Nah - Todeserlebnisse

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Nah - Todeserlebnisse
Wir haben im Laufe unseres bisherigen Lebens, bewusst oder
unbewusst, eine ganz bestimmte Haltung gegenüber dem Tod
anerzogen bzw. gelernt. Obwohl wir selbst glauben möchten,
dass der Tod an uns „vorbeigehen würde“, hatten wir bereits
verschiedene Begegnungen mit dem Tod. Wir haben schon
irgendeinmal eine Leiche gesehen, einen Autounfall mit tödlichem
Ausgang miterlebt...aber immer nur von außen. Wir empfinden
dabei Trauer, fühlen uns auch nicht sehr wohl dabei oder wollen
darüber gar nicht reden.
Wir haben aber von Nah-Tod -Erlebnissen in den letzten Jahren
viel gelesen – die Literatur darüber ist riesig - und es gibt heute
kaum einen Menschen, der nicht über diese Forschungsergebnisse
einigermaßen Bescheid weiß.
11 a)
Die bekannteste Sterbeforscherin scheint mir Elisabeth KüblerRoss zu sein .Sie lebt, trotz sechs Schlaganfällen, noch heute
(1998), ist aber dem Tode so nahe wie nie und gab erst vor
kurzem ein „Welt - Interview“, in dem sie bezeugte: „Ja, ich
bleibe dabei. Es gibt keinen Tod. Der Tod ist nur ein Übergang in
eine andere Frequenz in ein wunderbares Erlebnis. Das Leben ist
viel schwerer als der Tod. Die Angst vor dem Tod ist unbegründet“
(Tagesztg.) Dann sagt sie weiter: “Der Moment des Todes ist ein
befreiendes, schönes Erlebnis. Man löst sich von seinem Körper.
Man beobachtet ihn von oben ohne Angst und ohne Schmerzen
und ohne Heimweh. Sterbende haben Glücksgefühle. Der
Glückszustand der Transformation vom körperlichen zum
körperlosen Zustand ist unbeschreiblich schön (Tagesztg. Auszug
in 33, letzte Seite).
11 b)
Dabei möchte ich persönlich noch ein paar Sätze anbringen:
Kübler- Ross hat zahlreiche Bücher zum Thema „Tod und
Sterben“ geschrieben. Dreiundzwanzig Ehrendoktorate wurden ihr
zuerkannt. Ihre Lebensarbeit hat ihr aber nicht nur Ehre
eingebracht, sondern auch viel Unverständnis und Feindschaft. Auf
„manche Ärzte“ ist sie daher nicht gut zu sprechen.
Dabei wurden die Sterbeerlebnisse nicht nur von ihr, sondern auch
von anderen Forschern bezeugt und wir können nicht
achselzuckend mit einem geringschätzigen Lächeln darüber
hinweggehen.
Aber nicht nur die sog. Sterbeerlebnisse weisen darauf hin, dass
unser Leben mit dem Tode nicht abgeschlossen ist und es daher
ein Weiterleben gibt. Noch viele Beweise gibt es dafür, dass das
Leben weitergeht, und ich selbst empfinde, dass sogar eine Menge
Unverstand dazugehört, an ein Weiterleben nicht zu glauben.
Dazu kommt noch die moderne Wissenschaft, ganz voran die
Quantenphysik, die uns geradezu hinführt, dass es Zeit und
Ewigkeit geben muss.
11c)
Auch unser heute lebender Papst, Johannes Paul II, hat erst
kürzlich vor tausenden Pilgern am Petersplatz über den Tod
gesprochen und hat den Anwesenden Religionsunterricht erteilt:
„Man sollte nicht meinen, dass das Leben nach dem Tod erst mit
dem Jüngsten Gericht beginnt. Es herrschen ganz besondere
Bedingungen nach dem natürlichen Tod. Es handelt sich um eine
Übergangsphase, in welcher der Körper sich auflöst und das
Weiterleben der Seele beginnt. Sie ist ausgestattet mit einem
eigenen Bewusstsein, und zwar so, dass der Mensch existiert,
obwohl er keinen Körper mehr besitzt.“
11d)
Wer aber bereits selbst eine Nah - Tod-Erfahrung miterlebt hat,
das heißt einmal klinisch tot war, hat die Erfahrung gemacht, hat
diesen Zustand in einer ausgesprochen angenehmen Erinnerung.
Auch in meinem Bekanntenkreis hatte eine Frau (u.a. Frieda
Deringer) inmitten ihrer Nierenoperation einen Herzstillstand und
nur mit Mühe konnten die Ärzte sie wieder ins Leben zurückrufen.
Auch sie berichtete über ein herrliches Glücksgefühl in diesem
Stadium des Hinübergleitens.
11e)
Wie Moody als erster bereits festgestellt hat, sind keine zwei
Nah-Toderfahrungen identisch, aber die meisten scheinen einem
bestimmten, sich stets wiederholenden Schema zu folgen.
