatz (z.B.: Wissensmanagement) bis hin zu sehr umfassenden Informationssystemen, die nicht unbedingt speziellen Einfluß auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens besitzen. Somit könnten OMS als konventionelle Datensysteme behandelt werden. Die Rechtfertigung für einen bestimmten Ansatz basiert einerseits auf der ungenügenden Stütze, die von traditionellen Methoden der Systementwicklung zur Verfügung gestellt werden, und andererseits auf die besonderen Anforderungen, die von solchen Systemen erwartet werden, damit sie für die Entwicklung einer Organisation zu einer „lernenden Organisation“ beitragen. 4. Zusammenfassung Ein OM ist eine Form des Kollektivgedächtnisses. Verwandte Begriffe sind : Sozial Memory, Collective Memory, Group Memory, Collaborative Memory und Institunional Memory. OM ist ein Terminus, der zuerst von der Durkheim – Schule der Soziologie Ende des letzten Jahrhunderts geprägt wurde. Durkheim behauptete, daß sich kollektive Erinnerungen aus den Erinnerungen der einzelnen Individuen zusammensetzen. Diese Teilen die Information miteinander, indem sie Symbole austauschen. Was ein OM ist konnte bis dato nicht eindeutig festgelegt werden, weil es für Konzepte der Informationsverarbeitung, die ursprünglich auf biologische Organismen angewandt wurden, nicht klar ist, ob sie auf gesellschaftliche oder organisationelle Phänomene übertragen werden können. Ein OM kann verstanden werden als ein Speicher von Informationen über die Vergangenheit einer Organisation, die sich auf Gegenwartsentscheidungen auswirken. Speicher im informationstheoretischen Sinn ist ein persistenter Typ von Information, der die direkte Kopplung von Sender und Empfänger aufhebt. Wichtig über diese statistische Sichtweise hinaus sind die Gewinnung, Erhaltung, Veränderung und Wiedererlangung von Informationen, die im OM enthalten sind. Die Forschung im Bereich OM wird von vielen Disziplinen bestritten. Organisationswissenschaftler, Systemtheoretiker, Ökonomen, Kommunikationswissenschaftler u.v.a.m. haben im Laufe das letzten Vierteljahrhunderts zu diesem Thema beigetragen. Ein überwiegender Teil der Arbeiten beschäftigt sich damit, durch was ein OM verkörpert ist. Der Inhalt eines OM läßt sich danach einteilen, wie konkret bzw. hart die Information ist : konkret (Daten), semi-konkret (Expertensysteme, Standardprozeduren), semi-abstrakt (Geschichten, Mythen), abstrakt (Struktur, Seite 35 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Kultur) siehe unten stehende Tabelle. Noch unergründet ist , in welcher Form Wissen in Organisationsprozesse eingebettet ist, ebenso wie sich diese aufgrund von organisationalem Lernen ändern, wie sich Information - Repositories von Firmen entwickeln usw. . Form des Wissens abstrakt, weich Verkörperung Struktur, Kultur, Rollen semi - abstrakt Geschichten, Mythen semi - konkret technisches Know-how, Standardprozeduren, Geschäftsregeln Daten konkret, hart Beispiele Organisationskultur, informelle Machtstrukturen Kundenberichte, Anekdoten, Ereignisse Problem -, Lösungsverhalten, Geschäftsprozeßdefinition Kunden -, Artikelstammdaten, Verkaufszahlen, technische Normen, Workflow- Spezifikationen Es sollte zusammenfassend daran erinnert werden, daß die Begriffe die zitiert wurden, mit zunehmender Häufigkeit benutzt werden. Dies führt häufig zu Schwierigkeiten, wenn man versucht diese Begriffe von der Theorie in die Praxis umzusetzen. Konfusion herrscht noch darin zu verstehen, das Wissensbasen ein Teil künstlicher Intelligenz sind und gleichzeitig ein Teil des organisatorischen Informationssystems. Seite 36 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Literaturverzeichnis Computer Zeitung 6 / 1998 Duncan, Weis : „Organizational Learning : Implications for Organizational Design“, „Researarch in Organizational Behavior“, Greenwich / Conn 1979 Hanker : „Die strategische Bedeutung der Information für Organisationen : Industrieökonomische Grundlagen des strategischen Informa – tionsmanagements“, Stuttgart 1990 Hartwick : „Group Remembering : Research and Implications“ „Improving Group Decision Making in Organizations“, New York 1982 Hedberg : „How organizations learn and unlearn“, „Handbook of Organizational Design“, New York / Oxford 1981 Kirsch : „Entscheidungsprozesse“, Wiesbaden 1970 Lehner : „Organisational Memory Systems – Application of Advanced Database and Network Technologies in Organisations“, Regensburg 1998 „Towards a Common Understanding of Organizational Memory Systems. Classification and Definitions Based on Organizational Memory Theories“, Regensburg 1998 Maier, Kunz : „Ein Modell zur organisatorischen Informationsverarbeitung“, Regensburg 1998 Matsuda : „Organizational Intelligence – als Prozeß und als Produkt – Ein neuer Orientierungspunkt der japanischen Managementlehre“, Technologie & Management 1/1993 Oberschulte : „Organisatorische Intelligenz – Ein Vorschlag zur Konzept – differenzierung“, „Managementforschung“, Berlin / New York 1996 Ortner : „ Ein Referenzmodell für den Einsatz von Dictionary - / Repository – Systemen in Unternehmen“, Wirtschaftsinformatik 5/1991 Pautzke : „Die Evolution der organisatorischen Wissensbasis. Bausteine zu Einer Theorie des organisatorischen Lernens“, München 1989 Rao, Goldmann : „Capturing Stories in Organizational Memory“, Hawai International Conference on System Sciences 95 Stein, Zwass : „Actualizing Organizational Memory with Information Systems“, Information System Research 2/1995 Seite 37 von 38 Projekt Organisatorische Intelligenz Themengebiet „Organizational Memory“ Wahren : „Das lernende Unternehmen. Theorie und Praxis des organisa – torischen Lernens“, Berlin / New York 1996 Walsh / Ungson : „Organisational Memory“, Academy of Management Review, 1/1991 Watson : „Data Management. An Organizational Perspective“, New York 1996 Wegner : „Transactive Memory : A Contemorary Analysis of Group Mind“, „Theories of Group Behaviour“, New York 1986 Seite 38 von 38