Es beginnt mit einem Gefühl wunderbaren Friedens und Wohlbefindens, das sich bis zu überwältigender Freude und Glück
steigert.
Man hat weder Schmerzen noch sonst irgendwelche unangenehme
Körperempfindungen. Man empfindet, dass man sterben werde,
hört ein flüchtiges summendes Geräusch, aber dies ist kein
unangenehmes Gefühl. Es ist einem gewiss, dass man stirbt, ist
aber eher verwundert, dass der Tod so leicht ist. Man sieht sich
voll von außen, blickt auf seinen Körper und stellt weiter fest, dass
man gut hören und sehen kann, ja sogar besser als jemals zuvor.
Man nimmt deutlich wahr, was um einen herum vor sich geht,
aber alles sehr real, absolut natürlich, ganz und gar nicht wie im
Traum.
Während man diese Szenerie ringsum weiterhin beobachtet
schwebt man in eine dunkle Leere (Tunnel).
Ganz plötzlich spürt man ein Wesen, sieht aber nichts. Dieses
veranlasst einem, sein bisheriges Leben zu überdenken und fordert
einem auf, zu entscheiden, ob man weiterleben oder sterben will.
Die Vergangenheit läuft wie ein Film innerlich ab, das vergangene
Leben wird sichtbar und von einem selber bewertet.
Man schwebt einem warmen, goldenen Licht zu, das ein Gefühl
von Liebe und innerer Wärme, sowie absoluter Anerkennung
vermittelt. Kein Gericht folgt, sondern Selbsterkenntnis.
Verstorbene, die man geliebt hat, begegnen und begrüßen einem
und mit einem Schlag erfolgt der Wiedereintritt, zurück in dieses
Leben (aus und zitiert 8/30 bis 31).
11 f)
Ich habe nur ein Beispiel hier angeführt, alle ähneln sich und
über Nah-Todeserfahrungen kann zusammengefasst gesagt
werden, dass sie in allen westlichen Kulturen vorkommen.
Sie verlaufen alle ähnlich nach einem bestimmten Grundmuster,
das von äußerst positiven Gefühlen geprägt ist (8/43).
Für den Betreffenden, der ein solches ehrfurchtgebietendes und
überwältigendes Erlebnis hatte, entstehen natürlich Folgen, die ihn
zu einem neuen Menschen machen. Er ist hinterher nie mehr s o
wie früher und er sieht sein wiedergewonnenes Leben und seinen
Tod mit einer anderen Grund- Einstellung (aus 8 / 45).
Geistige
Erleuchtung
und
emotionale
Ekstase
sind
gekennzeichnet für ein Nah-Toderlebnis. Kein Wunder also, dass
man nach einer solchen Erfahrung höchst ungern in die irdische
Welt zurückkehrt.
Man fühlt, wie dieses glückselige Reich wieder entgleitet, das
Paradies wieder verloren geht (8/85).
12 * )
Als zwar kritischer, aber praktizierender Katholik bin ich natürlich
der interessanten Frage nachgegangen, wieweit wohl die religiöse
Einstellung auf den Betreffenden eingewirkt hat, weiter einwirkt,
bzw. was er überhaupt zu diesem Erlebnis zu sagen hat,
(es stand mir- zu dieser Frage- nur das Buch von Psychologieprof.
Ringl zur Verfügung) aber folgende Antwort löst das Problem
natürlich keineswegs. Jedoch:
Ich habe in keinem Bericht gefunden, dass „das Licht“ nach der
religiösen Einstellung, nach dem Kirchenbesuch oder nach dem
Gebrauch des Beichtsakramentes während dessen Lebenszeit
gefragt hätte. Auch nach diesem gewaltigen Erlebnis hat sich bei
den meisten kaum in dieser Richtung etwas verändert. Kurz
gefragt, ob denn irgendeine Religionsgemeinschaft einen Bonus
beim „Lichtwesen“ hätte, kann geantwortet werden: „Niemand ist
von der Glückseligkeit ausgeschlossen, und eine bestimmte
Glaubensrichtung spielt dabei keine Rolle.“ ( 8/ 152).
Ich möchte als Ergänzung nur ein paar Antworten (des gut
durchforschten Gedankenkreises) herausgreifen (und bin
überzeugt, dass der Autor nichts unterschlagen oder verfälscht
hat):
„Die Nah-Toderfahrung hat mich nicht dazu gebracht, in die
Kirche zu gehen (8/145)“, * „ich fühle mich nicht uneins mit Gott,
nur mit der Interpretation der Würdenträger (8/145)“ * “seit dem
Erlebnis bin ich nicht mehr in der Kirche gewesen (8/147)“, jetzt
bete ich oft und spreche richtig mit Gott (8/147)“ * „Nach meiner
Todeserfahrung war ich (äußerlich) nicht mehr so religiös...aber in
meinem Innern war ich wahrscheinlich viel religiöser... Ich glaube,
ich bin seither nicht ein einziges Mal in der Kirche gewesen...“
(8/148).*
Also, vor meiner Todeserfahrung war ich mir nicht ganz sicher, ob
Gott tatsächlich existiert. Ich war nie eine begeisterte
Kirchgängerin. Das bin ich noch immer nicht. Aber ich weiß, dass
es einen Gott gibt“ (8/149).
Die Meinungen könnte man noch weiter fortsetzen. Sie gehen aber
fast alle durchwegs in die eine Richtung, dass nach dem religiösen
kirchlichen Leben nicht gefragt wurde.
Nicht verschwiegen darf werden, dass es auch Reanimierte gibt
(gegeben hat), die kein derartiges Nah-Tod- Erlebnis hatten. Über
diese Tatsache kann ich keine Auskunft geben und habe auch
nichts darüber vermerkt gefunden.
Andererseits muss ich aber auch bemerken, dass
„wiedererweckte“ Menschen zu Wort kamen und von ihrem
Erlebnis erzählten, die aber zu Lebzeiten keineswegs sich als
praktizierend religiös bezeichneten.
12 a)
Die einzige Frage, die jenes Lichtwesen unausgesprochen
vorbrachte, war d i e nach der Liebe zu den Mitmenschen und
dem Interesse für andere. Und in dieser Richtung ging mit
manchem, der jenes Erlebnis hatte, eine große Veränderung
vonstatten. Auch hier wieder nur ein paar Zitate:
„.. seit diesem Erlebnis umarme ich jeden, dem ich begegne“
(8/122) *
„Das wichtigste, das wir besitzen, sind unsere Beziehungen zu
anderen...Es läuft alles auf Fürsorge und Mitgefühl und Liebe für
unsere Mitmenschen hinaus...Liebe ist die Antwort. Sie ist die
Antwort auf alles“ (8/123). * „ Ich nutze jede Gelegenheit, Liebe
zu zeigen, Gottes Liebe füllt meine Gedanken aus. An materiellen
Gewinn denke ich nicht mehr“ (8/123).
Man könnte auch diese Sätze weiter fortsetzen, aber es klingen
alle gleich. Es wird nur nach der Liebe gefragt, nach der Liebe, die
wir Zeit unseres Lebens anderen angedeihen ließen.
Und das deckt sich genau mit der christlichen Darstellung des
Jüngsten Gerichtes. “Was ihr an einem von meinen geringsten
Brüdern getan habt, das habt ihr an mir getan“.
12 b)
Einer der ersten glaubwürdigen Menschen, die in dieser Richtung
berichten, war wohl der schwedische Universalgelehrte Emanuel
v. Swedenborg (1688), der in seiner ersten Lebenshälfte als
Gelehrter sich einen Namen machte und dann zum Seher wurde
und mit seinen Visionen überraschte. Er hatte über unsere bereits
bekannten Nah-Tod-Erlebnisse hinaus, im christlichen Sinne, in
plausiblen
Schilderungen,
übersinnliche Schauungen,
Inspirationen, außerkörperliche Jenseitsreisen um 1758
beschrieben ( gedanklicher Stoff aus 66/ 167 bis 169).
Im Alter von 75 Jahren hatte er ein überwältigendes, spirituelles
Erlebnis. Es war ihm, als sehe er die Himmel offen, hatte – wie er
sagte – freien Zugang zu der geistigen Welt und konnte sich in
völliger Freiheit in ihr bewegen (14/80).
Die Furcht vor dem Tode ist gänzlich unbegründet. Nach dem
Hinübergehen ist man körperlos und befindet sich inmitten der
Geisterwelt (14/80)
12 c )
Hildegard von Bingen bekam in ihrem 43. Lebensjahr den
Auftrag ihre Visionen niederzuschreiben. Es entstanden auf diese
Weise drei große theologische Werke. Papst Eugen III. bestätigte
die Echtheit ihrer Visionen. Sie selbst sagt über sich: „Meine
Seele steigt – wie Gott will – in dieser Schau empor bis in die
Höhe des Firmaments. Ich sehe aber diese Dinge nicht mit den
äußeren Augen und höre sie nicht mit den äußeren Ohren, auch
nehme ich sie nicht mit den Gedanken meines Herzens wahr noch
durch irgendeine Vermittlung meiner fünf Sinne. Ich sehe sie
vielmehr einzig in meiner Seele, mit offenen, leiblichen Augen, so
dass ich einmal die Bewusstlosigkeit meiner Ekstase erleide,
sondern wachend schaue ich dies bei Tag und Nacht.“(Stadt
Gottes,122.Jg)
((aufbewahrt in 13/134)).
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